Psychologie Kapitel Neuronen und Entwicklungsstörungen

Störungen der Intelligenz, Entwicklung und Verhalten

• Intelligenzstörungen umfassen leichte, mittelgradige, schwere und schwerste Formen von Intelligenzminderung (F70-F73) und dissoziierte Intelligenz (F74).
• Entwicklungsstörungen beinhalten umschriebene Störungen des Sprechens und der Sprache (F80), schulischer Fertigkeiten (F81), motorischer Funktionen (F82), kombinierte umschriebene Störungen (F83) und tief greifende Entwicklungsstörungen (F84).
• Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend beinhalten Hyperkinetische Störungen (F90), Störungen des Sozialverhaltens (F91), kombinierte Störungen (F92), emotionale Störungen des Kindesalters (F93), Störungen sozialer Funktionen (F94), Ticstörungen (F95) und andere Verhaltens- und emotionale Störungen (F98). Diese Kategorie umfasst auch Enuresis und Enkopresis.

Intelligenz und Intelligenzminderung

• Intelligenz ist die Fähigkeit zur Bewältigung praktischer und theoretischer Aufgaben.
• Intelligenzminderung entsteht während der Entwicklungsperiode (prä-, peri- oder postnatal) und kann durch medizinische Faktoren (z.B. Röteln, Alkohol während der Schwangerschaft) oder genetische Ursachen beeinflusst werden.
• Intelligenzminderung kann mit anderen Störungen (körperlich, psychisch) auftreten.
• Die Symptome können in Grenzen verändert werden. Eine Diagnose-Anpassung kann notwendig sein.
• Die Ätiologie (Ursache) der schweren Formen ist oft schwer zu bestimmen, während leichte Formen oft durch Umwelteinflüsse beeinflusst werden.

Ausprägungen von Intelligenzminderung

• Die Ausprägungen von Intelligenzminderung werden anhand des Intelligenzquotienten (IQ), des mentalen Alters und der Schulstufe eingeteilt.
• Grenzbereich (F81): IQ 70-84, Lernbehinderung
• Leicht (F70): IQ 50-69, mittelschwere Lernbehinderung.
• Mittelgradig (F71): IQ 35-49, Oligophrenie II. Grades (Imbezillität) ,
• Schwer (F72): IQ 20-34, Oligophrenie III. Grades (Idiotie).
• Schwerst (F73): IQ 0-19, Oligophrenie III. Grades (Idiotie)
• F74: dissoziierte Intelligenzstörung, Unterschied zwischen verbalem und Handlungs-IQ beträgt mindestens 15 Punkte.

Management bei Intelligenzstörungen

• Frühdiagnostik ist essentiell (z.B. Phenylketonurie, Hypothyreose).
• Beratung durch Humangenetiker, Elternberatung.
• Frühförderung, Heilpädagogik
• Vermeidung von Sekundärschäden und Diät bei Stoffwechselstörungen.
• Sonderkindergärten, Sonderschulen, beschützende Werkstätten,
• Verhaltenstherapie zur Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit und praktischer Fähigkeiten.
• Pharmakotherapie bei Verhaltensstörungen mit Medikamenten wie Risperidon.

Formen von Entwicklungsstörungen

• Umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Spracher (z.B., Stottern, Poltern), Dysarthrie, Mutismus (Sprachverweigerung), Dyslalie, Dysgrammatismus, Audimutitas (Stummheit ohne erkennbare Ursache)
• Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fähigkeiten (z.B., Legasthenie, Dyskalkulie)
• Umschriebene Entwicklungsstörungen motorischer Funktionen (z.B., Grob-, Fein-, Mundmotorik)
• Kombinierte umschriebene Entwicklungsstörungen (mehrere der oben genannten Störungen)
• Tief greifende Entwicklungsstörungen

Tief greifende Entwicklungsstörungen: Kanner-Syndrom

• Frühkindlicher Autismus.
• 2-4/10.000 Kinder.
• Häufiger bei Jungen.
• Beginn vor dem 30. Lebensmonat.
• Starre, emotionslose Kinder, Spielstörungen, Ängste vorm Veränderung, stereotype Verhaltensweisen.
• Teilweise deutliche Intelligenzminderung.
• Abkapselung, Mangelnde Sprachentwicklungsstörung,
• Therapie: individuell, Frühförderung, körperbezogene Maßnahmen, Verhaltenstherapie

Tief greifende Entwicklungsstörungen: Asperger-Syndrom

• Fast nur bei Jungen.
• Frühe sprachliche Entwicklung, aber Schwierigkeiten mit Kommunikation.
• Späte motorische Entwicklung.
• intellektuelle Entwicklung meist unauffällig, manchmal Inselbegabungen.
• Therapie: angepasst, Sozialfertigkeiten, Training.

Autismus-Spektrum-Störungen

• Im ICD-11 keine einzelnen Entitäten, sondern Diagnosendiagnose Autismus-Spektrum-Störung.
• Funktionsniveau (hoch, mittel, gering) wird erhoben.
• Asperger, Kanner.

Formen von Verhaltens- und emotionalen Störungen

• Hyperkinetische Störungen (z.B., ADHS)
• Störungen des Sozialverhaltens
• Kombinierte Störungen (Sozialverhalten und Emotionen)
• Emotionale Störungen (z.B. Trennungsangst, Phobie, soziale Ängstlichkeit)
• Störungen sozialer Funktionen
• Ticstörungen (z.B., Tourette-Syndrom)
• Andere Störungen (z.B., Enuresis, Enkopresis, Fütterungsstörung, Pica, elektiver Mutismus).