Mediennutzung und Demokratie

Kommunikatives Handeln ist eine besondere Form des sozialen Handelns, die sich auf Senden und Hören über verschiedene Kommunikationsmittel konzentriert. Es beinhaltet Interaktion und Verstehen.

Die Theorie des kommunikativen Handelns, entwickelt von Jürgen Habermas, erklärt, dass kommunikatives Handeln sich von zweckrationalem Handeln unterscheidet. Es basiert auf vier Geltungsansprüchen: Verständlichkeit, Wahrheit, Wahrhaftigkeit und Richtigkeit.

Mediatisierung bezeichnet den Prozess, in dem Medien und mediale Kommunikation in alle Lebensbereiche integriert werden. Es geht um die zunehmende Bedeutung von Medien in sozialen, kulturellen, politischen und ökonomischen Kontexten.

Die Kanalreduktions-These besagt, dass die Nutzung von Medien die menschliche Kommunikation einschränkt, weil die Vielfalt der Wahrnehmung auf wenige Kanäle reduziert wird. Kommunikation wird durch Medien 'defizitär'.

Medienwahlregeln bestimmen, welche Kommunikationsformen in bestimmten Situationen eingesetzt werden dürfen. Die Medienwahl erfolgt nicht nur objektiv-rational oder subjektiv, sondern ist durch soziale Faktoren beeinflusst.

Der Wegfall von sozialen Kontext-Zeichen in der Online-Kommunikation kann zu Enthemmung führen. Die Anonymität kann zu größerer Intimität führen, aber auch zum Missbrauch.

Medien spiegeln die gesellschaftlichen Verhältnisse wider und sind von Produktions- und Machtverhältnissen abhängig.

Medien und Gesellschaft beeinflussen sich gegenseitig.

Medien werden als eigenständige Systeme betrachtet, die sich gesellschaftlicher Steuerung weitgehend entziehen.

Eine empirische Methode zur systematischen Beschreibung von Inhalten und Formen von Medien.

Explizite, direkt sichtbare Inhalte, die objektiv wahrnehmbar sind.

Implizite, nicht direkt sichtbare Bedeutungen, die in den Medieninhalten enthalten sein können.

Konzentriert sich auf die Messung manifester Inhalte und erstellt Ergebnisse in Form von Zahlen und Statistiken.

Versucht, tiefere Bedeutungen der Medieninhalte zu erschliessen, indem sie qualitative und hermeneutische Methoden verwendet.

Mediennutzungsdaten sind wichtig, um den Erfolg von Werbung zu beurteilen und um Medienangebote gezielt an bestimmte Zielgruppen anzupassen

Zusätzlich zur wirtschaftlichen Relevanz sind Mediennutzungsdaten auch wichtig, um die Funktionen von Medien in einer demokratischen Gesellschaft zu verstehen. Hierzu gehören Themen wie die Rolle der Medien in der Öffentlichkeit und die Auswirkungen auf die Sozialisation von Kindern und Jugendlichen.

Man betrachtet Mediennutzung nicht nur als Konsum, sondern als ein aktives Handeln. Nutzer wählen Inhalte aus, interpretieren sie und gestalten die Medienlandschaft aktiv mit.

Die Mediaforschung untersucht, wie Medienangebote genutzt werden und welche Wirkung sie auf die Menschen haben. Sie dient dazu, die Medienlandschaft besser zu verstehen und die Nutzung von Medien effizienter zu gestalten.

Die Mediaplanung ist ein Teilbereich der Mediaforschung, der sich auf die Planung von Werbemaßnahmen konzentriert. Hierbei werden die Daten über Mediennutzung verwendet, um Werbebotschaften so effektiv wie möglich zu platzieren.

Politische Kommunikation umfasst die Kommunikation von politischen Interessen, Argumenten für Programme, und die Durchsetzung sowie Legitimierung politischer Entscheidungen.

Die Digitalisierung verändert politische Kommunikation durch neue Technologien, ökonomische Effizienz, mehr Akteure, Individualisierung, Globalisierung, Dynamik und die Mischung von Online- und Offline-Kommunikation.

Bürger:innen spielen aktiv in der öffentlichen Kommunikation eine Rolle. Sie agieren auf verschiedenen Ebenen und nutzen Medien, um ihre Meinung zu äußern und an politischen Diskussionen teilzunehmen.

Gesundheitskommunikation befasst sich mit der Kommunikation von Gesundheitsinformationen und -themen. Sie untersucht soziale Bedingungen, Folgen und Bedeutung von gesundheitsbezogener Kommunikation in verschiedenen Kontexten.

Gesundheitskommunikation findet auf verschiedenen Ebenen statt: Intrapersonal (innerhalb einer Person), interpersonal (zwischen Personen), in Kleingruppen, auf Organisationsebene und massenmedial.

Fragestellungen in der Gesundheitskommunikation untersuchen die Einflüsse auf Gesundheit, Wissen, Einstellungen und Verhalten von Individuen, Gruppen und der Gesellschaft.

Die Mikroebene fokussiert sich auf Individuen. Sie analysiert Einflüsse auf das Gesundheitsbewusstsein, Wissen, Einstellungen und Verhalten.

Die Mesoebene konzentriert sich auf Gruppen und Organisationen. Sie untersucht den Einfluss von Kampagnen auf Entscheidungen von Gruppen.

Evidenzbasierung ist der bewusste und systematische Einsatz der besten verfügbaren wissenschaftlichen Beweise zur Entscheidungsfindung in der medizinischen Versorgung von Einzelpatienten.

Die Evidenzpyramide ist ein Modell zur hierarchischen Ordnung von Studien nach ihrer Aussagekraft und Robustheit gegen systematische Ergebnisverzerrung. Sie zeigt die Qualität von wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) sind die ‚Goldstandard‘ in der Forschung, weil sie den Einfluss von Störfaktoren minimieren. Sie sind idealerweise an verschiedenen Standorten repliziert, um die Ergebnisse zu verallgemeinern.

Die Forschung zum Thema Gesundheitskommunikation betrachtet verschiedene Aspekte der Kommunikation im Gesundheitswesen, wie z.B.: Kommunikatorforschung, Medieninhaltsforschung, Medienforschung/Medienkanäle, Rezeptionsforschung und Medienwirkungsforschung.

Gesundheitsbezogene Medieninhalte beeinflussen Menschen auf verschiedenen Ebenen. Auf Mikroebene wirkt es sich auf individuelles Verhalten aus, auf Mesoebene auf soziale Gruppen und auf Makroebene auf Gesellschaften.

Die Wissenskluft-These beschreibt, dass Menschen mit höherem sozioökonomischen Status (z.B. durch Bildung) neue Informationen schneller aufnehmen als Menschen mit niedrigerem Status. Dies verstärkt die bestehende Kluft zwischen den Gruppen.

Unterschiedliche Kommunikations- und Medienkompetenz, Vorwissen, soziale Kontakte, Informationssuche, -verarbeitung und Sensibilität gegenüber neuen Themen tragen zur Entstehung der Wissenskluft bei.

Agenda Setting beschreibt den Prozess, wie Medien die öffentliche Wahrnehmung und Meinungsbildung beeinflussen. Die Themen, die in den Medien prominent behandelt werden, prägen das Denken der Menschen.

First Level Agenda Setting bezieht sich darauf, welche Themen in den Medien überhaupt behandelt werden. Es geht darum, welche Themen das Publikum überhaupt zur Kenntnis nimmt.

Second Level Agenda Setting besteht darin, dass Medien nicht nur Themen setzen, sondern auch beeinflussen, wie über diese Themen gedacht wird. Sie gestalten die Wahrnehmung und das Framing.

Priming bezieht sich darauf, wie vorherige Reize die Wahrnehmung und Interpretation anschließender Reize beeinflussen. Es geht darum, bestimmte Inhalte zu herausstellen und im Gedächtnis zu verankern.

Framing bezieht sich auf die Gestaltung eines Rahmens für die Interpretation von Informationen. Medien wählen bestimmte Aspekte eines Themas heraus und präsentieren sie in einem gezielten Licht.

Der Two-Step-Flow of Communication beschreibt den Prozess, wie Medien die öffentliche Meinung beeinflussen. Informationen werden zuerst von Medien an Meinungsführer weitergegeben und von diesen dann an die Gesamtbevölkerung.