Psychologie - Verhalten, Persönlichkeit, Paradigmen - PDF

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Diese PDF-Datei befasst sich mit den zentralen Themen der Psychologie, darunter das behavioristische Paradigma, die erregte Diskussion über Eigenschaften, die Auswirkungen von Situationen und die Interaktion zwischen Person und Situation. Das Dokument analysiert verschiedene Perspektiven im Bereich der Verhaltensforschung.

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3. Situation, Person und Verhalten 1. Situation: Das behavioristische Paradigma a. Klassische Vertreter und Konzepte Iwan Petrowitch Pawlow (1849 – 1936) Prinzip des klassischen Konditionierens Pawlows Hund Klassische Konditionierung nach Pawlow John Broadus Watson (18...

3. Situation, Person und Verhalten 1. Situation: Das behavioristische Paradigma a. Klassische Vertreter und Konzepte Iwan Petrowitch Pawlow (1849 – 1936) Prinzip des klassischen Konditionierens Pawlows Hund Klassische Konditionierung nach Pawlow John Broadus Watson (1878 – 1958) Prägte den Begriff des Behaviorismus Abgrenzung zur Psychoanalyse Ausschließlich nach außen sichtbares Verhalten relevant → innere Vorgänge werden außer Acht gelassen → Mensch als Black Box Stimuli (S) → Reaktion (R) = S-R Paradigma Annahme: Menschen werden durch Belohnung und Bestrafung gelenkt „Little Albert“ Konditionieren von Angst „Gebt mir ein Dutzend gesunde, gut gebaute Kinder und meine eigene spezifizierte Welt, um sie darin großzuziehen, und ich garantiere, dass ich irgendeines aufs Geratewohl herausnehme und es so erziehe, dass es irgendein beliebiger Spezialist wird, zu dem ich es erzählen könnte – Arzt, Jurist, Künstler, Kaufmann, ja sogar Bettler und Dieb, ungeachtet seiner Talente, Neigungen, Absichten, Fähigkeiten und Herkunft seiner Vorfahren.“ (Behaviorism 1930, S. 82) Burrhus Frederic Skinner (1904 – 1990) Operantes Konditionieren Regulierung von Verhalten durch die nachfolgende Konsequenz → Belohnung oder Bestrafung Formbarkeit der Persönlichkeit Persönlichkeitsunterschiede als Unterschiede in der Lerngeschichte Walden Two (Futurum´Zwei): Idee einer auf Verhaltenssteuerung basierenden Gesellschaft b. Kritische Würdigung Annahmen des radikalen Behaviorismus nicht mehr haltbar Damalige Gegenposition zu psychoanalytischen Ansätzen → Blick auf die Bedeutung von Umwelteinflüssen Heutiger Stand: Verhalten wird sowohl von situativen Faktoren als auch von Persönlichkeitsfaktoren gesteuert → Interaktionismus Analyse von Verhaltenskontingenzen heute noch von großer Bedeutung in Training und Therapie, SORKC o Welche Umgebungsfaktoren halten dysfunktionales Verhalten aufrecht (sekundärer Krankheitsgewinn)? → siehe Beispiel Behavioristisches Paradigma Beispiel: Sekundärer Krankheitsgewinn Personen erleben, dass sie aus einer Krankheit Vorteile ziehen (Verstärkung), indem sie beispielsweise von ihrer Umwelt mehr Aufmerksamkeit erhalten, zeigen dieses Verhalten in der Regel öfter → Krankheit wird aufrechterhalten → Prinzip der Verhaltenskontingenz nach Kanfer & Saslow (1965) Persönlichkeit in Behaviorismus Annahme: Persönlichkeitsunterschiede resultieren aus unterschiedlichen Lerngeschichten. → gleiche Ausgangsbasis? Untersuchung der Anteile von Anlage und Umwelt: Verhaltensgenetik Inwieweit ist menschliches Erleben und Verhalten durch Gene bzw. Umwelt bedingt? Annahme einer wechselseitigen Beziehung von Anlage und Umwelt Methoden und Ergebnisse der Genetik für die Erforschung von Verhalten: o Quantitative Verhaltensgenetik: Abschätzen des Ausmaßes des Einflusses von Umweltvariablen und Genom → Zwillingsstudien o Molekulare Ebene: Identifikation spezifischer Gene, die Einfluss auf unser Verhalten haben 2. Person: Das Eigenschaftsparadigma a. Relevante Begriffe und Grundannahmen Persönlichkeitswesenszüge werden auch Eigenschaften, Dispositionen, Traits oder Persönlichkeitskonstrukte genannt. Sie drücken Wahrscheinlichkeiten des Erlebens und Verhaltens aus. Persönlichkeitswesenszug: Betonung der genetischen Verankerung und Stabilität Disposition: Neigung einer Person, in spezifischen Situationen mit bestimmten Verhalten zu reagieren Trait: englischsprachiges Pendant zu Eigenschaft Persönlichkeitskonstrukte: Betonung der Subjektivität und Konstruktion einer Eigenschaft Voraussetzung der Eigenschaftsannahme Temporäre Konsistenz: Verhaltenstendenzen sind zeitlich stabil Transsituative Konsistenz: Verhaltenstendenzen zeigen sich über verschiedene Situationen hinweg → neuere Studien: Annahme transsituativer Konsistenz nicht durchweg haltbar → Interaktionismus. Person – Situation – Transaktion Die Eigenschaftsdebatte in der Persönlichkeitspsychologie Dispositionismus Situationismus Interaktionismus Vgl. das Stanford-Prison-Experiment (Zimbardo, 1971) → ein Beleg für den Situationismus? Funktionale Äquivalenz (Allport) Verschiedene Situationsfaktoren werden aufgrund einer vorliegenden Eigenschaft gleich interpretiert → gleiche Verhaltensweisen Personen mit unterschiedlichen Eigenschaften interpretieren dieselbe Situation verschieden → Eigenschaften beeinflussen die Interpretation von Situationen → Bindeglied zwischen Situationen und Reaktionen → Trichtermodell Kovariation von Reaktionen Reaktionen einer Person, beispielsweise ihrer Angstreaktionen in Form von Herzklopfen, über verschiedene Situationen hinweg abbilden Gleiche Reaktionen über unterschiedliche Situationen hinweg → Eigenschaft (in diesem Fall Ängstlichkeit) Kovariation von Angstreaktionen bei einem Studierenden. Die Kovariation deutet auf eine Eigenschaft hin Mangelnde Kovariation von zwei Angstreaktionen bei einer Studierenden → weist auf zwei Eigenschaften hin b. Klassische Vertreter Ernst Kretschmer (1888 – 1964) Historischer Ansatz 3 Typen o Leptosom o Athletiker o Pygniker → Zusammenhang von Konstitutionstyp und psychiatrischer Diagnose? Rückkopplungsprozesse zwischen Körperbau und Psyche Zusammenhänge zwischen Körperbau und Psyche oft über Selbst- und Fremdwahrnehmung vermittelt Gordon Willard Allport (1897 – 1967) Betont die gesunden Aspekte menschlichen Verhaltens (im Gegensatz zu Freud) War Kritiker der Psychoanalyse Vertrat den idiographischen Forschungsansatz (z.B. Letters from Jenny) Unterschied Wesenszüge von Zuständen Unterscheidung unterschiedlich abstrakter Arten von Eigenschaften Kardinale Eigenschaften: sehr allgemein → dominieren das gesamte Verhalten der Person transsituativ (z.B. Machiavellismus) Zentrale Eigenschaften: weniger abstrakt, beeinflussen das Verhalten einer Person aber ebenfalls über verschiedene Situationen hinweg o Fünf bis zehn Merkmale Sekundäre Eigenschaften: spezifisch, betreffen konkrete Situationen Hans Jürgen Eysenck (1916 – 1997) Kritiker der Psychoanalyse Verwendete die Faktorenanalyse Unterscheidet die Dimensionen o Extraversion o Neurotizismus o Psychotizismus Entwickelte verschiedene Fragebogen Die 3 grundlegenden Persönlichkeitsdimensionen nach Eysenck Extraversion = Geselligkeit Neurotizitmus = emotionale Labilität o Starke Stimmungsschwankungen o Leichte Beeinflussbarkeit durch äußere Ereignisse Psychotizismus = impulsives und gering sozial verträgliches Verhalten, egozentrisch, uneinfühlsam, kreativ, tough-minded Heute: Neurotizismus und Extraversion finden sich im Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit, Psychotizismus in differenzierter Form Ergebnis der Faktorenanalyse Das faktorenanalytische Persönlichkeitsmodell von Hans Jürgen Eysenck Eysenck: Persönlichkeitsbeschreibung: Extraversion-Introversion-Fragebogen Ich würde mich selbst als gesprächig bezeichnen. Ich bin ziemlich lebhaft. Bei öffentlichen Veranstaltungen bleibe ich im Hintergrund. Ich übernehme bei gemeinsamen Unternehmungen gerne die Führung. Ich gehe abends gerne aus. Bei wichtigen Dingen bin ich bereit, mit anderen energisch zu konkurrieren. Eysenck: Fragebogen – Emotionale Labilität (Neurotizismus) Brauchen Sie oft verständnisvolle Freude? Wechselt Ihre Stimmung häufig? Glauben Sie von sich selbst, dass sie besonders nervös und innerlich gespannt sind? Sehen Sie einer Schwierigkeit nur ungern in die Augen? Persönlichkeitsbeschreibung Psychotizismus Antisozial Kalt Egozentrisch Uneinfühlsam Kreativ Tough-minded → Kontinuum von unauffällig bis pathologisch Selbstbeurteile Extraversion korreliert mittelhoch mit … Selbst- und fremdberichteter Häufigkeit und Intensität positiver Affekte (u.a. Freude; betrifft eher das Niveau als die Reaktivität) Selbst- und fremdberichteter Geselligkeit (Zahl von Bekannten, mit nichtfamiliären Bekannten verbrachte Zeit, private Telefonate, private E-Mails) Selbstbeurteilter Neurotizismus korreliert mit … Erhöhter Variabilität von Leistung unter Belastung Der selbstberichteten Häufigkeit und Intensität negativer Affekte (Sterss, Angst, Ärger, Scham) = negative Affektivität Subjektiven körperlichen Beschwerden, nicht aber mit objektivierbaren Beschwerden o Bsp.: starke Korrelation von berichteten Herzbeschwerden mit Neurotizismus, aber keine Korrelation mit EKG-Maßen Neurotizismus Taxifahrer mit hohen N- (und E-) Werten erhalten mehr Strafzettel als andere (Shaw & Sichel, 1971) Studierende mit hohem N nehmen belastende akademische Ereignisse eher als Bedrohung als Herausforderung war (Gallagher, 1990) Frauen haben höhere Durchschnittswerte als Männer Eysencks Ansatz: Bewertung Empirische Befunde Dimensionen werden in späteren Ansätzen aufgegriffen Befunde zu physiologischen Korrelaten oft uneindeutig Allerdings konnte in späteren Ansätzen (Gray, 1987) z.B. gezeigt werden, dass Neurotizismus mit neuropsychologisch regulierter Vermeidungsreaktionen einhergeht (Behavioral Inhibition System, BIS) und negativ mit dem Behavioral Approach System verbunden ist (BAS) Eysencks Ansatz: Theoretische Weiterentwicklung Die Theorie von Gray (1982) – BIS, BAS Annäherung vs. Vermeidung: Parallelen in anderen Ansätzen Hoffnung auf Erfolg, Furcht von Misserfolg (Aktinson, 1957; Heckhausen, 1963) Promotion focus vs. prevention focus (Higgins, 1997) Akquisitive vs. protektive Selbstdarstellung (Arkin, 1981) Revision der Theorie (Gray & McNaughton, 2000) Hinweisreize für Bestrafung: Aktivierung des Fight-fight-Freezing System (FFFS) Hinweisreize für Belohnung: Aktivierung des Behavioral Approach System (BAS) Unbekannte Reize: gleichzeitige Aktivierung beider Systeme → Annäherungs- Vermeidungs-Konflikt → Aktivierung des Behavioral Inhibition System (BIS) Eysenecks Ansatz: Bewertung Implikationen bzgl. Veränderbarkeit Eyseneck geht von der großen Bedeutung genetischer Determination aus, ist aber auch Vertreter der Verhaltenstherapie. Bewertung Etablierung von Konzepten und Methoden teils inkonsistente Befunde Anwendung: Flooding Pionierarbeit in der kognitiven Verhaltenstherapie Expositionstraining bei Zwangsstörungen und Ängsten Intensive Konfrontation mit den Auslösern Beispiel: Waschzwang: Berühren verschmutzter Gegenstände Erfahrung machen, dass Angst mit der Zeit nachlässt Raymond B. Cattel (1905 – 1998) Mögliche Zugänge zur Persönlichkeit Klinisch: Untersuchung des Einzelfalls Bivariat: Zusammenhang zwischen zwei Variablen Multivariat: Zusammenhang zwischen mehr als zwei Variablen Meinung: Bivariate Methode vernachlässigte wichtige Variablen Der klinischen Methode fehlt wissenschaftliche Strenge und Objektivität → multivariates Vorgehen Cattell postulierte ein 16 Faktoren umfassendes Persönlichkeitsmodell Mögliche Datenquellen zur Untersuchung der Persönlichkeit nach Cattell L – Daten: Daten des Lebenslaufs Q – Daten: Daten aus Fragebogen (Questionnaire) T – Daten: Daten auf Testsituationen Annahme gewisser situationsübergreifende Stabilität ABER Verhalten nicht statisch Verhalten ist auch mit Rollen verbunden Rollen als Erklärung: Warum verhalten sich verschiedene Personen in gleichen Situationen unterschiedlich? Warum verhält sich eine Person in verschiedenen Situationen unterschiedlich? Vergleich der Ansätze Allport und Eysenck – scharfe Kritiker der Psychoanalyse Cattell und Eysenck – Faktorenanalyse Die Theorien postulieren eine jeweils unterschiedliche Zahl von Wesenszügen Cattell und Eysenck verfolgen einen nomothetischen Ansatz, Allport einen idiographischen c. Aktueller dispositionistischer Ansatz: Das Fünf-Faktoren-Modell Grundlagen Sedimentationshypothese (vgl. Galton, 1884) o Alle Aspekte vorhandener individueller Differenzen schlagen sich in der Sprache nieder o Allport und Odbert (1936): Zusammenstellung lexikalischer Daten Lexikalischer Ansatz (vgl. Goldberg, 1981; John et al., 1988) o Bedeutsame zwischenmenschliche Unterschiede im alltäglichen Wortschatz Die ursprüngliche Zusammenstellung wurde theorie- und empiriegeleitet gekürzt o Selbst- und Fremdratings, Faktorenanalyse → Big Five Warum schlagen sich Eigenschaften in Sprache nieder? Goldberg (1981): Big Five entsprechen den grundlegenden und universellen Fragen, die Menschen stellen, wenn sie mit einem anderen Menschen in Kontakt treten. Evolutionsperspektive (Goldberg, 1981) Universelle Fragen in Kontakt mit anderen Personen 1. Ist X aktiv und dominant oder passiv und unterwürfig? (Kann ich X dominieren oder wird X versuchen, mich zu dominieren?) 2. Ist X liebenswürdig (warmherzig und freundlich) oder nicht liebenswürdig (kalt und abweisend)? 3. Kann ich mich auf X verlassen? (Ist X verantwortlich und gewissenhaft oder unzuverlässig und nachlässig?) 4. Ist X verrückt (nicht vorhersagbar) oder gesund (stabil)? 5. Ist X klug oder dumm? (Wie leicht wird es für mich sein, ihm etwas beizubringen?) Big Five: Merkhilfen Verträglichkeit Openness to experience Offenheit für Erfahrungen Conscientiosness Gewissenhaftigkeit Extraversion Extraversion Aggreableness Labilität (Neurotizismus) Neuroticism Extraversion: aktiv, gesprächig Neurotizismus: negative Affektivität, häufige Stimmungsschwankungen Verträglichkeit: Liebenswürdigkeit, Mitgefühl, Scheu vor Konflikten Gewissenhaftigkeit: Sorgfältigkeit und Zuverlässigkeit Offenheit für Erfahrung: Interesse an künstlerischen, ästhetischen und intellektuellen Erlebnissen Affect, Behaviour, Cognition and Desire in the Big Five: An Analysis of Item Content and Structure (Wilt & Revelle, 2015) ABCD als grundlegende konzeptuelle Inhaltsvereiche von Traits Werden bisher nicht explizit bei der Operationalisierung bzw. bei der Fragebogenkonstruktion für Big Five Maße berücksichtigt Fragebogen bilden die Inhaltsbereiche daher nicht in ausgewogenem Maß ab o D insgesamt unterrepräsentiert o Skalen bilden oft nur einen bis zwei Bereiche schwerpunktmäßig ab Aktuelle Studie Je mehr desto besser? – “Extreme Personalities at Work & in Life“ In Deutschland Angleitner, Ostendorf & John (1990) 5092 Adjektive aus Wahrings Deutsches Wörterbuch Klassifikation und Reduktion durch 10 Beurteiler Selbst- und Fremdeinschätzung Bestätigung de Fünf-Faktoren-Stuktur Alternatives Modell: Hexaco HEXACO HEXACO-Modell der Persönlichkeit (Ashton und Lee 2007) Hier wird neben den fünf Faktoren der Big Five der Faktor Ehrlichkeit/Bescheidenheit, als sechster Faktor, postuliert Honesty/humility, Emotionality, eXtraversion, Agreeableness, Conscientiousness, Openness to Experience Internationale Analysen: Niederlande: Hofstee et al. (1981) o Zusätzlich: Irritierbarkeit Italien: Caprara & Perugini (1994) Ungarn: Szirmk & de Raad (1994) o Teilweise Replikation → trotz unterschiedlicher Sprach- und Kultursysteme werden Persönlichkeitsmerkmale (mit gewissen Abstrichen, beispielsweise bei der Faktorenzahl) im Sinne der Big Five festgestellt → v.a. Extraversion, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit Aktuelle Studie Self-estimates of abilities are a better reflection of individuals´personality traits than of their abilities Die Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten korrelieren nur wenig mit den tatsächlichen Fähigkeiten Persönlichkeitsvariablen sind bessere Prädikatoren für die Selbsteinschätzung der einen Fähigkeiten als die gemessenen Fähigkeiten o Die (berufliche) Interessen korrelieren eher mit den selbstwahrgenommenen als mit den tatsächlichen eigenen Fähigkeiten o Der berufliche Erfolg hängt eher mit den tatsächlichen Fähigkeiten als mit den Persönlichkeitseigenschaften zusammen Messung zum Beispiel … (Neo wegen Neurotizismus, Extraversion & Offenheit) BFI-2- 5 Dimensionen und 3 Facetten pro Dimension Extraversion (Soziabilität, Durchsetzungsvermögen, Energie) Verträglichkeit (Mitgefühl, Respekt, Vertrauen) Gewissenhaftigkeit (Organisation, Produktivität, Verantwortungsbewusstsein) Negative Emotionalität (Ängstlichkeit, Depressivität, Emotionale Volatilität) Aufgeschlossenheit (Open-Mindedness) (Intellektuelle Neugier, Kreative Imagination, ästhetische Sensibilität) Bezüge zwischen den Big Five und Eysenecks Konzepten Extraversion Neurotizismus Psychotizismus o Geringe Verträglichkeit und o Geringe Gewissenhaftigkeit Bezug zu BIS (N+V+E-) und BAS (E+N-) Neue übergeordnete Dimensionen: Die Big Two in der Persönlichkeitspsychologie Agency & Communion Zentrale Inhaltsdimensionen in der Persönlichkeitspsychologie I. Big Five fallen in Faktoren höherer Ordnung II. Big Two als einzig universelle Taxonomie Indigenen Kulturen Two faces of the self Agency → “getting ahead” o Agency-Competence (AC, Kompetenz, Effektivität, Fähigkeiten) o Agency-Assertivenesss (AA, Durchsetzungsvermögen, Entschlossenheit, Volition, Motivation) Communion → „getting along“ o Communion-Warmth (CW, Wärme, Zuwendung, Kooperation, Beziehungsaufbau) o Communion-Morality (CM, Fairness, Vertrauenswürdigkeit, Ethik, Soziale Werte) Persönlichkeit unter dimensionaler und typenorientierter Perspektive Bildung von drei Typen auf der Basis der Big Five (prototypisches Muster): 1. Resiliente Personen: hohe Extraversion, hohe Gewissenhaftigkeit und niedrige emotionale Labilität 2. Überkontrollierte Personen: hoher Neurotizismus und niedrige Extraversion 3. Unterkontrollierte Personen: niedrige Verträglichkeit und niedrige Gewissenhaftigkeit Studie: Holz, Rohrmann, Habermas, 2016 Quantitative Textanalyse und Persönlichkeit Persönlichkeitsmerkmale äußern sich in der Wortwahl (Fast & Funder, 2008; Pennebaker, Mahl & Niederhoffer, 2003) Jedoch: große Unterschiede hinsichtlich je nach Text Annahme, dass Textmaterial mit hoher Selbstrelevanz die Persönlichkeit der Schreibenden am besten wiederspiegelt (Hirsh ( Peterson, 2009; McLean, Pasupathi & Pals, 2007) Ansatz: Wie offenbart sich Persönlichkeit im Rahmen von Lebenserzählungen? Ergebnisse: Explorative Datenanalyse Gewissenhaftigkeit: Korrelation und Regression (N=149) Studie: Gladstone, Matz, Lemaire, 2019 Kaufverhalten und Big Five (und Selbst-Kontrolle und Materialismus) Aus dem Kaufverhalten können Persönlichkeitseigenschaften vorhergesagt werden Gefundene Tendenzen: o Verträglichkeit – spenden häufiger o Offenheit – höhere Beträge für Reisen o Gewissenhaftigkeit – sparen größere Anteile des Einkommens o Extraversion – mehr Ausgaben für Essen/Trinken gehen o Neurotizismus – weniger Ausgaben für Hypothekenzahlungen Veränderung im Lebenslauf Frühe Temperamentsmerkmale wie Soziabilität, Aktivität und Emotionalität entwickeln sich zu den Dimensionen Extraversion und Neurotizismus Bei Kindern wurden z.T. 7 Faktoren gefunden (John et al., 1994) Heranwachsende und junge Erwachsene: o Extraversion und Neurotizismus relativ hohe Werte o Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit relativ niedrig Relative Stabilität ab ca. 30 Jahren – „set in plaster!?“ hard plaster vs. soft plaster Persönlichkeitsveränderung, z.B. durch Therapie (Roberts) Veränderungen der Persönlichkeit während der Abiturphase Bleidorn (2012) Persönlichkeit verändert sich im Laufe des Lebens Untersuchung von 910 deutschen Gymnasiast*innen während der Abiturvorbereitung (12. Und 13. Klasse) 3 Befragungen im halbjährigen Abstand (BIG 5 und Leistungsstreben) Signifikante Veränderungen in der Persönlichkeit, v.a. Gewissenhaftigkeit Hintergrund – Behaviorale Ebene Veränderung im Leistungsverhalten Veränderungen in der Persönlichkeit folgen Verhaltensänderungen Bei Personen, bei denen Leistungsverhalten zunahm, sank Neurotizismus und stieg Offenheit sowie Gewissenhaftigkeit Stabilität und Veränderung: Genetischer Anteil Dunn und Plomin (1990) schätzen den genetischen Anteil an Persönlichkeitsunterschieden auf 40% Wichtig ist das Zusammenspiel von Anlage und Umwelt Anwendungsbeispiele: Bedeutung von Persönlichkeitsfaktoren in verschiedenen Lebensbereichen: Gewissenhaftigkeit Akademische Erfolg (Meera, Karau, Schmeck & Avdic, 2011); Gewissenhaftigkeit erhöht prädiktive Kraft von Intelligenz auf Schulnoten, z.B. im Fach Biologie, Friedrich & Schütz, 2023) Gesundheitsbereich Friedman und Kollegen (1995): Zusammenhang zwischen Gewissenhaftigkeit und Lebenserwartung Anwendung Facebook-Likes als Prädiktoren für Persönlichkeitsmerkmale (Kosinski et. al., 2013) Datenbasis: 58.000 Freiwillige, die ihre Facebook-Likes detaillierte demografische Daten und Resultate verschiedener psychometrischer Tests zur Verfügung gestellt haben Logistische/lineare Regression zur Vorhersage individueller psychodemografischer Daten anhand von Facebook-Likes der Nutzer Anwendung: wie schlägt sich Persönlichkeit im Online-Verhalten nieder? Facebook-Likes als Prädikatoren für Persönlichkeitsmerkmale (Kosinski et. al., 2013) Facebook-Likes können hochsensible persönliche Daten vorhersagen: Alter, Geschlecht, sexuelle Orientierung Religiöse und politische Ansichten Ethnie Persönlichkeitsmerkmale, Intelligenz Elterliche Trennung Konsum von Substanzen mit Abhängigkeitspotential … Aktuelle Studien Predicting individual-level income from Facebook profiles “Machine learning”-Ansatz zur individuellen Vorhersage des Einkommens basierend auf Likes und Status- Updates bei Facebook → Inkrementelle prädiktive Validität gegenüber einer Vorhersage basierend auf soziodemographischen und Persönlichkeitsvariablen Empirische Studien (Kulkarni et. Al., 2018) Vorhersage von Persönlichkeit aus Social Media Daten Analyse von Facebook-Posts von fast 50000 US-Amerikaner*innen Ableitung von 5 BLTs (behavoir-based linguistic traits) mittels Faktorenanalyse o Korrelation mit den Big Five o Ähnlich stabil wie die Big Five → Aus dem sprachlichen Verhalten auf Social Media können Persönlichkeitsfaktoren abgeleitet werden Social Media als Quelle für Psychologische Forschung Rekrutierung von Versuchspersonen Verbreitung von Online-Fragebögen Chancen: o Große, sehr umfassende Datenmengen o Qualitativ hochwertige Forschungsergebnisse möglich o Kosteneffizienz Probleme: o Ethik und Datenschutz o Wenig Kontrolle o Ggf. Verzerrungen Anwendung Nutzung von Big Data im Wahlkampf Cambridge Analytica: Digitalkampagne → Konzept: Kombination aus 3 Elementen Psychological targeting as an effective approach to digital mass persuasion (Math, 2017) Der digitale Fußabdruck liefert Informationen über die Persönlichkeitseigenschaften der User Persuasive Botschaften können auf die Zielgruppe zugeschnitten werden → Adressat*innen-angepasste psychologische Persuasion beeinflusst wirksamer als nicht angepasste das Verhalten und die Entscheidungen der Rezipierenden Bewertung BIG FIVE Nachteile und Kritik 1. Prinzipielle und theoretische Aspekte Im Vergleich zu anderen Modellen eher beschreibend, weniger erklärend Fehlende theoretische Fundierung Elemente der Persönlichkeit o Fehlende funktionale Differenzierung, nur Oberflächlichkeiten Fehlende Berücksichtigung der Situation (Block, 89) 2. Methodische Probleme des lexikalischen Ansatzes Schwierigkeit bei Einschluss oder Ausschluss von Traitbegriffen Mehrdeutigkeit umgangssprachlicher Begriffe Zu einigen Konstrukten keine Alltagsbegriffe, z.B. sensation seeking 3. Frage der Universalität Konsens bzw. Vollständigkeit? o Pawlik (1968): Gefühlsbetontheit o Andresen (1995): Risikobereitschaft o Becker (1999): Hedonismus/Spontaneität →interkulturelle Vergleiche nicht eindeutig Widerspiegelung subjektiver/kulturell geprägter Persönlichkeitstheorien? Einschränkung der Universalität? In einigen Sprachen: keine Eigenschaftsbegriffe 4. Frage und Stabilität Anfängliche Annahme: Persönlichkeit im Alter von 30 Jahren wie in Gips erstarrt → keine weitere Veränderung Empirisch ermittelte Stabilitätskoeffizienten: mittels Niveau → Stabilität nur begrenzt gegeben ➔ Veränderungen also auch nach dem 30. Lebensjahr durchaus möglich d. Kritische Würdigung Würdigung Dispositionaler Ansatz Gute Operationalisierung verschiedener Konstrukte → ermöglicht Messung Entwicklung eines breiten methodischen Inventars Gute Basis für Forschung – auch interkulturell Allgemeine Probleme Statisches Konzept (keine Wechselwirkung Person/Umwelt) Keine Betrachtung von Mechanismen zwischen Verhalten und Eigenschaften Kritik aus Sicht des Situationismus (Mischel, 1968) Konsistenzparadoxon Alltägl. Eindruck, dass Menschen sich konsistent verhalten Dudycha: transsituative Konsistenz lässt sich nicht immer nachweisen, z.B. Pünktlichkeit → Differenzierung zwischen kognitiven Fähigkeiten (z.B. Intelligenz) und anderen, nicht-kognitiven Eigenschaften (z.B. Extraversion) kognitive Fähigkeiten stabiler Mischel (1968) Geringe Vorhersagekraft von Eigenschaftstests Korrelation zwischen Eigenschaft und Verhalten unter.30 Bedeutung situativer Faktoren → interaktionistischer Ansatz Reaktionen auf die Konsistenzproblematik Unterscheidung Genotyp und Phänotyp → mangelnde transsituative Konsistenz bedeutet nicht, dass keine Eigenschaft zugrunde liegt o Genotyp: genetische Ausstattung o Phänotyp: äußerlich feststellbare Merkmale Nicht alles, was im Genotyp verankert ist, muss sich auch im Phänotyp zeigen → Vulnerabilitäts-Stess-Modell: genetische Präposition für psychotische Erkrankungen UND ungünstige Umweltfaktoren wie sozialer Stress → Ausbildung einer Störung (vgl. Miller et. al., 2007) Moderatoransatz: Moderator Self-Monitoring (etwa „Selbstüberwachung“) (Snyder, 1974) = Tendenz einer Person, ihr Verhalten einer Situation anzupassen, um so den Eindruck über die eigene Person in eine bestimmte Richtung zu lenken − Schwache Selbstüberwachungstendenz (low self-monitoring): Verhalten nach innerer Befindlichkeit und Selbstkonzept → transsituativ konsistentes Verhalten − Starke Selbstüberwachungstendenz (high self-monitoring): situationelle Anforderungen → agieren weniger konsistent über Situationen hinweg Bem und Allen (1974): Selbsteinschätzung der Konsistenz des Verhaltens Erhöhung der Selbstaufmerksamkeit für validere Messung Epstein (1979, 1983): Aggregieren von Verhaltensweisen über mehrere Messzeitpunkte hinweg Unterscheidung starker und schwacher Situationen (Mischel, 1973) Starke Situationen: Situationsvariablen Beeinflussen das Verhalten deutlich, z.B.: rote Ampeln für Fahrzeuge Schwache Situationen: Eigenschaften Beeinflussen das Verhalten deutlich, z.B. rote Fußgängerampeln bei Nacht Differenzierung: Situationsprofile = in welchen Situationen zeigt die Person welches Verhalten Shoda, Mischel und Wright (1994): Auftreten aggressiven Verhaltens in Abhängigkeit von verschiedenen Situationen Problem der Reaktionskohärenz; individuell typische Reaktionsmuster (Reaktionsprofile) aber ebenfalls relativ stabil Zusammenfassung: Persönlichkeitseigenschaften tragen – entgegen der Annahmen im radikalen Situationismus – substanziell zur Verhaltensvorhersage bei Jedoch darf der Einfluss von Situationen auf das Verhalten nicht vernachlässigt werden → Interaktionismus 3. Person und Situation: Das interaktionistische Paradigma a. Varianten des Interaktionismus Unidirektionaler (mechanistischer) Interaktionismus Einseitiges Ursache-Wirkungs-Gefüge Bestimmte Eigenschaften und Umweltfaktoren lösen gemeinsam Verhalten aus Bidirektionaler (dynamischer) Interaktionismus Grundsätzlich können Wechselwirkungen zwischen Situation, Person und Verhalten bestehen Verhalten wirkt auch auf die Situation zurück → Umwelt reagiert auf Verhalten Verhalten wirkt auf Eigenschaften zurück → Internalisierung von Verhaltensmustern Beispiel: Dynamische Interaktion bei niedriger Selbstwertschätzung Niedriger Selbstwert: Schwierigkeiten im Leistungs- und Sozialbereich Selbst verstärkende Mechanismen → Teufelskreise z.B. Paarbeziehungen b. Einfluss der Person auf die Situation 1. Auswahl Eigenschaften bestimmen, welche Situationen aufgesucht werden Beispiel: prüfungsängstliche Person entscheidet sich für Hausarbeit anstelle eines Referats → Vermeidung → Verstärkung der Angst (die Person konnte keinen positiven Erfahrungen sammeln) → Teufelskreis Der geschaffene Kontext beeinflusst ebenfalls Verhalten, Neigungen, Interessen und Eigenschaften 2. Herstellung Situationen können aktiv hergestellt werden z.B. neue Erfahrungen, die erste Fernreise oder einen neuen Menschen kennenlernen 3. Veränderung Situationen durch eigenes Verhalten verändern Beispiel: Streit mit einem guten Freund beilegen, um das einst gute Verhältnis wiederherzustellen c. Eigenschaften im dynamischen Interaktionismus Eigenschaften als Folge dynamischer Interaktionen Person verhält sich immer auf die gleiche Weise → Stabilisierung des Verhaltens → Entstehung der entsprechenden Persönlichkeitseigenschaft Beispiel: Emotionsarbeit im Dienstleistungsbereich (z.B. Flugbegleitung) o Personal wird angehalten, sich freundlich zu verhalten → Verhaltensmuster können Bestandteil des spontanen Verhaltensrepertoires in anderen Situationen werden o Emotionsarbeit Eigenschaften wirken auf dynamische Interaktionen Habituelles Erleben und Verhalten → Auswirken auf Interaktionen Beispiel: o Eigenschaften der Eltern beeinflussen Reaktion auf Kind o Eigenschaften des Kindes beeinflussen die Interaktion mit den Eltern: Temperamentvolles Baby stellt höhere Anforderungen an Eltern als ein ruhiges o Interaktion auch abhängig von den Eigenschaften der Eltern: Manche Eltern gehen mit Schreien gelassen um, andere nicht. Dynamische Interaktionen wirken auf Eigenschaften Durch Beziehung zu anderen Menschen können sich Eigenschaften verändern Paare werden sich im Laufe der Beziehung immer ähnlicher und entwickeln gemeinsame Verhaltensmuster o Intention, gemocht zu werden → Ärger nicht offen ausdrücken, sondern kontrollieren → Verstärkung → … d. Klassische Vertreter Julian B. Rotter Generalisierte Erwartungen Menschliches Handeln durch Erwartungen geprägt Vermutete Konsequenzen und individuelle Ziele wirken auf unser Handeln Erwartungen haben auch Einfluss auf unbekannte Situationen → generalisierte Erwartungen Erwartungs X Wert Theorien Wert eines Ziels und Erfolgswahrscheinlichkeit → Verhaltenstendenz Kontrollüberzeugungen (locus of control) = generalisierte Annahme über die Art und das Ausmaß eigener Kontrolle Internal: das Schicksal als beeinflussbar External: gefühltes Ausgeliefertsein o Soziale Externalität: Auffassung, dass andere Personen Einfluss auf das eigene Leben haben o Fatalistische Externalität: Zufall Internale vs. externale Kontrollüberzeugungen Positive Korrelation Internale Kontrollüberzeugung mit Leistung (Hattrup, =´Connell und Labrador, 2005) Karriereabsichten (Hammer & Vardi, 1981) Bezahlung (Frantz, 1980) Motivation (Broedling, 1975) → Korrelative Befunde! Bedeutung von Kontrolle: Mitspracherecht im Pflegeheim (Langer & Rodin, 1976) 1. Gruppe Mitspracherecht an Veränderung, 2. Gruppe nur Veränderungen Z.B. Blumen auf Zimmern, Frühstück, Filme Nach 18 Monaten: innerhalb der Gruppe mit mehr Mitsprache – besseres gesundheitliches Befinden Albert Bandura (1925 – 2021) Begründer der sozialen Lerntheorie Reziproker Determinismus Wechselseitige Beziehung zwischen Person, Umwelt und Verhalten o Individuen wählen Situationen aus, werden aber auch durch diese geprägt o So beeinflussen sie auch ihre weitere Entwicklung Lernen am Modell Menschen lernen von Vorbildern Aneignung von Verhaltensweisen durch Imitation Selbstverstärkung Verstärkung/Bestrafung funktioniert nicht nur von außen, sondern ist auch autonom möglich Selbstwirksamkeit Ich kann meine Ziele erreichen → Konsequenz → Kompetenz Selbstwirksamkeitserwartung Konsequenzerwartung Ist die Annahme, dass bestimmte Handlungen geeignet sind, ein bestimmtes Ziel zu erreichen z.B. Überzeugung, dass mehrwöchiger Sport dazu führt, Fitness zu erhöhen und abzunehmen Kompetenzerwartung Überzeugung, dass man selbst diese Handlungen erfolgreich ausführen kann z.B. Person geht davon aus, ein mehrwöchiges Fitnessprogramm durchzuhalten Selbstwirksamkeit steht im Zusammenhang mit … Verhandlungen (Stevens & Gist, 1997) Vorstellungsgesprächen (Tay, Ang & Van Dyne, 2006) Wiedereinstellung nach Arbeitsplatzverlust (Kanfer & Hulin, 1985) Umgang mit Misserfolgen (Dixon & Schertzer, 2005) Arbeitsunzufriedenheit (Schwoerer & May, 1996) Beruflichen Erfolgen (Seijts, Latham & Whyte, 2000) Anwendungsperspektive: Kognitive Verhaltenstherapie Selbstwirksamkeit Wiedenfeld et. al. (1990) Training Selbstwirksamkeitserwartungen T-Helfer-Zellen als Indikator für Immunstatus Positive Erwartungen wie „Ich kann es schaffen“ → wirken sich körperlich aus Effekt schwächt sich im Laufe der Zeit ab, der Immunstatus blieb aber über dem Ausgansniveau V.a. in den USA: zahlreiche Trainingsprogramme an Schulen Walter Mischel (1930 – 2018) Kindheit in Wien War zunächst fasziniert von Freud Arbeit mit jugendlichen Straftätern Beeinflusst von Kelly, Rotter und Bandura 1968: Personality und Assessment Person-Situation-Kontroverse Betonung kognitiver Konzepte: - Erwartungen, Kompetenzen, Ziele Persönlichkeit und transsituative Konsistenz Stabile Wenn-Dann-Verbindungen Jede Person zeigt in einer bestimmten Situation eine für sie spezifische Reaktion Summe dieser Situations-Reaktionsverbindungen = Verhaltenssignatur → macht unsere Persönlichkeit aus Shoda, Mischel und Wright (1994): Studie zur Verhaltensvariabilität Verhaltensauffällige Kinder in einem Sommerlager Beobachtung verbaler Aggressionen Situationen lösten bei unterschiedlichen Kindern unterschiedlich stark Aggressionen aus o Unabhängig von genereller Aggressionstendenz o Z.B. Manche Kinder reagierten aggressiver auf Erwachsene, andere aggressiver auf Kinder → Verhalten weder allein auf Situations- noch ausschließlich auf Dispositionsvariablen zurückführbar Intraindividuelle Profile für verbale Aggression über fünf Situationen zu zwei verschiedenen Zeitpunkten für zwei Kinder Cognitive-Affective Processing System: Metapher Billard Veranschaulichung der CAPS-Theorie (Cognitive Affective Processing/Personality System) Situative Variation Personality Dynamics – CAPS-Theorie Cognitive Affective Processing System Eher Person-Situations-Konstellationen als stabile Traits Neue Ansätze Personality Dynamica – NIPS-Model Nonlinear Interaction of Person and Situation Starke (=extreme)/schwache (moderate) Situationen Trait-Unterschiede Situations-Sensitivitäs-Unterschiede: extreme vs. moderate Ausprägungen Interaktionen In „extremen“ Situationen hat vor allem die Situation Einfluss, in moderaten Situationen zeigen sich vor allem Trait-Unterschiede Zusätzlich: interindividuelle Unterschiede in der Sensitivität für Situationen: weniger intraindividuelle situationale Varianz in Trait-Extremen als in moderaten Ausprägungen Exemplarische Studie: Hat Persönlichkeit in ungünstiger Umgebung größeren Einfluss auf Entwicklungen? Befragung von Eltern (N=1978) und Jugendlichen (N=2550) Erfasste Variablen: o Persönlichkeit der Jugendlichen (u.a. Big 5) o Familiäres Umfeld (u.a. sozioökonomischer Status, Familienzusammenhalt, Alkoholmissbrauch …) o Wohlergehen der Jugendlichen (u.a. emotionale Schwierigkeiten, akademische Leistung) Hat Persönlichkeit größeren Einfluss in einem unvorteilhaften Umfeld? Interaktive Effekte: Die Persönlichkeit des Kindes hatte im Fall ungünstiger Umstände größeren Einfluss auf dessen Wohlergehen Situationstaxonomie – Diamonds Bisher: Fokus auf Persönlichkeitseigenschaften → Big Five, Big Six … Neue Fragen: Welche Situationseigenschaften sind psychologisch wichtig? Können sie in Dimensionen organisiert werden? Methodisches Vorgehen: Riverside Situational Q-Sort (RSQ) : o Erfasst Situationscharakteristika o Faktorenanalyse und Identifikation der wesentlichen Dimensionen Erstellung einer Kurzversion (RSQ-8) Dimensionen – Übersicht DIAMONDS Duty Intellect Adversity Mating Positivity Negativity Deception Sociality Zusammenhang mit den Big Five/Big Seven → Dimensionen, auf denen Menschen Situationen wahrnehmen beschreiben und bewerten. Korrespondieren mit Persönlichkeitstaxonomien (Big 5 bzw. Big 7) Intellect (Verstand) und Offenheit Positivity (Positivität) und Extraversion + Positive Valenz Negativity (Negativität) und Neurotizismus + Negative Valenz Deception (Betrug) umgekehrt zu Verträglichkeit Sociality und Extraversion + Verträglichkeit e. Kritische Würdigung Integration personaler und situativer Variablen Aktivität und Veränderbarkeit Kognitive Dispositionen wie habituelle Erwartungen & kognitive Bewertung von Ereignissen Selbstregulatorische Prozesse & kognitive Entscheidungsprozesse in Abhängigkeit von Erwartungen oder Befürchtungen o Selbstregulatorische Prozesse: Selbstverstärkung und Belohnungsaufschub o Kognitive Entscheidungsprozesse: Kontrollüberzeugungen und generalisierte Erwartungen Rolle des sozialen Umfeldes & Belohnung situativer Faktoren Situative Einflüsse häufig zentraler Gegenstand theoretischer Annahmen, bislang relativ wenig empirisch untersucht o Schwache und starke Situationen → plausible Beispiele aber noch wenig Forschung o Rotter untersuchte vor allem generalisierte Erwartungen Soziale Einbettung: noch wenig Theoriebildung – kaum Variablen, die konkreten Situationsbezug haben Aber: Rauthmann et al. 2017 Situationscharakteristika

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