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Mythos, Metaphysik und moderne Wissenschaft PDF

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Summary

This document explores the relationship between myth, metaphysics, and modern science. It uses Pandora's box as a metaphor for the acquisition of knowledge, arguing that the way knowledge is obtained shapes our understanding of reality. The text further suggests that the dynamic interplay between connection and separation is central to both mythological and scientific thought.

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1 Mythos, Metaphysik und moderne Wissenschaft Copyright © 2019. Waxmann Verlag GmbH. All rights reserved. May not be reproduced in any form without permission from the publisher, except fair uses permitted under...

1 Mythos, Metaphysik und moderne Wissenschaft Copyright © 2019. Waxmann Verlag GmbH. All rights reserved. May not be reproduced in any form without permission from the publisher, except fair uses permitted under 1.1 Variationen zu Mythos und Metaphysik Pandora1, deren Name die „Allgeberin“ bedeutet, überbrachte im Mythos den Men- schen ein Kästchen als Strafe des Zeus für den Diebstahl des Feuers durch Prome- theus. Obwohl dieses Kästchen, das alles Schlechte, aber auch die Hoffnung enthielt, nicht geöffnet werden sollte, geschah genau dies: Pandora konnte der Versuchung nicht widerstehen und öffnete das Kästchen. Daraufhin strömte alles Übel, strömten Krankheit und Tod in die Welt. Ob die Hoffnung im Kästchen verblieb oder nicht, darüber widersprechen einander die Interpretationen. Der Mythos erzählt von einer „Ur-Schuld“ ähnlich dem Essen vom Baum der Erkenntnis. Die Taten von Prome- theus bzw. von Pandora führen einen Schnitt in die alte kosmologische Ordnung ein. Pandoras Öffnen des Kästchens dient mir als Metapher dafür, was geschieht, wenn wir uns in irgendeiner Form um Wissen bemühen – und zwar in einem allgemeinen Sinn, aber auch in jenem besonderen Sinn, wenn es um Psychotherapie und Psycho- therapiewissenschaft geht. Die leitende Idee meines Textes ist, zu zeigen, dass die Art und Weise, WIE das Kästchen der Pandora geöffnet wird, alles Weitere bestimmt: die jeweilige Auffassung über die Wirklichkeit einschließlich aller Gegenstände des Wissens und auch jede Praxis. Dieses WIE, gleichsam der Schlüssel zum Öffnen des Kästchens, sind Phantasmen der Verbindung und der Trennung. Der oben erwähnte Mythos von Pandora etwa beginnt mit der Trennung einer ur-anfänglichen Einheit (Verbindung). Andere Ursprungserzählungen berichten dagegen von einer chaoti- schen Vielheit, die erst allmählich zu einem Kosmos verbunden werden muss. So ist etwa Zeus deswegen der oberste Souverän, weil er es war, der ein ur-anfängliches Chaos zu einem Kosmos ordnete und allen Wesen ihren Platz zuwies. Das dynamische Zusammenspiel von Verbindung und Trennung ist nicht nur in Mythen zu finden, es findet sich auch in der den Mythos ablösen wollenden Meta- physik und in den modernen Wissenschaften. Was die Ablöse bewirkt, sind Vor- stellungen von Trennung, die ein neues Szenario von Verbindungs- und Trennungs- verhältnissen entwerfen. Was etwa im mythischen Denken der Welt der Olympier angehörte, wandelte sich im griechischen Rationalismus zur Sphäre der dem Sinn- lichen entzogenen und nur dem Denken zugänglichen Ideenwelt bei Plato. Egal, welche Version des Anfangs man nun bevorzugt – die Verbundenheit eines Gan- U.S. or applicable copyright law. zen, dass getrennt wird, oder eine Vielheit, die verbunden werden muss –: In beiden Versionen schwingt ein basaler Dualismus mit, der der conditio (in-)humana – also 1 Pandora steht als Metapher für das „Erfordernis, von jedem Gegenstand zweierlei An- sichten zu entwerfen und über jedes Thema doppelte Reden zu führen“ bzw. für die Not- wendigkeit der gleichzeitigen Betrachtung von Glauben und Wissen (Schmidgen 2011, 83) auch bei Bruno Latour (2000) im Zentrum der Überlegungen. 16 Publishing : eBook Collection (EBSCOhost) - printed on 4/11/2023 8:34 AM via UNIVERSITAET WIEN EBSCO AN: 2194741 ; Gerhard Burda.; Pandora und die Metaphysica medialis : Psychotherapie – Wissenschaft – Philosophie © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch. Account: s3700943 den Bedingungen der Möglichkeit und Unmöglichkeit, ein Mensch zu sein – seinen Copyright © 2019. Waxmann Verlag GmbH. All rights reserved. May not be reproduced in any form without permission from the publisher, except fair uses permitted under Stempel aufprägt. Er beschäftigt das menschliche Erkenntnisstreben und findet sich auf irgendeine Art und Weise in unseren Theorien wieder. Sei es, dass eine Theorie nach ihrem Verhältnis zur Wirklichkeit fragt, sei es, dass sie sich als Gegenthese zu einer anderen Theorie oder zum Bereich des Vorwissenschaftlichen in Szene setzt, sei es, dass sie einen präontologischen von einem ontologischen Bereich unterschei- det, sei es, dass von einer „Wirklichkeit der Wirklichkeit“ die Rede ist, oder von einer Non-Dualität, von Hyperrealität und Simulakren, oder von einer virtuellen Realität. Diese dualistische Tendenz charakterisiert nicht nur den Übergang vom Mythos zur Metaphysik, sondern zeigt sich auch in der Weiterentwicklung zum modernen wissenschaftlichen Denken, wo sich die Trennung weiter verschiebt. Das mythi- sche Urbild dieser Trennung findet sich auch im Motiv des Essens vom Baum der Erkenntnis, worauf die Vertreibung aus dem Paradies folgt (Genesis): Indem der Mensch vom Baum isst, beansprucht er, Wissen eigenmächtig, also unter Abkehr von Gott, zu erlangen. Nicht mehr Gott entscheidet über das Heil und Unheil Bringende, sondern der Mensch. Die Kehrseite dieses Sündenfalls ist die beständige Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies. Dieser „Sündenfall“ der Trennung wiederholt sich im griechischen Rationalismus mit Platos Unterscheidung von Allgemeinbegriff und Einzeltatsachen, die unter diesen Begriff fallen. Diese Unterscheidung gab es im My- thos nicht, da im Einzelnen die Wirkung eines numinosen Wesens erfahren wurde, das überall im entsprechenden Phänomenbereich anwesend war (ein Beispiel ist Eos, die Morgenröte, als individuell anwesende Substanz bei Homer). Hübner (2004) sieht in dieser Trennung von Wahrnehmung und Denken auch den Versuch einer Versöhnung von Mythos und Metaphysik, also eine Verbindung: Plato sucht mit der „Anstrengung des Begriffs“ nämlich auch das zu erfassen, was dem Menschen vor- her im Mythos unmittelbar gegeben war – die Verbindung mit dem Numinosen und Göttlichen. Er bewegt sich nun zwischen diesem Reich ewiger, allgemeiner und not- wendiger Wesenheiten, das in der Idee des Guten gipfelt, und dem Schattendasein der Scheinwirklichkeit der sinnlich erfahrbaren Dinge. Der menschliche Geist ist der Ideenwelt zugeordnet und übersteigt die sinnliche Wirklichkeit auf das Übersinn- liche hin. Dieses Wissen um die ewig und wahrhaft seienden Ideen ist die Bedingung von Erkenntnis. Die antike Philosophie erbt vom Mythos den Blick aufs Ganze unter dem Aspekt der Einheit. Im Mythos stellt sich diese Einheit allerdings anders her, nämlich als „Korrespondenz des Ähnlichen und des Unähnlichen, als Spiegelungen von Schein und Widerschein, als konkrete Verkettung, Überlappung und Verflech- U.S. or applicable copyright law. tung“ (Habermas 1988, 37). Philosophie unterscheidet sich vom Mythos nur durch das begrifflich-abstrakte Niveau, auf dem sie Alles auf Eines bezieht: „Die Ursprünge werden nicht mehr in narrativer Anschaulichkeit als Urszene und An- fang der Geschlechterkette vergegenwärtigt, als erste in der Welt; diese Anfänge werden vielmehr den Dimensionen von Raum und Zeit enthoben und zu Einem abstrahiert, das, als das Unendliche, der Welt des Endlichen gegenübersteht oder ihr zugrunde liegt. Ob als welttranszendenter Schöpfergott, als Wesensgrund der Natur oder schließlich abs- trakter als das Sein konzipiert – in allen Fällen entsteht eine Perspektive, aus der die EBSCO Publishing : eBook Collection (EBSCOhost) - printed on 4/11/2023 8:34 AM via UNIVERSITAET WIEN 17 AN: 2194741 ; Gerhard Burda.; Pandora und die Metaphysica medialis : Psychotherapie – Wissenschaft – Philosophie © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch. Account: s3700943 innerweltlichen Dinge und Ereignisse, in ihrer Mannigfaltigkeit auf Distanz gebracht, zu Copyright © 2019. Waxmann Verlag GmbH. All rights reserved. May not be reproduced in any form without permission from the publisher, except fair uses permitted under besonderen Entitäten vereindeutigt und zugleich als Teile eines Ganzen begriffen werden können […]. Das Eine und das Viele, abstrakt gefasst als die Beziehung von Identität und Differenz, ist die Grundrelation, die das metaphysische Denken zugleich als eine logische und ontologische versteht: das Eine ist beides – Grundsatz und Wesensgrund, Prinzip und Ursprung“ (ebd.). In diesem Zitat klingen die wesentlichen Aspekte des metaphysischen Denkens in der auf Plato zurückgehenden und bis zu Hegel reichenden idealistischen Tradition an: Identitätsdenken, die Gleichsetzung von Sein und Denken (Parmenides), die sich mit dem Übergang von der Erzählung zur deduktiven Erklärung nach dem Vorbild der Geometrie einstellt (bereits Parmenides), der starke Theoriebegriff, der einen privilegierten Zugang zur Wahrheit behauptet und der theoretischen Lebensführung eine Heilsbedeutung zuspricht. Diese Aspekte werden allerdings im Übergang zum Subjektivismus der Neuzeit (Kant) gebrochen. Die nachmetaphysische Philosophie des 20. Jahrhunderts (linguistische Wende von der Bewusstseins- zur Sprachphilo- sophie, Vorrang der Praxis vor der Theorie, Überwindung des Logozentrismus usw.) wird sich über die Abarbeitung dieser Aspekte definieren. Sie wird daher wie die früheren antimetaphysischen Gegenbewegungen (antiker Materialismus, Skepsis, mittelalterlicher Nominalismus, neuzeitlicher Empirismus) direkt oder indirekt der Metaphysik verpflichtet bleiben (ebd., 36). Habermas’ Aussage, dass sich die Philosophie vom Mythos nur durch das begriff- lich-abstrakte Niveau unterscheidet, auf dem sie Alles auf Eines bezieht, ist in einem wesentlichen Punkt zu ergänzen: Bei den Griechen gab es so etwas wie eine Theologie nur „ansatzweise“. Es finden sich zwar Lehren der Orakelpriester, Mysterien und Kult- mythen mit Regelungen in Bezug auf Reinheit, Reinigung und moralische Gebote. Ethische Normen waren jedoch weder aus den diversen Vorstellungen von Göttern noch aus den Jenseitsvorstellungen ableitbar (Muth 1998, 27). Diese Reflexion in Gang gebracht zu haben, ist Verdienst der Philosophie (und der Literatur): Erst durch die Philosophie setzten sich schließlich auch in der Religion der Hellenen ethische Aspekte durch. Die Aufgabe der Philosophie nach Plato ist demnach, dieses Wissen vom Übersinnlichen – auch unter einem soteriologischen Aspekt – ausdrücklich zu machen. Entscheidend ist jedenfalls die Unterscheidung zwischen dem Allgemeinen und dem Besonderen. Dieser Zusammenhang mit dem Allgemeinen wird in den axi- omatischen Grundlagen, in den Prinzipien und in den Kategorien der Einzelwissen- schaften weiter bestehen bleiben. Die Rückkehr ins verlorene Paradies, der Schnitt U.S. or applicable copyright law. zwischen Wahrnehmung und Denken, zwischen der Welt des Sinnlich-Empirischem und der Ideenwelt bzw. zwischen dem Allgemeinen und dem Besonderen, lässt sich nicht mehr rückgängig machen und bildet die Grundlage jedes wissenschaftlich orientierten Denkens. Aristoteles hat nach Plato explizit die Forderung nach einer Wissenschaft erhoben, die die Grundlage aller anderen Wissenschaften sein sollte. Diese allgemeine Erste Wissenschaft widmet sich der Untersuchung dessen, was allen Gegenständen des Wissens gemein ist. Sie erhielt später den Namen Metaphysik, den sie einem Bibliothekar, Andronikos von Rhodos, verdankt, der vierzehn Schriften 18 Publishing : eBook Collection (EBSCOhost) - printed on 4/11/2023 8:34 AM via UNIVERSITAET WIEN EBSCO AN: 2194741 ; Gerhard Burda.; Pandora und die Metaphysica medialis : Psychotherapie – Wissenschaft – Philosophie © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch. Account: s3700943 des Aristoteles beim Redigieren als meta ta physika bezeichnete und hinter oder nach Copyright © 2019. Waxmann Verlag GmbH. All rights reserved. May not be reproduced in any form without permission from the publisher, except fair uses permitted under dessen naturphilosophischen Schriften einordnete. Der Name weist darüber hinaus auch darauf hin, dass diese Schriften inhaltlich etwas behandeln, was hinter der Na- tur angesiedelt ist und die Erkenntnis der Natur übersteigt. Für Aristoteles erweist sich dieses über die Naturerkenntnis hinausgehende Allgemeine als die Bestimmung „seiend“. Die gesuchte Wissenschaft wird als Wissenschaft vom Seienden als solchem definiert (und ab dem 16. Jahrhundert Ontologie, Seinslehre, genannt). Das Seiende wird Aristoteles zufolge in mehrfacher Bedeutung ausgesagt, die Mannigfaltigkeit ist jedoch auf „Eines und auf eine Natur“ oder „im Hinblick auf ein Prinzip“ ausge- richtet. Gemeint ist die vielfältige, aber stets „auf Eines“ hin geordnete Rede von der Substanz (Wesen, ousia, später: Substanz). „On“ steht für ein Grundgenus, auf das alle Genera als auf ihr einheitliches und gemeinsames Prinzip bezogen sind, mit dem sie eine Einheit bilden: die Einheit von Grund und Begründe- tem. Es geht also um eine auf das Eine bezogene, vielfältige Aussageweise, die bleibender Aus- druck der Synthesis der Prädikation im Urteil ist. Ihre inhaltliche Bedeutung variiert dabei abhängig vom jeweiligen Gegenstand. „Seiend“ ist das durch seine Eigenschaften bestimmte zugrunde liegende Subjekt (Substanz), wobei die Kopula „ist“ sprachlich diese Einheit von Zugrundeliegendem und seinen vielfältigen Bestimmungen ausdrückt. Insofern dieses „ist“ im Hinblick auf die Substanz (ousia) ausgesagt wird, ist Ontologie eine Ousiologie, die sich in der verbindenden Funktion der Kopula „ist“ – also einer Verbindung – ausdrückt. Sein ist also etwas, dass alle Seiende zugleich miteinander verbindet („seiend“ im essentiellen Sinn) und voneinander trennt (akzidentieller Sinn von „seiend“) – und zwar sowohl im externen Verhältnis zu anderen Seienden als auch im internen Verhältnis des Seienden zu sich selbst. Aristoteles nennt diese neue Wissenschaft nicht nur „Weisheit“ oder „Erste Philo- sophie“, sondern auch „Theologie“. Das Allgemeine, Notwendige und Unwandelbare gilt ihm auch als göttlich. Dadurch, dass er als ihren eigentlichen Gegenstand zu- gleich auch Gott als die Ursache schlechthin thematisiert, ergibt sich die Schwie- rigkeit zweier gegenläufiger Metaphysikkonzeptionen: Die Forderung nach dem umfassendsten und allgemeinsten Wissen passt nicht mit einer Theologie i. S. einer speziellen Untersuchung zusammen, die eben nicht mehr zu untersuchen beabsich- tigt, was allen Gegenständen des Wissens schlechthin gemein ist – nämlich die Be- stimmung „seiend“ –, sondern Gott als die Ursache schlechthin zum Thema hat. Die Ontologie als Wissenschaft vom „Seienden als solchem“ steht dadurch in einer Spannung zur Theologie, sofern die Differenz zwischen Gott und dem Bereich des Nicht-Göttlichen nicht pantheistisch aufgehoben wird (Lutz-Bachmann 1988, 14). U.S. or applicable copyright law. Die Verhältnisbestimmung von Ontologie und Theologie, d.h. das Aufscheinen einer speziellen Selbst-Differenz der Metaphysik in Form zweier gegenläufiger Metaphysik- konzeptionen, beschäftigte die antike und mittelalterliche Rezeptionsgeschichte über weite Strecken. Diese Selbst-Differenz findet sich bereits im Übergang von Plato zu Aristoteles. Während Platos Bestreben eine Wissenschaft vom Übersinnlichen war, geht es Aristoteles um eine Wissenschaft von den Gründen des Seienden. Diese Span- nung zwischen zwei Polen bestimmt fortan die Metaphysik. Sie umfasst „Sinnliches EBSCO Publishing : eBook Collection (EBSCOhost) - printed on 4/11/2023 8:34 AM via UNIVERSITAET WIEN 19 AN: 2194741 ; Gerhard Burda.; Pandora und die Metaphysica medialis : Psychotherapie – Wissenschaft – Philosophie © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch. Account: s3700943 und Übersinnliches, Erfahrbares und Unerfahrbares – alles Seiende schlechthin“ Copyright © 2019. Waxmann Verlag GmbH. All rights reserved. May not be reproduced in any form without permission from the publisher, except fair uses permitted under (Coreth 1980, 21). Während Plato grundsätzlich skeptisch gegenüber seinem eigenen Vorhaben bleibt – der Philosoph ist ihm ein zugleich tragischer und komischer Mensch, da er glaubt, über sein hypothetisches Denken hinaus zum Absoluten kommen zu können (und dabei kläglich scheitern muss), versucht Aristoteles, das metaphysische Denken als göttlich inspiriert zu rechtfertigen. Das vorhin bei Plato angesprochene Begehren nach dem Unerreichbaren ist bei ihm das Begehren nach dem, was den sich in seliger Selbstgenügsamkeit selbst denkenden Gott (nóesis noéseos) auszeichnet: im höchsten Grad seiend zu sein. Das Pendant zu Platos göttlicher Idee ist bei Aristoteles die En- telechie, das wesensmäßig gegebene, allgemeine Ziel, das sich jedoch auf mangelhafte Weise in den unbestimmten Stoff, die Hyle, einprägt. Seine Grundfrage ist demnach, wie der Mensch durch die Anstrengung des Begriffs seinen Weg aus der irdischen Nichtigkeit zum göttlichen Sein finden kann. Bei Aristoteles verbindet sich also die – später Metaphysica generalis genannte – allgemeine Seinslehre mit der – später der Metaphysica specialis zugerechneten – Lehre vom höchsten Seienden. Diese Drei- teilung der speziellen Metaphysik findet in der Neuzeit bei Christian Wolff ihren Abschluss und liegt bei Kant den drei Ideen der reinen Vernunft (Welt, Seele und Gott) bzw. den drei Postulaten der praktischen Vernunft (Freiheit, Unsterblichkeit und Dasein Gottes) zugrunde. Erst im 17. Jahrhundert kommt es zur endgültigen Trennung der Theologie von der Seinslehre. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist etwa die wissenschafts- geschichtlich interessante Annahme einer „Krise des europäischen Bewusstseins“, die eine gewisse Kontinuität durchbricht und wissenschaftliche Revolutionen in Gang setzt. Alexandre Koyré macht dies am Bruch zwischen Cusanus und Kopernikus bzw. an dem zwischen Newton und Leibniz fest (konzeptionelle Zerstörung des Kos- mos, Infinitesimalisierung des Universums und Entwertung des Seins bei gleichzei- tiger Hypostasierung Gottes; Bialas 1990, 73). Die politischen und gesellschaftlichen Erschütterungen des 16. und 17. Jahrhunderts bringen auch mit sich, nicht nur an die tradierte Form der Geschichtsschreibung (Geschichte als ununterbrochene Darstel- lung wahrer und bedeutsamer Geschehnisse) und an die Historia humana kritisch heranzugehen, sondern auch an die bislang unangetastete Historia divina. Ende des 17. Jahrhunderts schreibt Pierre Bayle ein kritisches Wörterbuch (Dictionnaire his- torique et critique), in dem sich insofern der erste Versuch einer nichttheologischen Auslegung des Geschichtsprozesses findet, als er gegen die Geschichtsphilosophie U.S. or applicable copyright law. von Bossuet Stellung bezieht, der die katholische Rechtgläubigkeit verteidigt. Die Dreiteilung der besonderen Metaphysik wirkt indes weiter. Für Francis Bacon zerfällt die Philosophie in die Lehre von Gott, von der Natur und vom Menschen, eine Dreiteilung, die auch auf Descartes’ Unterscheidung der Substanzen – substan- tia increata und creata (substantia corporea und substantia cogitans) – hinweist; die- sen drei Fächern ist die Ontologie als Grundwissenschaft vorgelagert, der die Auf- gabe zufällt, aus wohldefinierten Begriffen und Axiomen jene Sätze abzuleiten, die für alle denkbaren Gegenstände gelten. Metaphysik wandelt sich dadurch von einer 20Publishing : eBook Collection (EBSCOhost) - printed on 4/11/2023 8:34 AM via UNIVERSITAET WIEN EBSCO AN: 2194741 ; Gerhard Burda.; Pandora und die Metaphysica medialis : Psychotherapie – Wissenschaft – Philosophie © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch. Account: s3700943 Seinslehre zu einer formalen Axiomatik. Philosophie ist nun die Wissenschaft aller Copyright © 2019. Waxmann Verlag GmbH. All rights reserved. May not be reproduced in any form without permission from the publisher, except fair uses permitted under möglichen Dinge, sofern sie (denk-)möglich sind (Wolff). Es geht also nicht mehr um die Wirklichkeit der Fundierung im Sein, sondern um reine, widerspruchsfreie Denkmöglichkeit. Metaphysik wandelt sich dadurch zur Prinzipienlehre, sie hat mit den notwendigen Vernunftwahrheiten zu tun, die sich a priori aus Begriffen ergeben. Damit ist sie nicht mehr inhaltlich, sondern nur noch formal bestimmt. Die Onto- logie wird dadurch zur Erkenntnistheorie. Dabei trennen sich Denken und Sein, die seit Parmenides zusammengehörten. Kant vollzieht diese transzendentale Wende der Metaphysik von einer Seinslehre zu einer transzendentalphilosophischen „reinen Vernunfterkenntnis aus bloßen Begriffen“ (B 469) und von den Gegenständen zur Erkenntnisart der Gegenstände. Er stellt in der Kritik der reinen Vernunft deshalb explizit die Frage, wie Metaphysik als Wissenschaft möglich sein kann. Die Frage nach der Möglichkeit der Metaphysik führt Kant zur Frage nach der Möglichkeit allgemeiner und notwendiger Erkenntnis und diese zur Frage nach der Möglich- keit synthetischer Urteile a priori. Allgemeine und notwendige Urteile können nicht analytisch, sondern müssen synthetisch sein und können nicht in der Erfahrung gründen. Metaphysik wird dadurch zur Wissenschaft von den Grundbegriffen und Grundsätzen der menschlichen Vernunft. Sie fragt nach der Bedingung der Möglich- keit von Erkenntnis und enthält Grundsätze a priori, die das Mannigfaltige empiri- scher Vorstellungen in gesetzmäßige Verbindung bringen. Das verbindende Medium ist dabei die transzendentale Einbildungskraft, sprich: die Phantasie. Erst durch das Zusammenspiel von Wahrnehmung, Mannigfaltigem, Denken und Einbildungskraft ist überhaupt Erfahrung möglich. Gedanken ohne Inhalte gelten bei Kant als „leer“ und Anschauungen ohne Begriffe als „blind“. Aus dieser Strategie ergibt sich etwas, das sich auf alle Formen konstruktivistischen Denkens auswirken wird: Die Begriffe und Grundsätze der reinen Vernunft gelten nur im Bereich der Erfahrung und kön- nen deshalb nicht bestimmen, was ein Gegenstand „an sich“ ist, sondern nur, wie ein Gegenstand zur Erfahrung kommt. Neben die Sphäre des empirisch zugänglichen Phänomenalen tritt nun die Sphäre des unzugänglichen Noumenalen. Metaphysik ist nunmehr als auf das Noumenale gerichtete Wissenschaft unmög- lich. Sie bleibt jedoch als Naturanlage bestehen, die in den Ideen der reinen Vernunft zum Ausdruck kommt. Jetzt ist nur mehr ein Denken, nicht aber ein Erkennen der Gegenstände der metaphysica specialis – Welt, Seele und Gott – möglich, weil die entsprechende Anschauung fehlt. Diese Ideen haben deshalb nur eine regulative und keine konstitutive Funktion im Erkenntnisvollzug. Kant wird diesen Ideen – Frei- U.S. or applicable copyright law. heit, Unsterblichkeit und Dasein Gottes – in seiner Kritik der praktischen Vernunft dennoch das ethische Primat zusprechen. Die von ihm aufgerissene Kluft zwischen der Erscheinung und dem Ding-an-sich bzw. zwischen dem Bereich der notwendi- gen Kausalität der Natur und dem Bereich der freien Kausalität sittlichen Wollens und Handelns wird dadurch dennoch nicht zu überbrücken sein. Die zerbrochene Einheit (Verbindung) kann auch in seiner dritten Kritik, der Kritik der Urteilskraft, nicht wiederhergestellt werden. Kants transzendentale Wende offenbart somit eine weitere Facette der Selbst-Differenz der Metaphysik. Sie offenbart auch eine weitere EBSCO Publishing : eBook Collection (EBSCOhost) - printed on 4/11/2023 8:34 AM via UNIVERSITAET WIEN 21 AN: 2194741 ; Gerhard Burda.; Pandora und die Metaphysica medialis : Psychotherapie – Wissenschaft – Philosophie © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch. Account: s3700943 Spaltung, die Kant immer wieder vorgeworfen wurde: die Spaltung des Subjekts in Copyright © 2019. Waxmann Verlag GmbH. All rights reserved. May not be reproduced in any form without permission from the publisher, except fair uses permitted under einen transzendentalen und einen empirischen Aspekt. Was sich damit kundtut, ist eigentlich besehen ein Aspekt der Selbst-Differenz des Subjekts, das diese Zweiheit be- reits in seiner Grundbedeutung als sub-jectum erkennen lässt. Ursprünglich hatte der Begriff nichts mit dem Ich oder der Person zu tun, sondern bezeichnete das Seiende als Substanz, als das Darunterliegende, das im ständigen Wechsel der Veränderun- gen verharrend und identisch bleibt (hypokeimenon). Subjekt ist also ursprünglich ein ontologischer Begriff und betrifft das Sein des Seienden (Fink 1977, 193). Dieses Bleibende wird zum Worüber einer Aussage, zum Subjekt eines Satzes und damit zu einem logischen Begriff, der sich in der Neuzeit verselbstständigt. Bei Descartes steigt die res cogitans zum fundamentum inconcussum und damit zum methodischen Subjekt der Selbstgewissheit auf. Parallel dazu wandelt sich übrigens auch der Ob- jekt-Begriff: Er bedeutete ursprünglich das Entgegengeworfene, das dem Subjekt entgegensteht. In der Scholastik ist er das im Denken Gedachte, das in der Neuzeit zum Sammelbegriff dafür wird, was das Ich nicht ist. Hegel wird von diesen beiden Begriffen Substanz und Subjekt, die ursprünglich dasselbe meinten, ausgehen, um zu versuchen sie in den komplexen Verbindungs- und Trennungsverhältnissen seiner Dialektik miteinander zu versöhnen. Dem Spiel der Selbst-Differenzen wird er je- doch nicht entgehen können: Diese tauchen in Form vieler Duale auf den jeweiligen Stufen seiner Phänomenologie des Geistes als wesentliche Kristallisationspunkte der Dialektik auf: als reines Sichselbstwissen und Wissen vom gegenständlich-Seienden, als Herr und Knecht, als Gegenspiel von Allgemeinem und Besonderem im „un- glücklichen“ Bewusstsein (Stoizismus, Skeptizismus) usw. In dieser Denkanstren- gung lässt sich unschwer die Kluft (chorismos) zwischen der sinnlichen Welt und der Welt der Ideen ausmachen, die bei Plato aufgebrochen ist. Die Selbst-Differenz des „subjektiven Faktors“ wird – nach dem Übergang von der Orien- tierung am Sein zur Selbstvergewisserung der neuzeitlichen Bewusstseinsphilosophie – v.a. auch die am linguistic turn ausgerichteten Theoretiker beschäftigen. Im Zentrum wird dabei das Problem der Reflexion stehen, also die Frage, wie es sein kann, dass sich reflektieren- des und reflektiertes Bewusstsein als eines und dasselbe erkennen können. Dieses Thematik hatte bereits auch Plato und Aristoteles beschäftigt: Plato fragt im Dialog Charmides, ob die Tugend der Besonnenheit (so­phrosyne) notwendig ein Selbstwissen impliziert. Aristo- teles betont in De Anima und in der Metaphysik, dass bewusste Seelenvorgänge sich selbst neben ihrem auf Äußeres bezogenen Gehalt miterfassen. Heutige Vertreter der so genannten shift-of-attention view konzipieren das Bewusstsein nach der Art eines Lichtdimmers, durch den das „innere Bewusstsein“ sich gleichsam selbst zu einem explizites Selbstwissen erhellen U.S. or applicable copyright law. kann. Sartre prägte den Begriff präreflexiv, um ein Selbstbewusstsein zu charakterisieren, das vor jeder Reflexion, also unvermittelt durch einen zweiten mentalen Akt, mit sich selbst vertraut sein muss, um sicher sein zu können, in der Reflexion „sich selbst“ antreffen zu können. Die Problematik besteht dabei darin, dass das Dual präreflexiv/reflexiv weder als Verhältnis zweier Akte noch eines Aktes zu sich selbst verstanden werden kann. Bei Sar- tre und anderen wird die Selbst-Differenz gleichsam von „unten“, aus dem unmittelbaren Mit-sich-vertraut-Sein, aufzulösen versucht. Vertreter des Reflexionsmodells oder der high­ er-order view nehmen wiederum an, dass Bewusstsein dadurch zustande kommt, dass sich 22Publishing : eBook Collection (EBSCOhost) - printed on 4/11/2023 8:34 AM via UNIVERSITAET WIEN EBSCO AN: 2194741 ; Gerhard Burda.; Pandora und die Metaphysica medialis : Psychotherapie – Wissenschaft – Philosophie © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch. Account: s3700943 ein mentaler Akt höherer Stufe auf einen vorangehenden niederer Stufe zurückbeugt. Hier Copyright © 2019. Waxmann Verlag GmbH. All rights reserved. May not be reproduced in any form without permission from the publisher, except fair uses permitted under entsteht die Schwierigkeit, dass auch der niederstufige Pol irgendwie (präreflexiv) mit sich vertraut sein muss. Zur weiteren Diskussion dieser Thematik liefert Manfred Frank (2015) interessante Anregungen. Was sich in beiden Fällen, also sowohl bei der Begründung von „unten“ als auch bei der von „oben“ feststellen lässt, ist, dass man um die Zweipoligkeit bzw. um die Selbst-Differenz nicht herumkommt: Bewusstsein lässt sich in beiden Versuchen nur in Form eines Verbindungs- und Trennungsverhältnisses thematisieren und verfehlt „sich“ in seiner Selbst-Differenz, wenn diese in die eine oder andere Richtung aufzulösen versucht wird. Diesem Umstand wird auch mein später vorgestellter Versuch nicht entgehen können, Bewusstsein als Medium des Realisierens von Selbst-Differenz zu definieren. Auch in diesem Fall werden Duale wie trivial und nichttrivial (5.2) oder Selbst-Differenz und Selbst-Selbst-Dif- ferenz oder relative und absolute Selbst-Differenz unverzichtbar sein. An beiden Polen des Dualismus muss jeweils etwas vorausgesetzt werden, das im alltäglichen Leben völlig unpro- blematisch erscheint. Macht man das scheinbar Unproblematische jedoch zum Gegenstand einer theoretischen Untersuchung, entstehen die eben angesprochenen Probleme, dass sich das dabei Vorausgesetzte an keinem der Pole festmachen lässt. In der Mitte des 18. Jahrhunderts vollzieht sich jedenfalls durch Kant eine Wendung, die es unmöglich macht, unbeirrt weiter eine dogmatische Metaphysik in vormoder- nem Stil zu schreiben und dabei zu glauben, die objektiven Gesetze des Seins bzw. der Wirklichkeit erfasst zu haben. Die Bezeichnung Metaphysik wird im deutschen Idealismus nach Kant deshalb ein verpönter Begriff, gleichbedeutend mit einem dog- matisch-unkritischen Realismus von Dingen-an-sich. Unter den modernen Bedin- gungen der Reflexionsphilosophie kann es „kein im strengen Sinne metaphysisches Denken geben“ (Habermas 1988, 21). Möglich sei allenfalls die Bearbeitung der be- wusstseinsphilosophisch umgeformten metaphysischen Fragestellungen. Verlieren wir uns hier nicht weiter in Details, die unzählige Autoren vor und nach Kant bis ins 20. Jahrhundert beschäftigt haben. Viele bedeutende Denker wie Spinoza, Leib- niz, Hegel, Schelling, Nietzsche, Hartmann, Sartre, Teilhard de Chardin, Whitehead, Deleuze und Badiou kann ich hier nur namentlich nennen. Besonders erwähnen möchte ich hier jedoch noch Martin Heidegger, der in seiner Fundamentalontologie in Sein und Zeit dem Sein wieder die erste Stimme im Orchester der Metaphysik zuteilt und dabei eine wichtige Unterscheidung ins Zentrum seiner Philosophie stellt: die ontologische Differenz von Seiendem und Sein. Diese besagt, dass dasjenige, was als Grund des Seienden gilt, nämlich das Sein, selbst kein Seiendes sein kann, da sonst ein Begründungszirkel entsteht, den Heidegger unter dem Titel Seinsver- gessenheit der gesamten Tradition vorwirft. Aus der in diesem Buch vorgestellten U.S. or applicable copyright law. Perspektive ist die ontologische Differenz natürlich selbst ein Beispiel für ein Ver- bindungs- und Trennungsverhältnis zweier selbst-differenter Medien. So ist das Sein etwas, das sich zugleich dem staunenden Seienden, also dem Menschen, vermittelt, sich dabei jedoch gleichzeitig auch entzieht. Der Abstand, der Sein und Seiendes voneinander trennt, ist natürlich nicht anders zu denken als eben phantasmatisch. Die hier vorgestellte Interpretation würde von Heidegger wohl auch als Verfallsform der Metaphysik kritisiert werden. Zusätzlich würde sich die Charakterisierung Got- tes als selbst-differentes Medium metaphysischer Verbindungs- und Trennungsver- EBSCO Publishing : eBook Collection (EBSCOhost) - printed on 4/11/2023 8:34 AM via UNIVERSITAET WIEN 23 AN: 2194741 ; Gerhard Burda.; Pandora und die Metaphysica medialis : Psychotherapie – Wissenschaft – Philosophie © Waxmann Verlag GmbH. Nur für den privaten Gebrauch. Account: s3700943 hältnisse den Vorwurf der (Onto-)Theologie einhandeln, wonach Gott als Grund für Copyright © 2019. Waxmann Verlag GmbH. All rights reserved. May not be reproduced in any form without permission from the publisher, except fair uses permitted under alles Seiende selbst kein Seiendes sein kann. Dies ist ein Vorwurf, den Heidegger der gesamten metaphysischen Tradition gegenüber ausspricht. Heidegger hat Denkern wie Derrida und Lévinas, der kontinentaleuropäischen Philosophie oder auch der Psychoanalyse Lacans wichtige Impulse geliefert. Auf ihn geht auch die Daseinsana- lyse von Medard Boss zurück. Bei aus der Phänomenologie kommenden Denkern wie Derrida oder Lévinas steht die Kritik am Totalitäts- und Identitätsdenken der klassischen Metaphysik und an Begriffen wie Sein und Subjekt im Vordergrund. Die

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