PROMIS®: Hauptziel, Konzepte und Definitionen
41 Questions
0 Views

Choose a study mode

Play Quiz
Study Flashcards
Spaced Repetition
Chat to Lesson

Podcast

Play an AI-generated podcast conversation about this lesson

Questions and Answers

Was ist das Hauptziel von PROMIS®?

  • Die Standardisierung von Diagnoseverfahren in der Allgemeinbevölkerung.
  • Die Entwicklung neuer Medikamente für chronische Erkrankungen.
  • Personenzentrierte Messinstrumente zur Bewertung und Überwachung der Gesundheit. (correct)
  • Die Erforschung der Ursachen von psychischen Störungen bei Kindern.

Im mehrstufigen Verfahren der Skalenentwicklung von PROMIS® werden kognitive Interviews durchgeführt, um die inhaltliche Validität der Items zu gewährleisten.

False (B)

Nennen Sie zwei der vier psychometrischen Konzeptualisierungen von klinischen Störungen.

Dimensionale Perspektive, Kausale Systeme

Bei der konstruktivistischen Perspektive werden Störungen als ______ Gruppierung von Symptomen betrachtet.

<p>zweckmäßige</p> Signup and view all the answers

Ordnen Sie die folgenden Perspektiven den entsprechenden Beschreibungen zu:

<p>Konstruktivistische Perspektive = Störungen als zweckmäßige Gruppierung von Symptomen. Diagnostische Perspektive = Zugehörigkeit zu einer latenten Klasse, die der Störung unterliegt. Dimensionale Perspektive = Intensität von Symptomen auf zugehörigen Dimensionen. Kausale Systeme = Störungen als kausale Netzwerke von Symptomen und deren Beziehungen.</p> Signup and view all the answers

Was besagt die sogenannte Goldwater-Regelung in Bezug auf psychologische Diagnostik?

<p>Sie verbietet Psychologen, Ferndiagnosen zu erstellen, da dies gegen die Ethik des Berufsstandes verstößt. (B)</p> Signup and view all the answers

Im Fall Atkins vs. Virginia argumentierte ein Gericht, dass ein Anstieg des IQ-Wertes nach der Tat die Hinrichtung rechtfertigen kann, selbst wenn der Täter zum Tatzeitpunkt geistig behindert war.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Nennen Sie die drei Normbegriffe, die zur Definition von "abnormal" verwendet werden.

<p>Statistische Norm, funktionale Norm, soziale Norm</p> Signup and view all the answers

Laut Frances & Widiger (2012) existieren psychische Störungen ______.

<p>real</p> Signup and view all the answers

Ordnen Sie die folgenden Normbegriffe ihren jeweiligen Definitionen zu:

<p>Statistische Norm = Abnorm ist, was ungewöhnlich/selten ist. Funktionale Norm = Abnorm ist, was schädlich ist. Soziale Norm = Abnorm ist, was gesellschaftlich von der Norm abweicht.</p> Signup and view all the answers

Im Fall Atkins vs. Virginia, welche Auswirkung hatte die Entscheidung des Gerichts?

<p>Sie verbot die Verhängung der Todesstrafe über geistig behinderte Menschen. (C)</p> Signup and view all the answers

Welchen Einfluss könnte der Umgang mit Anwälten auf den IQ eines Angeklagten haben, wie im Fall Atkins vermutet wurde?

<p>Verbesserung durch Übung (Lesen und Schreiben)</p> Signup and view all the answers

In der STAR*D-Studie, wie unterschied sich der Behandlungserfolg bei Patienten mit ängstlicher Depression im Vergleich zu Patienten ohne ängstliche Depression in Level 1?

<p>Die Remission war weniger wahrscheinlich und dauerte länger. (B)</p> Signup and view all the answers

In Level 2 der STAR*D-Studie zeigten Patienten mit ängstlicher Depression bei sowohl Switching- als auch Augmentationsstrategien signifikant bessere Ergebnisse.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Nennen Sie eine Methode, um Messungen von verschiedenen Messinstrumenten (z.B. BDI, MADRS) vergleichbar zu machen.

<p>IRT-Methoden</p> Signup and view all the answers

Welches Ziel wird mit der Anwendung von IRT-Methoden bei unterschiedlichen Messinstrumenten verfolgt?

<p>Die unterschiedlichen Messinstrumente auf eine einheitliche Metrik zu bringen. (D)</p> Signup and view all the answers

Bei der Concurrent Calibration werden die Items von Anker- und Zielmessinstrument einer ______ Stichprobe vorgelegt.

<p>derselben</p> Signup and view all the answers

Was ist ein wesentliches Merkmal der Concurrent Calibration im Rahmen von IRT-Methoden?

<p>Die freie Schätzung der Itemparameter aller Items. (C)</p> Signup and view all the answers

Concurrent Calibration führt zu einer natürlichen, bereits existierenden Metrik für die Messinstrumente.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Wann wird Concurrent Calibration typischerweise angewendet?

<p>Wenn es keine zuvor etablierte Itemkalibrierung gibt.</p> Signup and view all the answers

Ordnen Sie die folgenden Konzepte ihren Beschreibungen zu:

<p>Ängstliche Depression = Erhöhte Nebenwirkungen und geringere Remissionswahrscheinlichkeit IRT-Methoden = Vergleichbarmachung unterschiedlicher Messinstrumente Concurrent Calibration = Freie Schätzung der Itemparameter in einer Stichprobe STAR*D = Studie zu Behandlungsstrategien bei Depressionen</p> Signup and view all the answers

Höhere Werte für die Häufigkeit, Intensität und Belastung von Nebenwirkungen wurden in der STAR*D Studie bei Patienten mit ______ gefunden.

<p>ängstlicher Depression</p> Signup and view all the answers

Welches der folgenden Probleme wird im Zusammenhang mit der Diagnose von Major Depression (MD) hervorgehoben?

<p>Alle oben genannten. (D)</p> Signup and view all the answers

Die im DSM-5 definierten Symptome von Major Depression (MD) sind alle voneinander unabhängig und schließen sich gegenseitig aus.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Wie viele unterschiedliche Symptomprofile wurden in einer Studie mit 3703 depressiven Patienten identifiziert?

<p>1030</p> Signup and view all the answers

Die Standardprozedur bei der Diagnose von MD beinhaltet die Berechnung eines ______ über alle Items und anschließende Dichotomisierung.

<p>Summenscores</p> Signup and view all the answers

Ordnen Sie die folgenden Probleme der Major Depression (MD) ihrer Beschreibung zu:

<p>Heterogene Symptomatik = Die Vielfalt der Symptome führt zu unterschiedlichen Profilen bei Patienten. Messinstrumente = Die Instrumente zur Erfassung von Depressionen berücksichtigen nicht ausreichend die Vielfalt der Symptome. Cut-offs = Die starre Anwendung von Grenzwerten kann zu einer vereinfachten Kategorisierung führen. Austauschbare Indikatoren? = Gleichgewichtung von Symptomen, obwohl manche klinisch bedeutsamer sind.</p> Signup and view all the answers

Warum ist die Annahme, dass Summenscores die Schwere einer Depression akkurat widerspiegeln, problematisch?

<p>Alle oben genannten. (B)</p> Signup and view all the answers

Schlaflosigkeit und Selbstmordgedanken können in der Depressionsdiagnostik als austauschbare Indikatoren betrachtet werden, da sie ähnliche Auswirkungen auf den Summenscore haben.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Welche zwei grundlegenden Voraussetzungen müssen Rating-Skalen erfüllen, um als valide Messinstrumente für Depression zu gelten?

<p>Sie müssen ein einzelnes Konstrukt messen und dieses Konstrukt über die Zeit auf die gleiche Weise messen.</p> Signup and view all the answers

Die Verwendung von Summenscores in der Depressionsforschung setzt voraus, dass die zugrundeliegenden Rating-Skalen ein einzelnes ______ messen.

<p>Konstrukt</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Voraussetzungen werden im Zusammenhang mit Depressionsskalen untersucht?

<p>Unidimensionalität und Messwertinvarianz (B)</p> Signup and view all the answers

Die Faktorstruktur von Depressionsskalen wird mit abnehmender Depressionsschwere typischerweise komplexer.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Wie viele Faktoren wurden mindestens benötigt, um jede der untersuchten Depressionsskalen zu beschreiben?

<p>Drei</p> Signup and view all the answers

Veränderungen von Summenwerten bei Depressionsskalen werden oft als Ausdruck eines einzigen zugrunde liegenden _________ interpretiert.

<p>Konstrukt</p> Signup and view all the answers

Ordne die folgenden möglichen Ursachen den entsprechenden Problemen bei der Messung von Depression zu:

<p>Response-Shift-Bias = Veränderungen in der internen Bezugsgrundlage der Befragten im Laufe der Zeit Restriction of Range = Eingeschränkte Variabilität der Werte in der Stichprobe Regression to the Mean = Tendenz extremer Werte, sich bei wiederholter Messung dem Durchschnitt anzunähern</p> Signup and view all the answers

Welche Schlussfolgerung ziehen die Autoren bezüglich der Interpretation von Summenwerten bei Depressionsskalen?

<p>Summenwerte sollten als formative und nicht als reflektive Maße interpretiert werden. (B)</p> Signup and view all the answers

In der STAR*D-Studie wurden ausschließlich Patienten mit Major Depression ohne Angststörung untersucht.

<p>False (B)</p> Signup and view all the answers

Was wurde in der zitierten Sekundäranalyse der STAR*D-Studie verglichen?

<p>Antidepressive Behandlungsergebnisse von Patienten mit und ohne Angststörung.</p> Signup and view all the answers

Welchen Effekt hat, laut der Untersuchung, die Abnahme der Depressionsschwere auf die Varianz der Summenwerte?

<p>Die Varianz nimmt zu. (B)</p> Signup and view all the answers

Neben Unidimensionalität wurde auch die _________ als Messvoraussetzung für die Depressionsskalen untersucht.

<p>Messwertinvarianz</p> Signup and view all the answers

Flashcards

Atkins vs. Virginia

Ein Fall des Obersten Gerichtshofs der USA, der die Todesstrafe für geistig Behinderte verbietet.

Ferndiagnose

Die unethische Praxis, psychische Diagnosen aus der Ferne zu stellen, ohne persönliche Untersuchung.

Goldwater-Regelung

Die APA-Ethikregel, die Ferndiagnosen verbietet.

Statistische Norm

Definiert 'abnorm' als etwas Ungewöhnliches oder Seltenes.

Signup and view all the flashcards

Funktionale Norm

Definiert 'abnorm' als etwas, das schädlich oder beeinträchtigend ist.

Signup and view all the flashcards

Soziale Norm

Definiert 'abnorm' als etwas, das von gesellschaftlichen Erwartungen abweicht.

Signup and view all the flashcards

Realistische Position (psychische Störungen)

Psychische Störungen existieren real.

Signup and view all the flashcards

MD: Heterogene Symptomatik

MD wird als einheitliches Konstrukt behandelt, obwohl es heterogene Symptome gibt.

Signup and view all the flashcards

Anzahl der MD-Symptome (DSM-5)

Das DSM-5 definiert neun Hauptsymptome von MD, aber es gibt viele Variationen davon.

Signup and view all the flashcards

Symptom-Variationen

Viele Symptome sind entweder Kombinationen oder Gegensätze, was die Vielfalt erhöht.

Signup and view all the flashcards

Standardprozedur bei Cutoffs

Summenscores über alle Items, Dichotomisierung an Cut-off.

Signup and view all the flashcards

Bedeutung von Summenscores

Ein Summenscore kann unterschiedliche Dinge bedeuten, abhängig von den spezifischen Symptomen.

Signup and view all the flashcards

Nicht-austauschbare Symptome

Schlaflosigkeit und Selbstmordgedanken sind nicht gleichwertig, werden aber im Score gleich behandelt.

Signup and view all the flashcards

Erfassung von Symptomen

Symptome werden über Bewertungsskalen erfasst und zu Summenscores addiert.

Signup and view all the flashcards

Anforderungen an Bewertungsskalen (1)

Die Skalen müssen ein einzelnes Konstrukt messen.

Signup and view all the flashcards

Anforderungen an Bewertungsskalen (2)

Die Skalen müssen das Konstrukt über die Zeit gleich messen.

Signup and view all the flashcards

Was ist PROMIS®?

Ein personenzentriertes Messinstrument zur Bewertung der körperlichen, geistigen und sozialen Gesundheit.

Signup and view all the flashcards

Skalenentwicklung bei PROMIS®

Ein mehrstufiger Prozess, der Literatursuche, Fokusgruppen, Item-Reviewing, kognitive Interviews, psychometrische Überprüfung und Validierung umfasst.

Signup and view all the flashcards

Konstruktivistische Perspektive (klinische Störungen)

Störungen sind zweckmäßige Gruppierungen von Symptomen.

Signup and view all the flashcards

Dimensionale Perspektive (klinische Störungen)

Die Intensität von Symptomen auf zugehörigen Dimensionen ist 'überschwellig'.

Signup and view all the flashcards

3 Symptome von Yuppie Flu / CFS

Deutlich reduzierte Fähigkeit zur Teilnahme an Routinetätigkeiten, Verschlimmerung der Symptome nach Anstrengung (PEM) und Schlafstörungen.

Signup and view all the flashcards

Unidimensionalität

Die Annahme, dass ein Test nur ein einziges Konstrukt misst.

Signup and view all the flashcards

Messinvariant

Gleiche Messung über verschiedene Gruppen oder Zeitpunkte hinweg.

Signup and view all the flashcards

Multifaktorielle Depressionsskala

Depressionswerte reflektieren nicht ein einzelnes Konstrukt, sondern mehrere Faktoren.

Signup and view all the flashcards

Response-Shift-Bias

Veränderung in der Bedeutung der Antworten im Laufe der Zeit.

Signup and view all the flashcards

Restriction of Range

Eingeschränkter Wertebereich, der die Analyse beeinflusst.

Signup and view all the flashcards

Regression zur Mitte

Tendenz, dass extreme Werte sich dem Durchschnitt annähern.

Signup and view all the flashcards

Formative Messung (Depression)

Depressionswerte formen sich aus verschiedenen Variablen anstatt eine zugrunde liegende Variable widerzuspiegeln.

Signup and view all the flashcards

Major Depressive Disorder (MDD)

Eine affektive Störung, welche durch anhaltende Trauer und Interessenverlust gekennzeichnet ist.

Signup and view all the flashcards

Sekundärdatenanalyse

Statistische Analyse von bereits erhobenen Daten.

Signup and view all the flashcards

Komorbide Angst bei Depressionen

Gleichzeitiges Vorliegen von Depressionen und Angststörung.

Signup and view all the flashcards

Ängstliche Depression

Eine Form der Depression, die mit signifikanter Angst einhergeht.

Signup and view all the flashcards

STAR*D Level 1 Ergebnisse

Patienten mit ängstlicher Depression haben eine geringere Wahrscheinlichkeit für Remission und mehr Nebenwirkungen.

Signup and view all the flashcards

STAR*D Level 2 Ergebnisse

Auch im zweiten Behandlungsschritt (Level 2) schnitten Patienten mit ängstlicher Depression schlechter ab.

Signup and view all the flashcards

Common Metrics

Verfahren, um Messungen von verschiedenen Instrumenten vergleichbar zu machen.

Signup and view all the flashcards

Concurrent Calibration

Die Items verschiedener Messinstrumente werden derselben Stichprobe vorgelegt.

Signup and view all the flashcards

Itemparameter Schätzung

Itemparameter aller Items werden frei geschätzt.

Signup and view all the flashcards

Ergebnis der Concurrent Calibration

Schafft eine gemeinsame, aber möglicherweise künstliche Metrik.

Signup and view all the flashcards

Anwendung der Concurrent Calibration

Wird verwendet, wenn es keine vorherige Itemkalibrierung gibt.

Signup and view all the flashcards

Item-Person-Beziehung

Verschiedene Items (A1, B1, A2, B3) werden verschiedenen Personen vorgelegt, um Daten zu sammeln.

Signup and view all the flashcards

IRT-Methoden (Item Response Theory)

Ein Ansatz, um verschiedene Messinstrumente auf eine gemeinsame Skala zu bringen.

Signup and view all the flashcards

Study Notes

Klinische Diagnostik und psychologische Diagnostik

  • Am 30.01.2025 wurde die Version 2.1.0 erstellt.
  • Prof. Dr. Ulrich Schroeders ist der Dozent.

Krank, gestört...? Andreas Lubitz

  • Andreas Lubitz war der Copilot des Germanwings-Fluges der mutmaßlich depressiv war
  • Er soll für den Absturz verantwortlich sein, bei dem er selbst und 149 weitere Insassen ums Leben kamen.
  • Ursprünglich wurde angenommen, dass Lubitz eine Depression mit Selbstmordgedanken hatte, weshalb er 2009 seine Flugausbildung unterbrechen musste.
  • Die Staatsanwaltschaft zitiert nun die Diagnose des Psychiaters von Lubitz, der eine Angststörung feststellte, die mit Suizidabsichten verbunden sein kann.
  • Die Ermittler wollen sich nicht auf ein Krankheitsbild festlegen.
  • Die Eltern des Germanwings-Piloten zweifeln an einem Suizid ihres Sohnes.

Krank, gestört...? Anders Breivik

  • Anders Breivik ist ein rechtsextremistischer norwegischer Attentäter
  • Er ist verantwortlich für die Anschläge vom 22. Juli 2011 in Norwegen, bei denen 77 Menschen ums Leben kamen
  • Als Motiv gab Breivik an, Norwegen gegen den Islam und den "Kulturmarxismus" verteidigen zu wollen.
  • Ein rechtspsychiatrisches Gutachten vom 29. November 2011 kam zu dem Schluss, dass Breivik an paranoider Schizophrenie leidet und zur Tatzeit nicht zurechnungsfähig war.
  • Ein zweites Gutachten wurde angeordnet, aufgrund weitverbreiteter Kritik am ersten Gutachten.
  • Die Gutachter des zweiten Gutachtens beschreiben Breivik als zurechnungsfähigen Menschen, der für die Anschläge belangt werden könne

Krank, gestört...? Atkins vs. Virginia

  • Das Urteil des Obersten Gerichtshofs der USA verbietet die Todesstrafe für geistig behinderte Menschen.
  • Ein Gericht in Virginia entschied im Juni 2005, dass Atkins mit einem IQ von 76 oder 74 nicht mehr geistig behindert sei, da die Grenze in Virginia bei einem IQ von 70 liegt.
  • Das Gericht berücksichtigte nicht, dass der IQ von unter 70 auf über 70 erhöht werden könnte
  • Im August 2005 wurde entschieden, dass Atkins nicht geistig behindert sei.
  • Im Januar 2008 wurde die Strafe aufgrund einer Verfälschung der Zeugenaussage in lebenslange Haft umgewandelt.

Krank, gestört...? Ferndiagnosen

  • Ferndiagnosen sind schwierig.
  • In den USA verstoßen Ferndiagnosen nach APA gegen die Ethik des Berufsstandes, bekannt als die Goldwater-Regelung.

Normbegriffe

  • Statistische Norm: Abnorm ist, was ungewöhnlich/selten ist.
  • Funktionale Norm: Abnorm ist, was schädlich ist.
  • Soziale Norm: Abnorm ist, was gesellschaftlich von der Norm abweicht.

Frances & Widiger, 2012

  • Realistische Position: Psychische Störungen existieren real und können mit den richtigen Verfahren aufgedeckt werden.
  • Nominalistische Position: Psychische Störungen sind nützliche Heuristiken/Begriffe.
  • Skeptische Position: Psychische Störungen sind willkürliche Konstrukte, die häufig missbraucht werden, z.B. von Rosenhan oder Szasz.
  • Pragmatische Position: Die Definition psychischer Störungen sollte sich eng an dem Sinn und Zweck von Diagnosen orientieren, um die Reliabilität zu maximieren.

Antipsychiatriebewegung

  • Die Antipsychiatrie kritisiert die Missachtung von Grundgesetzen und Menschenrechten in psychiatrischen Kliniken, insbesondere durch Zwangsbehandlungen.
  • Eine Studie von David Rosenhan aus den 1970er Jahren änderte die Sicht auf die US-Psychiatrie
  • Jüngste Funde ziehen die Studie, als wegweisend in die Geschichte der US-Psychologie eingegangen, jedoch stark in Zweifel.
  • Es wird bezweifelt, dass es das Experiment so gab

Entwicklung des DSM

  • DSM-I wurde 1952 veröffentlicht
  • DSM-II 1968
  • DSM-III 1980
  • DSM-III-R 1987
  • DSM-IV 1994
  • DSM-IV-TR 2000
  • DSM-5 2013

Paradigmenwechsel in den Klassifikationssystemen

  • Abkehr von ätiologischen Theorien und Hinwendung zu deskriptiven, ätiologiefreien Ansätzen
  • Formulierung konkreter operationaler Kriterien
  • Massiver Anstieg der Diagnose-Reliabilitäten
  • Stimulierung psychiatrischer Forschung

DSM-IV-TR vs. DSM-5

  • Es wurden viele Änderungen zwischen DSM-IV-TR und DSM-5 durchgeführt.
  • 5 Achsen wurden beseitigt, indem Achsen 1-3 zusammengefasst wurden
  • Es gibt einen dimensionalen Ansatz bei vielen Störungen
  • Entwicklungpsychologische und neurobiologische Perspektiven geraten häufig in den Fokus
  • NNB/NOS wurde reduziert
  • Persönlichkeitsstörungen Criterion A

Diagnoseinflation

  • Es gibt eine Inflation auf Grund von mehr diagnostischen Kategorien und die Berücksichtigung neuer Störungen.
  • Es kommt zu der Inflation auf Grund der Lockerung von diagnostischen Kriterien.

Klassifikation psychischer Störungen

  • Die Frage, was eine psychische Störung ausmacht, ist sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus sozialrechtlicher Perspektive wichtig.
  • Die ICD-10-Klassifikation für psychische Störungen umfasst zehn Hauptgruppen (Kapitel V; F-Kodierungen):
    • F0: Organische, einschließlich symptomatische psychische Störungen
    • F1: Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
    • F2: Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
    • F3: Affektive Störungen
    • F4: Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
    • F5: Verhaltensauffälligkeiten in Verbindung mit körperlichen Störungen und Faktoren
    • F6: Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
    • F7: Intelligenzminderung
    • F8: Entwicklungsstörungen
    • F9: Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
  • F32 depressive Episode
    • F32.0: leichte depressive Episode
    • F32.00: ohne somatische Symptome
    • F32.01: mit somatischen Symptomen
    • F32.1: mittelgradige depressive Episode
    • F32.10: ohne somatische Symptome
    • F32.11: mit somatischen Symptomen
    • F32.2: schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome
    • F32.3: schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen
    • F32.30: synthyme psychotische Symptome
    • F32.31: parathyme psychotische Symptome
    • F32.8: sonstige depressive Episode
    • F32.9: nicht näher bezeichnete depressive Episode

Die fünf Achsen des DSM-IV

  • Achse I: Klinische Störungen unter Ausschluss der Persönlichkeitsstörungen und geistigen Behinderungen
  • Achse II: Persönlichkeitsstörungen und geistige Retardierung
  • Achse III: Medizinische Krankheitsfaktoren
  • Achse IV: Psychosoziale und umweltbedingte Probleme
  • Achse V: Globale Beurteilung des Funktionsniveaus (GAF)

Klassifikation im DSM5

  • Störungen der neuronalen und mentalen Entwicklung
  • Schizophrenie-Spektrum und andere psychotische Störungen
  • Bipolare und verwandte Störungen
  • Depressive Störungen
  • Angststörungen
  • Zwangsstörung und verwandte Störungen
  • Trauma- und belastungsbezogene Störungen
  • Dissoziative Störungen
  • Somatische Belastungsstörung und verwandte Störungen
  • Fütter- und Essstörungen
  • Ausscheidungsstörungen
  • Schlaf-Wach-Störungen
  • Sexuelle Funktionsstörungen
  • Geschlechtsdysphorie
  • Disruptive, Impulskontroll- und Sozialverhaltensstörungen
  • Störungen im Zusammenhang mit psychotropen Substanzen und abhängigen Verhaltensweisen
  • Neurokognitive Störungen (NCD)
  • Persönlichkeitsstörungen
  • Paraphile Störungen
  • Andere psychische Störungen
  • Medikamenteninduzierte Bewegungsstörungen und andere unerwünschte Medikamentenwirkungen
  • Andere klinisch relevante Probleme

Beispielhafte Änderungen in der DSM-5

  • 50 % der Essstörungsdiagnosen in DSM-IV fielen in die Kategorie NNB.
  • Die Life-Time-Prävalenz für Essstörungen insgesamt nach DSM-5 beträgt 13,1 % im Vergleich zu 12 % nach DSM-IV.
  • Änderungen in der Kategorie der somatoformen Störungen: Die Aufgabe des Kriteriums einer organmedizinischen Ausschlussdiagnostik führt zu einer Diagnoseinflation.

Depression als klinische Störung

  • Van Den Hout, M. (2014). Psychiatrische Symptome als Krankheitserreger. Klinische Neuropsychiatrie, 11(6), 153–159.
  • Siehe auch: (als Basis für die nachfolgenden Folien)

Depressionsforschung an sich deprimierend

  • Major Depression (MD) ist eine der häufigsten psychischen Störungen
  • Trotz enormer Anstrengungen sind die Forschungsergebnisse der letzten Jahrzehnte bestenfalls enttäuschend
  • Antidepressiva sind nicht wirksamer als Placebo
  • Große genetische Studien finden keine Biomarker von MD

Wait? Nicht wirksamer als Placebo?

  • Es gibt klinische Studien über Antidepressiva und der Vergleich zwischen der Zeitschriftversion von Antidepressivumstudien und der FDA Version der gleichen Studien wird verglichen
  • Turner, E. H., & Tell, R. A. (2008). Selektive Veröffentlichung von Antidepressiva-Studien und ihr Einfluss auf die scheinbare Wirksamkeit.
  • Pigott, H. E., Leventhal, A. M., Alter, G. S., & Boren, J. J. (2010). Wirksamkeit und Effektivität von Antidepressiva: Aktueller Stand der Forschung.

MD-Problem (1): Heterogene Symptomatik

  • MD wird wie ein einheitliches Konstrukt behandelt (wie Masern), aber das DSM-5 definiert neun Symptome von MD
  • DSM-5 Diagnose einer Depression:
    • Vermindertes Interesse oder Freude
    • Depressive Stimmung
    • Zunahme oder Abnahme entweder Gewicht oder Appetit
    • Schlaflosigkeit oder Hypersomnie
    • Psychomotorische Agitation oder Retardierung
    • Müdigkeit oder Verlust der Energie
    • Wertlosigkeit oder unangemessene Schuldgefühle
    • Probleme beim Konzentrieren oder Entscheidungen treffen
    • Gedanken an den Tod oder Suizidgedanken
  • Da fast alle DSM-Symptome Zusammenschlüsse (z.B. Interessenverlust oder Lustverlust) oder Gegensatzpaare (Schlaflosigkeit oder Hypersomnie), sind, gibt es etwa 20 verschiedene Symptome für Depression.
  • 1030 unterschiedliche Symptomprofile in 3703 depressiven Patienten identifiziert (Fried & Nesse, 2015a).

MD-Problem (2): Messinstrumente

  • Fried, E. I. (2017). Die 52 Symptome der schweren Depression: Mangelnde inhaltliche Überschneidungen zwischen sieben gängigen Depressionsskalen.

MD-Problem (3): Cutoffs sind Grenzwertig

  • Standardprozedur der Diagnose: Summenscore über alle Items, dann Dichotomisierung an Cut-off, kategoriales oder dimensionales Krankheitsverständnis

MD-Problem (4): Austauschbare Indikatoren?

  • Ein Score von 18 Punkten im BDI etwas grundlegend anderes bedeuten, abhängig von der jeweiligen Symptomen
  • Schlaflosigkeit und Selbstmordgedanken sind nicht austauschbar, weder klinisch noch psychometrisch.
  • Depression sum-scores don't add up: why analyzing specific depression symptoms is essential.

MD-Problem (5): Dimensionalität von MD

  • Für alle Instrumente war weder Unidimensionalität noch Messinvarianz gegeben
  • Wenigstens 3 Faktoren wurden benötigt um jede Skala zu beschreiben und die Faktorstruktur veränderte sich über die Zeit
  • Je weniger schwer die Depression desto weniger multifaktoriell wurde die Struktur
  • die Verletzungen von gängigen Messanforderungen sind hinreichend ernst um alternative Interpretationen von Depressionssummen vorzuschlagen anstelle der reflektierenden Massen

MD-Problem (6): MD mit vs. ohne Angststörung

  • Etwa die Hälfte der ambulanten Patienten mit schwerer Depression haben ein klinisch bedeutsames Level an Angst
  • Remission war deutlich unwahrscheinlicher und dauerte länger als bei Patienten ohne Angststörung
  • Frequenz, Intensität und Last der Nebenwirkungen, sowie die Zahl schwerwiegender Nebenwirkungen waren deutlich höher bei der ängstlichen Depressions Gruppe
  • A Star*d

Lösungsansatz (1): Common metrics

  • Frage: Wie können Messungen mit unterschiedlichen Messinstrumenten (BDI, MADRS, ...) vergleichbar gemacht werden?
  • Ziel: Unterschiedlichen Messinstrumente auf ein- und derselben Stichprobe vorkommen legen.
  • IRT-Methoden des Abgleichs:
    • Concurrent calibration: die Items beider Messinstrumente werden an gleichzeitiger Stichprobe vorgelegt.
    • Fixed-parameter calibration: die Items werden in Relation zum Anker-Messinstrument gesetzt.
    • Separate calibration: Itemsätze werden durch multiplikative und additive Konstanten ineinander übergeführt.

Lösungsansatz (2): PROMIS®

  • PROMIS® = Patient-Reported Outcomes Measurement Information System
  • Es dient zur Bewertung und Überwachung der körperlichen, geistigen und sozialen Gesundheit von Erwachsenen und Kindern.
  • Mehrstufiges Verfahren der Skalenentwicklung
    • Umfassende Literatursuche mit Itemdatenbank
    • Fokusgruppen und Item-Reviewing
    • Kognitive Interviews
    • Psychometrische Überprüfung (KTT und v.a. IRT)
    • Validierung
    • Übersetzung in eine Vielzahl an Sprachen

Vier psychometrische Konzeptualisierungen

  • Psychometrische Konzeptualisierungen klinischer Störungen:
    • Konstruktivistische Perspektive: Störungen sind eine zweckmäßige Gruppierung von Symptomen.
    • Diagnostische Perspektive: Betrachtet die Zugehörigkeit zu einer latenten Klasse, welcher die Störung unterliegt.
    • Dimensionale Perspektive: Betrachtet die Intensität von Symptomen auf zugehörigen Dimensionen.
    • Kausale Systeme: Störungen konstituieren kausale Netzwerke zwischen Symptomen und deren Beziehungen.

Konstruktivistische Perspektive

  • Störungen sind eine zweckmäßige Zusammenstellung von Symptomen.
  • Yuppie Flu AKA CFS:
    • Deutlich eingeschränkte Funktionalität in vormals routinemäßigen Tätigkeiten das länger als 6 Monate andauert
    • Körperliche oder mentale Anstrengung hat einen Verschlechterung der Symptome als Resultat.
    • Schlafprobleme
  • Emergente Variablen; formatives Messmodell

Diagnostische Perspektive

  • Psychische Störungen werden als natürliche Kategorien betrachtet.

Dimensionale Perspektive (1)

  • Psychische Störungen werden als künstliche Kategorisierungen dimensionaler Unterschiede betrachtet

Dimensionale Perspektive (2)

  • Symptome wirken sich nicht aufeinander aus sondern weisen eine latente Variable dahinter auf

Von der LCA zur IRT

  • Wie sich verschiedene Theorien über die Struktur von Attributen (oben) auf unterschiedliche latente Variablenmodelle (unten) im Fall von dichotomen Indikatorvariablen auswirken
  • Die Oberseite der Abbildung geht von einer theoretischen Struktur mit zwei Arten von Personen über eine geordnete Struktur zu einem Kontinuum über
  • Die Unterseite der Abbildung zeigt die parallele psychometrische Progression von einem Modell der latenten Klassenanalyse (LCA) (links) zu einem parametrischen Modell der Item Response Theorie (IRT) (rechts) über geordnete Modelle der latenten Klassen (oder äquivalent nicht-parametrische IRT-Modelle)

Kausale Systeme

  • Symptome psychischer Störungen können als kausales Netzwerk interpretiert werden

Kritiken an kausalen Systemen

  • NA wird als statistisches Werkzeug zur Analyse von Persönlichkeitsmodellen präsentiert
  • NA ist eine deskriptive Methode und es wird ein Muster in Korrelationen gesucht
  • SEM empfiehlt sich beim Testen von Theorien

Studying That Suits You

Use AI to generate personalized quizzes and flashcards to suit your learning preferences.

Quiz Team

Related Documents

Description

Dieses Quiz behandelt das Hauptziel von PROMIS®, psychometrische Konzeptualisierungen klinischer Störungen und Definitionen von "abnormal". Es werden auch rechtliche Aspekte der psychologischen Diagnostik sowie verschiedene Perspektiven auf psychische Störungen erläutert. Testen Sie Ihr Wissen!

More Like This

Use Quizgecko on...
Browser
Browser