Haare als Beweismittel - Mikroskopische Haaruntersuchungen PDF
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This document details hair analysis and its application in forensic science. It includes the structure of hair, its role in thermal insulation, and how hair can be used in criminal investigations. The document also discusses various methods for analyzing hairs under a microscope and how to differentiate between animal and human hairs.
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Differenzierungskurs BiPhCh - „Forensik“ Haare als Beweismittel – Mikroskopische Haaruntersuchungen Aufgabe 1 a) Lies den Informationstext M1. Ergänze die fehlenden Begriffe in Abb. 1 zum Haaraufbau. b) Erkläre anhand von Abb. 1, wie es zu einer Gänsehaut kommt. Welche Funktion hat diese? M1 – Biol...
Differenzierungskurs BiPhCh - „Forensik“ Haare als Beweismittel – Mikroskopische Haaruntersuchungen Aufgabe 1 a) Lies den Informationstext M1. Ergänze die fehlenden Begriffe in Abb. 1 zum Haaraufbau. b) Erkläre anhand von Abb. 1, wie es zu einer Gänsehaut kommt. Welche Funktion hat diese? M1 – Biologische Grundlagen Nicht nur Menschen haben Haare, sondern sie sind generell ein Merkmal, das für alle Säugetiere typisch ist. Haare bestehen wie die Finger- und Zehennägel aus Hornsubstanz. Sie sind Spezialformen der Hornschicht der Haut, sogenannte Hautanhangsgebilde. Die Hornsubstanz besteht aus Keratin. Auch die Krallen, Hufe und Hörner von Tieren enthalten als Hauptsubstanz Keratin. Im Grundbau besteht das Haar aus Haarwurzel, Wurzelscheide und Haarschaft. Die Haarwurzel steckt im Haarbalg (Haarfollikel). Durch die Haarwurzel wird das Haar in der Haut verankert. Die Haarwurzel ist in die Wurzelscheide eingebettet. Sie ist eine Einstülpung der Oberhaut (Epidermis) und durchdringt die gesamte Lederhaut (Dermis). Das Ende der Haarwurzel ist verdickt und bildet die Haarzwiebel. Die Haarpapille beinhaltet Abb. 1 - Aufbau des Haares Bindegewebe mit Blutgefäßen. Sie verbindet die Haarzwiebel mit der Haut. Habt ihr das bereits gewusst? Haare dienen Tieren vornehmlich der Wärmeisolation. Die Körperhärchen haben beim Tasten Auch bei unseren Vorfahren, die am ganzen Körper behaart eine wichtige Funktion. So winden sich waren, war das Haarkleid ein wichtiger Schutz vor der um die Haarwurzeln dünne Kälte. Für die heute lebenden Menschen gilt dies jedoch Nervenfasern. Berührt man ein Haar an nicht mehr, da sie ihre Körperbehaarung weitgehend der Spitze, wirkt dieses wie ein Hebel. verloren haben. Tiere können zudem ihr Fell aufrichten. Auf diese Weise verstärkt sich der Dadurch erhöht sich die Wärmeisolation. Auch bei uns Berührungsreiz wesentlich. Die richten sich die Körperhaare auf, wenn wir frieren. Es ist Körperhaare spielen also auch beim dann die sogenannte Gänsehaut sichtbar. Der Menschen während des Tastens eine Mechanismus hat jedoch bei uns keine Funktion mehr. wichtige Rolle. Der Haarschaft unter der Lupe Der Haarschaft ist der obere Teil des Haares, der aus der Kopfhaut herausragt. Betrachtet man den Haarschaft im Querschnitt, erkennt man eine Dreiteilung (Abb. 2). Im Inneren ist das Mark. Es kann unterschiedlich viel Raum einnehmen oder sogar fehlen. Fehlt es, dann entstehen Hohlräume. So sind beim Eisbären viele der äußeren Haare hohl. Dies führt zu einer besseren Wärmeisolierung. Das Mark ist von der Rinde umgeben. Sie besteht aus parallel angeordneten Keratinfasern und gibt dem Haar die nötige Spannkraft. Die Keratinfasern sind in spindelförmige abgestorbene Zellen eingebettet. Diese beinhalten Pigmente, die für die Haarfarbe verantwortlich sind. Die Cuticula schließt das Haar nach außen hin ab. Sie besteht aus verhornten, abgestorbenen Zellen. Sie sind in mehreren Schichten schuppenförmig übereinandergelagert. Durch die Schuppung, die in Richtung der Haarspitze geht, verkeilt sich das Haar im Haarbalg, wenn man daran zieht, und das Ausreißen wird somit erschwert. Abb. 2 – Querschnitt des Haarbalgs Differenzierungskurs BiPhCh - „Forensik“ Aufgabe 2 a) Lies den Informationstext M2. Beschreibe die erkennbaren Unterschiede zwischen den verschiedenen Säugetierhaaren in Tab. 1. Verwende die Fachbegriffe aus M1. b) Löse den fiktiven Kriminalfall (M3), indem du die Haarproben miteinander vergleichst. Welche Schlussfolgerungen kannst du – auch unter Beachtung von M2 – ziehen? c) Erläutere, welche zusätzlichen forensischen Methoden, neben der mikroskopischen Haaruntersuchung die Kriminaltechniker im fiktiven Fall (M3) einsetzen könnten. M2 – Haare als Beweismittel Haare wachsen ca. 1 cm pro Monat. Doch ihr Wachstum ist begrenzt. Kopfhaare fallen nach 4–5 Jahren aus, Wimpern und Augenbrauen bereits nach 4–6 Monaten. Diese werden deshalb auch nicht so lang wie Kopfhaare. Der Haarausfall nimmt mit dem Alter (vor allem bei Männern) hormonbedingt zu. Krankheiten können ihn ebenfalls hervorrufen. Kriminologen freuen sich über Haare am Tatort: Ihnen verraten sie viel über Täter und Tathergang. Haare verraten den Täter – Haarvergleiche zur Täterermittlung Am Tatort achten die Spezialisten von der Was können Haare wirklich aussagen? Spurensicherung auch auf Haare und sammeln sie ein. Dabei sind nicht nur Die Haarstruktur variiert bei jedem Individuum stark. menschliche Haare von Interesse, sondern Dies macht es schwer, gefundene Haare aufgrund die Haare von Tieren können ebenfalls ihrer Beschaffenheit eindeutig einer Person nützlich sein. Dabei macht man sich zuzuordnen. Haare bieten aber erste Anhaltspunkte. individuelle Unterschiede in der Im Anschluss geben DNA-Analysen weiteren Haarstruktur zunutze, die im Mikroskop zu Aufschluss. sehen sind. Zudem haben die Haare An der Beschaffenheit des Haares, die im Mikroskop verschiedener Säugetiere charakteristische zu sehen ist, lässt sich aber gut feststellen, ob es vom Merkmale, die eine Zuordnung zur Art Menschen oder von einem Tier stammt. ermöglichen. Mensch Reh Katze Hund Tab. 1 - Haare von Säugetieren im Mikroskop M3 – Ein fiktives Fallbeispiel Wer hat Frau Meier angefahren? Frau Meier wird abends vor ihrem Haus von einem Auto angefahren. Der Fahrer begeht Fahrerflucht. Frau Meier trägt eine schwere Kopfverletzung davon. Als sie im Krankenhaus aufwacht, kann sie sich an nichts mehr erinnern. Der Polizei wird gemeldet, dass das Auto von Herrn Weller, einem Nachbarn von Frau Meier, vorne eine Delle hat. Zudem befinden sich Blut- und Haarspuren am Auto. Herr Weller gilt jetzt als Tatverdächtiger. Die Polizei nimmt Haarproben von seinem Auto und eine Haarprobe von Frau Meier zum Vergleich. a) Haarfund am Auto von Herrn Weller b) Haarprobe von Frau Meier Differenzierungskurs BiPhCh - „Forensik“