PB1 Lipide - Aufbau PDF
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Berner Fachhochschule
Dr. Steffen Theobald
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This document provides lecture notes on lipid structure and function. It covers topics such as fatty acid transport, degradation, and synthesis, as well as the regulation of these processes. Diagrams and illustrations help to visualize the described mechanisms. The document is aimed at undergraduate students studying biochemistry at Berner Fachhochschule.
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Lipide – Aufbau PB1 - Biochemie Dr. Steffen Theobald ▶ Bachelorstudiengang Berner Fachhochschule | Ernährung Haute écoleund t Diätetik bernoise | Bern University of Applied Sciences spécialis...
Lipide – Aufbau PB1 - Biochemie Dr. Steffen Theobald ▶ Bachelorstudiengang Berner Fachhochschule | Ernährung Haute écoleund t Diätetik bernoise | Bern University of Applied Sciences spécialisée Lernziele für Lipidabbau und –aufbau ▶ Die Studierenden ▶ können den Fettsäuretransport, -abbau und dessen Lokalisation detailliert beschreiben und wissen, welche Gewebe dazu in der Lage sind ▶ können den Energiegewinn aus dem Abbau einer Fettsäure berechnen ▶ Kennen Regulationsmechanismen des Fettsäureabbaus ▶ können die Substrate, Bedingungen und den Ort der Fettsäuresynthese benennen ▶ können den Aufbau der Fettsäuren und den Auf- und Abbau der Triacylglycerine exakt und detailliert beschreiben und wissen, welche Gewebe dazu in der Lage sind ▶ wissen, was eine Ketoacidose ist und können deren Entstehung erklären ▶ wissen, welche Nährstoffe in welchen Stoffwechselsituationen (Hyperglycämie, Euglycämie, Hypoglycämie) bevorzugt von wichtigen Organen verwendet werden ▶ Hinweis: Schlüsselenzyme und wichtige Moleküle in Stoffwechselwegen werden beim ersten Auftreten mit einem gelben «P» markiert, danach jedoch nicht zwingend wiederholt gekennzeichnet. Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 2 Synthese der Fettsäuren Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 3 Die Fettsäure-Synthese im Überblick 6 Wiederholungen Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 4 Schritt 1: Verknüpfen von zwei Acetylresten miteinander ▶ Wie verbindet man zwei Acetyl-Reste miteinander? ▶ Direkt gar nicht, weil Acetyl-CoA zu reaktionsträge ist ▶ Ein Acetyl-CoA wird zunächst aktiviert durch Carboxylierung zu Malonyl-CoA Acetyl-CoA- Carboxylase ▶ Biotin ist der CO2-Donator Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 5 Die Fettsäuresynthase – ein Multienzymkomplex mit zwei Thiolgruppen ▶ Fettsäuresynthase – besteht aus - Acyl-Carrier-Protein (ACP) - Serinrest (eine Aminosäure) - 4-Phosphopantethein (aus Pantothensäure) - 2 Thiolresten als Bindungsstellen Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 6 Bereitstellen der Fettsäurebausteine 1. Baustein: Bindung des 2. Baustein: Bindung des Acetylrests an der peripheren SH- Malonylrests an der zentralen SH- Gruppe Gruppe Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 7 Und los geht die Kettenbildung… Kondensation des Acetylrests mit Erste Reduktion der Ketogruppe am dem Malonylrest unter CO2- C3-Atom durch 2H-Anlagerung zum Abspaltung zum Acetoacetylrest Hydroxyacylrest Acetoacetylrest Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 8 Dehydratisierung Zweite Reduktion durch (Wasserabspaltung) zum Enoylrest 2H-Anlagerung zum Acylrest (Fettsäurerest) Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 9 Wiederholen des Zyklus bis zur Palmitinsäure (C16:0) ▶ Nach 6-facher Wiederholung der vorherigen Schritte wird eine ungebundene (d.h. freie) Palmitinsäure abgespalten Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 10 Bildung längerer bzw. ungesättigter Fettsäuren ▶ Mittels Elongasen: Verlängerung um 2 C-Atome ▶ Mittels Desaturasen: Einführung von cis-Doppelbindungen ▶ Vorhanden beim Menschen: 4-, 5-, 6- und 9-Desaturasen, die an Position 4, 5, 6, und 9 (gezählt vom Alpha-Ende her= Carboxylende!) jeweils Doppelbindungen einbauen können ▶ Fehlend beim Menschen: 12- und 15-Desaturasen. Dadurch sind Linolsäure und Alpha-Linolensäure essenziell! Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 11 Bildquelle: https://www.wikiwand.com/de/Fetts%C3%A4uren Woher kommen die Energie und der Wasserstoff für die Fettsäuresynthese? /1 ▶ NADPH/H+ entsteht 1. im Pentosephosphatweg beim Abbau von Glucose-6-Phosphat ▶ in der Leber, in der laktierenden Brust, wenig im Fettgewebe Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 12 Woher kommen die Energie und der Wasserstoff für die Fettsäuresynthese? /2 ▶ NADPH/H+ entsteht 2. im Cytosol bei der Bildung von Pyruvat aus Oxalacatat via Malat siehe auch Übersichtsfolie 4 Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 13 Regulation der Fettsäure-Synthese /1 ▶ Das Schlüsselenzym Acetyl-CoA-Carboxylase (katalysiert die Reaktion (Acetyl-CoA zu Malonyl-CoA) ▶ wird aktiviert durch ▶ Citrat (viel Citrat= wenig Energiegewinnung im Citratzyklus) ▶ Citrat hemmt gleichzeitig die Phosphofructokinase (→Hemmung der Glycolyse) ▶ wird gehemmt durch ▶ AMP ▶ Acyl-CoA (aktivierte Fettsäure) Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 14 Regulation der Fettsäure-Synthese /2 ▶ Hormonelle Regulation ▶ HEMMEND ▶ Adrenalin und Glucagon ▶ via Aktivierung einer Proteinkinase, die die Acetyl-CoA- Carboxylase phosphoryliert (dadurch inaktiv) ▶ FÖRDERND ▶ Insulin ▶ via Aktivierung einer Phosphatase, die die Acetyl-CoA- Carboxylase dephosphoryliert (dadurch aktiv) ▶ via Induktion der Fettsäure-Synthasebildung durch die mRNA ▶ via Aktivierung der Pyruvatdehydrogenase (PDH) ▶ via Glucoseeinstrom in die Zelle (Glycolyse läuft und bildet viel Acetyl-CoA für die Fettsäuresynthese) Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 15 Auf- und Abbau des Triacylglycerins Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 16 Auf- und Abbau der Triacylglycerine - Übersicht Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 17 Aufbau der Triacylglycerine Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 18 Glycerin zur Bildung von TAGs kommt via Glyceron-3-Phosphat aus der Glycolyse Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 19 Vom Glycerin-3-Phosphat zum Phosphatidat (= 1,2-Diacylglycerin-3-Phosphat) Hat einen Acylrest 2 Acylreste Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 20 Vom Phosphatidat zum Triacylglycerin Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 21 Abbau der Triacylglycerine Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 22 TAG-Abbau zu Glycerin und drei Fettsäuren Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 23 Vergleich Fettsäuren-Aufbau vs. -Abbau FS-Synthese FS-Abbau Höchste Aktivität des Nach KH-reichen Mahlzeiten Während Fasten-/ Stoffwechsel-Weges Hungerperioden Hormonelle Lage Insulin hoch / Glukagon tief Insulin tief / Glukagon hoch Wichtige Gewebe Leber, laktierende Brustdrüse, Muskel, Herzmuskel, Leber Fettgewebe, Gehirn, Darmschleimhaut Intrazelluläre Lokalisation Cytoplasma, ER (für FS>16C) Mitochondrien, (Mikrosomen) Carrier-Moleküle Citrat (Transportform für Carnitin Acetyl-CoA aus dem Mito) Aktivierende Acyl-Carrier-Protein CoA Verbindungen (Bestandteil der Fettsäuresynthase), CoA Coenzyme NADPH/H+ , Biotin NAD+, FAD Bausteine Malonyl-CoA Acetyl-CoA (Produkt) (liefert Acetyl-Rest) Allostere Aktivatoren Citrat Allostere Hemmstoffe LCFA-CoA (hemmen Acetyl- Malonyl-CoA (hemmt CoA-Carboxylase) Carnitin-Acyltransferase-I) Endprodukte Palmitinsäure Acetyl-CoA Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 24 LCFA-CoA= Long Chain Fatty Acyl-CoA Nährstoffverwertung in verschiedenen Stoffwechselsituationen (postprandial, nüchtern, hungernd) Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 25 Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 26 Vorherrschende Substratflüsse bei Nahrungskarenz für einige Tage (Hungern) Berner Fachhochschule Müller-Esterl | Haute W. (2018): école spécialisée Biochemie, bernoise 3. Aufl., S. 698. | Bern Springer University of Applied Sciences Spektrum 27 Müller-Esterl W. (2018): Biochemie, 3. Aufl., S. 697. SpringerSpektrum Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 28 Repetition: Was sind die Substrate für die Gluconeogenese? Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 29 Ketonkörperbildung im Hungerstoffwechsel Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 30 Was sind Ketonkörper? ▶ Entstehen ausschliesslich in den Mitochondrien der Leber, als Nebenprodukt der -Oxidation im Hungerstoffwechsel ▶ Sind eine „Transportform“ für überschüssiges Acetyl-CoA (als Acetoacetat) aus der -Oxidation von der Leber in die Peripherie ▶ Dienen in Hungerzeiten der Energiegewinnung für alle Organe ausser Leber und Erythrocyten ▶ Im Hungerstoffwechsel gewinnt das Gehirn 2/3 seiner Energie aus Ketonkörpern (80 g/d) und 1/3 (40 g/d) aus Glucose Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 31 Welche Ketonkörper gibt es? ▶ Mengenmässig wichtigster Ketonkörper: -Hydroxybutyrat= 3-Hydroxybutyrat (entsteht aus Acetoacetat) ▶ Aceton ist ein Marker für die Ketogenese in der Atemluft ▶ Ein Zuviel an Ketonkörpern kann zu einer Übersäuerung des Gewebes führen (Ketoacidose) Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 32 Ketoacidosen ▶ Metabolische Acidose ▶ Zu langes Fasten führt zu einem dauerhaften Anstieg der Ketonkörper (= Säuren!) im Blut ▶ Niere ist überlastet mit der Ausscheidung der Säuren, was zu einer lebensbedrohlichen Acidose führen kann ▶ Ein (kleiner) Teil wird als Aceton über die Lunge abgeatmet ▶ Diabetische Ketoacidose ▶ Absoluter Insulinmangel führt zu vermehrter Lipolyse, da Glucose zur Energiegewinnung, obwohl im Überschuss vorhanden, nicht in die Zelle gelangen kann (insulinabhängig) ▶ Zu viel anfallendes Acetyl-CoA kann nicht mehr im Citratcyclus verwertet werden ▶ Gleichzeitig fehlt Oxalacetat aus der Glycolyse als zweites Substrat im Citratcyclus ▶ Hohe Ketonkörperspiegel führen zu einer Übersäuerung des Blutes, im Extremfall zum ketoacidotischen Koma Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 33