75 Jahre Bibliothekswissenschaft PDF
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Humboldt-Universität zu Berlin
Walther Umstätter
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This document discusses the history of library science over the past 75 years, focusing on key developments such as the rise of automation and digitalization. It also touches upon the impact of societal and political changes, including the effects of World War II and the rise of new technologies on the field of libraries.
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Seit vor etwa 75 Jahren das heutige Institut für Bibliothekswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin gegründet wurde, haben - u.a. durch die Automatisierung bibliothekarischer Tätigkeiten und die Digitalisierung - Begriffe wie Bibliothek, Dokumentation, Information un...
Seit vor etwa 75 Jahren das heutige Institut für Bibliothekswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin gegründet wurde, haben - u.a. durch die Automatisierung bibliothekarischer Tätigkeiten und die Digitalisierung - Begriffe wie Bibliothek, Dokumentation, Information und Wissen eine Wandlung erfahren. Bildung und Wissenschaft wurden zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor in der postindustriellen Wissenschaftsgesellschaft. Die Messung, Organisation und Verwaltung publizierten Wissens spielt eine der wichtigsten Rollen in der Bibliothekswissenschaft, die damit zugleich ein wichtiges Fundament zur Bewältigung der Wissensproduktion darstellt. WALTHER UMSTÄTTER 75 Jahre Bibliothekswissenschaft Rückblick und Ausblick Einleitung Das Bibliothekswesen der letzten 75 Jahre war von drei wichtigen, in sich verzahnten Entwicklungen gekennzeichnet: Von der Überschreitung der Milli- onengrenze der jährlichen Produktion an Publikationen um 19301, vom Wechsel der sog. Little Science zur Big Science in der Mitte des 20. Jahrhun- derts2 und von der Technisierung des Bibliothekswesens, insbesondere mit der Digitalisierung, in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Dabei unterla- gen die Themen Bibliothek, Dokumentation, Information und Wissen den typischen ,Megatrends'3 im wissenschaftlichen Publikationswesen. Als durch- gängige Entwicklungslinie dahinter kann die Rationalisierung von Bildung und Wissenschaft, und insbesondere die der zunehmenden ,Fließbandproduktion' von Wissen4, gesehen werden. Bibliothek und Dokumentation verhielten sich anfangs in gewisser Hinsicht wie Geistes- und Naturwissenschaften zueinan- der, da die Dokumentation sehr stark auf der angewandten Naturwissenschaft und Technik basierte. Auch wenn das Buch über die „Zwei Kulturen" von C. P. Snow erst 1959 erschien, so kann man ohne Übertreibung feststellen, dass sich im Bibliothekswesen diese zwei Kulturen etabliert haben - das mo- derne naturwissenschaftlich technisch ausgerichtete und das historisch 1 Bei der zu beobachtenden Verdopplungsrate der Zeitschriftenpublikationen kommt man zu dieser Einschätzung. Betrachtet man die von Derek John de Solla Price, in seinem Buch „Little Scien- ce, Big Science" (1974) angegebene Ausgleichsgerade, so ist diese eindeutig zu steil eingetragen. S. dazu Fußnote 4. 2 Umstätter (1995). 3 Naisbitt (1982). 4 Umstätter (2000). 82 Walther Umstätter orientierte Bibliothekswesen. Diese Spaltung hat sich durch die Ausbreitung der Informationstheorie 1949 und die damit folgende Informatik noch erheb- lich verstärkt. Sie hat davor in Deutschland eine tragische Verstrickung mit dem Nationalsozialismus erfahren, weil dieser die Macht der Technik und auch die Macht des Bibliothekswesens für seine ideologischen Zwecke entdeckte und ausnutzte. In Deutschland kommt allerdings noch eine weitere Problematik hinzu. Während noch 1905/06 etwa ein Viertel aller Jura- und Medizin-Studenten an deutschen Universitäten Juden waren und ihr Bevölkerungsanteil unter einem Prozent lag, drängten die radikalen Maßnahmen des Naziregimes dieses Bil- dungspotential drastisch zurück bzw. aus dem Land. Der ,Ausdünnung' und , Gleichschaltung' fiel ein großer Teil der Universitätsangehörigen zum Opfer. In Berlin waren davon etwa 30 bis 40 % der Professoren und Studierenden betroffen. Bildung verlor ihren Wert, wenn sie nicht machtpolitisch in die Ideologie passte. Davon war das Bibliothekswesen in zweifacher Hinsicht betroffen. War es historisch oder jüdisch, galt es als unbrauchbar, war es mo- dern und zukunftsweisend, musste es der teilweise äußerst abwegigen Ideologie untergeordnet werden. 1 Ausgangssituation Zur Geschichte der bibliothekswissenschaftlichen Ausbildung in Berlin haben bereits R. Rohde5 und M. Bornhöft6 Wichtiges zusammengetragen. Hier aller- dings geht es um die wichtige Entwicklungslinie von der Bibliotheks- über die Dokumentations- und die Informationswissenschaft zur Organisation publizierten Weltwissens.7 Warum dabei gerade die letzten 75 Jahre im Mittelpunkt der Betrachtung stehen, ist leicht erkennbar, wenn man einerseits die Gründung des Instituts für Bibliothekswissenschaft der Humboldt- Universität zu Berlin von 1928 bis zur IFLA-Tagung 2003 in Berlin näher betrachtet, und andererseits die Aufbruchsstimmung in der Dokumentation der damaligen Zeit vor dem Hintergrund der Technisierung des Bibliothekswesens berücksichtigt. Es sei dabei nur an den Beitrag des Direktors der Bibliothek der Technischen Hochschule Berlin (1929-1945), A. Predeek, mit dem Titel „Die Bibliotheken und die Technik" erinnert.8 Von 1947 bis 1951 war er Direktor der Universitätsbibliothek Jena. Sein wesentlicher Beitrag zur Entwicklung der Information und Dokumentation in Deutschland wird erst in letzter Zeit von der Dokumentationsgeschichtsschreibung wiederentdeckt. 5 Rohde (1981) und (1985). 6 Bornhöft (1999). Hinsichtlich des Übergangs von der Bibliothek zur Dokumentation vgl. Behrends (1995). 8 Predeek (1927). 75 Jahre Bibliothekswissenschaft 83 Die in zahlreichen Varianten wiederholte Definition: „Dokumentation ist das Sammeln, Erschließen und Verfugbarmachen von Dokumenten aller Art auf allen Gebieten menschlicher Tätigkeit", kann in Deutschland beispielsweise auf Predeek zurückgeführt werden.9 Sie wurde von der Federation Internatio- nale de Documentation (FID) über Jahrzehnte so vertreten, womit eine eindeu- tige Öffnung des Bibliothekswesens zu den sog. ,Neuen Medien' verbunden war. Für viele Bibliothekare ging diese Horizonterweiterung anfangs zu weit - sowohl in der Erfassungstiefe (bis hinab auf unselbstständige Werke), als auch in der -breite (unter Einschluss von Fotografien, musealen Objekten, Schall- platten etc.). Für Predeek und das moderne naturwissenschaftlich-technische Publikationswesen war aber diese Ausweitung des bibliothekarischen Auftrags wichtig, weil es um die Lösung von Problemen und nicht nur um die Samm- lung und Bewahrung des Vorhandenen ging. Durch die Dokumentation löste sich das Bibliothekswesen von der historischen Betrachtung und wandte sich zunehmend der globalen Zukunftsbewältigung zu. 2 Die Zeit um 1930 So stellte J. D. Rockefeller jr. 1927 fur den Bau der Vereinten Nationen in Genf und deren Bibliothek zwei Mio. Dollar zur Verfügung, um damit ein Instrument zu einer besseren internationalen Verständigung zu schaffen, ganz im Sinne der Vorstellungen von P. Otlet und H. La Fontaine. Von 1929 bis 1938 übernahm diese Bibliothek die Rolle einer Zentrale für die IFLA. Ebenfalls um 1928/1929 wurden die Statuten des Institut International de Bibliographie (IIB) unter der Präsidentschaft des Engländers A. Pollard und des Bibliothekars und Dokumentars S. C. Bradford,10 die beide die British Society for International Bibliography 1927 sozusagen als englische Tochter- gesellschaft des IIB gegründet hatten, reformiert. Die Bedeutung von „Bradford's Law of Scattering" ist in seiner Tragweite hinsichtlich der funkti- onalen Beschreibung der Interdisziplinarität in der Wissenschaft lange nicht erkannt worden.11 Inzwischen waren Otlet mit 60 und La Fontaine mit 74 Jahren von einer jün- geren Generation, zu der auch D. Duyvis gehörte, abgelöst worden. Duyvis war beim holländischen Patentamt beschäftigt und betrieb 1929 den Wechsel des IIB von Brüssel nach Den Haag. La Fontaine starb 1943, Otlet 1944. Auch wenn also die FID schon am 12.9.1895 als IIB von La Fontaine und Otlet gegründet worden war, so nahm sie ihren modernisierten Namen „Institut International de Documentation" 9 Predeek (1935). 10 Vgl. Bradford (1934) und Bradford (1948). 11 Umstätter (1999). 84 Walther Umstätter (HD) erst 1931 und den der FID 1937 an. Die Dokumentation als Modernisie- rung und Internationalisierung des Bibliothekswesens begann somit etwa 1930 zu greifen. Auch der Begriff Kartei setzte sich im deutschen Sprachgebrauch in dieser Zeit durch. H. Trebst entwickelte seine Methode der analytischen Sachkatalogisierung12, und das Riesenunternehmen eines Preußischen bzw. Deutschen Gesamtkatalogs begann ebenfalls 1931. Η. A. Krüß (1879-1945) beteiligte sich 1927 an der Gründung des Internati- onalen Verbandes der Bibliothekarvereine in Edinburgh und leitete 1929 die deutsche Delegation auf dem 1. Weltkongress fur Bibliothekswesen und Bib- liographie in Rom. Ebenso wurde der Fachnormenausschuss (FNA) Bibliotheks-, Buch- und Zeitschriftenwesen im Rahmen des Deutschen Nor- menausschusses (DNA) 1927 auf dem Gebiet der Dokumentation aktiv, und in ihm Krüß als Vorsitzender, wo er an Fragen der Normung und der Dezimal- klassifikation, an Problemen der Verfilmung, Fotografie und Mikroskopie und deren Einsatz im Bibliothekswesen interessiert war. Sein Vortrag „Die Beherr- schung des Wissens" war auf dem Weltkongress fur Dokumentation in Paris (1937) aufgrund seines Sachverstandes viel beachtet. Im genannten FNA widmete sich O. Frank zusammen mit C. Walther (Leiter der Bibliothek der TH Aachen) der Herausgabe der Deutschen Gesamtausgabe der Internationalen Dezimalklassifikation. Der FNA war sozusagen der Vor- läufer der Deutschen Gesellschaft fur Dokumentation (DGD), die erst 1941 unter dem Vorsitz von Krüß und unter starker Dominanz der NSDAP gegrün- det wurde. Dieser Zeitpunkt markiert bereits die Wende der Dokumentation als kriegswichtige Aufgabe. So wurde F. Prinzhorn, Direktor der Universitätsbib- liothek Leipzig, ebenfalls ein Naturwissenschaftler, der erste Präsident der DGD. Die Gründungssitzung fand am 28.5.1941 im Haus des Vereins Deut- scher Ingenieure in Berlin, unter der Organisation des Deutschen Normen- ausschusses e.V., statt. Wenn P. Spence Richards schreibt, die DGD wurde „mit Unterstützung der Naziregierung gegründet, um die Verteilung von aus- ländischer wissenschaftlicher und technischer Information zu verbessern"13, so wird deutlich, dass Dokumentation bereits damals zu einem neuen Machtfaktor verkam. Ihr Ziel war nicht mehr, wie noch wenige Jahrzehnte zuvor für Otlet, La Fontaine oder Rockefeller jr., eine bessere internationale Verständigung zu schaffen, sondern - typisch fur Kriegszeiten - eigenes Wissen geheim zu hal- ten und fremdes Wissen zu akquirieren. Dies war allerdings kein deutsches Politikum, sondern ein grundsätzliches Problem modernen Bibliothekswesens. Die Bibliothek, im Sinne der damali- gen Dokumentation, erhielt eine völlig neue Machtposition, indem 12 Trebst (1931). 13 Richards (1991), S. 349. 75 Jahre Bibliothekswissenschaft 85 beispielsweise die content analysis, wie sie J. Naisbitt unter der Leitung von P. Lazarsfeld und H. Lass well während des zweiten Weltkriegs kennen gelernt hatte, erst kriegsentscheidend und später wirtschaftsentscheidend wurde.14 Damals erfasste man in den USA erstmals in deutschen Regionalzeitungen alle kriegsrelevanten Ereignisse systematisch, einschließlich der Sterbeanzei- gen, aus denen sich die realen Verluste an Soldaten abschätzen ließen; aber auch die Ernährungssituation, die Eröffnung und Schließung von Betrieben etc. Nach dem Krieg war die selbe Methode kommerziell nutzbar und führte über M. Porat, D. Bell, A. Toffler u. a. zu dem, was man als Informationsge- sellschaft und noch später als Wissensgesellschaft bezeichnete.15 Bemerkenswert an dem Jahr 1929 ist auch, dass die Entscheidung des Ein- satzes der für damalige Verhältnisse modernen Dezimalklassifikation (DK) den Graben zwischen den Interessenten an der DK in Industrie, Wirtschaft und Naturwissenschaft gegenüber den vehement ablehnenden geisteswissenschaft- lich und historisch orientierten Bibliothekaren aufriss. So kam es bei den Befürwortern der DK 1931 zur Gründung des Ausschusses für die technischen Hilfsmittel der Dokumentation unter dem Vorsitz von W. Schürmeyer. Dieser wurde 1948, bei der Neugründung der DGD, zum Präsidenten gewählt. Ihm folgten dann der Bibliothekar H. W. Eppelsheimer, E. Pietsch (1902-1979, Leiter des Gmelin Instituts) und H. Arntz, der sich als Professor mit wissen- schaftlicher Fotografie beschäftigte. 3 Der Langzeittrend im Bibliothekswesen Die Spurensuche nach den Wurzeln heutiger Bibliothekswissenschaft in Deutschland könnte 1829 bei M. Schrettinger und der Säkularisation in Bayern beginnen, oder bei der ersten Professur für ,Bibliothekshilfswissenschaften' K. Dziatzkos (1842-1903) an der Universität Göttingen 1886, bei der sich bis heute noch dieses Sondersammelgebiet befindet. Ebenso bieten sich 1921, die Verlagerung von Göttingen nach Berlin, die Besetzung der Professur 1928, die Neugründung des Instituts 1955 an der Humboldt-Universität zu Berlin oder auch die Einrichtung des Lehrstuhls in Köln 1973 bzw. dessen Besetzung 1975 an. Man könnte sogar daran denken, das Jahr 1966 näher zu betrachten, als J. Koblitz (1913-1989) die Entwicklung in Richtung Informationswissenschaft vorantrieb, indem man an der Humboldt-Universität eine neue Institutsabtei- lung „Gesellschaftswissenschaftliche Information und Dokumentation" ein- richtete und das Institut in „Institut für Bibliothekswissenschaft und wissenschaftliche Information" umbenannte. Koblitz äußerte sich dazu mit den 14 Naisbitt (1982, dt. 1984). Der Wandel der USA von einer Industrienation zu einer postindustriellen bzw. Informationsge- sellschaft wurde charakterisiert von Naisbitt und Aburdene (1990). 86 Walther Umstätter Worten: „Das Bibliothekswesen und die Information und Dokumentation sind einerseits durch so viele Spezifika gekennzeichnet, daß von zwei verschiede- nen Arbeitsgebieten gesprochen werden muß, andererseits so nahe miteinander verwandt, daß sie neben einer Reihe anderer Arbeitsgebiete ein und demselben Praxisbereich, der Fachinformation, zugeordnet werden können."16 Bibliotheken haben ohne Zweifel eine ganze Reihe von Stadien ihrer Exis- tenz durchlaufen. Zum Gegenstand einer eigenen Wissenschaft wurden sie aber genaugenommen erst, als ihre wirtschaftliche Bedeutung offenbar wurde. Waren sie vorher noch ein Gegenstand historischer Betrachtung, so wuchs ihre wirtschaftliche und machtpolitische Bedeutung, ebenso wie die der Massen- medien, etwa um 1930. Beide Bedeutungen wurden von den Nationalsozialis- ten erkannt und propagandistisch zum Schaden Deutschlands und der Welt ausgebeutet. Als daher A. v. Harnack 1921 in der Vossischen Zeitung sehr deutlich mach- te, dass Bibliothekswissenschaft keine Professur fur die Geschichte mittelalterlicher Handschriften und Bibliotheken sein dürfe - „Das wäre schon vor zwanzig Jahren ein Fehler gewesen," schrieb er - und „die Wissenschaft von der Nationalökonomik des Buchs" forderte, markierte er einen wichtigen Wendepunkt in dieser Gesellschaft. Bemerkenswerterweise wies er dabei spe- ziell auf die Chemie hin, bei der „sich längst schon ein festes Verhältnis zwischen der Industrie und der Wissenschaft ausgebildet" hatte.17 Das ist insofern hervorzuheben, weil Deutschland mit dem „Chemischen Zentralblatt" von 1830, damals noch „Pharmaceutisches Central-Blatt", das erste große internationale Dokumentationssystem in der Hand hatte, das bis 1969 existierte und seinerzeit 200.000 Abstracts pro Jahr enthielt. In der Zwi- schenzeit war es allerdings durch ein anderes, noch größeres Dokumentations- system ersetzt worden, durch die amerikanischen computerisierten Chemical Abstracts Services, die nach dem zweiten Weltkrieg zum unangefochtenen Monopolisten des chemischen Bibliotheks- und Dokumentationswesens auf- stiegen. Auch „Gmelins Handbuch fur theoretische Chemie" erschien erstmals 1817, in der 5. Auflage 1850 als „Handbuch der anorganischen Chemie" in Deutschland, und entsprechend ergänzte ,der Beilstein' ab 1881 mit seinem Handbuch die organische Chemie. Der Zusammenhang zwischen der damals fuhrenden chemischen Dokumen- tation in Deutschland und dem Aufstieg der Farbenindustrie, die sich durch die Gründungen von Bayer und Hoechst (1863) sowie die BASF (1865) manifes- tierte, kann nicht übersehen werden. Auf Betreiben C. Dulsbergs konnte 1925 die I. G. Farbindustrie zum größten chemischen Konzern der Welt ausgestaltet 16 Koblitz (1969). 17 Harnack (1921). 75 Jahre Bibliothekswissenschaft 87 werden, der aufgrund seiner Machtposition 1947 durch die alliierten Militärre- gierungen sofort entflochten wurde. An dieser Stelle zerbrach auch das dokumentarische Monopol Deutschlands, dessen Zugrundegehen allerdings langsam verlief und bis heute nachwirkt. Harnack forderte aus seiner Kenntnis über die Bedeutung chemischer Do- kumentation in und fur Deutschland, dass in der „Gesamt-Wissenschaft"18 etwas Ähnliches geschehen muss, „zum Vorteil und Fortschritt für beide Tei- le."19 Bezogen auf die „Professur für Bibliothekswissenschaften" sagte er: „Ein Sachkenner ist gefordert, der die Verhältnisse, Aufgaben und Schranken des Verlegerberufs und des Buchhandels ebenso gründlich kennt wie die gro- ßen Bedürfnisse der Wissenschaft und Literatur in Bezug auf die Produktion und Verbreitung des Buchs und der Zeitschrift unter den verschiedenen hier einschlagenden Gesichtspunkten. Und über Deutschland muß sein Blick hin- ausreichen in die anderen Länder, sowohl um zu lernen, was dort zu lernen ist, als auch um das deutsche Buch zu schützen."20 „Die Professur für Bibliothekswissenschaften gehört in den Kreis der natio- nalökonomischen Fächer, aber der geistes-wirtschaftlichen. Ihr Inhaber, der natürlich die Bibliothekstechnik und -künde beherrschen muss - darauf ist das größte Gewicht zu legen - , muss erstlich, um nur die wichtigsten Aufgaben zu nennen, die gesamte Statistik des Buchwesens überschauen; er muss die Be- dingungen der Bücherproduktion kennen und in das Zeitschrifts- und Zeitungswesen eingedrungen sein. Zweitens aber muss er das Volksbiblio- thekswesen studiert und sich die Aufgaben des Volksbildungswesens, so weit es durch Bibliotheken aufzubauen und zu erhalten ist, klargemacht haben. [...] Die Hebung des Bildungsstandes der ganzen Nation, die Überwindung über- spannter parteipolitischer Gegensätze, die Unterdrückung parteipolitischer Kastenbildung, die Übermittlung der Schätze unserer klassischen Literatur und die Einführung in die echte populär-wissenschaftliche Literatur ist von hier aus zu erreichen, so weit sie sich erreichen läßt."21 4 Die Zwei Kulturen im Bibliothekswesen Deutschlands Trotzdem wurde 1928 mit K.-F. Milkau (1859-1934) der Altphilologe, der Harnack schon im Amt der Preußischen Staatsbibliothek gefolgt war, Lehr- stuhlinhaber. Dieser hatte schon 1925 seinen Direktorenposten fur den sicher moderner ausgerichteten Krüß aufgeben müssen und sich für die vakante Pro- 18 Ebd. 19 Ebd. 20 Ebd. 21 Ebd. 88 Walther Umstätter fessur eingesetzt.22 Schon am 1.11.1926 begann Milkau, zum Thema „Ge- schichte der Bibliothek" zu lesen. Weitere Professoren waren dann der Kunstwissenschaftler Goldschmidt, der Jurist Heymann, der Sprachwissen- schaftler Lewy, der Historiker Pereis, der Ägyptologe Sethe und der Philosoph Spranger. Nach Rohde vertrat Milkau die Ansicht: „Wir haben jetzt lange Jahrzehnte hindurch in unseren Bibliotheken das technische Element doch vielleicht zu stark betont und wollen nun zusehen, ob wir mit der Steigerung der wissenschaftlichen Forderungen weiterkommen." Es war also eindeutig die Gegenposition zu der modernen dokumentarischen Betrachtungsweise, die hier vertreten wurde. In den Jahren 1931-1940 erschien das „Handbuch der Bibliothekswissen- schaft", das selbst Milkau bei dem Vorentwurf seines Planes sich nicht so umgreifend vorgestellt hatte. „Das Werk ist krönender Abschluß und wird ein imponierendes Denkmal bleiben fur eine Zeit, die gar nicht anders als histo- risch denken konnte," schreibt W. Schmidt24, wobei man diese Aussage wohl mehr retrospektiv als prospektiv verstehen muss, denn gerade dieser Wende- punkt, von der historischen Orientierung der Bibliothekswissenschaft zur zukunftsorientierten, markierte diese Zeit. Dass die Neuorientierung in Deutschland mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus zusammenfiel, beinhaltet eine doppelte Tragik: - weil damit zum einen das moderne Bibliothekswesen in Deutschland auf Jahrzehnte hin ruiniert wurde; es war nicht mehr die Grundlage von Bildung und Wissenschaft, sondern die von Ideologien. Das gilt bekanntlich nicht nur fur den Nationalsozialismus, sondern auch noch für die Folgezeit der DDR, - weil die Verbindung zwischen modemer Bibliotheks- und Dokumentations- technik einerseits und Ingenieurwesen, Naturwissenschaft und Technologie andererseits in Verruf geraten war. Die Chemieindustrie, die Raketentechnik von W. v. Braun oder auch die Rassenkunde waren als Wissenschaften in Verruf geraten. Insbesondere die Physik litt nach den Atombombenabwürfen in Hiroshima und Nagasaki unter dem Schock über die Macht, die in ihr steckte - die allerdings in den USA eher zu der Erkenntnis führte, dass man damit einen Weltkrieg beenden kann, während sie bei gefangen genomme- nen deutschen Wissenschaftlern zu einem Rechtfertigungsnotstand führte. Krüß sah sich beispielsweise am 27. April 1945 gezwungen, durch Gift bzw. eine Überdosis an Schlaftabletten aus dem Leben zu scheiden. Er war von 1907-1925 im Preußischen „Ministerium der geistlichen Unter- richts- und Medizinalangelegenheiten", kurz Kultusministerium" genannt, 22 Milkau (1927). 23 Rohde (1985), S.27. 24 Schmidt (1970). 75 Jahre Bibliothekswissenschaft 89 tätig gewesen, nachdem F. Althoff auf seine Mitwirkung bei der Weltausstel- lung in St. Louis auf ihn aufmerksam geworden war. In Jena hatte Krüß 1903 über das Thema„Die Durchlässigkeit einer Anzahl Jenaer optischer Gläser für ultraviolette Strahlen" promoviert und erhielt nun die Aufgabe, die „German Education Exhibition" bei der Weltausstellung in St. Louis, Missouri, für 1904-05 mit vorzubereiten. Mit ihm kam 1925 ein Naturwissenschaftler in die leitende Bibliotheksfunktion der Staatsbibliothek. Seine vom preußischen Kultusminister verfügte Berufung erregte großes Aufsehen und rief vehemente Kritik aus den Reihen der eher geisteswissenschaftlich orientierten Bibliothe- kare hervor. Wobei wir heute davon ausgehen müssen, dass sich dahinter verschiedene Befürchtungen verbargen: die Furcht vor der modernen Techno- logie im Bibliothekswesen, vor Nationalsozialismus, vor Antisemitismus, vor einer gewissen Geschichtslosigkeit (wenn man von einer geradezu unsinnigen Germanisierung absieht) und vor einem Mangel an historisch gewachsenem Bibliotheksverständnis. Auf den Unterschied zwischen Natur- und Geisteswissenschaften im Biblio- theksbereich hat auch B. Fabian in seinem Beitrag „Zwischen Buch und Bildschirm - Die Bibliothek als Stimulans der geisteswissenschaftlichen For- schung" hingewiesen.25 Er macht auf einen Punkt aufmerksam, der im Zusam- menhang mit dem Wechsel von der Little Science zur Big Science gesehen werden muss. So ist es in den Naturwissenschaften selbstverständlich, dass Forschungsleistungen nicht ohne die entsprechenden institutionellen Voraus- setzungen gesehen werden. „In den Geisteswissenschaften ist ein entsprechen- des Problembewußtsein nur rudimentär und in vieler Hinsicht überhaupt nicht ausgebildet. [...] Zum anderen wird die Bibliothek [...] nicht als [...] strategi- sche* Einrichtung mit einer vorgegebenen Aufgabe verstanden, sondern als eine bloße Büchersammlung von nicht näher definierter Zweckbestimmung."26 Bemerkenswerterweise findet Fabian aber, dass der Ursprung der Big Scien- ce, oder zumindest die Erkenntnis ihrer Entstehung „zumindest in Deutsch- land, [...] zuerst von Vertretern der Geisteswissenschaften konstatiert" wurde.27 Th. Mommsen nahm bereits 1874 die Grenzen der „Autarkie des gelehrten Individuums" wahr. In seiner Antwort auf die Antrittsrede Harnacks vor der Berliner Akademie (1890) stellte er „die Großwissenschaft, die nicht von Ei- nem geleistet, aber von Einem geleitet wird, [als] notwendiges Element unserer Kulturentwicklung" heraus. Hamack selbst skizzierte das Profil der neuen Epoche unter dem Titel „Vom Größbetrieb der Wissenschaft". 25 Fabian (1986). 26 Ebd. 27 Ebd. 90 Walther Umstätter Auch diese Entwicklung hat Hamack am Beginn des Jahrhunderts richtig vorausgesehen, auch wenn sie erst in dessen Mitte Realität wurde.28 In den USA tauchte sie in Los Alamos auf und wurde im Manhattan Project zum unübersehbaren Fanal. „Harnacks Aufsatz erschien 1905 - im gleichen Jahr, als er Generaldirektor der Berliner Bibliothek wurde. Für den historischen Rückblick weisen seine Ausführungen einerseits auf die naturwissenschaftli- chen Forschungseinrichtungen der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft hin, an deren Entstehung er großen Anteil hatte; andererseits lassen sie im wissenschaftsge- schichtlichen Kontext jene Stelle sichtbar werden, an der die dem ,Großbetrieb der Wissenschaft' kommensurable geisteswissenschaftliche Forschungsinstitu- tion hätte entstehen müssen. Harnacks Absicht war, die Berliner Bibliothek zu einer solchen Institution von nationaler Bedeutung zu machen."29 Wenn Fabi- an meint, dass „es ihm letztlich misslang" und dass „die Konsequenzen noch zu ziehen sind", so ist dies zweifellos eine Aufgabe der Bibliothekswissen- schaft. Ihre Antwort ist heute nicht besonders schwierig zu finden, wenn man einerseits erkennt, dass es in den USA durchaus gelungen ist, den Zusammen- hang von Bibliothek, Demokratie und Macht zu demonstrieren. Andererseits ist es heute auch nicht mehr schwierig zu erkennen, dass eine Ideologisierung von Bibliotheken, gleichgültig ob aus nationalistischer, kommunistischer oder sonstiger geistiger Beschränktheit heraus, immer zum Scheitern verurteilt ist. Die Zeit zwischen 1880 und 1930 hält Fabian für eine produktive Epoche. ,J3ie deutschen Beiträge sind, im internationalen Vergleich gesehen, durchaus beeindruckend. Auch die Wissenschaftstheorie der Geisteswissenschaften, die in diesem Zeitraum entstand, stammte überwiegend aus Deutschland", stellt er lapidar fest.30 Und wenn er die Benutzerforschung als bevorzugtes Teilgebiet der Bibliothekswissenschaft sieht, so ist damit nicht zuletzt das zu sehen und zu verstehen, was wir seit etwa 75 Jahren mit Biblio-, Info- und Szientometrie auch quantitativ zu erfassen versuchen. Dass solche quantitativen Analysen die qualitativen Fragen nicht vernachlässigen dürfen, ist selbstverständlich. 5 Ausblick Wir können die Bibliothek schon längst nicht mehr nur als einen Ort der ge- ordneten Büchersammlung definieren. Sie ist eine Einrichtung, die unter archivarischen, ökonomischen und synoptischen Gesichtspunkten publizierte Information für die Benutzer sammelt, ordnet und verfugbar macht31, damit diese das Wissen nutzen können, um die anstehenden Probleme zu lösen. Bib- 28 Umstätter (1995). 29 Fabian (1986). 3 0 C1.4 Ebd. 31 Ewert/Umstätter (1997). 75 Jahre Bibliothekswissenschaft 91 liotheken sind heute mehr denn je virtuelle Orte, an denen das publizierte, und damit allen Menschen verfugbare, Wissen organisiert und verwaltet wird. Dies geschieht in der Zusammenarbeit von Wissenschaftlern mit Bibliothekaren, Dokumentaren, Informationsspezialisten und Knowledge Managern, die sich auf die Organisation publizierten Wissens spezialisiert haben, wobei nicht versäumt werden darf hinzuzufügen, dass Wissen nicht beliebig organisiert werden kann, sondern sich immer wieder selbst reorganisiert. Es muss sozusa- gen eine dem jeweiligen Wissen gerechtwerdende Organisation gefunden werden. Das kann heute nicht mehr nur in Texten, mathematischen Formeln oder grafischen Darstellungen geschehen, sondern auch in semantischen Net- zen, Wissensbanken oder Modellen. Informatik und Rechenzentrum schaffen dazu die technische Voraussetzung, während sich die Bibliothekswissenschaft auf den sog. content konzentriert. Während oft gefordert wird32, dass alle Wissenschaftler in der Lage sein müssen, ihre Literatur selbst zu finden, gibt es andererseits die alte Tradition des Reference Librarian in den USA und einen eindeutigen Trend in Richtung der Informationsspezialisten und Knowledge Engineers, die bei der Auffin- dung und Gestaltung relevanter Literatur behilflich sind. Da sich Wissenschaftler in der Big Science einerseits immer rascher auf neue Themengebiete (sog. hot topics) umorientieren und sich andererseits in Ar- beitsgemeinschaften immer stärker auf ihre eigene Fachkompetenz konzentrie- ren müssen, kam es, szientometrisch nachweisbar, seit den 1930er Jahren zu einer Zunahme der Publikationen mit zwei, drei und mehr Autoren.33 Bezüg- lich der Digitalen Bibliothek bedeutet dies eine Art just-in-time- Versorgung dieser Wissenschaftler bei ihren jeweiligen Projekten bzw. -planungen. Die Qualifikation des bibliothekarischen Personals hat sich so von der Beherr- schung einheitlicher Katalogisierungsregeln hin zum Daten- und Wissensbank- produzenten gewandelt. Die Bedeutung der Fachreferenten mit Fachkennt- nissen in bestimmten Wissenschaftsdisziplinen einerseits und wissensorganisa- torischen Kenntnissen andererseits hat dabei eher zu- als abgenommen. Eine gezielte Versorgung von Menschen mit den für sie wichtigen Publikati- onen bedeutet bei Neuerscheinungen ein eher gestreutes Angebot, weil die potentiellen Nutzer die Möglichkeit haben müssen, selbst zu entscheiden, was für sie relevant sein könnte. Mit wachsendem Alter bietet sich dagegen eine Lokalisation dieser Informationen an den Orten an, an denen der höchste Be- darf zu erwarten ist. Dies kann durch Nutzungsanalysen und durch sziento- metrische Methoden ermittelt werden. Bei Beständen, die fast nur noch historische Bedeutung haben, sind Archiv- bzw. Speicherbibliotheken ange- 32 http://www.stefi.de. 33 Umstätter (1999). 92 Walther Umstätter zeigt, in denen das geistige Erbe zentralisiert wird. Das gilt sowohl fur Bücher und andere analoge Medien als auch für digitalisierte Bestände. Wir sprechen hier von der komplexen Problematik der Informationslogistik im Bibliotheks- bereich, die selbstverständlich auch die Langzeitarchivierung mit einschließt. Die Aufgabe des Knowledge Engineer ist es, ein System aufzubauen, das neben Daten und Fakten auch Regeln und Prozesse beinhaltet, die diese in sinnvolle Relationen bringt. So arbeitet die National Library of Medicine (NLM) seit etwa zwanzig Jahren am Unified Medical Language System (UMLS), das in einem Integrated Advanced Information Management System (IAIMS) eine moderne Art der Thesaurusfunktion übernimmt. Insofern hat die NLM schon seit etwa zwanzig Jahren die Richtung modernen Bibliothekswe- sens auf dem Gebiet semantischer oder, genauer gesagt, semiotischer Netze klar aufgezeigt.34 Bereits vor vierzig Jahren schuf die NLM mit Mediars eine Datenbank, die gewissermaßen ein controlling der medizinischen Wissen- schaft darstellte. Die Bibliothek als qualitätssichernde Maßnahme der Wissen- schaft und als Instrument zur Vermeidung überflüssiger Doppelarbeit erstand damals, infolge des Sputnikschocks, in neuer digitaler Form, und bildete so den Ausgangspunkt der Digitalen Bibliothek von heute. Diese Bibliothek er- hält nun, insbesondere im medizinischen Bereich, immer häufiger die Bezeichnung Library and Knowledge Center. Während im Weinberg Report (1963) erstmals der Versuch unternommen wurde, den Umfang einer Bibliothek, wie die der Library of Congress (LoC), in Bit zu berechnen, stehen wir heute vor der Frage nach dem Umfang an Wis- sen in dieser Bibliothek. Dabei wird eine solche Abschätzung sicher nicht weniger grob sein als die damalige mit 1013 Bit - wobei wir Wissen als den Teil aller Publikationen ansehen müssen, bei dem eine zu erwartende Informa- tion mit der real empfangenen Information übereinstimmt.35 Bei genauer Betrachtung handelt es sich also beim Wissen nur um den Teil der Information in einer Bibliothek, den wir mehr oder minder verlässlich vorhersagen können. So betrachtet ist Wissen als eine α priori Redundanz zu verstehen, weil die uns als Empfänger erreichende Information bereits bekannt ist. Geht man folglich davon aus, dass die LoC 1013 Bit Information enthält, und nur ein Promille davon wirkliches Wissen trägt, so läge dieser Anteil bei 1010 Bit. Aller Wahr- scheinlichkeit nach ist er allerdings noch erheblich geringer. Innerhalb der quantitativen Bestimmung des Wissens müssen wir unter- scheiden zwischen der Zuverlässigkeit, der Präzision, der Fehlertoleranz, der zeitlichen und theoretischen Reichweite und nicht zuletzt der Kompression unseres Wissens. So können wir einen Sonnenaufgang mit hoher Sicherheit, 34 Schwarz/Umstätter (1999). 35 Umstätter (1998). 75 Jahre Bibliothekswissenschaft 93 auf die Sekunde genau, mit bestimmter statistischer Varianz, für Jahre oder Jahrzehnte voraus, in Verbindung mit mehreren Planetenbahnen, wortreich, grafisch, über Computerprogramme oder auch durch kompakte Gleichungssys- teme vorhersagen. Dieser Frage der Messung, Organisation und Verwaltung publizierten Wissens muss sich die Bibliothekswissenschaft von heute stellen. Literatur und Internetquellen Behrends, Elke: Technisch-wissenschaftliche Dokumentation in Deutschland von 1900-1945 unter besonderer Berücksichtigung des Verhältnisses von Bi- bliothek und Dokumentation. Wiesbaden, 1995 (Buchwissenschaftliche Beiträge aus dem Deutschen Bucharchiv München; 51) Zugl.: Berlin, Freie Univ., Diss., 1994 Bornhöft, Margit: Bibliothekswissenschaft in Deutschland : eine Bestandsauf- nahme. Aachen, 1999 Bradford, Samuel Clement: Bradford's Law of Scattering, in: Bradford: Sources of Information on Specific Subjects, in: Engineering 137 (1934), S. 85-86 Bradford, Samuel Clement: Documentation. London, 1948 Ewert, Gisela; Umstätter, Walther: Lehrbuch der Bibliotheksverwaltung. Stuttgart, 1997 Fabian, Bernhard: Zwischen Buch und Bildschirm - Die Bibliothek als Stimu- lans der geisteswissenschaftlichen Forschung, Literaturversorgung in den Geisteswissenschaften, in: 75. Deutscher Bibliothekartag in Trier 1985 / hrsg. von Rudolf Frankenberger und Alexandra Habermann. 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