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introduction to economics economic models microeconomics economics

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This document is an introduction to economics. It covers basic concepts like microeconomics, macroeconomics, economic models, and the factors influencing market decisions and interactions within a capitalist economic environment.

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Einführung Volkswirtschaftslehre Betriebswirtschaftslehre (BWL) - Beschreibung, Erklärung und Lösung einzelbetrieblicher Phänomene (z.B. Beschaffung, Investition und Finanzierung, Rechnungswesen und Controlling, Management, Organisation) Volkswirtschaftslehre (VWL, Nationalökonomie): =...

Einführung Volkswirtschaftslehre Betriebswirtschaftslehre (BWL) - Beschreibung, Erklärung und Lösung einzelbetrieblicher Phänomene (z.B. Beschaffung, Investition und Finanzierung, Rechnungswesen und Controlling, Management, Organisation) Volkswirtschaftslehre (VWL, Nationalökonomie): = Beschreibung und Erklärung einzel- und gesamtwirtschaftlicher Phänomene, Prognose der Entwicklungen sowie Analyse wirtschaftspolitischer Maßnahmen - Wie wir zu Dingen kommen, die unseren Lebensunterhalt ausmachen - Wie wir miteinander interagieren - Wie wir mit unserer natürlichen Umwelt interagieren ➔ Wie sich jedes dieser Elemente im Laufe der Zeit verändert Teilbereiche der VWL: - Mikroökonomik: Untersuchung des Verhaltens einzelner Individuen (Haushalte/ Unternehmen) und der „Ergebnisse“ des Zusammentreffens der Akteure auf „Märkten“ (einzelwirtschaftliche Güter- und Faktormärkte) - Makroökonomik: Untersuchung des Verhaltens „aggregierter“ Sektoren (Haushaltssektor, Unternehmenssektor, Staat, Ausland) auf „aggregierten Märkten“ und der daraus resultierenden gesamtwirtschaftlichen „Problemstellungen“ (Konjunktur/ Wachstum der Gesamtwirtschaft, gesamtwirtschaftliche Beschäftigung, gesamtwirtschaftliches Preisniveau etc.) Probleme, die die VWL angehen sollte: - Ressourcenknappheit/ Ungleiche Verteilung von Ressourcen - Ungleichheit/ Armutsfragen - Einmischung/ Eingreifen des Staats - Abhängigkeit von anderen Staaten - Sozialismus/ Kommunismus/ Kapitalismus Was kann zukunftsorientiert verändert werden Realistische Alternative zum Kapitalismus finden Knappheit als Ausgangproblem der VWL: - Bedürfnisse: Subjektives Gefühl einer Mangelsituation mit dem Wunsch, diesen Mangel zu beseitigen. Annahme: Bedürfnisse sind in der Regel unbegrenzt - Güter: Mittel, die zur Befriedigung der Bedürfnisse geeignet sind. Annahme: Güter bzw. die Möglichkeiten zur Produktion der Güter sind i.d.R. begrenzt - Wirtschaften: der planmäßige Einsatz knapper Mittel zur Bedürfnisbefriedigung Wie treffen Menschen Entscheidungen - Trade-Offs beim Treffen von Entscheidungen (Wahl zwischen Alternativen) - Opportunitätskosten als Kosten einer aufgegebenen Alternative - Marginalanalyse und Denken in Grenzbegriffen (Vergleich von (Grenz)-Kosten und (Grenz)- Nutzen) - Reaktion auf Anreize Wie interagieren Menschen? - Handel kann zu wechselseitigen Vorteilen führen (durch Spezialisierung) - Kapitalistische Wirtschaftsordnung als Rahmen, in dem Ressourcen organisiert und aufgeteilt werden, um Bedürfnisse zu erfüllen (Prinzip des Privateigentums und Gewinnorientierung) - Marktwirtschaft zur Organisation der Wirtschaftstätigkeit - Staatliche Eingriffe bei ineffizienten Marktergebnissen (Marktversagen und Marktmacht) Wie funktioniert die VWL - Produktivität als wichtige Quelle des Lebensstandards Produktivität als Menge der pro Arbeitsstunde hergestellten Güter Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf als Maßgröße des ökonomischen Wohlstands Schlüsselbegriff des langfristigen Wirtschaftswachstums - Geldmengenwachstum als primäre Ursache von Inflation Ökonomische Modelle: - Die Welt und damit auch wirtschaftliche Interaktionen sind sehr komplex. Häufig ist diese Komplexität für gewisse Entscheidungen nicht relevant. Um trotzdem Aussagen über die Realität treffen zu können, arbeitet man mit Modellen. „Unwichtige Details“ lässt man weg und konzentriert sich aufs Wesentliche. Wie baut man ein gutes ökonomisches Modell? - Um ein effektives Modell zu erstellen, unterscheidet man zwischen Den wesentlichen Merkmalen der zu untersuchenden Situation, die für die von uns zu beantwortende Frage relevant sind und die in das Modell aufgenommen werden sollen Unwichtige Details, die ignoriert werden können - Modelle lassen zwangläufig viele Details außen vor, dies ist ein „Feature“, kein „Bug“. Modelle erlauben uns Aussagen unter Ceteris Paribus-Bedingungen (sonst gleiche Bedingungen) zu treffen - Vorgehen beim Entwickeln des guten ökonomischen Modells Zentrale Merkmale identifizieren, die für die Frage von Bedeutung sind Beschreiben, wie sich Agierende verhalten und wie sie miteinander und mit den Elementen des Modells interagieren Bestimmung der Ergebnisse dieser Aktion Untersuchen, was passiert, wenn sich die Bedingungen ändern - Ein gutes ökonomisches Modell: Hilft uns etwas Wichtiges besser zu verstehen Macht genaue Vorhersagen, die mit realen Beobachtungen/ Fakten übereinstimmen Verbessert die Kommunikation (hilft zu verstehen, worüber Einigkeit oder Uneinigkeit herrscht) Hilft uns die Funktionsweise der Wirtschaft zu verbessern (Verteilung knapper Ressourcen effizienter gestalten) Ökonomische Methodologie: - Beobachtung – einer erklärungsbedürftigen Erscheinung in der Realität - Aufstellung einer Hypothese zur Erklärung der Erscheinung - Aufstellung eines Modells, das die Komplexität der Realität durch Annahmen vereinfacht - Ableitung von Theorem (logische Implikation des Modells), die dann an der Realität getestet werden - Wird die Hypothese nicht abgelehnt, kann sie zur Erklärung der Geschehnisse herangezogen werden ➔ Fokus auf Falsifizierbarkeit Ceteris-paribus-Klause = Analyse eines Zusammenhangs unter der Annahme, dass alle nicht betrachteten Einflussfaktoren konstant sind. Um einen Effekt eindeutig bestimmen zu können, müssen alle Dinge entweder gleich oder für den Effekt irrelevant sein Entscheidungen unter Knappheit Produktionsfunktion: spiegelt den Zusammenhang zwischen Inputs und Outputs bei „normalen“ Bedingungen ab. Ein grafischer oder mathematischer Ausdruck, der die Menge des Outputs beschreibt, die mit einer bestimmten Menge oder Kombination von Input produziert werden kann. Durchschnittsprodukt: Gesamtoutput geteilt durch die Menge eines Inputs. Gibt den durchschnittlichen Output pro Einheit des Inputs an. Grenzprodukt: Der zusätzliche Output, der erzeugt wird, wenn ein Input um eine Einheit erhöht wird, während alle anderen Inputs konstant gehalten werden. Gemessen anhand der Steigung der Produktionsfunktion an einem Punkt (d.h. erste Ableitung oder angenähert Steigungsdreieck) → Wenn das Grenzprodukt abnehmend ist, muss auch das Durchschnittsprodukt abnehmend sein. Präferenzen: Eine Beschreibung des Nutzens (oder der Kosten), die eine Person mit den möglichen Ergebnissen erfährt. Die Präferenzen beschreiben, was eine Person lieber bzw. weniger gern mag. Nutzen: Ein numerischer Wert, den man einem Ergebnis beimisst, so dass höher bewertete Ergebnisse den niedriger bewerteten vorgezogen werden. Bündel (auch Güterbündel): Zusammenstellung verschiedener Güter oder erstrebenswerter Dinge mit einer festen Menge. (Bündel A: 15h Freizeit und eine Abschlussnote von 84. Bündel B: 18h Freizeit und eine Abschlussnote von 60) Indifferenzkurve: Eine Kurve mit den Punkten, die die Bündel angeben, die einer Person den gleichen Nutzen bringen. Indifferent: Eine Person ist zwischen zwei Bündel indifferent, wenn diese Bündel den gleichen Nutzen bringen. - Einkommenseffekt = Anreiz weniger zu arbeiten - Substitutionseffekt = Anreiz mehr zu arbeiten Grenzrate der Substitution (GRS): Der Kompromiss, den eine Person zwischen zwei Gütern bereit ist einzugehen. Entsprich (dem Betrag) der Steigung der Indifferenzkurve an einem bestimmten Punkt. Grenzt somit die besseren von den schlechteren Bündeln ab. – abnehmender Grenznutzen (Kompromiss den man Bereit ist einzugehen) Opportunitätskosten: Wenn die Durchführung einer Handlung den Verzicht auf die nächstbeste Handlungsalternative bedeutet, sind die Opportunitätskosten der Netto-Nutzen der aufgegebenen Alternative (Bei Wahl zw. A und B wird das „Nicht-Tun von B“ zu einem Teil der Kosten von A) Ökonomische Kosten: Die monetären (Finanzen betreffend) Kosten, die durch eine Handlung entstehen, zuzüglich der Opportunitätskosten Ökonomische Rente: Eine Zahlung oder ein anderer Nutzen, der über das hinausgeht, was eine Person bei der nächstbesten Alternative erhalten hätte. Entsteht, wenn der Nutzen einer Handlung größer ist als die ökonomischen Kosten Machbarkeitsgrenze: Die Kurve, welche die maximal realisierbaren Bündel darstellt. Stellt den äußeren Rand der realisierbaren Menge dar. Realisierbare Menge: - Die Gesamtheit der Kombinationen der betrachteten Güter, die eine Person angesichts der wirtschaftlichen, physischen oder sonstigen Beschränkungen, denen die Person ausgesetzt ist, wählen könnte Grenzrate der Transformation (GRT): Die Menge eines Gutes, die geopfert werden muss, um eine zusätzliche Einheit eines anderen Gutes zu erwerben. Sie ist an jedem Punkt der Betrag der Steigung der Machbarkeitsgrenze. (Kompromiss zu dem man durch die Machbarkeitsgrenze gezwungen ist) Kompromiss aus GRS und GRT sind gleich → GRS = GRT Die Modellierung eines Knappheitsproblems zeigt, wie Individuen angesichts ihrer Präferenzen und der Beschränkungen, mit denen sie konfrontiert sind, wählen, wenn die Dinge, die sie schätzen knapp sind. Im Beispiel die Entscheidung eines Studierenden über die Lernzeiten: Ein Entscheidungsträger (Alexei) verfolgt ein Ziel (bspw. Die Maximierung des Nutzens), das einer Einschränkung unterliegt (seine Machbarkeitsgrenze). Budgetbeschränkung (MRT) als Machbarkeitsgrenze bei Konsumentscheidungen! Einkommenseffekt: Änderung der optimalen Wahl, wenn sich das Einkommen ändert, wobei die Opportunitätskosten (Steigung der Budgetbeschränkung) unverändert bleiben Substitutionseffekt: Veränderung bei der optimalen Wahl, wenn sich die Opportunitätskosten ändern, auf dem neuen Niveau des Nutzens Gesamteffekt (Einkommens- + Substitutionseffekt): Einkommenseffekt positiv (Erhöhung der Freizeitstunden). Substitutionseffekt negativ (Verringerung der Freizeitstunden). Welcher Effekt dominiert, hängt von individuellen Präferenzen ab. Soziale Interaktionen Klimawandel als soziales Dilemma: - Stern Bericht von 2006 sagte, dass Vorteile eines frühzeitigen Handelns zur Verlangsamung des Klimawandels die Kosten einer Vernachlässigung des Themas überwiegen würden. Auch der fünfte Bericht des Weltklimarats (IPCC) 2014 kam zu einem ähnlichen Ergebnis. - Soziale Dilemma entstehen, wenn Menschen die Auswirkungen ihres Handelns (positiv oder negativ) auf andere nicht vollständig berücksichtigen. - Die Tragik der Allmende: Gemeineigentum oder gemeinsame Ressourcen werden oft übermäßig ausgebeutet - Free-Ride: Eine Person/ Partei trägt Kosten, während alle von den Vorteilen profitieren Soziales Dilemma: Eine Situation, in der Handlungen, die unabhängig voneinander von eigennützigen Individuen ausgeführt werden, zu einem gesellschaftlich suboptimalen Ergebnis führen, z.B. Verkehrsstaus oder Klimawandel. Entsteht, wenn Spieler*innen nur an sich selbst denken. Soziale Interaktion: Situationen, in denen es zwei oder mehr Personen gibt und die Handlungen aller Personen sowohl das eigene Ergebnis als auch die Ergebnisse anderer Personen beeinflussen. ➔ Instrumente der Spieltheorie sind hilfreich, um soziale Interaktion zu modellieren und soziale Dilemmas zu erklären ➔ Nicht alle sozialen Interaktionen führen zu sozialen Dilemmas Strategische Interaktion: Eine soziale Interaktion, bei der sich die teilnehmenden Personen bewusst sind, wie sich ihre Handlungen auf andere Personen auswirken (und die Handlungen der anderen auf sie selbst). Strategie: Eine Handlung/ Handlungsablauf, die eine Person vornehmen kann, wenn sie sich der gegenseitigen Abhängigkeit der Ergebnisse für sich und für andere bewusst ist. Die Ergebnisse hängen nicht nur von den Handlungen dieser Person ab, sondern auch von den Handlungen anderer. Spieltheorie zur Analyse von sozialen Interaktionen - Ein Spiel als Modell der strategischen Interaktion beschreibt eine soziale Interaktion: 1. Spieler*innen: Wer ist an der Interaktion beteiligt? 2. (Mögliche) Strategien: Welche Handlungen kann jede spielende Person durchführen? 3. Informationen: Was weiß jede spielende Person, wenn sie ihre Handlung wählt? 4. Auszahlungen: Was sind die Ergebnisse für jede spielende Person bei jeder Kombination von Handlungen? Spieltheorie Begriffe: Beste Antwort: Die Strategie, die gegeben der Strategien der anderen Spieler*innen einem die höchste Auszahlung verschafft. Dominante Strategie: Die Handlung, die für eine spielende Person den höchsten Ertrag bringt, unabhängig davon, was die anderen Spieler*innen tun (gibt es nicht immer). Dominanzstrategiegleichgewicht: Ein Ergebnis eines Spiels, bei dem jede spielende Person die dominante Strategie spielt. Nash-Gleichgewicht: Ein stabiles Ergebnis, welches sich nicht ändert, außer die beschriebene Situation (d.h. die Eigenschaften des Spiels) ändert sich. Ein Nash-Gleichgewicht bezeichnet für jede spielende Person die Strategien, die eine beste Antwort auf die gewählten Strategien der anderen Spieler*innen ist. Anders ausgedrückt: Es sind diejenigen Kombinationen von Strategien die für alle Spieler*innen beste Antworten sind. In einem Nash-Gleichgewicht hat keine spielende Person einen Anreiz, (individuell) abzuweichen. Es kann mehr als ein Nash-Gleichgewicht in einem Spiel geben. Gefangenendilemma: - Ein Spiel mit einem Dominanzstrategiegleichgewicht, bei dem das Spielen der dominanten Strategie im Vergleich zu anderen Strategien niedrigere individuelle und gesamte Auszahlungen erbringt. Gefangenendilemma als Beispiel für ein soziales Dilemma, also eine Situation, in der die Verfolgung individueller Interessen zu einem Ergebnis führt, dass alle schlechter stellt als eine kooperative Lösung. Eigennutz als Präferenz Soziale Interaktion & Eigentum und Macht Soziale Interaktionen Altruismus: Die Bereitschaft, Kosten auf sich zu nehmen, um jemand anderem einen Vorteil zu verschaffen. Altruismus ist einer Art von sozialen Präferenzen. Es ist eine selbstlose Denk- und Handlungsweise bzw. Uneigennützigkeit. ➔ Altruistische Präferenzen beeinflussen die Form der Indifferenzkurven Fairness: Bewertung eines Ergebnisses auf der Grundlage der eigenen Vorstellung von Gerechtigkeit. Subjektiv! Ungleichheitsaversion: Eine Abneigung gegen Ergebnisse, bei denen einige Personen mehr erhalten als andere. Präferenz für Fairness und Gleichheit innerhalb einer sozialen Struktur. Gegenseitigkeit: Freundlich/ hilfsbereit zu anderen sein, die freundlich/hilfsbereit sind, und umgekehrt. Eigentum und Macht: Gegenseitige Vorteile und Konflikte Institutionen: Institutionen sind geschriebene und ungeschriebene Regeln, die bestimmen: Was Menschen tun, wenn sie in einem gemeinsamen Projekt interagieren Wie die Ergebnisse ihrer gemeinsamen Bemühungen aufgeteilt werden Macht: Die Fähigkeit, die Dinge zu tun und zu bekommen, die wir wollen, und zwar gegen die Absichten anderer Personen. Allokation: Die Beschreibung, wer was tut, welche Folgen dieses Handeln hat und wer was als Ergebnis erhält. Ergebnis einer wirtschaftlichen Interaktion. Wir wollen nicht nur beschreiben, welche Allokation sich einstellt (Grundlage: Fakten – Allokation: wer macht was und wer bekommt was?) Wir wollen auch unterschiedliche Allokationen bewerten (Grundlage: Werte – ist die Allokation effizient? Ist die Allokation fair?) Pareto-Effizient: Eine Allokation mit der Eigenschaft, dass es keine alternative technisch mögliche Allokation gibt, bei der mindestens eine Person besser und niemand schlechter gestellt wäre. Pareto-dominant: Die Allokation A dominiert die Allokation B, wenn mindestens eine Partei mit A besser dran wäre als mit B und niemand schlechter dran wäre. Pareto-Kriterium: Nach dem Pareto-Kriterium ist eine wünschenswerte Eigenschaft einer Allokation, dass sie Pareto-Effizient ist. → oft mehr als eine Pareto-effiziente Allokation. Das Pareto-Kriterium hilft nicht bei der Bewertung (Bildung Rangfolge) dieser Allokationen. → Pareto-Effizienz hat nichts mit Fairness zu tun. Viele Allokationen, die ungerecht sein könnte, sind Pareto-effizient. Substanzielle Bewertung der Fairness: Beurteilung, die auf den Merkmalen der Allokation selbst beruhen, nicht darauf, wie die Allokation zustande gekommen ist. Zum Beispiel im Bezug auf Einkommen oder subjektive Wohlbefinden. Prozessuale Bewertung der Fairness: Eine Bewertung eines Ergebnisses, die darauf beruht, wie die Allokation zustande gekommen ist und nicht auf den Eigenschaften des Ergebnisses selbst (z.B. wie ungleich es ust). Zum Beispiel, wenn alle die gleichen Chancen bei einer Lotterie haben oder alle die gleichen Ausgangsbedingungen haben. John Rawls´ Schleier des Nichtwissens: Eine unvoreingenommene Perspektive einnehmen. Volkswirtschaftslehre und Fairness: Die Volkswirtschaftslehre kann nicht darüber Auskunft geben, was fair ist (auch keine andere Wissenschaft!). Sie kann nur klären: 1. Wie Institutionen (Spielregeln) die Ungleichheit beeinflussen 2. Kompromisse bei der Ergebnisgerechtigkeit aufzeigen, z.B. Verzicht auf gleiches Einkommen für gleiche Chancen 3. Welche politischen Maßnahmen Ungerechtigkeit bekämpfen können und wie Unternehmenstheorie – Entscheidungen eines Unternehmens Nachfragekurve: Die Kurve, die die Menge angibt, welche die Verbraucher*innen bei jedem möglichen Preis kaufen werden. Die Nachfragekurve ist üblicherweise fallend: Bei höheren Preisen wird weniger nachgefragt. Isogewinnkurve: Eine Kurve, auf der alle Punkte den gleichen Gewinn bringen. Kostenfunktion: Die Kostenfunktion beschreibt den Zusammenhang zwischen produzierter Menge und den Gesamtkosten, die für die Produktion anfallen. Grenzkosten (GK): Die Auswirkung der Produktion einer zusätzlichen Einheit des Outputs auf die Gesamtkosten. Sie entsprechen der Steigung der Gesamtkostenfunktion in jedem Punkt. (totale) Durchschnittskosten (TDK): Die Gesamtkosten der Produktion eines Unternehmens geteilt durch die Gesamtzahl der Produktionseinheiten. Differenziertes Produkt: Ein Produkt, das von einem einzigen Unternehmen hergestellt wird und einige einzigartige Merkmale im Vergleich zu ähnlichen Produkten anderer Unternehmen aufweist. Zahlungsbereitschaft (ZBS): Ein Indikator dafür, wie sehr eine Person ein Gut schätzt, gemessen an dem Betrag, den sie maximal zahlen würde, um eine Einheit des Gutes zu erwerben. Unternehmenstheorie und Wettbewerbsmärkte Preissetzung und differenzierte Produkte: - Die Analyse der Preisentscheidung eines Unternehmens gilt immer dann, wenn das verkaufte Produkt sich in irgendeiner Weise von den Produkten der Konkurrenz unterscheidet - Die extreme Form ist das Monopol: Es gibt nur ein Unternehmen, dass ein Produkt ohne nahe Substitute anbietet - Das Unternehmen kann dann einen Preis festlegen, der oberhalb der Grenzkosten der Produktion liegt Marktversagen – Marktergebnis nicht Pareto-effizient: - Wenn ein Unternehmen ein differenziertes Produkt herstellt und es Preise oberhalb der Grenzkosten verlangen kann, ist das Marktergebnis nicht Pareto-effizient - Dann spricht man von einem Marktversagen - Der Wohlfahrtsverlust gibt uns ein Maß für die Folgen des Marktversagens - Wohlfahrtsverlust hängt von Preiselastizität der Nachfrage ab (z.B. hoch, wenn Preiselastizität der Nachfrage niedrig ist) Substitute: Zwei Güter, bei denen eine Erhöhung des Preises des einen zu einem Anstieg der nachgefragten Menge des anderen führt. Marktmacht: Eigenschaft eines Unternehmens, dass sein Produkt zu Preisen oberhalb der Grenzkosten verkaufen kann. Das Unternehmen ist preissetzend. Monopol: Ein Unternehmen, dass als einziges ein Produkt ohne nahe Substitute verkauft. Bezieht sich auch auf einen Markt mit nur einem verkaufenden Unternehmen Monopolrente: Eine Form des wirtschaftlichen Gewinns, der aufgrund des eingeschränkten Wettbewerbs beim Verkauf des Produkts eines Unternehmens steht Angebot und Nachfrage: Preisbildung und Wettbewerb auf Märkten: - Bisher: Unternehmen mit Marktmacht können ihren eigenen Preis setzen, was zu Pareto- ineffizienten Marktergebnissen führt - In Realität sind viele Unternehmen preisnehmend Wie unterscheidet sich das Verhalten von preisnehmenden Unternehmen von preissetzenden Unternehmen? Kann Wettbewerb Marktergebnisse verbessern? - Jetzt: Modell der Interaktion von preisnehmenden Unternehmen und ihren Kunden (Perfekter Wettbewerb als Spezialfall des Modells) Reservationspreis: Der niedrigste Preis, zu dem jemand bereit ist, ein Gut zu verkaufen (das Behalten des Gutes ist die Reservationsoption der potenziell verkaufenden Person). Akzeptanzbereitschaft: Der Reservationspreis einer potenziell verkaufenden Person, die nur zu mindestens diesem Preis bereit ist, eine Einheit zu verkaufen. Angebotskurve: Die Kurve, die die Menge des Outputs anzeigt, die zu einem bestimmten Preis produziert werden würde. Für einen Markt zeigt sie die Gesamtmenge, die alle unternehmen zusammen zu einem bestimmten Preis produzieren würden. Angebotsüberhang: Eine Situation, in der die angebotene Menge eines Gutes größer ist als die nachgefragte Menge zum aktuellen Preis. Nachfrageüberhang: Eine Situation, in der die nachgefragte Menge eines Gutes größer ist als die zum aktuellen Prei angebotene Menge. Gleichgewicht (eines Marktes): Ein Marktzustand, in dem sich die gekauften und verkauften Mengen oder der Marktpreis nicht ändern, es sei denn, die zugrundeliegenden Kosten, Präferenzen oder sonstigen Bestimmungsfaktoren für das Verhalten der Teilnehmenden am Markt ändern sich in irgendeiner Weise. Gleichgewichtspreis: Bei diesem Preis gibt es keinen Angebots- oder Nachfrageüberhang. Märkte mit viel Konkurrenz auf beiden Seiten: - Niemand würde mit einer nachfragenden Person handeln die weniger bietet - Niemand würde mit einer anbietenden Person handeln die mehr verlangt - Aufgrund der Konkurrenz sowohl auf Angebots- als auch auf Nachfrageseite sind alle Marktteilnehmenden preisnehmend: Sie müssen den Marktpreis als gegeben annehmen ➔ Unternehmen, die differenzierte Produkte herstellen sind preissetzend und nicht preisnehmend Wettbewerbsgleichgewicht: Ein Marktergebnis, bei dem alle Käufer*innen und Verkäufer*innen preisnehmend sind und bei dem zum vorherrschenden Marktpreis die angebotene Menge gleich der nachgefragten Menge ist. Preisnehmende: Merkmal von produzierenden und verbrauchenden Personen oder Unternehmen, die keinen Nutzen daraus ziehen können, dass sie einen anderen Preis als den Marktpreis im Gleichgewicht eines Wettbewerbsmarktes anbieten oder verlangen. Sie haben keine Macht den Marktpreis zu beeinflussen. Warum ist die Nachfragekurve flach? - Im Gegensatz zu Unternehmen, die differenzierte Produkte herstellen, ist die Nachfragekurve für preisnehmende Unternehmen vollkommen flach - Die Nachfragekurve der Bäckerei wird nicht von der Marktnachfrage beeinflusst, sondern von den Preisen der konkurrierenden Bäckereien - Wenn sie mehr als den Marktpreis verlangen, kauft niemand bei ihnen - Wenn sie gleich oder weniger als den Marktpreis verlangen, können sie so viele Brote verkaufen, wie sie wollen Preisnehmende Unternehmen bestimmen die Menge (nicht den Preis) – die optimale Produktionsmenge - Die Nachfragekurve für preisnehmende Unternehmen ist vollkommen flach (d.h. die Steigung ist Null) - Daher muss am optimalen Punkt die Steigung der Isogewinnkurve auch Null sein (weil GRS=GRT) - Die Isogewinnkurve hat dort eine Steigung von Null, wo die Isogewinnkurve die Grenzkostenkurve schneidet - Daher gilt im optimalen Punkt: Preis = Grenzkosten Wettbewerbsmärkte Konjunkturschwankungen und Arbeitslosigkeit Nachfragesteigerung: - Die Nachfrage ist nun bei jedem möglichen Preis höher, die Nachfragekurve hat sich also verschoben - Als Reaktion auf diese Verschiebung kommt es zu einer Änderung des Preises - Dies führt zu einem Anstieg der Angebotsmenge - Diese Veränderung ist eine Bewegung entlang der Angebotskurve - Die Angebotskurve selbst hat sich jedoch nicht verschoben (Anzahl der Verkaufenden und ihre Reservationspreise sind unverändert), sodass wir dies nicht als „Angebotssteigerung“ bezeichnen Perfekter Wettbewerb (Wettbewerb so groß wie möglich): - Es gibt viele Unternehmen, die identische (d.h. nichtdifferenzierte) Produkte herstellen - Die verkaufenden Unternehmen müssen unabhängig voneinander handeln - Es gibt viele kaufende Personen, die das Gut kaufen wollen - Die kaufenden Personen kennen die Preise der verkaufenden Unternehmen - Es gibt viele kaufende Personen, die miteinander konkurrieren Perfekter Wettbewerbsmarkt (vollkommener Wettbewerb): - Alle Transaktionen finden zu einem einzigen Preis statt (Gesetz des einheitlichen Preises) - Bei diesem Preis entspricht die angebotene Menge der nachgefragten Menge: der Markt räumt - Keine Partei kann durch eine Änderung des geforderten oder angebotenen Preises einen Vorteil erlangen. Alle sind preisnehmend - Der gesamte potenzielle Nutzen aus dem wird realisiert: Das Marktgleichgewicht ist effizient, die ökonomische Wohlfahrt wird maximiert Perfekter Wettbewerbsmarkt als Ideal - Der Markt des perfekten oder vollkommenen Wettbewerbs ist eine idealisierte Marktstruktur - Viele Produkte sind bei genauer Betrachtung nicht identisch - Auch werden nicht alle Kaufenden die Preise aller Verkaufenden kennen - Aber häufig ist die Preissetzungsmacht der Unternehmen durch nahe Substitute begrenzt ➔ Daher werden viele Märkte sich sehr ähnlich zum perfekten Wettbewerbsmarkt verhalten Perfektes Wettbewerbsgleichgewicht: Ein solches Gleichgewicht tritt in einem Modell auf, in dem alle Käufer*innen und Verkäufer*innen preisnehmend sind. In diesem Gleichgewicht werden alle Transaktionen zu einem einzigen Preis abgewickelt. Bei diesem Preis entspricht die angebotene Menge der nachgefragten Menge: Der Markt räumt. Keiner kann durch eine Änderung des geforderten oder angebotenen Preises einen Vorteil erzielen. Alle sind preisnehmend. Die Wohlfahrt wird maximiert. Gesetz des einheitlichen Preises: - Trifft zu, wenn ein Gut bei allen Transaktionen zum gleichen Preis gehandelt wird. Würde ein Gut an verschiedenen Orten zu unterschiedlichen Preisen verkauft, könnten Unternehmen oder Personen es an einem Ort billig einkaufen und an einem anderen zu einem höheren Preis verkaufen. Bruttoinlandsprodukt (BIP): Ein Maß für den Marktwert aller Endprodukte und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft in einer bestimmten Periode. Vorleistungsgüter, die Inputs für die Endproduktion darstellen, werden nicht berücksichtigt, um Doppelzählungen zu vermeiden. Wird in der Regel pro Kopf ausgedrückt (als durchschnittliches Einkommen) Pro Kopf BIP ist nicht das Verfügbare Einkommen Verfügbares Einkommen = Gesamteinkommen – Steuern + staatliche Transfers ➔ Beides sind unvollkommene Maße für Wohlbefinden Wirtschaftswachstum ist kein gleichmäßiger Prozess Konjunkturzyklus: Abwechselnde Perioden mit schnelleren und langsameren (oder sogar negativen) Wachstumsraten). Die Wirtschaft wechselt vom Boom zur Rezession und wieder zurück zum Boom. Rezession: Der Output der gesamten Volkswirtschaft ist rückläufig. Eine Rezession ist beendet, wenn die Wirtschaft wieder zu wachsen beginnt. Alternativ: Der Output liegt unter dem normalen Niveau, auch wenn die Wirtschaft wächst. Eine Rezession ist erst dann beendet, wenn der Output so weit gestiegen ist, dass es wieder das normale Niveau erreicht hat Okunsches Gesetz: Starke und stabile empirische Regelmäßigkeit, dass das Wachstum des BIP negativ mit der Arbeitslosenquote korreliert ist. Okunscher Koeffizient: Die Veränderung der Arbeitslosenquote in Prozentunkten, die mit einer Veränderung des BIP um 1% einhergehen soll. Ein Okun-Koeffizient von -0,4 bedeutet z.B., dass ein Rückgang der Produktion um 1% mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote um 0,4 Prozentpunkte einhergeht Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung: Das System zu Messung der Gesamtproduktion und der Ausgaben in einem Land Gesamtwirtschaftlicher Output: Die Gesamtproduktion einer Volkswirtschaft, über alle Sektoren und Regionen hinweg Wertschöpfung: Bei einem Produktionsprozess ist dies der Wert des Outputs abzüglich des Wertes aller Vorleistungen (so genannter Zwischenprodukte) Drei Möglichkeiten zur Schätzung/Messung des BIP: 1. Gesamtausgaben der Haushalte, Unternehmen, der Regierung und der Einheimischen anderer Länder für die Produkte der heimischen Wirtschaft (Verwendungsseite des BIP) 2. Die Gesamtproduktion der Industrien, die in der betrachteten Volkswirtschaft tätig sind. Die Produktion wird anhand der Wertschöpfung der einzelnen Industrien gemessen (Entstehungsseite des BIP) 3. Die Summe aller empfangenen Einkommen, die sich aus Löhnen, Gewinnen, der Selbstständigen und den von der Regierung eingenommenen Steuern zusammensetzt (Verteilungsseite des BIP) Exporte, Importe und Regierungen: Wie können wir internationale Transaktionen berücksichtigen? Exporte werden in das BIP einbezogen, weil sie Teil der inländischen Produktion sind, die Importe jedoch nicht, weil sie anderswo produziert werden Wie können wir die Rolle der Regierung berücksichtigen? Betrachten diese wie ein Unternehmen als eine weitere produzierende Partei (Produktion öffentlicher Dienstleistungen wird durch Steuern von Haushalten bezogen, bezahlt, z.B. Schulbildung) Konjunkturschwankungen und Arbeitslosigkeit Komponenten des BIP: - Konsum (C): Ausgaben von Konsumenten für Güter und Dienstleistungen - Investitionen (I): Ausgaben von Unternehmen für neue Ausrüstung, Maschinen und Gebäude - Staatsausgaben (G): Ausgaben der Regierung für Waren und Dienstleistungen (staatliche Transfers wie Sozialleistungen und Renten ausgenommen) - Nettoexporte (X-M) (Handelsbilanz): Exporte minus Importe BIP = C + I + G + X – M (aggregierte Nachfrage) Schock: Ein unerwartetes Ereignis (z.B. Krieg, Pandemie), dass zu Schwankungen des BIP führt. Ein gutes oder schlechtes Ereignis betrifft einen Haushalt Ein gutes oder schlechtes Ereignis betrifft die gesamte Wirtschaft Schocks der Haushalte: Haushalte nutzen zwei Strategien, um mit haushaltsspezifischen Schocks umzugehen Selbstversicherung: Sparen und Aufnahme von Darlehen (ohne Beteiligung anderer Haushalte) Mitversicherung: Unterstützung seitens des sozialen Netzwerkes oder Staates ➔ Spiegelt wider, dass Haushalte einen gleichmäßigen Konsum bevorzugen und dass sie (zu einem gewissen Grad) altruistisch sind Wirtschaftsweite Schocks: Mitversicherung weniger wirksam, wenn der negative Schock alle zur gleichen Zeit betrifft. Aber wenn wirtschaftsweite Schocks eintreten, wird Mitversicherung noch notwendiger Konsumglättung: - Haushalte bevorzugen ein konstantes Konsumniveau im Lebensverlauf - Dafür müssen Haushalte planen und Erwartungen über die Zukunft bilden - Haushalte sparen und nehmen Darlehen auf, um Einkommensschwankungen auszugleichen (Selbstversicherung) - Wunsch nach Konsumglättung basiert auf abnehmenden Grenzerträgen des Konsums Konsumglättung im Lebensverlauf: Wie reagiert der Plan für lebenslangen Konsum auf unerwartete Schocks? Entscheidung hängt davon ab, ob der Schock vorübergehend oder dauerhaft ist Dauerhafter Schock: Anpassung des langfristigen Konsums (rote Linie) entsprechend dem neuen Niveau des prognostizierten Einkommens Vorübergehender Schock: langfristiger Konsumplan bleibt unverändert, da nur geringe Änderung des Lebenseinkommens Konsumglättung und die aggregierte Wirtschaft: - Konsumglättung der Haushalte hilft die Wirtschaft zu stabilisieren (Schocks werden gedämpft) - Faktoren, die Möglichkeit der Konsumglättung von Haushalten bei Einkommensschocks einschränken (und den ursprünglichen Schock verstärken können) Kreditbeschränkungen (Ausschluss von Kreditmarkt) Willensschwäche Begrenzte Mitversicherung ➔ Hilfreich, um Konjunkturzyklen zu verstehen und zu steuern Volatile Investitionen: - Bei Unternehmen keine Präferenzen für Glättung von Investitionen, wie bei Haushalten - Sie passen ihre Investitionspläne an dauerhafte und vorübergehende Schocks an, um Gewinne zu maximieren - Investitionsentscheidungen hängen von den Zukunftserwartungen (hinsichtlich der aggregierten Nachfrage) der Unternehmen ab Andere Komponenten des BIP: - Staatsausgaben weniger volatil als Investitionen (schwanken nicht mit Geschäftserwartungen) - Exporte abhängig von Nachfrage anderer Länder und schwankt somit mit dem Konjunkturzyklus großer Exportmärkte Inflation: Ein Anstieg des allgemeinen Preisniveaus in einer Volkswirtschaft (meist über ein Jahr gemessen) Messung der Inflation: Verbraucherpreisindex (VPI): Ein Maß für das allgemeine Preisniveau, dass die Verbraucher*innen für Waren und Dienstleistungen zu zahlen haben, einschließlich Verbrauchssteuern Basierend auf einem Warenkorb, der die Ausgaben eines typischen Haushalts widerspiegelt Veränderung des VPI als gängiges Maß für Inflation BIP-Deflator: Ein Maß für Preisveränderungen aller im Inland produzierter Endprodukte und Dienstleistungen (Verhältnis nominales BIP zu realem BIP) Erfasst Preisveränderungen der Komponenten des inländischen BIP (C+I+G+X-M) Fiskalpolitik Aggregierte Nachfrage und das Multiplikator Modell: - Aggregierte Nachfrage: Y = C + I + G + X – M (Nachfrage oder Ausgaben für Waren und Dienstleistungen, die in einer Wirtschaft produziert werden) - Multiplikatoreffekt: Mechanismus, durch den sich direkte und indirekte Auswirkungen einer Veränderung der autonomen Ausgaben auf den gesamtwirtschaftlichen Output auswirken Zwei Bestandteile des aggregierten Konsums (C): - Autonomer Konsum: fester Betrag, der unabhängig vom Einkommen ausgegeben wird (c0) - Konsum, der vom laufenden Einkommen abhängt (c1Y) ➔ C = c0 + c1Y Steigung der Konsumfunktion = marginale Konsumquote (MKQ) Konsumfunktion: - Marginale Konsumquote (MKQ) unterscheidet sich zwischen Haushalten: Ärmere Haushalte mit Kreditbeschränkungen reagieren stark auf Veränderungen des laufenden Einkommens, ihre MKQ ist hoch Bei reicheren Haushalten spielt das laufende Einkommen für den laufenden Konsum eine geringe Rolle, ihre MKQ ist klein - Erwartungen über das zukünftige Einkommen werden im autonomen Konsum abgebildet Gütermarktgleichgewicht: - Aggregierte Nachfrage (AN) = Konsumfunktion + Investitionen Annahme, dass Investitionen nicht vom Output (Y) abhängen Konsumlinie und die Linie der aggregierten Nachfrage sind flacher als die 45-Grad- Linie, da MKQ < 1 - Die 45-Grad-Linie zeigt Kombinationen, bei denen Y = AN gilt Gütermarkgleichgewicht: Y = AN Multiplikatoreffekt: - Sinkende Investitionen → sinkende aggregierte Nachfrage → niedrigerer Output und Einkommen → weiteres Absinken von Nachfrage und Einkommen → neues Gleichgewicht (Z) Gesamtveränderung des Outputs kann größer ausfallen als die ursprüngliche Veränderung der aggregierten Nachfrage (aufgrund des kreisförmigen Flusses von Ausgaben, Einkommen und Produktion) Der Multiplikator gibt die relative Stärke dieser Veränderung an ▪ Multiplikator = 1: Veränderung des Outputs (BIPs) = ursprüngliche Veränderung der Ausgaben ▪ Multiplikator > ( ( Eingriffe bei Marktversagen: - Regulierung von Märkten bei „Wettbewerbsverzerrungen/ Marktmacht“ (z.B. durch Kartellverbote, Fusionskontrollen) - Internalisierung externer Effekte (z.B. durch Pigou-Steuern) - Einführung von Informationspflichten; Erlass von Mindeststandards, öffentliche Bereitstellung von Informationen Distribution -> Korrektur der Einkommensverteilung - Einflussnahme auf die marktmäßige „Primärverteilung“ (durch Mindestlöhne; Bildungsangebote) - Umverteilung durch Steuer- Sozialpolitik (Sekundärverteilung Stabilisierung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (über Konjunktur- und Wachstumspolitik; Geldpolitik) Funktionen des öffentlichen Haushalts – Musgrave - Allokation = Durchführung notwendiger Berechtigungen der marktlichen Ressourcenallokation (Verwirklichung der optimalen Produktionsstruktur) - Distribution = Ein im politischen Prozess definiertes Verteilungsziel von Einkommen und Vermögen erreichen - Stabilisation =Stabilisierung der Wirtschaft, um drastische Schwankungen des Beschäftigungsniveaus (Arbeitslosigkeit) und des Preisniveaus (Inflation und Deflation) zu vermeiden Klassische Theorie der Konsumentscheidung/ Wie bildet sich Nachfrage am Markt: 1. Was kann sich der Konsument leisten? -> begrenzte finanzielle Mittel = Budgetbeschränkung = Budgetgerade (zeigt grafisch, welche Güterbündel sich der Konsument bei gegebenen Preisen leisten kann) 2. Was will der Konsument für Güter und Dienstleistungen haben? -> Individuelle Präferenzen (was stiftet mir Nutzen) = grafische Darstellung als Indifferenzkurve im Zwei-Güter-Diagramm (Kombination von Gütern, die dem Konsumenten den gleichen Grad an Bedürfnisbefriedigung liefern) → Vier Modellannahmen über den Konsumenten - homo-oeconomicus: 1. Rationales Handeln 2. Unbegrenzte Bedürfnisse (mehr besser als weniger) 3. Nutzenmaximierung 4. Vom Eigeninteresse gesteuert Was kann eine Budgetgerade verändern? - Einkommensänderungen verschieben die Budgetgerade - Eine Preisänderung ei einem der Güter (ceteris paribus) führt zu einer Drehung der Budgetgeraden ➔ Die Steigung der Budgetgeraden zeigt an, wie der Konsument das eine Gut gegen das andere tauschen kann. Sie entspricht dem relativen Preis der Güter 4 Eigenschaften von Indifferenzkurven: 1. höher liegende Indifferenzkurven werden gegenüber niedriger liegenden bevorzugt (Vollständigkeitsaxiom) 2. Indifferenzkurven haben eine negative Steigung (da meist Präferenzen für beide Güter bestehen, muss eine Verringerung der Menge des einen Gutes durch eine Vergrößerung der Menge des anderen Gutes kompensiert werden, um den Konsumenten gleichermaßen zufriedenzustellen) 3. Indifferenzkurven schneiden sich nicht (Transitivitätsaxiom) 4. Indifferenzkurven verlaufen konvex (Gossensche Gesetz) Zwei Axiome über Konsumentenpräferenzen: Vollständigkeitsaxiom Transitivitätsaxiom Konsument ist in der Lage, Güterbündel Die Präferenzen des Konsumenten sind eindeutig zu vergleichen, d.h. A wird konsistent: Präferiert er A gegenüber B und gegenüber B präferiert oder umgekehrt oder B gegenüber C, so muss er auch A der Konsument ist indifferent gegenüber C präferieren Die Gossensche Getze – Theorem der Haushaltstheorie 1. Gossensche Gesetz – Sättigungsgesetz ➔ Bei zunehmendem Konsum eines Gutes nimmt der Grenznutzen ab 2. Gossensche Gesetz – Genussausgleichsgesetz ➔ Deshalb verteilt ein rationaler Haushalt/ Konsument sein Geld so auf die Güter, dass sich die Grenznutzen ausgleichen (also der Genuss durch die letzte Geldeinheit überall gleich hoch ist) Gesamtnutzen: Gesamter Nutzen des Konsumenten aus dem Konsum eines Gutes (entsprechend der Menge) Grenznutzen: Nutzenanstieg durch den Konsum einer weiteren Einheit dieses Gutes Abnehmender Grenznutzen (=1. Gossensche Gesetz): Im Regelfall gilt, dass je mehr Einheiten der Konsument bereits konsumiert hat, umso geringer ist der zusätzliche Nutzen, den eine weitere Einheit stiften Grenzrate der Substitution (GRS): Zeigt an, in welchem Verhältnis der Konsument bereit ist, ein Gut durch ein anderes zu substituieren. Dies hängt vom Grenznutzen ab. ➔ Die Grenzrate der Substitution (GRS) entsprich der Steigung der Indifferenzkurve und verändert sich entsprechen dem ersten Gossenschen Gesetz entlang der gekrümmten Indifferenzkurven Die Optimale Konsumentscheidung: - Modellannahme des nutzenmaximierenden Konsumenten: Optimierungsproblem = Wie kann der Nutzen bei gegebenem beschränktem Budget und gegebenen Güterpreisen maximiert werden? - Höchstmögliche erreichbare Indifferenzkurve im Rahmen des Budgets = Punkt an dem die Indifferenzkurve die Budgetgerade tangiert = Haushaltsoptimum Bestmögliche Güterkombination für den Konsumenten wird erreicht Im Haushaltsoptimum entspricht die Grenzrate der Substitution der Indifferenzkurve der Steigung der Budgetgeraden, also dem relativen Preisverhältnis der Güter (Grenzrate der Transformation, GRT) Die Bewertung der Güter durch den Konsumenten (GRS) = Bewertung durch den Markt (relative Preise) Erklärung, warum bei vollständiger Konkurrenz die Marktpreise u.a. die Bewertung der Konsumenten widerspiegeln Ein Markt besteht aus Käufern und Verkäufern eines Gutes (Ware, Dienstleistung). Aus den (sozialen) Handlungen der Verkäufer ergibt sich das Angebot, aus den (sozialen) Handlungen der Käufer ergibt sich die Nachfrage. Der reale Einkommenszuwachs kann auch durch Preissenkungen zustande kommen. Bei normalen Gütern steigt die Nachfrage, wenn die Preise sinken, denn der Konsument hat durch die Preissenkungen ein höheres Realeinkommen Normale Güter: Bei normalen Gütern steigt die nachgefragte Menge bei einem Einkommenszuwachs (und andersherum) Inferiore Güter: Bei inferioren Gütern sinkt die nachgefragte Menge bei einem Einkommenszuwachs (und andersherum) Angebot und Nachfrage im Modell vollständiger Konkurrenz: - Das Marktangebot ist die Summe aller individuellen Angebotsmengen eines Gutes - Die Marktnachfrage ist die Summe aller individuellen Nachfragemengen eines Gutes - Unter der Annahme vollständiger Konkurrenz kommt es zu einem Marktgleichgewicht: zum Gleichgewichtspreis gleichen sich angebotene und nachgefragte Menge des Gutes aus (Markträumung) Im Preis-Mengen-Diagramm lässt sich die Signalwirkung des Preises des betreffenden Gutes (Bewegung auf den Kurven) von der Wirkung anderer exogener Faktoren (z.B. Veränderung der Inputpreise, Geschmack und Erwartungen) auf den Markt (Verschiebung der Kurven) unterscheiden. Annahmen die entscheidend für ein Marktgleichgewicht sind: - Normale, private Güter - Homogene Güter - Viele Anbieter und Nachfrager - Punktmarkt (Zeit und Raum spielen keine Rolle) Marktversagen: - Marktversagen liegt vor, wenn der Markt keine allokationseffiziente liefert, d.h. die gesellschaftliche Wohlfahrt nicht maximiert wird - Marktversagenstatbestände: Zunächst Betrachtung der Fälle, die mit den Gütereigenschaften und Externalitäten zusammenhängen Private Güter: - Kriterien: 1. Ausschluss: Personen, die nicht für das Gut zahlen, können von dessen Nutzung ausgeschlossen werden 2. Rivalität: Nutzung des Gutes, verringert die Möglichkeit der Nutzung durch andere Personen ➔ Kosten und Nutzen sind eindeutig zurechenbar Öffentliche Güter: - Kriterien: 1. Nichtausschließbarkeit 2. Nichtrivalität ➔ Kosten und Nutzen sind nicht eindeutig zurechenbar (Landesverteidigung, Grundlagenforschung) Mischgüter: - Kosten und Nutzen nur teilweise zurechenbar - Negative externe Effekte: Kosten nur teilweise zurechenbar Überproduktion bei fehlender Internalisierung - Positive externe Effekte: Nutzen nur teilweise zurechenbar Unterproduktion bei fehlender Internalisierung Externalitäten: - Marktversagen liegt vor, wenn der Markt keine allokationseffizienten Ergebnisse liefert, d.h. die gesellschaftliche Wohlfahrt nicht maximiert wird - Externalitäten/ externe Effekte: Kosten oder Nutzen einer Entscheidung einer Person, die von dieser nicht berücksichtigt wurden und das Wohlergehen von Dritten beeinflussen I.d.R. werden private oder betriebswirtschaftliche Kosten (Nutzen) bei Entscheidungen berücksichtigt Soziale Kosten (Nutzen) bleiben unberücksichtigt (=Externalitäten) Die volkswirtschaftliche Perspektive der gesellschaftlichen Wohlfahrtsmaximierung erfordert eine Berücksichtigung der Summe aus privaten und sozialen Kosten (Nutzen) Internalisierung externer Effekte: Veränderung der Entscheidungsbedingungen derart, dass die externen Effekte bei der Entscheidung berücksichtig (internalisiert) werden. „Private“ Lösungen bei Externalitäten 1. Moralische Appelle, Erziehung und Sozialisation: z.B. Lautes Telefonieren in öffentlichen Verkehrsmitteln 2. Wohltätigkeit: Spenden, Stiftungen und soziales Engagement 3. Geschäftsübernahmen oder Verträge: z.B. Imker und Apfelplantagenbesitzer, Geschäfte in einer Einkaufspassage (im Unterschied zu einer Einzellage) Aber: Bei Verträgen entstehen häufig Probleme (vgl. Transaktionskosten im Coase-Theorem) Das Coase-Theorem: - Marktliche Verhandlungslösung = unabhängig von der ursprünglichen Rechteverteilung können Marktteilnehmer über eine Kompensation externer Effekte verhandeln (Verfügungsrechte). In einem einfachen Modell ohne Transaktionskosten kann dies gelingen (=effiziente private Lösung) - Beispiel = Hundegebell stört Nachbarn - Denkbare Lösung = Der Geschädigte verkauft das Recht auf Ruhe an den Schädiger (Kompensationszahlung an den gestörten Nachbarn) Wichtig: Rechtverteilung entscheidet darüber, wer wen kompensiert - Bei dem Coase-Theorem ist Paretoeffizienz gegeben, da die Verhandlungsparteien nur in Lösungen einwilligen, bei denen sie mindestens nicht schlechter gestellt werden Defizite privater Lösungen Transaktionskosten Kosten, die den Parteien bei der Aushandlung und Umsetzung einer Vereinbarung entstehen Asymmetrische Informationen 1. Haben nicht alle Seiten vollständige Informationen über die Situation, besteht der Anreiz für strategisches Verhalten z.B. Übertreibung der erlittenen externen Kosten 2. Nicht betroffene Trittbrettfahrer könnten hinzukommen Annahme rationalen Verhaltens Psychologische Faktoren können einer effizienten Verhandlungslösung entgegen stehen Verhandlungsschwierigkeiten Durch Verzögerungstaktiken und langwierige Verhandlungen dauert der ineffiziente Zustand an Interessensorganisation Koordinierung aller Beteiligten bei einer großen Anzahl betroffener Personen schwierig Anomalien: Das Giffen-Gut - Giffen-Güter sind inferiore Güter bei denen zusätzlich der Einkommenseffekt stärker als der Substitutionseffekt ist - Folge: Giffen-Güter verletzen das Gesetz der Nachfrage, weil bei steigendem Preis mehr von dem Gut gekauft wird. Folglich verläuft die Nachfragekurve nach Giffen-Gütern im Preis- Mengen-Diagramm steigend (und nicht wie üblicherweise fallend). Fraglich, ob es Giffen- Güter wirklich gibt. Am ehesten plausibel bei Grundnahrungsmitteln (Kartoffeln, Reis) in Krisenzeiten → Hungersnot Irland 19. Jh. Entwicklung Weizennachfrage – Ukraine Krieg - Giffen-Gut = inferiores Gut; Einkommenseffekt dominiert den Substitutionseffekt; Supermarktbrot statt Brot vom Bäcker Allmende/ Gemeinschaftsgüter - Bezeichnet Gemeinschaftsweiden → Fische in den Weltmeeren - Rivalität aber keine Ausschließbarkeit - Problematik: Übernutzung ohne öffentliche Intervention, aufgrund des rivalisierenden Charakters (bei fehlender Ausschließbarkeit) von Allmende Gütern Fischfangquote der EU als nachhaltige Lösung - Allmendegüter und öffentliche Güter haben gemeinsam, dass (ein Teil) ihre Kosten externalisiert werden und es entsprechend zu einer Übernutzung der Allmendegüter kommt („Tragik der Allmende“) - Monopole = ein Alleinanbieter eines Gutes, für das es keine nahen Substitute gibt - Warum? ➔ Markteintrittsbarrieren schützen vor Konkurrenten und geben dem Unternehmen Marktmacht. Sie sind auf vier Ursachen zurückzuführen: o Alleineigentum des Monopolisten an einem Produktionsfaktor (z.B. Wasserquelle, Schiffshafen) o Unternehmenszusammenschlüsse (Fusionen und Übernahmen), die zu einer Marktbeherrschung führen o Natürliche Monopole o Staatlich geschaffene Monopole Natürliche Monopole Staatlich geschaffene Monopole Es entsteht, weil ein einzelnes Unternehmen ein Diese Monopole verleiht der Staat, da sie dem Gut für den gesamten Markt zu niedrigeren öffentlichen Interesse dienen. D.h. der Kosten bereitstellen kann als zwei und mehr gesellschaftliche Nutzen überwiegt die Kosten. Unternehmen (Gut effizienter anbieten als Es kommt aufgrund des Monopols zwar zu mehrere Anbieter dies könnten) höheren Preisen, aber dafür wird ein Anreiz für - Sinkende Durchschnittskosten durch kreative und innovative Aktivitäten gesetzt zunehmende Skalenerträge (z.B. bei - Patentschutz für Arzneimittel hohen Fixkosten in Netzindustrien) - Copyright auf künstlerische Werke - Entsprechend werden die (Bücher, Musik) Produktionskosten minimiert, indem die gesamte Produktion von einem Anbieter erbracht wird Auf die Gütekriterien bezogen: - Ausschließbarkeit, aber keine relevante Rivalität der Güternutzung - Feuerschutz (Feuerwehr), Kabelfernsehen, Wasserversorgung Die optimale Bereitstellung öffentlicher Güter - Rationaler Staat = Öffentliche Güter bereitstellen bis sozialer Grenznutzen = Grenzkosten der Bereitstellung - Schwierigkeiten: Da öffentliche Güter weder rivalisierend sind noch Personen ausgeschlossen werden können, ist für den Gesamtnutzen der Bereitstellung der jeweilige Grenznutzen aller Konsumierenden zusammenzurechnen Im Unterschied zu Märkten bestehen keine offenbarten Präferenzen/ Zahlungsbereitschaft Meritorische Güter: - Nach Musgrave = Sollen nach dem Urteil der politischen Entscheidungsträger in größerem Umfang bereitgestellt werden, als es den in der individuellen Zahlungsbereitschaft zum Ausdruck kommenden Präferenzen der Bürger entspricht → Impfungen Demeritorische Güter: - Sollen nach dem Urteil der politischen Entscheidungsträger in geringerem Umfang bereitgestellt werden, als es den in der individuellen Zahlungsbereitschaft zum Ausdruck kommenden Präferenzen der Bürger entspricht → Tabak Differenz zwischen libertärem Paternalismus und Meritorik: Meritorik ist paternalistischer und lässt sich schwieriger mit dem Individualismus der klassischen Konsumtheorie vereinbaren Wohlfahrtsökonomik und Pareto-Effizienz - Effizienz vs. Ressourcenverschwendung Wohlfahrtsmaximierung in einer Gesellschaft = Wert für die Konsumenten – Kosten der Anbieter = Konsumentenrente + Produzentenrente = Maximierung der Gesamtrente = effiziente Allokation - Ineffizienz (Ressourcenverschwendung) liegt vor, wenn: Ein Gut nicht zu geringstmöglichen Kosten produziert wird Ein Gut nicht von jenen Personen konsumiert wird, denen es den größten Nutzen stiftet Das Marktgleichgewicht entsteht durch Handel auf Basis der Annahme des homo oeconomicus. Jede Transaktion ist eine Pareto-Verbesserung. Kann niemand mehr bessergestellt werden, ohne eine andere Person schlechter zu stellen, d.h. weitere Pareto- Verbesserungen sind nicht möglich, so liegt Pareto-Effizienz vor Wohlfahrtsökonomik: - Pareto-Kriterium = Ein Zustand ist dann optimal/ effizient, wenn kein Individuum besser gestellt werden kann, ohne die Nutzenposition eines anderen Individuums zu verschlechtern. - Das Pareto-Kriterium lässt die Verteilungsfrage unberührt. Entsprechend existiert eine Vielzahl von Optima (Pareto-Verbesserungen) bei unterschiedlichen Verteilungen Finanz-/ Fiskalpolitik - Gestaltung der Staatseinnahmen und -ausgaben zur Erfüllung von Allokations-, Distributions- und Stabilisierungsaufgaben Ausgaben Einnahmen Konsumtive Ausgaben Abgaben - Personal- und Sachausgaben - Steuern - Transfers (Sozialleistungen, - Gebühren und Beiträge Subventionen) - Sonstige Einnahmen - Zinsen auf Staatsschulden Kredite (Neuverschuldung) Investive Ausgaben - Sachinvestitionen - Finanzierungshilfen Steuerfinanzierung - Steuerfinanzierung ist dann gegeben, wenn der Staat unter Zuhilfenahme von Steuermitteln Kosten, die von Körperschaften anfallen gänzlich oder teilweise übernimmt - „Steuern sind Geldleistungen, die nicht eine Gegenleistung für eine besondere Leistung darstellen und von einem öffentlich-rechtlichen Gemeinwesen zur Erzielung von Einnahmen allen auferlegt werden, bei denen der Tatbestand zutrifft, an den das Gesetz die Leistungspflicht knüpft; die Erzielung von Einnahmen kann Nebenzweck sein“ Nonaffektationsprinzip/ Gesamtdeckungsprinzip - Ist ein Haushaltsgrundsatz, der besagt, dass alle Einnahmen der Deckung aller Ausgaben dienen, eine zweckgerichtete Bindung von Einnahmen an spezielle zu leistende Ausgaben ist nicht gestattet Grundprinzipien der Abgabeerhebung: Äquivalenzprinzip Leistungsfähigkeitsprinzip Derjenige, der aus einer stattlichen Leistung Jeder wird nach einer Maßgabe seiner einen Vorteil zieht, wird nach Maßgabe dieses individuellen ökonomischen Leistungsfähigkeit Vorteils über ein entsprechendes Entgelt zur zur Finanzierung staatlicher Leistungen Finanzierung herangezogen herangezogen (Entgeltfinanzierung) Zugrundeliegende Gerechtigkeitspostulate: Horizontale Gleichbehandlung Vertikale Gleichbehandlung Steuertarif = „Regel“ für die Zuordnung von Steuerschuld (T) zur Bemessungsgrundlage (BG) Bemessungsgrundlage (BG) = Die technisch-physische oder monetäre Größe, die der Ermittlung der Steuerschuld zugrunde gelegt wird Steuerschuld (T) = Absoluter Betrag der zu entrichtenden Steuer Durchschnittssteuersatz = Verhältnis zwischen Steuerschuld und Bemessungsgrundlage t = T/BG Grenzsteuersatz = gibt an, wie sich die Steuerschuld ändert, wenn sich die BG um eine Einheit verändert t*=dT/dBG Freibeträge und Freigrenzen (am Bsp. Einkommenssteuer) - Freibeträge: Einkommen, die generell nicht der Besteuerung unterliegen - Freigrenzen: Beträge, die so lange nicht der Besteuerung unterliegen, solange man ein Einkommen unterhalb dieser Freigrenze bezieht; ist das Einkommen höher als die Freigrenze, wird das gesamte Einkommen besteuert Die Rolle von Elastizitäten In Diagramm (a) ist die Angebotskurve elastisch und die Nachfragekurve unelastisch. Der von den Verkäufern erlöste Preis geht nur relativ wenig zurück, der von den Käufern bezahlte Preis steigt vergleichsweise stark. Die Käufer tragen den größten Teil der Steuerlast. Dagegen ist in Diagramm (b) die Angebotskurve unelastisch und die Nachfragekurve elastisch. In diesem Fall geht der von den Verkäufern erlöste Preis kräftig zurück, während der von den Käufern bezahlte Preis nur wenig ansteigt. Den größten Teil der Steuerlast tragen also die Verkäufer. Überblick über Anspassungsformen der Steuersubjekte: Staatsverschuldung Begriffe: Generell alle gegen den Staat gerichteten Forderungen/ Finanzschulden - Explizite (verbriefte) und implizite (unverbriefte) Staatverschuldung - Schuldenstand (B) = Bestand an öffentlichen Schuldtiteln - Neuverschuldung (Finanzierungssaldo, Budgetdefizite) Netto-Neuverschuldung = Brutto- Neuverschuldung – Tilgung alter Schulden - Primär-Saldo (G-T) = Differenz zwischen den bereinigten Ausgaben (ohne Zinszahlungen) und den Einnahmen (ohne Netto-Neuverschuldung) - Strukturelles Defizit: das über den Konjunkturzyklus hinweg bestehende Haushaltsdefizit eines Staates Wie verschuldet sich der Staat? - Zur Finanzierung von Staatsschulden werden überwiegend Wertpapiere eingesetzt, dazu gehören die so genannten Bundesanleihen. Ein Anleger leiht dem Staat Geld und erhält im Gegenzug dafür einen Schuldschein oder eine Bundesanleihe. Bei wem verschuldet sich der Staat? - 47% bei inländischen Gläubiger*innen: im eigenen Land gehört die Zentralbank aktuell zu den größten Gläubiger*innen. Weitere sind Banken, Versicherungen, Unternehmen. - 53% Ausländische Gläubiger*innen: Geld von ausländischen Gläubiger*innen leiht sich Deutschland zu einem Großteil vom Vereinigten Königreich und von anderen europäischen Ländern, die nicht dem Eurowährungsgebiet angehören. Etwa ein Fünftel kommt von Investoren aus dem amerikanischen und asiatischen Raum Die Schuldenbremse (eingeführt 2010) - Ziel: langfristige Tragfähigkeit der Haushalte von Bund und Ländern und die finanziellen Handlungsspielräume zur Erfüllung der staatlichen Aufgaben zu sichern - Die Schuldenbremse sieht vor, dass die Haushalte von Bund und Ländern grundsätzlich ohne Einnahmen aus Krediten auszugleichen sind - Sie sieht vor, dass sich Deutschland ab 2016 jedes Jahr bis zu einer Höhe von 0,35% des Bruttoinlandsproduktes neu verschulden darf - Goldene Regel = Die Einnahmen aus Krediten dürfen die Summe der im Haushaltsplan veranschlagten Ausgaben für Investitionen nicht überschreiten; Ausnahmen sind nur zulässig zur Abwehr einer Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts Europäische Ebene: - Konvergenz-Kriterien / Stabilitäts- und Wachstumspakt: „Basis“ u.a. Schuldenstandsquote = max. 60% des nominalen BIP Defizitquote = max. 3% des nominalen BIP - Fiskalvertrag (seit 2012) Regelt z.B., dass das mittelfristige Haushaltsziel der Vertragsparteien ein gesamtstaatliches strukturelles Defizit von 0,5% des nominalen BIP nicht übersteigen darf, solange die Schuldenquote nicht deutlich unter 60% liegt Sollte sich der Staat verschulden? Ja, weil Staatsverschuldung… Nein, weil Staatsverschuldung… - Ein nützliches Instrument sei - Negative fiskalische und politische Stabilisierung der Konjunktur Auswirkungen hätte Pay as you use – Prinzip Beschränkung der Steuerglättung Gestaltungsmöglichkeiten des Abfederung besonderer Staatshauhalts Ereignisse Beschränkung der - Keine (negativen) Auswirkungen hätte Finanzierungsmöglichkeiten (Ricardianisches Äquivalenztheorem) (Staatsbankrott) - Negative gesamtwirtschaftliche Auswirkungen hätte: Wachstumseinbußen (z.B. durch „Crowding-Out-Effekte“) - Unerwünschte Verteilungswirkungen hätte (Inter- und intragenerative Umverteilung) Crowding-Out? Wirkungen der Staatsverschuldung nach „neo-klassischer“ Wirtschaftstheorie: - Staatsverschuldung führt zum Rückgang privater Investitionen (Zinsbedingtes cowding-out) Rückgang des privaten Konsums (zinsbedingt durch erhöhtes Sparen; preisbedingt durch crowding-out auf Gütermärkten) Konsequenz: Es erhöht sich zwar die „kreditfinanzierte Staatsnachfrage“, die crowding-out-Effekte führen jedoch lediglich dazu, dass sich die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage anders zusammensetzt als zuvor, ihr globales Ausmaß bleibt aber unverändert Ausblick der Sichtweise der MMT - Modern Monetary Theory = gesamtwirtschaftliche Theorie - Analysiert die Funktionsweise des Geldsystems - Kernthese: ein Staat muss in seiner eigenen Währung keine Insolvenz fürchten - Da bei staatlichen Ausgaben stets neues Geld entsteht, benötigt eine Regierung als Schöpfer der Währung weder Geld aus den Steuern noch aus dem Verkauf staatlicher Schuldverschreibungen. - Lenkt den Fokus von der Finanzierungsfrage der sozial-ökologischen Transformation weg, stattdessen wird diskutiert ob genügend Kapazitäten für deren Umsetzung zur Verfügung steht - Gegenentwurf zur Austeritätspolitik

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