Lern- & Lesetechniken, Rhetorik - Vorlesung

Lern- & Lesetechniken, Präsentation & Rhetorik - Start Me Up Vorlesung

• Thema: Lern- und Lesetechniken, Präsentation und Rhetorik
• Dozentin: Prof. Dr. Ellen Euler
• Institution: Fachhochschule Potsdam

Inhalte der Vorlesung

• Lern- und Lesetechniken
• Präsentation und Rhetorik

Thema: Lern- & Lesetechniken

• Inhalte:
  • Theorie & Psychologie des Lernens
  • Lesetechniken (SQ3R und SQ4R-Technik)
  • Lerntechniken (Mindmapping)
  • Praxis des Lernens: Zettelkastentechnik

Thema: Theorie & Psychologie des Lernens

• Die 4 Lerntypen nach Frederic Vester: auditiv, visuell, haptisch, kognitiv (aber überholt, individueller Lernstil ist wichtiger)
• Lernen ist mehr als Wahrnehmung = Elaboration (Informationsaufnahme -> Informationsverarbeitung -> Lernen)
• Lernen ist mehr als Merken (Abstrakte kognitive Leistungen, nicht von Sinnespräferenzen abhängen, sondern von Fähigkeit, Informationen einzuordnen und auszudifferenzieren)

Hausaufgabe

• Lesen: https://perma.cc/JN5V-EG2T
• Obsidian.md Account und Software installieren

Wichtige Voraussetzungen für Lernen

• Motivation
• genaue Zielsetzung
• Aufbereitung
• angenehme Lernumgebung

Welche Fehler kann es beim Lernen geben?

• Zu spät anfangen/ Aufschieben
• Nicht aufgepasst in Vorlesung/Seminar
• Übungen nicht gemacht
• Prüfungsstoff nicht genau notiert
• Angst vor dem Lernen
• Zu schnell falsche Schlüsse gezogen

Welche Fehler kann es beim Lehren geben?

• Zu monoton
• Am Thema vorbei
• Zu viel
• Zu unklar
• Prüfungsstoff nicht genau vermittelt
• Vorwissen nicht abgefragt

Weitere Fehler beim Lehren

• Zu verschult
• Zu sehr aufbereitet und vorstrukturiert
• Zu wenig Reflexionsraum

Das Gehirn

• Die rechte Gehirnhälfte steuert die linke Körperseite und ist für Logik (Struktur, Daten, Zahlen) verantwortlich.
• Die linke Gehirnhälfte steuert die rechte Körperseite und ist für Emotionen (Farben, Töne, Formen) verantwortlich.

Zeigarnik-Effekt

• Ziel ist „Mind like water“

Schubladendenken vs. Langsam denken

• Unterschiedliche Denkmuster

Denkübung

• Baseballschläger und Ball kosten zusammen 1,10 €. Der Schläger kostet 1,00€ mehr als der Ball. Wie viel kostet der Ball?
• Lösung: 0,05 € (Ball) und 1,05 € (Schläger)

Die persönliche Leistungskurve

• Leistungsfähigkeit ändert sich im Tagesverlauf
• Arbeitsplan anpassen; wichtig am Vormittag erledigen

Durchsschnittliche Leistungskurve

• Trifft auf die meisten Menschen zu, aber individuelle Unterschiede vorhanden

Erkenntnisse aus der Leistungskurve

• Wichtige Arbeiten und Meetings am Vormittag erledigen
• Weniger wichtige Tätigkeiten und Routinearbeiten am Nachmittag verlegen
• Entscheidungen reduzieren
• Persönliche Leistungskurve beobachten (einige Tage) und dokumentieren

Verschiedene Leistungskurven

• Morgenmensch vs. Abendmensch (unterschiedliche Leistungskurven)

Verschiedene Lernkurven

• Morgenmenschen beginnen früh
• Abendmenschen erledigen komplizierte Aufgaben am Nachmittag

Kurze Unterbrechung von 5 Minuten

• Murmelrunde: Was unterstützt mich beim Lernen? Was hält mich vom Lernen ab? Wie kann ich den Lernerfolg verbessern?

2. Lerntechniken

• Mindmapping
• Wiederholungen

Mind-Map Technik

• Pro: Strukturieren möglich, kombiniert mit Brainstorming möglich, visuell wie Canvas, guter Blick auf Ganzes
• Contra: Steht für sich, nicht integriert in andere Aspekte des Schreibens

Wiederholungen

• Das Wiederholen des Stoffes ist wichtig für das Lernen
• Wissen, dass eine Woche nach dem Lernen noch abgerufen werden kann, ist dauerhaft gelernt.
• Neu Gelerntes am besten kurz nach dem Lernen wiederholen.

Ebbinghaussche Vergessenskurve

• Stellt den schnellen Verlust an gelernten Informationen dar.
• Wiederholungen modifizieren die Kurve.

Wiederholen

• Pro: Einfach (zur Vokabellernen)
• Contra: Nicht nachhaltig (zum Verstehen)

Fokussieren!

• Echt Multitasking ist schwierig, weil das Gehirn sich nur auf eine Aufgabe konzentrieren kann.
• Task Switching ist zeitaufwendig und verringert die Leistung

Ablenkungen vermeiden!

• Ablenkungen unterbrechen den Fokus und mindern die Leistung.
• Wechselkosten: das Gehirn braucht Zeit, sich wieder auf die Aufgabe zu konzentrieren.
• Studien zeigen: Ständiges Umschalten kostet Energie und Produktivität.

3. Lese- und Notiztechniken

• SQ3R-Methode
• SQ4R-Methode

Leseziele

• Verbesserung der eigenen Lesetechnik
• Im Alltag werden unterschiedliche Textarten mit unterschiedlichen Techniken gelesen. Grund: unterschiedliche Zielsetzung.

Fachtexte effizient lesen

• Drei Phasen des Lesens:
  • Die Vorbereitung des Lesens
  • Das eigentliche Lesen
  • Die Nachbereitung des Lesens

1. Vorbereitung des Lesens

• Leseziel bestimmen
• Überblick verschaffen

2. Das eigentliche Lesen

• Drei verschiedene Lesestile:
  • Sichtendes Lesen
  • Überfliegendes Lesen
  • Gründliches Lesen

3. Die Nachbereitung des Lesens

• Textrückblick (Verarbeitung, Verständnis)
• Textreflexion (Zusammenhänge, Beziehungen, kritisches Denken)
• Textverdichtung (Inhalte kompakte Aufzeichnungen)

Lesetechniken

• Mechanische Techniken (Übungen zum besseren Textlesen)
• Denktechniken (Verbesserung der Informationsverarbeitung)

Lesetechniken SQ3R/SQ4R

• Methode zur effektiven Informationsaufnahme.

Wie erstellt man sich Notizen und Aufzeichnungen?

• Wozu? Konzentration, Erinnerung, Verständnis, Prüfungsvorbereitung
• Konzentriert zuhören
• Wiederholung für bessere Erinnerung
• Persönliche Notizen sind wichtig zur Prüfungsvorbereitung

Die SQ3R-Methode

• Fünf Schritte:
  • Survey (Überblick verschaffen)
  • Question (Fragen stellen)
  • Read (Genaues Lesen)
  • Recite (Wiederholen und Rekapitulieren)
  • Review/Repeat (Wiederholung zur Vertiefung)

Die SQ4R-Methode

• Sechs Schritte:
  • Survey (Überblick)
  • Question (Fragen stellen)
  • Read (Genaues Lesen)
  • Reflect (Hinterfragen)
  • Recite (Rezitieren)
  • Review/Repeat (Wiederholung zur Vertiefung)

Verstehen

• Reflect (kritisches Hinterfragen)
• Recite (Rezitieren/Rekapitulieren)
• Zitat: „If you can't say it clearly, you don't understand it yourself."

4. Praxis des Lernens: Zettelkastentechnik

Warum Notizen machen?

• Ohne externe Hilfsmittel ist systematisches Denken schwierig, insbesondere wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen

Luhmanns Zettelkasten

Digitaler Zettelkasten

Vorgehen bei Zettelkastentechnik

• Systematisch arbeiten (Erträge nutzen)
• Themen, Fragen entwickeln, offen Fragen klären.
• Externes Gedächtnis nutzen und mit neuem Wissen verbinden

Die Arbeit mit dem Zettelkasten

• Flüchtige Notizen machen (Gedächtnisstütze)
• Wichtige Aspekte in eigenen Worten festhalten, Quellen beachten
• Gedanken reflektieren und in Beziehung setzen (eigene Gedanken / Fremde Gedanke)
• Querverweise und Schlagwörter erstellen
• Themen, Fragestellungen, Zusammenhänge ausarbeiten

Vorteile des Zettelkastens

• Tiefe und Vernetzung des Wissens
• Kreativität und neue Einsichten
• Aktive Verarbeitung und Reflexion
• Bessere Strukturierung des Wissens
• Langfristige Kenntnisverfügbarkeit

Hausaufgabe

• Lesen: https://perma.cc/5VJX-NERW
• Obsidian.md Account und Software installieren

Lesetipp

• Sönke Ahrens: „Das Zettelkasten-Prinzip“ / „How to Take Smart Notes“

Pause

Thema 2: Rhetorik & Präsentation - Start Me Up Vorlesung - Wintersemester 2023/24

Agenda

• Definition Rhetorik
• Fünfsatz der Rhetorik
• Vorbereitung der Rede
• Tipps zur Vortragsweise
• Redeaufbau
• Tipps bei Lampenfieber
• Kriterien der Verständlichkeit
• Definition Präsentation
• Präsentationsphasen
• Manuskriptgestaltung
• Visualisierung

Definition Rhetorik

• Redekunst, bestehend aus: gesprochenem Wort, nonverbalen Signalen (z.B. Gestik, Mimik)
• Ziel: Inhalt überzeugend darstellen
• Grundpfeiler: Talent, Übung, Vorbereitung
• Elemente: Ethos (Glaubwürdigkeit), Pathos (Emotion), Logos (Logik)

Vorbereitung der Rede

• Ziel formulieren
• Zielgruppe beschreiben
• Zeitliche Bedingungen analysieren
• Einleitung, Hauptteil, Schluss aufbauen
• Auf Verständlichkeit achten

Redeaufbau

• Einleitung (persönliche Begrüßung, Selbstpräsentation)
• Hauptteil (Gliederung, Aufbau in logischer Sachstruktur, didaktischer Struktur)
• Schluss (Zusammenfassen, Appell)

5 Kernpunkte zum Reden & Vortragen

• Blickkontakt
• Äußere Haltung
• Mimik
• Gestik
• Stimme

Blickkontakt

• Verbindung zwischen Menschen
• Blickrichtung (Verweilen)
• Einbeziehung aller Teilnehmer
• Gefühls- & Stimmungsbarometer

Äußere Haltung

• Offenheit
• Publikum zugewandt
• Aufrechter Stand
• Gewicht gleichmäßig verteilen
• Fuß- & Beinbewegungen kontrollieren

Mimik

• Freundlicher Gesichtsausdruck fördert das Verstehen
• "Poker Face" schafft Distanz/Abgrenzung

Gestik

• Verbalen Inhalt untermalen
• Ruhige, harmonische Bewegungen
• Ausgangshaltung: Hüfthöhe
• Verdeutlichung, Unterstützung des Gedankengangs

Stimme

• An Raum, Inhalt und Anlass anpassen
• Sprachliche Mittel (Rhetorische Fragen, direkte Rede, Ausrufe)
• Witzige Formulierungen, Beispiele verdeutlichen
• Sprechtempo (variieren, Akzente setzen)

Stimmführung

• Lebendigkeit, Akzente setzen
• Angemessene Modulation
• Pauseneinsatz (Atmen, Nachdenken, Beobachten)

Kriterien für Verständlichkeit

• Merkmale für die Gliederung der Rede (gegliedert, folgerichtig, übersichtlich, klar unterscheidbar)
• Kürze (Dauer passend zur Sache, Beiträge präzise, wichtige Punkte erfassen)
• Einfachheit (Sprachhorizont des Publikums, Fachbegriffe klären, konkret und anschaulich)
• Anregung durch Beispiele, persönliche Erfahrungen, rhetorische Stilmittel

Wie behalte ich die Aufmerksamkeit?

• Höhepunkte ankündigen
• Hilfsmittel einsetzen
• Provozieren
• Fragen stellen
• Akustische Signale einsetzen
• Standort wechseln
• Für frische Luft sorgen
• Die/den Schläfer*in einbeziehen
• Nachbarn ansprechen
• Durch Humor auflockern
• Faden verloren? -> Stichwortzettel, Schluck, letzte Sätze wiederholen, Fragen stellen

Manuskriptgestaltung

• Mischung aus Stichpunkten und Sätzen
• Wichtige Sätze, Zitate, Definitionen aufschreiben
• Rest in Stichpunkten
• Bögen und Karten optisch gut strukturieren
• Schrift lesbar, Einseitig, Nummerieren
• Absätze bilden, mit Querstrichen trennen

Visualisierung

• Bildhaft darstellen
• Aufmerksamkeit wecken
• Aufwand reduzieren
• Orientierung geben
• Wesentliche Punkte verdeutlichen
• Gesagtes erweitern/ergänzen
• Bildelemente: Formen, Anordnung, Farbe
• Medien: Flipchart, Pinnwand, Beamer, Handout, Tafel

Präsentationsphasen

• Planung: Inhalt, Ziel, Medien, Zielgruppe, Zeitplan
• Vorbereitung: Raum, Hilfsmittel, Akustik, Manuskript
• Durchführung: Einleitung, Hauptteil, Schluss, Fragen
• Nachbereitung: Atmosphäre, Gelungenes, Verbesserungsvorschläge

Chronologisch/Dialektisch/Ausklammerung

• Chronologisch: Ausgangssituation, erste Schritte, Folgen
• Dialektisch: Thema, verschiedene Seiten, Aspekte, Schlussfolgerungen
• Ausklammerung: Thema, Fokus auf Nebensatz, wichtigen Punkt, Schlussfolgerung

Weitere Informationen

• Hausaufgaben werden genannt
• Korkenmethode als Sprechübung zur besseren Aussprache
• Luhmanns Zettelkasten als Lerntechnik
• Definitionen für Präsentationen angegeben
• Übungen und Tipps für Lampenfieber gegeben
• Weitere Informationen zu den verschiedenen Visualisierungsarten (Flipchart, Pinnwand, Tafel, Beamer, Handout) werden aufgenommen.

In dieser Vorlesung von Prof. Dr. Ellen Euler werden Lern- und Lesetechniken sowie Rhetorik behandelt. Die Inhalte umfassen unter anderem die Theorie und Psychologie des Lernens, verschiedene Lesetechniken wie SQ3R und SQ4R, sowie effektive Lernmethoden wie Mindmapping. Ziel ist es, die besten Praktiken für erfolgreiches Lernen und Präsentieren zu erkunden.