Kritisches Denken: Megaprüfung

Critical Thinking: Schlüsselkompetenz in einer digitalen Welt

• Das Skriptum behandelt verschiedene Aspekte des kritischen Denkens.
• Der Ausgangspunkt sind grundlegende Begriffe wie Fakten, Wissen, Aussagen und Argumentation.
• Ausgewählte Aspekte von Wissenschaft, Digitalkompetenz und Denkfehler werden behandelt.

Begriff des kritischen Denkens

• Kritisches Denken steigert die Qualität des Denkens, indem die inhärenten Strukturen des Denkens befolgt werden.
• Ein gut ausgebildetes kritisches Denken stellt vitale Fragen zur Diskussion und formuliert sie klar.
• Es sammelt und sichtet relevante Informationen und interpretiert sie wirkungsvoll.
• Es kommt zu durchdachten Schlussfolgerungen und misst diese an objektiven Kriterien.
• Es tritt abweichenden Denkweisen mit offenem Geist gegenüber und behandelt deren Annahmen sachgerecht.
• Es kommuniziert gut, um Lösungen für komplexe Probleme zu ermöglichen.
• Kritisches Denken ist selbstgesteuertes, selbstdiszipliniertes, selbstüberwachtes und selbstkorrigierendes Denken.
• Kreatives Denken befasst sich mit der Bildung möglicher Lösungen für ein Problem oder Erklärungen.
• Kritisches Denken befasst sich mit der Erprobung und Bewertung der vorgeschlagenen Lösungen.
• Kritisches Denken beinhaltet die Fähigkeit, kognitive Fähigkeiten und Strategien effektiv einzusetzen.
• Es beinhaltet Bewertung des Denkprozesses und die Art der Faktoren, die bei Entscheidungen berücksichtigt werden.
• Kruse hebt vier Facetten hervor: selbstgesteuertes, rationales, skeptisches Denken und kritisches Denken als Persönlichkeitsmerkmal.
• Kritische Denkerinnen sollten so genau, systematisch und vorurteilsfrei wie möglich an die Untersuchung eines Gegenstandes herangehen.
• Kognitive Fertigkeiten: Interpretieren, Analysieren, Evaluieren, Schlussfolgern, Begründen, Selbstregulieren.
• Kritisches Denken kann nicht auf einem unreflektierten Relativismus basieren.
• Es ist stets auch sprachkritisches Denken und muss Rechenschaft über die sprachlichen Mittel ablegen.

Modelle des kritischen Denkens

• Kritisches Denken wendet die intellektuellen Normen routinemäßig auf die Elemente des Denkens an.
• Daraus entwickeln sich Klarheit, Richtigkeit, Exaktheit, Relevanz, Tiefgang, Vernetzung, Logik wie die intellektuellen Tugenden.
• Im Prozessmodell des kritischen Denkens wird der fraglich gewordene Sachverhalt im Rahmen einer Erkundungsphase genauer untersucht.
• Hier begegnet die Person den Mitmenschen, Erfahrungen werden im Diskurs und Austausch diskutiert.

Feinde des kritischen Denkens

• Dogmatismus: Unverändertes und unkritisches Festhalten an Überzeugungen, Wertvorstellungen oder Weltanschauungen.
• Populismus: Stil einer opportunistischen Politik, die dem Volk nach dem Munde redet und einfache Lösungen propagiert.
• Versteckte Interessen: Unreflektierte Interessen im wissenschaftlichen Handeln, die Zielsetzungen lenken.
• Bequemlichkeit: Bereits vorhandene Positionen unkritisch zu übernehmen.

Präzises Denken

• Präzision und Genauigkeit im Denken und Formulieren von Gedanken.
• Es ist notwendig, sich mit der präzise Formulierung von Gedanken und sprachlichen Unklarheiten zu befassen:
• Mehrdeutigkeit
• Quantifikationen: Alle, einige oder keine.

Fakten, Wissen, Aussagen

• Fakten stellen geprüfte oder erwiesene Sachverhalte, Gegebenheiten oder Ereignisse dar.
• Um Fakten zu erklären, benötigt es Objektivierung, Kommunikation sowie Erklärung.
• „Fake News“ sind falsche Nachrichten oder irreführende Informationen, wenn diese absichtsvoll verbreitet werden.
• Ziel ist, die Meinung von Menschen zu beeinflussen, um bestimmte politische, wirtschaftliche oder persönliche Ziele zu erreichen.
• Arten von Forschung: Experimentell vs. naturalistisch; Quantitativ vs. qualitativ; Theoretisch vs. empirisch; Entwicklung und Design vs. Forschung.
• Die Marktforschung greift immer häufiger auf einen speziellen Anwendungsbereich des induktiven Ansatzes zurück: Data mining.
• Ziel ist es dabei, mit sog. explorativen Verfahren der Datenanalyse in den in Datenbanken gespeicherten Informationen Regelmäßigkeiten bzw. bestimmte Muster aufzudecken.
• „Wissen ist ein Sammelbegriff für Auffassungen, Meinungen und Gedanken, deren Begründetheit über eine bloße Wahrheitsannahme hinausgeht.
• Wissen lässt sich begründen durch kontrolliert gewonnene empirische Fakten, konsistent ausformulierte Theorien. und Prüfungen in Konsensverfahren und Einsatz in der Praxis.
• Verschiedene Arten von Aussagen: Logische Aussagen, empirische Aussagen, normative Aussagen, meta-physische Aussagen.

Arten des Argumentierens

• Thesenbezogenes Argumentieren
• Hypothetisches Argumentieren
• Begründung von neuem Wissen

Arten des Belegens für thesenbezogene Argumente

• Verweis auf (akzeptierte) Theorien oder Modelle
• Verweis auf fachlichen Konsens
• Verweis auf Meinungen führender Vertreter des Faches
• Verweise auf Normen, Regeln oder Werte
• Hinweis auf ein Beispiel
• Verweis auf Fakten oder empirische Ergebnisse

Induktion und Deduktion

• Deduktion: Schluss vom Allgemeinen auf Besonderes.
• Induktion: Schluss vom Besonderen (beobachtbare Regelmäßigkeit) aufs Allgemeine.
• Abduktion: Schluss von singulärem Einzelfall und einer hypothetischen Regel auf einen Einzelfall.

Argumente beurteilen

• Ein Argument ist deduktiv gültig, wenn aus den Prämissen logisch korrekt die Konklusion abgeleitet wurde.
• Ein Argument ist deduktiv stichhaltig, wenn die Konklusion korrekt abgeleitet wurde und die verwendeten Prämissen wahr sind.

Validität und Stichhaltigkeit von deduktiven Argumenten

• Das Argument besteht nur aus wahren Prämissen und einer falschen Konklusion (siehe folgende Beispiele).
• Bei den Formen valider Argumentation folgt die Konklusion jeweils zwingend aus den Prämissen, d. h., sie ist folgerichtig.
• Die Prämissen und die Konklusion sind Falsche, jedoch ist der Schluss folgerichtig
• Prämissen sind richtig, Schluss aber nicht.
• Die Vorbereitung liegt in den Prämissen vor, und leiten nur nicht zum Schluss

Wissenschaft als Hilfe des kritischen Denkens

• Stegmüller benennt 3 formale Bedingungen der Wissenschaftlichkeit - sprachliche Klarheit, Kontrollierbarkeit und rationale Begründbarkeit
• Tetens nennt 5 Ideale zur Idee der Wissenschaft - Wahrheit, Begründung, Erklärung und Verstehen, Intersubjektivität und Selbstreflexion
• Die Marktforschung greift immer häufiger auf einen speziellen Anwendungsbereich des induktiven Ansatzes zurück: ,Data mining'.
• „Data mining“ zielt auf die Aufdeckung von Regelmäßigkeiten in Datenbanken mit statistischen Verfahren die in der Software einer Black Box anwendbar sind
• Dieser ist geprägt durch die unkritische Verwerfung der Sensibilität der Programme, die in den automatischen Prozessen stattfindet

Wesentliche Erkenntnistheoretische Positionen

• Rationalismus: Form und Inhalt aller Erkenntnis gründen auf Verstand und Vernunft
• Empirismus: Die sinnliche Wahrnehmung (Erfahrung) ist die alleinige, Quelle menschlicher Erkenntnis
• Realismus: Es gibt unabhängige Realität, dass sich durch durch Wahrnehmung bzw. Denken vollständig erkennen lässt.
• Konstruktivismus: Die Wirklichkeit ist subjektabhängig, und von Gehirn und Sinneswahrnehmungen konstruiert
• Nach dem kritischen Rationalismus von Popper kann die Empirie nicht, wie der klassische Empirismus gemeint hat, Wissen endgültig verifizieren, sondern kann stets nur Hypothesen vorläufig bestätigen
• Aussagen, zu denen keine widerlegende