Hämatologie Grundlagen unser Blutbild

Einzelne Erythrozyten haben die Aufgabe, Sauerstoff vom Lungenkreislauf zu den Organen zu transportieren und gleichzeitig Kohlendioxid von den Organen zurück zur Lunge zu transportieren. Außerdem fungieren sie als Puffer im Blut.

Die Milz ist ein wichtiges Organ im Immunsystem und spielt eine wichtige Rolle bei der Zerstörung alter Erythrozyten. Außerdem ist sie an der Blutbildung im Embryonalstadium beteiligt.

Hämoglobin ist ein Protein, das im Inneren von Erythrozyten enthalten ist und für den Sauerstofftransport verantwortlich ist. Es besteht aus einem Proteinanteil (Globin) und einem Häm-Anteil, der Eisen enthält und an den Sauerstoff bindet.

Das kleine Blutbild umfasst die Bestimmung der Hb-Konzentration, der Zellzahlen, des Hämatokrits und der Erythrozytengröße. Es dient der Erkennung von Blutarmut (Anämie) oder anderen Blutkrankheiten.

Das große Blutbild umfasst alle Bestandteile des kleinen Blutbildes sowie eine zusätzliche Analyse der verschiedenen Leukozyten-Typen. Es ermöglicht eine detaillierte Diagnose von verschiedenen Erkrankungen.

Die Hämatokrit-Konzentration (Hämatokrit) gibt den prozentualen Anteil der roten Blutkörperchen im Blut an.

Die mittlere Erythrozytenvolumen (MCV) ist ein Maß für die durchschnittliche Größe der roten Blutkörperchen.

Red Cell Distribution Width (RDW) misst die Varianz der Größe der roten Blutkörperchen.

Die Widerstands- oder Impendanzmessung basiert auf dem elektrischen Widerstand, den rote Blutkörperchen beim Durchfluss durch eine Messöffnung erzeugen.

Die optische Messung nutzt einen Laserstrahl, um die Größe der roten Blutkörperchen zu bestimmen.

Retikulozyten sind unreife rote Blutkörperchen, die noch Reste von RNA enthalten. Die RETC-Zählung gibt den Anteil dieser Blutzellen an.

NRBC steht für Nucleated Red Blood Cells, also kernhaltige rote Blutkörperchen. Sie sind ein Zeichen für eine gesteigerte Blutbildung, z.B. bei Knochenmarkskrebs.

Die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) ist ein Maß für die Geschwindigkeit, mit der sich rote Blutkörperchen in einem Röhrchen absetzen.

Dies ist die Phase nach der Probenentnahme, in der die Blutproben analysiert und die Ergebnisse an den Arzt weitergegeben werden.

Die Zeitspanne, die zwischen der Blutentnahme und der Verarbeitung des Blutes verstreichen darf, ohne dass die Ergebnisse der Analyse beeinträchtigt werden.

Ein Blutausstrich ist eine schnelle und einfache Methode, um die verschiedenen Zelltypen im Blut zu untersuchen. Es ist jedoch eine manuelle und arbeitsintensive Methode, die viel Erfahrung und Expertise erfordert.

Eine Untersuchung des Blutausstrichs, die systematisch durchgeführt wird. Dabei wird der Objektträger unter dem Mikroskop begutachtet und die verschiedenen Zelltypen gezählt.

Ein Maß für die Variabilität der Ergebnisse. Er gibt den Bereich an, innerhalb dessen sich 95% der Messergebnisse befinden.

Ein Artefakt ist eine Veränderung im Blutbild, die durch die Probenentnahme, die Verarbeitung oder die Aufbewahrung des Blutes verursacht wird.

Eine Art von Artefakt, die durch eine lange Zeit zwischen der Blutentnahme und der Analyse entsteht.

Eine niedrige Anzahl an Neutrophilen im Blut, die durch eine längere Zeitspanne zwischen der Blutentnahme und der Verarbeitung des Bluts verursacht werden kann.

Eine erhöhte Anzahl an Lymphozyten im Blut, die oft durch eine längere Zeitspanne zwischen der Blutentnahme und der Verarbeitung des Bluts verursacht wird.

Eine Veränderung der Erythrozyten (roten Blutkörperchen), die durch die Einwirkung von Hitze entsteht. Erythrozyten können Fragmentierung aufweisen, also in viele kleine Stücke zerfallen. Sie können auch Knospen bilden, kleine Ausstülpungen ihrer Oberfläche.

Anämie ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein charakterisierter Zustand mit reduzierter Sauerstofftransportkapazität des Blutes.

Die Hämoglobinkonzentration im Blut sinkt und/oder das Verhältnis von Plasma zu Hämatokrit ist ungünstig.

Anämie kann entweder akut (z.B. durch eine Blutung) oder chronisch (z.B. durch Eisenmangel) verlaufen.

Es kann sich ein höheres Herzzeitvolumen entwickeln (Hyperzirkulation) und der Körper versucht, den Sauerstoff im Gewebe maximal auszunutzen.

Die Regenerationsfähigkeit der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) ist bei Anämie entscheidend für die Einteilung.

Eine hyporegeneratorische Anämie liegt vor, wenn die Erythrozytenproduktion unzureichend ist.

Eine hyperregeneratorische Anämie liegt vor, wenn die Erythrozytenproduktion gesteigert ist.

Die Erythrozytenproduktion ist gestört und die neuen Zellen werden nicht ausreichend gebildet.

Die Erythrozytenproduktion ist stark erhöht, um den Sauerstoffmangel auszugleichen.

Bei der Eisenmangelanämie ist der Körper nicht in der Lage, ausreichend Hämoglobin zu produzieren, da Eisen ein essentieller Bestandteil des Hämoglobins ist.

Chronischer Blutverlust, gestörte Eisenaufnahme oder unzureichende Eisenzufuhr können eine Eisenmangelanämie auslösen.

Müdigkeit, Leistungseinbußen, Atemnot, Kopfschmerzen und Schwindel sind unspezifische Symptome einer Anämie.

Zusätzlich zu den unspezifischen Symptomen können bei Eisenmangelanämie Haarausfall, Restless-Legs-Syndrom und psychische/kognitive Auffälligkeiten auftreten.

Die roten Blutzellen sind bei Eisenmangelanämie kleiner (Mikrozytose) und blasser (Hypochromie) als normal.

Hepcidin ist ein Hormon, das die Eisenaufnahme im Körper reguliert. Ein hoher Hepcidin-Spiegel führt zu einer verminderten Eisenaufnahme.

Bei der Anämie chronischer Erkrankungen (ACD) führt eine Entzündung zu einer Erhöhung des Hepcidin-Spiegels, was zu einer gestörten Eisenverteilung und Anämie führt.

Die Retikulozyten sind unreife Erythrozyten, die noch Reste des Ribonukleinsäure-Netzwerks (Retikulozyten) enthalten. Diese Zellen sind größer als reife Erythrozyten und färben sich basophiler. Eine erhöhte Anzahl von Retikulozyten im Blutbild deutet auf eine verstärkte Erythrozytenproduktion hin.

Normoblasten sind unreife Erythrozyten, die noch einen Kern besitzen. Sie werden im Knochenmark gebildet und entwickeln sich im Laufe des Reifungsprozesses zu reifen Erythrozyten, die keinen Kern mehr besitzen.

Die Polychromasie ist ein Zeichen für eine erhöhte Erythrozytenproduktion. Es handelt sich um eine unspezifische Färbung der Erythrozyten im Blutbild, die durch einen erhöhten Gehalt an ribosomalen RNA entsteht. Polychromasie sieht man oft beim Knochenmarkversagen oder der perniziösen Anämie.

Die Erythrozyten-Stoffwechsel (Ec-Stoffwechsel) ist lebensnotwendig für die Aufgabe der Erythrozyten. Die Erythrozyten müssen die Enzyme und den Stoffwechselweg für die eigene Energiegewinnung und den Sauerstofftransport haben.

Ribos-5-Phosphat ist ein wichtiger Stoffwechselzwischenprodukt im Pentosephosphatweg, einem Teil des Zuckerstoffwechsels. Dieser Stoffwechselweg dient der Produktion von NADPH, das für den Oxidationsschutz wichtig ist.

NADPH ist ein Coenzym, das eine wichtige Rolle im Oxidationsschutz spielt. Es schützt die Zellen vor Schäden durch freie Radikale.

ATP ist ein energiereiches Molekül, das für viele Stoffwechselprozesse in der Zelle notwendig ist. Es wird im Laufe der Zellatmung hergestellt und dient unter anderem der Aufrechterhaltung der Lipid-Asymmetrie der Zellmembran.

Die Stomatozytose ist eine Erkrankung der roten Blutkörperchen, bei der diese eine schlitzförmige, zentrale Aufhellung aufweisen. Die Erkrankung kann angeboren oder erworben sein.

Fragmentozyten sind Fragmente von Erythrozyten. Sie entstehen, wenn die roten Blutkörperchen durch mechanische Kräfte geschädigt werden und zerbrechen. Sie können durch künstliche Herzklappen, Herzklappenstenosen oder durch Turbulenzen im Blutkreislauf entstehen.

Eine Infektion kann eine Hämolyse (Zerstörung von roten Blutkörperchen) verursachen. Die Infektion kann durch Toxine oder durch intrazelluläre Erreger (z.B. Malaria) entstehen.

Eine Erhöhung der Monozytenzahl im Blut (Monozytose) ist z.B. bei Infektionen, Autoimmunerkrankungen, Leukämie sowie nach einer Zytokintherapie zu finden.

Eine Verminderung der Monozytenzahl im Blut (Monozytopenie) kann durch eine Knochenmarkschädigung auftreten.

Die Lymphozytose (erhöhte Anzahl an Lymphozyten) kann durch Infektionen (chronische bakterielle/ virale), Entzündungen oder neoplastischen Erkrankungen (z.B. Leukämie) verursacht werden. Die Lymphozytopenie (erniedrigte Anzahl an Lymphozyten) tritt dagegen bei primären Immundefekten, Autoimmunerkrankungen, AIDS oder Morbus Hodgkin auf.

Natürliche Killerzellen (NK-Zellen) sind eine Art von weißen Blutkörperchen, die eine wichtige Rolle im angeborenen Immunsystem spielen. Sie können infizierte und geschädigte Zellen erkennen und abtöten, ohne vorheriges Priming durch Antigene.

Die Leukozytopenie (Verminderung der weißen Blutkörperchen) kann durch einen erhöhten Verbrauch, eine Nachproduktion zu tief, eine Verschiebung vom Blut ins Gewebe oder durch verschiedene Erkrankungen wie Virusinfektionen, Nebenwirkungen von Medikamenten, Knochenmarksschäden oder hämatologische Erkrankungen auftreten.