Der Prozess des Lebensendes und die Phasen des Sterbens PDF
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Dieses Dokument beschreibt den Prozess des Lebensendes und die verschiedenen Phasen des Sterbens. Es beinhaltet die Perspektive des Betroffenen, der Angehörigen und anderer Beteiligter. Der Text umfasst die physischen und psychischen Aspekte.
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Omega 90 asbl Der Prozess des Lebensendes und die Phasen des Sterbens SPSL Inhalte Schema des Prozeß des Lebensendes Die großen Prinzipien der Begleitung Definition von « Angehörigen » Genogramm Die Gefühle des betroffenen Menschen während des Prozeß...
Omega 90 asbl Der Prozess des Lebensendes und die Phasen des Sterbens SPSL Inhalte Schema des Prozeß des Lebensendes Die großen Prinzipien der Begleitung Definition von « Angehörigen » Genogramm Die Gefühle des betroffenen Menschen während des Prozeß des Lebensendes Die Gefühle der Angehörigen Begleitungshaltungen der Pflegenden Die Sprache des Sterbenden Die physiologischen Veränderungen in der Endphase 1 Der Sterbeprozess Ein physiologischer und ein emotionaler und spiritueller Prozess 2 Le processus du mourir Ein kontinuierlicher Prozess Ein Reifeprozess Eine letzte Krisenbewältigung 3 4 Die großen Prinzipien der Begleitung Wahrheit: Alles, was ich sage, ist wahr Nur auf gestellte Fragen antworten, Anwesenheit signalisieren Dem Rhythmus der sterbenden Person folgen 5 Definition von „Angehörige“ Intrafamiliäre Beziehungen Extrafamiliäre Beziehungen Ex-familiäre Beziehungen Professionelle Beziehungen 6 Genogramm 7 Genogramm Diagramm der Familiengeschichte mit Beziehungsgeflecht Mehrere Generationen Bedeutsamkeit der Beziehungen Kann sich verändern 8 Mann Frau Betroffene Person Betroffene Person Verstorbene Person Verstorbene Person 9 Scheidung Ehe mit Datum Trennung Eingetragene Partnerschaft Partnerschaft mit Datum 10 Name Geburtsdatum Beruf Ehe mit Datum Frau Mann Erstgeborene Zwillinge Adoptivkind Fehlgeburt Abtreibung 11 Intensität der Beziehungen Emotionale Nähe Verschmelzung Gespannte Beziehung Konflikt 12 Übungsbeispiel für ein Genogramm 13 Die drei Phasen des Prozesses des Lebensendes und des Sterbens 1. Die Anfangsphase 2. Die Krankheitsphase 3. Die Endphase 14 Die Anfangsphase Die Konfrontation mit der Bedrohung des Todes 15 Die Anfangsphase Bei Erhalt einer schlechten Nachricht in Bezug auf den Gesundheitszustand, einer Diagnose einer potentiell tödlich verlaufenden Krankheit - erwartet - plötzlich Durch einen schweren Unfall Bei Eintritt in ein Alten- oder Pflegeheim 16 Die Anfangsphase Ist die Phase der Hinterfragung sowohl für den Betroffenen als auch für seine Angehörigen Selbst wenn der Tod nicht imminent ist 17 In der Anfangsphase wird häufig eine erste Lebensbilanz gemacht 18 Die erste Lebensbilanz In der Auflehnung Im Kampf Auf der Suche nach der Schuldfrage Gegen die Krankheit 19 Die Emotionen 20 Die Diagnose einer schwerwiegenden Krankheit versetzt den Betroffenen oftmals in einen Schockzustand 21 Schocksymptome Unfähigkeit, Entscheidungen zu treffen Vergeßlichkeit Im Allgemeinen langsamer werden, schwerfällig Apathie nach Außen (Innen: ein Vulkan von Gefühlen) Erstarrtheit, Lähmung Verlust der Selbständigkeit, kindliche Anklammerung Körperliche Symptome (Migräne, Bauchschmerzen…) 22 Schock und Unglaube Schutz- und Bewältigungsmechanismus, normale Reaktion Unglaube: „Ich kann das nicht glauben“ Kann Stunden bis Tage dauern, oder auch nie überwunden werden Störung des Denkens, des Gedächtnisses 23 Schock und Unglaube Schrittweises Realisieren des Gesundheitszustandes, der Schock löst sich „nach und nach“ auf. 24 Begleitungshaltungen bei Schock und Unglaube Wissen, dass dieser Zustand normal und notwendig ist Zeit lassen Nicht versuchen, den Betroffenen aus dieser Situation zu befreien Gesprächsbereitschaft und Anwesenheit signalisieren (Aktives) Zuhören 25 Pathologischer Schock Panik Störung in der Wahrnehmung der Realität Impulsives, unkontrolliertes Verhalten Erhöhte Suizidgefahr Ärztlicher Rat 26 2. Phase Die Phase der Evolution der Krankheit 27 28 Die Krankheitsphase Verstärktes Auftreten spezifischer Symptome Verschlechterung des Allgemeinzustandes Hoffnung auf Heilung ist schwankend: die Wahrnehmung der betroffenen Person und ihrer Angehörigen kann unterschiedlich sein 29 Die Krankheitsphase Kampf um das verbleibende Leben Zweite Lebensbilanz Zukunftsorientiert Gemeinsam mit Angehörigen 30 Die Krankheitsphase Prognose ? Tage bis Jahre … je nach Krankheit 31 Phase III Die Terminalphase 32 Sich zunehmend eingeschränkt fühlen 33 34 Die Terminalphase Ab dem Zeitpunkt wo deutlich wird, dass Heilungschancen unmöglich sind und unweigerliche Anzeichen des körperlichen Verfalls bestehen Der Tod ist unumgänglich Konfrontation mit der Realität des Todes Die letzten Tage - Stunden des Lebens 35 Vorrangig sind Das Bedürfnis nach Versöhnung Das „Loslassen“ Die Akzeptanz Das Wohlbefinden – der Komfort 36 Terminalphase – letzte Lebensbilanz Wird oft alleine angegangen Introvertiertheit Blick in die Vergangenheit Rückzug Interessenverlust für das Leben 37 Die Emotionen 38 Die Verleugnung Phase, in der der Betroffene die Diagnose nicht in seine Sicht der Welt integrieren will Normaler Bewältigungsmechanismus Konflikt zwischen Wissen und Glauben 39 Die Verleugnung Kann sich äußern durch Sätze wie : „Das hat mit mir nichts zu tun“ „Meine Zeit ist noch nicht gekommen“ „Darüber komme ich nicht hinweg...” „Ich möchte mich jetzt nicht damit auseinandersetzen...” Non-verbale Anzeichen (Schweigen, so tun als ob nichts wäre, keine äußerliche Reaktion…) 40 Die Verleugnung Bei Überforderung mit der Diagnose Um Ängste zu reduzieren Kann bis zum Tod andauern Im tiefsten Inneren weiß ich wie es um mich steht 41 Begleitungshaltungen in der Phase des Leugnens Diskrete Präsenz Das Nonverbale « heraushören » Das Gefühl vermitteln, verstanden zu werden Nicht urteilen Empathie Geduld Respekt Aktives Zuhören 42 Sollen wir die Wahrheit sagen ? Jede Person hat das Recht auf ärztliche Aufklärung Jede Person entscheidet selbst, inwiefern sie aufgeklärt werden möchte 43 Wenn der Mensch die Wahrheit nicht wissen möchte Gibt es einen Grund, dass der Mensch informiert werden sollte ? Medizinisch, sozial, psychologisch, andere ? Bringt es Leiden, wenn der Mensch nicht (ausreichend) informiert ist ? 44 Die Wut Zeigt sich oftmals durch Aggressivität Wird durch ein zugrundeliegendes Gefühl ausgelöst Verbal oder physisch 45 Die Wut Unterschwellige Gefühle der Wut: Verlust der Selbstkontrolle Gefühl der Ungenügsamkeit Autonomieverlust Angst Eifersucht Ungerechtigkeit... 46 Die Wut Wut auf die ganze Welt und auf die gesunden Menschen warum ich ? Wut gegen das Schicksal oder eine höhere Macht Wut gegen jede helfende Person: Arzt, Pflegepersonal, Familie, Freunde, usw. 47 Begleitungshaltungen bei Wut und Aggressivität Wissen, dass die Aggressivität nicht persönlich gegen mich gerichtet ist Aggressivität annehmen und aushalten Nicht mit Gegenaggressivität reagieren anschliessend Den Ausdruck negativer Gefühle fördern Das unterschwellige Gefühl benennen 48 Wie reagiere ich selbst spontan auf Aggression? Aggression, Flucht oder Lähmung? 49 Die Angst Körperlicher Verfall Zur Last werden Einsamkeit Physisches Leiden Unerledigtes Offene Konflikte Was wird aus den Angehörigen? Was passiert nach dem Tod? 50 Begleitungshaltungen bei Angst Die eigenen Ängste in Bezug auf den Tod identifizieren Helfen, Ängste zu benennen, zu definieren und zu differenzieren An realistische Lösungen mitarbeiten Nicht trösten Aushalten Gefühl von Sicherheit vermitteln Nicht urteilen 51 Hoffnung – Hoffnungslosigkeit Hoffnungslosigkeit bedeutet „Verlust von Hoffnung“ Oft schwankend Nachlassende Hoffnungslosigkeit kann in übersteigerte Hoffnung führen 52 53 Hoffnungslosigkeit Verzweiflung Kann nicht durch falsche Hoffnungen überwunden werden 54 Begleitungshaltungen bei Hoffnungslosigkeit und übersteigerter Hoffnung Eine ehrliche, authentische Beziehung pflegen und fördern Übersteigerte Hoffnung nicht zerstören Nur realistische Hoffnungen machen 55 Hoffnungslosigkeit und Depression 56 Die Depression Rückgang oder Verlust am Interesse von Gesprächen und sozialen Kontakten Weniger mimischer Ausdruck, besonders weniger Lächeln Appetitmangel oder Bulimie Schlafstörung Häufiges Weinen oder nie Weinen 57 Die Depression Unterschied zwischen einer Depression und einer tiefen Traurigkeit am Lebensende : diese ist ein normaler Anpassungsprozeß 58 Begleitungshaltung bei Depression Weinen und Trauer zulassen und aushalten Keine Behandlung nötig, außer es besteht Gefahr der Selbstzerstörung Nicht ablenken oder trösten, nicht aufmuntern Da sein, auch ohne Worte Unerledigte Dinge erledigen helfen, falls angesprochen Kleine, alltägliche Hilfen anbieten 59 Verhandeln – Feilschen Das Ergebnis eines inneren Kampfes zwischen der realen Situation und der Kraft der Hoffnung Ist keine obligatorische Phase des Lebensendes 60 Hoffnung Bleibt oftmals bis zum Schluss erhalten 61 Schuldgefühle Häufig Suche nach einem Grund oder einem verantwortlichen Person Prüfung der Vergangenheit Erkrankung ausgelöst durch persönliches Fehlverhalten ? Krankheit als Bestrafung ? Schuldgefühle wegen unerledigter Dinge, blockierten Beziehungen Krise am Lebensende 62 Begleitungshaltungen bei Schuldgefühlen Aufmerksames Zuhören Nicht urteilen Nicht ablenken Empathie: Schuldgefühle annehmen, respektieren, sie mit dem Betroffenen analysieren Unterstützen sich selbst zu vergeben, sich mit seinem Leben zu versöhnen 63 Die Angehörigen und ihre Gefühle Gefühle im Gleichklang mit dem Betroffenen Gefühlsmäßige Reaktionen auf die Krankheit des Betroffenen Wut und Schuldzuweisung Angst Schuldgefühle Gefühlsmäßige Reaktion auf das, was der Betroffene äußert Angehörige werden zur Zielscheibe Antizipierte Trauer 64 Die Angehörigen und ihre Gefühle Wut und Schuldzuweisung Auf die Welt der gesunden Menschen Auf die betroffene Person bei Abhängigkeit ihr gegenüber Auf die Ungerechtigkeit der Welt Auf das Fachpersonal 65 Die Angehörigen und ihre Gefühle Angst Allein und hilflos zurückzubleiben Vor dem eignen Sterben Vor Erschöpfung Vor langer Dauer der Krankheit Schuldgefühle “Überlebensschuld“ Das Gefühl nicht alles getan zu haben Der Tod als Strafe 66 Antizipierte (vorausgenommene) Trauer Betrifft nur die Angehörigen Bevor ein Mensch stirbt Normale Reaktion, die Schuldgefühle hervorrufen kann Betrifft gleichermaßen die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft 67 Begleitungshaltungen den Angehörigen gegenüber Verstehen und wissen, daß sie dieselben Gefühle durchleben können wie die betroffene Person Verfügbar sein Zuhören Nicht urteilen Geduld und Verständnis aufbringen Einfache Erklärungen geben 68 Die Terminalphase 69 70 Die Gefühle und die Sprache des Betroffenen in der Terminalphase 71 Es ist wichtig Die Terminalphase richtig zu deuten Die Kommunikation mit der betroffenen Person und ihren Angehörigen anpassen 72 Auf subtile Veränderungen zu achten Einen „offenen Geist“ zu haben Sensibel zu sein Aktiv zuzuhören Botschaften zu entziffern Die entzifferte Botschaft zu überprüfen 73 Das Bewußtsein des sich nähernden Todes Aus der Sicht der Pflege / der Angehörigen Veränderungen werden nicht immer wahrgenommen Verwechslung mit Halluzinationen oder kognitiver Beeinträchtigung Schwierigkeit die Situation einzuschätzen 74 Das Bewußtsein des sich nähernden Todes Sichtweise der betroffenen Person Jemanden sehen / wahrnehmen / spüren, der bereits verstorben ist Das Bedürfnis haben, eine Reise zu machen, eine Veränderung vorzubereiten Einen Ort erwähnen, den nur die betroffene Person sehen kann Seinen Todeszeitpunkt kennen 75 Die unterschiedlichen Ausdrucksformen am Lebensende Der verbale Sprachgebrauch des sterbenden Menschen Die direkte verbale Sprache Die Signalsprache Die Symbolsprache Die analoge Sprache Die Traumsprache Die « ver-rückte » Sprache Das Schreiben und Malen Der non- verbale Sprachgebrauch des sterbenden Menschen Das Schweigen Die taktile Kommunikation Die visuelle Kommunikation Die akustische Kommunikation Wie können wir mit einer sterbenden Person kommunizieren ? Begleitungshaltungen Auf ALLES achten Dokumentation, Austausch im Team Jede Information ist wichtig, auch wenn sie vage, unklar, undeutlich oder verwirrend ist Nicht alles Beobachtete muß einen Sinn ergeben oder eine Bedeutung haben Wir müssen nicht alles verstehen Wie können wir reagieren ? Wenn Sie nicht wissen, was Sie sagen sollen – sagen Sie nichts: Sie können durch ihre Präsenz und Berührung kommunizieren Stellen Sie nicht in Frage, argumentieren Sie nicht: Gefahr das Gespräch zu zerstören Die sterbende Person sucht sich ihre „Vertrauensperson“ aus: teilen Sie die Informationen ohne die Vertraulichkeit zu verletzen Körperliche Veränderungen in der Endphase 82 Anzeichen des imminenten Todes Verringerung des Augenreflexes (weit aufgerissen oder halb geöffnet ohne etwas wahrzunehmen) Pupillenreaktion nimmt ab oder fehlt Abwesender Blick Unterkiefer fällt nach unten: offener Mund- spitze Nase (Todesdreieck) Blutdruck und Puls sind nicht mehr messbar 83 Anzeichen des imminenten Todes Änderung der Atemfrequenz: Hyperventilation – Atempausen – Hypoventilation (Cheyne-Stokes) Rasselatmung Die Farbe der Extremitäten: Ferse, Gesäß, Schulterblatt: bläulich- grau/ Marmorierung Gleichgültigkeit – Apathie Agonie Letztes « Aufbäumen » 84 Das Erleben der Angehörigen der Terminalphase Wut, Groll, Trauer, Traurigkeit Machtlosigkeit Emotionale und körperliche Erschöpfung, kann sich in steigender Ungeduld äußern: „Wie lange kann ich diese Situation noch aushalten?“ 85 Die Angehörigen unterstützen und begleiten Anwesenheit signalisieren Einfache, verständliche Erklärungen geben 86 Was ist unsere Aufgabe bei der Begleitung in der letzten Lebensphase? 87 Stellen Sie sich die Frage, was ein Sterbender in der Terminalphase wirklich braucht ? 88 Zum Abschluss … 1. Was ist wichtig für mich in der Begleitung von Kranken am Lebensende? 2. Was ist wichtig für mich in der Begleitung von Angehörigen am Lebensende? 3. Was müsste ich von Ihnen wissen, um Sie am Lebensende „gut“ pflegen zu können? 4. „Was erwarten Sie von mir als Pfleger am Lebensende ?“ 89