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Questions and Answers
Welche Aussage trifft auf sekundäre Wundheilung zu?
Welche Aussage trifft auf sekundäre Wundheilung zu?
- Sie ist durch eine zeitlich verlängerte Wundheilung gekennzeichnet. (correct)
- Sie tritt nur bei oberflächlichen Hautverletzungen auf.
- Sie führt immer zu einer vollständigen Wiederherstellung des Gewebes.
- Sie ist immer die Folge einer korrekten Therapie.
Was ist ein typisches Kennzeichen einer chronischen Wunde?
Was ist ein typisches Kennzeichen einer chronischen Wunde?
- Eine starke Tendenz zur Narbenbildung. (correct)
- Das Fehlen von Entzündungszeichen.
- Schnelle und komplikationslose Heilung innerhalb weniger Tage.
- Eine fehlende oder verzögerte Heilungstendenz trotz adäquater Therapie. (correct)
Welcher der folgenden Faktoren kann die Wundheilung beeinträchtigen?
Welcher der folgenden Faktoren kann die Wundheilung beeinträchtigen?
- Ausreichende Bewegung und körperliche Aktivität.
- Gute Hautpflege mit feuchtigkeitsspendenden Lotionen.
- Eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung.
- Durchblutungsstörungen. (correct)
Was versteht man unter dem Begriff 'Wundmilieu'?
Was versteht man unter dem Begriff 'Wundmilieu'?
Welche Rolle spielen Fibrinmoleküle im Rahmen der Wundheilung?
Welche Rolle spielen Fibrinmoleküle im Rahmen der Wundheilung?
Welchen Zweck hat die Exsudationsphase in der Wundheilung?
Welchen Zweck hat die Exsudationsphase in der Wundheilung?
Was sind Keratinozyten?
Was sind Keratinozyten?
Welchen Einfluss hat ein niedriger pH-Wert auf die Wundheilung?
Welchen Einfluss hat ein niedriger pH-Wert auf die Wundheilung?
Was bewirken Matrixmetalloproteinasen (MMPs) im Wundmilieu?
Was bewirken Matrixmetalloproteinasen (MMPs) im Wundmilieu?
Was ist Ischämie im Zusammenhang mit Wunden?
Was ist Ischämie im Zusammenhang mit Wunden?
Welche Aussage trifft auf die Definition einer chronischen Wunde laut ICW e.V. zu?
Welche Aussage trifft auf die Definition einer chronischen Wunde laut ICW e.V. zu?
Was ist Fibrinpersistenz?
Was ist Fibrinpersistenz?
Welche Rolle spielen Thrombozyten bei der Wundheilung?
Welche Rolle spielen Thrombozyten bei der Wundheilung?
Was ist das Hauptziel der aktiven Wundtherapeutika?
Was ist das Hauptziel der aktiven Wundtherapeutika?
Welche der folgenden Substanzen ist ein Beispiel für ein aktives Wundtherapeutikum?
Welche der folgenden Substanzen ist ein Beispiel für ein aktives Wundtherapeutikum?
Was versteht man unter 'Keimbesiedelung' im Kontext von Wunden?
Was versteht man unter 'Keimbesiedelung' im Kontext von Wunden?
Welche Aussage zur Rolle von Neutrophilen Granulozyten in der Wundheilung trifft zu?
Welche Aussage zur Rolle von Neutrophilen Granulozyten in der Wundheilung trifft zu?
Welche Aussage zur Granulationsphase der Wundheilung ist korrekt?
Welche Aussage zur Granulationsphase der Wundheilung ist korrekt?
Welchen Zweck hat die ABCDE-Regel in der Wunddiagnostik?
Welchen Zweck hat die ABCDE-Regel in der Wunddiagnostik?
Was beinhaltet der Buchstabe 'A' in der ABCDE-Regel der Wunddiagnostik?
Was beinhaltet der Buchstabe 'A' in der ABCDE-Regel der Wunddiagnostik?
Welche Informationen liefert die Anamnese im Rahmen der Wunddiagnostik?
Welche Informationen liefert die Anamnese im Rahmen der Wunddiagnostik?
Was ist das Ziel der bakteriologischen Untersuchung einer Wunde?
Was ist das Ziel der bakteriologischen Untersuchung einer Wunde?
Welche der folgenden Methoden wird zur bakteriologischen Untersuchung einer Wunde eingesetzt?
Welche der folgenden Methoden wird zur bakteriologischen Untersuchung einer Wunde eingesetzt?
Welche Maßnahme gehört zur Basisdiagnostik der arteriellen Durchblutung?
Welche Maßnahme gehört zur Basisdiagnostik der arteriellen Durchblutung?
Was bedeutet der Begriff 'Wundumgebung' im Zusammenhang mit der klinischen Untersuchung?
Was bedeutet der Begriff 'Wundumgebung' im Zusammenhang mit der klinischen Untersuchung?
Welche der folgenden Erkrankungen kann die Entstehung von chronischen Wunden begünstigen?
Welche der folgenden Erkrankungen kann die Entstehung von chronischen Wunden begünstigen?
Was gehört zu den 'E-Extras' im Rahmen der Wunddiagnostik?
Was gehört zu den 'E-Extras' im Rahmen der Wunddiagnostik?
Flashcards
Chronische Wunde (ICW Definition)
Chronische Wunde (ICW Definition)
Verlust der Hautintegrität mit fehlender Heilung innerhalb von 8 Wochen.
Ursache chronischer Wunden
Ursache chronischer Wunden
Wunden entstehen, weil das Gewebe eine Vorerkrankung hat.
Ischämie bei chronischen Wunden
Ischämie bei chronischen Wunden
Gestörte Mikrozirkulation und Mangeldurchblutung im Wundbereich.
Nekrose
Nekrose
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Fibrinpersistenz
Fibrinpersistenz
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Migrationsdefekt der Keratinozyten
Migrationsdefekt der Keratinozyten
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Wundheilungsphasen bei chronischen Wunden
Wundheilungsphasen bei chronischen Wunden
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Klassische Wundheilungsphasen
Klassische Wundheilungsphasen
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Bedeutung der Leukozyten
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ABCDE-Regel in der Wunddiagnostik
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A-Anamnese (ABCDE-Regel)
A-Anamnese (ABCDE-Regel)
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B-Bakterien (ABCDE-Regel)
B-Bakterien (ABCDE-Regel)
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Methoden des bakteriologischen Abstrichs
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D-Durchblutung (ABCDE-Regel)
D-Durchblutung (ABCDE-Regel)
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pH-Wert in Wunden
pH-Wert in Wunden
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E-Extras (ABCDE-Regel)
E-Extras (ABCDE-Regel)
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Ischämie Definition
Ischämie Definition
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Therapeutisches Ziel
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Welche Immunzellen sind im Wundbett aktiv?
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Merkmale sekundärer Wundheilung
Merkmale sekundärer Wundheilung
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Study Notes
Chronische Wunden: Pathophysiologie und Diagnostik
- Das Curriculum für das Aufbauseminar "Fachtherapeut Wunde ICW®" wurde im Jahr 2024 erstellt
- Erstellt von Raphaela Hacker, Pflegepädagogin, Gesundheits- und Krankenpflegerin, Pflegetherapeutin Wunde ICW und Diabetesberaterin DDG
- Wesentliche Aspekte umfassen die Pathophysiologie und das Wundmilieu sowie die Diagnostik chronischer Wunden
Pathophysiologie und Wundmilieu
- Umfasst Merkmale sekundärer Wundheilung im Unterschied zur primären Wundheilung
- Beinhaltet Kennzeichen der Chronifizierung, wie Fibrinbildung, Nekrosen, Matrix-Metallo-Proteasen und pH-Wert-Messungen
Wunddiagnostik
- Bildgebende Verfahren sind wesentlich
- Laborchemische und histologische Untersuchungen sind notwendig
- Ebenso sind klinische Untersuchungen erforderlich
Agendaübersicht
- Definitionen bei Durchtrennung verschiedener Gewebsschichten sind wichtig
- Unterschiede zwischen sekundärer und primärer Wundheilung müssen bekannt sein
- Die Pathophysiologie chronischer Wunden muss verstanden werden
- Merkmale der Chronifizierung sind zu beachten
Pathophysiologie - Akute Wunde
- Entsteht in intaktem Gewebe, z.B. durch Stichverletzung
- Folgt dem Schema der primären Wundheilung
- Heilt in der Regel innerhalb von 21 Tagen (Lippert, 2001)
- Komplikationen können zu sekundärer Heilung führen
Pathophysiologie - Sekundäre Wundheilung
- Verlängerte Wundheilung (4-12 Wochen ohne Heilung bei korrekter Therapie)
- Massive, verlängerte Exsudationsphase
- Auseinanderklaffende Wundränder oder tiefer Gewebsdefekt
- Taschen und unterminierte Wundränder sind typisch
- Infektionen und Beläge behindern die Heilung
- Sekundär heilende Wunden müssen in primär heilende zurückgewonnen werden, was bei chronischen Wunden nicht möglich ist
- Chronische Wunden heilen ausschließlich sekundär (Panfil E.M., Schröder G. (2015), S. 159)
Antiseptische Wirkstoffe
- Eine orientierende Empfehlung zur indikationsabhängigen Auswahl antiseptischer Wirkstoffe ist wichtig
- Tabelle gibt Empfehlungen zur Auswahl antiseptischer Wirkstoffe in Bezug auf verschiedene Indikationen
Akute Wunden - Beispiele
- Traumatische Wunden und Stich-, Platz-, Schürfwunden
- Verbrennungen, Erfrierungen, Strahlenwunden, Säure-, Laugen-, Biss- und Elektrowunden
- Iatrogene Wunden (Operationen, Punktionen)
Chronische Wunde - Definitionen
- Laut S3-Leitlinie 091-001 ist eine chronische Wunde ein Integritätsverlust der Haut mit fehlender Abheilung innerhalb von 8 Wochen (2012)
- In der Fachliteratur werden Wunden als chronisch bezeichnet, wenn sie innerhalb von vier bis zwölf Wochen keine Heilungstendenz zeigen (DNQP, 2017)
Definition Chronische Wunde ICW e.V:
- Eine Wunde die nach acht Wochen nicht abgeheilt ist
- Wunden, die von Anfang an als chronisch gelten, da ihre Behandlung eine Therapie der weiterhin bestehenden Ursache erfordert, wie z.B. diabetisches Fußulcus, pAVK, Ulcus cruris venosum oder Dekubitus: (Initiative Chronische Wunden e.V., 2020)
Pathophysiologie der chronischen Wunde
- Die Entstehung erfolgt aufgrund einer Vorerkrankung des Gewebes (Münter, 2005)
- Chronische Wunden weisen spezifische lokale Störfaktoren auf: Fibrinpersistenz, Ischämie, Keimbesiedelung, Migrationsdefekt der Keratinozyten (Panfil E.M., Schröder G. (2015), S.160-162)
Lokale Störfaktoren - Fibrinpersistenz
- In akuten Wunden wird Fibrin durch Fibrinolyse abgebaut
- Bei chronischen Wunden findet die Auflösung nicht ausreichend statt
- Fibrin bildet einen Teppich, der die Granulation verhindert
Lokale Störfaktoren - Nekrosen
- Nekrose ist abgestorbenes Gewebe
Lokale Störfaktoren - Ischämie
- Chronische Wunden haben gestörte Mikrozirkulation (Lippert, 2001)
- Ischämie wird direkt (pAVK) oder indirekt (Ödeme bei CVI) ausgelöst
- Minderversorgung des Gewebes und verzögerte Wundheilung aufgrund von Ischämie
- Lokale Abwehrschwäche in minderversorgter Wunde
Lokale Störfaktoren - Keimbesiedelung
- Chronische Wunden sind aufgrund lokaler Abwehrschwäche kontaminiert
- Keimbesiedelung stört die Wundheilung, da auch nicht-pathogene Keime Biofilme bilden
- Infektionen können als Folge von Abwehrschwäche und Keimbesiedelung entstehen
Biofilm Hinweis
- Management von Wundbiofilm Made Easy von Bjarnsholt T, Eberlein T, Malone M, Schultz G. Wounds International 2017; 8(2)
Lokale Störfaktoren - Migrationsdefekt der Keratinozyten
- Ausbreitung der Keratinozyten erfolgt im feuchten Wundgebiet
- Verminderte Migration der Epithelzellen durch Mangel an trombozytären Wachstumsfaktoren
- Therapie: Aktive Wundtherapeutika beeinflussen das Wundmilieu
- Therapeutisch werden Matrixmetalloproteinasen, pH-Wert, Sauerstoff, Zytokine, Makrophagenaktivität und Wachstumsfaktoren beeinflusst
- Aktive Wundtherapeutika werden bei therapierefraktären Wunden eingesetzt (Dissemond et al., 2019)
Aktive Wundtherapeutika - Hyaluronsäure
- Biopolymer (meist aus Geflügel)
- Bestandteil des Bindegewebes
- Unterstützt Zellfunktionen wie Fibroblasten-/Keratinozytenvermehrung und Gewebeschutz vor Keimen
- Fördert die Angiogenese und reguliert die Gewebehydration
- Hyaluronsäure wird je nach Produkt entweder absorbiert oder muss ausgespült werden
- Einige Produkte enthalten Alginate mit Reinigungskraft
Wundheilungsphasen
- Das Modell wurde aus Erkenntnissen über akute Wunden gewonnen
- Chronische Wunden zeigen ein unvorhersehbares Durcheinander der Phasen
- Die Exsudationsphase ist besonders verlängert
Wundheilungsphasen - Exsudations- / Reinigungsphase
- Aktivierung der Gerinnungskaskade
- Vernetzte Fibrinmoleküle dienen als Leitstrukturen
- Thrombozyten setzen Wachstumsfaktoren frei
- Gefäßdilatation und erhöhte Permeabilität führen zu Blutplasmaansammlung im Interstitium
Wundheilungsphasen
- Wundreinigung durch Ausschwemmung von Zelltrümmern, Fremdkörpern und Bakterien
- Neutrophile Granulozyten wandern ein und sorgen für die Abwehr
- Produktion hochpotenter Proteasen wie Matrixmetalloproteinasen bewirkt ein endogenes Debridement
- Monozyten wandern nach 2-3 Tagen ein und differenzieren zu Wundmakrophagen (Dissemond J., Kröger K. für die Initiative Chronische Wunden (ICW) e. V, 2020)
- Makrophagen bewirken Angiogenese und Fibroblastenproliferation (Dissemond J., Kröger K. für die Initiative Chronische Wunden (ICW) e.V, ( 2020)
- Exsudationsphase beginnt sofort und geht in resorptive Phase über, welche bei akuten Wunden bis 48 Stunden nach Wundsetzung andauert (Panfil E.M., Schröder G. (2015)
Wundheilungsphasen - Granulationsphase
- Granulationsgewebe sprosst in den Gewebedefekt ein
- Keratinozyten produzieren interstitielle Kollagenase (MMP-1) und sind an der Regeneration der Basalmembranzone beteiligt
- Bei akuten Wunden beginnt die Granulationsphase ca. 24 Stunden nach der Entstehung der Wunde und erreicht innerhalb von 72 Stunden ihr Maximum
Wundheilungsphasen - Epithelisierungsphase
- Keratinozyten führen durch Mitose und Zelldifferenzierung zur Wiederherstellung der epithelialen Barriere
- Epithelisierung bringt die Wundheilung zum Abschluss
- Parallel kommt es zur Ausreifung der kollagenen Fasern und der extrazellulären Matrix, Gewebe kontrahiert
Abschließende Wundheilungsphasen
- Das Granulationsgewebe wird zunehmend wasserärmer und gefäßärmer
- Es nimmt an Elastizität ab und bildet sich zu Narbengewebe um (Dissemond J., Kröger K. für die Initiative Chronische Wunden (ICW) e. V, 2020)
- Die Epithelisierungsphase beginnt bei akuten Wunden nach drei bis vier Tagen und kann mehrere Wochen andauern(Panfil E.M., Schröder G. (2015):
Kennzeichen der Chronifizierung der Wundheilung
- Durcheinander der Wundheilungsphasen
- Fibrinpersistenz/vermehrt Beläge
- Ischämie - lokale Abwehrstörung
- Keimbesiedelung
- Migrationsdefekt der Keratinozyten
- pH-Wert Erhöhung
- Proteasen Anhäufung (MMPs)
pH-Wert Hinweis
- J. Dissemond: Die Bedeutung des pH-Wertes für die Wundheilung, in: HARTMANN WundForum 1/2006
Proteasen Hinweis
- J, Dowsett C, Schultz G, Serena T. EPA Made Easy. Wounds International 2013; 4(1)
- Wounds International 2013: “Erhöhte Protease-Aktivität (EPA) einfach erklärt“
Kernaussagen pH-Wert und Wundheilung
- Mechanismen der Wundheilung auf zellulärer Ebene wissenschaftlich ausführlich untersucht
- Der Kenntnisstand bezüglich klinischer Basisparameter, wie z.B. dem pH-Wert oder auch pO2 und H202, ist noch unzureichend.
- Die Wundheilung wird stark durch Veränderungen des pH-Wertes reguliert, da diese die Enzymaktivität regulieren (z.B. MMPs), die Proliferation und Migration von Zellen alterieren (z.B. Keratinozyten, Fibroblasten) und die Aktivität therapeutisch eingesetzter Enzyme beeinflussen
Weitere Kernaussagen pH-Wert und Wundheilung
- Die zelluläre Verarbeitung der pH-Veränderungen im Extrazellulärraum wird u.a. durch Protonen-sensitive G-Protein gekoppelte Rezeptoren mediiert
- pH-Wert-Verschiebungen verändern das Mikrobiom auf Wunden. Dies kann ein Problem bei der Heilung chronischer Wunden darstellen pH-Wert wird in den aktuellen Behandlungsregimen selten berücksichtigt. Kenntnisse über den pH-Wert von Wunden und eine dementsprechend adaptierte Wundtherapie könnten zukünftig die Heilung chronischer Wunden verbessern
pH-Wert-Dysregulation
- Akute Wunde:Tag 1 post OP: pH 8 – 8,5, Tag 14 post OP: pH 6 – 6,5
- Chronische Wunde: Wundrand: pH 6,5, Wundzentrum: pH 7,5
- pH-Wert von Wundauflagen: Promogran 2,13, Acticoat 11,7
Matrixmetalloproteinasen
- MMP´s sind zinkabhängige Endopeptidasen
- Beim Menschen sind derzeit 23 verschiedene MMP´s bekannt
- Subfamilien sind Kollagenase, Gelatinasen und Stromelysine
- MMp´s sind wichtig für Angiogenese, Tumorwachstum und als Signalmoleküle
- Bindung im Wundmilieu soll durch z.B. Kollagen und Zellulose, polyhydrierte Ionogene oder Saccharose-Octasulfat erzielt werden
Wunddiagnostik
- Für die Diagnostik chronischer Wunden wird die ABCDE-Regel empfohlen
ABCDE Regel
- Anamnese: Erster Schritt, Patient wird befragt, Hinweise auf Wundursache
- Bakterien: Laborchemische, histologische Untersuchungen
- Klinische Untersuchung
- Duuchblutung
- Extras
Wunddiagnostik
- Bakteriologischer Abstrich in Form des Essener Kreisels:Entnahme erfolgt unter leichtem Druck kreisend von außen nach innen. Indikation gezielte Suche. Keine Wundsäuberung vorher!
- Bakteriologischer Wundabstrich in Levine-Technik:Entnahme erfolgt unter leichtem Druck auf 1cm2 großem klinisch infiziertem Areal.Indikation gezielte Suche. Wundsäuberung vorher
Bakterien - Biopsie
- Eine routinemäßige Entnahme von Biopsien ist für die meisten Patienten mit chronischen Wunden nicht notwendig
- Indikationen können bspw. sein:
- Wundinfektion bei tieferen Wunden, diabetischem Fußulcus
- Fistelgewebe, wenn kein Fistelinhalt gewonnen werden kann
- Vermutete Erreger: Mykobakterien, Leishmanien, Aktinomyzeten, Nocardien, Schimmelpilzen
- Wundinfektion ohne Erregernachweis im Abstrich
B-Bakterien - Moleculight i:X
- Herkömmliche Anzeichen und Symptome einer Wundinfektion bieten oft nicht die nötige Genauigkeit für klinische Entscheidungen
MolecuLight i:X
- Emittiert ungefährliches violettes Licht mit präziser Wellenlänge
- Bakterien ≥ 104 KbE/g beginnen zu fluoreszieren
- Sind Fluoreszierendes Rot vorhanden, ist dies bestätigt durch mikrobiologische Analyse Bakterienlast ≥ 104 KbE/g;Kulturanalyse:vorwiegend ≥ mäßig/stark
- Pseudomonas aeruginosa fluoresziert cyan
Klinische Untersuchung
- Bei der klinischen Untersuchung sind neben der anatomischen Lokalisation auch Wundrand und die Wundumgebung wichtig, da hier wichtige Hinweise auf die zugrundeliegenden Ursachen und Komplikationen diagnostiziert werden können. (Dissemond J., Kröger K. für die Initiative Chronische Wunden (ICW) e. V, 2020):
Lokalisation nach Krankheitsbild
- CVI: Malleolus medialis
- Dekubitus: Sakral, Fersen
- Diabetes mellitus: Plantar, Vorfuß, Zehen
- Necrobiosis lipoidica: Tibia, Fußrücken
- PAVK: Zehen, Vorfuß
- Sklerodermie: Fingerkuppen
- Thrombangiitis obliterans: Zehen
- Ulcus hypertonicum: Dorso-lateraler Unterschenkel:
Pathologische Veränderung und Mögliche Wundursache
- Atrophie blanche: CVI, Livedovaskulopathie, Hydroxyurea
- Beinglatze: PAVK, Thrombangiitis obliterans
- Ekzem: CVI (Stauungsdermatitis), allergisches/toxisches Kontaktekzem
- Hyperkeratose: Polyneuropathie, Plattenepithelkarzinom
- Kühl und atroph: PAVK
- Livides Erythem: Pyoderma gangraenosum, Vaskulitis, Vaskulopathie, Ulcus hypertonicum, Kalziphylaxie
- Sklerose: CVI (Dermatoliposklerose), Sklerodermie, Graft-versus-Host
D-Durchblutung Diagnostik
- Zur Klärung der Durchblutungssituation sollen sowohl das venöse als auch das arterielle Gefäßsystem untersucht werden
- Arterielle Diagnostik beginnt mit dem Tasten der Fußpulse und Knöchel- Arm-Druck-Index (KADI)bestimmung
- Venöse Diagnostik beinhaltet direktionale Doppler-Sonographie oder farbcodierte Duplex- Sonographie der Beinvenen
- Basisdiagnostik des Gefäßsystems der unteren Extremitäten
- Arterien: Fußpulse tasten, Knöchel-Arm-Druckindex (KADI)
- Venen: Doppler-, Duplexsonographie
E-Extras
- Insbesondere wenn mit der Basisdiagnostik die Genese der Wunden nicht eindeutig geklärt werden kann, existieren zahlreiche weiterführende Diagnostikverfahren, die zielgerichtet eingesetzt werden können (Dissemond J., Kröger K. für die Initiative Chronische Wunden (ICW) e. V, 2020)
E-Extras der ABCDE Regel
- Biopsie bei Neoplasie, Vaskulitis, Vaskulopathie, Leishmaniose, Necrobiosis lipoidica
- Genetische Analysen bei Klinefelter-Syndrom, Faktor-V-Leiden Mutation
- Kapillarmikroskopie bei Sklerodermie
- Pathergie -Test bei Pyoderma gangraenosum, Morbus Behçet
- Polyneuropathie-Diagnostik bei Diabetes mellitus
- Rumpel-Leede Test bei Vaskulitis, Gerinnungsstörung
- Serologie bei Vaskulitis, Kalziphylaxie
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