Das Netzwerk der „Arisierung“
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Questions and Answers

Welche der folgenden Aussagen beschreibt am präzisesten die Rolle der 'Arisierungsstelle' im Kontext der NS-Wirtschaftspolitik?

  • Sie fungierte als neutrale Vermittlungsagentur, die jüdische Unternehmen restrukturierte, um deren Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.
  • Sie diente als Instrument zur systematischen Enteignung jüdischen Eigentums und dessen Überführung in 'arische' Hände, ohne Rücksicht auf ökonomische Nachhaltigkeit. (correct)
  • Sie war primär eine Hilfsorganisation für jüdische Geschäftsleute, die Unterstützung bei der Bewältigung wirtschaftlicher Schwierigkeiten suchten.
  • Sie stellte sicher, dass die Übertragung jüdischen Eigentums auf 'arische' Besitzer im Einklang mit geltenden Gesetzen und unter Wahrung der Eigentumsrechte erfolgte.

Inwiefern unterschied sich die 'Einkaufs- und Treuhandgenossenschaft (ETG)' von anderen Organisationen, die an der Arisierung beteiligt waren?

  • Die ETG war eine staatliche Behörde mit dem Ziel, die rechtliche Grundlage für die Arisierung zu schaffen.
  • Die ETG konzentrierte sich ausschließlich auf die Unterstützung jüdischer Unternehmen bei der Liquidation von Warenbeständen.
  • Die ETG war eine auf die Uhren- und Juwelenbranche spezialisierte Organisation, die Warenbestände liquidierter Unternehmen übernahm und weiterverkaufte. (correct)
  • Die ETG förderte die Arisierung, indem sie Mitgliedschaften nur an politisch konforme Personen vergab, unabhängig von deren Branchenzugehörigkeit.

Welche der folgenden Beschreibungen trifft am ehesten auf Stefan Saghy im Kontext der Arisierung zu?

  • Er war ein hochrangiger NSDAP-Funktionär und Leiter der Oberaufsicht der kommissarischen Verwalter, der die Arisierungsmaßnahmen beschleunigte. (correct)
  • Er war ein Mitarbeiter der Vermögen Verkehrsstelle, der die Aufgabe hatte, den Wert jüdischen Eigentums vor der Arisierung zu schätzen.
  • Er war ein prominenter jüdischer Unternehmer, der gezwungen war, sein Eigentum unter Wert an 'arische' Käufer zu verkaufen.
  • Er war ein Rechtsanwalt, der jüdische Unternehmen juristisch bei der Abwicklung ihrer Geschäfte unterstützte, um Repressalien zu vermeiden.

Welche Schlussfolgerung lässt sich hinsichtlich der Rolle von Privatpersonen im 'Netzwerk der Arisierung' ziehen?

<p>Privatpersonen waren aktiv an der Organisation und Durchführung der Arisierung beteiligt und profitierten von der Enteignung jüdischen Eigentums. (D)</p> Signup and view all the answers

Wie unterschied sich Ferdinand Spany von Stefan Saghy in Bezug auf ihre jeweilige Rolle und ihr Verhalten während und nach der NS-Zeit?

<p>Während Saghy sich nach dem Krieg als Opfer darstellte, profitierte Spany von Rückstellungen und gesellschaftlicher Anerkennung als Kunstexperte. (D)</p> Signup and view all the answers

Welche Problematik ergibt sich aus der nachträglichen Auseinandersetzung mit der 'Arisierung' in Bezug auf die Rekonstruktion historischer Ereignisse und Verantwortlichkeiten?

<p>Viele Akteure der Arisierung konnten ihre Rolle verschleiern oder sich als Mitläufer darstellen, wodurch eine umfassende Aufklärung erschwert wird. (D)</p> Signup and view all the answers

Wie lässt sich der Begriff 'Vergangenheitspolitik' im Kontext der österreichischen Nachkriegszeit am treffendsten definieren?

<p>Als der Versuch demokratischer Systeme, sich mit den personellen und materiellen Hinterlassenschaften diktatorischer Vorgängersysteme auseinanderzusetzen, einschließlich der Auseinandersetzung mit Schuld, Verantwortung und Wiedergutmachung. (A)</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage charakterisiert am besten die 'Opferthese' im Rahmen der österreichischen Vergangenheitsbewältigung?

<p>Sie diente dazu, die österreichische Bevölkerung kollektiv von jeglicher Schuld an den Verbrechen des NS-Regimes freizusprechen und Österreich als erstes Opfer Hitler-Deutschlands darzustellen. (A)</p> Signup and view all the answers

Welche der folgenden Ebenen der Vergangenheitspolitik fokussiert sich primär auf die Darstellung und Erinnerung an historische Ereignisse?

<p>Die symbolische und diskursive Ebene, die untersucht, wie die Vergangenheit dargestellt und erinnert wird. (C)</p> Signup and view all the answers

Welche methodologische Herausforderung stellt sich bei der Analyse von Gerichtsakten im Rahmen des 'Doing Divorce'-Projekts?

<p>Gerichtsakten bilden nur ausgewählte Ausschnitte des familialen Lebens ab und sind durch rechtliche und soziale Normen geprägt. (B)</p> Signup and view all the answers

Inwiefern hat sich das Verständnis von Scheidung im Laufe des 20. und 21. Jahrhunderts verändert?

<p>Früher wurde Scheidung als Desorganisation der Familie gesehen, während sie heute eher als Reorganisation von Familienbeziehungen betrachtet wird. (D)</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage trifft am ehesten auf die rechtliche Entwicklung des Familienrechts in Österreich zu?

<p>Das Familienrecht hat sich von einem patriarchalen zu einem partnerschaftlichen Prinzip entwickelt. (C)</p> Signup and view all the answers

Was bedeutet der Begriff 'Doing Family' im Kontext der Scheidungsforschung?

<p>'Doing Family' bezeichnet die aktive Gestaltung von Familie durch Handlungen und Entscheidungen, im Gegensatz zu einer rein passiven oder vorgegebenen Vorstellung. (A)</p> Signup and view all the answers

Welche methodische Besonderheit zeichnet die 'Doing Divorce'-Forschung im Hinblick auf die Datenerhebung aus?

<p>Es werden Gerichtsakten als Datenmaterial herangezogen, um die Aushandlung von Normen und Vorstellungen von Familie im Scheidungsprozess zu analysieren. (B)</p> Signup and view all the answers

Welchen gesellschaftlichen Wandel thematisiert die Vorlesung 'Un/Doing Diversity' im Hinblick auf die Medien?

<p>Die Repräsentation von Diversität in den Medien und deren Auswirkungen auf Gesellschaft und Geschlechtergerechtigkeit. (D)</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage trifft am ehesten auf die Repräsentation von Frauen* in Medienberufen in Österreich zu?

<p>Frauen* sind zwar gut ausgebildet, aber in Medienberufen insgesamt und besonders in Führungspositionen unterrepräsentiert. (B)</p> Signup and view all the answers

Was versteht man unter dem Begriff 'Gläserne Decke' im Kontext der Medienberufe?

<p>Unsichtbare Barrieren, die Frauen* in Medienberufen am Aufstieg in höhere Positionen hindern. (A)</p> Signup and view all the answers

Inwiefern stellt die '#MeToo'-Bewegung einen Wendepunkt im Kontext von Gender und Medien dar?

<p>Sie hat das Bewusstsein für männliche Dominanz und eurozentrische Perspektiven in den Medien geschärft und den Weg für Veränderungen geebnet. (A)</p> Signup and view all the answers

Welche Aussage beschreibt am treffendsten die Rolle von Medien im Kontext von 'Superwahljahren' wie 2024?

<p>Medien agieren zunehmend als 'Showbusiness', in dem es für Politiker:innen vor allem darum geht, Aufmerksamkeit zu erregen und zu unterhalten. (B)</p> Signup and view all the answers

Welche methodologische Herausforderung ergibt sich bei der Erforschung von Diversität und Gender in den Medien im Hinblick auf die Perspektivität des Wissens?

<p>Wissen über Diversität und Gender ist immer situiert und muss kritisch reflektiert werden, um Machtverhältnisse und blinde Flecken zu berücksichtigen. (A)</p> Signup and view all the answers

Welches Ziel verfolgt das Forschungsprojekt 'CONSPIRE' im Kontext von Verschwörungsnarrativen?

<p>Die Identifizierung von Risikofaktoren für den Glauben an Verschwörungen und die Entwicklung evidenzbasierter Präventionsstrategien. (A)</p> Signup and view all the answers

Welche Altersgruppe stellt laut der in der Vorlesung erwähnten Forschung eine besondere Risikogruppe für den Glauben an Verschwörungstheorien dar?

<p>Ältere Personen (45+). (D)</p> Signup and view all the answers

Welche Bedeutung hat der Begriff 'Medienkompetenz' im Kontext der Prävention von Verschwörungsglauben?

<p>Medienkompetenz ermöglicht es, Medieninhalte kritisch zu hinterfragen und manipulative Strategien zu erkennen, wodurch die Anfälligkeit für Verschwörungstheorien reduziert wird. (B)</p> Signup and view all the answers

Welche methodische Vorgehensweise wird im 'CONSPIRE'-Projekt angewendet, um die Verbreitung von Verschwörungsnarrativen zu untersuchen?

<p>Eine Kombination aus quantitativer Umfrage, qualitativen Interviews und Diskursanalyse. (C)</p> Signup and view all the answers

Welches Potenzial bergen Verschwörungsnarrative im Hinblick auf die Legitimation von Gewalt?

<p>Verschwörungsnarrative können im Extremfall dazu dienen, Gewalt gegen vermeintliche 'Verschwörer' oder 'Feinde' zu legitimieren. (A)</p> Signup and view all the answers

Was ist das Hauptziel der Forschung über Health-Influencer:innen?

<p>Die ethischen und rechtlichen Aspekte des Marketings von Gesundheitsprodukten durch Influencer:innen zu analysieren sowie die Meinungsbeeinflussung der Rezipienten und die Arzt-Patienten-Kommunikation (C)</p> Signup and view all the answers

Was ist das Persuasion Knowledge Model (PKM) im Kontext von Health-Influencer:innen?

<p>Framework zur Frage wie Rezipienten persuasive Taktiken erkennen und darauf reagieren, einschätzung der Glaubwürdigkeit von Influencer:innen und der Wirksamkeit von Beeinflussungsversuchen. (C)</p> Signup and view all the answers

Wie könnten Health-Influencer:innen die Arzt-Patienten-Kommunikation beeinflussen?

<p>Indem sie medizinische Informationen demokratisieren und das Engagement der Patient:innen fördern, aber auch Herausforderungen durch Fehlinformationen und unqualifizierte Ratschläge schaffen (D)</p> Signup and view all the answers

Was ist der primäre ethische Aspekt, der bei der Forschung über Health-Influencer:innen berücksichtigt werden muss?

<p>Die Privatsphäre und die Datensicherheit der Studienteilnehmer:innen zu gewährleisten, wenn Sie in den sozialen Medien Informationen erheben (D)</p> Signup and view all the answers

Was wird in der Vorlesung von Konstantin Ferihumer (POWI) untersucht?

<p>Die 'Arisierung' der Wiener Uhren- und Juwelenbranche als Gegenstand österreichischer Vergangenheitspolitik (C)</p> Signup and view all the answers

Welche methodologischen Zugänge werden im Rahmen der Untersuchung der 'Arisierung' in der Wiener Uhren- und Juwelenbranche angewendet?

<p>Vor allem Biografien, Akten, Medienmaterial; Archivarbeit, Studium von Akten, Rekonstruktion von Biografien, Netzwerkanalyse. (B)</p> Signup and view all the answers

Welche Frage steht im Zentrum der Vorlesung von Stefanie Mayer (POWI)?

<p>CONSPIRE: Die Verbreitung von Verschwörungsnarrativen in der österreichischen Bevölkerung: Ursachen, Risikofaktoren und Prävention (C)</p> Signup and view all the answers

Mit welcher Methode wird im Projekt von Stefanie Mayer vorrangig gearbeitet?

<p>Umfragedaten/statistische Daten; qualitative Interviews; Online-Monitoring der Bundesstelle für Sektenfragen; Mixed Methods (quantitativ und qualitativ). (C)</p> Signup and view all the answers

Was ist das Ziel der Forschung von Nadia Sarwat (PKW)?

<p>Die Erforschung von Gender Media Berufsfeldforschung aus intersektionaler Perspektive: Aufschluss über (Hinter)Gründe der Unterrepräsentanz und Marginalisierung von Frauen (besonders WoC): Konstrukt der hegemonialen Männlichkeit, Motherhood Penalty Fatherhood bonus. (D)</p> Signup and view all the answers

Welche Perspektive nimmt Nadia Sarwat in ihrer Forschung ein?

<p>Eine intersektionale feministisch geprägte Perspektive (D)</p> Signup and view all the answers

Welche Forschungsfrage steht im Zentrum der Betrachtungen von Mira Mayrhofer (PKW)?

<p>Health Influencer:innen: Revolution der Gesundheitskompetenz oder Gesundheitsrisiko? (A)</p> Signup and view all the answers

Was bedeutet der Begriff 'source credibility' im Kontext der Forschung von Mira Mayrhofer?

<p>Informationen zu „source credibility“ – warum glauben wir wem? (B)</p> Signup and view all the answers

Was untersucht Viktoria Parisot (SOZ) in ihrer Forschung?

<p>Doing Divorce. Was uns Scheidungen über die Normativität von Familien sagen (A)</p> Signup and view all the answers

Flashcards

Netzwerk der Arisierung

Systematische Enteignung jüdischen Eigentums durch NS-Regierung, Unternehmen, Banken, Beamte & Privatpersonen.

Arisierung Definition

Übertragung jüdischen Eigentums an „arischen“ Besitz. Teil der Vernichtungspolitik des NS-Regimes.

Arisierung Zeitraum

März 1938 bis Frühjahr 1939.

  1. April 1938

Einsatz kommissarischer Verwaltungen in über 100 jüdischen Betrieben, initiiert von der Wiener Zunft unter Stefan Saghy.

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  1. April 1938

Gesetz zur Bestellung von kommissarischen Verwaltern.

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April/Mai 1938

Einrichtung der Oberaufsicht der kommissarischen Verwalter unter Stefan Saghy.

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  1. Mai 1938

Gründung der Vermögen Verkehrsstelle, einer NS-Behörde zur Kontrolle der Arisierung.

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Die Arisierungsstelle

Instrument der NS-Verfolgung und Enteignung, um jüdische Geschäftsleute um ihr Eigentum zu bringen.

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Gründung Arisierungsstelle

Mitte/Ende Juni 1938 auf Initiative des Uhrmachers Bartholomäus Schmid.

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Arisierungsstelle Aufgaben

Erfassung jüdischer Betriebe, Entscheidung über Arisierung oder Liquidation, Zuteilung an Arisierungswerber.

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ETG Aufgabe

Förderung der Arisierung in der Uhren- und Juwelenbranche.

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ETG Handel

Übernahme und Weiterverkauf von Warenbeständen liquidierter Unternehmen.

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ETG Mitglieder

Mitgliedschaft nur für politisch konforme Personen.

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Höhepunkt Arisierung

Pogrome vom 9./10. November 1938. Gewalt gegen Juden erreichte einen Höhepunkt.

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  1. November 1938 (Gesetz)

Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben.

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  1. November 1938 (Sühne)

Verordnung über die Sühneleistung der Juden.

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  1. November 1938

Erste Verordnung zur Durchführung der Ausschaltung der Juden aus dem Wirtschaftsleben.

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  1. Dezember 1938

Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens.

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Vergangenheitspolitik

Umgang eines Landes mit seiner eigenen belastenden Geschichte nach Diktatur/Unrechtszeit.

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Vergangenheitspolitik Definition

Auseinandersetzung demokratischer Systeme mit diktatorischen Vorgängersystemen.

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Symbolisch und diskursiv

Wie wird die Vergangenheit dargestellt und erinnert?

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Biografien (Vergangenheit)

Konstruktion von Erinnerung und Identität durch Biografien.

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Deutungskämpfe

Wer hat die Macht, die Geschichte zu erzählen?

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Opferthese

Nachkriegsnarrativ, das die Opferrolle ermöglichte.

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Stefan Saghy Rolle

NSDAP-Mitglied, Leiter der Oberaufsicht der kommissarischen Verwalter, Aufsichtsrat der ETG.

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Stefan Saghy Nachkriegszeit

Verhaftung 1948, aber keine Verurteilung.

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Ferdinand Spany Vorstrafen

Mehrfach verurteilt, u.a. für Veruntreuung und Betrug.

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Ferdinand Spany Nachkriegszeit

Rückstellungen, Schenkungen, gesellschaftliche Anerkennung als Kunstexperte und Mäzen.

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Keine Verurteilung (Spany)

Kein Vermögensverfall, gute wirtschaftliche Basis für Nachkriegszeit.

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Doing Divorce Thema

Scheidung als Prozess, der Aufschluss über gesellschaftliche Normen und Vorstellungen von Familie gibt.

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Forschungsfrage

Wie wurden Scheidungen und ihre Folgen in Österreich seit 1783 vor Gericht verhandelt?

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Doing Divorce Methode

Qualitative Fallstudien von Gerichtsverfahren.

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Doing Divorce Datenbasis

Gerichtsakten aus Familiengerichtsverfahren (1783-2019).

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Serielle Beziehungen

Immer mehr Menschen haben mehrere Partnerschaften im Leben.

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Beziehungsbiographien

Beziehungen werden als Abfolge von Phasen betrachtet.

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Scheidung als Reorganisation

Heute eher als Reorganisation von Familienbeziehungen.

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Patriarchales Prinzip

Früher hatte der Mann die dominante Rolle in der Ehe.

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Partnerschaftliches Prinzip

Heute basiert die Ehe auf Partnerschaftlichkeit.

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§ 44 ABGB (1811)

Ehe als Vertrag, in dem beide Partner gemeinsam leben, Kinder zeugen und erziehen.

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§ 91 ABGB (1975)

Ehegatten sollen ihre Lebensgemeinschaft einvernehmlich gestalten, mit Rücksicht aufeinander und die Kinder.

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Study Notes

Das Netzwerk der Arisierung

  • Das „Netzwerk der Arisierung“ beschreibt die verschiedenen Personen, Organisationen und Behörden, die an der systematischen Enteignung jüdischen Eigentums beteiligt waren
  • Die Arisierung wurde nicht nur von der NS-Regierung, sondern auch von Unternehmen, Banken, Beamten und Privatpersonen organisiert und durchgeführt
  • Arisierung ist die Übertragung von jüdischem Eigentum in „arischen“ Besitz
  • Die Arisierung war Teil der Vernichtungspolitik des NS-Regimes
  • Der Zeitraum der Arisierung war von März 1938 bis Frühjahr 1939

Schlüsselereignisse der Arisierung

  • Am 11. April 1938 wurden kommissarische Verwaltungen in über 100 jüdischen Betrieben eingesetzt, initiiert von der Wiener Zunft unter Stefan Saghy
  • Am 13. April 1938 folgte das Gesetz zur Bestellung von kommissarischen Verwaltern
  • April/Mai 1938: Einrichtung der Oberaufsicht der kommissarischen Verwalter unter Stefan Saghy erfolgte
  • Am 18. Mai 1938 wurde die Vermögen Verkehrsstelle, einer NS-Behörde zur Kontrolle der Arisierung gegründet

Die Arisierungsstelle

  • Die Arisierungsstelle war ein Instrument der NS-Verfolgung und Enteignung, keine Hilfsorganisation
  • Sie diente ausschließlich dazu, jüdische Geschäftsleute um ihr Eigentum zu bringen und es an „arische“ Personen zu verteilen
  • Mitte/Ende Juni 1938 wurde auf Initiative des Uhrmachers Bartholomäus Schmid die Arisierungsstelle gegründet

Aufgaben der Arisierungsstelle

  • Erfassung jüdischer Betriebe
  • Entscheidung über Arisierung oder Liquidation
  • Zuteilung der Betriebe an „geeignete Arisierungswerber"

Einkaufs- und Treuhandgenossenschaft (ETG)

  • Die ETG förderte die Arisierung in der Uhren- und Juwelenbranche
  • Die ETG übernahm und verkaufte Warenbestände liquidierter Unternehmen weiter
  • Die Mitgliedschaft in der ETG war nur für politisch konforme Personen möglich

Höhepunkt der Arisierungen (Ende 1938/Anfang 1939)

  • Pogrome ereigneten sich vom 9./10. November 1938
  • Die Gewalt gegen Juden erreichte einen Höhepunkt

Gesetzliche Rahmen

  • Am 12. November 1938 kam die Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben
  • Am 12. November 1938 folgte die Verordnung über die Sühneleistung der Juden
  • Am 23. November 1938 kam die Erste Verordnung zur Durchführung der Ausschaltung der Juden aus dem Wirtschaftsleben
  • Am 3. Dezember 1938 kam auch die Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens

Vergangenheitspolitik

  • Vergangenheitspolitik bezeichnet den Umgang eines Landes mit seiner eigenen belastenden Geschichte, besonders nach einer Diktatur oder Unrechtszeit Wie man in Österreich nach 1945 mit der NS-Vergangenheit und der Arisierung umging ist die Vergangenheitspolitik
  • Es geht darum, ob Schuld anerkannt, verdrängt oder gerecht aufgearbeitet wurde
  • Vergangenheitspolitik ist die Auseinandersetzung demokratischer Systeme mit diktatorischen Vorgängersystemen, besonders im Umgang mit personellen und materiellen Hinterlassenschaften

Ebenen der Vergangenheitspolitik

  • Symbolisch und diskursiv: Wie wird die Vergangenheit dargestellt und erinnert?
  • Biografien durch das ganze 20. Jahrhundert: Konstruktion von Erinnerung und Identität, aber auch die Gesellschaft
  • Deutungskämpfe: Wer hat die Macht, die Geschichte zu erzählen?
  • Opferthese: Nachkriegsnarrativ, das in den 1980er-Jahren durch die „Waldheim-Affäre“ in Frage gestellt wurde
  • Es ermöglichte sich als ein Opfer des deutschen Reichs darzustellen

Schlüsselpersonen: Stefan Saghy

  • Lebensdaten: 1895-1964
  • Er gründete einen Uhrmacherbetrieb
  • Rolle: NSDAP-Mitglied, Leiter der Oberaufsicht der kommissarischen Verwalter (Oberkommissar), Aufsichtsrat der ETG
  • Saghy wies jede Maßnahmen von sich, er hätte nur den Forderungen gefolgt und nicht von den Juden gewusst
  • Er sah sich eher als Opfer
  • Nachkriegszeit: Saghy wurde 1948 verhaftet, aber nicht verurteilt

Schlüsselpersonen: Ferdinand Spany

  • Lebensdaten: 1897-1983
  • Vorstrafen: Mehrfach verurteilt, u.a. für Veruntreuung und Betrug
  • Nachkriegszeit: Spany erhielt Rückstellungen, Schenkungen und gesellschaftliche Anerkennung als Kunstexperte und Mäzen
  • Spany wurde nicht verurteilt, es gab keinen Vermögensverfall, dadurch konnte er auf eine recht gute wirtschaftliche Basis zurückschauen und gut in die Nachkriegszeit starten
  • Seine NS-Vergangenheit stand nirgends mehr in seinen Dokumenten

Doing Divorce: Was uns die Scheidung über die Normativität von Familien sagt

  • Vortrag von Voktoria Parisot
  • Thema: Scheidung als Prozess, der Aufschluss über gesellschaftliche Normen und Vorstellungen von Familie gibt

Projekt: Doing Divorce (2019-2023)

  • Interdisziplinäres Projekt zwischen Soziologie und Geschichte
  • Forschungsfrage: Wie wurden Scheidungen und ihre Folgen in Österreich seit 1783 vor Gericht verhandelt?
  • Methode: Qualitative Fallstudien von Gerichtsverfahren
  • Datenbasis: Gerichtsakten aus Familiengerichtsverfahren (1783-2019)

Hintergrund: Familialer Wandel

  • Serielle Beziehungen: Immer mehr Menschen haben mehrere Partnerschaften im Leben
  • Beziehungsbiographien: Beziehungen werden als Abfolge von Phasen betrachtet
  • Scheidung als Reorganisation: Früher wurde Scheidung als Desorganisation der Familie gesehen, heute eher als Reorganisation von Familienbeziehungen

Veränderung des Familienrechts

  • Vom patriarchalen zum partnerschaftlichen Prinzip: Früher hatte der Mann die dominante Rolle in der Ehe, heute basiert die Ehe auf Partnerschaftlichkeit
  • Weitere Veränderungen: "Ehezerstörerische" Scheidungsgründe (z. B. Ehebruch, Gewalt) und persönliche Rechtswirkungen der Ehe

Entwicklung des Frauenrechts

  • § 44 ABGB (1811): Ehe als Vertrag, in dem beide Partner gemeinsam leben, Kinder zeugen und erziehen
  • § 91 ABGB (1811): Der Mann als Familienoberhaupt
  • § 91 ABGB (1975): Ehegatten sollen ihre Lebensgemeinschaft einvernehmlich gestalten, mit Rücksicht aufeinander und die Kinder

Rechtliche Situation in Österreich

  • Einvernehmliche Scheidung (§55a): Beide Partner sind sich einig
  • Streitige Scheidung (§49, §§50-55): Ein Partner klagt auf Scheidung, weil der andere die Ehe durch schweres Fehlverhalten zerrüttet hat
  • Beispiel: Ehebruch, Gewalt, unsittliches Verhalten
  • Eheliche Pflichten: Gemeinsames Wohnen, Treue, anständige Begegnung und Beistand (§ 90 ABGB)
  • Im gesetzt steht, dass Ehepartner zusammen wohnen, Beistand in schwierigen Situationen leisten und Treue halten

Forschungsfragen

  • Wie wurde die Verschuldensscheidung von verschiedengeschlechtlichen Paaren zwischen 1945 und 2019 verhandelt?
  • Welche Akteure waren beteiligt und wie agierten sie
  • Welche Praktiken in der Ehe wurden als Erfüllung oder Nicht-Erfüllung der ehelichen Pflichten interpretiert?

Theoretischer Zugang

  • Praxeologische Perspektive: Familie wird als etwas betrachtet, das wir aktiv tun („Doing Family“), nicht als etwas, das wir einfach haben
  • UnDoing Family (Jurczyk 2020): Familie wird durch Handlungen hergestellt und auch wieder aufgelöst
  • Displaying Family (Finch 2007): Familie wird durch bestimmte Handlungen nach außen gezeigt
  • Family Troubles vs. Troubling Families (Ribbens Mc Carthy et al. 2019): Welche Familien werden vor Gericht problematisiert?

Datenmaterial: Gerichtsakten

  • Ein Fall ist ein Scheidungsverfahren mit allen zugehörigen Instanzen
  • Ausschluss: Andere Verfahren wie Pflegschaftsverfahren oder Strafverfahren
  • Gerichtsakten als Datenmaterial zeigen das Zusammentreffen von rechtlichen und sozialen Normen, sie sind „institutionalisierte Spuren“ von Organisationen (Wolff 2010), sie sind Teil der familialen Wirklichkeit

Ausgesparte Ausschnitte von familialem Leben

  • Beispiele: Stiefkinder im selben Haushalt, Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit, Vermögensverhältnisse der Partner, Veränderungen des Wohnorts nach Trennung
  • Fazit: Was vor Gericht erwähnt oder weggelassen wird, prägt unsere Vorstellungen von Familie

Erhebung der Daten

  • Rechtssätze: Komprimierte Argumentationen, die für Gerichtsentscheidungen ausschlaggebend sind
  • Sortierung nach Paragraphen: Besonders §49 EheG (Verschuldensscheidung)

Einblicke in die Analyse: Fallskizze Scheidung

  • Beispiel: Familie S: Erika S. (48) und Matthias S. (51) lassen sich 2015 scheiden, Matthias wird als allein schuldig erklärt (körperliche Gewalt), Verfahren: Bezirksgericht und Berufungsgericht

Performing the Bad Marriage

  • Forschungsfrage: Welche Narrative über die Ehe und die Partner werden im Scheidungsprozess erzeugt?
  • Wendepunkte der „guten Ehe“: Körperliche Gewalt, Ehebruch, böswilliges Verlassen
  • Langsame Übergänge zur „schlechten Ehe“: Gesundheit, Konfliktmanagement, Sorgearbeit, Erwerbsarbeit

Zusammenfassung des Themas Scheidungen

  • Scheidungen zeigen das Zusammentreffen von sozialen und rechtlichen Normen
  • Sozial unerwünschte Praktiken werden sichtbar
  • Im Scheidungsprozess werden familiale Praktiken ausgerichtet, ermöglicht oder begrenzt
  • Bürgerliches Familienmodell als Idealbild
  • Interdisziplinäre Forschung: Gerichtsakten bieten neue Perspektiven für die Familiensoziologie

Doing Divorce - Was uns die Scheidung über die Normativität von Familie sagt - Überblick

  • Die Scheidungsprozesse sagen etwas über unsere gesellschaftlichen Vorstellungen von Familie aus
  • Im Projekt "Doing Divorce" wird untersucht, wie Scheidungen in Österreich seit 1783 vor Gericht verhandelt wurden und welche Normen und Werte dabei eine Rolle spielen
  • Es geht darum, wie sich unsere Vorstellungen von Familie und Ehe im Laufe der Zeit verändert haben und wie diese Vorstellungen in Scheidungsprozessen sichtbar werden

Was wird im Projekt "Doing Divorce" untersucht?

  • Das Projekt schaut sich an, wie Scheidungen in Österreich seit 1783 vor Gericht behandelt wurden
  • Es geht darum, wie die Gesellschaft und das Rechtssystem mit Scheidungen umgehen
  • Es werden Gerichtsakten analysiert: die Dokumente, die bei Scheidungsverfahren entstehen

Warum ist das Thema Scheidung wichtig?

  • Scheidungen sind nicht nur private Angelegenheiten, sondern sagen auch viel darüber aus, was die Gesellschaft von Familie und Ehe erwartet

Hintergrund: Wie hat sich Familie verändert?

  • Serielle Beziehungen: Früher war es normal, dass Menschen ein Leben lang in einer Ehe bleiben, heute haben viele Menschen mehrere Partnerschaften im Leben
  • Beziehungsbiographien: Beziehungen werden heute oft als eine Abfolge von Phasen gesehen
  • Scheidung als Reorganisation: Früher wurde eine Scheidung als etwas Negatives gesehen, das die Familie zerstört, heute wird sie oft als Chance gesehen, das Familienleben neu zu ordnen

Veränderung des Familienrechts

  • Vom Patriarchat zur Partnerschaft: Früher hatte der Mann in der Ehe das Sagen, heute sollen beide Partner gleichberechtigt sein
  • Scheidungsgründe: Früher musste man beweisen, dass der andere Partner schuld an der Scheidung war, heute gibt auch die Möglichkeit, sich einvernehmlich zu trennen

Entwicklung des Frauenrechts

  • 1811: Der Mann war das Familienoberhaupt, die Frau hatte weniger Rechte
  • 1975: Die Ehe wurde partnerschaftlicher – beide sollten gleichberechtigt sein und Rücksicht aufeinander und die Kinder nehmen

Rechtliche Situation in Österreich

  • Einvernehmliche Scheidung: Beide Partner sind sich einig und wollen sich trennen
  • Streitige Scheidung: Ein Partner will sich scheiden lassen, weil der andere die Ehe zerstört hat (z. B. durch Gewalt oder Untreue)
  • Eheliche Pflichten: Zusammenwohnen

Forschungsfragen

  • Wie wurden Scheidungen zwischen 1945 und 2019 vor Gericht verhandelt?
  • Wer war an den Verfahren beteiligt (Richter:innen, Anwält:innen, Ehepartner:innen)?
  • Welche Verhaltensweisen wurden als gut oder schlecht für die Ehe angesehen?

Theoretischer Zugang

  • Doing Family: Familie ist etwas, das wir aktiv gestalten – durch unsere Handlungen und Entscheidungen
  • UnDoing Family: Wenn sich eine Familie durch eine Scheidung auflöst, wird auch die Familie als Konzept infrage gestellt
  • Displaying Family: Familie wird nicht nur gelebt, sondern auch nach außen gezeigt – z. B. durch Fotos, Erzählungen oder Gerichtsverfahren

Datenmaterial: Gerichtsakten

  • Was steht in den Akten: Protokolle von Gerichtsverfahren, Zeugenaussagen, Urteile
  • Was zeigen die Akten: Wie die Gesellschaft und das Rechtssystem über Familie denken, was als „gute“ oder „schlechte“ Ehe angesehen wird

Ausgesparte Ausschnitte von familialem Leben

  • Was wird nicht erwähnt: Stiefkinder, die im selben Haushalt leben, wie die Partner ihre Finanzen oder die Kinderbetreuung regeln
  • Warum ist das wichtig: Was vor Gericht nicht erwähnt wird, sagt auch etwas darüber aus, was die Gesellschaft für unwichtig hält

Einblicke in die Analyse: Fallskizze Scheidung

  • Beispiel: Familie S: Erika und Matthias lassen sich scheiden, weil Matthias gewalttätig war.
  • Das Gericht entscheidet, dass Matthias allein schuld an der Scheidung ist
  • Das zeigt, wie Gewalt in der Ehe vor Gericht behandelt wird

Performing the Bad Marriage

  • Welche Geschichten werden über die Ehe und die Partner im Scheidungsprozess erzählt?
  • Wendepunkte der „guten Ehe“: Körperliche Gewalt, Ehebruch, Verlassen
  • Langsame Übergänge zur „schlechten Ehe“: Gesundheit, Konflikte, Arbeitsteilung

Zusammenfassung zum Thema Scheidungen

  • Scheidungen zeigen, wie die Gesellschaft über Familie denkt
  • Rechtliche und soziale Normen prägen die Scheidungsprozesse
  • Gerichtsakten sind eine wichtige Quelle, um diese Normen zu verstehen

Tipps zum Verständnis

  • Denke an dein eigenes Leben: Was wäre für dich ein Grund, sich zu trennen?
  • Schlüsselbegriffe verstehen: Doing Family: Familie als aktiver Prozess, Normativität: Wie etwas sein sollte (z. B. eheliche Pflichten)

Un/Doing Diversity: Neue Medienkultur/en der Diversität

  • Thema: Wie Diversität in den Medien repräsentiert wird und welche Auswirkungen dies auf Gesellschaft und Geschlechtergerechtigkeit hat

Erkenntnisinteresse und Problemstellung

  • Medien als Spiegel der Gesellschaft, nach Niklas Luhmann (1995) wissen wir über die Welt durch die Massenmedien
  • Wer in den Medien sichtbar ist, beeinflusst, wie wir die Welt wahrnehmen
  • Demokratische Anforderung: Medien sollten die Gesellschaft in ihrer gesamten Vielfalt repräsentieren

Verortung: Gender-Media-Berufsfeldforschung

  • Forschungssubjekte: Frauen* und weiblich identifizierte Personen in Medienberufen
  • Machtfaktoren im Medienfeld: Personen, die in den Medien präsent sind und Inhalte gestalten (Journalist:innen, Moderator:innen, Manager:innen).
  • Diskriminierung im Medienfeld: Zahlen

Phänomene im Medienfeld

  • Vertikale und horizontale Segregation
  • Macht-Pyramide: Je höher die Position, desto weniger Frauen
  • Gläserne Decke: Frauen stoßen an unsichtbare Barrieren beim Aufstieg
  • Pay Gap: Frauen verdienen weniger als Männer
  • Motherhood Penalty: Mütter werden im Job benachteiligt, während Väter oft einen „Fatherhood Bonus“ erhalten

Vielfalt als Zukunftsressource

  • Gender: In Österreich sind noch nicht 50% der Medienmitarbeitenden Frauen, im Vergleich wurde in Ägypten die 50%-Marke bereits 2011 erreicht
  • Ethnisch-kulturelle Diversität: In Österreich sind nur 6 % der Medienmitarbeitenden mit Migrationshintergrund

Zentrale Forschungsfragen

  1. Wie agieren Frauen* in der Medienpraxis?
  2. Welche Auswirkungen haben Diversität, soziale Klasse und Generativität auf Karriere und Lebenszufriedenheit?
  3. Wie können Frauen* Diskriminierung überwinden und Resilienz entwickeln?
  4. Welche Praktiken erfolgreicher Medienfrauen können als Vorbild dienen?

Pro Quote und Medienwandel

  • Medien als Treiber sozialen Wandels: Medien können Stereotype reproduzieren, aber auch Veränderungen vorantreiben
  • #MeToo als Wendepunkt: Überwindung von Androzentrismus/Eurozentrismus

Superwahljahr 2024: Medien und Politik

  • Medien als Showbusiness: Nach dem Medienwissenschaftlicher Neil Postman (1988) müssen Politiker:innen heute vor allem gut unterhalten
  • Beispiele: Kamala Harris als Inspiration für Präsidentinnenfiguren in Filmen wie „Barbie“, die Obamas als Medienprofis mit eigener Filmproduktion und Social-Media-Strategien

Entertainment und Empowerment

  • Hollywood und progressive Inhalte: Netflix und Disney setzen auf Diversität
  • Gesellschaftskritik in der Popkultur: Filme und Serien thematisieren soziale Gerechtigkeit/Umweltschutz und mentale Gesundheit

Medienwandel: KI als Herausforderung

  • Neue Sichtbarkeiten und Ambivalenzen: Sichtbarkeit bedeutet nicht automatisch Handlungsmacht
  • Privatsphäre als Luxus: Superreiche wie Elon Musk oder Jeff Bezos kontrollieren ihre Medienpräsenz durch Kauf von Medienunternehmen

Theorienrahmen

  • Soziologie der „Public Secrets“: Strategische Unsichtbarkeit kann Handlungsspielraum schaffen
  • Kritische Medienphilosophie: Byung-Chul Han kritisiert die Empörungsgesellschaft als oberflächlich und hysterisch
  • Habermas' Theorie des kommunikativen Handelns: Ideale Kommunikation sollte gewaltfrei, herrschaftsfrei und wahrhaftig sein

Theorien zu Medienkultur und Geschlecht

  • Un/Doing Gender (Judith Butler): Geschlecht ist keine feste Eigenschaft, sondern etwas, das wir durch Handlungen herstellen
  • Intersektionalität (Kimberlé Crenshaw): Diskriminierung entsteht durch das Zusammenwirken mehrerer Faktoren wie Geschlecht, Klasse und „Race"
  • Feministische Objektivität (Donna Haraway): Wissen ist immer situiert und muss kritisch reflektiert werden

Intersektionale Forschung

  • Methoden: Qualitative und Quantitative Methoden, Interview als Königsdisziplin

Zusammenfassung des Themas Medien

  • Medien haben die Macht, gesellschaftliche Normen zu reproduzieren oder zu verändern
  • Herausforderungen: Frauen und marginalisierte Gruppen sind in Medienberufen unterrepräsentiert

Tipps zum Verständnis des Themas Medien

  • Schlüsselbegriffe verstehen: Diversität, Intersektionalität und Un/Doing Gender
  • Beispiele erkennen: Wer ist in den Medien sichtbar? Wer fehlt?

Conspire: Die Verbreitung von Verschwörungsnarrativen in der österreichischen Bevölkerung

  • Wie Verschwörungsnarrative in Österreich verbreitet werden, welche Risikofaktoren es gibt und wie man präventiv dagegen vorgehen kann ist das Thema des Vortrags

Projektübersicht

  • Kooperation: IKF, Institut für Rechts- und Kriminalsoziologie (Universität Innsbruck), Bundesstelle für Sektenfragen, BMI/DSN
  • Ziel: Entwicklung evidenzbasierter Präventionsstrategien
  • Laufzeit: Januar 2025 bis Dezember 2026
  • Finanzierung: KIRAS (Sicherheitsforschung)
  • Methoden: Mixed Methods (repräsentative Umfrage, qualitative Interviews, Diskursanalyse)

Ausgangspunkte

  • Demokratiegefährdendes Potenzial: Verschwörungsnarrative können das Vertrauen in demokratische Institutionen untergraben
  • Bestehende Forschung: Ältere Personen (45+) sind besonders anfällig für Verschwörungsglauben, enger Zusammenhang mit fehlender Medienkompetenz und mangelnden Bildungsangeboten für Ältere
  • Ziel: Entwicklung evidenzbasierter Präventionsstrategien, speziell für die Altersgruppe ab 45 Jahren

Projektziele (Forschungsfragen)

  1. Verbreitung von Verschwörungsnarrativen erfassen
  2. Biografische Einordnung vornehmen
  3. Akteur:innen und Kommunikationsstrategien analysieren
  4. Präventions- und Gegenstrategien entwickeln

Projektteile & Methoden

  1. Repräsentative Umfrage durchführen
  2. Qualitative Interviews führen
  3. Diskursanalyse durchführen
  4. Entwicklung von Präventionsstrategien

Ergebnisse

  • Verschwörungsnarrative sind eine Herausforderung für Gesellschaft, Politik und Wissenschaft
  • Sie sind alltäglich, wandelbar und schwer festzumachen

Bekannte Effekte

  • Vertrauensverlust in Institutionen
  • Veränderungen im Sozialverhalten
  • Im Extremfall Legitimation von Gewalt

Tipps zum Verständnis des Themas Verschwörungsnarrative

  1. Schlüsselbegriffe verstehen
  2. Beispiele aus dem Alltag studieren
  3. Theorien verknüpfen
  4. Anwendungsbezug verstehen

Health Influencer:innen: Revolution der Gesundheitskompetenz oder Gesundheitsrisiko?

  • Wie Gesundheitsinhalte von Influencer:innen im Internet die Rezipient:innen und die Arzt-Patient-Kommunikation beeinflussen, ist das Thema

Schlüsselbegriffe

  • Gesundheitsinhalte im Internet
  • Akteur:innen (Health Influencer:innen)
  • Rezipient:innen
  • AP-Kommunikation (Arzt-Patient-Kommunikation)

Forschungsfrage

  • Wie beeinflussen Gesundheitsinhalte im Internet die Rezipient:innen und die Kommunikation zwischen Ärzt:innen und Patient:innen?

Unersuchungsgegenstand

  • Gesundheitsinhalte im Internet: Information – Aufklärung über Gesundheitsthemen, und Persuasion – Beeinflussung der Rezipient:innen

Definitonsarbeit

  • Sozial-kognitives Lernmodell: Wie Menschen durch Beobachtung und Nachahmung lernen (z. B. durch Medien)
  • Persuasion Knowledge Model: Agent Knowledge (Wie viel weiß ich über den/die Influencer:in?), Persuasion Knowledge (Wie erkenne ich Taktiken?) Coping Mechanism (Wie reagiere ich auf persuasive Botschaften?), Disclosure-Forschung (Wie transparent sind Influencer:innen über Werbung/ Koops?)

Erwartungen von Health Influencer.innen

  • Expertise: Wie kompetent ist Influencer:in, Glaubwürdigkeit: Wie glaubwürdig ist Influencer:in, Attraktivität: Wie sympathisch ist ein Influencer:in bzw. ihr Feed, Para-soziale Beziehungen: Emotionale Bindung beeinflussen Publikum

Rezipienten.innen und Wirkungen

  • Ungesunde Produkte: Bewerbungsmittel die ungesund sind
  • Fitspiration: Motivation zu Fitness und gesundem Essen
  • Body Positivity: Förderung ein gutes Körperbilds
  • Mental Health: Aufklärung über psychische Gesundheit
  • Medienkompetenz der Konsumenten.innen im Allgemeinen

Methoden der Datenerhebung

- Qualitative und Quantitative Inhaltsanalysen:

Was und wie viel wird beworben? - Interviewstudien: Motive und Verhaltensweisen Wie werden Informationen verarbeitet?

AP-Kommunikation

  • Wie werden Informationen von Patient:innen in der Arzt-Patient-Kommunikation integriert?

Grenzen der Forschung

  • Soziale Erwünschtheit: Teilnehmende wollen nicht schlecht dastehen
  • Ethische Bedenken: Umgang mit sensiblen Gesundheitsdaten
  • Kultureller Fokus: Ergebnisse sind möglicherweise nicht auf alle Kulturen übertragbar

Tipps Zum Verständinis

  • Schlüsselwörter definieren wie, Health Influencer.innen und Medienkompetenz
  • Beispiele in Alltag erkennen
    • Was für Gesundheitsinhalte konsumierst du?
    • Wie hängt deine Überzeugung deiner Informenten und der Quelle zusammen ab?

Vorlesungs Recap:

  • Die „Arisierung“ der Wiener Uhrenund Juwelenbranche unter einer Vergangenheitspolitischen Sicht
  • Untersucht als Netzwerk. NS-Vermögensentzug (März 1938 bis Frühjahr 1939).
  • Schwerpunkt auf die Akteure nach 1945 politische Zusammenhänge der NS-Zeit.

Wie war der Zugang zum Thema?

  • War nicht geplant, sondern eher ein Zufall
  • Die Uhren und Juwelenbranch wurde Sozio-Wissenschaftlich noch nicht bearbeitet
  • Wie sind die Verbindungen aus einer Erinnerungsdiskursen- und Praktiken mit gesellschaftlichen Machtstrukturen sind

Welche Daten sind Verfügbar?

  • Biografien, Auszüge aus Archiven und Medien.
  • Analyse von Netzwerken
  • Ergebnisse für politische Bildung

CONSPiRE Recap

  • Die Verbreitung von Verschwörungsnarrativen, Ursachen und Risikofaktoren untersuchen.
  • Wie kommt es zu Verschwörung. Wie lassen sich die bekämpfen.
  • Was beeinflusst ob ältere Generation glauben.
  • Hilft die das zu verstehen?

Methode und worum geht es?

  • Ethnographische Studien im Zusammenhang mit Interviews

Diversity Recap

  • Wie sind sind Frauen noch als untergeordnet anzusehen?
  • Welchen Einfluss hat die Öffentlichkeit
  • Was hindert Frauen daran durchstarten?

Health Influenceurs Recap

  • Die Inhalte von Health Influencer beeinflussen die Rezipient:innen

Doing Divorce Recap

  • Wie wirkt sich eine Scheidung Familien aus?
  • Wie sind die Vorstellungen von Familien?
  • Wie soll man sich verhalten einer guter Ehe?

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Description

Das „Netzwerk der Arisierung“ beschreibt die systematische Enteignung jüdischen Eigentums durch NS-Regime, Unternehmen und Privatpersonen. Die Arisierung umfasste kommissarische Verwaltungen und die Übertragung jüdischen Eigentums in „arischen“ Besitz. Sie dauerte von März 1938 bis Frühjahr 1939.

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