Philosophie der Erfahrung

Allgemeine Ordnungsgesichtspunkte der Erfahrung

• „Wie/als etwas“ fungiert als Bindeglied zwischen Bewusstsein und den Dingen.
• Es bietet Kontext, in dem bestimmte Bedeutungen und Erscheinungen der Welt vermittelt werden.
• Verhindert rein private Erfahrungen und ordnet diese stattdessen in ein gemeinsames Verständnis ein.
• Engt die Erfahrung nicht willkürlich ein, sondern schafft durch Struktur eine Verständnisebene.

Unterschiede zwischen Handlungen und Theorien

• Handlungen sind durch Beweggründe motiviert; Theorien beruhen auf Geltungsgründen.
• Handlungen und Theorien drücken unterschiedliche Facetten menschlichen Verhaltens aus.
• Handlungen zeigen Motivationen, während Theorien Wahrheiten benehmen.
• Handlungen werden intuitiv erfasst, Theorien erfordern tiefere Überlegungen.
• Verstehen ist bei Handlungen häufiger zugänglich als bei komplexen Theorien.

Hermeneutik und Kultur

• Kultur wird als gemeinsamer Kontext für mehrere Individuen verstanden.
• Sie wirkt als Orientierungsmuster in sozialen Interaktionen.
• Kultur fungiert als begrenzter Orientierungsrahmen für das menschliche Handeln.
• Sie ist Ausdruck geistiger Bildung und Sinngebung für Lebensäußerungen im Kontext.

Identität in der Erfahrung

• Identität ist dynamisch und niemals absolut festgelegt.
• Sie bildet sich im Verlauf, weil sie sich als dasselbe bewährt.
• Ist nicht einfach gegeben, sondern wird im Prozess des Erlebens in Anspruch genommen.
• Identität ist provisorisch und muss ständig im Kontext der Erfahrung neu definiert werden.

Prinzip aller Prinzipien

• Definiert die Fragestellungen der Phänomenologie.
• Ist ein Maßstab für die Wahrheitsfindung in der Wissenschaft.
• Gibt an, wie menschliche Erfahrung als Quelle von Wahrheit dienen kann.
• Kritisiert erfahrungsferne Theorien und Konstruktionen.
• Dient als Handlungsanweisung für Forschende.

Intentionalität

• Beschreibt die Struktur menschlicher Erfahrung.
• Intentionalität ist Ausdruck sinnstiftenden Denkens.
• Bezeichnet das Gerichtetsein der Gedanken auf bestimmte Objekte oder Ideen.
• Ist nicht gleichzusetzen mit einer absichtlichen Handlung.

Wissenschaftstheorie

• Betrachtet Wissenschaften aus kritischer Perspektive.
• Untersucht Bedingungen, die definieren, was Wissenschaft ausmacht.
• Fragt nach der Erreichung und den Bedingungen der Wahrheit.
• Hat keinen Bezug zur historischen Entwicklung, sondern fokussiert sich auf die Methodologie der Wissenschaft.

Kritischer Rationalismus als Realismus

• Bedeutet, Realität ist der unvermeidliche Ausgangspunkt für Theorien.
• Theorien müssen der Existenz einer Außenwelt Rechnung tragen.
• Erkenntnisse können wahr oder falsch sein und beschreiben die Außenwelt.
• Kritischer Rationalismus wendet sich nicht gegen experimentelles Vorgehen.

Abgrenzungsproblem und Lösung

• Trennlinie zwischen Wissen und Glauben wird definiert.
• Diese Abgrenzung wird vor allem anhand der Naturwissenschaften verdeutlicht.
• Wissenschaftliche Sätze sind hypothetisch und falsifizierbar.
• Sie distanzieren sich von Meinungen und persönlichen Überzeugungen, aber nicht immer endgültig.

Wissenschaftlicher Satz

• Wissenschaftliche Sätze sind nicht absolute Wahrheiten.
• Sie verweisen auf andere wissenschaftliche Aussagen und sind erprobbar.
• Sätze beziehen sich auf die Welt und ihre Erfahrungsdimensionen.
• Sie sind ausdrücklich Ausdruck wissenschaftlicher Verifikationen.

Wissenschaftlicher Fortschritt

• Historisch geht der Fortschritt von der Antike bis zur Moderne.
• Wissenschaften entwickeln sich zu immer präziseren Auffassungen von Wirklichkeit.
• Fortschritt wird als evolutionär betrachtet, da er nicht auf anderen Disziplinen zu finden ist.
• Erkenntnisse können sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln und verbessern.

Induktionsproblem und Lösung

• Induktionen müssen von Deduktionen abgegrenzt werden.
• Induktionen offerieren zeitgebundene Wahrheiten.
• Versuch und Irrtum sind in der wissenschaftlichen Methode unvermeidlich.
• Allgemeingültige Gesetze und absolute Wahrheiten sind aus Induktionen nicht ableitbar.

Wahrheitsnähe

• Erkenntnis der Fehlbarkeit in der Wissens­gewinnung ist wichtig.
• Wissenschaftliche Theorien können sich der Wahrheit annähern.
• Eine stetige Verbesserung von Wissensgrundlagen ist erkennbar.

Falsifikation

• Ein zuvor als gültig angenommener Satz kann durch empirische Ergebnisse widerlegt werden.
• Falsifikation ist ein zentrales Konzept, im Gegensatz zur Verifikation.
• Sie ist anwendbar auf die Prinzipien der Wissenschaftstheorie.

Hermeneutik verstehen

• Verständnis des eigenen Lebens und das Erleben fremder Kulturen werden zentral betrachtet.
• Jeder Mensch wird als kulturell kontextualisierte Einheit erkannt.
• Das Verhalten anderer wird als menschliche Äußerung gedeutet.

Kritischer Rationalismus und prägnante Fragen

• Der kritische Rationalismus hinterfragt pragmatische und vernünftige Lösungen für gesellschaftliche und wissenschaftliche Probleme.
• Stellt die eigene Lebenserfahrung in Frage und analysiert sie auf ihre Bedeutung.

Deduktion und Induktion

• Deduktion: logisches Schließen vom Allgemeinen zum Besonderen.
• Induktion: logisches Schließen vom Besonderen zum Allgemeinen.