Modell gesundheitlicher Überzeugungen (HBM)
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Modell gesundheitlicher Überzeugungen (HBM)

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Questions and Answers

Das Gesundheitsmodell von Rosenstock wurde am Ende des 20. Jahrhunderts entwickelt.

False

Furchtappelle sind effektiv, weil sie Menschen Informationen über ihren Gesundheitszustand vermitteln.

False

Eine Grundannahme des Modells ist, dass Menschen irrational handeln, wenn sie sich durch eine Krankheit bedroht fühlen.

False

Das Bedrohungsempfinden im HBM setzt sich aus der subjektiv eingeschätzten Anfälligkeit und der Einschätzung der Erkrankungsschwere zusammen.

<p>True</p> Signup and view all the answers

Die erwartete Effektivität des auszuführenden Verhaltens spielt im Gesundheitsmodell keine Rolle.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Eine erhöhte Prävalenz einer Krankheit in der biologischen Familie kann die subjektive Anfälligkeit für diese Erkrankung erhöhen.

<p>True</p> Signup and view all the answers

Das HBM wird als eines der einflussreichsten und ältesten Modelle der Gesundheitspsychologie angesehen.

<p>True</p> Signup and view all the answers

Das HBM bezieht sich ausschließlich auf Impfungen als Gesundheitsverhalten.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Lungenkrebs wird als eine leichte Erkrankung betrachtet, die keine häufigen Todesfälle verursacht.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Das Gesundheitsverhalten wird durch die Wahrnehmung einer Bedrohung beeinflusst, die vom HBM als notwendig erachtet wird.

<p>True</p> Signup and view all the answers

Die Gesundheitsmotivation wird ausschließlich von finanziellen Faktoren beeinflusst.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Hinweisreize im HBM können sowohl äußere als auch innere Reize sein.

<p>True</p> Signup and view all the answers

Furchtappelle im HBM erzeugen ausschließlich positive Gefühle und haben keine negativen Auswirkungen.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Das Modell des HBM berücksichtigt volitionale Prozesse bei der Planung gesundheitlichen Verhaltens.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Die Umstellung auf eine gesunde Ernährung wird als uneingeschränkt wirksam für die Prävention von Krebserkrankungen angesehen.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Ein leichtes Husten hat langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Kritiker des HBM argumentieren, dass gesundheitliche Risiken häufig überschätzt werden.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Die Kosten und der Nutzen eines Gesundheitsverhaltens werden stets miteinander verrechnet im HBM.

<p>True</p> Signup and view all the answers

Die Einschätzung des Schweregrads einer Erkrankung basiert auf subjektiven Informationen, die die Person über diese Erkrankung hat.

<p>True</p> Signup and view all the answers

Die Gesellschaft hat das HBM als obsolet angesehen, da es nur für Impfungen relevant ist.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Eine höhere subjektive Anfälligkeit für eine Erkrankung kann durch die wahrgenommene Prävalenz in der biologischen Familie beeinflusst werden.

<p>True</p> Signup and view all the answers

Das HBM wurde von Becker in den 1980er Jahren als Reaktion auf die Entwicklung von Rosenstock erstellt.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Im HBM wird angenommen, dass alle Personen rational handeln, unabhängig von den Informationen, die sie über Gesundheitsrisiken haben.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Furchtappelle im Kontext des HBM beschränken sich auf die negativsten Folgen einer Krankheit.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Das HBM wird als kontinuierliches Prädiktionsmodell in der Gesundheitspsychologie angesehen.

<p>True</p> Signup and view all the answers

Das subjektive Empfinden von Bedrohung ist eine essentielle Komponente des HBM.

<p>True</p> Signup and view all the answers

Die Gesundheitsmotivation im HBM wird ausschließlich von psychologischen Faktoren beeinflusst.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Das HBM umfasst Hinweise auf den positiven Nutzen von Gesundheitsverhalten ohne Berücksichtigung der damit verbundenen Kosten.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Furchtappelle im HBM können gelegentlich zu gesundheitsschädigendem Verhalten führen.

<p>True</p> Signup and view all the answers

Die Wahrnehmung von Vorsorgeterminen hat geringere Kosten im Vergleich zur Umstellung auf eine gesunde Ernährung im HBM.

<p>True</p> Signup and view all the answers

Das HBM berücksichtigt explizit volitionale Prozesse bei der Umsetzung von Gesundheitsverhalten.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Äußere Hinweisreize im HBM schließen Gesundheitskampagnen ein.

<p>True</p> Signup and view all the answers

Das HBM geht davon aus, dass das tatsächliche Krankheitsrisiko von den Menschen genau eingeschätzt werden kann.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Die Komponente der erwarteten Effektivität im HBM bezieht sich ausschließlich auf den Nutzen der Gesundheitsverhaltensänderung.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Die Gesundheitsmotivation wird nicht von dem Wissen über gesundheitliche Risiken beeinflusst.

<p>False</p> Signup and view all the answers

In der Meta-Analyse von Carpenter wurden 18 Studien hinsichtlich der vier Komponenten des HBM untersucht.

<p>True</p> Signup and view all the answers

Die wahrgenommenen Kosten haben die schwächsten Assoziationen bezüglich des Gesundheitsverhaltens.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Das HBM gilt aufgrund der unzureichenden Differenzierung zwischen volitionalen und motivationalen Prozessen als dynamisch.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Carpenter fand in seiner Analyse stärkere Zusammenhänge als Harrison et al. (1992).

<p>True</p> Signup and view all the answers

Das Fehlen der Einschätzung der eigenen Kompetenz wird als problematisch für das HBM angesehen.

<p>True</p> Signup and view all the answers

Das HBM wird als einflussreiches Modell, das heute noch uneingeschränkt gültig ist, angesehen.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Die Gesundheitsverhaltensvorhersage im HBM zeigt eine Spanne von 2 bis 365 Tagen für verschiedene Verhaltensweisen.

<p>True</p> Signup and view all the answers

Der prädiktive Wert der Faktoren Schweregrad, Vulnerabilität, Kosten und Nutzen ist insgesamt von hohem Wert.

<p>False</p> Signup and view all the answers

In der Meta-Analyse von Carpenter fanden sich stärkere Zusammenhänge als in der Analyse von Harrison et al. (1992).

<p>True</p> Signup and view all the answers

Das HBM wird als dynamisches Modell zur Beschreibung von Verhaltensänderungen angesehen.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Der subjektive Schweregrad zeigt die stärksten Assoziationen in Bezug auf das Gesundheitsverhalten.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Das Modell des HBM wird als ausreichend und noch weiterhin haltbar bewertet.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Die Einschätzung der eigenen Kompetenz ist mittlerweile als kritisch für das HBM bewertet worden.

<p>True</p> Signup and view all the answers

Das HBM bezieht sich ausschließlich auf medizinische Behandlungen als Gesundheitsverhalten.

<p>False</p> Signup and view all the answers

In den Studien, die in der Meta-Analyse von Carpenter analysiert wurden, zeigt sich eine konsistente Vorhersage des Verhaltens zwischen 10 und 365 Tagen.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Die Einschätzung des Schweregrads einer Erkrankung im HBM beruht nur auf objektiven medizinischen Daten.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Das HBM wurde ursprünglich von Rosenstock im Jahr 1966 entwickelt.

<p>True</p> Signup and view all the answers

Furchtappelle im HBM sind ausschließlich darauf ausgelegt, positive Emotionen bei den Empfängern auszulösen.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Im HBM wird angenommen, dass individuelle Wahrnehmungen von Gesundheitsrisiken durch persönliche Erfahrungen geprägt sind.

<p>True</p> Signup and view all the answers

Das HBM berücksichtigt keine emotionalen Faktoren in der Gesundheitsverhaltensänderung.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Die subjektive Anfälligkeit und die erwartete Effektivität sind zentrale Komponenten des Bedrohungsempfindens im HBM.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Das HBM wurde in den 1980er Jahren vollständig neu konzipiert und stellt eine Abkehr von Rosenstocks ursprünglichem Modell dar.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Die Gesundheitsmotivation im HBM ist unabhängig von dem Wissen über gesundheitliche Risiken.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Eine Umstellung auf gesunde Ernährung wird im HBM als absolut unwirksam für die Prävention von Krebserkrankungen betrachtet.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Im HBM wird angenommen, dass viele Menschen ihr individuelles Krankheitsrisiko überschätzen.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Die Gesundheitsmotivation im HBM wird nicht durch soziodemographische Faktoren beeinflusst.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Hinweisreize im HBM sind ausschließlich innere Reize und schließen äußere Reize aus.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Ein permanenter Verzicht auf schmackhafte Nahrung wird im HBM als positiver Kostenfaktor für viele Menschen eingeschätzt.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Furchtappelle im HBM führen immer zu einer positiven Verhaltensänderung hin zu gesünderem Verhalten.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Das HBM enthält Informationen über volitionale Prozesse bei der Planung von Gesundheitsverhalten.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Das HBM betrachtet die wahrgenommene Bedrohung als irrelevant für die Herbeiführung von Gesundheitsverhalten.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Die erwartete Effektivität bezieht sich im HBM ausschließlich auf die wahrgenommenen Kosten der Verhaltensänderung.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Die Analyse von Harrison et al. (1992) überprüfte die Vorhersagekraft der verschiedenen HBM-Komponenten für die Ausübung von Gesundheitsverhalten.

<p>True</p> Signup and view all the answers

Die Schutzmotivationstheorie beinhaltet keine Faktoren der Selbstwirksamkeitserwartung.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Die PMT verwendet ausschließlich externe Informationsquellen zur Bildung einer Schutzmotivation.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Die Einschätzung der Bedrohung in der PMT erfolgt über ein Kosten-Nutzen-Modell.

<p>True</p> Signup and view all the answers

Der Nutzen von risikobehaftetem Verhalten bezieht sich ausschließlich auf externe Belohnungen.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Die Kosten-Nutzen-Einschätzung ist irrelevant für die Bewältigungseinschätzung in der PMT.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Die PMT ist eine Theorie, die nur im Kontext von physischen Bedrohungen angewendet wird.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Die PMT wurde von Rogers im Jahr 1975 formuliert.

<p>True</p> Signup and view all the answers

Die PMT wird ausschließlich in der Gesundheitspsychologie verwendet, ohne Relevanz für das Marketing.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Handlungswirksamkeit bezieht sich ausschließlich auf emotionale Kosten.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Selbstwirksamkeitserwartung hat keinen Einfluss auf die Bildung einer Schutzmotivation.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Kampagnen zur Rauchentwöhnung basieren ausschließlich auf finanziellen Anreizen.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Die PMT ist besonders effektiv in der Vorhersage von langfristigem Verhalten.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Die Ergebnisse von Yzer et al. haben gezeigt, dass hohe Vulnerabilität immer zu einer hohen Schutzmotivation führt.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Ein niedriges Selbstwirksamkeitsempfinden kann die Wahrnehmung der Vulnerabilität erhöhen.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Die Ergebnisse der meta-analytischen Überprüfung von Milne et al. legen nahe, dass die Kosten in der Gesundheitsmotivation untergeordnet sind.

<p>True</p> Signup and view all the answers

Das Strukturgleichungsmodell hat die PMT bei Patienten mit Diabetes bestätigt.

<p>True</p> Signup and view all the answers

Die PMT wird als zu einfach betrachtet, um die Komplexität von Verhaltensänderungen adäquat zu erfassen.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Selbstwirksamkeitserwartung wird als schwächen Prädiktor im Bereich der Gesundheitspsychologie angesehen.

<p>False</p> Signup and view all the answers

Study Notes

Modell gesundheitlicher Überzeugungen (Health Belief Model, HBM)

  • Das HBM ist sowohl ein kontinuierliches Prädiktionsmodell als auch Teil der Furchtappell-Theorien.
  • Furchtappell-Theorien erfordern, dass Personen mit Risiken konfrontiert werden, um Verhaltensänderungen zu bewirken.
  • Rosenstock entwickelte das HBM in den 1960er Jahren, welches wesentliche Vorhersagen über Gesundheitsverhalten wie Impfungen ermöglicht.
  • Grundannahme: Menschen handeln rational, wenn sie sich einer Gesundheitsbedrohung ausgesetzt fühlen.
  • Das Modell integriert zwei zentrale Komponenten: Bedrohungsempfinden und erwartete Effektivität des Verhaltens.

Bedrohungsempfinden

  • Setzt sich aus subjektiv empfundener Anfälligkeit (Vulnerabilität) für Krankheiten und der Einschätzung des Schweregrads der Erkrankung zusammen.
  • Subjektive Anfälligkeit steigt bei bekannter familiärer Vorbelastung.
  • Die Schwere einer Krankheit wird durch persönliche Informationen über deren Folgen bestimmt (z.B. Lungenkrebs vs. harmloser Husten).

Erwartete Effektivität

  • Umfasst die Nutzen-Kosten-Analyse des Gesundheitsverhaltens.
  • Bei der Krebsvorbeugung kann die Umstellung auf gesunde Ernährung hohe Kosten (Verzicht auf schmackhaftes Essen) mit sich bringen.
  • Eine bessere Bilanz ergibt sich oft bei einmaligen Aktionen wie Vorsorgeterminen.

Gesundheitsmotivation

  • Becker hat eine neue Dimension eingeführt: die Gesundheitsmotivation, die die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit Gesundheitsthemen beschreibt.
  • Beeinflusst durch soziodemographische, soziale und psychologische Faktoren sowie durch Wissen über Risiken.

Hinweisreize

  • Handlungsanreize sind sowohl externe (z.B. Gesundheitskampagnen) als auch interne (Wahrnehmung von Symptomen).
  • Das Vorhandensein von Hinweisreizen steigert die Wahrscheinlichkeit, gesundheitsförderndes Verhalten zu zeigen.

Furchtappelle im HBM

  • Subjektives Bedrohungsempfinden ist entscheidend, nicht die tatsächliche Risiko- oder Krankheitswahrscheinlichkeit.
  • Viele Menschen unterschätzen ihr persönliches Krankheitsrisiko, was zu falschen Einschätzungen führt.
  • Gesundheitskampagnen nutzen oft Furchtappelle, um das Bedrohungsempfinden zu erhöhen (z.B. abschreckende Bilder auf Zigarettenschachteln).
  • Das Modell hat erste praktische Maßnahmen zur Verhaltensänderung inspiriert.

Kritische Anmerkungen

  • Das HBM berücksichtigt keine Prozesse der Planung, Umstellung oder Aufrechterhaltung von Verhaltensänderungen.
  • Furchtappelle können starke negative Emotionen hervorrufen, die gesundheitsschädliches Verhalten fördern, da sie eine kurzfristige Verbesserung des Gemütszustands bewirken können.

Modell gesundheitlicher Überzeugungen (Health Belief Model, HBM)

  • HBM ist ein kontinuierliches Prädiktionsmodell und zu den Furchtappell-Theorien zuzuordnen.
  • Furchtappell-Theorien fordern Konfrontation mit Risiken als Verhaltensänderungstrigger.
  • HBM wurde in den 1960er Jahren von Rosenstock erstellt und von Becker 1974 weiterentwickelt.
  • Ziel des HBM ist die Vorhersage von Gesundheitsverhalten, wie Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen.
  • Grundannahme: Menschen handeln rational bei wahrgenommener Bedrohung durch Krankheiten.

Komponenten des HBM

  • Bedrohungsempfinden setzt sich zusammen aus:
    • Subjektiv eingeschätzte Anfälligkeit (Vulnerabilität) für Erkrankungen.
    • Einschätzung des Schweregrads und der Konsequenzen einer Erkrankung.
  • Erwartete Effektivität umfasst:
    • Kosten und Nutzen des Gesundheitsverhaltens.
    • Bilanzierung zwischen subjektivem Nutzen und wahrgenommenen Kosten.

Gesundheitsmotivation und Hinweisreize

  • Gesundheitsmotivation: Bereitschaft, sich mit gesundheitsbezogenen Themen auseinanderzusetzen.
  • Beeinflussende Faktoren für Gesundheitsmotivation:
    • Soziodemographische, soziale und psychologische Faktoren sowie Risiko-Wissen.
  • Hinweisreize können extern (Gesundheitskampagnen) oder intern (Symptomwahrnehmung) sein und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, gesundheitsfördernd zu handeln.

Furchtappelle im HBM

  • Subjektives Bedrohungsempfinden spielt eine Schlüsselrolle; es ist nicht identisch mit tatsächlicher Bedrohung.
  • Viele Menschen neigen dazu, ihr Krankheitsrisiko zu unterschätzen (Weinstein, 1982).
  • Gesundheitskampagnen nutzen Furchtappelle zur Erhöhung des Bedrohungsempfindens und des wahrgenommenen Nutzens von Gesundheitshandlungen.
  • Kritische Anmerkung: Das Modell berücksichtigt keine volitionalen Prozesse bei Verhaltensänderungen und kann negative Gefühle hervorrufen, die gesundheitsschädigendes Verhalten fördern.

Forschungsergebnisse zur Vorhersagekraft des HBM

  • Meta-Analyse von Harrison et al. (1992) zeigte begrenzte prädiktive Werte für die Faktoren Schweregrad, Vulnerabilität, Kosten und Nutzen.
  • Wahrgenommene Kosten hatten den stärksten Einfluss, während subjektiver Schweregrad schwächeren Einfluss zeigt.
  • Carpenter (2010) fand stärkere Zusammenhänge, jedoch bleiben die betrachteten Variablen als unzulänglich.

Aktuelle Bewertung des HBM

  • HBM gilt als historisch bedeutendes Modell, jedoch als unzureichend und statisch.
  • Differenzierung zwischen volitionalen und motivationalen Prozessen wird als inadequat bewertet.
  • Fehlende Berücksichtigung von Selbstwirksamkeitserwartung und sozialen/affektiven Faktoren ist kritisch.

Modell gesundheitlicher Überzeugungen (Health Belief Model, HBM)

  • HBM ist sowohl ein kontinuierliches Prädiktionsmodell als auch Teil der Furchtappell-Theorien, die Verhaltensänderungen durch Konfrontation mit Risiken anregen.
  • Entwickelt in den 1960er Jahren von Rosenstock und später von Becker weiterentwickelt, dient das HBM der Vorhersage von Gesundheitsverhalten wie Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen.
  • Annahme: Menschen handeln rational, wenn sie sich bedroht fühlen und negative Folgen befürchten.
  • Vorhersage des Verhaltens erfordert auch die Einschätzung der Effektivität des angestrebten Verhaltens.

Komponenten des HBM

  • Bedrohungsempfinden besteht aus zwei Teilen:
    • Subjektiv empfundene Anfälligkeit (Vulnerabilität) für eine Erkrankung.
    • Einschätzung des Schweregrads und der Konsequenzen einer Erkrankung.
  • Beispiel: Höhere Anfälligkeit für Krebs bei familiärer Prävalenz; Lungenkrebs gilt als schwerwiegender, während Husten als weniger bedrohlich angesehen wird.
  • Erwartete Effektivität setzt sich aus Kosten und Nutzen des Verhaltens zusammen, die gegeneinander abgewogen werden.

Gesundheitsmotivation und Hinweisreize

  • Gesundheitsmotivation: Bereitschaft, sich mit gesundheitlichen Themen auseinanderzusetzen, beeinflusst durch soziodemographische, soziale und psychologische Faktoren.
  • Hinweisreize (äußere wie Gesundheitskampagnen oder innere wie Körperwahrnehmung) erhöhen die Wahrscheinlichkeit, gesundheitsförderndes Verhalten zu zeigen.

Furchtappelle im HBM

  • Subjektives Bedrohungsempfinden beeinflusst Gesundheitsverhalten und ist zentral für das HBM.
  • Viele Menschen unterschätzen ihr Krankheitsrisiko, was ihre Wahrnehmung der Bedrohung verzerrt.
  • Furchtappelle sind oft Teil von Gesundheitskampagnen, um Bedrohung zu kommunizieren und Verhalten zu ändern.

Kritische Perspektiven

  • HBM berücksichtigt nicht die volitionalen Prozesse bei der Planung, Umstellung und Aufrechterhaltung von Verhaltensänderungen.
  • Furchtappelle können negative Gefühle hervorrufen, die zu gesundheitsschädigendem Verhalten führen.
  • Meta-Analysen zeigen, dass prädiktive Werte der Modellkomponenten meist gering sind, mit wahrgenommenen Kosten als stärkstem Einflussfaktor.

Aktueller Stand des HBM

  • Jüngste Analysen zeigen stärkere Zusammenhänge zwischen HBM-Komponenten und Gesundheitsverhalten, jedoch bleibt die Differenzierung zwischen volitionalen und motivationalen Prozessen unzureichend.
  • Das Modell wird als statisch und nicht dynamisch angesehen, was der Realität von Verhaltensänderungen nicht gerecht wird.
  • Kritisch bewertet werden auch das Fehlen der Selbstwirksamkeit und der mangelnde Einbezug sozialer sowie affektiver Faktoren.

Schlussfolgerung

  • HBM ist historisch bedeutsam als erstes Gesundheitsverhaltensmodell.
  • Derzeit wird das Modell jedoch als unzureichend für die komplexen Anforderungen an Gesundheitsverhalten betrachtet.

Schutzmotivationstheorie (PMT)

  • Entwickelt von Rogers im Jahr 1975, ähnlich dem Gesundheits-Beliefs-Modell (HBM), integriert zusätzliche Faktoren wie Selbstwirksamkeitserwartung und Intention.
  • Die PMT gehört zu den Furchtappelltheorien und beschreibt das Zusammenspiel verschiedener Variablen zur Bildung einer Schutzmotivation.

Bewertungsprozesse der PMT

  • PMT initiiert zwei Bewertungsprozesse bei der Wahrnehmung gesundheitlicher Informationen: Bedrohungseinschätzung und Bewältigungseinschätzung.
  • Bedrohungseinschätzung basierend auf einem Kosten-Nutzen-Modell, Z.B.:
    • Kosten: geschätzte Schwere der Bedrohung (z.B. „Rauchen verursacht Krebs“) und Vulnerabilität (z.B. familiäre Krebsrisiken).
    • Nutzen: externe (z.B. soziale Akzeptanz durch Rauchen) und interne Belohnungen (z.B. Nervositätsreduktion).

Modellelemente und Einflussfaktoren

  • Bewältigungseinschätzung berücksichtigt Handlungswirksamkeit (z.B. „Aufhören schützt vor Krebs“) und Selbstwirksamkeitserwartung (z.B. „Ich kann aufhören, trotz rauchenden Freunden“).
  • Kosten der Verhaltensänderung können emotional (Entzugssymptome), finanziell (Nikotinersatz) oder sozial (Ausschluss bei Abstinenz) sein.

Maßnahmen und Kampagnen

  • Risikokommunikation wird auch in der PMT angewendet; Kampagnen empfehlen, wie Verhalten umgesetzt werden kann.
  • Beispiel: Hotlines zur Rauchentwöhnung auf Zigarettenpackungen.

Forschungsergebnisse zur PMT

  • Yzer et al. (1998): Experimentelle Tests zu Vulnerabilität und Selbstwirksamkeit; hohe Selbstwirksamkeit fördert Schutzmotivation besonders bei hoher Vulnerabilität.
  • Milne et al. (2000): Metaanalyse zeigt, dass PMT kurzfristiges Verhalten gut vorhersagt, jedoch weniger effektiv für langfristige Vorhersagen; Selbstwirksamkeit als stärkster Prädiktor.

Aktuelle Relevanz der PMT

  • Plotnikoff et al. (2010): Strukturgleichungsmodell bei Diabetikern zeigt Selbstwirksamkeit als bedeutendsten Prädiktor, Beziehung zwischen Schweregrad und Schutzmotivation erkannt, jedoch nicht mit Vulnerabilität.
  • PMT wird häufig in der Krankheitsprävention und zur Reduktion des Alkoholkonsums angewendet.

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Erkunde das Gesundheitsüberzeugungsmodell (Health Belief Model, HBM) und seine Beziehung zu Furchtappell-Theorien. Finde heraus, wie Risiken das Verhalten von Menschen beeinflussen und welche Rolle persuasive Kommunikation dabei spielt. Dieser Quiz behandelt die Grundlagen und Anwendungen des HBM im Gesundheitskontext.

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