Evolutionstheorien: Lamarck, Darwin, Synthetische

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Questions and Answers

Erläutern Sie den Unterschied zwischen Lamarcks Theorie der Vererbung erworbener Eigenschaften und Darwins Selektionstheorie?

Lamarck glaubte, dass im Leben erworbene Merkmale an die Nachkommen weitergegeben werden, während Darwin argumentierte, dass natürliche Selektion die treibende Kraft ist, bei der Individuen mit vorteilhaften Variationen eher überleben und sich fortpflanzen.

Wie tragen Mutation und Rekombination zur genetischen Variabilität innerhalb einer Population bei und warum ist diese Variabilität für die Evolution wichtig?

Mutationen führen zu neuen Allelen, während Rekombination Allele neu kombiniert. Genetische Variabilität ist wichtig, da sie die Grundlage für natürliche Selektion bildet, wodurch sich Populationen an veränderte Umweltbedingungen anpassen können.

Beschreiben Sie den Prozess der allopatrischen Artbildung und nennen Sie die notwendigen Bedingungen für dessen Ablauf?

Allopatrische Artbildung tritt auf, wenn Populationen durch geografische Barrieren getrennt werden, was zu genetischer Divergenz aufgrund unterschiedlicher Selektionsdrücke und Gendrift führt. Notwendige Bedingungen sind geografische Isolation, genetische Variation und unterschiedliche Selektionsdrücke.

Erläutern Sie den Unterschied zwischen stabilisierender, gerichteter und disruptiver Selektion und geben Sie jeweils ein Beispiel?

<p>Stabilisierende Selektion begünstigt mittlere Ausprägungen, gerichtete Selektion begünstigt eine Extremform und disruptive Selektion begünstigt beide Extremformen. Beispiele sind Geburtsgewicht (stabilisierend), Antibiotikaresistenz (gerichtet) und Schnabelgröße bei Darwinfinken (disruptiv).</p> Signup and view all the answers

Was ist Gendrift und wie unterscheidet er sich von der natürlichen Selektion als Mechanismus der Evolution?

<p>Gendrift ist eine zufällige Veränderung der Allelfrequenz aufgrund von Zufallsereignissen, während die natürliche Selektion auf unterschiedlichem Fortpflanzungserfolg aufgrund von erblichen Merkmalen beruht.</p> Signup and view all the answers

Beschreiben Sie den Flaschenhalseffekt und den Gründereffekt und erklären Sie, wie diese die genetische Vielfalt einer Population beeinflussen können?

<p>Der Flaschenhalseffekt tritt nach einer drastischen Populationsreduktion auf, während der Gründereffekt auftritt, wenn eine kleine Gruppe eine neue Population gründet. Beide Effekte reduzieren die genetische Vielfalt, da nur ein kleiner Teil des ursprünglichen Genpools vertreten ist.</p> Signup and view all the answers

Erläutern Sie die verschiedenen präzygotischen und postzygotischen Isolationsmechanismen und geben Sie jeweils Beispiele?

<p>Präzygotische Mechanismen verhindern die Paarung oder Befruchtung (z.B. ökologische, zeitliche Isolation), während postzygotische Mechanismen die Lebensfähigkeit oder Fruchtbarkeit der Hybriden beeinträchtigen (z.B. Hybridsterblichkeit, Sterilität).</p> Signup and view all the answers

Wie beeinflussen die Konzepte der reproduktiven Fitness und der Anpassung die Fähigkeit einer Population, sich an veränderte Umweltbedingungen anzupassen?

<p>Reproduktive Fitness misst den Fortpflanzungserfolg, während Anpassung die Fähigkeit eines Organismus beschreibt, in seiner Umwelt zu überleben und sich fortzupflanzen. Eine höhere Fitness und bessere Anpassung ermöglichen es einer Population, sich effektiver an neue Bedingungen anzupassen.</p> Signup and view all the answers

Beschreiben Sie den Prozess der sympatrischen Artbildung und wie er sich von der allopatrischen Artbildung unterscheidet?

<p>Sympatrische Artbildung tritt ohne geografische Isolation auf, oft durch disruptive Selektion oder Polyploidisierung. Im Gegensatz zur allopatrischen Artbildung entsteht eine neue Art im selben geografischen Gebiet wie die Ausgangsart.</p> Signup and view all the answers

Erläutern Sie die Rolle der Polyploidisierung bei der sympatrischen Artbildung, insbesondere bei Pflanzen?

<p>Polyploidisierung, insbesondere bei Pflanzen, führt zu einer plötzlichen reproduktiven Isolation, da polyploide Individuen sich nur mit anderen Polyploiden der gleichen Chromosomenzahl fortpflanzen können, was zur Entstehung neuer Arten führt.</p> Signup and view all the answers

Flashcards

Gebrauch und Nichtgebrauch (Lamarck)

Körperteile, die intensiv genutzt werden, werden größer und stärker, während nicht genutzte verkümmern.

Vererbung erworbener Eigenschaften (Lamarck)

Im individuellen Leben erworbene Merkmale werden an die Nachkommen vererbt.

Darwins Evolutionstheorie (Selektionstheorie)

Natürliche Selektion führt über viele Generationen zur Veränderung der Arten. Nur die am besten Angepassten überleben.

Ursachen für Variabilität

Mutation und Rekombination verändern die Allelfrequenz innerhalb einer Population.

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Population

Alle Individuen einer Art in einem begrenzten Gebiet, die sich uneingeschränkt fortpflanzen können.

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Art (biologischer Artbegriff)

Lebewesen, die sich miteinander paaren und fruchtbare Nachkommen haben.

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Gendrift

Eine zufällige Veränderung der Allelfrequenz in einer Population.

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Genpool

Die Gesamtheit aller Gene einer Population.

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Phylogenetisches Artkonzept

Individuen gehören zu unterschiedlichen Arten, wenn sie sich nicht (fruchtbar) fortpflanzen können.

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Allopatrische Artbildung

Entstehung zweier Geschwisterarten durch geografische Isolation.

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Study Notes

Lamarcks Evolutionstheorie

  • Intensiv genutzte Körperteile entwickeln sich weiter, während ungenutzte verkümmern.
  • Im Leben erworbene Eigenschaften werden an die Nachkommen weitergegeben

Darwins Evolutionstheorie (Selektionstheorie)

  • Lebewesen produzieren mehr Nachkommen als benötigt, Populationen bleiben langfristig stabil.
  • Die Überpopulation führt zu einem Kampf ums Dasein unter den Individuen ("struggle for life").
  • Lebensräume bieten begrenzte Ressourcen, was zu einem natürlichen Wettbewerb führt.
  • Nur die am besten angepassten Individuen überleben ("survival of the fittest").
  • Individuen einer Art weisen eine gewisse Variationsbreite auf, was jedes Individuum einzigartig macht.
  • Natürliche Selektion führt über Generationen zur Veränderung der Arten ("natural selection").

Synthetische Evolutionstheorie

  • Erweiterung von Darwins Theorie mit Erkenntnissen der klassischen und modernen Genetik.
  • Die Ursachen der Variabilität innerhalb einer Population sind Mutation und Rekombination.
  • Mutation und Rekombination sind Evolutionsfaktoren, die den Genpool und die Allelfrequenz verändern.
  • Die Evolutionsfaktoren sind die Ursache aller evolutionären Veränderungen.

Rangstufen des Systems der Lebewesen

  • Population: Alle uneingeschränkt fortpflanzungsfähigen Individuen einer Art in einem begrenzten Gebiet.
  • Art: Lebewesen, die sich paaren und fruchtbare Nachkommen zeugen können (biologischer Artbegriff).
  • Die wissenschaftliche Bezeichnung einer Art besteht aus einem Gattungsnamen und einem spezifischen Epitheton (Zusatz). Beispiel: Globicephala melas.
  • Gattung: Gruppe von Arten, die aufgrund phylogenetischer Verwandtschaft und ähnlicher Merkmale klassifiziert werden.
  • Der Gattungsname ist der erste Teil der wissenschaftlichen Bezeichnung. Beispiel: Globicephala melas.
  • Unterfamilie: Endet im wissenschaftlichen Namen mit "-nae"
  • Familie: Endet im wissenschaftlichen Namen mit "-idae", bei Überfamilien mit "-oidae".
  • Ordnung: Zum Beispiel Primaten, Paarhufer, Raubtiere, Nagetiere oder Wale bei Säugetieren.
  • Klasse: Es gibt fünf Wirbeltierklassen: Fische, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere. Diese können in Unterklassen unterteilt werden.
  • Stamm: Es gibt etwa 30 Stämme, die in Wirbeltiere und Wirbellose unterteilt werden können.
  • Reich: Nur für Eukaryoten; Bakterien und Archaeen werden nicht in Reiche unterteilt
    • Opisthokonta: Einzellige, mehrzellige und vielzellige Tiere und Pflanzen
    • Amoeboza: Amöbenartige Organismen und Schleimpilze
    • Rhizaria: Amöbenartige Lebewesen mit Scheinfüßchen
    • Archaeplastida: Landpflanzen, Grünalgen und Rotalgen
    • Chromalveolata: Viele eukaryotische Algen, z.B. Braunalgen
    • Excavata: Verschiedene ein- und wenigzellige Lebewesen mit Geißeln
  • Domäne:
    • Eukaryoten: Lebewesen mit einem Zellkern
    • Bakterien und Archaeen (Urbakterien): Prokaryoten (Zellen ohne Zellkern)

Rekombination

  • Rekombination findet in der Meiose während der Prophase 1 ("Crossing Over") statt.
  • Homologe Chromosomen tauschen Erbinformationen aus, was zu genetischer Variabilität führt.

Mutation

  • Punktmutation: Austausch eines Nukleotidpaars im komplementären Strang
    • Keine Auswirkung auf das codierte Protein, wenn der Austausch im nicht-codierenden Bereich stattfindet.
    • Austausch des dritten Nukleotids im Triplett kann die gleiche Aminosäure codieren (stumme Mutation).
  • Missense-Mutation: Austausch der ersten oder zweiten Stelle des Tripletts führt zu einer falschen Aminosäure.
  • Nonsense-Mutation: Ein codiertes Triplett wird in ein Stoppsignal umgewandelt, was zu einem funktionslosen Polypeptid führt.
  • Rastermutation:
    • Insertion: Einfügen eines Nukleotidpaars
    • Deletion: Entfernen eines Nukleotidpaars.
  • Veränderte Leserichtung nach Mutation für alle folgenden Tripletts und Veränderung des Proteins

Selektion

  • Rekombination und Mutation führen zu unterschiedlicher Anpassung an die Umwelt.
  • Selektion ist ein Evolutionsfaktor, der auf der Variabilität innerhalb einer Art basiert.
  • Die Selektion wird durch biotische und abiotische Faktoren beeinflusst:
    • Abiotische Faktoren: Temperatur, Feuchtigkeit, Strahlung, pH-Wert, Wind, Nährstoffe.
    • Biotische Faktoren (Innerartlich): Revierkonkurrenz, Konkurrenz um Nahrung, Konkurrenz innerhalb eines Geschlechts.
    • Biotische Faktoren (Sexuell): Konkurrenz um Paarungspartner, Konkurrenz bei der Partnerwahl.
    • Biotische Faktoren (Zwischenartlich): Fressfeinde, Konkurrenz um Ressourcen, Parasitismus, Symbiose.
    • Künstliche Faktoren: Zuchtwahl durch den Menschen.

Selektionstypen

  • Transformierende (gerichtete) Selektion: Verschiebung des Verteilungsmaximums eines Merkmals aufgrund veränderter Lebensbedingungen und einseitigem Selektionsdruck.
  • Stabilisierende Selektion: Begünstigung der häufigsten Merkmalsausprägung unter konstanten Umweltbedingungen, Stabilisierung des Mittelwerts und Verringerung der Variationsbreite.
  • Disruptive (aufspaltende) Selektion: Begünstigung extremer Merkmalsausprägungen und Benachteiligung mittlerer Ausprägungen, was zu erhöhter genetischer und phänotypischer Vielfalt führt. Entsteht oft durch Parasiten, Fressfeinde oder Krankheiten.

Gendrift

  • Der Gendrift ist eine zufällige Veränderung der Allelfrequenz in einer Population
  • Diese Veränderung wird nicht durch Selektion oder Mutation verursacht wird.
  • Der Gendrift kann die Selektionsfaktoren stark beeinflussen.

Weitere wichtige Begriffe

  • Genpool: Gesamtheit aller Gene einer Population.
  • Allelfrequenz: Häufigkeit bestimmter Allele in einer Population, beeinflusst Genotypen und Phänotypen.
  • Teilpopulation: Untergruppe einer Population mit engerem reproduktivem Austausch innerhalb eines Bestands.
  • Flaschenhalseffekt: Drastische Verkleinerung einer Population (z.B. durch Naturkatastrophen) führt zu einem Verlust an genetischer Variabilität.
  • Gründereffekt: Eine neue Population wird mit einem kleinen Genpool aus einer zufälligen Auswahl von Allelen gegründet was oft zu Inzucht führt.
  • Der Genpool einer natürlichen Population ist nie stabil und ändert sich ständig durch Zu- und Abwanderung, Mutation, ungleiche Paarungswahrscheinlichkeiten und Zufallsschwankungen.

Artkonzepte

  • Morphologisches Artkonzept: Individuen mit übereinstimmenden Körpermerkmalen gehören zur selben Art.
  • Biologisches Artkonzept: Individuen, die sich sexuell paaren und fruchtbare Nachkommen zeugen können, gehören zur selben Art.
  • Phylogenetisches Artkonzept: Individuen gehören dann zu unterschiedlichen Arten, wenn sich Populationen einer Art spalten, separate Entwicklungen durchlaufen und sich nicht (fruchtbar) fortpflanzen können.

Isolationsmechanismen

  • Die Isolationsmechanismen verhindern, dass bestimmte Individuen (mehr) zu einer Art gehören, und stellen die Trennung dieser sicher.
  • Isolation: Trennung des Genpools zweier Arten
  • Isolationsmechanismen verhindern die Entstehung fruchtbarer Nachkommen zwischen Artgrenzen und erhalten die Genpooltrennung.

Präzygotische und Postzygotische Isolationsmechanismen

  • Präzygotische Isolationsmechanismen (vor der Entstehung einer Zygote):
    • Jahreszeitliche/Tageszeitliche Isolation: Unterschiedliche Paarungszeiten oder Schlaf-Wach-Rhythmen.
    • Geografische Isolation: Trennung durch geografische Barrieren.
    • Ökologische Isolation: Besetzung unterschiedlicher ökologischer Nischen im selben Gebiet.
    • Gametische Isolation: Befruchtung ist chemisch inkompatibel.
    • Ethologische Isolation: Unterschiede im Paarungsverhalten.
    • Morphologische/mechanische Isolation: Inkompatibilität der Begattungsorgane.
  • Postzygotische Isolationsmechanismen (nach der Entstehung einer Zygote):
    • Genetische Isolation: Inkompatibilität des Erbguts, was zum Absterben der Zygote führt.
    • Isolation durch Hybridsterblichkeit: Frühes Versterben der Nachkommen.
    • Isolation durch Sterilität: Fortpflanzungsfähige Nachkommen sind steril.
    • Isolation durch F2-Zusammenbruch: Nachkommen zeigen geringere Fitness und Sterilität nach mehreren Generationen.

Artbildung

  • Die Artbildung ist der Prozess, durch den aus einer Ursprungsart zwei verschiedene Arten entstehen.

Formen der Artbildung

  • Allopatrische Artbildung: Entstehung durch geografische Isolation, wodurch kein Genaustausch mehr möglich ist.
    • Gendrift und unterschiedliche Selektionsfaktoren führen zur Anpassung.
    • Allopatrische Artbildung kann durch Auswandern oder die Entstehung von Barrieren erfolgen.
    • Wenn sexuelle Isolation entsteht, sind zwei neue Arten entstanden.
  • Sympatrische Artbildung: Reproduktive Isolation innerhalb einer Stammpopulation ohne vorherige geografische Isolation.
    • Spontane Fortpflanzungsschranken entstehen.
    • Polyploidisierung bei Pflanzen: Diplode Keimzellen während der Meiose führen zu tetraploiden Nachkommen (Triploide Zygoten)
    • Bei Witwenvögeln entsteht ethlogische Isolation, indem Eier in Nester anderer Arten gelegt werden

Parapatrische Artbildung

  • (para (gr.): neben, patria(gr.): Heimat)
  • Artbildung Durch Besiedlung benachbarter Lebensräume.
  • Eine Urart passt sich durch freien Lebensraum unterschiedlichen ökologischen Nischen an.
    • An der Grenze entstehen Bastarde/Hybriden, welche in keinen der Beiden Gebieten überlebensfähig sind.
    • Selektion gegen Bastarde

Weitere wichtige Begriffe

  • Reproduktive Fitness: Fähigkeit eines Individuums zur eigenen Reproduktion.
  • Unterart: Eine Gruppe innerhalb einer Art, die sich physisch und genetisch unterscheidet aber kreuzungsfähig bleibt.

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