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Die Bewertung von Räumen

• Menschen bewerten Orte, Lokalitäten und Räume unterschiedlich.
• Unterschiedliche Bewertungen führen manchmal zu Konflikten, beispielsweise, wenn Naturschutz und wirtschaftliche Interessen kollidieren.
• Der Film "Wo die grünen Ameisen träumen" von Werner Herzog illustriert Konflikte um Raumbewertungen anhand eines Beispiels aus Australien.
• In Österreich gab es Konflikte um die Hainburger Au, als Umweltschützer diese vor einem Kraftwerksbau schützten, während Politiker sie als wertloses Land einstuften.
• Die Bewertung von Räumen ist subjektiv und kulturell beeinflusst.

Zeit und Raum: Relative Größen

• Edward Soja empfiehlt, von "drei Räumen" zu sprechen, um unterschiedliche Sichtweisen zu erfassen.
• Der "erste Raum" ist der objektiv messbare Raum, der durch Statistiken erfasst werden kann (z. B. Arbeitslosigkeit, Wirtschaftsstruktur).
• Der "zweite Raum" umfasst die Wahrnehmung und das Image eines Raumes aufgrund historischer und ideologischer Hintergründe (z. B. Image eines Stadtteils als altes Industriegebiet).
• Der "dritte Raum" ist der gelebte Raum, in dem die individuellen Lebenswelten der Menschen interagieren (z. B. verschiedene ethnische Gruppen, Vereine, kulturelle Szene).

Traditionelle und globalisierte Raum-Zeit-Erfahrungen

• In traditionellen Gesellschaften ist die Zeit zyklisch und von Naturprozessen abhängig (z.B. Jahreszeiten).
• Der räumliche Aktionsradius ist begrenzt (z.B. Dorf, Wanderrouten).
• In globalisierten Gesellschaften wird die Zeit durch Routinen und Arbeitszeiten bestimmt.
• Der räumliche Aktionsradius ist global.
• Moderne Kommunikationstechnologien ermöglichen weltweite Verbindungen in Sekundenschnelle.

Die "drei Räume" in einem Stadtviertel

• Beispiel eines Stadtviertels mit hoher Regionalarbeitslosigkeit und Industriebetrieb.
• Das Image des Stadtviertels wird in Entwicklungsplänen oft als "altes Industriegebiet mit strukturellen Problemen" beschrieben und als "Ausländerviertel" wahrgenommen.
• Viele Migranten leben dort, gründeten Vereine und haben eine alternative Szene.

Die Welt einteilen: Entwürfe und Gegenentwürfe

• Menschen versuchen, die Welt zu ordnen, aber die Kriterien sind individuell und nicht einheitlich.
• Verschiedene Theorien zur Einteilung der Welt (z.B. kulturelle und ökonomische).
• Kulturelle Einteilung nach Kolb (10 Kulturerdteile), Huntington (Kampf der Kulturen, Westen vs. andere Kulturen) und Inglehart/Welzel ("Cultural Map").
• Ökonomische Einteilung nach Sauvy (Drei-Welten-Theorie), Menzel ("Das Ende der Dritten Welt") und Braudel/Wallerstein (Weltsystem-Theorie mit Zentrum, Semiperipherie und Peripherie).
• Kritik am Kulturerdteilkonzept: Vieldeutigkeit von Kultur, fehlende klare Abgrenzungen, kulturelle Vielfalt wird nicht ausreichend dargestellt.

Kulturerdteile nach Kolb

• Kolb definierte Kulturerdteile als relativ einheitliche Räume mit spezifischer kultureller Entwicklung.
• Die 10 Kulturerdteile sind durch unterschiedliche historische, religiöse und kulturelle Einflüsse gekennzeichnet (Europa, Orient, Afrika südlich der Sahara, Lateinamerika, Angloamerika, Ostasien, Südasien, Südostasien, Australien und Ozeanien, Russland).
• Die Kolb'sche Einteilung ist umstritten, da die Definition von Kultur subjektiv ist und kulturelle Mischungen auftreten können.

Kulturkreise nach Huntington

• Huntington postulierte, dass die Unterscheidung zwischen Westen und den anderen Kulturen die wichtigste Unterscheidung ist.
• Er argumentierte, dass kulturelle Faktoren die nationale Interessen in der Weltpolitik entscheidend beeinflussen.
• Huntington bezog die Weltanschläge von 11. September als Beweis für die globale Bedrohung des Westens durch andere Kulturen.
• Kritik an Huntington: Unscharfe Definition von Kultur, Vereinfachung auf Gruppierung, Konflikte oft innerhalbt der Kulturkreise, Nichtbeachtung individueller Akteure.

Die "Cultural Map" nach Inglehart und Welzel

• Inglehart und Welzel untersuchten kulturelle Dimensionen mittels des World Values Surveys.
• Die Map zeigt zwei Hauptdimensionen: Traditionelle vs. säkular-rationale Werte und Überlebenswerte vs. Werte der Selbstentfaltung.
• Traditionelle Werte betonen Religion, Autorität und Familie, während säkular-rationale Werte diese Aspekte ablehnen.
• Überlebenswerte fokussieren auf Sicherheit, während Werte der Selbstentfaltung auf Toleranz, Gleichberechtigung und Partizipation setzen.

Maßzahlen für Glück und Entwicklung

• HDI (Human Development Index) berücksichtigt Lebenserwartung, Pro-Kopf-Einkommen und Bildungsgrad.
• Kritik am HDI: Vernachlässigung psychologischer, ethischer und spiritueller Faktoren.
• HPI (Happy Planet Index) berücksichtigt Lebenserwartung, Lebenszufriedenheit und ökologischen Fußabdruck.
• Kritik am HPI: Vernachlässigung von sozialen und politischen Faktoren.

Nationale Indizes: Beispiel Bruttonationalglück

• Bhutan etablierte den Bruttonationalglück (BNG) als eine Führungsrichtlinie.
• BNG basiert auf vier Säulen: Gute Regierungsführung, Nachhaltige sozio-ökonomische Entwicklung, Bewahrung kultureller Werte, und Umweltschutz.
• Der BNG-Ansatz konzentriert sich auf die Intention und das Ziel, die Gesellschaft zu entwickeln, nicht nur auf ein Wirtschaftswachstum.

Glück in einer urbanen Zukunft: Städte-Rankings

• Städterankings erfassen das qualitative und quantitative Leben in Städten.
• Wien liegt oft an der Spitze von Städte-Rankings in Bezug auf Lebensqualität.
• Die Lebensqualität variiert zwischen Städten und hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Globalisierung

• Globalisierung ist ein komplexer Prozess der weltweiten Verflechtung in Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur.
• Die Globalisierung hat sich über Jahrhunderte entwickelt, wobei technologischer Fortschritt und wirtschaftliche Entwicklung wichtige Faktoren sind.
• Globalisierung ist im Alltag präsent, etwa durch weltweite Warenimporte im Supermarkt.
• Unterschiedliche Perspektiven auf den Beginn der Globalisierung.
• Globale Strukturen (Global Player, Global City, Globale Governance) und Auswirkungen (z. B. Arbeitsmigration).

Prozesse der Globalisierung

• Antriebskräfte: Informationsrevolution (z. B. Internet, mobile Geräte), Innovationen im Transportwesen (z. B. Hochgeschwindigkeitszüge, Flugzeuge).
• Globale Interaktionen sind in Wirtschaft wie Gesellschaft zu sehen.
• Globalisierung ist kein neues Phänomen, sondern hat verschiedene Stadien durchlaufen.

Globalisierung aus ökonomischer Sicht

• Joseph Stiglitz kritisiert die Globalisierung, argumentiert, dass sie nicht immer für alle Länder gleich vorteilhaft ist und dass die Konzentration auf bloße Marktöffnung die Armut nicht löst.
• Stiglitz nennt Probleme wie die Subventionierung der Agrarindustrie in Industrieländern, die die Entwicklungsländer benachteiligt und deren Anstrengungen zur Entwicklung behindert.
• Stiglitz betont die Bedeutung von Bildung und der Weiterqualifizierung von Arbeitskräften.

Auswirkungen der Globalisierung

• Fragmentierte Entwicklung: Globalisierung profitiert nicht immer alle. Einige Regionen/Städte profitieren stark, andere wenig.
• Kampf um Standorte auf Globalisierungsebene wegen der Kostensenkung. Globale Produktionsstandorte, wie Länder mit niedriger Arbeitskosten, ziehen Investitionen an.
• Arbeitsbedingungen: Probleme mit Lohndumping und unzumutbaren Arbeitsverhältnissen in der globalisierten Produktionskette.
• Arbeitsmigration: Ursachen für die Auswanderung aufgrund von ungleichen Bedingungen, Care-Drain-Problematik.