Einführung in die Wirtschaftswissenschaften - Kapitel 2

Die Beschaffung umfasst alle Aktivitäten, die mit der Versorgung eines Unternehmens mit den notwendigen Gütern und Dienstleistungen verbunden sind. Sie ist ein wichtiger Bestandteil der Wertschöpfungskette und beeinflusst direkt die Effizienz und den Erfolg eines Unternehmens.

Die Bestellmengenpolitik beschäftigt sich mit der Frage, wie viele Einheiten eines bestimmten Produkts oder einer bestimmten Dienstleistung bei Lieferanten bestellt werden sollten. Der optimale Bestellmenge liegt zwischen den Kosten für die Beschaffung und den Kosten durch Lagerung.

Die Bestellmengenpolitik ist entscheidend für die optimale Lagerbestandsverwaltung in einem Unternehmen. Sie soll dabei helfen, die Lagerhaltungskosten zu minimieren und gleichzeitig eine ausreichende Versorgung der Kunden zu gewährleisten.

Lagerbestände sind die Menge an Materialien, Rohstoffen, Halbfertigprodukten oder Fertigprodukten, die ein Unternehmen besitzt. Sie dienen als Puffer, um die zeitliche Entkopplung von Produktions- und Lieferprozessen zu ermöglichen.

Lagerbestände können zu Kosten in Form von Kapitalbindung, Platzbedarf, Lagerverwaltung und Verderb führen.

Die wichtigsten Bestandteile der Beschaffungsstrategie sind die Bestellmengenpolitik, die Lagerbestandsverwaltung und die Sicherstellung der Lieferkette.

Das Bestellrhythmusverfahren (S,t)-Politik ist eine Bestellstrategie, bei der der Bestand regelmäßig in festen Zeitabständen (t) überprüft wird und bei Bedarf eine bestimmte Menge (q) bestellt wird, sodass der verfügbare Bestand die festgelegte Auffüllgrenze (S) erreicht.

Das Bestellpunktverfahren (s,q)-Politik ist eine Bestellstrategie, bei der der Bestand kontinuierlich überwacht wird und sobald er einen bestimmten Bestellpunkt (s) erreicht, eine feste Menge (q) bestellt wird.

Arbeitsbestände (Zyklusbestände) entstehen durch die zeitliche Entkopplung von Prozessen. Durch die Vorhaltung von Materialien oder Zwischenprodukten können verschiedene Aufgaben unabhängig voneinander ausgeführt werden und die Produktion effizienter gestaltet werden.

Sicherheitsbestände dienen dazu, Lieferengpässe durch unvorhergesehene Schwankungen im Bedarf oder der Lieferzeit zu vermeiden. Sie bilden eine Reserve, die im Notfall zur Verfügung steht.

Saisonale Bestände werden angelegt, um Bedarfsspitzen während bestimmten Zeiten des Jahres zu decken, z. B. in der Weihnachtszeit. So können Unternehmen Produktionseinbrüche oder Überlastungen vermeiden.

Bestände zur strategischen Versorgungssicherung werden angelegt, um im Falle von extremen Ereignissen, wie z. B. Naturkatastrophen oder politischen Instabilitäten, die Versorgung des Unternehmens zu sichern.

Spekulative Bestände werden in der Erwartung von Preissteigerungen angelegt. Unternehmen spekulieren auf einen Gewinn durch den Kauf von Materialien oder Produkten zu einem günstigeren Preis, bevor der Preis steigt.

Die Wiederbeschaffungszeit ist die Zeit, die zwischen der Bestellung von Materialien und deren Ankunft beim Unternehmen verstreicht.

Der Gesamtbestand entspricht der Summe aus dem Arbeitsbestand und dem Sicherheitsbestand.

Deterministische Modelle gehen von konstanten und vorhersehbaren Bedingungen aus, z. B. einer stabilen Nachfrage und einer bekannten Lieferzeit.

Stochastische Modelle berücksichtigen die Unsicherheiten des realen Lebens, z. B. Schwankungen in Bedarf und Lieferzeiten.

Die optimale Produktionslosgröße ist die Menge an Produkten, die in einem Produktionslauf hergestellt werden sollte, um die Gesamtkosten, die aus den Produktionskosten und den Lagerhaltungskosten bestehen, zu minimieren.

Die ABC-Analyse teilt die Lagerbestände nach ihrer Bedeutung für das Unternehmen in drei Kategorien ein: A-Güter sind die wichtigsten Produkte, die den größten Teil des Gesamtwertes ausmachen, B-Güter haben einen mittleren Wert und C-Güter sind die weniger wichtigen Produkte.

Die XYZ-Analyse klassifiziert die Lagerbestände nach ihrer Nachfrage- und Vorhersagegenauigkeit. X-Güter haben eine konstante und gut planbare Nachfrage, Y-Güter sind weniger vorhersehbar und Z-Güter haben eine stark schwankende und schwer zu prognostizierende Nachfrage.

Die optimale Lagerbestandsverwaltung ist ein Ziel der Beschaffung. Es gilt, den Lagerbestand so niedrig wie möglich zu halten, ohne jedoch die Versorgungssicherheit zu gefährden. Die Lagerbestandsverwaltung soll die Lagerhaltungskosten minimieren und gleichzeitig eine optimale Verfügbarkeit von Produkten gewährleisten.

Die Lieferkette umfasst alle Unternehmen und Prozesse, die an der Herstellung und Lieferung eines Produkts vom Rohstofflieferanten bis zum Endkunden beteiligt sind.

Die Just-in-Time-Produktion ist eine Produktionsstrategie, bei der die Materialien und Ressourcen genau dann angeliefert werden, wenn sie benötigt werden. So werden Lagerbestände minimiert und die Produktionskosten gesenkt.

Das Supply Chain Management (SCM) umfasst alle Prozesse, die an der Planung, Steuerung und Kontrolle der Lieferkette beteiligt sind. Ziel des SCM ist es, die Effizienz und die Effektivität der gesamten Lieferkette zu maximieren.

Die Beschaffungskosten umfassen alle Ausgaben, die mit der Beschaffung von Materialien, Rohstoffen und anderen Ressourcen verbunden sind. Sie beinhalten z. B. Einkaufspreise, Transportkosten, Lagerhaltungskosten und administrative Kosten.

Die Lagerhaltungskosten sind die Kosten, die durch die Lagerung von Materialien, Rohstoffen und anderen Ressourcen entstehen. Sie beinhalten z. B. Lagermiete, Personalkosten, Versicherungskosten und Kosten für die Lagerverwaltung.

Die Fehlmengenkosten sind die Kosten, die durch die Nichtverfügbarkeit von Produkten oder Dienstleistungen entstehen. Sie beinhalten z. B. Umsatzverluste, Kundenbindungs- und Imageschäden.

Die Logistik ist ein Teilgebiet der Beschaffung und beschäftigt sich mit der Planung, Steuerung und Kontrolle des gesamten Materialflusses im Unternehmen. Sie umfasst die Bereiche Transport, Lagerung, Verpacken, Abfertigung und Informationsmanagement.

Die E-Procurement-Systeme sind digitale Plattformen, die Unternehmen nutzen, um Materialien, Rohstoffe oder Dienstleistungen online zu beschaffen. Sie bieten Vorteile in Form von Effizienzsteigerungen, Kostensenkungen und transparenten Prozessen.