Vorhofflimmern: Klinische Aspekte und Risiken

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Questions and Answers

Wie hoch ist der Prozentsatz der Bevölkerung in Deutschland, die von Vorhofflimmern betroffen ist?

  • 2–3%
  • 3–4%
  • 1–2% (correct)
  • 0,5–1%

Welche Symptome können bei Vorhofflimmern auftreten?

  • Blutdruckanstieg
  • Palpitationen und Herzrasen (correct)
  • Angstzustände
  • Kopfschmerzen

Was ist das diagnostische Hauptzeichen von Vorhofflimmern im EKG?

  • Fehlende P-Wellen (correct)
  • Regelmäßige P-Wellen
  • Ständige T-Wellen
  • Konstant gleichmäßige QRS-Komplexe

Welches Risiko ist bei Patienten mit Vorhofflimmern besonders erhöht?

<p>Risiko für Thromboembolien (C)</p> Signup and view all the answers

Welche Therapieform wird zur Kontrolle der Herzfrequenz bei Vorhofflimmern eingesetzt?

<p>Frequenz- und Rhythmuskontrolle (D)</p> Signup and view all the answers

Welche Methode wird zur Diagnose intermittierend auftretender Episoden von Vorhofflimmern genutzt?

<p>Langzeit-EKG oder Event-Rekorder (A)</p> Signup and view all the answers

Was ist eine Voraussetzung für eine Rhythmustherapie mittels Kardioversion?

<p>Sicherung einer Antikoagulation in den letzten vier Wochen (A)</p> Signup and view all the answers

Was beschreibt nicht-valvuläres Vorhofflimmern?

<p>Alle anderen Formen des Vorhofflimmerns (D)</p> Signup and view all the answers

Welche Fachkraft kann bei der Diagnose und Therapie von Vorhofflimmern eine Rolle spielen?

<p>Ärztin/Arzt (A)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Aussagen beschreibt paroxysmales Vorhofflimmern?

<p>Spontane Rückkehr in den Sinusrhythmus innerhalb von 48 Stunden (B)</p> Signup and view all the answers

Was kann eine häufige Symptomatik bei Vorhofflimmern sein?

<p>Palpitationen und Herzrasen (D)</p> Signup and view all the answers

Was beschreibt die pathophysiologischen Veränderungen bei Herzklappenerkrankungen?

<p>Chronische Druck- und Volumenbelastung des linken Vorhofs (A)</p> Signup and view all the answers

Was unterscheidet persistierendes Vorhofflimmern von paroxysmalem Vorhofflimmern?

<p>Es hat eine Dauer von mehr als 7 Tagen (A)</p> Signup and view all the answers

Was ist ein typisches Zeichen von Vorhofflattern?

<p>Vorhoffrequenz von 250–450/Minute (A)</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage über die Häufigkeit von Herzklappenerkrankungen bei Vorhofflimmern ist korrekt?

<p>Ca. 30% der Patienten zeigen echokardiografisch nachweisbare Veränderungen (C)</p> Signup and view all the answers

Was ist ein typisches Symptom bei asymptomatischen Verläufen von Vorhofflimmern?

<p>In bis zu ⅓ der Patienten bleiben Symptome aus (C)</p> Signup and view all the answers

Was beschreibt der EHRA-Score in Bezug auf Vorhofflimmern?

<p>Die Einordnung von Symptomen (B)</p> Signup and view all the answers

Welche Symptomatik entspricht EHRA II im EHRA-Score?

<p>Leichte Symptome, Alltagskompetenz erhalten (B)</p> Signup and view all the answers

Was beschreibt ein Pulsdefizit?

<p>Differenz zwischen tastbarem und EKG angegebener Herzfrequenz (B)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Möglichkeiten könnte ein Auslöser für Vorhofflimmern sein?

<p>Alkoholkonsum (A)</p> Signup and view all the answers

Welche diagnostische Methode zeigt keine Hinweise auf Vorhofflimmern?

<p>Radiologie (C)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Befunde ist charakteristisch für Vorhofflimmern im EKG?

<p>Unregelmäßige RR-Intervalle (D)</p> Signup and view all the answers

Welcher Laborparameter sollte bei der Diagnostik von Vorhofflimmern überprüft werden?

<p>Kalium (B)</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage über die Frequenz bei Vorhofflimmern ist korrekt?

<p>Bei Frequenzen von ≥100/min spricht man von Tachyarrhythmia absoluta. (C)</p> Signup and view all the answers

Was deutet ein HAS-BLED-Score von mehr als 2 an?

<p>Hohes Blutungsrisiko (C)</p> Signup and view all the answers

Welcher Faktor trägt nicht zur Berechnung des HAS-BLED-Scores bei?

<p>Eisenmangelanämie (D)</p> Signup and view all the answers

Bei Patienten mit bereits eingeschränkter Pumpleistung des Herzens kann welche der folgenden Bedingungen auftreten?

<p>Kardiale Dekompensation (B)</p> Signup and view all the answers

Welche Komplikation kann aus unkontrollierter Tachyarrhythmie bei Vorhofflimmern resultieren?

<p>Tachykardiomyopathie (B)</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage über einen hohen HAS-BLED-Score ist richtig?

<p>Erfordert besondere Sorgfalt bei der Antikoagulation (B)</p> Signup and view all the answers

Was kann bei einer Tachyarrhythmie entstehen, die nicht behandelt wird?

<p>Herzinsuffizienz (A)</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage zum Blutungsrisiko ist korrekt?

<p>Der Score ist ein Indikator für das Blutungsrisiko. (C)</p> Signup and view all the answers

Welches Organ kann durch einen Thrombus im linken Vorhofohr geschädigt werden?

<p>Gehirn (B)</p> Signup and view all the answers

Welche Bedingung ist notwendig, bevor eine elektrische Kardioversion durchgeführt werden kann?

<p>Es darf kein Thrombus im Vorhof vorhanden sein (A)</p> Signup and view all the answers

Was ist das Hauptziel der Frequenzkontrolle bei Vorhofflimmern?

<p>Angestrebt wird ein normofrequentes Vorhofflimmern (D)</p> Signup and view all the answers

Wann sollte eine transösophageale Echokardiografie zum Ausschluss eines Vorhofthrombus erfolgen?

<p>Immer vor einer rhythmuskontrollierenden therapeutischen Intervention (D)</p> Signup and view all the answers

Welche Maßnahme sollte bei unzureichend behandelter zugrunde liegender Ursache des Vorhofflimmerns ergriffen werden?

<p>Behandlung der zugrunde liegenden Ursache (B)</p> Signup and view all the answers

Was muss während und nach einer Kardioversion hinsichtlich der Antikoagulation beachtet werden?

<p>Sie sollte etabliert und fortgeführt werden, insbesondere bei erhöhtem Schlaganfallrisiko (B)</p> Signup and view all the answers

Wie lange sollte die therapeutische Antikoagulation nach einer Rhythmuskontrolle mindestens fortgeführt werden?

<p>Mindestens 4–6 Wochen (A)</p> Signup and view all the answers

Was ist die Hauptursache für das thromboembolische Risiko bei einer Kardioversion?

<p>Vorhandensein eines Vorhofthrombus (B)</p> Signup and view all the answers

Welche Therapieform kann bei vertretbarem Risikoprofil für eine Rezidivprophylaxe eingesetzt werden?

<p>Medikamentöse Rhythmuskontrolle mit Antiarrhythmika (B)</p> Signup and view all the answers

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Study Notes

Vorhofflimmern: Zusammenfassung & Klinische Relevanz

  • Vorhofflimmern (VHF, Atrial Fibrillation, AFib) betrifft ca. 1-2% der Bevölkerung in Deutschland.
  • VHF kann im Kontext verschiedener Herz- oder anderer Erkrankungen auftreten.
  • Die Erkrankung ist häufig symptomarm, kann aber zu Herzklopfen, Herzrasen und unregelmäßigem Puls führen.
  • VHF kann Synkopen verursachen, wenn die Herzfrequenz zu niedrig (Bradyarrhythmie) oder zu hoch (Tachyarrhythmie) ist.
  • VHF kann Symptome der Herzinsuffizienz auslösen oder verschlimmern, da Vorhof und Kammer nicht mehr synchron arbeiten.
  • VHF begünstigt die Thrombenbildung im linken Vorhof, was wiederum das Risiko für Thromboembolien deutlich erhöht.
  • Die Diagnose wird im EKG durch unregelmäßige QRS-Komplexe („Arrhythmia absoluta“) und fehlende P-Wellen gestellt.
  • Episoden von VHF können durch Langzeit-EKG oder Event-Rekorder diagnostiziert werden.
  • Bei Patienten mit VHF und erhöhtem Thromboembolierisiko besteht die Indikation zur Langzeittherapie mit oralen Antikoagulanzien, wobei die Kontraindikationen beachtet werden müssen.

Klassifizierung & Einteilung von VHF

  • VHF wird nach Häufigkeit und Dauer des Auftretens eingeteilt:
    • Paroxysmales VHF: Spontan innerhalb von 48 Stunden bis maximal 7 Tagen in den Sinusrhythmus konvertiert oder innerhalb dieser Zeitspanne iatrogen kardiovertiert.
    • Persistierendes VHF: Dauert länger als 7 Tage an und konvertiert entweder spontan oder wird durch Kardioversion beendet.
    • Lang anhaltendes persistierendes VHF: Dauert länger als 1 Jahr an, bevor eine Entscheidung hinsichtlich einer therapeutischen Rhythmuskontrolle getroffen wird.
    • Permanentes VHF: Unmögliche Rhythmuskontrolle, somit akzeptiertes Vorhofflimmern.
  • VHF wird nach Vorhoffrequenz eingeteilt:
    • Vorhofflimmern: Vorhoffrequenz 350–600/Minute
    • Vorhofflattern: Vorhoffrequenz 250–450/Minute

Symptome von VHF

  • Asymptomatische Verläufe sind häufig (bei bis zu 1/3 der Patienten).
  • Mögliche Symptome:
    • Palpitationen und Herzrasen
    • Unregelmäßiger Puls
    • Schwindel, ggf. Synkope
    • Angst, innere Unruhe
    • Symptome der Herzinsuffizienz bzw. Auftreten einer kardialen Dekompensation
    • Zeichen von abgelaufenen systemischen Embolien, z.B. Hirninfarkt/TIA.

EHRA-Score

  • Der EHRA-Score dient der Einordnung von Symptomen, die durch das Vorhofflimmern verursacht werden.
  • Der Score unterstützt die Entscheidung für das angestrebte Therapieziel (Rhythmuskontrolle oder Frequenzkontrolle).
  • Die Bewertungsskala:
    • EHRA I: Asymptomatisch
    • EHRA II: Leichte Symptome, Alltagskompetenz erhalten
    • EHRA III: Schwere Symptome, Alltagskompetenz eingeschränkt
    • EHRA IV: Massive Symptome, keinerlei Alltagskompetenz

Diagnostik von VHF

  • Anamnese und klinische Untersuchung:
    • Beginn des Vorhofflimmerns: Sicher oder unsicher? Mögliche Auslöser erfragen: Körperliche Belastung, Alkohol, Infektionen
    • Hinweise auf Embolien: Hirninfarkte, TIA, Niereninfarkte, Milzinfarkte, Mesenterialinfarkte
    • Palpation des Pulses: Unregelmäßige Herzaktion
    • Pulsdefizit: Differenz zwischen peripher tastbarer Pulsfrequenz und „hörbarer“ Herzfrequenz im EKG
    • Wechselnde Lautstärke des 1.Herztons
    • Risikofaktoren und Vorerkrankungen erfragen
  • Labordiagnostik:
    • TSH, ggf. Schilddrüsenhormone
    • Elektrolyte, insb. Kalium und Magnesium
    • Gerinnung (INR, PTT)
    • Ggf. Infektparameter bei klinischen Hinweisen
  • EKG:
    • Irreguläre/unregelmäßige RR-Intervalle („Arrhythmia absoluta“)
    • Fehlende P-Wellen
    • Schmale QRS-Komplexe
    • Flimmerwellen (insb. in V1)
    • Bei Frequenzen ≥100/min spricht man von einer Tachyarrhythmia absoluta (TAA).

Therapieoptionen bei VHF

  • Frequenzkontrolle:
    • Ziel: Die Frequenz des Vorhofflimmerns zu kontrollieren, ohne den Rhythmus zu verändern.
    • Indikation: Basistherapie bei jeder Form des tachykarden Vorhofflimmerns (TAA)
    • Ziel-Herzfrequenz: I.d.R. reicht eine moderate Frequenzkontrolle.
  • Rhythmuskontrolle:
    • Ziel: Das Vorhofflimmern zu beenden und einen Sinusrhythmus herzustellen.
    • Indikation:
      • Symptomatische TAA
      • Erhöhte Thromboembolie-Risiko
      • Valvuläre Genese (insb. Mitralstenose)
      • Unzureichend behandelte zugrunde liegende Ursache (z.B. Hyperthyreose)
  • Elektrische Kardioversion:
    • Die Kardioversion kann nach Ausschluss eines Vorhofthrombus oder nach 4 Wochen Antikoagulation durchgeführt werden.
    • Durch die synchrone Applikation eines biphasischen Stromimpulses über einen Defibrillator wird das Vorhofflimmern beendet.
    • Ein kontinuierliches EKG-Monitoring ist während der Kardioversion unerlässlich.
  • Medikamentöse Therapie:
    • Die medikamentöse Rhythmuskontrolle erfolgt mit Antiarrhythmika, um Rezidive zu verhindern.
    • Die medikamentöse Frequenzkontrolle erfolgt mit Betablockern, Kalziumantagonisten oder Digitalisglykosiden.
  • Antikoagulation:
    • Patienten mit VHF und erhöhtem Thromboembolierisiko erhalten eine Langzeittherapie mit oralen Antikoagulanzien.
    • Die Antikoagulation ist auch vor, während und nach einer Kardioversion notwendig.
    • Der CHA2DS2VASc-Score wird zur Abschätzung des Schlaganfallrisikos eingesetzt.
  • Transösophageale Echokardiografie (TEE):
    • Eine TEE ist vor jeder rhythmuskontrollierenden Intervention erforderlich, um einen Vorhofthrombus auszuschließen.
    • Die TEE ist unbedingt notwendig bei VHF, das länger als 48 Stunden besteht, es sei denn, eine dokumentierte therapeutische Antikoagulation für mindestens 4 Wochen vor dem Auftreten des VHF liegt vor.
    • Bei Nachweis eines Vorhofthrombus ist eine therapeutische Antikoagulation für 4 Wochen erforderlich.
    • Nach der Rhythmuskontrolle sollte die Antikoagulation für mindestens 4–6 Wochen fortgesetzt werden.

Komplikationen von VHF

  • Kardiale Dekompensation: Tritt insb. bei Patienten mit bereits eingeschränkter Pumpleistung des Herzens auf, die sich bei Tachyarrhythmie noch weiter verstärkt.
  • Tachykardiomyopathie: Chronische Herzinsuffizienz bei langfristig unkontrollierter Tachykardie im Rahmen eines VHF.

Risikofaktoren für VHF

  • Hypertension
  • Diabetes mellitus
  • Obesitas
  • Koronare Herzkrankheit
  • Herzklappenfehler
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Alkoholmissbrauch
  • Schlafapnoe

Thromboembolie-Risiko bei VHF

  • Das Risiko für Thromboembolien ist bei VHF deutlich erhöht.
  • Der CHA2DS2VASc-Score hilft die Wahrscheinlichkeit für einen Schlaganfall einzuschätzen.
  • Thromboembolien können sich in verschiedenen Organen manifestieren, z.B.:
    • Hirninfarkt/TIA
    • Niereninfarkt
    • Milzinfarkt
    • Mesenterialinfarkt
    • Dünndarmileus bei Z.n.Mesenterialinfarkt

HAS-BLED Score

  • Der HAS-BLED Score bewertet das Blutungsrisiko bei Patienten mit VHF.
  • Die Bewertungskriterien:
    • H: Hypertension
    • A: Abnormal renal/liver function
    • S: Stroke
    • B: Bleeding history or predisposition
    • L: Labile INR
    • E: Elderly (Alter >65 Jahre)
    • D: Drugs: Einnahme von Thrombozytenaggregationshemmern, NSAR (1 Punkt) oder Alkoholabusus (1 Punkt)
  • Interpretation:
    • Score ≤2: Niedriges bis moderates Blutungsrisiko
    • Score >2: Hohes Blutungsrisiko
  • Ein hoher Score schließt eine Antikoagulation nicht aus, erfordert jedoch besondere Sorgfalt bei der Einstellung und Überwachung der Antikoagulation.

Echokardiografie bei VHF

  • Die Echokardiografie spielt eine wichtige Rolle bei der Diagnostik und Therapie von VHF.
  • Sie dient der Beurteilung der Herzfunktion, der Größe der Vorhöfe und der Detektion von Thromben.
  • Die transösophageale Echokardiografie (TEE) ist für den Ausschluss von Thromben im linken Vorhof vor einer Kardioversion notwendig.
  • Bei Nachweis eines Vorhofthrombus ist eine therapeutische Antikoagulation für 4 Wochen erforderlich.

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