Sonderwirtschaftszonen in Tadschikistan

Sonderwirtschaftszonen in Tadschikistan

• Bei Sonderwirtschaftszonen handelt es sich um Gebiete eines Landes, in denen besondere, unternehmensfreundliche Regeln gelten.
• Sie sollen Investitionen in Technologie, Kapital und zukunftsträchtige Vorhaben fördern.
• Sonderwirtschaftszonen zielen auf eine bessere Positionierung in der globalisierten Wirtschaft und den Abbau regionaler Unterschiede ab.
• Regierungen fördern wirtschaftliche Aktivitäten durch fiskalische, regulatorische Anreize und Infrastruktur.
• Zu den Reglements gehören Zoll-, Steuerbefreiungen, staatliche Förderung und rechtliche Deregulierungen.
• Der Handel der Hanse, Freihäfen und Kolonialmächte erwirtschafteten bedeutende Einnahmen durch Handelsprivilegien.
• Freie Industriezonen entstanden im 20. Jahrhundert, z. B. 1959 in Shannon, Irland.
• Die Globalisierung führte zu einem Anstieg der Sonderwirtschaftszonen und der teilnehmenden Länder.
• 2018 wurden fast 5400 Zonen in 147 Ländern gezählt, wobei China mit über 2500 Zonen führend ist.
• Bekannte Zonen sind Qeschm (Iran), Kaliningrad (Russland) und Shenzhen (China).
• Einkommensschwache Länder nutzen sie für exportorientierte Industrie, Infrastruktur und Arbeitsplätze.
• Länder mit mittlerem Einkommen setzen auf Aufwertung, Diversifizierung und Technologie-Transfer.
• Industrieländer nutzen Sonderwirtschaftszonen für komplexe Lieferketten.
• Alle Zonen dienen der Kapitalbeschaffung und der Entwicklung des Exportsektors.
• Sie dienen der Arbeitsbeschaffung und als Testlabor für marktliberale Programme.
• Kritiker bemängeln Exportsubventionen, ausbleibende Spillover-Effekte, prekäre Arbeitsbedingungen und mangelnde staatliche Steuerung.
• Steuervermeidung birgt die Ungewissheit der tatsächlichen Nettoeffekte.
• Niedrige Umweltstandards können Verschmutzung und Gesundheitsprobleme verursachen.
• Enteignungen und Zerstörungen von Lebensgrundlagen ohne demokratische Legitimation werden kritisiert.

Sonderwirtschaftszonen in Zentralasien

• Nach der Unabhängigkeit 1991 verloren die zentralasiatischen Länder die Unterstützung durch die Sowjetunion.
• Sonderwirtschaftszonen wurden nach der Jahrtausendwende zur Ankurbelung der Wirtschaft eingerichtet.
• Die Regierungen in der Region sehen in Investitionen aus China eine Chance.

Sonderwirtschaftszonen in Tadschikistan

• Tadschikistan ist ein kleines Niedriglohnland mit einem schwachen sekundären Sektor.
• Das Land hat eine hohe Arbeitsmigration und ist abhängig von Rücküberweisungen.
• 2004 wurde ein Gesetz über „Freie Wirtschaftszonen" erlassen, das 2011 überarbeitet wurde.
• Freie Wirtschaftszonen sind Gebiete mit rechtlichen Regeln für geschäftliche Aktivitäten.
• Zu den Zielen zählen die Entwicklung des Wirtschaftspotenzials der Regionen, Investitionen in exportorientierte Branchen, der Aufbau moderner Produktionsstätten und die Schaffung von Arbeitsplätzen.
• Bisher wurden fünf Freie Wirtschaftszonen ausgewiesen, hauptsächlich im Westen und Norden des Landes.

Bescheidene Erfolge in Sogd

• Die 2008 gegründete Zone Sogd liegt in der wirtschaftlich stärksten Provinz.
• Die Lage nahe Chodschand, Grenzübergängen, Infrastruktur und einem Flughafen ist günstig.
• Das Regelwerk der 320 ha großen Zone definiert die übergeordneten Ziele und Aufgaben.
• Seit 2017/2018 vorliegende Zahlen zeigen bisher erzielte Ergebnisse.
• Insgesamt zeichnet sich ein ernüchterndes Bild hinsichtlich der niedergelassenen Unternehmen, der Arbeitsplätze, Direktinvestitionen und Produktionsumfänge ab.
• Es werden niedrige Miet- und Pachtsätze sowie Zoll- und Steuerbefreiungen angeboten.
• Ausländische Investoren und Angestellte erhalten Unterstützung bei der Visabeantragung.
• Streiks sind verboten.
• Bisher haben sich 30 Unternehmen niedergelassen, davon zwölf mit ausländischer Beteiligung.
• Das Investitionsvolumen liegt bei rund 97 Mio. Tadschikischen Somoni (TS) unter den Planungen von 244,5 Mio. TS.
• Die rund 670 Angestellten werden mit durchschnittlich 1200-1500 TS über dem Landesdurchschnitt entlohnt und stellen zu 90% lokale Kräfte dar.
• Die Produktion wächst kontinuierlich und umfasst Baumaterial, Möbel, Kinderspielzeug und Trockenfrüchte für den Binnenmarkt.
• Der Export derselben Waren wächst ebenso.
• Die innovative, zukunftsträchtige Technologieansiedlungen stehen derzeit nicht auf der Tagesordnung.

Stagnation in Ischkoschim

• Die 2011 gegründete Zone Ischkoschim liegt in der Autonomen Provinz Gorno-Badachschan an der Grenze zu Afghanistan.
• Lokale Unternehmer wünschten sich einen günstigen Handels- und Produktionsstandort.
• Ziel ist die kosteneffiziente Handel mit regionalen Gütern sowie die wirtschaftliche Belebung der peripheren Hochgebirgsregion ermöglicht sowie lokale Einkommensmöglichkeiten diversifiziert.
• Genannt werden der Zugang zum afghanischen Straßennetz, ein Flugfeld und die Straßenanbindung zum „Chinesisch-Pakistanischen Wirtschaftskorridor“.
• Die Ziele, Anreize und Schwerpunktfelder entsprechen weitgehend jenen der Zone Sogd.
• Hervorgehoben werden die Verarbeitung von agrarischen Produkten, Wollfasern, Tierhäuten und Natursteinen sowie Tourismus.
• Die Zone bezeichnet sich selbst als „Kreuzung von vier Staaten", die aber weniger von den bisherigen Ergebnisse geprägt ist.
• Ein öffentlicher Aushang des Flächennutzungskonzepts weist neben agrarischen Produktionsstätten Zucht- und Tierproduktverarbeitungsbetriebe, Einrichtungen der Leicht- und Bauindustrie, der Edelsteinverarbeitung und sogar der Generierung erneuerbarer Energie aus.

Fazit

• Die Beispiele zeigen, dass Sonderwirtschaftszonen in Tadschikistan vielversprechend erscheinen.
• Anreize überzeugen Investoren nicht, wenn die Gegebenheiten ein Engagement als zu risikoreich erscheinen lassen.
• Die Leistungsfähigkeit hängt eng mit der Stärke der Wirtschaft zusammen.
• Die wirtschaftlichen Zonen trugen kaum zu Impulsen für das Wirtschaftswachstum bei.
• Die Zone Sogd verfügt über Standortvorteile mit ihrer Anbindung und Lage, die Erfolge ermöglichen.
• In Ischkoschim kollidieren überambitionierte Konzepte mit investitionshemmenden Realitäten.
• Insgesamt bleiben die Erwartungen hinter dem Erreichten zurück.