OB 2: Staats- und Nationenbildung

Sabino de Arana war ein baskischer Nationalist, der im späten 19. Jahrhundert eine baskische Nation und einen baskischen Nationalismus schuf, der bis heute Bestand hat.

Sabino de Arana argumentierte, dass die baskische Rasse der spanischen Rasse biologisch überlegen sei und dass eine neue, unabhängige baskische Nation gebildet werden sollte.

Arana gründete die Baskische Nationalistische Partei (PNV), die bis heute eine wichtige politische Kraft im Baskenland ist.

Sabino de Arana prägte zentrale Elemente der baskischen Identität, wie beispielsweise die baskische Nationalflagge, die Ikurriña.

De Aranas Nationalismus richtete sich besonders gegen Einwanderer aus Spanien, ähnlich wie der Nationalismus rechtspopulistischer Parteien heute.

Die Geschichte von Sabino de Arana zeigt, dass Nationen von politischen Eliten im Vakuum erschaffen werden können, auch wenn sie keine lange Geschichte eigener ethnischer Identität haben.

Die baskische Terrororganisation ETA wurde im Namen der baskischen Nation gegründet und ist verantwortlich für den Tod von über 800 Menschen.

Die Geschichte des baskischen Nationalismus zeigt, dass die Idee der Nation sowohl zu positivem Fortschritt als auch zu extremer Gewalt führen kann.

Die Theorie besagt, dass Nationen durch gezielte Konstruktion von Traditionen, Symbolen und Gemeinsamkeiten entstehen, um ein Gefühl der Einheit zu schaffen.

Diese Theorie betont die Bedeutung ethnischer Gruppen und ihrer historischen und kulturellen Wurzeln für die Entstehung von Nationen.

Nationenbildung als ein Produkt der Industrialisierung und des Kapitalismus, die kulturelle Homogenität und standardisierte Kommunikation erfordern.

Die Verbreitung von Printmedien fördert die Entstehung von „imaginierten Gemeinschaften“ mit einem gemeinsamen nationalen Bewusstsein.

Nationale Identitäten entstehen, wenn Arbeit räumlich zwischen Zentren und Peripherien oder nach Berufsgruppen aufgeteilt ist.

Diese Theorie argumentiert, dass der Nationalismus der Hegemonie dient, indem er interne Konflikte unterdrückt und soziale Spaltungen verschleiert.

Die Nation wird als ein Instrument der Staatslegitimation und zur Mobilisierung der Bürger gesehen.

Die Förderung des Nationalismus festigt die Macht des Staates, da die Bürger ihn eher verteidigen, auch im Krieg.

Ein Staat ist eine politische Einheit mit festgelegten Grenzen und einer zentralisierten Regierung, die Gesetze erlassen und durchsetzen, Ressourcen kontrollieren und die Ordnung mithilfe von Institutionen wie Militär, Polizei und Bürokratie aufrechterhalten kann.

Das Gewaltmonopol ist die Fähigkeit des Staates, innerhalb seiner Grenzen Gewalt anzuwenden, ohne dass es einer anderen Macht erlaubt ist, dies zu tun.

State-Building bezeichnet den Prozess der Schaffung oder Stärkung von staatlichen Institutionen in Regionen mit instabilen Regierungen, z. B. nach Konflikten oder in armen Ländern.

Eine Nation ist eine Gruppe von Menschen, die sich mit einer gemeinsamen Identität verbunden fühlen, die oft auf Ethnie, Sprache, Kultur oder Geschichte basiert.

Nation-Building bezeichnet den Prozess der Förderung einer gemeinsamen nationalen Identität und des sozialen Zusammenhalts innerhalb einer Bevölkerung.

Der Nationalismus ist die Überzeugung, dass die Grenzen eines Staates mit den Grenzen einer Nation übereinstimmen sollten. Mit anderen Worten, eine Nation sollte von 'ihrem eigenen' souveränen Staat regiert werden.

Nationalismus impliziert, dass Heterogenität innerhalb eines Staates begrenzt werden sollte, und das die dominante Nation die Entscheidungsgewalt innehaben sollte.

Stein Rokkan argumentiert, dass die Staatsbildung von der geografischen Lage eines Landes beeinflusst wird. Länder am Rande des wirtschaftlichen und kulturellen Zentrums entwickelten ihre Staaten eher früher, während Länder im Zentrum aufgrund des Wettbewerbs zwischen Religionen ihre Staaten später konsolidierten.

Charles Tilly argumentiert, dass die Staatsbildung ein Nebenprodukt der Kriegsführung ist. Herrscher, die häufig Kriege führten, benötigten große Armeen, die Steuern und Verwaltung erfordern. Staaten mit mehr Kriegserfahrung entwickelten dadurch stärkere staatliche Institutionen.

Michael Hechter erklärt die Staatsbildung durch 'indirekte Herrschaft'. In Regionen, in denen die Zentralregierung über lokale Vermittler regiert, war die Konsolidierung des Staates oft schwächer.

John Meyer und Kollegen argumentieren, dass die Staatsbildung auch als Teil eines internationalen Diffusionsprozesses verstanden werden kann. Länder übernahmen staatliche Institutionen und Praktiken, um sich in der internationalen Gemeinschaft zu legitimieren.

Die Staatsbildung kann auch mit der Stärke des Nationalismus erklärt werden. Die Verbreitung des Nationalismus kann zu nationalen Vereinigungen, Sezessionen oder einer Kombination aus beidem (Irredentismus) führen.

Die Nationenbildung ist der Prozess, bei dem sich eine Nation und ihre Mitglieder in einer gemeinsamen Identität vereinen. Dieser Prozess ist erfolgreich, wenn die Mitglieder sich mit der Nation verbunden fühlen und ihre Werte und Traditionen teilen.

Die Nationenbildung ist umso einfacher und schneller, je stärker die Nationalismusbewegung ist, die sich für gemeinsame Werte und Interessen einsetzt.