Soziales Handeln und Mead

Soziale Fakten sind Verhaltensweisen, Überzeugungen und Normen, die außerhalb von Individuen existieren und einen Zwang auf sie ausüben. Sie prägen unser Handeln, Denken und Fühlen und formen den sozialen Zusammenhalt.

Mechanische Solidarität bezeichnet die Einheit in traditionellen Gesellschaften, die durch gemeinsame Werte, Normen und Erfahrungen entsteht. Die Menschen sind stark verbunden und interdependent.

Organische Solidarität beschreibt die soziale Integration in modernen, arbeitsteiligen Gesellschaften. Menschen sind durch Spezialisierung und gegenseitige Abhängigkeit verbunden, die den sozialen Zusammenhalt sichert.

Anomie bezeichnet einen Zustand der Normlosigkeit in einer Gesellschaft. Dieser Zustand entsteht oft während gesellschaftlicher Krisen und führt zu einem Gefühl der Orientierungslosigkeit und Desintegration.

Kollektive Rituale sind gemeinsame Handlungen, die ein Gefühl der Zugehörigkeit und gemeinsamer Werte stärken. Diese helfen, den Zusammenhalt in Gesellschaften zu fördern.

Talcott Parsons sah soziale Handlungen als Teil von komplexen sozialen Systemen. Diese Systeme beinhalten Normen und Strukturen, die individuelles Verhalten prägen und regulieren.

Karl Marx betonte die Rolle der materiellen Bedingungen und ökonomischen Verhältnisse für die Gesellschaft. Diese Bedingungen prägen Klassenstrukturen und Konflikte.

Emil Durkheim betonte die Macht sozialer Fakten und kollektiver Normen. Diese üben einen starken Einfluss auf individuelles Verhalten aus und fördern gesellschaftliche Kohäsion.

Sozialisation ist ein lebenslanger Prozess, in dem Individuen die Kultur, Normen und Werte ihrer Gesellschaft erlernen, um in ihr zu funktionieren und teilzunehmen.

Soziales Handeln ist die Grundlage aller menschlichen Beziehungen. Es bezeichnet jedes Verhalten, das auf das Verhalten anderer ausgerichtet ist, sowie jedes Verhalten, das dem Sinn anderer Rechnung trägt.

Die Verflechtungsperspektive betrachtet soziales Handeln als Interaktion zwischen Individuen. Sie untersucht, wie soziale Interaktionen den Sinn des Handelns und die Beziehungen zwischen den Menschen prägen.

Der „Soziale Sinn“ wird nicht von vornherein festgelegt, sondern entsteht durch die Interaktion und Kommunikation zwischen den Menschen. Jeder Mensch hat einen eigenen Sinn, doch diese überschneiden sich und werden durch die Interaktion neu definiert.

Die Verflechtungsperspektive ist ein Mittelweg zwischen der Individual- und der Gesellschaftsperspektive. Sie betrachtet die Interaktion zwischen Individuen als den Ort, an dem sozialer Sinn entsteht und die Gesellschaft weiterentwickelt wird.

Frühe Phase der kindlichen sozialen Entwicklung, in der Kinder die Welt durch Nachahmung und Rollenspiel erkunden.

Fortgeschrittenes Spiel, in dem Kinder lernen die Rolle des ‚generalisierten Anderen‘ zu übernehmen und die Erwartungen der Gesellschaft zu verstehen.

Diese zentrale Komponente in Meads Theorie beschreibt das Verständnis eines Individuums über die Gesellschaft und deren Erwartungen.

Das Selbstbild entsteht durch die Reflexion der eigenen Rollen, Erwartungen anderer und dem Verständnis des generalisierten Anderen.

Sozialer Sinn bezieht sich auf die gemeinsame Bedeutung, die Menschen Handlungen und Ereignissen in der Interaktion zuschreiben. Er wird durch den Austausch von Symbolen, insbesondere Sprache, gefestigt.

Die subjektive Interpretation eines Individuums ist nicht das Einzige, das Bedeutung verleiht. Die Interpretation von vielen Menschen in der Interaktion prägt und beeinflusst den sozialen Sinn.

Die Aussage, dass eine Situation, die als real definiert wird, auch in ihren Konsequenzen real ist, unterstreicht die Macht sozialer Definitionen.

Erwartungserwartungen sind die Erwartungen, die ein Individuum über die Erwartungen des Gegenübers hat.

Interaktion bezeichnet die wechselseitige Beeinflussung von mindestens zwei Individuen in einer bestimmten Situation. Die meisten sozialen Handlungen finden in Form von Interaktion statt.

Symbolischer Interaktionismus ist eine Theorie, die die Bedeutung von sozialen Interaktionen für die Entstehung von Sinn und Bedeutungen betont. Menschen lernen in sozialen Interaktionen die Bedeutungen von Symbolen und Handlungen.

Gesten sind Handlungen, die Reaktionen von anderen Individuen hervorrufen. Im symbolischen Interaktionismus spielen Gesten eine wichtige Rolle, um soziale Interaktionen zu verstehen.

Die Theorie des kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas sieht vor, dass Individuen durch rationale Diskurse ein gemeinsames Verständnis erreichen können.

Die ideale Sprechsituation ist ein theoretisches Konzept, das beschreibt, wie ein idealer Diskurs ablaufen sollte: mit Gleichheit, Vernunft und Freiheit von Zwängen.

Kritiker bemängeln, dass Habermas' Idee der idealen Sprechsituation zu unrealistisch und idealistisch ist. Soziale Interaktionen in der Realität sind oft von Macht und Zwängen geprägt.

Lebenswelt bezeichnet den sozialen Kontext, in dem Menschen interagieren und ihre Erfahrungen gestalten. Sie beinhaltet gemeinsame Werte, Normen und Interpretationen.

Die Lebenswelt ist der Bereich der sozialen Beziehungen, Kultur und Traditionen. Das System umfasst die Bereiche des Marktes und der Verwaltung.

Eine Form der Kommunikation, die darauf abzielt, ein gemeinsames Verständnis zu erreichen, nicht nur eigene Interessen durchzusetzen.

Zeichen, Gesten, Symbole und signifikante Symbole sind verschiedene Formen der Kommunikation, die unterschiedliche Bedeutungen transportieren.

Habermas kritisiert, dass die Theorie des kommunikativen Handelns die Rolle sozialer Strukturen und Machtverhältnisse bei der Gestaltung von sozialen Interaktionen nicht ausreichend berücksichtigt.

Der offene Diskurs ist ein idealer Rahmen für kommunikatives Handeln, in dem alle Beteiligten gleichberechtigt ihre Meinungen austauschen und auf Konsens hinwirken.