Summary

These lecture notes cover monetary policy (Geldpolitik) for the winter semester 2024-25, focusing on topics like the definition of money, banks and the money supply, and the goals and instruments of central banks. Details about central bank policies, such as the role of the refinancing rate, are included.

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Geldpolitik Prof. Dr. Nadine Riedel WiSe 2024-25 Inhaltsverzeichnis 1. Banken und Geldmenge 2. Das Ziel der Zentralbank und die Inflation Nadine Riedel Geldpolitik 1/9 Die Definition von Geld Definition Geld umfasst alle Vermögenswerte,...

Geldpolitik Prof. Dr. Nadine Riedel WiSe 2024-25 Inhaltsverzeichnis 1. Banken und Geldmenge 2. Das Ziel der Zentralbank und die Inflation Nadine Riedel Geldpolitik 1/9 Die Definition von Geld Definition Geld umfasst alle Vermögenswerte, die die folgenden Funktionen erfüllen: 1. Tauschmittel (d.h. ein Medium zur Durchführung von Transaktionen) 2. Wertanlage Während alle Vermögenswerte die zweite Funktion erfüllen (z.B. auch Immobilien), erfüllen nur hinreichend liquide Vermögenswerte die erste Funktion (d.h. nur solche, die sofort zum Kauf von Gütern genutzt werden können), insbesondere Währung (Bargeld) Sichteinlagen, d.h. Guthaben auf Bankkonten, über die die Einleger sofort verfügen können (Guthaben auf Giro- und Sparkonten). Anmerkung. Die wissenschaftliche Definition ist breiter gefasst als die umgangssprachliche. Die Summe aus Bargeld und Guthaben auf Sichteinlagen wird als Geldmenge bezeichnet und von der Zentralbank gesteuert. Nadine Riedel Geldpolitik 2/9 1. Banken und Geldmenge 1.1 Vollreserve-System (100 Percent Reserve Banking) Beispiel zur Veranschaulichung, wie Banken die Geldmenge durch die Bereitstellung von Sichteinlagen beeinflussen. Die Ökonomie beginnt mit 100 e Bargeld als einzige Geldform. Eine Bank wird erö!net, die nur Einlagen entgegennimmt, aber keine Kredite vergibt (die Bank bietet also nur einen sicheren Ort zur Aufbewahrung des Geldes). Definition. Einlagen, die Banken erhalten, aber nicht verliehen haben, werden als Reserven bezeichnet. Da alle Einlagen als Reserven gehalten werden, wird dieses System als Vollreserve-System bezeichnet. Das folgende T-Konto zeigt die Aktiva und Passiva der Bank. Aktiva Passiva Reserven 100 e Einlagen 100 e Fazit. Wenn Banken alle Einlagen als Reserven halten, beeinflussen sie die Geldmenge nicht. Nadine Riedel Geldpolitik 3/9 1.2 Mindestreserve-System Die Bank kann Gewinne erzielen, indem sie (einen Teil der) Einlagen gegen einen positiven Zinssatz verleiht. Dies wird als Mindestreserve-System bezeichnet, weil die Bank nur einen Teil ihrer Einlagen als Reserven hält. Wenn die Bank 90 e verleiht und 10 e als Reserven behält, lautet ihr T-Konto: Aktiva Passiva Reserven 10 e Einlagen 100 e Kredite 90 e Ergebnis. Die Geldmenge wächst auf 190 e, wenn die Bank Kredite ausgibt. Sichteinlagen sind weiterhin 100 e. Kreditnehmer halten 90 e in bar. Anmerkung. Die Geldmenge würde auch steigen, wenn die Bank Vermögenswerte kauft, die nicht als Geld gelten (z.B. Staatsanleihen). Nadine Riedel Geldpolitik 4/9 1.3 Die politischen Instrumente der Zentralbanken Anmerkung. Die Bank wird einen Teil der Einlagen als Reserven behalten, da die Europäische Zentralbank eine Mindestreservepflicht festlegt (derzeit 1% der Einlagen). Die Bank braucht Bargeld, wenn die Einleger Geld abheben wollen. Wenn einer Bank die Reserven ausgehen (z.B. weil sie die Kreditvergabe erhöht hat) kann sie sich Reserven von anderen Banken leihen (auf dem sogenannten Geldmarkt) oder sie kann, falls andere Banken diese Reserven nicht zur Verfügung stellen können (z.B. da sie ihre Kreditvergabe auch erhöht haben), zusätzliche Reserven von der Zentralbank erhalten. Die Zentralbank leiht den Banken im Rahmen von O!enmarktgeschäften Geld (das als Reserve verwendet werden kann) und nimmt von den Banken (hochwertige) Vermögenswerte als Sicherheiten entgegen. Der Zinssatz für diese Kredite ist das wichtigste Instrument der Zentralbank und wird als Leitzins = Refinanzierungssatz bezeichnet (derzeit 3.4% in der Eurozone). Nadine Riedel Geldpolitik 5/9 1 Banken und Geldmenge 1.3 Die politischen Instrumente der Zentralbanken Zusammenfassung. Die Zentralbank übt indirekte Kontrolle über die Geldmenge aus. Wenn die Zentralbank den Refinanzierungssatz anhebt, werden die Geschäftsbanken die Kreditvergabe einschränken, anstatt sich bei der Zentralbank Reserven zu leihen, wodurch die Geldmenge sinken wird. Wenn die Zentralbank den Refinanzierungssatz senkt, werden die Geschäftsbanken die Kreditvergabe ausweiten, da sie wissen, dass es preiswert ist, sich Reserven bei der Zentralbank zu leihen, wodurch die Geldmenge steigen wird. Anmerkungen. Die Zentralbank hat zwei weitere Instrumente. Sie kann die Mindestreserveanforderung ändern (dies wird nur sehr selten getan). Die EZB legt einen Zinssatz für die von den Geschäftsbanken gehaltenen Überschussreserven fest (derzeit 0%). Die Kreditvergabe und damit die Geldmenge nehmen tendenziell zu, wenn die Mindestreserveanforderungen und der Zinssatz für Überschussreserven sinken. Nadine Riedel Geldpolitik 6/9 2. Das Ziel der Zentralbank und die Inflation 2.1 Das Ziel der Zentralbank Das Ziel der EZB ist, mittelfristig eine Inflationsrate von annähernd 2 % erreichen. Anmerkung. Die Federal Reserve (die Zentralbank der USA) hat ein doppeltes Mandat: (1) Gewährleistung der Preisstabilität (wie die EZB) und (2) Aufrechterhaltung eines maximalen (nachhaltigen) Beschäftigungsniveaus. Die EZB berücksichtigt auch die Beschäftigung, konzentriert sich aber stärker auf die Preisstabilität. Zentralbanken konzentrieren sich auf Preisstabilität, weil Inflation Kosten verursacht. 1. Logistische Kosten: Bei hoher Inflation müssen die Unternehmen ihre Preise häufig ändern, was kostenintensiv ist. 2. Da die Unternehmen ihre Preise nicht gleichzeitig ändern, führt die Inflation zu einer größeren Verzerrung der relativen Preise, sodass die Preise ihren Wert als Knappheitssignal verlieren. 3. Im Allgemeinen ist eine höhere Inflation mit einer höheren Inflationsvolatilität verbunden, was zusätzliche Risiken für Haushalte und Unternehmen mit sich bringt. Nadine Riedel Geldpolitik 7/9 2.2 Wie die EZB die Inflation kontrolliert Die EZB hat keine direkte Kontrolle über die Inflation, sondern nur eine indirekte Kontrolle. 1. Die EZB beeinflusst die Geldmenge durch die Festlegung des Refinanzierungssatzes. 2. Der Refinanzierungssatz wirkt sich auf das Kreditvolumen der Geschäftsbanken aus. 3. Mehr Kreditvergabe führt zu höherer Güternachfrage. 4. Das Niveau der Güternachfrage bestimmt die Preise und damit die Inflation. In Zeiten wirtschaftlicher Expansion (Boom), in denen die Preise tendenziell steigen, wird die Zentralbank daher den Refinanzierungssatz erhöhen und umgekehrt. Dies nennt man antizyklische Geldpolitik. Nadine Riedel Geldpolitik 8/9 2 Das Ziel der Zentralbank und die Inflation 2.2 Wie die EZB die Inflation kontrolliert NACHFRAGESEITIGE KRISE KSehpciR im Arbeitsmarktdiagramm h t R ist Annahme : Kaise Nachfragelise der R chemie h (Rezession) stattfindet A > aus irgendeinem - Grund sinkt Güternachfrage C sinen/bleiten gleich Preise > - > - (Deflation)/Inflation Reaktich EZB : Leitzing senken um Banken B zu krediten zu motivieren Stabilisierende Wirkung - h y h h F y y b e h s S h e s Nadine Riedel Geldpolitik 9/9

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