Utilitarismus und Ethik

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Questions and Answers

Welchen Ansatz verfolgte Jeremy Bentham im klassischen Utilitarismus?

  • Er argumentierte, dass moralische Entscheidungen immer individuell und situationsbedingt getroffen werden müssen.
  • Er betonte die absolute Unantastbarkeit der Menschenwürde.
  • Er konzentrierte sich auf die Schaffung einer Wohlfahrtsökonomie und soziale Gerechtigkeit. (correct)
  • Er legte Wert auf die Unterscheidung verschiedener Arten von Freude, wobei geistige Freuden höherwertiger seien.

Der Utilitarismus beurteilt Handlungen ausschließlich auf Grundlage ihrer Übereinstimmung mit traditionellen moralischen Werten.

False (B)

Was versteht man im Utilitarismus unter dem Begriff 'Utilität'?

Nutzen oder Vorteil

Das Prinzip der Nützlichkeit erkennt _____ und _____ als die zwei souveränen Gebieter an, die unser Handeln bestimmen.

<p>Freud, Leid</p> Signup and view all the answers

Ordne die folgenden Prinzipien des Utilitarismus ihren jeweiligen Schwerpunkten zu:

<p>Konsequenzenprinzip = Betrachtet die Folgen einer Handlung. Hedonistisches Prinzip = Betont die Bedeutung von Lust und Freude. Universalistisches Prinzip = Fordert die Verallgemeinerung moralischer Urteile. Utilitätsprinzip = Orientiert sich am Nutzen für alle Betroffenen.</p> Signup and view all the answers

Welche Kritik wird am quantitativen Utilitarismus geäußert?

<p>Er vernachlässigt die Bedeutung von individuellen Rechten. (B)</p> Signup and view all the answers

Laut Bentham ist es unmöglich, Glück zu berechnen, da es sich um ein subjektives Gefühl handelt.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Nenne zwei Kriterien, die Bentham zur unmittelbaren Bewertung von Freud und Leid heranzieht.

<p>Intensität, Dauer</p> Signup and view all the answers

Im Gegensatz zum quantitativen Utilitarismus betont John Stuart Mill die Bedeutung der _____ von Freude.

<p>Qualität</p> Signup and view all the answers

Was kennzeichnet den Regelutilitarismus im Unterschied zum Handlungsutilitarismus?

<p>Er beurteilt Klassen von Handlungen aus einer teleologischen Perspektive. (A)</p> Signup and view all the answers

Flashcards

Utilitarismus

Form der zweckorientierten Ethik, betont Nutzen und Vorteil.

Ziel des klassischen Utilitarismus

Mehr soziale Gerechtigkeit & Wohlfahrtsökonomie

Bentham: Souveräne Gebieter

Freud und Leid sind unsere Gebieter.

Nützlichkeitsprinzip

Glück von Individuum und Gesellschaft vergrößern

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Quantitativer Utilitarismus

„Handle so, dass für alle Betroffenen möglichst viel Freude und möglichst wenig Leid mit deiner Handlung erreicht wird.“

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Bentham's Glücksberechnung

Addiere individuelle Werte (Freude,Lleid), um kollektiven Wert zu erhalten.

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Kriterien für Freud und Leid

Intensität, Dauer, Gewissheit, Nähe, Folgenträchtigkeit, Reinheit

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Konsequenzenprinzip

Fokus auf Folgen einer Handlung.

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Qualitäten von Freude (Mill)

Anerkennung, dass einige Freuden wertvoller sind als andere (Verstand > Sinne).

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Handlungsutilitarismus

Beurteilt konkrete Handlungen nach ihren tatsächlichen Folgen.

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Study Notes

Utilitarismus

  • Eine Form der zweckorientierten Ethik (teleologisch)
  • Utilitas: Lateinisch für Nutzen, Vorteil

Klassischer Utilitarismus

  • Jeremy Bentham (1748-1832, England) entwickelte den klassischen Utilitarismus
  • Ziel war mehr soziale Gerechtigkeit und die Schaffung einer Wohlfahrtsökonomie
  • Der Mensch wird von Natur aus von zwei souveränen Gebieten beherrscht: Freude und Leid
  • Das Prinzip der Nützlichkeit erkennt Freude und Leid als Herrscher an
  • Sie werden als Maßstab für die Beurteilung von moralischer Richtigkeit oder Falschheit verwendet
  • Gewinn, Vorteil, Freude, Glück und Gutes stehen im Gegensatz zu Unheil, Bösem und Unglück
  • Bezogen auf Individuen, Gesellschaft und Regierung entspricht eine Handlung dem Nützlichkeitsprinzip, wenn sie das Glück des Individuums bzw. der Gesellschaft vermehrt, anstatt es zu verringern
  • Anhänger des Utilitarismus beurteilen Handlungen/Maßnahmen auf Grundlage des Prinzips der Nützlichkeit, wobei das Glück gefördert werden soll

Quantitativer Utilitarismus

  • Das größte Glück für die größte Zahl
  • Handle so, dass für alle Betroffenen möglichst viel Freude und möglichst wenig Leid erreicht wird

Vorteile und Nachteile

  • Vorteile: Praktische Anwendbarkeit, Universalität, moralische Klarheit
  • Nachteile: Ignoriert individuelle Rechte, Verachtung von Tugenden, Verantwortungslosigkeit der Konsequenzen

Quantitativer Utilitarismus nach Bentham

  • Nach Bentham lässt sich Glück berechnen
  • Addiert man die individuellen Werte für Freude und Leid, so erhält man mathematisch exakt den kollektiven Gratifikationswert
  • Dies soll für jede Handlung durchgeführt werden
  • Skala: -10 bis 10
  • Die Gesamtsumme ergibt sich aus unmittelbarer Freude und unmittelbarem Leid, sowie mittelbarer Freude und mittelbarem Leid

Kriterien für Freud und Leid

  • Unmittelbar: Intensität, Gewissheit/Ungewissheit, Dauer, Nähe/Ferne
  • Mittelbar: Folgenträchtigkeit, Reinheit

Stärken und Schwächen

  • Stärken: Interessen der Personen sind alle gleich, Berechenbarkeit der moralischen Richtigkeit, auf jedes alltägliche Problem anwendbar
  • Schwächen: Schutz der Minderheit bzw. egoistischen Motiven, rein quantitativ, mathematische Bemessung von Freud und Leid, Feststellung des Umfangs der Betroffenen

Prinzipien des Utilitarismus

  • Konsequenzenprinzip (Folgen)
  • Hedonistisches Prinzip (Lust)
  • Universalistisches Prinzip (Verallgemeinerung)
  • Utilitätsprinzip (Nutzen)

Klassischer Utilitarismus nach Mill

  • John Stuart Mill entwickelte den qualitativen Utilitarismus
  • Positiv formuliert: Lust (pleasure), negativ formuliert: frei von Unlust (pain)
  • Umfasst alles, was selbst lustvoll ist, bzw. Mittel, die zur Beförderung von Lust verhelfen
  • Eine Handlung ist moralisch richtig, wenn sie Glück befördert bzw. Unglück vermeidet

Qualität vor Quantität

  • Einige Arten von Freuden sind wünschenswerter und wertvoller als andere
  • Der Wert der Freude hängt nicht ausschließlich von der Quantität ab, sondern ist vor allem an der Qualität zu bemessen
  • Menschen besitzen Würde

Qualitäten von Freude

  • Es ist besser ein unzufriedener Mensch zu sein, als ein zufriedengestelltes Schwein
  • Besser ein unzufriedener Sokrates als ein zufriedener Narr

Mills Menschenbild

  • Der Mensch ist intelligent, feinfühlig und gewissenhaft
  • Sieht ein, dass alles Glück, das er von der Welt erfahren kann, unvollkommen ist
  • Besitzt eine hohe Leidensfähigkeit und zieht der reinen Sinnesbefriedigung die Verstandesfreuden vor (erträgt die Unzufriedenheit)
  • Die meisten Menschen wählen die höheren Freuden, weil sie sich nicht auf die Stufe eines niederen Tieres stellen wollen
  • Tiere sind sich ihrer Unvollkommenheit nicht bewusst

Utilitaristischer Maßstab nach Mill

  • Das Glück Aller ist der Maßstab, nicht nur des Handelnden
  • dabei ist es verboten, dass Einzelne gegen das Wohl Aller handeln
  • Jede Person soll rücksichtsvoll handeln (nach dem Prinzip der Goldenen Regel)
  • Die Regierung erwirkt durch Gesetze und Erziehung eine Übereinstimmung zwischen den individuellen Interessen mit den Interessen der Gemeinschaft

Handlungs- und Regelutilitarismus

Handlungsutilitarismus (Bentham)

  • Beurteilt jede konkrete Handlung nach ihren tatsächlichen Konsequenzen
  • Akzeptiert lediglich Faustregeln, weil es aus Nützlichkeitserwägung nicht immer möglich ist, alle Folgen einer Handlung tatsächlich zu evaluieren
  • Kausale Interpretation
  • Einzelne Handlung
  • Nur Faustregel (als verletzbare Regel)
  • Leitfrage: Welche Handlung ist in dieser konkreten Situation für alle Beteiligten am nützlichsten?

Regelutilitarismus (Mill)

  • Beurteilt nicht einzelne Handlung, sondern Klassen von Handlungen aus teleologischer Sicht
  • Eine Handlung ist dann gerechtfertigt, wenn sie einer moralischen Regel folgt
  • Hypothetische Interpretation
  • Klasse von Handlungen
  • Allgemeine Regel (verbindlich)
  • Leitfrage: Welche Regel ist für alle Beteiligten im Allgemeinen am nützlichsten?

Vorgehen bei Fallbeispielen

  • Fallbeispiel wiedergeben und problematisieren
  • Theorie benennen und auflösen
  • Positionieren

Beispiel für Regelutilitarismus

  • Nach Leitfrage: Geld für Hilfsorganisation

Philosophische Einordung

  • Antike: Leistung
  • Christentum: Gottes Krone der Schöpfung
  • Idealismus: Vernunft
  • Moderne: Fähigkeiten der Daseinsform

Konzepte

  • Anthropozentrismus, Pathozentrismus, Biozentrismus, Holismus/Ökozentrismus

Speziesismus

  • Diskriminierung oder Ausbeutung bestimmter Tierarten durch den Menschen aufgrund eines angenommenen Vorrangs der Menschen (Oxford English Dictionary)

Interessen und Präferenzen

  • Interessen = Leidensfähigkeit
  • Präferenzen = Selbstbewusstsein

Unterschiede

  • Interessen: Satt sein, sexuell befriedigt sein, keine Schmerzen haben, Unterhaltung haben
  • Präferenzen: Setzt Selbstbewusstsein + Rationalität voraus, Sinn für Zukunft und Vergangenheit, Kommunikation, Selbstverwirklichung

Prinzip der gleichen Interessenabwägung

  • Alle leidensfähigen Wesen besitzen Interessen (Benthams Kalkül)
  • Unparteiisches Abwägen ist Voraussetzung
  • Gleichheit als moralisches Prinzip: "Interesse ist Interesse, wessen Interesse es auch sein mag"

Der Begriff der Person

  • Überwindung des Speziesismus
  • Personen (Tiere und Menschen)
  • Besitzen Interessen und Präferenzen
  • Besitzen ein Recht auf Leben

Peter Singer

  • Skizzierung der Argumentation Singers im ersten Textabschnitt: Homosapiens ist der biologische Begriff, wohingegen Person eher auf die einzelne Person im ethischen Sinn
  • Utilitaristische Perspektive Singers:
  • Leiden als moralisch relevante Größe: Die Fähigkeit zu leiden und Freude zu empfinden ist die Grundlage für die moralische Berücksichtigung von Interessen
  • Vermeidung von Leid als moralisches Ziel: Der utilitaristische Standpunkt fokussiert auf die Minimierung von Leid und Maximierung von Glück
  • Die Berücksichtigung des Leidens von Tieren und anderen empfindungsfähigen Wesen ist notwendig, um das größtmögliche Wohl zu erreichen
  • Wahl der moralischen Berücksichtigung nach Leidensfähigkeit: Die Fähigkeit zur Erfahrung von Leid und Freude ist das Kriterium für die moralische Relevanz
  • Singer und Mill: Singer lässt sich in die Tradition von John Stuart Mill einordnen, da er ebenfalls utilitaristisch denkt
  • Der Unterschied liegt darin, dass Mill sich auf Menschen konzentrierte, während Singer den utilitaristischen Ansatz auf alle empfindungsfähigen Wesen ausdehnt, um Speziesismus zu vermeiden
  • Handle ich in Übereinstimmung mit den Präferenzen der von der Handlung oder ihren Konsequenzen betroffenen Wesen?
  • Präferenzen von Personen wiegen schwerer als Interessen von Wesen

Tabelle: Gründe für Tötung

  • Übersicht über mögliche Gründe für Tötung von Tieren, nichtmenschlichen Personen, tierischen/menschlichen Personen
  • Abwägung von Interessen und Einschätzung des Urteils
  • Verschiedene Fälle: Fötus durch Medikamente geschädigt, Euthanasie
  • Wichtig: Berücksichtigung der Präferenzen der Betroffenen

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