Klassik - Merkmale und Ideale PDF

Summary

Das Dokument beschreibt die Merkmale und Ideale der deutschen Klassik. Es erläutert die zeitliche Einordnung, die wichtigsten Vertreter und Zentren sowie die philosophischen und politischen Hintergründe der Epoche.

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## 2.1 Ideale und Merkmale Die Klassik wird zeitlich unterschiedlich eingegrenzt. Sie beginnt in der Fachliteratur entweder mit Goethes Italienreise 1786 oder mit dem Beginn der Freundschaft zwischen Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller im Jahr 1794 und endet mit dem Tod Schillers 1805...

## 2.1 Ideale und Merkmale Die Klassik wird zeitlich unterschiedlich eingegrenzt. Sie beginnt in der Fachliteratur entweder mit Goethes Italienreise 1786 oder mit dem Beginn der Freundschaft zwischen Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller im Jahr 1794 und endet mit dem Tod Schillers 1805. Die wichtigsten Vertreter dieser Epoche sind die älter und erwachsener gewordenen Dichter des Sturm und Drang. Sie haben ihre jugendliche Hitzköpfigkeit abgelegt, ihr Ideal ist nun ein edler, in sich ruhender Mensch. Zentren der Klassik sind die deutschen Städte Weimar und Jena. Jena, weil Schiller dort lange lebte und arbeitete, Weimar, weil dort die verwitwete Herzogin Anna Amalia Literaten an ihrem Hof versammelte. Zur Erziehung ihrer Söhne hatte sie die Dichter Christoph Martin Wieland und später auch Johann Wolfgang von Goethe engagiert. Goethe wiederum lockte Johann Gottfried Herder an, der sich ebenfalls in der deutschen Kleinstadt ansiedelte. Friedrich Schiller, der ihn mehrmals in Weimar besuchte, folgte schließlich 1799. Der Begriff „klassisch" hat unterschiedliche Bedeutungen. Ursprünglich bezeichnete das Wort classicus einen Bürger, der zur ersten Steuerklasse gehörte. Weiters meint man damit etwas, was mustergültig, typisch, zeitlos oder vorbildlich ist bzw. bestimmten Maßstäben oder Traditionen folgt. Man kann z. B. ein klassisches Kostüm tragen oder eine klassische Sachertorte backen. In der Kunst bezeichnet man mit „klassisch" die Hochblüte der Kultur bzw. die Orientierung an der antiken griechischen Klassik. Für die literarische Epoche der Klassik bedeutete das (wie auch schon in der Renaissance und teilweise in der Aufklärung) ein Aufgreifen von antiken Formen, z.B. den fünf Akten des Dramas nach Aristoteles, an einer gebundenen Sprache in der Lyrik (z.B. in der Ballade) oder einfach an Stoffen und Motiven aus der griechischen Antike. Aus politischer Sicht setzten die Autoren der Zeit große Hoffnung in die Französische Revolution (ab 1789) und deren Forderung nach „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit". Durch den unglücklichen Verlauf der Revolution, die in die Schreckensherrschaft der Jakobiner mündete, wurde aus Begeisterung jedoch bald Ablehnung. Man kam zu dem Schluss, dass die Gesellschaft nicht durch eine gewaltsam herbeigeführte Revolution verändert werden könne, sondern durch Evolution, also durch langsame und stetige Weiterentwicklung. Humanität und Harmonie wurden deshalb bald zu den Leitideen der Zeit. Man war wie in der Aufklärung davon überzeugt, dass der Mensch zum Guten erzogen werden könne, und zwar mithilfe der Kunst.. Humanität bedeutet „Menschlichkeit". Durch ästhetische Erziehung sollten menschliche Tugenden wie Friedfertigkeit, Nächstenliebe oder Güte erlangt werden. Das Ideal waren jedoch nicht einzelne Tugenden, sondern eine allumfassende Harmonie, charakterisiert durch einen ausgeglichenen Menschen, bei dem sich Gefühl und Verstand die Waage halten. Dieser Mensch handelt uneigennützig, ohne an seinen eigenen Vorteil zu denken. Schiller nannte dieses Ideal in seiner theoretischen Schrift „Ueber Anmuth und Würde" eine schöne Seele. Goethe wieder-

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