Visible Learning: Konzepte und Kritik
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Questions and Answers

Qualität des Unterrichts ist ein einzelnes, klar definiertes Merkmal erfolgreichen Unterrichts, das isoliert von anderen Faktoren betrachtet werden kann.

False (B)

Brainstorming ist eine von Hattie identifizierte Unterrichtsmethode, die stets zu signifikant höheren Lernerfolgen führt, unabhängig von der Art des Unterrichtsinhalts.

False (B)

Visible Learning basiert auf einer kleinen Stichprobe von Studien und Schülern und ist daher nur bedingt aussagekräftig.

False (B)

Die Ergebnisse von Visible Learning wurden ausschließlich positiv aufgenommen und haben zu keinerlei Kontroversen in der Bildungsforschung geführt.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Visible Learning hat ergeben, dass der Lehrer der einzig entscheidende Faktor für den Lernerfolg ist.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Visible Learning wurde in weniger als 5 Sprachen übersetzt und hat daher nur eine regionale Bedeutung.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Die Größe einer Stichprobe in einer Studie hat keinen Einfluss auf die Aussagekraft der Ergebnisse.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Eine Metaanalyse fasst die Ergebnisse verschiedener Einzelstudien zu einer Fragestellung zusammen und erhöht somit die Validität der Erkenntnisse.

<p>True (A)</p> Signup and view all the answers

Ein empirischer Richtwert für erfolgreiches Lernen, wie er in Visible Learning ermittelt wurde, ist unabhängig von der Normalverteilung der Effektstärken interpretierbar.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Die ausschließliche Verwendung numerischer Daten ist die effektivste Methode, um inhaltliche Klarheit zu gewährleisten.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Die Betonung von Unterschieden in Konzepten ist wichtiger als die Hervorhebung von Gemeinsamkeiten, um das Verständnis der Lernenden zu fördern.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Einmaliges Erwähnen schwieriger Sachverhalte reicht aus, um das Verständnis nachhaltig zu sichern.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Empirische Evidenz deutet darauf hin, dass inhaltliche Klarheit ausschließlich kognitive, jedoch keine affektiv-motivationale Auswirkungen hat.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Die Förderung metakognitiver Fähigkeiten der Lernenden hat keinen Einfluss auf den Lernerfolg.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Das Angebots-Nutzungs-Modell, wie von Kunter & Trautwein (2013) beschrieben, konzentriert sich ausschließlich auf die messbaren Verhaltensweisen von Schülern im Unterricht, ohne die Rolle der Lehrkraft zu berücksichtigen.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Das Konzept des 'Visible Learning' ignoriert die Bedeutung der Lehrer-Schüler-Beziehung und konzentriert sich stattdessen ausschließlich auf messbare Ergebnisse und standardisierte Tests.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Ein zentrales Lernziel im Kontext der Unterrichtsqualität ist es, dass Studierende lediglich die verschiedenen Merkmale erfolgreichen Unterrichts aufzählen können, ohne deren Auswirkungen auf das Lernen zu verstehen.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Brainstorming im Unterricht dient primär dazu, Zeit zu füllen und die Schüler zu beschäftigen, anstatt aktiv zur Ideenfindung und Problemlösung beizutragen.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Die Konzeption einer Website in Hannover ist vollkommen irrelevant für die Strukturierung und den 'roten Faden' im Unterricht.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Beim Brainstorming ist es wichtig, dass Schüler*innen nur solche Merkmale von Unterricht nennen, die bereits durch wissenschaftliche Studien als relevant bestätigt wurden.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Die Verwendung einer Zielflagge als Metapher im Unterricht bedeutet, das Erreichen eines bestimmten Lernziels ist ein einmaliges Ereignis und danach ist keine weitere Anstrengung erforderlich.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Die alleinige Aufrechterhaltung der Disziplin im Klassenzimmer ist ausreichend, um von effektiver Klassenführung zu sprechen.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Klassenführung zielt darauf ab, Lernumgebungen so zu gestalten, dass der Lernprozess störungsfrei verläuft und die Lernzeit maximal ausgeschöpft wird.

<p>True (A)</p> Signup and view all the answers

Ein hohes Ausmaß an Disziplin ist gleichbedeutend mit effektiver Klassenführung.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Laut Kounin gehört 'Gruppenimmobilisierung' zu den zentralen Techniken der Klassenführung.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Die 'Allgegenwärtigkeit' des Lehrers bedeutet, dass er stets über alle Vorgänge im Klassenzimmer informiert ist.

<p>True (A)</p> Signup and view all the answers

Strukturierungshilfen haben keine Auswirkungen auf kognitive und affektiv-motivationale Outcomes im Unterricht.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Ein interessanter und flüssig gehaltener Unterricht ist irrelevant für die Klassenführung.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Frühzeitige Verabredung von Regeln und Routinen im Klassenzimmer ist ein Zeichen schlechter Klassenführung, da sie die Spontaneität einschränkt.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Die bloße Anwendung von Disziplinierungstechniken nach Kounin garantiert effektive Klassenführung.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Klassenführung ist ein statisches Konzept, das sich im Laufe der Zeit nicht verändert.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Laut Trautwein et al. (2022) und Zierer (2015) sind schulische Rahmenbedingungen der einzige entscheidende Faktor für erfolgreichen Unterricht.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Die Tiefenstrukturen des Unterrichts sind, der erwähnten Quellen zufolge, für den Lernerfolg von untergeordneter Bedeutung.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Visible Learning 2.0 fasst über 2.100 Metaanalysen zusammen, wobei digitale Technologien vollständig ignoriert werden.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Die Visible Learning-Studie von Hattie (2023) und Wernke & Zierer (2024) bietet eine detaillierte Rangliste der 357 Faktoren, geordnet nach ihrem Einfluss auf die Lernleistung.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Unterrichtsqualität, Gliederung und 'Brainwriting' sind die einzigen drei Merkmale erfolgreichen Unterrichts.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Systematisierungen von gutem Unterricht nennen im Wesentlichen drei Basisdimensionen, wie beispielsweise von Klieme et al. (2006).

<p>True (A)</p> Signup and view all the answers

Die Anzahl der in Visible Learning 2.0 analysierten Studien beträgt ungefähr 13.000.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Visible Learning 2.0 basiert auf Daten von weniger als 40 Millionen Schülern.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Die Forschungsergebnisse von Trautwein et al. sind irrelevant für die Systematisierung von Merkmalen guten Unterrichts.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Die Metaanalysen in Visible Learning schließen ausschließlich traditionelle Lehrmethoden ein und lassen moderne, digitale Ansätze außer Acht.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Flashcards

Angebots-Nutzungs-Modell

Ein Modell, das den Zusammenhang zwischen dem, was im Unterricht angeboten wird, und wie die Lernenden dies nutzen, beschreibt.

Brainstorming

Eine Methode, um Ideen zu sammeln und kreatives Denken zu fördern.

Visible Learning

Ein Ansatz, der darauf abzielt, den Lernerfolg durch evidenzbasierte Praktiken sichtbar zu machen.

Merkmale erfolgreichen Unterrichts

Eigenschaften oder Aspekte des Unterrichts, die sich positiv auf den Lernerfolg auswirken.

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Zentrales Lernziel

Das übergeordnete Ziel, die wichtigen Aspekte erfolgreichen Unterrichts zu kennen und ihre Auswirkungen zu verstehen.

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Unterrichtsqualität

Die Qualität des Unterrichts, die sich auf kognitive (Wissen) und motivationale (Interesse) Aspekte des Lernens auswirkt.

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Merkmale für hohe Lernerfolge

Relevante Merkmale des Unterrichts, die einen hohen Lernerfolg der Schüler*innen ermöglichen.

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Gliederung

Die Strukturierung von Inhalten, um einen klaren Lernpfad zu schaffen.

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Visible Learning (Zusammenfassung)

Eine Zusammenfassung von Metaanalysen zum Einfluss verschiedener Faktoren auf die Lernleistung.

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Visible Learning (Datengrundlage)

Die größte Datengrundlage der empirischen Bildungsforschung, ausgewertet in einer Studie.

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Visible Learning (Verbreitung)

Eine Studie, die in viele Sprachen übersetzt wurde und große öffentliche Aufmerksamkeit erhielt.

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Empirischer Richtwert (Visible Learning)

Ein Maßstab zur Bewertung des Lernerfolgs basierend auf Effektstärken.

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Inhaltliche Klarheit

Zentrale Punkte hervorheben und zusammenfassen.

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Veranschaulichungen

Verwendung von Bildern, Beispielen, Analogien und Metaphern, um Inhalte zu verdeutlichen.

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Wiederholtes Aufgreifen

Das wiederholte Aufgreifen schwieriger Themen, um das Verständnis zu vertiefen.

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Feedback

Informationen an Lernende über die Richtigkeit ihrer Antworten.

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Strukturiertheit

Die Strukturierung des Unterrichts, um den Lernprozess zu erleichtern.

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Kooperation im Bildungsbereich

Zusammenarbeit ist notwendig, um schulische Ziele zu erreichen.

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Lehrerhaltung

Die Haltung der Lehrkräfte beeinflusst den Unterrichtserfolg maßgeblich.

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Tiefenstrukturen des Unterrichts

Die tieferliegenden Aspekte des Unterrichts sind entscheidend für den Lernerfolg.

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Visible Learning 2.0

Eine umfangreiche Zusammenfassung von Metaanalysen zum Einfluss verschiedener Faktoren auf die Lernleistung.

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Digitale Technologien in Visible Learning

Visible Learning 2.0 berücksichtigt nun stärker digitale Technologien im Unterricht.

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Keine Rangliste bei Visible Learning

Visible Learning bietet keine Rangliste der Faktoren, sondern eine Übersicht.

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Basisdimensionen guten Unterrichts

Systematisierungen benennen die Basisdimensionen guten Unterrichts.

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Trautwein et al.

Bezieht sich auf die Basisdimensionen guten Unterrichts.

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Didaktische Strukturierung

Vorab-Organisatoren, Zusammenfassungen, verbale Hervorhebungen, gezielte Fragen.

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Klassenführung (Verhaltensbezogen)

Konsequente Anwendung von Regeln, Erwartungen und Grenzen im Unterricht.

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Klassenführung (Definition)

Eine Lernumgebung schaffen, in der das Lernen störungsarm abläuft und die Lernzeit optimal genutzt wird.

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Management der Lernzeit

Gute Einteilung der Zeit für den Unterricht.

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Frühzeitige Verabredung von Regeln

Festlegen von klaren Regeln und Routinen von Anfang an.

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Flüssiger Unterricht

Interessanter und anregender Unterricht.

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Umgang mit Disziplinarischen Störungen

Professioneller Umgang mit Störungen.

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Klassenführung (Syndrom)

Unterrichtsmerkmale, welche einen störungsarmen Unterricht ermöglichen.

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Allgegenwärtigkeit (Kounin)

Die Lehrkraft zeigt, dass sie stets über alles im Klassenzimmer informiert ist.

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Überdrussvermeidung (Kounin)

Vermeidung von Langeweile durch abwechslungsreichen Unterricht.

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Study Notes

Angebots-Nutzungs-Modell

  • Das Angebots-Nutzungs-Modell besteht aus den Komponenten Lehrperson, Unterricht (Angebot), Familie, Differenzielles Lernpotenzial, Lernaktivitäten (Nutzung).
  • Die aufgeführten Komponenten haben Einfluss auf Motivation/Anstrengungsbereitschaft und Kontext sowie Wirkungen (Erträge).
  • Der Unterricht umfasst Tiefenstrukturen, Methoden und Zeit.
  • Zum differenziellen Lernpotenzial gehören motivationales und kognitives Lernpotenzial.

Gliederung der Unterrichtsqualität

  • Die Gliederung umfasst Brainstorming, sichtbares Lernen und Merkmale erfolgreichen Unterrichts.

Zentrales Lernziel

  • Merkmale erfolgreichen Unterrichts und deren günstige Auswirkungen auf kognitive und motivationale Aspekte des Lernens sollen erkannt und erklärt werden können.

Visible Learning

  • Es wurde eine Zusammenfassung von über 800 Metaanalysen erstellt, die über 50.000 Studien und fast 250 Millionen Schüler einbezieht.
  • Der Einfluss von 138 Faktoren auf die Lernleistung wurde analysiert.
  • Bisher größte Datengrundlage der empirischen Bildungsforschung, die in einer Studie ausgewertet wurde.
  • Visible Learning wurde in 29 Sprachen übersetzt und über 2 Millionen Mal verkauft.
  • Es gibt eine große öffentliche Aufmerksamkeit, aber auch verkürzte Interpretationen wie ,,Auf den Lehrer kommt es an!".

Hattie-Barometer

  • Es wurde ein empirischer Richtwert für erfolgreiches Lernen auf Basis der mittleren (normalverteilten) Effektstärken (ca. d = 0.40) ermittelt.
  • Die Lehrer-Schüler-Beziehung hat eine Effektstärke von d = 0,72.

Spitzenreiter und Schlusslichter nach Hattie

  • Selbsteinschätzung des eigenen Leistungsniveaus hat d = 1.44, kognitive Entwicklungsstufe nach Piaget hat d = 1.28.
  • Die formative Evaluation des Unterrichts hat d= 0.90, Micro-Teaching hat d = 0.88 und Akzeleration hat d = 0.88.
  • Klarheit der Lehrperson hat d = 0.75, reziprokes Lehren hat d = 0.74 und Feedback hat d = 0.73.
  • Die Lehrer-Schüler-Beziehung hat d = 0.72 und rhythmisiertes vs. geballtes Unterrichten hat d = 0.71.
  • Finanzielle Ausstattung der Schule hat d = 0.23, Reduktion der Klassengröße hat d = 0.21.
  • Freiarbeit hat mit d = 0.04 einen geringen Wert.
  • Dauer der Sommerferien liegt bei d = -0.09, Nicht-Versetzung bei d = −0.16, Fernsehkonsum bei d = −0.18 und Schulwechsel bei d = −0.34.

Interpretation der Befunde von Metaanalysen

  • Metaanalysen haben Vor- und Nachteile, die Aktualität muss betrachtet werden und die Übertragbarkeit auf Deutschland eingeschätzt werden.
  • Fast alle Faktoren beeinflussen die schulischen Leistungen.

Kernbotschaften

  • Kooperation ist notwendig, schulische Rahmenbedingungen allein bewirken jedoch wenig.
  • Es kommt auf die Haltungen der Lehrpersonen an, und den Tiefenstrukturen des Unterrichts kommt besondere Bedeutung zu.

Sicht- und Tiefenstrukturen von Unterricht

  • Die Sichtstrukturen umfassen Organisationsformen, Methoden und Sozialformen.
  • Die Tiefenstrukturen umfassen Lehr-Lern-Prozesse.

Visible Learning 2.0

  • Es wurden über 2.100 Metaanalysen (über 130.000 Studien, über 400 Millionen Schüler) hinsichtlich des Einflusses von 357 Faktoren auf die Lernleistung zusammengefasst.
  • Digitale Technologien werden stärker berücksichtigt, und es gibt keine Rangliste der Faktoren mehr.

Merkmale erfolgreichen Unterrichts

  • Die meisten Systematisierungen benennen Klassenführung, kognitive Aktivierung und konstruktive Unterstützung als Basis-Dimensionen guten Unterrichts.
  • Strukturiertheit, Inhaltliche Klarheit, Feedback, kooperatives Lernen und Üben sind Merkmale erfolgreichen Unterrichts.
  • Kognitive Aktivierung, metakognitive Förderung, unterstützendes Unterrichtsklima und innere Differenzierung sind ebenfalls Merkmale erfolgreichen Unterrichts.

Strukturiertheit

  • Die didaktische Interpretation umfasst eine klare Gliederung des Unterrichts in einzelne Phasen und Abschnitte, Zerlegung des Unterrichtsinhalts in einzelne Komponenten, Bekanntgabe von Lernzielen und Inhalten/Arbeitsschritten zum Erreichen der Lernziele.
  • Die kognitionspsychologische Interpretation umfasst Maßnahmen zur Verbindung von Vorwissen und neuen Wissenselementen sowie zur Förderung des Aufbaus einer komplexen und geordneten Wissensstruktur (z. B. Advance Organizer, Zusammenfassungen, verbale Hervorhebungen, gezielte Fragen, ...).
  • Die verhaltensbezogene Interpretation umfasst Aufrechterhaltung der Disziplin im Klassenzimmer (Konsistenz von Regeln, Erwartungen und Grenzen) wie Klassenführung.
  • Es gibt empirische Evidenz für die positive Wirkung von didaktischer Strukturierung, Strukturierungshilfen und effektiver Klassenführung auf kognitive und affektiv-motivationale Outcomes.

Klassenführung

  • Klassenführung bündelt verschiedene Unterrichtsmerkmale.
  • Zentral ist die Auffassung, Lernumgebungen so zu gestalten, dass Lernen störungsarm abläuft, die vorgegebene Lernzeit maximal ausgeschöpft wird und die Lehrenden die Lernprozesse optimal begleiten und unterstützen.
  • Geschicktes Management der verfügbaren Lernzeit, interessanter, anregender und flüssig gehaltener Unterricht sind Elemente der Klassenführung.
  • Frühzeitige Verabredung von Regeln und Routinen sowie professioneller Umgang mit disziplinarischen Störungen gehören ebenfalls dazu.
  • Effektive Klassenführung ist nicht gleichzusetzen mit einem hohen Ausmaß an Disziplin.

Techniken der Klassenführung nach Kounin

  • Allgegenwärtigkeit, Reibungslosigkeit, Gruppenmobilisierung, Überdrussvermeidung und Disziplinierung sind Techniken der Klassenführung

Allgegenwärtigkeit

  • Die Lehrkraft verdeutlicht den Schülern, dass sie über die Situation im Klassenzimmer stets informiert ist und gegebenenfalls eingreifen wird (Präsenz).
  • Bei gleichzeitig auftretenden Problemen kann die Lehrkraft die Aufmerksamkeit simultan auf mehrere Dinge richten (Überlappung).
  • Techniken zur Erhöhung der wahrgenommenen Allgegenwärtigkeit sind, den Klassenraum regelmäßig mit den Augen forschend abzusuchen und nicht zu lange eine einzelne Person zu fokussieren.
  • Im Stehen zu unterrichten, um den gesamten Klassenraum überblicken zu können, in Phasen der Gruppenarbeit durch den Raum wandern und die Aktivitäten überwachen, und sicherstellen, dass die Sicht auf die ganze Klasse nicht blockiert wird, sind weitere Techniken.

Reibungslosigkeit

  • Die Lehrkraft sorgt für einen flüssigen Unterrichtsverlauf und speziell in Übergangsphasen für eine fortgesetzte Auseinandersetzung mit den Lerninhalten.
  • Es beinhaltet Schwung: Vermeiden unnötiger Unterbrechungen sowie Vermeiden von Sprunghaftigkeiten
  • Die Lehrkraft vermeidet von Sprunghaftigkeiten (z. B. durch abrupten Themenwechsel) und von Inkohärenzen (z. B. durch sachlogische Brüche).

Gruppenmobilisierung

  • Der Lehrkraft gelingt es, sich auf die Gruppe als Ganzes zu konzentrieren, gleichzeitig aber auch die einzelnen Schüler individuell zu unterstützen.
  • Merkmale für positive Gruppenmobilisierung sind, vor dem Aufrufen „Spannung“ zu erzeugen (pausieren, sich umschauen etc.).
  • Die Lehrkraft sollte Schüler in Ungewissheit darüber lassen, wer als nächstes aufgerufen wird, häufig Schüler aufrufen und Schüler auffordern, sich zu melden, bevor der Aufruf ergeht.
  • Den nicht aufgerufenen Schülern wird deutlich gemacht, dass sie ebenfalls im Fokus der Aufmerksamkeit stehen.

Überdrussvermeidung

  • Die Lehrkraft gestaltet die Lernaktivitäten so, dass sie abwechslungsreich und herausfordernd erlebt werden (insbesondere in Stillarbeitsphasen).

Disziplinierung

  • Die Lehrkraft reagiert bei Störungen durch Lernende auf eine klare, feste und nicht zu harte Weise.
  • Klarheit bedeutet die Konkretheit der Information, die im Zusammenhang mit einer Disziplinierungsmaßnahme gegeben werden muss.
  • Festigkeit bedeutet, dass die Ernsthaftigkeit gegeben sein muss, mit der eine Disziplinierungsmaßnahme durchgeführt wird
  • Härte bedeutet das gezeigte Ausmaß an Aggressivität im Zusammenhang mit einer Disziplinierungsmaßnahme.
  • Frühzeitige und möglichst niedrigschwellige Reaktionen sind die Methode der Wahl: Die Reaktion auf eine Unterrichtsstörung sollte den Fortgang des Unterrichts nicht stärker beeinträchtigen als die Störung selbst.
  • Im Gegensatz zu den vier anderen Techniken der Klassenführung zeigten sich in Kounins Untersuchungen für die Disziplinierung keine systematischen Effekte auf das Lern- und Arbeitsverhalten der Schüler.

Inhaltliche Klarheit

  • Prägnante Darstellung der Inhalte und sprachliche Verständlichkeit sind zentrale Merkmale.
  • Fachliche Korrektheit, inhaltliche Kohärenz (logische und nachvollziehbare Gedankengänge, roter Faden) sind ebenso wichtig.
  • Ebenso Variantionsreiche Erklärungen (z. B. mittels Veranschaulichungen, Abbildungen, Beispielen, Analogien, Metaphern etc.)
  • Hervorhebung und Zusammenfassung zentraler inhaltlicher Punkte und Herausarbeitung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden in Konzepten sind relevant.
  • Wichtigkeit hat weiterhin die verwendung und Verbindung unterschiedlicher Repräsentationsformen und Wiederholtes Aufgreifen von schwierigen Sachverhalten und Aspekten
  • Es existiert zahlreiche empirische Evidenz für die positive Wirkung von inhaltlicher Klarheit auf kognitive und affektiv-motivationale Outcomes.

Feedback

  • Feedback bezieht sich auf die Leistung oder das Verständnis der Lernenden.
  • Feedback informiert die Lernenden über die Richtigkeit ihrer Antworten bzw. Aufgabenlösungen, inhaltliche und/oder strategische Hilfen und Informationen zu ihren Bearbeitungsprozessen.
  • Metaanalysen verweisen auf die erhebliche Bedeutung von Feedback für den Lernprozess.
  • Die Effektivität ist abhängig von Merkmalen des Feedbacks und der Lernenden.
  • Merkmale des Feedbacks sind Komplexität/Elaboriertheit (einschließlich Passung zur Komplexität der Aufgabe), Spezifität Aufgabenbezug, Kompetenz der rückmeldenden Person, Zeitpunkt der Rückmeldung.
  • Zu den Merkmalen der Lernenden gehören Vorwissen, Zielorientierungen, Kontroll- und Kompetenzerwungen und Selbstkonzept.

Kooperatives Lernen

  • Lernarrangements fordern eine koordinierte, ko-konstruktive Aktivität der Teilnehmenden, um eine gemeinsame Lösung eines Problems oder ein gemeinsam geteiltes Verständnis einer Situation zu entwickeln.
  • Zentrale Bestimmungsmerkmale sind positive Interdependenz der Lernenden und individuelle Verantwortung jedes Gruppenmitglieds sowie Kommunikation und gegenseitige Unterstützung.
  • Soziale Kompetenz als Voraussetzung und Ziel sowie metakognitive und reflexive Tätigkeiten sind ebenso zentral.

Jigsaw und STAD als Beispiele für Kooperatives Lernen

  • Jigsaw beinhaltet Vorstrukturierung der Aufgaben und keine Belohnung der Leistungen.
  • STAD (Student Teams-Achievement Divisions) beinhaltet keine Vorstrukturierung der Aufgaben und Gruppenbelohnung nach individueller Leistungsüberprüfung.

Vorteile von kooperativem Lernen

  • Metaanalysen belegen Vorteile gegenüber individualisierten und kompetitiven Lernsituationen, insbesondere im Hinblick auf Lernerfolge.
  • Die Wirksamkeit kooperativen Lernens ist abhängig von Merkmalen der Lernumgebung (Gruppenzusammensetzung, Strukturierung, Komplexität der Aufgabenstellung und Freiheitsgrade der Lernenden) und Merkmalen der Lernenden (Leistungsniveau, Vorwissen, Kooperationsfähigkeit, Alter, kultureller Hintergrund).

Üben

  • Üben dient der Speicherung, Festigung und Verfügbarmachung von Wissen und der kognitiven Entlastung des Lernenden.
  • Verteiltes Üben ist effektiver als massiertes.
  • Verschachteltes Üben ist effektiver als geblocktes.
  • Selbsttests nach einer Lesephase ist effektiver als eine Wiederholung der Lesephase.

Kognitive Aktivierung

  • Dies ist die Anregung von Lernenden zum vertieften Nachdenken und zur elaborierten Auseinandersetzung mit dem Unterrichtsgegenstand.
  • Lernende mit kognitiv herausfordernden Aufgaben konfrontieren, zu deren Lösung sie einen Teil der erforderlichen Informationen selbst generieren, finden und/oder verknüpfen müssen
  • Lernende auf Unterschiede in inhaltsbezogenen Ideen, Konzepten, Positionen, Interpretationen und Lösungen aufmerksam machen und Raum geben, diese zu vergleichen und zu analysieren
  • Die Erworbene Lernstrategien sollen gezielt kontinuierlich angeregen und die erworbenen Strategien genutzt werden
  • Es wird eine diskursive Unterrichtskultur gepflegt
  • Empirische Evidenz zeigt die positive Wirkung kognitiv aktivierenden Unterrichts in verschiedenen Fächern.

Metakognitive Förderung

  • Verschiedene Maßnahmen tragen bei Lernenden dazu bei, Wissen über kognitive Funktionen im Allgemeinen und über das eigene Lernen im Besonderen aufzubauen sowie Fähigkeiten der Planung, Steuerung, Regulation und Bewertung weiterzuentwickeln.
  • Maßnahmen der inneren Differenzierung zeigen insbesondere dann positive Effekte, wenn sie Bestandteil eines größeren umfassenden Konzepts sind (z. B. Joplin-Plan)
  • Bestandteil regelmäßigen und lernbegleitenden Diagnostik mit spezifischer Unterstützung,Strukturierung und adaptivem Feedback
  • Bestandteil gezielten Förderung von Lernstrategien und selbstgesteuertem Lernen im Unterrichtseinheit

Unterstützendes Unterrichtsklima

  • Dies bezeichnet die emotionale Grundtönung der Lehrer-Schüler-Beziehung, Grundorientierungen und Werthaltungen der am Schulleben Beteiligten und Wahrnehmung der Lernumwelt durch die Schüler.
  • Konstruktive Unterstützung im Maße, in dem Strukturen im Klassenzimmer implementiert sind, die Schülern für ihr Lernen Hinweise, Begleitung und Hilfestellungen geben.
  • Uneindeutige Befundlage zur Wirkung mit der Unterscheidung von Kognitiver Unterstützung (hat positive Effekte auf naturwissenschaftliche Leistungen) und Emotionaler Unterstützung (hat positive Effekte auf naturwissenschaftliches Interesse).
  • Insgesamt erscheinen indirekte Effekte des Unterrichtsklimas wahrscheinlich: Positiveres Unterrichtsklima führt zu höherem Wohlbefinden in der Schule, höherer Motivation und besseren Leistungen.

Umgang mit Fehlern und Unterrichtstempo

  • Konstruktives Fehlerklima (Risiko von Fehlern eingehen, Fehlertoleranz der Lehrkraft, Bewertungsirrelevanz von Fehlern etc.) ist ein Aspekt des Unterrichtsklimas.
  • Ein kognitiv aktivierender Unterricht sollte Fehler produktiv nutzen.
  • Zu hohes und zu geringes Unterrichtstempo können schaden.
  • Häufiges Problem: Zu kurze Wartezeiten nach Fragen, Empfehlung: 3-4 Sekunden nach einfachen Fragen, 15 Sekunden nach komplexen Fragen.

Innere Differenzierung

  • Weitgehend synonym: Individualisierung, personalisiertes Lernen, adaptiver Unterricht.
  • Anspruch: Die Lernangebote und Lernbedingungen an die Voraussetzungen einzelner Schüler anzupassen.
  • Maßnahmen der inneren Differenzierung zeigen insbesondere dann positive Effekte, wenn sie Bestandteil eines größeren umfassenden Konzepts sind (z. B. Joplin-Plan) und mit einer regelmäßigen und lernbegleitenden Diagnostik mit spezifischer Unterstützung, Strukturierung und adaptivem Feedback sowie mit Maßnahmen der gezielten Förderung von Lernstrategien und selbstgesteuertem Lernen gekoppelt werden.

Aspekte erfolgreichen Unterrichts

  • Klassenführung, Kognitive Aktivierung und Konstruktive Unterstützung stellen eine Verdichtung der Aspekte erfolgreichen Unterrichts dar.

Stabilität der Basisdimensionen

  • In einer Analyse von Unterrichtsvideos von Praetorius et al. (2014) zeigte sich bei der Klassenführung wurde 63% der Varianz auf die Lehrkraft zurückgeführt, und 13% auf die Unterrichtsstunde.
  • Bei der Kognitiven Aktivierung wurden 14% der Varianz auf die Lehrkraft und 46% auf die Unterrichtsstunde zurückgeführt.
  • Bei der Konstruktiven Unterstützung wurden 37% der Varianz auf die Lehrkraft und 5% auf die Unterrichtsstunde zurückgeführt.
  • Für Klassenführung und konstruktive Unterstützung ist eine Unterrichtsstunde zur Bewertung ausreichend, für kognitive Aktivierung sind neun Stunden notwendig.

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Quiz Team

Description

Dieses Quiz befasst sich mit den umstrittenen Aspekten von Visible Learning. Es werden Aussagen zur Qualität des Unterrichts, Brainstorming-Methoden und Stichprobengrößen analysiert. Ziel ist es, ein kritisches Verständnis der Prinzipien Visible Learnings zu fördern.

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