Finanzmärkte und Kapitalmarktmechanismen

Die US-Regierung hat immer eine große Rolle bei der Förderung von Wohneigentum gespielt. Viele Behörden und Gesetze unterstützen den Immobilienerwerb, besonders durch die Bereitstellung von Finanzierungen. Beispiele sind staatliche Hypothekenbanken und Gesetze wie der "Community Reinvestment Act".

Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurde der Erwerb von Wohneigentum als Symbol des "American Dream" und als Konjunkturstütze gefördert. Die Regierung ermutigte die Menschen zum Immobilienkauf, um die Wirtschaft anzukurbeln und ein Gefühl von Normalität zurückzubringen.

Die US-Notenbank senkte die Leitzinsen deutlich zwischen 2001 und 2004, was dazu führte, dass die Kreditkosten sanken und die Menschen eher bereit waren, Kredite aufzunehmen. Gleichzeitig empfahl die Politik Amerikanern, variabel verzinsliche Kredite (ARM-Loans) für die Immobilienfinanzierung zu nutzen.

Die expansive Geldpolitik führte zu einem erhöhten Anstieg der Verschuldung von Amerikanern und einem stark steigenden Immobilienpreis. Die große Nachfrage nach Immobilien, die oft mit Krediten finanziert wurde, trieb den Preis nach oben.

ARM-Loans sind Kredite mit variablen Zinssätzen, die an den Leitzins gekoppelt sind. Wenn die Zinsen steigen, steigen auch die Kreditraten für ARM-Loans. Dieser Mechanismus führte zu einer starken Abhängigkeit von den Zinssätzen der US-Notenbank.

Die Ausfallrate von Kreditnehmern mit schlechter Bonität (Subprime-Kreditnehmern) steigt, was Zweifel an der Qualität der verbrieften Forderungen aufkommen lässt.

Rating-Agenturen senken das Rating von verbrieften Finanzprodukten, da die zugrundeliegenden Forderungen als risikoreicher eingestuft werden.

Anleger ziehen sich aus dem Markt für verbriefte Finanzprodukte (CP) zurück, da sie die Risiken als zu hoch einschätzen.

Institute wie das IKB müssen explizit Liquiditätszusagen einhalten, während Banken wie die Sachsen LB implizite Zusagen einlösen müssen. Dies führt zu einem hohen Abschreibungsbedarf im Finanzsystem.

Arrangeure (z.B. Hedge Fonds) sehen sich mit unverkäuflichen Portfolien konfrontiert, die sie zum Zweck des Weiterverkaufs erworben hatten.

Sicherungsgeber (z.B. AIG) werden durch Kreditderivate (CDS) in Anspruch genommen, um Verluste anderer Institute abzudecken.

Der hohe Abschreibungsbedarf in Folge der Subprime-Krise führt zu Unsicherheiten am Interbankenmarkt, wo Banken Gelder ohne Sicherheiten aufnehmen und anlegen.

Steigende Zinssätze und Risikoaufschläge am Interbankenmarkt erschweren es Banken, sich Geld zu beschaffen.

Finanzkontrakte sind Verträge, die unbedingte oder bedingte Ansprüche auf zukünftige oder gegenwärtige Zahlungen beinhalten.

Finanzintermediäre vermitteln und schließen Finanzkontrakte ab, um Transaktionskosten zu senken.

Finanzdienstleistungen sind Leistungen, die mit dem Zustandekommen oder Abschluss von Finanzkontrakten verbunden sind.

Ein Finanzdienstleistungsunternehmen ist ein Unternehmen, das Finanzdienstleistungen anbietet.

Banken bieten in erster Linie Finanzierungsdienstleistungen an, wie z.B. Kredite und Zahlungsverkehr.

Versicherungen reduzieren das Risiko von finanziellen Schäden durch Ausgleichszahlungen im Schadensfall.

Der Finanzmarkt ist ein Ort, an dem Finanzkontrakte gehandelt werden.

Finanzintermediation verbindet Anbieter und Nachfrager von Finanzprodukten und macht den Markt effizienter.

Finanzdienstleistungen sind wirtschaftliche Leistungen, die Unternehmen auf dem Finanzdienstleistungsmarkt anbieten.

Finanzkontrakte sind formal vereinbarte Zahlungsverpflichtungen oder -ansprüche zwischen zwei Parteien.

Ein Finanzsystem, in dem Banken eine dominierende Rolle bei der Kapitalbildung und -vermittlung spielen.

Ein Finanzsystem, in dem Finanzmärkte (wie Aktien- und Anleihenmärkte) eine wichtigere Rolle spielen als Banken bei der Kapitalbildung und -vermittlung.

Der Prozess, bei dem Banken eine geringere Rolle bei der Vermittlung von Finanzmitteln zwischen Sparern und Kreditnehmern spielen.

Ein Bankensystem, in dem die Zentralbank und Geschäftsbanken getrennt arbeiten.

Ein Bankensystem, in dem Banken eine große Auswahl an Finanzdienstleistungen anbieten dürfen, wie z.B. Einlagen, Kredite, Wertpapierhandel und Versicherungsprodukte.

Ein Bankensystem, in dem Banken auf bestimmte Bereiche spezialisiert sind, z.B. auf Kredite, Investmentbanking oder Vermögensverwaltung.

Der Grad, in dem Banken in einem bestimmten Land konzentriert sind, d.h. wie wenige große Banken den Großteil des Marktanteils kontrollieren.

Der Grad, in dem die wichtigsten Entscheidungen in einem Bankensystem auf einer zentralen Ebene getroffen werden, z.B. auf der Ebene der Zentralbank.

Die Möglichkeit, einen Vermögenswert leicht und einfach zu kaufen und zu verkaufen, ohne große Preisunterschiede oder Schwierigkeiten beim Handel.

Ein Finanzmarkt, auf dem Anleger und Unternehmen sich mit dem Ziel treffen, Kapital zu beschaffen oder anzulegen - einschließlich Aktien, Anleihen, Immobilien und Rohstoffe.

Ein Finanzmarkt, auf dem kurzfristige Geld- und Finanzmittel gehandelt werden - z.B. kurzfristige Kredite, Staatsanleihen und Devisen.

Der Teil des Finanzmarktes, auf dem Unternehmen und die öffentliche Hand neue Wertpapiere, z.B. Aktien, Anleihen oder Hypotheken, an die Investoren ausgeben.

Der Teil des Finanzmarktes, auf dem bereits existierende Wertpapiere zwischen Anlegern gehandelt werden, ohne dass Unternehmen direkt beteiligt sind.

Der Teil des Finanzmarktes, der außerhalb einer geregelten Börse funktioniert, z. B. privater Kredit zwischen Unternehmen und Banken. Der Handel findet ohne eine zentrale Börsenplattform statt.

Ein Finanzmarkt, auf dem Anleger durch den Kauf und Verkauf verschiedener Finanzprodukte, z.B. Aktien, Anleihen, Rohstoffe in einem geregelten Rahmen, ihre Anlageziele erreichen können.

Ein Finanzmarkt, auf dem Finanzintermediäre wie Banken Kreditverträge vermitteln zwischen Kreditnehmern (z.B. Unternehmen) und Kreditgebern (z. B. Anlegern). Banken dienen als Vermittler und übernehmen dabei die Rolle der Risikokontrolle.

Märkte, die vollkommen effizient sind, ohne Transaktionskosten und mit symmetrischer Informationsverteilung. In solchen Märkten ist die Existenz von Finanzintermediären aufgrund fehlender Anreize für Informationsbeschaffung und -verarbeitung unmöglich.

Asymmetrische Informationsverteilung liegt vor, wenn eine Seite des Marktes (z.B. Kapitalgeber) über mehr Informationen verfügt als die andere (z.B. Kapitalnehmer). Dies kann zu Informationsfehlanreizen und Marktineffizienzen führen.

Finanzintermediäre wie Banken vermitteln zwischen Kapitalgebern und Kapitalnehmern. Ihre Aufgabe ist es, den Informationsasymmetrien entgegenzuwirken und den Kapitalmarkt effizienter zu gestalten.

Transaktionskosten sind alle Kosten, die bei der Durchführung einer Transaktion anfallen. Dazu gehören beispielsweise Gebühren, Provisionen oder Informationsbeschaffungskosten.

Auf einem vollkommenen Markt sind Transaktionskosten gleich Null. Dies bedeutet, dass es keine Kosten für den Handel gibt. In der Realität sind Transaktionskosten jedoch immer vorhanden.