XI. Transmissionsmechanismus PDF
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Berufliche Schule des Kreises Ostholstein in Oldenburg
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This document discusses the transmission mechanism of monetary policy, specifically how changes in interest rates affect the economy. It analyzes how the central bank's actions influence various economic actors, such as businesses and households.
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BOS23 Geld und Geldpolitik Transmissionsmechanismus Wie wirken die Leitzinsen? Werden die Leitzinssätze von der EZB gesenkt, so spricht man von einer „expansiven“ Geldpolitik. Die...
BOS23 Geld und Geldpolitik Transmissionsmechanismus Wie wirken die Leitzinsen? Werden die Leitzinssätze von der EZB gesenkt, so spricht man von einer „expansiven“ Geldpolitik. Die Höhe der Leitzinsen hat einen direkten (unmittelbaren) Einfluss auf die Geschäftsbanken, da sich diese nach einer Senkung der Leitzinssätze „günstiger“ durch eine Kreditaufnahme bei der EZB refinanzieren können. Sie müssen also für die Beschaffung von Zentralbankgeld weniger Zinsen im Rahmen eines Hauptrefinanzierungsgeschäftes und / oder der Spitzenrefinanzierungsfazilität bezahlen. Wenn Geschäftsbanken andererseits jedoch überschüssiges Geld bei der EZB anlegen wollen, erhalten sie im Rahmen der Einlagenfazilität aber auch weniger Zinsen. Das von der EZB durch die Leitzinssätze vorgegebene Zinsniveau hat in der Folge auch einen indirekten (mittelbaren) Einfluss auf die Höhe der Zinssätze, welche die Geschäftsbanken für Kundeneinlagen und Kundenkredite verlangen. Bei Krediten führen niedrigere Leitzinssätze seitens der EZB in der Regel ebenfalls zu niedrigeren Zinssätzen der Geschäftsbanken. Da nun weniger Zinsen bezahlt werden müssen, kann die Bereitschaft zur Aufnahme eines Kredites für die Finanzierung von Konsum- oder Investitionsgütern (z.B. ein neues Auto, ein eigenes Haus oder eine neue Maschine) steigen. Auf der anderen Seite sind aber auch die Zinssätze auf Sparguthaben niedriger. Von ihrer Geschäftsbank erhalten Sparer dann in der Regel nur sehr geringe Zinsen auf ihre Geldanlagen. Die Bereitschaft zu sparen kann dadurch spürbar abnehmen und die Sparer sind eher bereit, ihr Geld für Konsum- oder Investitionsgüter auszugeben. Genau umgekehrt verhält es sich bei einer „restriktiven Geldpolitik“ – also einer Anhebung der Leitzinssätze. Als geldpolitisches Instrument steht der EZB neben den drei Leitzinssätzen auch die Gestaltung des Mindestreservesatzes zur Verfügung. Geschäftsbanken sind verpflichtet, einen bestimmten Prozentsatz der Kundeneinlagen als Mindestreserve auf ihrem Konto bei der EZB zu führen. Der „Mindestreservesatz“ wird von der EZB festgelegt und beträgt aktuell 1,00 Prozent. Eine Veränderung des Mindestreservesatzes (z.B. eine Erhöhung auf 2,00 Prozent) beeinflusst das Geldmengenangebot der Geschäftsbanken unmittelbar (siehe Arbeitsblätter zum Thema Geldschöpfungsmultiplikator) und wirkt daher schneller als z.B. eine Änderung der Leitzinssätze. Leitzinssatz Leitzinssatz Leitzinssatz Mindestreservesatz Wertpapiere Hauptrefinanzierungsgeschäft Spitzenrefinanzierungsfazilität Einlagefazilität aktuell: 1,00% aktuell: 4,50% aktuell: 4,75% aktuell: 4,00% Kauf WP durch expansive die ZB Geldpolitik B · · · · i Verkauf WP · · · restriktive durch die ZB · Geldpolitik J B & i · ZB Wirkung: unmittelbar GB Unternehmen private Haushalte Staat Wirkung: mittelbar BOS23 Geld und Geldpolitik Transmissionsmechanismus Hauptrefinanzierungsgeschäft: HRG Spitzenrefinanzierungsfazilität: SRG die Inflationsrate (π) ist zu hoch Einlagenfazilität: EF EZB u. GB ZB ergreift eine restriktive Geldpolitik a) WP verkaufen b) Leitzinssatz erhöhen geldpolitische Maßnahmen beeinflussen das c) Mindestreservesatz erhöhen Verhalten der GB „unmittelbar“ = direkt # Kreditaufnahme (Refinanzierung) der GB bei der ZB wird teurer → „müssen mehr Zins bezahlen“ Geldanlage wird für GB attraktiv, da i auf der EF steigt alle folgenden Prozesse sind von der ZB nicht direkt steuerbar, sodass der geldpolitischen Impuls nur noch mittelbar (indirekt) wirkt ! GB geben den gestiegenen Zinssatz für die EF GB geben die gestiegenen Zinssätze für das an ihre Kunden weiter und erhöhen die HRG und das SRG an ihre Kunden weiter Zinssätze für Geldanlage, z. B. Auf dem und erhöhen die Zinssätze für ihre Kredite Sparbuch Die Kreditaufnahme für Unternehmen, Sparen wird attraktiver. Die private Haushalte und dem Staat wird Sparneigung steigt → Konsum- und teurer ! → Sie nehmen weniger Kredite Investitionsausgaben sinken ! zur Finanzierung von Investitionen- u. Konsumgüter auf C G. G & die gesamtwirtschaftliche Nachfrage sinkt bei konstanten Angebot entsteht ein Angebotsüberhang → sinkende Auslastung der Produktionskapazitäten Unternehmen ersuchen die Preise zumindest konstant zu halten, um ihre Güter verkaufen zu können unter Umständen Entlassung von Arbeitskräften → steigenden Arbeitslosigkeit → sinkendes Einkommen → C sinkt Preisniveau sinkt op Sinkende Inflationsrate BOS23 Geld und Geldpolitik Transmissionsmechanismus Hauptrefinanzierungsgeschäft: Spitzenrefinanzierungsfazilität: die Inflationsrate (π) ist zu niedrig Einlagenfazilität: EZB u. GB ZB ergreift eine expansive Geldpolitik a) WP kaufen b) Leitzinssatz senken c) Mindestreservesatz senken geldpolitische Maßnahmen beeinflussen das Verhalten der GB „mittelbar“ = indirekt # Kreditaufnahme (Refinanzierung) der GB bei der ZB wird günstiger → „müssen weniger Zins bezahlen“ Geldanlage wird für GB unattraktiv, da i auf der EF sinkt alle folgenden Prozesse sind von der , ZB direkt steuerbar, sodass der geldpolitischen Impuls nur noch unmittelbar (direkt) wirkt ! GB geben den gesunkenen Zinssatz für GB geben die gesunkenen Zinssätze für das die EF an ihre Kunden weiter und senken HRG und das SRG an ihre Kunden weiter die Zinssätze für Geldanlage, z. B. auf und senken die Zinssätze für ihre Kredite dem Sparbuch Sparen wird unattraktiver. Die Die Kreditaufnahme für Unternehmen, Sparneigung sinkt → Konsum- und private Haushalte und dem Staat wird Investitionsausgaben steigen ! günstiger ! → Sie nehmen mehr Kredite zur Finanzierung von Investitionen- u. Konsumgüter auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage steigt bei konstanten Angebot entsteht ein Nachfrageüberhang → steigende Auslastung der Produktionskapazitäten Unternehmen versuchen die Preise zumindest konstant zu halten, um ihre Güter verkaufen zu können unter Umständen Zulassung von Arbeitskräften → sinkende Arbeitslosigkeit → steigendes Einkommen → C steigt Preisniveau steigt steigende Inflationsrate