Podcast
Questions and Answers
Welche Aussage beschreibt am besten das zentrale Ziel des Response-to-Intervention (RTI-)Konzepts?
Welche Aussage beschreibt am besten das zentrale Ziel des Response-to-Intervention (RTI-)Konzepts?
- Die Zuweisung von Schülern zu unterschiedlichen Leistungsgruppen basierend auf ihren Testergebnissen.
- Die frühzeitige Identifizierung von Schülern mit Lernschwierigkeiten durch standardisierte Tests.
- Die Entwicklung von standardisierten Curricula für alle Schüler, um ein einheitliches Lernniveau zu gewährleisten.
- Die Bereitstellung von individualisierten Fördermaßnahmen in Abhängigkeit vom Lernfortschritt des Schülers. (correct)
Was ist das Hauptmerkmal der Lernverlaufsdiagnostik im Vergleich zu traditionellen diagnostischen Verfahren?
Was ist das Hauptmerkmal der Lernverlaufsdiagnostik im Vergleich zu traditionellen diagnostischen Verfahren?
- Sie betont die regelmäßige und wiederholte Messung des Lernfortschritts über die Zeit. (correct)
- Sie konzentriert sich auf die detaillierte Analyse von Fehlern in einzelnen Aufgaben.
- Sie verwendet ausschließlich standardisierte Tests, um die Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten.
- Sie ist stärker auf die Erfassung von emotionalen und sozialen Kompetenzen ausgerichtet.
Welche der folgenden Maßnahmen wäre ein typischer Bestandteil der zweiten Interventionsstufe im Rahmen des RTI-Modells?
Welche der folgenden Maßnahmen wäre ein typischer Bestandteil der zweiten Interventionsstufe im Rahmen des RTI-Modells?
- Die Durchführung eines Elterngesprächs, um das häusliche Umfeld des Schülers zu verbessern.
- Eine vollständige Überarbeitung des Lehrplans für alle Schüler.
- Die Zuweisung des Schülers zu einer Sonderschule.
- Intensive Einzelförderung oder Kleingruppenunterricht durch speziell ausgebildete Fachkräfte. (correct)
Ein Lehrer setzt Lernverlaufsdiagnostik ein und stellt fest, dass ein Schüler trotz zusätzlicher Förderung keine Fortschritte im Lesen macht. Welche Maßnahme wäre im Sinne des RTI-Konzepts als Nächstes angemessen?
Ein Lehrer setzt Lernverlaufsdiagnostik ein und stellt fest, dass ein Schüler trotz zusätzlicher Förderung keine Fortschritte im Lesen macht. Welche Maßnahme wäre im Sinne des RTI-Konzepts als Nächstes angemessen?
Welchen Vorteil bietet die Verwendung von standardisierten Lernverlaufsmessungen im Rahmen des RTI-Konzepts?
Welchen Vorteil bietet die Verwendung von standardisierten Lernverlaufsmessungen im Rahmen des RTI-Konzepts?
Welche Aussage beschreibt am besten die Rolle einer Sonderpädagog*in in Förderebene 2?
Welche Aussage beschreibt am besten die Rolle einer Sonderpädagog*in in Förderebene 2?
Ein Schüler zeigt nach der Förderebene 1 keine Verbesserung. Was ist der nächste empfohlene Schritt im Rahmen des RTI-Konzepts?
Ein Schüler zeigt nach der Förderebene 1 keine Verbesserung. Was ist der nächste empfohlene Schritt im Rahmen des RTI-Konzepts?
Welches Merkmal kennzeichnet Förderebene 3 im Vergleich zu den anderen Förderebenen?
Welches Merkmal kennzeichnet Förderebene 3 im Vergleich zu den anderen Förderebenen?
Unter welchen Bedingungen wird sonderpädagogischer Unterstützungsbedarf nach dem RTI-Konzept festgestellt?
Unter welchen Bedingungen wird sonderpädagogischer Unterstützungsbedarf nach dem RTI-Konzept festgestellt?
Welche Aussage trifft auf die durchschnittlichen Schulleistungen der Gesamtgruppen (Rügen vs. Stralsund) in den Bereichen Lesen, Rechtschreiben und Mathematik zu, nachdem Unterschiede in Vortests in Klasse 4 berücksichtigt wurden?
Welche Aussage trifft auf die durchschnittlichen Schulleistungen der Gesamtgruppen (Rügen vs. Stralsund) in den Bereichen Lesen, Rechtschreiben und Mathematik zu, nachdem Unterschiede in Vortests in Klasse 4 berücksichtigt wurden?
Welches der folgenden Elemente ist KEIN wesentlicher Bestandteil des RTI-Konzepts (Response to Intervention)?
Welches der folgenden Elemente ist KEIN wesentlicher Bestandteil des RTI-Konzepts (Response to Intervention)?
Wie unterschieden sich die Leistungen im Lesen von Rügener Schülern mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf im Vergleich zu ihren Pendants in Stralsund?
Wie unterschieden sich die Leistungen im Lesen von Rügener Schülern mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf im Vergleich zu ihren Pendants in Stralsund?
Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten die Umsetzung von RTI (Response to Intervention) durch die Grundschullehrkräfte auf Rügen?
Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten die Umsetzung von RTI (Response to Intervention) durch die Grundschullehrkräfte auf Rügen?
Welche Aussage beschreibt am treffendsten die Einstellungen der Grundschullehrkräfte auf Rügen bezüglich Inklusion im Vergleich zur Stralsunder Vergleichsgruppe?
Welche Aussage beschreibt am treffendsten die Einstellungen der Grundschullehrkräfte auf Rügen bezüglich Inklusion im Vergleich zur Stralsunder Vergleichsgruppe?
Welcher der folgenden Aspekte gehört NICHT zu den Kernelementen von RTI (Response to Intervention), die von den Rügener Grundschullehrkräften umgesetzt wurden?
Welcher der folgenden Aspekte gehört NICHT zu den Kernelementen von RTI (Response to Intervention), die von den Rügener Grundschullehrkräften umgesetzt wurden?
Welche Aussage beschreibt am besten, wie sich die Teilnahme von Schüler*innen am Regelunterricht im Rahmen von RTI gestaltet?
Welche Aussage beschreibt am besten, wie sich die Teilnahme von Schüler*innen am Regelunterricht im Rahmen von RTI gestaltet?
Welche der folgenden Schlussfolgerungen kann NICHT aus den Meta-Analysen zur Wirksamkeit von RTI gezogen werden?
Welche der folgenden Schlussfolgerungen kann NICHT aus den Meta-Analysen zur Wirksamkeit von RTI gezogen werden?
Welche der folgenden Komponenten ist entscheidend für die Wirksamkeit von RTI, da sie es der Lehrkraft ermöglicht, schnell auf Veränderungen im Lernprozess zu reagieren?
Welche der folgenden Komponenten ist entscheidend für die Wirksamkeit von RTI, da sie es der Lehrkraft ermöglicht, schnell auf Veränderungen im Lernprozess zu reagieren?
Warum ist es wichtig, neben der statistischen Signifikanz auch die Effektstärke bei der Bewertung der Wirksamkeit von pädagogischen Maßnahmen wie RTI zu berücksichtigen?
Warum ist es wichtig, neben der statistischen Signifikanz auch die Effektstärke bei der Bewertung der Wirksamkeit von pädagogischen Maßnahmen wie RTI zu berücksichtigen?
Ein Forschungsteam vergleicht zwei RTI-Förderkonzepte. Konzept A zeigt einen Effekt von d = 0.3, während Konzept B einen Effekt von d = 0.7 aufweist. Wie sind diese Effektstärken nach Cohen (1988) zu interpretieren?
Ein Forschungsteam vergleicht zwei RTI-Förderkonzepte. Konzept A zeigt einen Effekt von d = 0.3, während Konzept B einen Effekt von d = 0.7 aufweist. Wie sind diese Effektstärken nach Cohen (1988) zu interpretieren?
Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten die Haltung eines Großteils der Lehrkräfte zur Inklusion im Sekundarbereich gemäß dem Text?
Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten die Haltung eines Großteils der Lehrkräfte zur Inklusion im Sekundarbereich gemäß dem Text?
Die Aussagen der Lehrkräfte von Rügen unterscheiden sich von denen anderer Lehrkräfte. Was ist eine Schlussfolgerung daraus?
Die Aussagen der Lehrkräfte von Rügen unterscheiden sich von denen anderer Lehrkräfte. Was ist eine Schlussfolgerung daraus?
Welche der folgenden Herausforderungen wurde im Zusammenhang mit dem RTI-Konzept im Grundschulbereich identifiziert?
Welche der folgenden Herausforderungen wurde im Zusammenhang mit dem RTI-Konzept im Grundschulbereich identifiziert?
Welches Problemfeld wird im Zusammenhang mit der Umsetzung von Förderebene I im RTI-Konzept genannt?
Welches Problemfeld wird im Zusammenhang mit der Umsetzung von Förderebene I im RTI-Konzept genannt?
Eine Lehrkraft möchte im Rahmen des RTI-Konzepts evidenzbasierte Materialien auswählen. Was könnte eine Schwierigkeit dabei sein?
Eine Lehrkraft möchte im Rahmen des RTI-Konzepts evidenzbasierte Materialien auswählen. Was könnte eine Schwierigkeit dabei sein?
Inwiefern beeinflusst der geringe Umfang der Differenzierung im offenen Unterricht (Förderstufe 1) die leistungsschwachen Kinder?
Inwiefern beeinflusst der geringe Umfang der Differenzierung im offenen Unterricht (Förderstufe 1) die leistungsschwachen Kinder?
Welche Schlussfolgerung kann man aus den genannten Schwierigkeiten bei der Interpretation von Lernverläufen ziehen?
Welche Schlussfolgerung kann man aus den genannten Schwierigkeiten bei der Interpretation von Lernverläufen ziehen?
Welchen Zusammenhang gibt es zwischen der beschriebenen Skepsis gegenüber Inklusion und den Herausforderungen bei der Umsetzung des RTI-Konzepts?
Welchen Zusammenhang gibt es zwischen der beschriebenen Skepsis gegenüber Inklusion und den Herausforderungen bei der Umsetzung des RTI-Konzepts?
Unter welchen Bedingungen wird bei Schülern und Schülerinnen (SuS) im Kontext von Response to Intervention (RTI) von Lernschwierigkeiten ausgegangen?
Unter welchen Bedingungen wird bei Schülern und Schülerinnen (SuS) im Kontext von Response to Intervention (RTI) von Lernschwierigkeiten ausgegangen?
Was ist ein Hauptunterscheidungsmerkmal zwischen summativer und formativer Diagnostik bezüglich des Ziels?
Was ist ein Hauptunterscheidungsmerkmal zwischen summativer und formativer Diagnostik bezüglich des Ziels?
Welche Aussage beschreibt am besten den Zeitpunkt, zu dem formative Diagnostik typischerweise eingesetzt wird?
Welche Aussage beschreibt am besten den Zeitpunkt, zu dem formative Diagnostik typischerweise eingesetzt wird?
Welchen Stellenwert hat der Informationsgewinn für die Unterrichtsplanung bei der summativen Diagnostik?
Welchen Stellenwert hat der Informationsgewinn für die Unterrichtsplanung bei der summativen Diagnostik?
Welche der folgenden Optionen ist ein Beispiel für formative Diagnostik?
Welche der folgenden Optionen ist ein Beispiel für formative Diagnostik?
Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten den Zweck des Förderkreislaufs bei der formativen Diagnostik?
Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten den Zweck des Förderkreislaufs bei der formativen Diagnostik?
Warum ist es wichtig, dass auch Tests zur Lernverlaufsdiagnostik klassische Gütekriterien erfüllen?
Warum ist es wichtig, dass auch Tests zur Lernverlaufsdiagnostik klassische Gütekriterien erfüllen?
Welche der folgenden Annahmen ist kein Vorteil der formativen Diagnostik, erfordert aber entsprechende Rahmenbedingungen?
Welche der folgenden Annahmen ist kein Vorteil der formativen Diagnostik, erfordert aber entsprechende Rahmenbedingungen?
Flashcards
Response to Intervention (RTI)
Response to Intervention (RTI)
Ein mehrstufiger Ansatz zur Identifizierung und Unterstützung von Schülern mit Lernschwierigkeiten.
Lernverlaufsdiagnostik
Lernverlaufsdiagnostik
Die systematische Erfassung und Auswertung von Schülerleistungen über die Zeit, um Lernfortschritte zu überwachen und Fördermaßnahmen anzupassen.
RTI-Ebenen (Tiers)
RTI-Ebenen (Tiers)
Das RTI-Konzept besteht typischerweise aus mehreren Ebenen (Tiers) der Intervention, die von allgemeiner Klassenraumförderung bis hin zu intensiver Einzelförderung reichen.
Früherkennung durch LVD
Früherkennung durch LVD
Signup and view all the flashcards
Ziel von RTI
Ziel von RTI
Signup and view all the flashcards
Förderebene 2
Förderebene 2
Signup and view all the flashcards
Zielgruppe FE2
Zielgruppe FE2
Signup and view all the flashcards
Förderebene 3
Förderebene 3
Signup and view all the flashcards
Merkmale FE3
Merkmale FE3
Signup and view all the flashcards
Sonderpädagogischer Unterstützungsbedarf
Sonderpädagogischer Unterstützungsbedarf
Signup and view all the flashcards
RTI-Wirksamkeit
RTI-Wirksamkeit
Signup and view all the flashcards
Effektive RTI-Elemente
Effektive RTI-Elemente
Signup and view all the flashcards
Effektstärke Bedeutung
Effektstärke Bedeutung
Signup and view all the flashcards
Cohen's d
Cohen's d
Signup and view all the flashcards
d-Wert Bewertung
d-Wert Bewertung
Signup and view all the flashcards
Leistungsvergleich Rügen vs. Stralsund
Leistungsvergleich Rügen vs. Stralsund
Signup and view all the flashcards
Leistungen ohne Förderbedarf
Leistungen ohne Förderbedarf
Signup and view all the flashcards
Leistungen mit Förderbedarf
Leistungen mit Förderbedarf
Signup and view all the flashcards
RTI-Umsetzung auf Rügen
RTI-Umsetzung auf Rügen
Signup and view all the flashcards
Einstellungen zu Inklusion
Einstellungen zu Inklusion
Signup and view all the flashcards
Inklusion im Sekundarbereich
Inklusion im Sekundarbereich
Signup and view all the flashcards
Förderung im inklusiven Unterricht
Förderung im inklusiven Unterricht
Signup and view all the flashcards
Zeit für individuelle Förderung
Zeit für individuelle Förderung
Signup and view all the flashcards
RTI-Potenziale
RTI-Potenziale
Signup and view all the flashcards
RTI-Umsetzung
RTI-Umsetzung
Signup and view all the flashcards
Differenzierung im Unterricht
Differenzierung im Unterricht
Signup and view all the flashcards
Interpretation von Lernverläufen
Interpretation von Lernverläufen
Signup and view all the flashcards
Evidenzbasierte Materialauswahl
Evidenzbasierte Materialauswahl
Signup and view all the flashcards
Lernschwierigkeiten im RTI
Lernschwierigkeiten im RTI
Signup and view all the flashcards
Summative Diagnostik
Summative Diagnostik
Signup and view all the flashcards
Formative Diagnostik
Formative Diagnostik
Signup and view all the flashcards
Ziel summativer Diagnostik
Ziel summativer Diagnostik
Signup and view all the flashcards
Ziel formativer Diagnostik
Ziel formativer Diagnostik
Signup and view all the flashcards
Beispiele summativer Diagnostik
Beispiele summativer Diagnostik
Signup and view all the flashcards
Beispiele formativer Diagnostik
Beispiele formativer Diagnostik
Signup and view all the flashcards
Förderkreislauf bei formativer Diagnostik
Förderkreislauf bei formativer Diagnostik
Signup and view all the flashcards
Study Notes
Themen der Sitzung
- Das Response-to-Intervention (RTI-) Konzept
- Lernverlaufsdiagnostik
- Evidenzbasierte Förderung
Das Response to Intervention Konzept
- Das Response to Intervention Konzept umfasst drei Förderebenen:
- Förderebene 1 erreicht ca. 15-20% der SuS.
- Förderebene 2 erreicht ca. 5% der SuS.
- Förderebene 3 erreicht einen unbekannten Prozentsatz der SuS.
Zentrale Merkmale von RTI
- Primär Prävention und erst sekundär Intervention
- Fokus liegt auf Prävention und Früherkennung von Lern- und Entwicklungsschwierigkeiten.
- Engmaschige Dokumentation des Lernens und frühzeitiges Erkennen fehlender Lernfortschritte
- Ressourcen und Schwächen können durch die engmaschige Dokumentation festgestellt werden.
- Datengeleitete Förderentscheidung in Lernverlaufsdokumentationen
- Gestufte, qualitativ hochwertige Förderung für alle SuS
- Optimale Passung zwischen Lernvoraussetzungen und Unterricht durch Differenzierung und Individualisierung
- Individueller Lernfortschritt ist maßgebend für Art und Intensität der Förderung.
Die Anfänge von RTI
- Der Ursprung von RTI liegt in der Idee der Curriculum-Based Measurements (CBM).
- Engmaschige Überprüfung des Lernstoffs findet durch kurze (und dadurch ökonomische) Tests statt, die etwa 5 Minuten dauern.
- Ursprünglich waren es eher „informelle" Tests, die nahe an den Unterrichtsinhalten konzipiert wurden
- Eine Unterform davon ist die Lernverlaufsdiagnostik.
- „No Child Left Behind-Act" (US-Bildungsgesetz aus dem Jahr 2001) sollte Kinder mit bildungsrelevanten Risiken unterstützen
- "Individual Disabilities Education Improvement Act" (IDEIA, US-Bildungsgesetz aus dem Jahr 2004) Inklusiv
- Auch in Deutschland ist es ein zunehmend prominenter Ansatz:
- Inklusionsmodell (RIM)
- Es gibt zahlreiche Forschungsprojekte zum RTI-Konzept.
RTI realisiert ein mehrstufiges Fördersystem
- Mit steigender Ebene nimmt Förderung zu
- Die Dauer der Förderung
- Frequenz der Förderung
- Spezifität der Förderung
- Frequenz der LVD
Förderebene 1: Unterrichtsintegrierte Förderung
- Die Zielgruppe ist die gesamte Klasse.
- Qualitativ hochwertiger Regelunterricht
- Regelmäßige, kleine Lernerfolgskontrollen
- Ausgehend von den Ergebnissen der Diagnostik: Differenzierung und Individualisierung des Unterrichtsangebotes je nach Leistungsstand aller Schüler*innen
- Der Unterricht erfolgt durch die Regelschullehrkraft ggf. in Kooperation mit einer/m Sonderpädagog*in.
Förderebene 2: Förderstunden zusätzlich zum Regelunterricht
- Können aufgefangen werden durch kleine Fördereinheiten
- Zielgruppe: für Nonresponder der FE1 (meist 15-20 % der Schüler*innen)
- Evidenzbasierte Kleingruppenförderung kann mit bis zu 8 SuS durchgeführt werden.
- Die Förderung erfolgt durch die Regelschullehrkraft ggf. in Kooperation mit einer/m Sonderpädagog*in.
- Die Dauer beträgt in etwa 10 Schulwochen.
Förderebene 3: intensive Förderung durch Sonderpädagog*innen
- Für Non-Responder der FE1 und FE2 (ca. 5% der Schüler*innen)
- Kombination aus individualisierter Einzel- & Kleingruppenförderung bis zu 4 SuS
- Zusätzlich beratende und differenzierende Maßnahmen für den Unterricht auf den FE I und II
- Stufen sind sehr durchlässig: es kann von Stufe 1 direkt in Stufe 3 gewechselt werden, oder andersherum
- Evidenzbasierung und hohe Qualität der Maßnahmen auf allen 3 Ebenen gefordert
Sonderpädagogischer Unterstützungsbedarf
- Der sonderpädagogischer Unterstützungsbedarf wird nach dem RTI-Konzept erst festgestellt, wenn sich die Leistung trotz intensiver, wiederholender und modifizierender Förderung auf FE II nicht erwartungsgemäß entwickelt.
- Weitere pädagogische Maßnahmen (z. B. außerschulische Förderung) werden ausgeschöpft.
- Die Schüler*innen nehmen weiterhin am Regelunterricht teil.
Wirksamkeit von RTI
- Meta-Analyse von Burns, Appleton und Stehouwer (2005): Umsetzung für RTI verbessert die Leistungen der Schüler*innen (d = 1.02), führt zu weniger Klassenwiederholungen, führt zu weniger Diagnosen von Lernstörungen (d = 1.54) Weniger Kinder auf Stufe 3
- Meta-Analyse von Hattie (2020):
- RTI gehört zu den zehn erfolgreichsten Einflussfaktoren für Schulleistungen (d = 1.54)
- Besonders wirksame Elemente:
- Diagnosekomponente (Lehrkraft ist kontinuierlich über den Lern- und Leistungsstand informiert)
- Rückmeldungskomponente (kontinuierliches Feedback an die Lernenden)
Exkurs: Effektstärke
- Statistische Signifikanzprüfungen geben an, ob ein empirischer Befund durch Zufall zustande gekommen ist oder nicht.
- Nicht jeder statistisch signifikanter Befund ist auch praktisch bedeutsam.
- Bei großen Stichproben können auch sehr kleine Effekte signifikant werden.
- Zur Beurteilung der praktischen Bedeutsamkeit wird daher die Effektstärke angegeben.
- Es gibt verschiedene Effektstärkemaße, unter anderem die Effektstärke d von Cohen (1988).
- Sie gibt den standardisierten Mittelwertsunterschied zweier Gruppen an (z.B. Leistungsunterschied zwischen einer Klasse mit versus ohne RTI-Förderkonzept).
- Beurteilung: ab d = 0.2 kleiner Effekt, ab d = 0.5 mittlerer Effekt, ab d = 0.8 großer Effekt
Welche Faktoren beeinflussen die Wirksamkeit von RTI?
- Nicht an jeder Schule gleiche Effekte die Höhe der Effektstärke (ES) wird moderiert durch:
- Vorwissen der Lehrkraft zu RTI und zu evidenzbasierter Intervention
- Diagnostische Kompetenz bei der Dateninterpretation
- Grafische Darstellung der Lernverläufe
- Implementationsgüte bei der Durchführung und Dateninterpretation
- Langfristig in der Schulpraxis etablierte Programme erzielen bessere Ergebnisse bei den Schüler*innen als wenn RTI nur zeitweise umgesetzt wird
- Ganze Schule muss an einem Strang ziehen -> Schulentwicklungsaufgabe -> nicht nur eine Lehrkraft alleine
Das Rügener Inklusionsmodell (RIM)
- Seit dem Schuljahr 2010/11 werden auf Rügen alle förderbedürftigen Schüler*innen im Bereich Lernen, Sprache und emotional-soziale Entwicklung präventiv und inklusiv nach dem RTI-Ansatz beschult.
- Bis 2015 gab es eine wissenschaftliche Begleitung des Modellversuchs durch die Universität Rostock mit Unterstützung bei der Entwicklung des Förderkonzeptes und Implementation des Konzeptes in schulische Praxis durch Fortbildungen, sowie eine wissenschaftliche Evaluation des Konzeptes.
- Seit 2015 gibt es ein Praxisprojekt „Präventive Integrative Schule auf Rügen" (PISAR) für den Primarbereich.
- Zentrale Elemente von RTI sind auch für die Sekundarstufe I vereinbart und umgesetzt.
Wirksamkeitsevaluation des RIM (zwischen 2010/11 und 2019/20)
- Stichprobe: Schülerinnen mit Förderbedarf, ihre Mitschülerinnen und Lehrkräfte
- auf Rügen fand eine Umsetzung von RTI statt.
- auf Stralsund gab es eine Vergleichsgruppe mit herkömmlichem Beschulungskonzept.
- Datenerhebung auf Seiten der SuS:
- Es gab eine standardisierte Kompetenzdiagnostik (Lesen und Rechnen)
- Fragebögen zur emotional-sozialen Situation und zum Erleben von Inklusion
- Soziogramme
- Datenerhebung auf Seiten der Lehrkräfte:
- Befragung zu Förderbedingungen
- Einstellung zu Inklusion
Hauptergebnisse: Sonderpädagogischer Unterstützungsbedarf
- Deutlich niedrigere Feststellungsraten sonderpädagogischer Unterstützungsbedarfe in den drei Förderschwerpunkten (Ergebnisse nach 10 Jahren)
- In Rügen betrug der Gesamt-Wert 3.5%, in Stralsund 8.8%
- In Rügen den Bereich Lernen 1.5%, in Stralsund 2.7%
- In Rügen den Bereich Sprache 0.1%, in Stralsund 1.0%
- In Rügen den Bereich emotional-sozial 1.4%, in Stralsund 3.3%
Hauptergebnisse: Schulleistungen Ende der Grundschule
- Um die gemittelten Schulleistungen beider Gesamtgruppen (Rügen versus Stralsund) miteinander vergleichen zu können, wurden „statistische Zwillinge“ gebildet
- Mathematik: kleiner Effekt zugunsten der Stralsunder SuS
- Lesen: keine statistisch signifikanten Unterschiede
- Rechtschreiben: kleiner Effekt zugunsten der Stralsunder SuS
- Laut Autor*innen: Negative Effekte vermutlich durch Störvariablen wie „größere Schulen und damit eine einhergehende effizientere Nutzung von Förderressourcen sowie eine höhere Anzahl von Eltern mit einem hohen Bildungsniveau in Stralsund erklären“
- Rügener Schüler*innen mit gravierenden Lernschwierigkeiten zeigten im Lesen signifikant höhere Schulleistungen als die Stralsunder SuS mit gleicher Lernausgangslage in der 1. Klasse
Hauptergebnisse: Schulleistungen Ende der 9. Klasse
- Die gemittelten Schulleistungen beider Gesamtgruppen (Rügen versus Stralsund) in den Bereichen Lesen, Rechtschreiben und Mathematik unterschieden sich (nach Kontrolle von Vortestunterschieden in Klasse 4) nicht signifikant voneinander, entsprachen aber deutschlandweiten Leistungsanforderungen nach 9 Schuljahren und
- Rügener Schülerinnen ohne Unterstützungsbedarf erreichten gleichhohe Schulleistungen wie die leistungsstarken Schülerinnen auf Stralsund nach 9 Schuljahren.
- Rügener Schüler*innen mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf unterschieden sich hinsichtlich ihrer Leistungen im Rechtschreiben und der Mathematik nicht bedeutsam von denen aus Stralsund, erzielten aber signifikant bessere Leistungen im Lesen (T = 43 versus T = 35).
Hauptergebnisse auf Seiten der Lehrkräfte
- Die Rügener Grundschullehrkräfte setzten die Kernelemente von RTI um.
- Mehrstufiges Präventionskonzept
- Datengeleitete Förderentscheidungen, Lernverlaufsdiagnostik
- Auswahl evidenzbasierter Unterrichts- und Fördermaterialien
- Kooperation und Teamarbeit von Grund- und Sonderschullehrkräften
- Einstellungen der Lehrkräfte zu Inklusion
- Bei den Grundschullehrkräften auf Rügen: ca. 80% bekunden positive Einstellungen (signifikant mehr als bei der Stralsunder Vergleichsgruppe)
- Bei den Lehrkräften der Sek 1: ca. zwei Drittel zeigen Skepsis gegenüber der Inklusion im Sekundarbereich, dennoch teilweise positivere Einstellungen bei den Rügener Lehrkräften
Hauptergebnisse auf Seiten der Lehrkräfte: Ende Klasse 9
- Rügener Lehrkräfte stimmten folgender Aussage häufiger zu (35% zu 8%): "Aufgrund der größeren Heterogenität einer integrativen Klasse besteht die Gefahr, dass begabte Schülerinnen und Schüler nicht mehr gefördert werden, da die weniger begabten die ganze Aufmerksamkeit der Lehrkraft beanspruchen"
- Rügener Lehrkräfte stimmten folgender Aussage weniger häufig zu (80 % zu 96 %): "Förderschulen sind zwingend notwendig"
Zwischenfazit
- Potenziale des RTI-Konzeptes konnten noch nicht ausgeschöpft werden
- Mögliche Gründe (Grundschulbereich):
- Teil der Rügener Grundschullehrkräfte berichtete von Schwierigkeiten in der Umsetzung
- Zwar auf Förderebene I eine Hinwendung zu offenem Unterricht mit Differenzierung, aber in nur geringem Umfang
- Viele Lehrkräfte berichteten von Schwierigkeiten in der Interpretation der Lernverläufe und in der Ableitung von Förderschritten
- Den Lehrkräften fiel eine evidenzbasierte Materialauswahl schwer
Wie sind Lernschwierigkeiten im RTI-Ansatz definiert?
- Bei SuS liegen Lernschwierigkeiten im Sinne von RTI liegen vor, wenn sie...
- a) ein vermindertes Leistungsniveau aufweisen
- b) einen kontinuierlich niedrigeren Leistungszuwachs zeigen
- Und zwar unter Sicherstellung individuell angepasster, evidenzbasierter Unterrichts- und Förderangebote (Non-Response)
Summative versus formative Diagnostik
- Summative Diagnostik: abschliessende Bewertung des kumulierten Lernstandes (Statusdiagnostik)
- Formative Diagnostik: fortschreitende Optimierung der Lehr-Lernprozesse (Prozessdiagnostik)
- Summative Diagnostik: v.a. am Ende eines Lehr- Lernprozesses (Klassenarbeiten, Schulleistungsvergleiche)
- Formative Diagnostik: kontinuierlich/zyklisch (Zwischentests, Lerntagebücher, Lernverlaufsdiagnostik)
- Informationsgewinn für die Unterrichts- planung steht bei der Summativen Diagnostik nicht im Vordergrund, bei der Formative Diagnostik im Vordergrund
- Formative Diagnostik ermöglicht Relevanz für die Unterrichtsplanung
Anforderungen an standardisierte Tests zur Lernverlaufsdiagnostik I
- Auch Tests zur Lernverlaufsdiagnostik sollten die klassischen Gütekriterien erfüllen!
- Hauptgütekriterien:
- Objektivität (Durchführungsobjektivität, Auswertungsobjektivität, Interpretationsobjektivität)
- Reliabilität (Messgenauigkeit: wie zuverlässig misst der Test, das was er messen soll?)
- Validität (Gültigkeit: Misst der Test, das was er dessen soll)
- Nebengütekriterien:
- Normierung
- Ökonomie
- Nützlichkeit
- Testfairness
- Zumutbarkeit
- Unverfälschbarkeit
- Hauptgütekriterien:
Anforderungen an standardisierte Tests zur Lernverlaufsdiagnostik II
- Neben den klassischen Gütekriterien diagnostischer Tests, gilt zusätzlich:
- Größere Anzahl an Paralleltests mit hinreichend guter Paralleltest-Reliabilität (Messfehler über die Tests hinweg vergleichbar) Gewöhnung -> damit man nicht besser wird, weil man den Test kennt -> verschiedene Aufgaben nach dem gleichen Aufgabenformat
- Homogene Testschwierigkeit
- Hohe Veränderungssensitivität
- Zeitliche Invarianz des untersuchten Konstruktes
Beispiele für Tests zur Lernverlaufsdiagnostik
- Lernfortschrittsdiagnostik Lesen (LDL): Methode: Lautes Lesen (1 Min.)
- Verlaufsdiagnostik sinnerfassenden Lesens (VSL): Methode: Leises Textlesen mit Maze-Prozedur (4 Min.)
- Lernfortschrittsdiagnostik Orthographie (LDO): Methode: Diktat (15 Min.)
- Lernverlaufsdiagnostik Mathematik für zweite bis vierte Klassen (LVD-M 2-4): Elementares Rechnen (15 Min.)
- quop
- Levumi
LVD-M 2-4
- Klassenstufe: 2 bis 4
- 24 Aufgabenblätter, die per Zufall ausgewählt werden
- Bearbeitungszeit: 15 Minuten
- Reliabilitäten zwischen r =.79 - .92
- Validität: signifikante Korrelationen mit...
- Tests zur Statusdiagnostik der Mathematikleistung (r = .53 bis r = .80)
- der Mathematiknote (r = -.54 bis r = -.77)
Wie legt man ein Lernziel fest?
- Ziel: realistisches Ziel auf Basis der Lernausgangslage
- Mehrere Möglichkeiten, u.a.
- Normwerte in den Testmanualen (z. B. VSL und LDL) geben den mittleren Leistungsanstieg pro Woche an
- Bsp. VSL: wöchentlicher Anstieg um 0,41 Punkte, bei einer Förderung von 10 Wochen = 10 * 0,41 = 4 Rohwerte mehr als bei der Baseline-Messung
- Normwerte in den Testmanualen addiert um einen bestimmten Anteil an Standardabweichungseinheiten (z. B. 1,5 SD) für eine anspruchsvolle Zielsetzung
- Normwerte in den Testmanualen (z. B. VSL und LDL) geben den mittleren Leistungsanstieg pro Woche an
Interpretation der Lernverläufe
- Verschiedene Varianten in der Literatur berichtet, z. B. die Drei-Punkt-Regel bei LDL und VSL.
Evidenzbasierte Förderung
- Programme zur Förderung der (Schrift-)sprache und der Mathematik setzen einen Fokus auf:- schulisch-curriculare Kompetenzen Auswahl anhand der Lernpläne
- Förder- und Trainingsmaßnahmen sind zielgerichtet geplante und strukturierte Übungsmaßnahmen, die der Vermittlung oder dem Aufbau von Wissen und Fertigkeiten dienen
- zugrundeliegende Vorläuferfertigkeiten Defizite aufholen -> gute Basis für Unterricht legen
- kombinierte Trainings (a und b)
- Programme zur Förderung eines positiven Verhaltens betreffen meist den Aufbau sozialer und emotionaler Kompetenzen
Was unterscheidet evidenzbasierte Förderprogramme und -methoden von nicht evidenzbasierten Programmen?
- Veröffentlicht & wirksam
- Evidenzbasierte Förderprogramme und -methoden
- sind modellgeleitet
- theoretisch fundiert
- verfügen über einen empirischen Wirksamkeitsnachweis
Was bedeutet modellgeleitet und theoretisch fundiert?
- Programme zur Förderung curricularer Kernkompetenzen sollten
- auf bewährte Entwicklungs- und Erwerbstheorien zum Schriftsprach- und Mathematikerwerb zurückgreifen
- beschreiben, wie sich die einzelnen Förderelemente aus der Theorie ableiten
Empirischer Wirksamkeitsnachweis
- Förderprogramme sollten in ihrer Wirksamkeit empirisch nachgewiesen sein.
- Idealweise beinhalten sie Angaben über die zu erwartenden Fördereffekte (Effektstärke).
- Dies erfordert eine Prüfung mittels (quasi-)experimenteller Forschungsdesigns!
- Das einfache Prä-Post Design beinhaltet eine Vor- und Nachuntersuchung und erhebt Daten über die Förderung.
- Leistungszuwächse könnten durch andere Gründe als der Wirkung der Förderung zustande gekommen sein, z. B.:
- natürliche Lernentwicklung
- Testwiederholungseffekt
- Das Prä-Post-Kontrollgruppendesign beinhaltet
- Natürliche Lernentwicklung
- Testwiederholungseffekt
- Zuwendungseffekte
- Erwartungseffekte
Die Tool-Datenbank der BiSS-Initiative
- BISS: „Bildung durch Sprache und Schrift“
- Gemeinsame Initiative von Bund und Ländern, um die Sprach- und Leseförderung in Kitas und Schulen zu verbessern
- Dokumentation und Bewertung von Förderprogrammen in Bezug auf ihre wissenschaftliche Evidenz
- https://www.biss-sprachbildung.de/angebote-fuer-die-praxis/tool-dokumentation/qualitaetscheck-der-foerderkonzepte-und-foerderinstrumente/
Weitere Informationsquellen zu evidenzbasierten Förderansätzen
- Best Evidence Encyclopedia der Johns Hopkins University in Baltimore: www.bestevidence.org
- Ziel:
- Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse in die Bildungspraxis durch praxistaugliche Bereitstellung
- Von Informationen über evidenzbasierte Fördermaßnahmen
Studying That Suits You
Use AI to generate personalized quizzes and flashcards to suit your learning preferences.
Related Documents
Description
Testen Sie Ihr Wissen zum Response-to-Intervention (RTI-) Konzept. Beantworten Sie Fragen zu Zielen, Lernverlaufsdiagnostik und Interventionsstufen. Finden Sie heraus, wie Sie Schüler effektiv fördern können.