Settlement Bewegung und Soziologie

Wissenschaftssoziologie: Einführung und Relevanz

• Die Wissenschaftssoziologie untersucht die Entstehung und Funktionsweise der Wissenschaft, die für die Soziologie von zentraler Bedeutung ist.
• Wissenschaftliches Wissen beeinflusst den Aufbau gesellschaftlicher Institutionen und die Entwicklung sozialer Normen.
• Das Verständnis der Gesellschaft erfordert das Verständnis der Wissenschaft.
• Die Wissenschaft ist gleichzeitig ein Resultat und ein Teil sozialer Prozesse.
• Die Analyse der Wissenschaft ist besonders für Wissenschaftler (und Studierende) wichtig, um Selbstreflexion zu fördern.

Themen und Schwerpunkte der Wissenschaftssoziologie

• Wissenschaft als gesellschaftliche Institution:
  • Ausdifferenzierung der Wissenschaft und ihre interne Struktur.
  • Wissenschaft als Institution im gesellschaftlichen Kontext.
  • Das Reputationssystem der Wissenschaft.
• Wissenschaft als Wissensproduktion:
  • Das Labor als Ort der Wissensproduktion..
  • Die Praxis des Experimentierens, Actor-Network-Theorie.
  • Die Sozialität von Objekten.
• Interaktionen:
  • Beziehungen zwischen Wissenschaft und Politik/Medien.
• Aktuelle Themen der Wissenschaftssoziologie:
  • Technoscience, Verhältnis zu anderem Wissen, Governance der Wissenschaft.

Fokus der Wissenschaftssoziologie auf soziale Prozesse

• Wissenschaftssoziologische Forschung konzentriert sich nicht nur auf das produzierte Wissen (wissenschaftliche Errungenschaften), sondern auch darauf, wie und warum es produziert und genutzt wird.
• Wissen wird nicht als Ergebnis einer einzelnen Idee betrachtet, sondern als Produkt komplexer, vielfältiger und von Faktoren beeinflusster Entwicklungen.
• Transformationen in der Wissenschaft werden als langsam und nicht-linear betrachtet.
• Die Öffnung der Black-Box—Wissenschaft (Latour 2002) ist ein wichtiger Aspekt.
• Wissenschaft ist ein Prozess, der von sozialen Faktoren beeinflusst wird:
  • Strukturen, Prozesse, Ereignisse, die auf der Makro-, Meso- und Mikroebene von Gesellschaft entstehen, wirken und sich reproduzieren.
    • Soziale, politische Systeme und Machtverhältnisse beeinflussen die Produktion wissenschaftlichen Wissens (Makro).
    • Abläufe in Institutionen (Meso).
    • Alltägliche Praktiken innerhalb/außerhalb von Institutionen (Handlung, Meso, Mikro).
• Die auf den verschiedenen Ebenen lokalisierbaren Strukturen, Prozesse und Handlungen beeinflussen sich gegenseitig.
• Sie wirken sich konkret darauf aus, wo Wissenschaft betrieben wird, mit welchen Zielen geforscht wird und wie Forschungsergebnisse genutzt werden.

Ludwik Fleck (1896–1961): Ein Vorläufer der Wissenschaftssoziologie

• Ludwik Fleck (1896–1961) stammte aus Galizien und forschte in den 1920er/1930er Jahren zu Infektionskrankheiten wie Typhus und Syphilis.
• Fleck entwickelte während der Besetzung Lwóws einen Impfstoff gegen Typhus und war in Konzentrationslagern gezwungen, Impfstoffe herzustellen.
• Bereits früh setzte er sich mit wissenschaftstheoretischen Fragen auseinander.
• Sein 1935 veröffentlichtes Buch „Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache“ gilt als Klassiker der Wissenschaftssoziologie.
• Das Buch fand zu seinen Lebzeiten wenig Beachtung, erlangte aber durch Thomas S. Kuhn größere Bekanntheit.
• Fleck untersuchte den Erkenntnisprozess anhand seines eigenen Arbeitsalltags und betonte die historische und soziale Bedingtheit erkenntnistheoretischer Entscheidungen.
• Er verwendete die Konzepte „Denkstil“ und „Denkkollektiv“, um diese Bedingtheit zu verdeutlichen.
• Der „Denkstil“ ist ein im Wissenschaftsfeld vorherrschender epistemischer Modus, der sich in „Denkkollektiven“ entwickelt.
• Wissenschaftliche Erkenntnis ist demnach ein sozialer/kollektiver und kein individueller Prozess.
• Fleck zeigte, dass sowohl „esoterische“ als auch „exoterische“ Ideen eine Rolle spielen und sich beeinflussen.
• Er betonte die fundamentale soziologische Bedingtheit allen Erkennens.

Thomas S. Kuhn (1922–1996): Revolution und Paradigmenwechsel

• Thomas S. Kuhn (1922–1996) gilt als einer der wichtigsten Wissenschaftshistoriker und -theoretiker des 20. Jahrhunderts.
• Er studierte Physik in Harvard und wandte sich später der Wissenschaftsgeschichte und -philosophie zu.
• Kuhn wird mit einer Wende in der Wissenschaftstheorie verbunden, da seine Überlegungen die vorherrschende Konzeption von Wissenschaft in Frage stellten.
• In seinem Hauptwerk „The structure of scientific revolutions“ (1962) untersuchte er, wie wissenschaftliche Erkenntnisse erlangt werden.
• Kuhn unterschied zwischen normaler und revolutionärer Wissenschaft und entwickelte das Konzept des Paradigmas.
• Normale Wissenschaft ist durch die Anhäufung wissenschaftlichen Wissens gekennzeichnet, während theoretische Grundannahmen nicht in Frage gestellt werden. Der anerkannte theoretische Rahmen wird als Paradigma bezeichnet.
• Revolutionäre Wissenschaft verändert die Art und Weise, wie über ein Phänomen nachgedacht wird, und führt zu einem Paradigmenwechsel.
• Für die Wissenschaftssoziologie bedeutet dies, dass nicht mehr das Individuum im Fokus steht, sondern wissenschaftliche Gemeinschaften und epistemische Werte.

Robert K. Merton (1910–2003): Institutionalisierung und Normen

• Robert K. Merton (1910–2003) gilt als Mitbegründer der modernen Soziologie und hat die Weiterentwicklung soziologischer Theorien und empirischer Sozialforschung beeinflusst.
• Seine Dissertation befasste sich mit der Entstehung der neuzeitlichen Wissenschaft und untersuchte motivationale und normative Bedingungen für wissenschaftliches Handeln.
• Merton machte die Entstehung der Wissenschaft erstmals zu einer soziologischen Frage.
• Er gilt als Mitbegründer der modernen Wissenschaftssoziologie.
• Es ist die Frage nach den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und normativen Prinzipien, die ermöglichen, dass Wissenschaft ihre Aufgabe optimal erfüllen kann.
• Er entwickelte ein Set an Normen, die die moderne Wissenschaft charakterisieren: Universalismus, Kommunismus, Desinteressiertheit, Organisierter Skeptizismus.
• Merton argumentierte, dass Wissenschaft oft als Produkt individueller Genies missverstanden wird. Stattdessen betonte er das „Ethos der Wissenschaft“, das Produktivität, kritisches Denken und das Streben nach fortlaufend verbessertem Verständnis fördert.

Soziologie wissenschaftlichen Wissens und Laborstudien

• Mertons institutional Progr der Wissenschaftssoz wurde dafür kritisiert wurde, dass die Entstehungsbedingungen, dass Wie wissenschaftl Wissen gewonnen wurde u die Inhalte des wissenschaftl Wissens ausgeklammert wurden
• In den 70er Jahren: Entstehung in Abgrenzung: die Soziologie wissenschaftlichen Wissens
• Wichtiger Vertreter der SSK: David Bloor
• In den 70er: Entwicklung Forschungspraktiken, zusammengefasst im Feld der Science and Technology Studies (STS) unter demBegriff Laborstudien
• Die Forscher*innen interessierten sich wie die Soziologie wissenschaftl Wissens f den Konstruktionsprozess wissenschaftl Wissens
• Die Laborstudien zeichnen sich somit aus durch
  • Ihr spezifisches Interesse am Labor, dem Ort naturwissenschaftlicher Erkenntnisproduktion
  • Ihr method. Vorgehen; u.a. ethnographische Idee der Fremdheit und ethnographische Beobachtungsverfahren,
  • Ihre Ergebnisse in Formvdet BeschreibungendesHerstellungsprozesses naturwissenschaftl Wissens Ermöglichen einen Blick hinter die Labortüren, in die Black Box
  • Autor*innen der Laborstudien sind u.a. Bruno Latour und Steve Woolgar mit Karin Knorr-Cetina

Weitere Beiträge zur Wissenschaftssoziologie

• Bruno Latour und Steve Woolgar haben sich in „Laboratory Life“ insbesondere mit der Rolle von Instrumenten auseinandergesetzt. Sie fragen, wie aus einem Untersuchungsgegenstand eine wissenschaftliche Aussage wird. Knorr Cetina betonte die „lokalen u situationsspezifischen Umstände“ der Forschung hervor
• Thomas F. Gieryn entwickelte das Konzept „boundary-work, mitdemWissenschaftler*innen ihre eigene Arbeit alswissenschaftlich darstellen u diese v anderen Wissensformen oTätigkeiten abgrenzen“.

Verwissenschaftlichung des Sozialen: Definitionen

• Verwissenschaftlichung des Sozialen: Präsenz humanwissensch. Experten und Argumente in Alltagswelten.
• Systematisierung des Wissens über soz. Zusammenhänge und Etablierung spezialisierter Experten.
• Kern: Felder (Medizin, Psychologie etc.) untersuchen/beschreiben Bereiche des Denkens, Fühlens und Handelns.
• Ziel: Produktion von anwendbarem Wissen zur Regulierung des Sozialen (u.a. soz. Beziehungen, Ordnungen, Verhalten u. Einstellungen).
• Regulierung auch Mensch-Technik (und Natur) Verhältnis.
• Wann/Wo: Europa, USA, Kolonien (19./20. Jh.), anderswo vor und anders genannt
• Wissen wird als „wissenschaftlich“ verstanden, und bezieht sich entweder auf „die Gesellschaft“ oder „das Soziale“,was die Entwicklung moderner Sozialwissenschaft fördert.
• Diese untersucht „soziale Probleme“ und sucht „Lösungen“.

Kontext und Gebiete der Verwissenschaftlichung des Sozialen

• Verweis auf den historischen Kontext des modernen Sozialstaates und Wohlfahrtswesen sowie Bürokratisierung und Professionalisierung.
• Beteiligung einer Nation und Nationalismus durch ein engagierter Wissenschaftlicher.
• Beispiele, bei denen wissenschaftliche Erkenntnisse angewendet werden:
  • Anwendung der Sommerzeit zur besseren Ausnutzung der Solarenergie.
  • Beeinflussung des Aktivitätsphasen.
  • Erforschung der negativen Konsequenzen
• Anwendung auf Bereiche wie: Schlaf, Essen, Raumplanung/Verkehr, Gesundheitsverhalten, Arbeit und Krieg.

Gesellschaftswissen, Politik und Konstruktion sozialer Phänomene

• Die Verwissenschaftlichung des Sozialen führt auch zu Politisierung, Ökonomisierung und Medialisierung von Wissenschaft.
• Parallelisierung von Verwissenschaftlichung und Politisierung hebt Wechselbeziehung zwischen den beiden Bereichen hervor= Kein einseitiges Verhältnis
• Wissenschaft zur Lösung „sozialer Probleme“:
  • Kriminalität, Armut, Kolonialismus“Sexuelle “Devianz“,„Wahnsinn
  • Migration ·Kulturelle Differenz
• Gesellschaftswissen für:
  • Den politischen. Umbruch
• Sozialwissenschaftliche Konstruktion:
  • Erklärungen für die Katastrophen

Ursprünge und Elemente des Humboldtschen Universitätsideals

• Der Mythos der Humboldtschen Universität: Elemente + Ursprünge des Universitätsideals -Die Idee der Humboldtschen Universität betont die Einheit und Freiheit von Forschung und Lehre. -Ziel ist die zweckfreie, „reine“ Forschung sowie die Heranbildung sittlicher Führungspersönlichkeiten. -Die Einheit aller Wissenschaften soll durch die Philosophie vermittelt werden. -Der Topos der Humboldtschen Universität ist eine Erfindung des 20. Jahrhunderts. Zeitgenossen des 19. Jahrhunderts sahen keine Zäsur in der Universitätsentwicklung. -Anhand von Lexikonartikeln und Universitätsreformschriften aus dem 19. Jahrhundert wird deutlich, dass die -Schriften Wilhelm von Humboldts nicht zitiert werden.

Inthronisierung und Konsolidierung des Humboldtschen Ideals (1900-1930)

• Inthronisierung der neu humanistischen Universitätsidee (1900-1910) -Die Publikation der Humboldt schen. „Denkschrift ü dieäußere und innere Organisation der höheren wissenschaftlichenAnstalten in Berlin“ erfolgt zwischen 1896 (Auszüge) und 1903 (vollständig) durch Bruno Gebhardt. -Popularisierung durch den protestantischen Kirchenhistoriker und einflussreichen Wissenschaftsorganisator Adolf von Harnack. -Es erfolgt eine Neuherausgabezentralerschriften. -Die dem positivistischen Wissenschaftsbegriff u damit auch dem Siegeszug v Naturwissenschaft u Spezialisierung zugeschrieb.Defizitesollten durch eine synth idealist Wissenschaftskonzeption aufgefangen werden.

• Konsolidierung der neuhumanistischen Universitätsidee (1910-1930) -Es wird mit der NiederlagePreußens gegen Napoleon verglichen: -DieAblehnung derWeimarer Republikdurchden -Die akademische Überfüllungskrise führt zu einemGegenkonzept -Die „Vermassung“und„Verweiblichung“(mit20%Frauen).

Restauration nach 1945 und Strukturen deutscher Universitäten im Kontrast

• Restauration der neuhumanistischenUniversitätsidee(seit1945) -Gleichschaltung derUniversitäten undVertreibung jüdt Gelehrter währenddesDrittenReichs(1933-45)führtezukeinerneuenUniversitätsidee.
• InterneOrganisationsstruktur derdeutschenUniversität -Schwache Leitung, üblicherweise1-2 Jahreim Amt:Rektorat -Langsame Kollegialorgane:Fakultätsrat,Senat -HierarchischeLehrstuhlstruktur:Ordinariate,Extr

Interne Organisation nordamerikanischer Universitäten

• InterneOrganisationsstruktur dernordamerikanischenUniversität - Starke Leitung,mehrjährige undwiederholbare - Amtszeiten: President - EffektiveAufsichtsräte,Gegengewichtzur starkenLeitung: Board of Trustees

•   Department-Struktur mitKarrieresystem:Tenure track
  

  -ForschungsorientierteNachwuchsausbildung Graduate Schools -ZugleichdezentralerWettbewerbzw vers

Unternehmerische Universitäten in Europa

• Charakteristika der Unternehmerischen Universität nach Burton Clark

  • Konzept: "Unternehmerische Universität" nach Burton Clark
  • Geringe Selbststeuerungsfähigkeit
    • schwache Vertretung -Hohe Abhängigkeit vom Staat
    • Enge Bezhung zur Regierung
    • Traditionelles Prinzip der Disziplinen

• Folgen des UngleichgewichtExterner Anforderungen, was zur Chronischer Unterfinanzierung usw führt. -Formale Differenzierung bei der Organisationtypen.

• Erfolgreiche Reaktionsmuster nach Burton Clarck -Strengerer Vorstandskern mit starken Unileiter -Neue und erweiterte periphere Studiengänge -Diversifizierte Mittelbeschaffung -Spenden und Alumni

• Ergebnis der europunitarischen Unikarriere ist die gute Verknüpfung Uni-Gemeinde

Amerikanische Universitäten und globale Führungsrolle

• Neue amerikanische Universitäten(USA)
  • Amerikanischen Unis sind global führend
  • Nur 200 von 500 sind tatsächlich Forschung
• Hohe Nachfrage, jedoch geringes Angebot - Keine Garantie auf Karriere
• Leitbild: "Arizona State University (ASU)" Enthält Elemente Uni im Sinnev Clark
  • Integrierte Akadem Kultur

Stratifikation in der Hochschulbildung

• Definition:Stratifikationund Statushierarchien - Status: Negeri Machti Reichtumeine derfundamentals
  • Stratifikationssystem: Diejenigen Institutions, Diese Ungleichheit Aufrecht Erhalten

Prestige und Netzwerkstrukturen in US

• StrukturelleMessung vonuniversit Prästige PrestigeistkeinIndiv Attribut,sondernwirdvd Position ineinemsozNetzwerkabgeleitet:PhDAustausch