Einführung in Politikwissenschaft: Schlüsselkonzepte

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Questions and Answers

Welcher der folgenden Schwerpunkte kennzeichnet das Politikverständnis von Niccolò Machiavelli am besten?

  • Die Unterscheidung zwischen Freund und Feind als Grundlage politischen Handelns.
  • Das Ermöglichen von Freiheit und Gerechtigkeit für alle Menschen durch politische Entscheidungen.
  • Die Förderung des Zusammen- und Miteinander-Seins in einer vielfältigen Gesellschaft.
  • Die Kunst der Macht, einschließlich Erwerb, Erhalt und Nutzung von Macht durch strategisches Handeln. (correct)

Was ist laut Carl Schmitt das grundlegende Element, auf dem Politik basiert?

  • Das Streben nach Gerechtigkeit und Gleichheit in der Gesellschaft.
  • Die Bewahrung der moralischen Integrität im politischen Handeln.
  • Die Unterscheidung zwischen Freund und Feind. (correct)
  • Die Pluralität der Meinungen und die Notwendigkeit des Konsenses.

Welches Konzept steht im Zentrum des Politikverständnisses von Hannah Arendt?

  • Die Effizienz politischer Prozesse zur Durchsetzung von Gesetzen.
  • Die Bedeutung von Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen den Nationen.
  • Die Pluralität der Menschen und das gemeinsame Handeln in Freiheit. (correct)
  • Die Notwendigkeit, Macht um jeden Preis zu sichern und zu erhalten.

Welche Aussage beschreibt am besten David Eastons Definition von Politik?

<p>Politik als die Art und Weise, wie autoritative Entscheidungen für eine Gesellschaft getroffen und ausgeführt werden. (C)</p> Signup and view all the answers

Welches der folgenden Beispiele illustriert am besten den Begriff der 'Polity' im Kontext der Politikwissenschaft?

<p>Die Verfassungen, Institutionen und Normen eines politischen Systems. (D)</p> Signup and view all the answers

Welches Element der Drei-Elemente-Lehre nach Georg Jellinek beschreibt die Bevölkerung, die durch Geburt oder Einbürgerung an einen Staat gebunden ist?

<p>Staatsvolk (C)</p> Signup and view all the answers

Welches Prinzip des Staatsangehörigkeitsrechts wird im deutschen Recht durch die Formulierung 'ius sanguinis' beschrieben?

<p>Abstammungsprinzip: Erwerb der Staatsangehörigkeit durch Abstammung von deutschen Eltern. (B)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Optionen beschreibt einen möglichen Anknüpfungspunkt zur Unterscheidung von Staatsformen?

<p>Die innere Gliederung des Staates. (D)</p> Signup and view all the answers

Was kennzeichnet die Normenpyramide im deutschen Rechtssystem?

<p>Eine Hierarchie von Rechtsnormen, bei der höherrangiges Recht niederrangiges Recht bricht. (C)</p> Signup and view all the answers

Was besagt die sogenannte 'Ewigkeitsklausel' im deutschen Grundgesetz?

<p>Sie schützt die grundlegenden Prinzipien der Verfassung und die Grundrechte vor Abschaffung. (D)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Handlungen stellt ein Beispiel für eine Gewaltenverschränkung im deutschen Regierungssystem dar?

<p>Die Wahl des Bundeskanzlers durch den Bundestag. (A)</p> Signup and view all the answers

Was sind Staatszielbestimmungen im deutschen Grundgesetz?

<p>Rechtlich verbindliche Vorgaben für staatliches Handeln, die jedoch nicht einklagbar sind. (C)</p> Signup and view all the answers

Was bedeutet der Begriff 'Wehrhafte Demokratie'?

<p>Eine Demokratie, die aktiv Angriffe auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung abwehrt. (D)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Maßnahmen ist ein Instrument der 'Wehrhaften Demokratie' gemäß dem deutschen Grundgesetz?

<p>Das Verbot verfassungsfeindlicher Parteien. (D)</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage beschreibt am besten die Merkmale des 'freien Mandats' für Abgeordnete in Deutschland?

<p>Abgeordnete sind nur ihrem Gewissen verpflichtet und nicht an Vorgaben gebunden. (C)</p> Signup and view all the answers

Was versteht man unter Indemnität und Immunität von Abgeordneten?

<p>Schutz vor Strafverfolgung und rechtliche Verantwortlichkeit für Äußerungen im Parlament. (B)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Einrichtungen ist keine der vier zentralen Einrichtungen des Deutschen Bundestages?

<p>Der Bundesrechnungshof (A)</p> Signup and view all the answers

Wie wird die Redezeit der Abgeordneten im Deutschen Bundestag festgelegt?

<p>Sie wird durch den Ältestenrat vorgeschlagen und vom Bundestag beschlossen. (D)</p> Signup and view all the answers

Welche Mehrheit ist in der Regel erforderlich, um im Deutschen Bundestag ein Gesetz zu beschließen?

<p>Eine einfache Mehrheit der anwesenden Abgeordneten. (D)</p> Signup and view all the answers

Wer verfügt im deutschen Gesetzgebungsverfahren über das Initiativrecht, d.h. wer kann Gesetzesentwürfe einbringen?

<p>Die Bundesregierung, der Bundesrat und die Bundestagsabgeordneten. (D)</p> Signup and view all the answers

Was ist die Funktion des Vermittlungsausschusses im deutschen Gesetzgebungsverfahren?

<p>Die Vermittlung bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Bundestag und Bundesrat. (B)</p> Signup and view all the answers

Wann tritt ein neues Gesetz in Deutschland in Kraft?

<p>Zu einem im Gesetz festgelegten Datum oder 14 Tage nach der Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt. (A)</p> Signup and view all the answers

Wer wählt den Bundespräsidenten in Deutschland?

<p>Die Bundesversammlung. (A)</p> Signup and view all the answers

Welche Mehrheit ist im dritten Wahlgang bei der Wahl des Bundespräsidenten erforderlich?

<p>Eine einfache Mehrheit der anwesenden Mitglieder der Bundesversammlung. (C)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Aufgaben gehört zu den wesentlichen Aufgaben des Bundespräsidenten?

<p>Die Vertretung Deutschlands nach innen und außen sowie die Ernennung und Entlassung des Bundeskanzlers. (A)</p> Signup and view all the answers

Was ist die 'formelle Prüfungskompetenz' des Bundespräsidenten bei Gesetzen?

<p>Die Prüfung, ob das Gesetz verfahrensgerecht zustande gekommen ist. (D)</p> Signup and view all the answers

Wie setzt sich die deutsche Bundesregierung zusammen?

<p>Aus dem Bundeskanzler und den Ministern. (B)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Aussagen beschreibt das Kanzlerprinzip?

<p>Der Kanzler bestimmt die Richtlinien der Politik. (D)</p> Signup and view all the answers

Was ist die Funktion der Vertrauensfrage im deutschen politischen System?

<p>Sie dient der Überprüfung, ob die Regierung noch über die Unterstützung der Parlamentsmehrheit verfügt. (D)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Aussagen trifft auf den Koalitionsvertrag in Deutschland zu?

<p>Er ist eine politische Absichtserklärung, die die Ziele der Regierungszusammenarbeit regelt. (A)</p> Signup and view all the answers

Was ist die Funktion des Koalitionsausschusses?

<p>Die Lösung von Konflikten zwischen Koalitionspartnern. (C)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten den Begriff 'Bundesstaat'?

<p>Ein Zusammenschluss von Gliedstaaten, die Teile ihrer Souveränität an den Gesamtstaat abgeben. (D)</p> Signup and view all the answers

Was bedeutet 'degressive Proportionalität' bei der Stimmenverteilung im Bundesrat?

<p>Bevölkerungsreiche Länder haben mehr Stimmen, aber nicht proportional zur Einwohnerzahl. (A)</p> Signup and view all the answers

Was bedeutet das 'imperative Mandat' im Kontext des Bundesrates?

<p>Die Mitglieder des Bundesrates sind an die Weisungen ihrer Landesregierung gebunden. (C)</p> Signup and view all the answers

Was bedeutet es, dass der Bundesrat als 'ewiges Organ' bezeichnet wird?

<p>Der Bundesrat unterliegt keiner Wahlperiode und seine Zusammensetzung ändert sich mit den Landesregierungen. (A)</p> Signup and view all the answers

Was sind R-, O- und M-Länder nach Lehmbruch?

<p>Kategorien, die das Verhalten der Länder im Bundesrat in Bezug auf die Bundesregierung beschreiben. (D)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Organe gehört nicht zu den zentralen Organen des Bundesrates?

<p>Der Vermittlungsausschuss. (D)</p> Signup and view all the answers

Was regelt die sogenannte 'Königsteiner Vereinbarung'?

<p>Die Reihenfolge, in der die Bundesratspräsidentschaft jährlich zwischen den Ländern wechselt. (C)</p> Signup and view all the answers

Was besagt der 'Königsteiner Schlüssel'?

<p>Er bestimmt die finanzielle Beteiligung der Länder an gemeinsamen Projekten. (C)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Aussagen beschreibt am besten die Rolle der 'Legislative' in Bezug auf die 'Exekutive' in einem parlamentarischen Regierungssystem?

<p>Die Legislative kontrolliert die Exekutive, wobei die Exekutive vom Vertrauen der Legislative abhängig ist. (C)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Situationen würde im Deutschen Bundestag nicht zur Herbeiführung von Neuwahlen führen?

<p>Der Bundestag beschließt mit einfacher Mehrheit, das Parlament aufzulösen. (C)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Aufgaben stellt eine direkte Kontrollfunktion des Deutschen Bundestages gegenüber der Regierung dar?

<p>Die Anhörung von Regierungsmitgliedern im Rahmen einer Fragestunde. (A)</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage trifft nicht auf die 'Mitwirkung an der Gesetzgebung' des Bundesrates zu?

<p>Der Bundesrat hat bei allen Gesetzen ein Vetorecht, welches der Bundestag nicht überstimmen kann. (C)</p> Signup and view all the answers

Ein Gesetzesentwurf betrifft die Zuständigkeiten der Länder. Nach Bundestag und Bundesrat wird das Gesetz dem Bundespräsidenten zur 'formellen Prüfung' vorgelegt. Was wird in diesem Schritt nicht geprüft?

<p>Ob das Gesetz mit der Menschenwürde vereinbar ist. (B)</p> Signup and view all the answers

Flashcards

Politik (Machiavelli)

Erwerb, Erhalt und Nutzung von Macht.

Politik (Schmitt)

Basiert auf Unterscheidung zwischen Freund und Feind.

Politik (Arendt)

Gründet auf Pluralität; Zusammen- und Miteinander-Sein.

„Politik“

Überall dort, wo kollektiv verbindliche Entscheidungen getroffen werden.

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Polity (Strukturen)

Politischer Handlungsrahmen

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Politics (Prozesse)

Willensbildung, Entscheidungsfindung und Umsetzung politischer Prozesse.

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Policy (Inhalte)

Politische Inhalte, Ziele und Maßnahmen.

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Politisches System

Alle Aktivitäten, Rollen und Institutionen, die darauf abzielen, gesamtgesellschaftlich verbindliche Entscheidungen zu treffen und durchzusetzen.

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Schritte der Umwandlung

Ermöglicht, dass Probleme in verbindliche Entscheidungen umgewandelt werden.

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Reichstagswahl 1930

Die NSDAP erzielte 18,3% der Stimmen (107 Sitze).

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Reichstagswahl Juli 1932

NSDAP erreichte 37,4% (230 Sitze), KPD ebenfalls stark.

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Reichstagswahl 1933

Die NSDAP gewann 43,9% (288 Sitze).

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Frankfurter Dokumente (1948)

Alliierte beauftragten deutsche Ministerpräsidenten mit Ausarbeitung einer Verfassung.

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Herrenchiemsee (1948)

Eine Gruppe von Experten entwarf erste Leitlinien für das Grundgesetz.

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Grundgesetz 23. Mai 1949

Landtage beschlossen den endgültigen Entwurf.

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BRD Bündnisse

Europäische Gemeinschaften (ab 1957), NATO (1955).

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DDR Bündnisse

Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW/COMECON), Warschauer Pakt (1955).

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Einigungsvertrag

Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes.

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Zwei-plus-Vier-Vertrag

Abschluss zwischen den beiden deutschen Staaten und den vier Alliierten.

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Staat als Bezugsrahmen

Der Staat dient als grundlegender organisatorischer Rahmen.

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Institutionen des Staates

Der Staat besteht aus Regierung, Parlament und Gerichten.

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Drei-Elemente-Lehre

Georg Jellinek definierte drei Merkmale

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Staatsgebiet

Klar abgegrenztes geografisches Territorium.

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Staatsvolk

Gesamtheit der Staatsangehörigen.

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Staatsgewalt

Gewaltmonopol des Staates.

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Abstammungsprinzip

Erwirbt Staatsangehörigkeit durch Geburt von deutschen Eltern.

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Territorialprinzip

Erwirbt Staatsangehörigkeit durch Geburt im Staatsgebiet.

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Unterscheidung Staatsformen

Träger der Staatsgewalt (Aristoteles).

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Unterscheidung Staatsformen

Innere Gliederung des Staates.

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Normenpyramide

beschreibt die Hierarchie der Rechtsnormen in Deutschland und Europa.

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Grundrechtekatalog

Schutz der individuellen Freiheit und Gleichheit.

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Staatsstrukturprinzipien

Regeln zur Organisation des Staates.

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Gewaltenteilung

Aufteilung der Macht auf Legislative, Exekutive und Judikative.

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Republik

Keine Monarchie; Staatsoberhaupt wird gewählt.

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Demokratie

Volkssouveränität, repräsentative Demokratie, Mehrheitsprinzip.

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Rechtsstaat

Gewaltenteilung, Vorrang des Gesetzes, Rechtsschutz.

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Bundesstaat

Föderales System mit klarer Kompetenzverteilung.

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Sozialstaat

Sicherung sozialer Gerechtigkeit und Sicherheit.

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Ewigkeitsklausel

Grundprinzipien der Verfassung und Grundrechte sind dauerhaft geschützt.

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Gewaltenverschränkung

Bundestag wählt Bundeskanzler.

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Staatszielbestimmungen

Rechtlich verbindliche Vorgaben für staatliches Handeln, nicht einklagbar.

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„Mut zur Intoleranz“

keine Angriffe auf ihre Grundwerte dulden.

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Wehrhafte Demokratie

Demokratie, die sich aktiv gegen Angriffe wehrt.

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Study Notes

Zentrale Begriffe im Politikverständnis

  • Niccolò Machiavelli: Politik wird als die Kunst der Macht betrachtet, die sich auf Erwerb, Erhalt und Nutzung konzentriert.
  • Carl Schmitt: Politik basiert auf der Unterscheidung zwischen Freund und Feind. Politische Entscheidungen sind die Essenz von Konflikten und Abgrenzung.
  • Hannah Arendt: Politik gründet auf der Pluralität der Menschen und dem Zusammenleben in einer Gemeinschaft.

Positive Arbeitsdefinition von "Politik"

  • Politik findet dort statt, wo kollektiv verbindliche Entscheidungen getroffen werden.
  • David Easton: Politik ist das Verständnis, wie autoritative Entscheidungen für eine Gesellschaft getroffen und ausgeführt werden.

Drei Gegenstandsbereiche der Politikwissenschaft

  • Polity (Strukturen): Politischer Handlungsrahmen, wie Verfassungen, Institutionen und Normen.
  • Politics (Prozesse): Willensbildung, Entscheidungsfindung und Umsetzung politischer Prozesse.
  • Policy (Inhalte): Politische Inhalte, Ziele und Maßnahmen in spezifischen Politikfeldern.

Definition des Begriffs "politisches System"

  • Umfasst Aktivitäten, Rollen und Institutionen, die auf gesamtgesellschaftlich verbindliche Entscheidungen abzielen.
  • Es reguliert das Zusammenleben und legitimiert Entscheidungen als Subsystem der Gesellschaft.

Funktion, Medium und Mittel der Erhaltung eines politischen Systems

  • Die Funktion ist das Treffen und Durchsetzen von gesamtgesellschaftlich verbindlichen Entscheidungen.
  • Medium ist Macht, die durch Legitimität, Sanktionen oder Gewalt ausgeübt wird.
  • Mittel der Erhaltung sind politische Sozialisation, Finanzierung und Verwaltung/Militär.

Schritte zur Umwandlung von Problemen in verbindliche Entscheidungen

  • Interessenartikulation durch Verbände oder Bürgerinitiativen.
  • Interessenaggregation durch Parteien.
  • Regelsetzung durch Parlamente und Regierungen.
  • Regelanwendung durch die Verwaltung.
  • Kommunikation mit der Systemumwelt, z. B. durch Medien.
  • Korrektur von Regelanwendungen, z. B. durch Gerichte.

Scheitern der Weimarer Republik 1930-1933

  • Die NSDAP erreichte 1930 18,3% der Stimmen, die SPD 24,5% und die KPD 13,1%.
  • Radikale Parteien gewannen an Einfluss, während moderate Parteien schwächer wurden.
  • Die NSDAP erreichte im Juli 1932 mit 37,4% ihren Höhepunkt, die KPD war auch mit 14,6% stark.
  • Nach dem Reichstagsbrand und dem Ermächtigungsgesetz wurde die Demokratie de facto aufgehoben, nachdem die NSDAP 1933 43,9 % gewann.

Frankfurter Dokumente, Verfassungskonvent von Herrenchiemsee, Parlamentarischer Rat

  • Die Alliierten beauftragten 1948 deutsche Ministerpräsidenten mit der Ausarbeitung einer Verfassung für die westdeutschen Länder.
  • Experten entwarfen 1948 erste Leitlinien für das Grundgesetz im Verfassungskonvent von Herrenchiemsee.
  • Der Parlamentarische Rat war von 1948 bis 1949 aktiv.
  • 65 Vertreter der Landtage beschlossen den Entwurf des Grundgesetzes, das am 23. Mai 1949 in Kraft trat.

Wirtschaftliche und militärische Bündnisse von BRD und DDR

  • Die BRD war wirtschaftlich in den Europäischen Gemeinschaften (ab 1957) und militärisch in der NATO (1955).
  • Die DDR war wirtschaftlich im Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW/COMECON) und militärisch im Warschauer Pakt (1955).

Einigungsvertrag

  • Am 31. August 1990 wurde der Beitritt der DDR zum Geltungsbereich der Bundesrepublik Deutschland geregelt.
  • Der Vertrag ermöglichte die Wiedervereinigung und überführte die DDR-Gebiete in die BRD.

Zwei-plus-Vier-Vertrag (1990)

  • Der Vertrag brachte der BRD volle völkerrechtliche Souveränität.
  • Deutschland erhielt volle Souveränität und verpflichtete sich zu friedlicher Außenpolitik.

Slogan auf dem Wahlplakat von Bündnis 90 (1990)

  • Kritisiert schnellen Beitritt der DDR zur BRD.

Der Staat als Bezugsrahmen politischen Handelns

  • Der Staat dient als grundlegender organisatorischer Rahmen für politisches Handeln und Basis der politischen Ordnung.
  • Er besteht aus Regierung, Parlament und Gerichten mit Entscheidungsbefugnissen auf verschiedenen Ebenen.
  • Intermediäre Akteure wie Parteien, Verbände, Medien vermitteln zwischen Bevölkerung und staatlichen Organen.
  • Bürger beeinflussen die politische Gestaltung durch Wahlen und Meinungsäußerung.
  • Der Staat ist in ein internationales Umfeld eingebettet.
  • Entscheidungen über Umweltpolitik erfolgen unter Berücksichtigung globaler Regelungen.

Drei-Elementen-Lehre

  • Nach Georg Jellinek wird der Staat durch Staatsgebiet, Staatsvolk und Staatsgewalt de niert.
  • Staatsgebiet: abgegrenztes Territorium, das zum dauerhaften Aufenthalt von Menschen geeignet ist.
  • Staatsvolk: Gesamtheit der Staatsangehörigen durch Geburt, Abstammung oder Einbürgerung. Geregelt durch Art. 116 GG.
  • Staatsgewalt: Gewaltmonopol zur Durchsetzung von Regeln und Gesetzen, bestehend aus Gebietshoheit und Personalhoheit.

Deutsches Staatsangehörigkeitsrecht

  • Das maßgebliche Prinzip ist das Abstammungsprinzip (ius sanguinis).
  • Die Staatsangehörigkeit wird durch Geburt von einem deutschen Elternteil erworben (§ 4 Abs. 1 StAG).
  • Das Territorialprinzip (ius soli) ermöglicht es Kindern ausländischer Eltern, unter Bedingungen die deutsche Staatsangehörigkeit zu erhalten (§ 4 Abs. 3 StAG), wenn ein Elternteil mindestens acht Jahre rechtmäßig in DE lebt.
  • Voraussetzungen für die Einbürgerung sind u. a. fünf bzw. drei Jahre rechtmäßiger Aufenthalt, Deutschkenntnisse und Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung.

Anknüpfungspunkte für die Unterscheidung von Staatsformen

  • Träger der Staatsgewalt: Einzelperson (Monarchie/Diktatur), Gruppe (Aristokratie/Oligarchie), Volk (Demokratie/Politie).
  • Repräsentation der Staatsgewalt: Monarchie (erblich) vs. Republik (gewählt).
  • Innere Gliederung: Einheitsstaat (zentrale Regierung) vs. Bundesstaat (Machtverteilung).

Normenpyramide bzw. Normenhierarchie

  • Europarecht steht über nationalem Recht.
  • Grundgesetz ist höchstrangiges Recht in Deutschland.

Formelle Gesetze

  • Von Parlamenten beschlossene Gesetze (z.B. Bundes- und Landesgesetze)

Rechtsverordnungen und Satzungen

  • Konkrete Anweisungen zur Umsetzung von Gesetzen (z. B. Verkehrsverordnungen).

Verfassung demokratischer Staaten

  • Grundrechtekatalog: Schutz der individuellen Freiheit und Gleichheit.
  • Staatsstrukturprinzipien: Regeln zur Organisation des Staates.
  • Gewaltenteilung: Aufteilung der Macht auf Legislative, Exekutive und Judikative.

Grundprinzipien der Staatsstruktur (Verfassungsprinzipien) der BRD

  • Republik: Staatsoberhaupt wird gewählt (Art. 20 Abs. 1 GG).
  • Demokratie: Volkssouveränität, repräsentative Demokratie, Mehrheitsprinzip und Parteienpluralismus (Art. 20 Abs. 1, 2 GG).
  • Rechtsstaat: Gewaltenteilung, Vorrang des Gesetzes und Rechtsschutz gegen staatliches Handeln.
  • Bundesstaat: Föderales System mit Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern (Art. 20 Abs. 1 GG).
  • Sozialstaat: Sicherung sozialer Gerechtigkeit und Sicherheit (Art. 20 Abs. 1 GG).

Ewigkeitsklausel

  • Nach Art. 79 Abs. 3 GG sind die Grundprinzipien der Verfassung und Grundrechte sind dauerhaft geschützt.

Beispiele für die im GG angelegte Gewaltenverschränkung

  • Der Bundestag wählt den Bundeskanzler (Art. 63 GG).
  • Bundesrat und Bundestag wählen Richter des Bundesverfassungsgerichts (Art. 94 GG).
  • Die Bundesregierung erlässt Rechtsverordnungen (Art. 80 GG).

Staatszielbestimmungen

  • Rechtlich verbindliche Vorgaben für staatliches Handeln, jedoch nicht einklagbar.
  • Beispiele: Sozialstaat (Art. 20 GG), Gleichgewicht (Art. 109 Abs. 2 GG), Schutz (Art. 20a GG), Europäische Einigung (Art. 23 Abs. 1 GG).

Carlo Schmitt und „Mut zur Intoleranz“

  • Demokratie darf keine Angriffe auf ihre Grundwerte dulden.
  • Intoleranz gegenüber Demokratiefeinden ist notwendig.

Wehrhafte Demokratie

  • Aktiv gegen Angriffe auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung.
  • Instrumente im GG: Parteienverbote (Art. 21 GG), Recht zum Widerstand (Art. 20 Abs. 4 GG), Verfassungsschutz.

Merkmale der FDGO für Parteiverbotsverfahren (seit 2017)

  • Würde des Menschen (Art. 1 GG).
  • Demokratieprinzip (Volkssouveränität).
  • Rechtsstaatsprinzip (Bindung der Gewalt an das Recht).

Möglichkeiten des GG gegen Feinde der FDGO

  • Verwirkung von Grundrechten (Art. 18 GG).
  • Verbot verfassungswidriger Vereinigungen (Art. 9 GG).
  • Ausschluss vom öffentlichen Dienst (Art. 33 GG).
  • Recht zum Widerstand (Art. 20 Abs. 4 GG).

Parlamentarisches Regierungssystem

  • Direkt gewähltes Parlament im Zentrum.
  • Legislative kontrolliert Exekutive (Regierung).
  • Bundeskanzler wird vom Bundestag gewählt (Art. 63 GG).
  • Gewaltenteilung mit Abhängigkeit der Exekutive.
  • Regierung kann durch Misstrauensvotum abgewählt werden (Art. 67 GG).
  • Parlament vertritt Bürger und entscheidet in ihrem Namen.

Bundesorgane (Verfassungsorgane)

  • Bundestag: Direkt gewähltes Parlament (Art. 38 ff. GG).
  • Bundesrat: Vertretung der BLA auf Länderebene (Art. 50 ff. GG).
  • Bundespräsident: Staatsoberhaupt, repräsentative Aufgaben (Art. 54 ff. GG).
  • Bundesregierung: Exekutive, bestehend aus dem Bundeskanzler und den Ministern (Art. 62 ff. GG).
  • Bundesverfassungsgericht: Hüter der Verfassung, entscheidet über Verfassungsstreitigkeiten (Art. 93 ff. GG).

Neuwahlen des Bundestages

  • Scheitern der Kanzlerwahl (Art. 63 Abs. 4 GG).
  • Vertrauensfrage (Art. 68 GG).
  • Konstruktives Misstrauensvotum (Art. 67 GG).

Funktionen des Bundestages

  • Gesetzgebungsfunktion: Beschließt Gesetze (Art. 76 ff. GG).
  • Wahlfunktion: Wählt wichtige Ämter.
  • Kontrollfunktion: Kontrolliert Regierung durch Instrumente.
  • Selbstorganisationsfunktion: Gibt sich eine Geschäftsordnung (Art. 40 GG).

Merkmale des freien Mandats

  • Unabhängigkeit von Weisungen: Nur dem Gewissen verpflichtet (Art. 38 Abs. 1 GG).
  • Schutz vor Druck: Kein Zwang zur Abstimmung.
  • Freiheit der Amtsausübung: Garantiert durch Indemnität und Immunität (Art. 46 GG).

Indemnität und Immunität

  • Indemnität (Art. 46 Abs. 1 GG): Straffreiheit für Äußerungen im Bundestag.
  • Immunität (Art. 46 Abs. 2 GG): Schutz vor Verfolgung während der Amtszeit.

Rechte und Regelungen der Abgeordneten

  • Zeugnisverweigerungsrecht (Art. 47 GG).
  • Vergütung (Art. 48 Abs. 3 GG).
  • Kündigungsschutz (Art. 48 Abs. 2 GG).
  • Nutzung staatlicher Verkehrsmittel (Art. 48 Abs. 3 GG).
  • Nebentätigkeiten: Zulässig aber transparent (§ 45 AbgG).

Konstituierende Sitzung des Bundestages

  • Wahl des Bundestagspräsidenten (Art. 40 GG).
  • Wahl der Stellvertreter (Präsidium).
  • Eröffnung der Sitzung durch den Alterspräsidenten.
  • Beschluss der Geschäftsordnung (GOBT).
  • Wahl des Bundeskanzlers (Art. 63 GG).

Einrichtungen des Bundestages

  • Bundestagspräsident/in: Leitet Sitzungen, repräsentiert den Bundestag.
  • Präsidium: Unterstützt den Präsidenten.
  • Ältestenrat: Koordiniert die Tagesordnung.
  • Ausschüsse: Bereiten Gesetzentwürfe vor.

Pflichtausschüsse bzw. freiwillige Ausschüsse

  • P ichtausschüsse sind gesetzlich vorgeschrieben.
  • Freiwillige Ausschüsse werden vom Bundestag nach Bedarf eingerichtet.

Untersuchungsausschuss

  • Einberufung: Antrag von 25% der Abgeordneten erforderlich (Art. 44 GG).
  • Rechte: Vorladung von Zeugen, Anforderung von Akten.
  • Aufgaben: Untersuchung bestimmter Sachverhalte.
  • Abschluss: Vorlage eines Berichts an das Plenum.

Redezeit der Abgeordneten im Bundestag

  • Wird durch den Ältestenrat vorgeschlagen und vom Bundestag beschlossen.
  • Verteilung erfolgt nach Fraktionsstärke.
  • Regierungsmitglieder haben unbegrenzte Redezeit, die jedoch der Fraktion angerechnet wird.

Mehrheiten im Bundestag

  • Einfache Mehrheit (Art. 42 Abs. 2 GG): Mehrheit der anwesenden Abgeordneten.
  • Absolute Mehrheit: Mehrheit der gesetzlichen Mitgliederzahl.
  • 2/3-Mehrheit: Für Verfassungsänderungen erforderlich (Art. 79 GG).

Abstimmungsverfahren im Bundestag

  • Handzeichen oder Aufstehen: Standardverfahren.
  • Namentliche Abstimmung: Protokollierte Abstimmung, auf Antrag.
  • Geheime Abstimmung: Z. B. bei Wahl des Bundespräsidenten.
  • Hammelsprung: Abgeordnete verlassen Saal und treten durch Türen zurück.

Beschlussfähigkeit des Bundestages

  • Wenn mehr als die Hälfte der Mitglieder anwesend ist, ist die Beschlussfähigkeit gegeben.

Schritte des Gesetzgebungsverfahrens

  • Gesetzesinitiative: Vorschläge durch Bundesregierung, Bundesrat oder Bundestagsabgeordnete (Art. 76 GG).
  • Beschlussverfahren: Beratung in drei Lesungen und Abstimmung im Bundestag und Bundesrat (Art. 77 GG).
  • Ausfertigung und Verkündung: Bundespräsident und Bundesgesetzblatt (Art. 82 GG).

Initiativrecht im Gesetzgebungsverfahren

  • Bundesregierung.
  • Bundesrat.
  • Bundestagsabgeordnete (5% Mindestanteil).

Vermittlungsausschuss

  • 16 Vertreter des Bundestages und 16 Vertreter des Bundesrates vermitteln bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Bundestag und Bundesrat.

Mitwirkung des Bundesrates bei Einspruchs- und Zustimmungsgesetzen

  • Einspruchsgesetze: Der Bundesrat kann Einspruch einlegen, aber der Bundestag kann diesen überstimmen.
  • Zustimmungsgesetze: Die Zustimmung des Bundesrates ist zwingend erforderlich.

Inkrafttreten eines neuen Gesetzes

  • Zu einem im Gesetz festgelegten Datum oder 14 Tage nach Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt (Art. 82 GG).

Wahl des Bundespräsidenten

  • Wird von der Bundesversammlung gewählt (Art. 54 GG).
  • Wahl erfolgt ohne Aussprache in maximal drei Wahlgängen: absolute Mehrheit erforderlich.
  • Die Amtszeit beträgt 5 Jahre.
  • Wählbar ist jede Person, die 40. Lebensjahr vollendet hat, Deutsche:r ist, aktives Wahlrecht.

Zusammensetzung der Bundesversammlung

  • Alle Mitglieder des Bundestages.
  • Gleiche Anzahl an Vertretern, die von Landtagen bestimmt werden.
  • Die Vertreter:innen aus den Ländern müssen nicht den Landtagen angehören.
  • Harte/Niemeyer-Verfahren

Aufgaben des Bundespräsidenz

  • Repräsentationsfunktion: Deutschland nach innen und außen
  • Ernennung und Entlassung: des Bundeskanzlers, der Bundesminister:innen
  • Gesetzgebungsverfahren: Prüfung und Ausfertigung von Gesetzen
  • Reservefunktion: Krisensituationen, B Auflösung des Bundestages nach einer gescheiterten Vertrauensfrage.
  • Integrationsfunktion: Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts

Formelle und materielle Prüfungskompetenz des Bundespräsidenten bei Gesetzen

  • Formelle Prüfungskompetenz: ob das Gesetz verfahrensgerecht zustande gekommen ist
  • Materielle Prüfungskompetenz: Verfassungsmäßigkeit des Gesetzes

Zusammensetzung der Bundesregierung

  • Bundeskanzler:in (Art. 62 GG).
  • Bundesminister:innen, die von der Bundeskanzler:in vorgeschlagen und vom Bundespräsidenten ernannt werden.
  • Die Anzahl der Ministerien wird durch den/die Kanzler:in festgelegt (Art. 64 Abs. 1 GG).

Funktionsweise des konstruktiven Misstrauensvotums

 Wahl des Bundeskanzlers (Art. 63 GG):

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