Einführung in die Erziehungstheorie

Einführung in die Erziehungstheorie

• Die Vorlesung behandelt Grundfragen der Erziehung, Bildung und Schule.
• Ziel ist es, die Bedeutung des Begriffs Erziehung zu beschreiben.
• Funktionen, Stile, Ziele, Chancen und Grenzen von Erziehung sollen erläutert werden.
• Die Vorlesung beinhaltet die Bewertung klassischer Befunde der Erziehungsstilforschung.
• Etymologisch betrachtet, bedeutet Erziehung "herausziehen".
• Alltagssprachlicher Gebrauch und Fachwissenschaft erschweren eine allgemeingültige Definition.
• Der Erziehungsprozess wird in intentionale und funktionale Erziehung unterteilt.
• Non-formale, formale und informelle Erziehung werden als unterschiedliche Formen der Erziehung beschrieben.
• Erziehung, nach Brezinka, ist das gezielte Handeln, um die psychischen Dispositionen von anderen Menschen zu verbessern oder wertvolle Komponenten zu erhalten.
• Erziehung ist keine Dressur oder Manipulation, sondern bietet Wahlmöglichkeiten.
• Erziehung umfasst Handlungen, die Menschen unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und Persönlichkeit des Kindes, die Entwicklung erwünschten Verhaltens fördern.
• Die Definition nach Brezinka beschreibt einen Versuch ohne Erfolgsgarantie und zielt auf Verbesserung und Erhaltung von Dispositionen.

Unterschiedliche Erziehungsbegriffe

• Erziehung kann als Prozess (intentional) oder als Produkt (funktional) verstanden werden.
• Unterschiedliche Erziehungsbegriffe: formale, non-formale und informelle Erziehung.
• Formale Erziehung findet in Institutionen (z.B. Schule) statt.
• Non-formale Erziehung findet in Familien statt.
• Informelle Erziehung findet unter Gleichaltrigen statt

Definition nach Brezinka

• Brezinka versteht Erziehung als das Handeln, psychische Dispositionen anderer zu verbessern.
• Brezinka unterscheidet Erziehung von Dressur und Manipulation.
• Erziehung bietet Wahlmöglichkeiten, Dressur unterdrückt den freien Willen.
• Manipulation verschleiert die wahren Absichten.

Definition nach Hurrelmann

• Hurrelmann definiert Erziehung als soziale Interaktion, bei der ein Erwachsener versucht, erwünschtes Verhalten bei einem Kind zu fördern.
• Erziehung ist ein Bestandteil des Sozialisationsprozesses.
• Ziel ist die Entwicklung leistungsfähiger und verantwortungsvoller Menschen.
• Wichtig sind die Berücksichtigung von Bedürfnissen und Persönlichkeit des Kindes.

Drei Probleme dieser Definition

• Fokus auf die Absicht des Erziehenden, vernachlässigt die aktive Rolle des Kindes.
• Fehlende Berücksichtigung der sozialen Interaktion zwischen Erzieher und Kind.
• Normative Implikationen - subjektive Interpretationen erschweren eine objektive Bewertung des Erziehungsprozesses.

Aufgaben von Erziehung

• Enkulturationshilfe: Erlernen kultureller Lebensweise.
• Sozialisationshilfe: Erlernen sozialen Verhaltens.
• Personalisationshilfe: Entfaltung der eigenen Persönlichkeit.

Erziehungsziele

• Die Ziele, die Erziehende mit ihrem Handeln erreichen wollen.
• Die Ziele dienen der Orientierung, der Zusammenarbeit und der Reflexion.
• Die Ziele können auf Wertvorstellungen, Verständnis von Werten und der Verwirklichung von Wertvorstellungen basieren.

Möglichkeiten und Grenzen von Erziehung

• Anlage und Umwelt spielen eine entscheidende Rolle in der Persönlichkeitsentwicklung.
• Erbtheoretiker*innen betonen die Dominanz der genetischen Anlage.
• Milieutheoretiker*innen betonen die Dominanz der Umwelteinflüsse.
• Ein pädagogischer Realismus berücksichtigt Zusammenspiel von Anlage und Umwelt.
• Die Entwicklung der Persönlichkeit wird durch endogene (genetische Faktoren), autogene (Selbststeuerung) und exo gene (Umwelteinflüsse) Faktoren beeinflusst

Erziehungsstile

• Verhaltensweisen von Erziehenden, die sich in Grundhaltungen, Zielen, Wertvorstellungen und Praktiken zusammenfassen lassen.
• Lewin entwickelte einen Ansatz zur Kategorisierung von Erziehungsstilen.
• Drei Grundformen von Erziehungsstilen - autoritär, demokratisch und laissez-faire.
• Die lowa-Studien untersuchten die Auswirkungen von Erziehungsstilen auf Kinder.

Beschreibung der Iowa-Studien

• Die Studien verwendeten ein experimentelles Design um die Auswirkungen auf die Sozialisation, Arbeitsleistung und Sozialverhalten der Probanden zu untersuchen.
• Drei Erziehungsstile wurden beobachtet (autoritär, demokratisch und laissez-faire).

Folgen fehlender Erziehung

• Hospitalismus: Fehlende Zuwendung kann psychische und physische Entwicklung beeinträchtigen.
• Verwahrlosung: Mangelnde Körperpflege, Hygiene und emotionale Deprivation.
• Abweichendes Verhalten: Verhaltensweisen, die von den gesellschaftlichen Normen abweichen.

Medienerziehungsstile

• Verhaltensweisen von Erziehenden in Bezug auf Mediennutzung.
• Verschiedene Medienerziehungsstile: instruktive, begleitende, restriktive und ignorierende.
• Die Effekte von Medienerziehung können positiv, negativ oder neutral sein.
• Instruktive Medienerziehung: gemeinsames Besprechen von Medienthemen, Austausch über Risiken und Chancen von Medien.
• Begleitende Medienerziehung: gemeinsame Mediennutzung, Verständnis der kindlichen Interessen
• Restriktive Medienerziehung: Regeln und Verbote zur Kontrolle der Mediennutzung, klar strukturierte Medienzeit.
• Ignorierende Erziehung: grötmögliche Freiräume, keine Vorgaben
• Hatespeech als negativ betrachtet.

Kritische Würdigung der Studien

• Die Ergebnisse basieren auf künstlichen Situationen.
• Es liegt eine Gefahr des Schubladen-Denkens vor.
• Kurzfristige Effekte müssen nicht langfristig sein.
• Die Ergebnisse können für weitere Forschung nutzbar gemacht werden.

Ziel: Selbst, Sozial und Sachkompetenz

• Selbstkompetenz: Zielstrebigkeit, Selbstbeherrschung, Besonnenheit, etc.
• Sozialkompetenz: Kommunikationsfähigkeit, Kooperationsfähigkeit, etc.
• Sachkompetenz: Berufsbezogene Kenntnisse und Fertigkeiten, Techniken, Problemlösungsfähigkeit.

Definition Hatespeech

• Gruppenbezogene Abwertung mit dem Ziel, Schaden anzurichten.
• Negative Folgen für die betroffenen Personen.

Hat elterliche Medienerziehung einen Effekt

• Die Studie untersucht den Zusammenhang zwischen elterlicher Medienerziehung und der Nutzung von Bewältigungsstrategien
• Verschiedene Medienerziehungsstile haben unterschiedliche Effekte bei der Nutzung von Bewältigungsstrategien

Schlussfolgerung

• Die im Kurs präsentierten Studien untersuchen die komplexen Aspekte der Erziehung, Medienutzung und der Entwicklung.
• Die verschiedenen Perspektiven, Theorien und wissenschaftlichen Ergebnisse geben einen vielschichtigen Einblick
• Die Erkenntnisse sollen dazu beitragen, die komplexen Herausforderungen der Erziehung besser zu verstehen und anzugehen.