Drainagesysteme

Umgang mit Drainagesystemen, Sonden, Nähten und Wundverschlussklammern

• Lehrveranstaltung (LV): PDT3U, Pflege im Kontext von Diagnostik und Therapie 3
• Modul: GUK3, Handlungsfeld Gesundheits- und Krankenpflege 3
• Dozentin: Vera Klaffenböck

Lernziele

• Die Absolventin/Der Absolvent beschreibt die pflegerischen Massnahmen bei Menschen mit Sonden und Drainagen.
• Die Absolventin/Der Absolvent entfernt unter hygienischen Bedingungen Nähte und Klammern.

Sonden und Drainagen

• Definition: Sonden und Drainagen sind in der Medizin künstliche Verbindungen (Systeme) im Körperinneren. Sie dienen dazu, Material (z. B. Nährflüssigkeit) zu transportieren oder von dort abzuleiten (z. B. Wundsekret).

Indikation von Sonden und Drainagen

• Ableitung von Körperflüssigkeiten (z. B. Blut, Wundsekret)
• Ernährung
• Diagnostik (z. B. Gewinnung von Magensaft)

Häufigste Lokalisationen von Sonden

• Intestinaltrakt: Magensonde, Duodenalsonde, Miller-Abbott-Sonde, Darmrohr, PEG, Jejunalsonde, Sengstaken-Blakemore-Sonde, Linton-Nachlas-Sonde

Häufigste Lokalisationen von Drainagen

• Weichteilgewebe: Redon-Drainage, Spül-saug-Drainage, Infektdrainagen ohne Sog
• Bauchhöhle: Zieldrainage, Blutungsdrainage, Abzessdrainage, Spüldrainage
• Gallenwege: T-Drainage, Innere Gallengangdrainage
• Pleurahöhle: Bülau-Drainage

Allgemeine Folgen/Probleme von Sonden und Drainagen

• Bewegungseinschränkungen – Gefahr der Thrombose und Pneumonie
• Psychische Belastung – Unwohlsein (Angst, Ekel)
• Erhöhtes Infektionsrisiko
• Dekubitusgefahr
• Verwachsungen

Sonden

• Flexible oder starre Instrumente, die in Körperkanäle und Hohlräume eingeführt werden.
• Dienen diagnostischen oder therapeutischen Zwecken.
• Werden eingesetzt, um Untersuchungsmaterial aus Hohlorganen und Körperhöhlen zu gewinnen.
• Sauerstoff zu verabreichen, Patienten künstlich zu ernähren oder tiefe Wunden und Eitergänge zu untersuchen oder zu spülen.

Typen von Sonden

• Einlumige Sonden: Dienen meist dazu, Magensaft ablaufen zu lassen, Patienten künstlich zu ernähren oder Sauerstoff zu verabreichen.
• Doppelläufige Sonden: Besitzen ein zweites, kleineres Lumen. Das zweite Lumen dient zur Belüftung, Mageninhalt-Absaugung, oder Spülung (bei gleichzeitigem Absaugen).

Sondenlagen

• Entlastungssonden (z.B. Magen- Duodenalsonde)
• Ernährungssonden (z.B. PEG)
• Kompressionssonden (z. B. Sengstakensonde)

Kontraindikation

• Fehlbildung in Mund und/oder Nase
• Ösophagustumoren oder Tumoren im Mund-Rachen-Raum
• Ösophagusvarizen
• Verletzungen im Mund-Rachen-Raum
• Soorösophagitits
• Nasennebenhöhleninfektion

Sondenart

• Polyvinylchlorid-(PVC-)Sonden: Hauptanwendung Schienung oder kurzzeitig(<72h).
• Silikon- und Polyurethansonden: Weich, schwieriger zu legen, häufig mit Führungsdraht.

Legen einer Magensonde

• Präparation
• Einwilligung/Patienteninformation
• Nasenreinheit
• Lagekontrolle
• Fixierung nach Lagekontrolle

Magensonde legen (weitere Informationen)

• Einmalhandschuhe anziehen
• Magensonde öffnen
• Anästhesierendes Gel, NaCl 0,9%
• Pat, Nacken nach hinten beugen
• Sonde waagrecht in Nase einführen
• Rachen erreichen
• Pat. Kopf leicht nach vorne beugen
• Sonde während Schluckvorgang vorschieben
• Glas Wasser mit Strohhalm anbieten
• Sonde bis zur Markierung vorschieben
• Bei Husten oder Zyanose – Sonde sofort entfernen

Dokumentation

• Ch.-Zahl der Magensonde
• Sondenart (Silikon, PVC, therapeutische Sonde)
• Nasenlagerung - welche Seite
• Datum und Zeitpunkt des Legens
• Länge bzw. Tiefe der Sonde
• pH-Wert
• Befinden, Besonderheiten, Komplikationen

Komplikationen

• Falsche Lage
• Nervenvagus Reizung
• Erbrechen mit Aspirationsgefahr
• Schleimhautverletzungen
• Perforation von Ösophagus oder Magen
• Wundinfektion

Pflege bei liegender Magensonde

• Tägliche Pflegeaufgaben (Fixierungspflaster wechseln, Verkrustungen lösen)
• Tägliche Nasspflege der Nase
• Bei Kindern Angehörige einschulen
• Intensivpflege
• Lagekontrolle vor der Nahrungsgab
• Spülung vor und nach Gabe von Nahrung/Medikamenten

Duodenalsonde

• Etwas länger als eine Magensonde
• Entleert sich farblos- klar, es handelt sich um Magensaft.
• Gelborange Färbung durch Galle bedingt ( physiologisch).
• Intensive gelbgrüne Färbung spricht dafür, dass die Sonde im Duodenum endet.

Miller-Abbott-Sonde

• Spezielle Dünndarmsonde (doppelläufig und 3 Meter lang)
• Zur Entlastung des Darms
• Sonde liegt am Ende des Dünndarms (Ileozölalklappe=Bauhinklappe)
• Klinische Anwendung: Absaugen von stauendem Sekret im Dünndarm, Schienung der Dünndarmschlingen.

Perkutane endoskopische Gastrostomie-PEG

• Definition: Die perkutane endoskopische Gastrostomie ist ein von außen durch die Bauchdecke mithilfe eines Endoskops gelegter künstlicher Zugang zum Magen.
• Indikation für eine PEG (längerfristige Ernährung).

Legen einer PEG

• Ärztlicher Aufgabenbereich
• Pflegende assistieren

Liegende PEG

• Anschlusskonus für Ernährungssystem
• Verschlusss-stopfen
• Klemme
• Halteplatte
• Magenwand
• Bauchwand

Mögliche Komplikationen

• Lokale Wundinfektion
• Eindringen von Luft in den Peritonealraum (Pneumoperitoneum),
• Absolute Kontraindikation einer PEG: z. B. Peritonitis
• Ileus
• Relative Kontraindikation einer PEG: z. B. Morbus Crohn
• Blutgerinnungsstörungen

Verbandwechsel PEG

• Erste 10 Tage täglich aseptischer Verbandswechsel
• Anschließend alle 2-3 Tage
• Im außerklinischen Bereich ohne Wundauflage
• Sobald das Stoma gut abgeheilt ist, wird beim Verbandswechsel die Sonde mobilisiert.
• Ausnahme: Jet-PEG darf nicht gedreht werden.

Jejunalsonde

• Ernährungssonde
• Kost kommt direkt in den Dünndarm
• Keine Gefahr der Aspiration
• Über Nase, Speiseröhre und Magen in das Jejunum eingebracht (oder intraoperativ).

Kompressionssonde Sengstaken-Blakemore-Sonde

• Dient zur Kompression von blutenden Ösophagusvarizen

Merken!

• In geblocktem Zustand darf die Sonde nur 12-24 Stunden belassen werden.
• Sicherheitshalber wird die Sonde danach noch einige Stunden belassen.

Linton-Nachlas-Sonde

Die Linton-Nachlas-Sonde hat ein Funktionsprinzip ähnlich wie die Sengstaken-Blakemore-Sonde. Sie dient zur Blutstillung bei Blutungen aus den Venen des Magenfundus.

Pflege bei liegender Kompressionssonde

• Engmaschige Druckkontrollen (alle 15 Minuten)
• Regelmäßige Druckentlastung
• Blutungskontrolle
• Aspirationsprophylaxe

Padlet

• Link zu weiteren Informationen

Wundgaze

• Anwendung bei kleineren Wunden

Gazedocht

• Anwendung bei kleineren Wunden

Penrose Drain

• Latexschlauch, offen

Gewehlter Plattendrain

• Einsatzmöglichkeiten

Easy-Flow Drainage

• Silikonkapillar

T-Drain

• Aufgrund von Form, Galle

Robinson Drainage

• Geschlossen

Spül-Saug-Systeme

• Im Infektbereich

Drainagen in der Bauchhöhle

• Arten, Indikation
• Lokalisierung (z. B. subphrenisch, subhepatisch, Appendixbett, Bursa omentalis, Schlingenabszess, Douglas-Raum)

Drainagen in den Gallenwegen

• Äußere T-Drainage
• Innere Gallengangsdrainage

Spezielle Drainagen zur Liquordrainage

• Kontinuierliche Ableitung des Liquors
• Intesivmedizinische Maßnahme

Thoraxdrainagen/Pleuradrainagen

• Indikation (z. B. Pneumothorax, Hämatothorax, Pleuraerguss, Pleuraempyem)
• Funktionsprinzip

Bülau-Drainage

• Drainage im Pleuraraum, zur Entfernung von Flüssigkeiten und/oder Luft.

Komplikationen (Thoraxdrainage)

• Blutung
• Punktion der Lunge
• Verletzungen von Nerven, Zwerchfell und Thoraxorgane
• Herzrhythmusstörungen
• Infektion der Punktionsstelle
• Hautemphysem