Kritisches Denken Fragen, Part 1

Kriterien und Bedeutung des kritischen Denkens

• Kritisches Denken zielt darauf ab, die Qualität des Denkens zu verbessern.
• Es beinhaltet die Fähigkeit, Denkstrukturen zu erkennen und mit intellektuellen Normen wie Klarheit, Richtigkeit, Relevanz und Logik zu messen.
• Selbstgesteuertes Denken ermöglicht das Bilden eigener Urteile und sich nicht an dem zu orientieren, was andere für richtig halten.
• Rationales Denken beinhaltet den Umgang mit fehlendem Wissen und die Akzeptanz von Unsicherheiten.
• Skeptisches Denken beinhaltet eine kritische Haltung gegenüber bestehendem Wissen, ohne die Möglichkeit von Wissen grundsätzlich abzulehnen.
• Kritisches Denken als Persönlichkeitsmerkmal zeigt sich in Genauigkeit, Sorgfalt und Umsicht im Umgang mit Informationen und Theorien.
• Diese Kriterien ermöglichen wohlüberlegte Schlussfolgerungen, die Beurteilung abweichender Meinungen, das Lösen komplexer Probleme und Nutzen des eigenen Verstandes.

Zusammenspiel der vier Facetten des kritischen Denkens

• Laut Kruse umfasst kritisches Denken selbstgesteuertes, rationales, skeptisches Denken und Persönlichkeitsmerkmale.
• Selbstgesteuertes Denken ermöglicht das Bilden eigener Urteile, ohne blind anderen zu folgen.
• Rationales Denken befasst sich mit fehlendem Wissen und der Erkenntnis, dass nicht alle aktuellen Fragen mit dem derzeitigen Wissen beantwortet werden können.
• Skeptisches Denken ist eine kritische Haltung gegenüber vorhandenem Wissen, ohne die Möglichkeit von Wissen oder Erkenntnis grundsätzlich zu leugnen.
• Kritisches Denken als Persönlichkeitsmerkmal ist eine gewohnheitsmäßige Haltung der Genauigkeit, Sorgfalt und Umsicht.
• Diese Facetten fördern unabhängiges Denken, indem sie dazu anhalten, eigene Schlussfolgerungen auf Basis kritischer Auseinandersetzung zu ziehen.
• Die Kombination dieser Facetten ermöglicht es, mit Unsicherheiten umzugehen, Informationen zu hinterfragen und eine Haltung der Sorgfalt zu entwickeln.

Bedeutung der Selbststeuerung für kritisches Denken

• Selbststeuerung ist ein zentraler Aspekt des kritischen Denkens.
• Es ist die Fähigkeit, selbstständig zu denken und eigene Urteile zu bilden.
• Es erfordert das Erarbeiten eigener Urteile und sich nicht auf die Meinungen anderer zu verlassen.
• Selbstständiges Denken ist eine Grundvoraussetzung für kritisches Denken, muss aber mit anderen Aspekten kombiniert werden.

Unterschiede zwischen skeptischem und rationalem Denken

• Skeptisches und rationales Denken sind unterschiedliche, aber sich ergänzende Aspekte.
• Skeptisches Denken ist ein grundsätzlich misstrauisches Hinterfragen von Wissen und kontinuierliches Überprüfen auf Schwachstellen.
• Rationales Denken befasst sich mit dem Umgang mit fehlendem Wissen und dem Erkennen, dass viele Fragen derzeit nicht beantwortet werden können.
• Skepsis hinterfragt Vorhandenes, Rationalität beschäftigt sich mit dem Umgang mit Nicht-Wissen.

Vergleich von kritischem und kreativem Denken

• Kritisches und kreatives Denken sind unterschiedliche Denkprozesse, die sich jedoch ergänzen.
• Kreatives Denken generiert mögliche Lösungen oder Erklärungen.
• Kritisches Denken erprobt und bewertet diese Lösungen oder Erklärungen.
• Kreatives Denken generiert Ideen, während kritisches Denken diese prüft und bewertet.

Kognitive Fertigkeiten für kritisches Denken

• Für kritisches Denken sind vielfältige kognitive Fertigkeiten erforderlich.
• Interpretieren: Kategorisieren, Signifikanz dekodieren, Bedeutung klären.
• Analysieren: Ideen untersuchen, Argumente identifizieren und analysieren.
• Evaluieren: Behauptungen und Argumente bewerten.
• Schlussfolgern: Evidenz herstellen, Alternativen erschließen, Schlussfolgerungen ziehen.
• Begründen: Resultate aufbereiten, Vorgehen rechtfertigen, Argumente präsentieren.
• Selbstregulieren: Metakognitive Überwachung, metakognitive Korrektur.
• Diese Fertigkeiten ermöglichen es, Informationen zu verstehen, zu hinterfragen und fundierte Urteile zu treffen.

Unverzichtbarkeit intellektueller Tugenden

• Intellektuelle Tugenden sind Haltungen und Charaktereigenschaften, die kritisches und rationales Denken ermöglichen.
• Intellektuelle Bescheidenheit: Sich der Grenzen des eigenen Wissens bewusst sein.
• Intellektueller Mut: Ideen mutig und fair betrachten.
• Intellektuelle Anteilnahme: Sich in andere hineinversetzen.
• Intellektuelle Unabhängigkeit: Eigene Haltungen und Werte mit dem Verstand beherrschen.
• Intellektuelle Aufrichtigkeit: Der eigenen Denkhaltung treu bleiben.
• Intellektuelle Beharrlichkeit: Die Suche nach objektiven Einsichten aufrechterhalten.
• Vertrauen in die Vernunft: Glauben an die Entwicklung des rationalen Denkvermögens.
• Gerechtigkeitssinn: Alle Standpunkte gleich behandeln.
• Diese Tugenden helfen dabei, Vorurteile zu überwinden, offen für andere Perspektiven zu sein und sachlich zu argumentieren.

Universelle Normen zur Verbesserung der Qualität von Gedankengängen

• Universelle intellektuelle Normen verbessern die Qualität von Gedankengängen.
• Klarheit: Gedanken klar ausdrücken, um sie überprüfen zu können.
• Richtigkeit: Überprüfen, ob Aussagen wahr und Informationen korrekt sind.
• Exaktheit: Genaue und spezifische Informationen liefern.
• Relevanz: Sicherstellen, dass Aussagen zur Fragestellung passen.
• Tiefgang: Komplexe Aspekte behandeln und wichtige Faktoren erkennen.
• Vernetzung: Verschiedene Sichtweisen berücksichtigen.
• Logik: Sicherstellen, dass die Argumentation sinnvoll und folgerichtig ist.
• Die Anwendung dieser Normen hilft, Gedanken zu präzisieren, Fehler zu vermeiden und fundierte Schlussfolgerungen zu ziehen.

Sprachliche Mehrdeutigkeit und Unklarheiten

• Sprachliche Mehrdeutigkeit und Unklarheiten erschweren die Analyse komplexer Sachverhalte erheblich.
• Unklare Formulierungen können absichtlich zur Täuschung genutzt werden.
• Kritisches Denken erfordert sprachkritisches Denken, um Unklarheiten zu erkennen und zu beheben.
• Wenn Begriffe oder Aussagen nicht eindeutig sind, ist es schwierig, die Informationen klar zu verstehen und zu bewerten.
• Mehrdeutigkeit kann zu verschiedenen Interpretationen führen, was eine sachliche Diskussion erschwert.

Problematik absoluter Aussagen

• Absolute Aussagen wie "alle" oder "keine" sind im kritischen Denken oft problematisch.
• Sie lassen wenig Raum für Ausnahmen oder Nuancen.
• Kritisches Denken sucht nach Gegenbeispielen und Relativierung.
• Solche Aussagen sind oft schwer zu beweisen oder zu widerlegen und verhindern eine differenzierte Betrachtung der Realität.

Unterscheidung von Fakten und Meinungen

• Fakten sind geprüfte Sachverhalte, die durch Erkenntnistätigkeit und Kommunikation entstehen.
• Meinungen sind subjektive Ansichten oder Überzeugungen ohne überprüfbare Beweise.
• Objektivierung, Kommunikation und Erklärung sind Voraussetzungen für Fakten.
• Objektivierung bedeutet, dass Fakten unabhängig von einzelnen Personen sind und durch Beobachtung oder Messung erhärtet werden können.
• Kommunikation bedeutet, dass Fakten durch Austausch und Diskurs mit anderen Menschen vermittelt werden.
• Erklärung bedeutet, dass Fakten theoretisch dargestellt oder interpretiert werden müssen, um sie zu verstehen.

Fake News und ihre Gefahren

• Fake News sind absichtlich verbreitete Falschinformationen zur Täuschung oder Manipulation.
• Ihre Bekämpfung ist erschwert durch einfache Produktion und Verbreitung über soziale Medien.
• Im Gegensatz zu einfachen Falschmeldungen fehlt es bei Fake News zusätzlich an Wahrhaftigkeit.

Alternative Fakten und kritischer Diskurs

• Alternative Fakten relativieren die Vorstellung von objektiven Fakten.
• Sie untergraben die Grundlage für eine sachliche Auseinandersetzung.
• Alternative Fakten suggerieren, dass es keine allgemeingültige Wahrheit gibt, sondern dass Fakten durch Meinungen ersetzt werden können.
• Der Begriff birgt die Gefahr, dass ein Vorhandensein von Fakten grundlegend geleugnet werden kann, da kein gemeinsamer Bezugspunkt mehr existiert.

Methodische Ansätze der Forschung

• Methodische Forschungsansätze tragen zur Gewinnung von Wissen bei.
• Forschung kann experimentell oder naturalistisch sein.
• Forschung kann quantitativ oder qualitativ sein.
• Forschung kann theoretisch oder empirisch sein.
• Es gibt Forschung im Bereich von Entwicklung und Design.
• Weitere Ansätze sind Primär- und Sekundärforschung.
• Bei experimenteller Forschung wird in den Forschungsgegenstand eingegriffen.
• Bei naturalistischer Forschung wird der Gegenstand beobachtet, ohne einzugreifen.
• Quantitative Forschung misst und zählt, während qualitative Forschung interpretiert.
• Theoretische Forschung arbeitet mit gedanklichen Mitteln, während empirische Forschung neue Daten aufzeichnet.
• Eine Meta-Analyse fasst Ergebnisse von mehreren Studien zusammen.
• Data Mining kann für die Analyse von großen Datenmengen genutzt werden.

Unterscheidung von Daten, Informationen und Wissen

• Daten sind Symbole, die noch nicht interpretiert sind.
• Informationen sind Daten, die in einen Kontext gesetzt und mit einer Bedeutung versehen wurden.
• Wissen ist die Verarbeitung von Informationen durch das Bewusstsein.
• Wissen geht über eine bloße Wahrheitsannahme hinaus und ist ein Sammelbegriff für Auffassungen, Meinungen und Gedanken, die begründet sind.
• Wissen ist immer an Personen gebunden und entsteht als individueller Prozess in einem spezifischen Kontext.
• Wissen schließt die Identifikation und das Verständnis von Nichtwissen mit ein.
• Wissen wird oft als die zweckdienliche Vernetzung von Informationen definiert.
• Daten sind die unterste Ebene der Wissenspyramide

Die Wissenspyramide

• Die Wissenspyramide (oder Wissenstreppe) beschreibt die Hierarchie von Zeichen, Daten, Informationen und Wissen.
• Sie veranschaulicht, wie aus einfachen Zeichen durch Interpretation und Vernetzung immer komplexere Wissensformen entstehen.
• Reihenfolge:Zeichen, Daten, Informationen, Wissen
• Zeichen- Die Ebene der Pyramide die noch keine Bedeutung haben
• Daten- Symbole, die noch nicht interpretiert sind.
• Informationen- Daten, die in Beziehung zueinander gesetzt und mit Bedeutung versehen wurden.
• Wissen- Die Verarbeitung von Informationen durch das Bewusstsein, wodurch zweckdienliche Vernetzung von Informationen entsteht.

Nicht-wahrheitsfähige Aussagen

• Nicht-wahrheitsfähige Aussagen können nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden.
• Dazu gehören normative und metaphysische Aussagen.
• Normative Aussagen- Die festlegen, wie etwas sein soll.
• Metaphysische Aussagen- Die nicht wissenschaftlich überprüfbar sind und damit empirische gehaltlos

Einfluss des Kontexts auf die Interpretation von Aussagen

• Der Kontext beeinflusst die Interpretation und Bewertung von Aussagen.
• Der ursprüngliche Kontext sollte berücksichtigt werden.
• Der Rahmen liefert, in dem eine Aussage verstanden wird.
• Ein Zitat kann leicht aus dem Kontext gerissen werden, um eine andere Bedeutung zu erzeugen.
• Der soziale Kontext kann auch beeinflussen, wie eine Regel oder Hypothese überprüft wird.

Quellenkritik

• Eine sorgfältige Quellenkritik ist entscheidend für die Bewertung von Fakten.
• Wichtige Kriterien sind Aktualität, Wissenschaftlichkeit, Themenbezug, Überprüfung der Originalquelle, usw.
• Sie beurteilt die Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit der Informationsquelle.
• Auch seriöse wissenschaftliche Publikationen können Fehler oder Fälschungen enthalten.
• Krtiterien- Aktualität der Quelle, Wissenschaftlichkeit der Quelle, z.B. durch Peer-Review-Verfahren,Themenbezug der Quelle.,Überprüfung der Originalquelle.,Plausibilität der Information.Interesse des Verfassers.Qualifikation des Verfassers.Existenz von weiteren Quellen, die die Information bestätigen.

Eigenschaften von Aussagen für einen kritischen Diskurs

• Aussagen von Klarheit, Richtigkeit, Exaktheit, Relevanz, Logik und Begründetheit sein.
• Sie sollten im Kontext verstanden, vernetzt, in Bezug auf ihre Auswirkungen bewertet und mit intellektueller Bescheidenheit präsentiert werden.
• Sie sollte mit einem Gerechtigkeitssinn bewertet werden, um alle Standpunkte gleich zu behandeln.
• Klarheit -Die Aussage sollte so klar wie möglich formuliert sein, um Missverständnisse zu vermeiden.
• Richtigkeit- Die Aussage sollte auf überprüfbaren Fakten beruhen.
• Exaktheit- Die Aussage sollte präzise und detailliert sein, um genau zu sein.
• Relevanz- Die Aussage sollte zur Fragestellung oder zum Thema passen.
• Logik- Die Aussage sollte logisch aufgebaut sein und keine Widersprüche enthalten.
• Die Aussage sollte begründet sein und nicht nur eine Behauptung darstellen.
• Die Aussage sollte im Kontext verstanden werden und nicht aus dem Zusammenhang gerissen sein.
• Die Aussage sollte mit anderen Perspektiven vernetzt werden und nicht nur eine eindimensionale Sichtweise beinhalten. -Die Aussage sollte in Bezug auf ihre Auswirkungen und Konsequenzen bewertet werden.
• Die Aussage sollte mit intellektueller Bescheidenheit präsentiert werden, um die Grenzen des eigenen Wissens zu berücksichtigen.
• Die Aussage sollte mit einem Gerechtigkeitssinn bewertet werden, um alle Standpunkte gleich zu behandeln.