Hygieneplan Kinderwunschzentrum Potsdam MVZ GmbH

Hygieneplan für das Kinderwunschzentrum Potsdam MVZ GmbH

• Ein Hygieneplan, der auf dem Infektionsschutzgesetz, den Unfallverhütungsvorschriften und den Technischen Regeln für Biologische Arbeitsstoffe (TRBA) 250 basiert.
• Gültig für alle Mitarbeiter der Kinderwunschzentrum Potsdam MVZ GmbH und DeupaMed GmbH.
• Neue Mitarbeiter müssen über den Inhalt informiert werden.
• Jährliche Schulungen sind für alle Mitarbeiter verpflichtend.
• Nur die in ELO abgelegte Version ist gültig.
• Gedruckte Versionen verlieren täglich um Mitternacht ihre Gültigkeit.

Personalhygiene

• Lange Haare müssen zusammengebunden werden.
• Mitarbeiter mit Hautinfektionen dürfen nur nach Absprache mit dem Vorgesetzten Patientenkontakt haben.
• Fingernägel sind kurz (empfohlen <1 mm) zu halten.
• Nagellack und künstliche Nägel sind untersagt, außer für Sekretärin und QMB.
• Kein Schmuck an Händen und Unterarmen, außer für Sekretärin und QMB.
• Private Schuhe sind im Spind zu deponieren, stattdessen sind Dienstschuhe zu tragen, außer für Sekretärin und QMB.
• Private Kleidung muss im Spind aufbewahrt werden.
• Essen und Trinken ist nur in bestimmten Bereichen (Wartezimmer, Besprechungszimmer, Küche, Büros, Aufwachraum) erlaubt.
• Rauchen ist im gesamten Gebäude untersagt.
• Personal im Punktionsraum oder Zelllabor darf kein Parfüm tragen.

Händehygiene

• Die Wasserhähne und Perlatoren werden alle 6 Monate entkalkt und gereinigt.
• Einmal jährlich wird eine mikrobiologische Kontrolle des Wassers durchgeführt.
• Händehygiene ist wichtig zur Vermeidung von Krankheitserregern.
• Fingernägel sollen kurz und ohne Nagellack sein. Künstliche Nägel sind verboten.

Händewaschen

• Händewaschen reduziert Verunreinigungen, aber nur Keimreduktion um 50-85%.
• Händewaschen ist erforderlich vor Arbeitsbeginn, nach Arbeitsende, vor Punktionen (bei Verschmutzungen), vor dem Essen und nach dem Toilettengang.
• Hände mit fließendem Wasser und pH-neutraler Flüssigseife waschen, Einmalhandtücher verwenden und gründlich abtrocknen.
• Vor Punktionsraum parfümfreie Softaskin verwenden.
• Anschließend Hautschutzlotion (z.B. Stokoderm aqua protect) verwenden.
• Handbürsten sind in der Regel nicht erlaubt, außer personenbezogene Bürsten.

Händedesinfektion

• Häufiges Händewaschen schadet der Haut, daher stattdessen hygienische Händedesinfektion durchführen.
• Die hauteigene Bakterienflora wird kaum beeinträchtigt.
• Beseitigt die hautfremde Bakterienflora, Erreger von Infektionen und Viren um 95-99%.
• Händedesinfektion ist erforderlich vor Arbeitsbeginn, vor und nach Untersuchungen, Blutabnahmen, Punktionen, Reinarbeiten, nach Toilette und bei Kontamination.
• Während der Händedesinfektion keinen Schmuck, Uhren oder künstliche Nägel tragen.
• Ungefähr 3 ml alkoholhaltiges Desinfektionsmittel in die trockenen Hände einreiben.
• Dauer: 30 Sekunden.
• Mittel verwenden, die in der VAH-Liste eingetragen sind.

Hygienische Händedesinfektion – Besonderheiten

• Punktuelle Kontaminationen vor Desinfektion mit Desinfektionsmittel-getränktem Einmaltuch entfernen.
• Großflächige Kontaminationen vorsichtig abspülen, dann Waschen.
• Umgebung und Kleidung vor Kontamination schützen.
• Chirurgische Händedesinfektion ist nicht erforderlich, hygienische Händedesinfektion vor Punktionen ausreichend.

Hautschutz

• Schutzlotion (Creme) zu Arbeitsbeginn und bei Bedarf aufgetragen.
• Hautschutzlotion z.B. Stokoderm aqua protect.

Trinkwasserhygiene

• Jährliche mikrobiologische Untersuchung des Trinkwassers erforderlich.
• Probennahme von geschulter Person durchführen.
• Trinkwasserkontrollen archivieren; Perlatoren alle 6 Monate reinigen und entkalken.

Personalschutz

• Weiße Hosen, Praxis-T-Shirts und bequeme, rutschfeste Schuhe sind vorgeschrieben.
• Im Zelllabor sind zusätzliche Wechselschuhe oder Einmalschuhüberzieher erforderlich.
• Bei Zellkulturarbeiten Schutzkittel, Kopfbedeckung, Mundschutz und Einmalhandschuhe erforderlich.
• Arbeitskleidung mindestens zweimal pro Woche oder bei Kontamination wechseln.
• Kontamination liegt bei Kontakt mit Körperflüssigkeiten vor.

Schutzkleidung

• Schutzkittel und Plastikschürze bei Punktionen erforderlich.
• Schutzbrillen bei Spritzgefahr von Körpersekreten oder Umgang mit flüssigem Stickstoff.
• Einmaluntersuchungshandschuhe (unsteril) sind vorgeschrieben bei Untersuchungen, invasiven Maßnahmen, vorhersehbarem Erregerkontakt und massiver Verunreinigung.
• Nach Ablegen der Handschuhe ist eine hygienische Händedesinfektion erforderlich.
• Nitril-Einmalhandschuhe (Kat. III) sind für Descosept AF 45% vorgeschrieben.

Zusätzliche Schutzkleidung je nach Bereich

• Schutzhandschuhe bei Kontakt mit Blut, Ausscheidungen, Desinfektionsmitteln oder Chemikalien.
• Schutzkleidung über der Berufskleidung bei Kontaminationsgefahr.
• Mund-Nasen-Schutz entsprechend den landesbehördlichen Bestimmungen zur Eindämmung der SARS-CoV-2 Endemie oder Pandemie.
• Überziehschuhe und bei Atemwegsinfektionen Mund-und Nasenschutz für Laborpersonal.

Risikoabschätzung gemäß TRBA 250

• Tätigkeiten werden Schutzstufen zugeordnet.
• Normale Untersuchungen (Ultraschall, EKG) fallen unter Schutzstufe 1.
• Blutentnahme und Follikelpunktion erfüllen die Anforderungen der Schutzstufe 2.
• Manuelle Instrumentenreinigung wird vermieden.
• Beim Umgang mit flüssigem Stickstoff sind Thermohandschuhe, eine Schutzbrille und ein Sauerstoffmessgerät erforderlich.
• Bei Blutabnahme und Punktion muss das medizinische Personal durch Schutzkleidung geschützt werden.

Patientenschutz durch Impfungen

• Mitarbeiter sollten einen Impfschutz gegen Hepatitis B und Masern (ab Geburtsjahr 1972) haben.
• Regelmäßige Influenzaimpfung empfohlen.

Hautantiseptik

• Bei Eingriffen, bei denen die Haut verletzt wird.
• Einen Tag vor einer Vaginalpunktion Traumasept-Zäpfchen vaginal anwenden.
• Kurz vor der Punktion Octenisept zur Desinfektion des Introitus.
• Das Vaginallumen wird am Punktionstag nur mit NaCl-Lösung gespült.
• Einstichbereich der Haut muss mit Softasept N desinfiziert werden. Einwirkzeit von 15 Sekunden einhalten.

Medizinprodukte

• OP-Instrumentarium und Spekula werden desinfiziert oder steril angewendet und dokumentiert.
• Für Punktionen werden alle Instrumente steril angewendet.
• Vaginalsonden werden nur mit einer Einmalschutzhülle verwendet und nach jeder Benutzung entsorgt.
• Vaginalsonden mit feuchtem Tuch gründlich vorgereinigen, dann Tauchdesinfektion durchführen.
• Am Ende des Arbeitstages muss das gesamte Kabel einer Wischdesinfektion unterzogen werden.

Reinigungsplan

• Tägliche und monatliche Reinigungsarbeiten für verschiedene Praxisbereiche sind festgelegt.
• Sanitäre Anlagen werden täglich gereinigt und desinfiziert.

Routinemäßige Flächendesinfektion

• Desinfektion von Flächen mit häufigem Hand- oder Hautkontakt durchführen.
• Arbeitsflächen, die für aseptische Arbeiten vorgesehen sind, werden regelmäßig desinfiziert.
• Durchführung mit Meliseptol Wipes oder Eco Wipes.
• Im Labor werden die Labortische nach Arbeiten mit infektiösem Material desinfiziert.

Gezielte Flächendesinfektion

• Bei erkennbarer Kontamination mit Körperausscheidungen oder beim Auftreten spezieller Erreger.
• Siehe Reinigungs- und Desinfektionsplan.
• Flächendesinfektion mit Descosept AF 45% bzw. Descosept Spezial oder Meliseptol Wipes.
• Bei Kontamination mit Blut, Stuhl, wird Eiter erst mit Desinfektionsmittel getränktentfernt.
• Vorzugsweise Einmaltücher verwenden.
• Nitril-Einmalhandschuhe (Kat. III) sind vorgeschrieben.

Verwendete Desinfektionsmittel

• Liste der Desinfektionsmittel mit Haltbarkeit und Einwirkzeit.
• Desinfektionsmittel nur im Originalgebinde verwenden.
• Anbruchsdatum und Haltbarkeit auf Gefäß schreiben.
• Alle drei Monate Haltbarkeitsprüfung von Medizinprodukten durchführen.

Anleitung zum Ansetzen von Desinfektionslösungen

• Gigasept instru AF (4%ige Lösung) frisch am Punktionstag herstellen und anwenden.
• Gigasept Pearls (2%ige Lösung) für Ultraschallsonden herstellen
• Messbecher für genaue Dosierung verwenden.
• Gebrauchslösung arbeitstäglich erneuern.

Wäschereinigung/Entsorgung

• Programme je nach Art der Wäsche
• Praxis II 60°C 1200 Δ, Baumwolle
• Trennung von Putzlappen und Wischmöppen
• Wäschedesinfektion regelmäßig validieren.

Umgang mit Patienten mit bekannter Latexallergie

• Keine Produkte mit Latex verwenden.
• Patientenakten entsprechend kennzeichnen.
• Untersuchungszimmer mit latexfreien Materialien bereithalten.
• Im OP-Bereich Latexprodukte entfernen.

Routinemäßige Flächendesinfektion

• Desinfektion der Flächen mit häufigem Handkontakt.
• Desinfektion der Bereiches mit Reinigungsplan.
• Tägliche Desinfektion.

Abfallentsorgung

• Trennung von gewerblichen Siedlungsabfällen.
• Entsorgung spitzer Gegenstände in bruchsicheren Sicherheitsbehältern.
• Dokumentation über Wiegescheine.
• Datenmüll in besonderer Datenmülltonne sammeln und entsorgen

Verhalten bei Schnittverletzungen mit Blutkontamination

• Sofortige Wunddesinfektion mit Antivirus Präparat.
• Blutfluss fördern.
• Intensives Ausspülen von Schleimhäuten und Augen.
• Klärung des Infektionsrisikos.
• Ggf. Postexpositionsprophylaxe erwägen.

Verhalten bei Nadelstichverletzungen

• Meldung des Unfalls, Untersuchung und ggf. Behandlung.
• Im Falle des Unfalls mit kontaminierten Gegenständen: Sofortige Maßnahmen.
• Wunddesinfektion.
• Blutfluss Anregen.
• Spülung der Augen bei Kontamination.
• Beurteilung des Risikos und medizinische Beratung.
• Weitere Notwendigkeiten (Impfschutz check).
• Meldung des Unfalls.
• Bei geringem Risiko keine weiteren Maßnahmen, bei höherem Infektionsrisiko ist eine PEP (Postexpositionsprophylaxe) zu empfehlen.