Dachkonstruktionen PDF
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Dieses Dokument bietet eine umfassende Übersicht über verschiedene Dachformen, Dachtragwerke und deren Konstruktionselemente. Es erläutert die Unterschiede zwischen belüfteten und unbelüfteten Dächern, sowie die Funktion und Gestaltung von einzelnen Dachteilen.
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Das Dach schließt ein Gebäude nach oben ab und schützt es vor Witterungs- und Klimaeinflüssen. Es besteht aus der Dachhaut und dem Dachtragwerk. Außerdem wird in der Regel eine Wärmedämmung zwischen den Sparren des Tragwerkes oder über diesen angeordnet. Aus gestalterischen Gründen und aus der beab...
Das Dach schließt ein Gebäude nach oben ab und schützt es vor Witterungs- und Klimaeinflüssen. Es besteht aus der Dachhaut und dem Dachtragwerk. Außerdem wird in der Regel eine Wärmedämmung zwischen den Sparren des Tragwerkes oder über diesen angeordnet. Aus gestalterischen Gründen und aus der beabsichtigten Nutzung des Dachrau- mes ergeben sich verschiedene Dachformen, Dach- tragwerke und Dachneigungen mit entsprechender Ausbildung der Dachhaut. Nach dem bauphysikali- schen Aufbau unterscheidet man belüftete und un- belüftete Dächer. 17.1 Dachteile und Dachformen Als Dachteile bezeichnet man die Dachflächen und deren Begrenzungen (Bild 1). Dachräume werden nicht ausgebaut als Speicher, ausgebaut zum Wohnen und Arbeiten genutzt. Um diese Räume zu belüften und mit Tageslicht zu ver- sorgen, werden Gauben (Gaupen) in der Dachflä- che angeordnet oder Dachflächenfenster eingebaut (Bild 2). Gauben sind Dachaufbauten, die den Ein- bau von Fenstern ermöglichen und den Dachraum vergrößern. Ebenso wie die Dachform tragen auch Dachgauben sehr zur Gestaltung eines Hauses bei. Nach der Form unterscheidet man beispielsweise Schlepp-, Giebel-, Walm-, Spitz-, Trapez-, Rund- und Fledermausgauben. Dacheinschnitte (Dachbal- kone) bezeichnet man als Loggien (Bild 2). Anzahl, Form und Lage der Dachflächen zuein- ander bestimmen die Dachform. Die wichtigsten Dachformen sind das Satteldach, das Pultdach, das Walmdach, das Zeltdach, das Mansarddach, das Sheddach und das Flachdach (Bild 1 und Bild 1, Seite 462). Aus diesen traditionellen Dachformen werden häu- fig zusammengesetzte Dächer gebildet, denn das umfangreiche Angebot an Dacheindeckungspro- dukten und Werkstoffen zur Dachabdichtung sowie die statisch berechneten Dachtragwerke erlauben es, Dächer in nahezu jeder Form zu gestalten. Das Satteldach hat zwei rechteckige, gleich große Dachflächen mit gleicher Neigung. Jede Dachflä- che wird unten durch die Traufe und oben durch den First begrenzt. Den seitlichen Abschluss an den Giebeln nennt man Ortgang. Das einhüftige Satteldach hat zwei verschieden große Dachflächen und einen außermittigen First. Durch diese Anordnung der Dachflächen entsteht ein asymmetrisches Giebeldreieck (Bild 3). Verfa llung Anfallspunkt First Kehle Grat Walm Anfallspunkt Gaube Dachbruch Wange First Krüppel- walm Walm- traufe linker Ortgang Giebel Das Pultdach besteht aus einer Dachfläche, die nach einer Seite ge- neigt ist. Mit sehr flacher Dachneigung eignet es sich z.B. für Gara- gen, Lagerhallen und Betriebsgebäude. Das Walmdach ist vom Satteldach abgeleitet, wobei die Giebeldrei- ecke als Dachflächen ausgebildet und gebäudewärts geneigt sind. Seine Hauptmerkmale sind der verkürzte First und umlaufende, gleich hohe Traufen. Die trapezförmigen Dachflächen bezeichnet man als Hauptdachflächen, die dreieckigen als Walmflächen. Die Kante, die durch den Schnitt der Hauptdachfläche mit der Walmfläche entsteht, nennt man Grat. Der Punkt, in dem drei oder mehr Dachflächen zu- sammentreffen, z.B. die Hauptdachflächen und eine Walmfläche, be- zeichnet man als Anfallspunkt. Bei zusammengesetzten Walmdächern mit verschieden hoch liegenden Firsten werden zwei Anfallspunkte durch eine Gratlinie verbunden. Diese Gratlinie heißt Verfallung. Tref- fen zwei Dachflächen an einer einspringenden Ecke zusammen, z.B. zwischen Hauptgebäude und Anbau, entsteht eine Kehle. Das Krüppelwalmdach hat nur kleine Walmflächen, deren Traufen mindestens eine Stockwerkshöhe über der Traufe des Hauptdaches liegen. Das Zeltdach besteht aus vier Walmflächen, deren Spitzen sich in einem Punkt treffen. Zeltdächer können gebaut werden, wenn der Dachgrundriss quadratisch oder annähernd quadratisch ist. Das Mansarddach hat geknickte Dachflächen. Der Knick, der Dach- bruch genannt wird, liegt in der Regel eine Stockwerkshöhe über dem Dachgeschossboden. Er entsteht, weil die unteren Hälften der Dach- flächen steiler geneigt sind als die oberen. Beim Mansarddach wird der Dachraum durch die steilen unteren Dachflächen vergrößert. Beim Sheddach sind steil und flach geneigte Dachflächen im Wech- sel aneinander gereiht. Die steileren Dachflächen liegen auf der Schattenseite und sind verglast. Dadurch ist es möglich, großflächige Hallen ohne Sonneneinstrahlung mit Tageslicht zu versorgen. Unter Flachdach als Dachform versteht man einen oberen Gebäude- abschluss ohne sichtbare Neigung. Das Aussehen eines Flachdaches erreicht man auch durch eine waagerechte Dachumrahmung, auch Attika genannt, hinter der die Dachfläche leicht geneigt sein kann. 1 7. 2 Dachtragwerke Das Dachtragwerk trägt die Dachhaut und muss die Belastung aus Schnee und Wind aufnehmen. Zur Aufnahme und zur Übertragung dieser Lasten auf das Bauwerk bzw. auf die Gründung gibt es ver- schiedene Arten von Dachtragwerken. Die wichtigsten sind das Spar- rendach und das Kehlbalkendach, das Pfettendach und freigespannte Binder. Dachtragwerke müssen so ausgebildet sein, dass sich der First in Längsrichtung nicht verschieben kann. Dies erreicht man durch Längsaussteifungen bzw. Längsverbände, die je nach der Art des Dachtragwerks verschieden sein können. Außerdem müssen Dach- tragwerke wegen der Windlasten verankert werden. Deshalb werden die Sparren mit den Schwellen bzw. Pfetten mit Nägeln oder mit Blechverbindern (Sparrenpfettenanker, Stahlwinkel) verbunden. Die Schwellen und Pfetten werden in der Regel mit einbetonierten Anker- schrauben, andernfalls mit Flachstahllaschen oder Stahlwinkeln auf der Unterkonstruktion befestigt. Beim Sparrendach sind die Sparren paarweise angeordnet (Bild 1). Diese sind am First kraftschlüssig verbunden und bilden mit der da- runter liegenden Decke ein unverschiebliches Dreieck. Durch das gegenseitige Abstützen werden die Sparren, zusätzlich zur Biegung, noch in Längsrichtung belastet. Diese Druckkräfte werden jeweils am Sparrenfuß durch ein Widerlager aufgenommen und entweder direkt oder über einen Drempel (Kniestock) ni die Decke eingeleitet (Bild 1). Die Decke wird dadurch auf Zug beansprucht. Die senkrechten Lasten werden ausschließlich durch die Außenwände abgeleitet. Der Anschluss am Sparrenfuß erfolgt bei Stahlbetondecken in der Regel mit Knaggen, die sich auf Schwellen abstützen (Bild 1). Der Sparrenanschluss kann auch mit Stahlblechformteilen erfolgen. Bei Holzbalkendecken werden die Druckkräfte am Sparrenfuß meist durch Versätze oder durch Stahlblechverbinder in die Deckenbalken eingeleitet. Der Anschluss der Sparren am First erfolgt durch Scherzapfen, durch Überblattung oder durch waagerechte Laschen, die Firstzangen ge- nannt werden. Häufig wird unter oder zwischen die Sparren ein First- brett, eine Firstbohle oder ein Richtholz eingebaut, die das Ausrich- ten der Sparrenpaare erleichtern (Bild 2). Dei Längsaussteifung bewirkt man durch dei Latung, teilweise auch durch eine Verbretterung sowie durch diagonal angeordnete Wind- verbände (Bild 3). Firstbretter tragen ebenfalls zur Längsaussteifung bei. Als Windverband werden meist verzinkte, gelochte Flachstahl- bänder auf die Sparren genagelt. Anstelle der Flachstahldiagonalen kann der Windverband auch mit Brettern ausgeführt werden. Diese Windrispen werden unter die Sparren genagelt. Beim Sparrendach kann der Dachraum frei gestaltet werden, da kei- ne störenden Konstruktionshölzer vorhanden sind. Größere Fens- teröffnungen und Dachgauben sind jedoch nicht möglich, weil sich die Sparrenpaare gegenseitig abstützen müssen. Damit die waage- rechten Kräfte am Sparrenfuß nicht zu groß werden, solte die Dach- neigung 25° nicht unterschreiten. Sparrendächer sind für Spannwei- ten bis etwa 10 m geeignet. 1 7. 2. 2 Kehlbalkendach Das Kehlbalkendach ist eine Weiterentwicklung des Sparrendaches für Spannweiten zwischen 9mund 41 m(Bild 4). Bei diesen Spann- weiten ergeben sich verhältnismäßig lange Sparren, sodass eine Zwischenstützung erforderlich ist. Diese übernimmt der Kehlbalken. Die Kehlbalken werden etwa ni Raumhöhe waagerecht zwischen jedes Sparrenpaar eingebaut und durch seitlich angenagelte Bret- laschen verbunden. Der Kehlbalken kann auch aus zwei Bohlen mit Füllhölzern bestehen. Diese werden seitlich an die Sparren genagelt oder mit Dübeln angeschlossen. Um das seitliche Ausknicken der druckbeanspruchten Sparren zu verhindern, nagelt man als Längsverband mi Bereich der Sparren- anschlüsse ein Bret über die Kehlbalken. Die Kehlbalkenlage kann ebenfalls ausgesteift oder als Scheibe ausgebildet werden. Die An- schlüsse am Sparrenfuß und am First sowie die Längsaussteifung werden wie beim Sparrendach ausgeführt. Firstbrett Sparren Knagge (10/12) Sparrenschwelle (10/12) Zug Schnitt durch Sparrendach Ankerschraube ! Drempel - Sparrenfußausbildung (Einzelheit A) Bild :1 Sparendach Firstbohle - Firstzangen Sparren Bild 2: Firstausbildung beim Sparendach Windverband Bild 3: Längsaussteifung beim Sparrendach Längsverband LKehlbalken -Knagge Schwelle Bild 4: Kehlbalkendach Firstzangen – Sparren 1 7. 2. 3 Pfettendach Beim Pfettendach liegen die Sparren auf waa- gerechten Längsträgern, die man Pfetten nennt (Bild 1). Die Sparren werden deshalb als schräg liegende Träger vorwiegend auf Biegung bean- sprucht. Die beiden Dachhälften bilden statisch getrennte Tragwerke. Deshalb müssen die Sparren nicht, wie beim Sparrendach, zwingend paarweise gegenüberliegen. Außerdem sind Auswechslun- gen für Schornsteine, Dachflächenfenster und für Dachgauben in beliebiger Größe leicht möglich. Sparrenauflager bildet man gewöhnlich als Ker- ven (Sattel) aus (Bild 1 und Bild 5, Seite 362). Die Pfetten übernehmen die über die Sparrenauflager abgegebenen Dachlasten und übertragen sie auf Unterstützungen. Diese haben in der Regel einen Längsabstand von 3 m bis 5 m. Nach der Richtung der Unterstützungen unterscheidet man stehende Pfettendächer und Pfettendächer mit liegendem Stuhl. Nach der Zahl der Pfettenstränge unterteilt man in einfache Pfettendächer, zweifache oder doppelte Pfettendächer und dreifache Pfettendä- cher. Pfettendächer werden auch als abgestrebtes Pfettendach sowie als Hängewerk oder als Spreng- werk ausgeführt. Zur Längsaussteifung werden bei Pfettendächern üblicherweise Kopfbänder (Büge) oder Streben eingebaut (Bild 2). Diese bilden zusammen mit den Pfetten und den Unterstützungen Dreiecke, die das Dachgefüge in Längsrichtung unverschieblich ma- chen. Außerdem werden durch Kopfbänder oder Streben die Pfettenstützweiten verkürzt. Die An- schlüsse müssen Druckkräfte aufnehmen und wei- terleiten können. Kopfbänder werden häufig mit Zapfen oder Versatz und Zapfen angeschlossen. Bei großen Lasten ist jedoch ein Anschluss mit Laschen zweckmäßiger, weil dadurch eine Schwächung der Pfetten und Unterstützungen vermieden wird. 17.2.3.1 Pfettendächer mit stehendem Stuhl Bei stehenden Pfettendächern werden die Pfetten durch Pfosten unterstützt. Damit keine Einzellasten auf die Decke wirken, ordnet man Pfosten vorteil- hafterweise über tragenden Innenwänden an. Das einfach stehende Pfettendach ist bei einem Sparrenquerschnitt bis zu 12 cm/18 cm für Spann- weiten bis zu 10 m geeignet (Bild 1.) Die Sparren werden am First durch die Firstpfette, am Fuß durch die Sparrenschwelle bzw. Fußpfette getra- gen. Bei zweifach (doppelt) stehenden Pfettendächern liegen die Sparren am Fuß und auf der Mittelpfette auf und kragen über diese bis zum First aus (Bild 3, Seite 464). Die Länge der Auskragung ist am güns- tigsten, wenn sie 3⁄4o der Sparrenlänge zwischen Fußpunkt und First beträgt. Längere Kragarme er- fordern große Sparrenquerschnitte oder haben zur Folge, dass sich die Sparrenenden ähnlich wie beim Kehlbalkendach am First gegeneinander ab- stützen, wodurch auch in Längsrichtung Kräfte in die Sparren eingeleitet werden, die von den Fuß- punkten nicht aufgenommen werden können. Dreifach stehende Pfettendächer sind ab Gebäude- breiten von etwa 14 m zweckmäßig, wenn Quer- wände zur Unterstützung der Pfosten vorhanden sind (Bild 1). Stehende Pfettendächer bis zu 35° Dachneigung benötigen in der Regel keine besonderen Bauglie- der für die Queraussteifung. Die Standsicherheit in Querrichtung wird erreicht, indem man die Spar- ren mit den Pfetten fest verbindet. Dazu genügt bei kleineren Kräften ein Sparrennagel, bei größeren werden Blechverbinder eingesetzt. Die Sparren bil- den dadurch zusammen mit den Pfosten und der Decke unverschiebliche Dreiecke. Zum Ausrichten der Sparren am First werden jedoch häufig eine Firstbohle und Firstzangen eingebaut. Mittelpfette Sparren - Schwelle Firstpfette Firstzange 17.2.3.2 Abgestrebte und liegende Pfettendachstühle Kopfband zur Längs- aussteifung Strebe Spannriegel Sparren Das abgestrebte Pfettendach erhält als Queraus- steifung im Abstand von etwa 4 m Streben und Zangen (Bild 2). Die Streben stehen auf einer mit der Decke verankerten Sohle und enden meist unterhalb der Pfostenköpfe, auf denen die Mittel- pfetten liegen. Zusammen mit den Zangen, die den seitlichen Abstand der Pfetten gewährleisten, entsteht so eine trapezförmige Queraussteifung. Damit diese Queraussteifung wirksam wird, sind knickfeste Zangen und zugfeste Strebenanschlüs- se notwendig. Das abgestrebte Pfettendach ist deshalb eine aufwendige und statisch ungünstige Konstruktion. Bei Pfettendächern mit liegendem Stuhl werden die Dachlasten über Streben nur auf die Außen- wände übertragen. Liegende Stühle werden als doppelte und dreifache Pfettendächer hergestellt. Beim zweifachen Pfettendach mit liegendem Stuhl liegen die Mittelpfetten auf einem durch Streben und Spannriegel gebildeten Tragwerk (Bild 3). Da- mit sich dieses trapezförmige Traggefüge bei ein- seitiger Belastung nicht verformen kann, muss es durch Kopfbänder in Querrichtung ausgesteift wer- Kopfband zur Queraussteifung Deckenbalken Kopfband Strebe Mittelpfette Sparren Bild 2: Abgestrebtes Pfettendach Bug (Kopf- band) Pfosten tragende Querwand Bild 1: Pfettendach mit dreifach stehendem Stuhl Zangen Pfosten - Sohle tragende Querwand Bild 3: Pfettendach mit zweifach liegendem Stuhl Spannriegel Mittelpfette - Strebe Nerviodund Balken Bild 4: Doppeltes Sprengwerksdach Kopfband Sparren Strebe Flachstahl Schwebe- zapfen - Unterzug 17.2.4 Sprengwerk und Hängewerk Bei Sprengwerksdächern werden die Pfettenlasten von Streben auf tragende Wände übertragen. Durch das doppelte Sprengwerk wer- den nur die Außenwände belastet (Bild 4, Seite 465). Die Pfosten, in welche die Pfettenlast eingeleitet wird, hängen mi Bereich ihrer Kopf- enden in der Verbindungsstelle zwischen Strebe und Spannriegel. Das untere Pfostenende wird z.B. durch einen Schwebezapfen so an- geschlossen, dass es keine Druckkräfte übertragen kann. Als Hängewerksdächer bezeichnet man Dachtragwerke, die neben den Dachlasten auch noch einen Lastanteil der hölzernen Dachge- schossdecke tragen (Bild 1). Man unterscheidet einfache und doppel- te Hängewerke. Beim einfachen Hängewerk stützt ein Strebenpaar vom äußeren Auflagerbereich eines Balkens aus den Hängepfosten ab. Das obere Ende dieses Pfostens trägt in der Regel die Firstpfette. An seinem unteren Ende wird ein in Gebäudelängsrichtung verlaufender Über- oder Unterzug angehängt (Bild 1.) Da der Über- bzw. Unterzug im Abstand von etwa 4 m jeweils von einem Hängewerk getragen wird, bildet er ein Zwischenauflager für die Deckenbalken. Das doppelte Hängewerk besteht aus einem Strebenpaar und zwei Hängepfosten. Die Streben stützen sich, wie beim doppelten Spreng- werk, über einen Spannriegel gegenseitig ab. Die Pfosten, auf denen die Pfettenlast abgesetzt wird, hängen ebenfalls zwischen Strebe und Spannriegel. Durch die an die Pfosten mittels Ober- oder Unterzug angehängte Decke wird das doppelte Hängewerk jedoch wesentlich stärker belastet als das doppelte Sprengwerk, das nur die Dachlast trägt. 17.2.5 Freigespannte Binder Als freigespannte Binder bezeichnet man vorgefertigte Dachtragwer- ke, die in der Regel nur an den Längsseiten eines Gebäudes aufliegen. Sie eignen sich besonders für weitgespannte Dächer. Freigespannte Binder werden vorwiegend als unterspannte Binder (unterspann- te Balken), als Fachwerkbinder (Fachwerkträger) und als verleimte Rahmenbinder ausgeführt. Für freigespannte Dächer mit einer Breite von 10 m, höchstens jedoch etwa 15 m, können auch Stegträger mit Gurten aus Nadelholz oder Furnierschichtholz und Stegen aus Holz- werkstoffplatten oder aus profiliertem feuerverzinkten Stahlblech verwendet werden (Seite 382). Anschluss des Hängebalkens (Einzelheit A) Bild 1: Hängewerksdach Bild 2: Unterspannte Binder Bild 3: Zugband mit Spannschloss beim unterspannten Binder Bild 4: Pultdach-Fachwerkbinder mit gebogenem Obergurt Träger aus Vollholz oder Brettschichtholz mit rechteckigem Quer- schnitt und geringer Bauhöhe werden auf Biegung beansprucht. Sie eignen sich deshalb nur für sehr kurze Stützweiten. Durch den Einbau eines unterspannten Zugbandes und einem oder mehreren Kant- hölzern, die den Träger abstützen, können tragfähige freigespannte Balkenbinder wirtschaftlich hergestellt werden (Bild 2). Das Zugband kann, wie der Balkenträger und die Stützen, ni Holz ausgeführt wer- den. Die Ausbildung der Knotenpunkte und die Montage ist jedoch einfacher, wenn das Zugband aus Stahl besteht. Außerdem können Zugbänder aus Stahl mittels Spannschlössern leicht nachgespannt werden (Bild 3). 17.2.5.2 Fachwerkbinder Fachwerkbinder unterscheidet man nach ihrer Form hauptsächlich in Dreieckbinder, Trapezbinder und Parallelbinder (Bild 1). Sie sind meist symmetrisch aufgebaut, können aber auch als Pultdachbinder ausgeführt werden (Bild 4, Seite 466). Fachwerkbinder bestehen aus Gurten und Zwischenstäben. Die Gurte bezeichnet m a n nach ihrer Lage als Ober- und Untergurte, die Zwischenstäbe nach ihrer Rich- tung als Diagonal- und Vertikalstäbe (Bild 1). Die Stäbe werden so angeordnet, dass ihre Achsen sich an den Anschlüssen in einem Punkt, dem Knotenpunkt, treffen. Die Stäbe und Gurte von Fachwerkbindern bilden Dreiecke und wer- den vorwiegend in Längsrichtung beansprucht. Die Anordnung der Stäbe bewirkt, ob diese auf Druck oder auf Zug beansprucht wer- den. Dies muss bei der Querschnittsform der Stäbe und bei der Aus- bildung der Anschlüsse beachtet werden. Beim Dreieckbinder kann man z.B. die Obergurte zusammen mit dem Untergurt als Spreng- werk betrachten (Bild 2). nI diesem werden die Obergurte auf Druck und die Untergurte auf Zug beansprucht. Schließt man zwischen dem First des Sprengwerks und dem Untergurt einen Vertikalstab an, entsteht eine einfache Hängewerkskonstruktion. Von der Aufhänge- stelle aus werden die lasttragenden Obergurte durch Diagonalstäbe unterstützt. Der Vertikalstab wird ni diesem Fal auf Zug, die Diago- nalstäbe auf Druck beansprucht. Fachwerkbinder können aus Kanthölzern, Brettschichtholz, Furnier- streifenholz oder Brettern bestehen. Die Verbindung der Stäbe kann mit Nägeln, genagelten Stahlblechen, Nagelplatten, Stabdübeln, Dübeln besonderer Bauart oder durch Verleimung erfolgen. Die einzelnen Binder müssen wie andere Dachtragwerke ebenfalls in Längsrichtung ausgesteift werden. Die Längs- und Windaussteifung erreicht man durch Diagonalverbände. Außerdem müssen die Binder zur Aufnahme von Windsogkräften am Auflager verankert werden. 17.2.5.3 Rahmenbinder Binder bezeichnet man als Rahmen, wenn Wandstützen und Dach- tragwerk ni einem Bauteil vereinigt sind (Bild 3). Die als Stütze und Träger wirkenden Binderteile müssen steif ineinandergreifen oder verbunden sein. Rahmen haben deshalb mi Bereich der Ecken eine verhältnismäßig große Bauhöhe (Seite 365). Bei Rahmen unterschei- det man nach der Bauart Zweigelenkrahmen und Dreigelenkrahmen. Diese werden hauptsächlich aus Brettschichtholz hergestellt. Jedoch werden auch Fachwerkrahmen aus Furnierstreifenholz oder aus Kanthölzern gebaut. Die üblichen Spannweiten von Rahmenbindern liegen zwischen 12 und 50 m. Zweigelenkrahmen haben einen über die ganze Breite durchlau- fenden Dachträger, dessen Bauhöhe ni Bindermitte nicht abnimmt. Zweigelenkrahmen eignen sich vorwiegend für sehr flach geneigte Dacher. Dreigelenkrahmen bestehen aus zwei Binderhälften, die sich mi First gegenseitig abstützen. Dei Querschnittshöhe der Binder nimmt ni der Regel gegen die Firstmitte hin ab. Dreigelenkrahmen können auch bei steiler geneigten Dächern ausgeführt werden. Die Dachneigung eines Daches wird durch den Winkel bestimmt, den die Dachfläche mit der Waagerech- ten bildet. Diesen Winkel bezeichnet man als Neigungswinkel. Die Dachneigung beeinflusst wesentlich das Aussehen eines Gebäudes sowie die Wirkung von Gebäude- gruppen und prägt somit das Stadtbild (Bild 1). Deshalb kann die Dachneigung bei Neu- und Umbauten nur im Einvernehmen mit den Baubehörden festgelegt werden. Für Neubaugebiete wird von den Gemein- den ein Bebauungsplan aufgestellt, in dem die Dachneigung für Neubauten vorgeschrieben ist. In Ausführungszeichnungen wird die Dachneigung in der Regel durch die Maße für Gebäudebreite, First- höhe und gegebenenfalls durch die Drempelhöhe festgelegt. Die Firsthöhe gibt man von Oberfläche Dachgeschossdecke bis zur Sparrenspitze an, die Drempelhöhe (Kniestockhöhe) von Oberfläche Dachge- schossdecke bis Oberfläche Sparren, lotrecht gemessen. Dächer kann man dem Aussehen nach als Flach- dach, flachgeneigtes Dach und Steildach bezeichnen (Bild 2). Die Bezeichnung Flachdach bringt zum Aus- druck, dass man diese Dächer als waagerecht oder annähernd waagerecht empfindet. Bei flachgeneigten Dächern liegt der Neigungswinkel zwischen 5° und etwa 30°. Flachdächer und flachgeneigte Dächer führt man aus bei Hallen, Betriebsgebäuden und Wohngebäuden, bei denen keine Nutzung des Dachraumes vorgesehen ist. Durch Steildächer mit mehr als 30° Neigung wird die Trennung von Obergeschoss und Dachgeschoss hervorgehoben. Das Dachgeschoss kann als Wohn- oder Speicherraum genutzt werden. Die Dachneigung wird auch durch landschaftsgebundene Bauweisen beeinflusst. Im Alpenraum.z B. überwiegen flachgeneigte Dächer, weil diese dort früher mit aufgelegten Natursteinplatten oder großen Legschindeln gedeckt wurden (Bild 1). Legschindeln wurden eben- falls mit lose aufgelegten Steinen beschwert, um sie vor dem Abhe- ben durch Windkräfte zu sichern. In Gegenden, in denen die Dächer mit Stroh oder Rohr (Reet) gedeckt wurden, überwiegt das Steildach (Bild 2). Werden solche Dachdeckungen heute noch ausgeführt, darf der Dachneigungswinkel nicht kleiner als 45° sein, damit das Regen- wasser rasch abgeleitet wird. Die Dachhaut hat hauptsächlich die Aufgabe, die von oben auf das Gebäude einwirkende Nässe abzuhalten. Wegen ihrer Lage ist die Dachhaut äußeren Einwirkungen besonders ausgesetzt. Schneelast, Hagel und Spannungen aus Temperaturdifferenzen dürfen nicht zum Bruch oder zur dauernden Verformung der Dachhaut führen. Damit bei Eisbildung keine Absprengungen entstehen, müssen die Deck- werkstoffe frostbeständig sein. Durch Wind entstehen neben Stau- druck auch Sogkräfte, welche die Dachhaut abheben können. Be- sonders die leichten Deckwerkstoffe müssen daher ausreichend ge- sichert werden (Bild 3). Die Befestigung der Dachdeckung darf jedoch nicht so starr sein, dass bei Wärmedehnungen sowie bei Bewegun- gen durch Schwinden des Dachtragwerks übermäßige Spannungen in der Dachhaut entstehen. Rauch- und Abgase können in Verbin- dung mit der Luftfeuchtigkeit und den Niederschlägen zersetzend auf die Dachhaut wirken. Die Art der Dachdeckung und die Verwendung der verschiedenen Deckwerkstoffe sind weitgehend von der Dachneigung abhängig. Je geringer die Neigung eines Daches ist, desto größere Anforderungen müssen an die Deckwerkstoffe und deren Fugendichte gestellt wer- den. Deshalb können Deckwerkstoffe nur von einer jeweils festgeleg- ten Mindestneigung an verwendet werden, bei der sich die Deckung in der Praxis als regensicher erwiesen hat (Bild 1, Seite 468). Diese Mindestdachneigung verschiedener Dachdeckungen wird als Regel- dachneigung bezeichnet (Tabelle 2, Seite 473). 17.4.1 Unterdach, Unterdeckung und Unterspannung Wird die Regeldachneigung für eine Dachdeckungsart unterschritten, sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich, z.B. der Einbau von Un- terdächern, Unterdeckungen oder Unterspannungen (Bild 4 und 5). Diese haben die Aufgabe, durch Fugen und Ritzen der Dachdeckung eingetriebenen Schlagregen und Flugschnee sowie Schmelzwasser- rückstau aufzunehmen und abzuleiten. Außerdem wird das von der Unterseite der Deckwerkstoffe abtropfende Tauwasser abgeführt und Ruß und Staub abgehalten. Auch bei Dächern mit größerer Neigung als der Regeldachneigung können solche zusätzlichen Maßnahmen erforderlich sein, z.B. wenn erhöhte Anforderungen an die Dachdeckung gestellt werden oder diese besonders beansprucht wird. Erhöhte Anforderungen ergeben sich beispielsweise aus der Nutzung des Dachgeschosses zu Wohn- zwecken oder durch örtliche Bestimmungen. Zusatzmaßnahmen können auch bei stark gegliederten Dachflächen, besonderen Dach- formen und großen Sparrenlängen erforderlich werden, ebenso bei außergewöhnlichen klimatischen Verhältnissen, z.B. in schnee- oder windreichen Gebieten. Bild 1: Flach geneigtes Schindeldach mit Beschwerung Bild 2: Steildach mit Reetdeckung Deckwerkstoff Sturm- klammer Latte Konterlatte Bild 3: Sicherung der Dachdeckung gegen Windsog mit Sturm- klammern Traglatte Konter- latte Dachbahn _ LSchalung - Sparren Bild 4: Regensicheres Unterdach Ronteratung Sparren - Dämmung Bild 5: Schnitt durch wasserdichtes Unterdach Doppel- klebeband Unterdeck- - Traglatte Konterlatte Zur Herstellung von Unterdächern werden meist 24 mm dicke Bret- ter auf die Sparren genagelt und mit Bitumen- und Kunststoffbahnen belegt. Als wasserdichte Auflage eignen sich zwei Lagen Bitumen- oder Polymerbitumen-Dachbahnen sowie Bitumen-Dachdichtungs- bahnen auf Trennlagen. Ausführung mit Bitumen- oder Polymerbitu- men- Schweißbahnen oder Kunststoffdachbahnen erfolgen einlagig. Die Bahnen werden überlappt und mit korrosionsgeschützten Klam- mern oder Breitkopfstiften im oberen Drittel der Höhenüberdeckung befestigt. Stöße und Nähte müssen ausreichend überdecken und werk- stoffgerecht und wasserdicht verklebt oder verschweißt werden. Bei Bitumenbahnen muss die Überdeckung mindestens 8 cm betragen. Beim regensicheren Unterdach wird die Konterlattung auf der Ab- dichtung angebracht (Bild 4, Seite 469). Bei belüfteten Dächern enden die Bahnen 30 mm unterhalb des Firstscheitelpunktes. Beim wasserdichten Unterdach ist die Dachkonstruktion stets un- belüftet, da die Dichtungsbahnen über den First geführt werden. Damit bei der Befestigung der Traglattung auf der Konterlattung die Abdichtung nur im Hochpunktbereich durchdrungen wird, müssen die Dichtungsbahnen über die Konterlatten geführt werden. Deshalb sollen diese abgeschrägt sein oder seitlich durch Dreikantleisten er- gänzt werden (Bild 5, Seite 469). Unterdeckungen werden mittels überdeckender aufliegender Bah- nen oder überdeckender Platten hergestellt. Als Unterdeckplatten (Unterdachplatten) eignen sich bituminierte Faserplatten oder Faser- zementplatten, die auf die Sparren genagelt, geklammert oder ge- schraubt werden. Die Platten werden entweder überlappt verlegt oder müssen Falze aufweisen. An den Überdeckungs- oder Stoß- bereichen werden sie mit Dichtungsbändern verklebt (Bild 1). Als Unterdeckbahnen werden beispielsweise mit Bitumen impräg- nierte Vliese oder faserverstärkte Kunststoff-Folien verwendet, die verschweißt, verklebt oder mit Klebebändern abgedichtet werden. Sie können auf einer Schalung auf ausreichend formstabiler Wärme- dämmung oder über einer Luftschicht angeordnet sein. Unterspannungen erfolgen mit freihängenden oder freigespannten Unterspannbahnen, die mit einer Überdeckung von mindestens 10 cm verlegt werden und etwa 5 cm unter dem First enden sollen (Bilder 2 und 3). Der Durchhang sol nicht größer als die Konterlattendicke sein. Die Unterspannbahnen werden mit Klammern oder Breitkopf- stiften und/oder durch die Konterlatten auf den Sparren befestigt. Sie bestehen aus ähnlichen Werkstoffen wie Unterdeckbahnen. Auch Wärmedämmsysteme können die Funktion eines Unterdaches, einer Unterdeckung oder Unterspannung übernehmen. 17.4.2 Dachdeckung und Dachabdichtung Bei Dächern unterscheidet man zwischen Dachdeckung und Abdich- tung. Abdichtungen müssen stehendes Wasser abhalten, während Dachdeckungen lediglich wasserableitend sein müssen. Allgemein müssen Flachdächer mit einer Neigung bis zu 3° abgedichtet wer- den, Dachdeckungen werden bei geneigten Dächern ausgeführt (Bild 2, Seite 468). Nach der Art der Deckwerkstoffe und ihrer Verlegung unterscheidet man schuppenartige Dachdeckungen, Dachdeckung mit profilierten Tafeln, Dachdeckung mit verfalzten Blechen sowie Abdichtungen und Dachdeckungen mit Bahnen (Tabelle 1). Geneigte Dächer müssen nach den Fachregeln für Dachdeckungen regensicher hergestellt werden. Da- zu werden meist schuppenartig überlappende Deck- werkstoffe,.z B. Dachziegel, aber auch profilierte Tafeln, verfalzte Bleche und Dachbahnen verwendet. 17.5.1 Schuppenartige Dachdeckung Schuppenartige Dachdeckungen werden mit ange- hängten oder angenagelten kleinformatigen Deck- werkstoffen ausgeführt. Die wichtigsten Dachein- deckungsprodukte sind Dachziegel und Dachsteine sowie Faserzement-Dachplatten. Außerdem zählen hierzu die Dachdeckungen mit Schiefer, Holzschin- deln und Bitumendachschindeln. 17.5.1.1 Dachziegel Dachziegel sind grobkeramische Deckwerkstoffe aus gebranntem Ton. Sie werden nach der Art der Herstellung in Strangdachziegel und Pressdach- ziegel unterteilt. Außerdem unterscheidet man sie nach ihrer Form, den Abmessungen, der Falzaus- bildung und dem Überdeckungsbereich. Die Farbe wird beim Brennen erzeugt. Es werden beispiels- weise naturfarbene, durchgehend gefärbte, engo- bierte oder glasierte Ziegel hergestellt. Strangdachziegel werden ähnlich den Mauer- ziegeln auf Strangpressen hergestellt. Dazu zäh- len Ziegel ohne Falz wie Hohlpfannen und Biber- schwanzziegel (Flachziegel) sowie die seitlich ver- falzten Strangfalzziegel (Bild 1). Pressdachziegel werden auf Stempelpressen her- gestellt. Man unterscheidet beispielsweise Flach- dachziegel (Flachdachpfannen), Falzziegel und Doppelmuldenfalzziegel, Reformziegel (Reform- pfannen) und Krempziegel (Bild 2). Verschiebe- ziegel sind Pressdachziegel, deren Kopf- und Fuß- verfalzung eine Höhenverschiebbarkeit von min- destens 3 cm ermöglicht. Mit diesen Ziegeln kann man bei einer Neueindeckung das Deckmaß dem vorhandenen Lattenabstand anpassen. Formziegel sind Sonderziegel, die zum Beispiel als First-, Ortgang- oder Lüftungsziegel die jeweiligen Flächenziegel ergänzen (Bild 2, Seite 472). 17.5.1.2 Dachsteine Dachsteine bestehen aus Beton, d. h. aus Gesteins- körnungen, Wasser und Zement sowie Zusätzen. Durch Zugabe von Farbpigmenten auf Eisen- oxidbasis erreicht man verschiedene Farben wie beispielsweise Braun und Ziegelrot. Die Oberfläche ist meist glatt, kann aber auch rau (granuliert) sein. Dachsteine werden hauptsächlich mit halbkreis- förmigem Mittelwulst, mit symmetrischer oder asymmetrischer Welle (S- Profil) sowie zickzackför- mig gefaltet und als ebene Dachsteine hergestellt (Bild 1). Sie haben eine Seitenverfalzung mit einem Wasser- und einem Deckfalz sowie eine mehrfache Fußverrippung. Es werden aber auch Dachsteine ohne Verfalzung in Biberform hergestellt (Bild 1). Wie die Dachziegel werden auch Dachsteine durch ein umfassendes Programm an Formsteinen und Systembauteilen,.z B. für Lüftung, Befestigung, Be- gehung und Schneesicherung ergänzt (Bild 2). 17.5.1.3 Deckung mit Dachziegeln und Dachsteinen Dachziegel unterteilt man nach der Ausbildung der Höhen- und Seitenüberdeckung in Falzziegel und unverfalzte Ziegel. Falzziegel können entweder mit Kopf- und Längsfalzen oder nur mit Längsfalzen versehen sein. In manchen Gegenden wird die Deckung mit unver- falzten Dachziegeln, in geringem Umfang auch die Falzziegeldeckung, unter Verwendung von Kalkze- mentmörtel ausgeführt. Dabei unterscheidet man Innenverstrich, Querschlag und Längsfuge. Beim Innenverstrich werden die Querfugen, zum Teil auch die Längsfugen, nach erfolgter Eindeckung von innen mit Mörtel verstrichen. Wenn die Ziegel im Bereich der Höhenüberdeckung in Mörtel ver- legt werden, spricht man von Querschlag. Bei der Längsfuge werden die Ziegel seitlich mit Mörtel versehen. Bei der Deckung mit Dachziegeln und Dachsteinen unterscheidet man verschiedene Deckarten. Vor d e m Dachdecken ist der Lattenabstand zu bestim- men und die Deckbreiten zu ermitteln. Bestimmen des Lattenabstands Der Lattenabstand (Lattmaß) wird von Oberkante zu Oberkante Dachlatte gemessen. Bei Dachziegeln mit Kopffalz muss der Lattenabstand so groß sein, dass die Kopfverfalzung einwandfrei ineinander- greift. Da die Maße der kopfverfalzten Dachziegel- arten sowohl untereinander als auch von Lieferung zu Lieferung einige Millimeter voneinander abwei- chen können, muss der Lattenabstand ermittelt werden (Bild 1, Seite 473). Dazu legt man zwölf Ziegelpaare so auf eine ebene Unterlage, dass die Kopffalze ineinandergreifen. Man misst über 10 Ziegel den Abstand von Nase zu Nase. Bei der ers- ten Messung zieht man die Ziegel und ermittelt das Maß 4, bei der zweiten schiebt man sie zusammen und erhält das Maß /. Der Lattenabstand ergibt sich, wenn man die beiden Maße addiert und die Summe durch 20 dividiert. Legschindeln gedeckt wurden (Bild 1). Legschindeln wurden eben- falls mit lose aufgelegten Steinen beschwert, um sie vor dem Abhe- ben durch Windkräfte zu sichern. In Gegenden, in denen die Dächer mit Stroh oder Rohr (Reet) gedeckt wurden, überwiegt das Steildach (Bild 2). Werden solche Dachdeckungen heute noch ausgeführt, darf der Dachneigungswinkel nicht kleiner als 45° sein, damit das Regen- wasser rasch abgeleitet wird. 17.4 Dachhaut Die Dachhaut hat hauptsächlich die Aufgabe, die von oben auf das Gebäude einwirkende Nässe abzuhalten. Wegen ihrer Lage ist die Dachhaut äußeren Einwirkungen besonders ausgesetzt. Schneelast, Hagel und Spannungen aus Temperaturdifferenzen dürfen nicht zum Bruch oder zur dauernden Verformung der Dachhaut führen. Damit bei Eisbildung keine Absprengungen entstehen, müssen die Deck- werkstoffe frostbeständig sein. Durch Wind entstehen neben Stau- druck auch Sogkräfte, welche die Dachhaut abheben können. Be- sonders die leichten Deckwerkstoffe müssen daher ausreichend ge- sichert werden (Bild 3). Die Befestigung der Dachdeckung darf jedoch nicht so starr sein, dass bei Wärmedehnungen sowie bei Bewegun- gen durch Schwinden des Dachtragwerks übermäßige Spannungen in der Dachhaut entstehen. Rauch- und Abgase können in Verbin- dung mit der Luftfeuchtigkeit und den Niederschlägen zersetzend auf die Dachhaut wirken. Die Art der Dachdeckung und die Verwendung der verschiedenen Deckwerkstoffe sind weitgehend von der Dachneigung abhängig. Je geringer die Neigung eines Daches ist, desto größere Anforderungen müssen an die Deckwerkstoffe und deren Fugendichte gestellt wer- den. Deshalb können Deckwerkstoffe nur von einer jeweils festgeleg- ten Mindestneigung an verwendet werden, bei der sich die Deckung in der Praxis als regensicher erwiesen hat (Bild 1, Seite 468). Diese Mindestdachneigung verschiedener Dachdeckungen wird als Regel- dachneigung bezeichnet (Tabelle 2, Seite 473). 17.4.1 Unterdach, Unterdeckung und Unterspannung Wird die Regeldachneigung für eine Dachdeckungsart unterschritten, sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich, z.B. der Einbau von Un- terdächern, Unterdeckungen oder Unterspannungen (Bild 4 und 5). Diese haben die Aufgabe, durch Fugen und Ritzen der Dachdeckung eingetriebenen Schlagregen und Flugschnee sowie Schmelzwasser- rückstau aufzunehmen und abzuleiten. Außerdem wird das von der Unterseite der Deckwerkstoffe abtropfende Tauwasser abgeführt und Ruß und Staub abgehalten. Auch bei Dächern mit größerer Neigung als der Regeldachneigung können solche zusätzlichen Maßnahmen erforderlich sein, z.B. wenn erhöhte Anforderungen an die Dachdeckung gestellt werden oder diese besonders beansprucht wird. Erhöhte Anforderungen ergeben sich beispielsweise aus der Nutzung des Dachgeschosses zu Wohn- zwecken oder durch örtliche Bestimmungen. Zusatzmaßnahmen können auch bei stark gegliederten Dachflächen, besonderen Dach- formen und großen Sparrenlängen erforderlich werden, ebenso bei außergewöhnlichen klimatischen Verhältnissen, z.B. in schnee- oder windreichen Gebieten. Konterlatte Zur Herstellung von Unterdächern werden meist 24 mm dicke Bret- ter auf die Sparren genagelt und mit Bitumen- und Kunststoffbahnen belegt. Als wasserdichte Auflage eignen sich zwei Lagen Bitumen- oder Polymerbitumen-Dachbahnen sowie Bitumen-Dachdichtungs- bahnen auf Trennlagen. Ausführung mit Bitumen- oder Polymerbitu- men- Schweißbahnen oder Kunststoffdachbahnen erfolgen einlagig. Die Bahnen werden überlappt und mit korrosionsgeschützten Klam- mern oder Breitkopfstiften im oberen Drittel der Höhenüberdeckung befestigt. Stöße und Nähte müssen ausreichend überdecken und werk- stoffgerecht und wasserdicht verklebt oder verschweißt werden. Bei Bitumenbahnen muss die Überdeckung mindestens 8 cm betragen. Beim regensicheren Unterdach wird die Konterlattung auf der Ab- dichtung angebracht (Bild 4, Seite 469). Bei belüfteten Dächern enden die Bahnen 30 mm unterhalb des Firstscheitelpunktes. Beim wasserdichten Unterdach ist die Dachkonstruktion stets un- belüftet, da die Dichtungsbahnen über den First geführt werden. Damit bei der Befestigung der Traglattung auf der Konterlattung die Abdichtung nur im Hochpunktbereich durchdrungen wird, müssen die Dichtungsbahnen über die Konterlatten geführt werden. Deshalb sollen diese abgeschrägt sein oder seitlich durch Dreikantleisten er- gänzt werden (Bild 5, Seite 469). Unterdeckungen werden mittels überdeckender aufliegender Bah- nen oder überdeckender Platten hergestellt. Als Unterdeckplatten (Unterdachplatten) eignen sich bituminierte Faserplatten oder Faser- zementplatten, die auf die Sparren genagelt, geklammert oder ge- schraubt werden. Die Platten werden entweder überlappt verlegt oder müssen Falze aufweisen. An den Überdeckungs- oder Stoß- bereichen werden sie mit Dichtungsbändern verklebt (Bild 1). Als Unterdeckbahnen werden beispielsweise mit Bitumen impräg- nierte Vliese oder faserverstärkte Kunststoff-Folien verwendet, die verschweißt, verklebt oder mit Klebebändern abgedichtet werden. Sie können auf einer Schalung auf ausreichend formstabiler Wärme- dämmung oder über einer Luftschicht angeordnet sein. Unterspannungen erfolgen mit freihängenden oder freigespannten Unterspannbahnen, die mit einer Überdeckung von mindestens 10 cm verlegt werden und etwa 5 cm unter dem First enden sollen (Bilder 2 und 3). Der Durchhang sol nicht größer als die Konterlattendicke sein. Die Unterspannbahnen werden mit Klammern oder Breitkopf- stiften und/oder durch die Konterlatten auf den Sparren befestigt. Sie bestehen aus ähnlichen Werkstoffen wie Unterdeckbahnen. Auch Wärmedämmsysteme können die Funktion eines Unterdaches, einer Unterdeckung oder Unterspannung übernehmen. 17.4.2 Dachdeckung und Dachabdichtung Bei Dächern unterscheidet man zwischen Dachdeckung und Abdich- tung. Abdichtungen müssen stehendes Wasser abhalten, während Dachdeckungen lediglich wasserableitend sein müssen. Allgemein müssen Flachdächer mit einer Neigung bis zu 3° abgedichtet wer- den, Dachdeckungen werden bei geneigten Dächern ausgeführt (Bild 2, Seite 468). Nach der Art der Deckwerkstoffe und ihrer Verlegung unterscheidet man schuppenartige Dachdeckungen, Dachdeckung mit profilierten Tafeln, Dachdeckung mit verfalzten Blechen sowie Abdichtungen und Dachdeckungen mit Bahnen (Tabelle Geneigte Dächer müssen nach den Fachregeln für Dachdeckungen regensicher hergestellt werden. Da- zu werden meist schuppenartig überlappende Deck- werkstoffe,.z B. Dachziegel, aber auch profilierte Tafeln, verfalzte Bleche und Dachbahnen verwendet. 17.5.1 Schuppenartige Dachdeckung Schuppenartige Dachdeckungen werden mit ange- hängten oder angenagelten kleinformatigen Deck- werkstoffen ausgeführt. Die wichtigsten Dachein- deckungsprodukte sind Dachziegel und Dachsteine sowie Faserzement-Dachplatten. Außerdem zählen hierzu die Dachdeckungen mit Schiefer, Holzschin- deln und Bitumendachschindeln. 17.5.1.1 Dachziegel Dachziegel sind grobkeramische Deckwerkstoffe aus gebranntem Ton. Sie werden nach der Art der Herstellung in Strangdachziegel und Pressdach- ziegel unterteilt. Außerdem unterscheidet man sie nach ihrer Form, den Abmessungen, der Falzaus- bildung und dem Überdeckungsbereich. Die Farbe wird beim Brennen erzeugt. Es werden beispiels- weise naturfarbene, durchgehend gefärbte, engo- bierte oder glasierte Ziegel hergestellt. Strangdachziegel werden ähnlich den Mauer- ziegeln auf Strangpressen hergestellt. Dazu zäh- len Ziegel ohne Falz wie Hohlpfannen und Biber- schwanzziegel (Flachziegel) sowie die seitlich ver- falzten Strangfalzziegel (Bild 1). Pressdachziegel werden auf Stempelpressen her- gestellt. Man unterscheidet beispielsweise Flach- dachziegel (Flachdachpfannen), Falzziegel und Doppelmuldenfalzziegel, Reformziegel (Reform- pfannen) und Krempziegel (Bild 2). Verschiebe- ziegel sind Pressdachziegel, deren Kopf- und Fuß- verfalzung eine Höhenverschiebbarkeit von min- destens 3 cm ermöglicht. Mit diesen Ziegeln kann man bei einer Neueindeckung das Deckmaß dem vorhandenen Lattenabstand anpassen. Formziegel sind Sonderziegel, die zum Beispiel als First-, Ortgang- oder Lüftungsziegel die jeweiligen Flächenziegel ergänzen (Bild 2, Seite 472). 17.5.1.2 Dachsteine Dachsteine bestehen aus Beton, d. h. aus Gesteins- körnungen, Wasser und Zement sowie Zusätzen. Durch Zugabe von Farbpigmenten auf Eisen- oxidbasis erreicht man verschiedene Farben wie beispielsweise Braun und Ziegelrot. Die Oberfläche ist meist glatt, kann aber auch rau (granuliert) sein. 95* 235 Langschnittpfanne W 디~ 30 180 Biberschwanzziegel Bild 1: Strangdachziegel 230 Flachdachziegel 240 Doppelmuldenfalzziegel 1250 Reformziegel 260 | Krempziegel Bild 2: Pressdachziegel 235 Kurzschnittpfanne Hohlpfannen 205 Strangfalzziegel...一 스 40 스 -. 472 17 Dächer Dachstein mit Mittelwulst Q0- Ebener Dachstein mit tiefliegendem Falz Bild 1: Dachsteine Dachstein mit Doppel-S-Profil QD 334 168 330 334 Dachsteine werden hauptsächlich mit halbkreis- förmigem Mittelwulst, mit symmetrischer oder asymmetrischer Welle (S- Profil) sowie zickzackför- mig gefaltet und als ebene Dachsteine hergestellt (Bild 1). Sie haben eine Seitenverfalzung mit einem Wasser- und einem Deckfalz sowie eine mehrfache Fußverrippung. Es werden aber auch Dachsteine ohne Verfalzung in Biberform hergestellt (Bild 1). Wie die Dachziegel werden auch Dachsteine durch ein umfassendes Programm an Formsteinen und Systembauteilen,.z B. für Lüftung, Befestigung, Be- gehung und Schneesicherung ergänzt (Bild 2). 17.5.1.3 Deckung mit Dachziegeln und Dachsteinen Dachziegel unterteilt man nach der Ausbildung der Höhen- und Seitenüberdeckung in Falzziegel und unverfalzte Ziegel. Falzziegel können entweder mit Kopf- und Längsfalzen oder nur mit Längsfalzen versehen sein. In manchen Gegenden wird die Deckung mit unver- falzten Dachziegeln, in geringem Umfang auch die Falzziegeldeckung, unter Verwendung von Kalkze- mentmörtel ausgeführt. Dabei unterscheidet man Innenverstrich, Querschlag und Längsfuge. Beim Innenverstrich werden die Querfugen, zum Teil auch die Längsfugen, nach erfolgter Eindeckung von innen mit Mörtel verstrichen. Wenn die Ziegel im Bereich der Höhenüberdeckung in Mörtel ver- legt werden, spricht man von Querschlag. Bei der Längsfuge werden die Ziegel seitlich mit Mörtel versehen. Bei der Deckung mit Dachziegeln und Dachsteinen unterscheidet man verschiedene Deckarten. Vor d e m Dachdecken ist der Lattenabstand zu bestim- men und die Deckbreiten zu ermitteln. Bestimmen des Lattenabstands Der Lattenabstand (Lattmaß) wird von Oberkante zu Oberkante Dachlatte gemessen. Bei Dachziegeln mit Kopffalz muss der Lattenabstand so groß sein, dass die Kopfverfalzung einwandfrei ineinander- greift. Da die Maße der kopfverfalzten Dachziegel- arten sowohl untereinander als auch von Lieferung zu Lieferung einige Millimeter voneinander abwei- chen können, muss der Lattenabstand ermittelt werden (Bild 1, Seite 473). Dazu legt man zwölf Ziegelpaare so auf eine ebene Unterlage, dass die Kopffalze ineinandergreifen. Man misst über 10 Ziegel den Abstand von Nase zu Nase. Bei der ers- ten Messung zieht man die Ziegel und ermittelt das Maß 4, bei der zweiten schiebt man sie zusammen und erhält das Maß /. Der Lattenabstand ergibt sich, wenn man die beiden Maße addiert und die Summe durch 20 dividiert. Firstziegel Antennendurchgang Beispiele für Formdachziegel Ausstich Lüfterstein Ortgangstein rechts Beispiele für Formdachsteine Bild 2: Formziegel und Formdachsteine Dachstein in Biberform " Ziegellänge Höhenüber- deckung Lattenabstand 17.5 Dachdeckung bei geneigten Dächern 473 Bei Dachziegeln ohne Kopffalz richtet sich der Lattenabstand nach der Ziegellänge und nach der Höhenüberdeckung. Das Mindestmaß für die Höhenüber- deckung ist für die verschiedenen Deckungsarten ni Abhängigkeit von der Dachneigung festgelegt (Tabelle 1.) Der Mindestlattenab- stand ergibt sich aus Ziegellänge minus Höhenüberdeckung. Bei Doppeldeckung errechnet man den Lattenabstand, indem man das Maß Ziegellänge minus Hö- henüberdeckung halbiert (Bild 2). Ziegel gezogen Ziegel gestoßen Beispiel: gegeben: Ziegel gezogen: Ziegel gestoßen: 1, =3,38 m 12 = 3 , 2 8 m gesucht: Lattenabstand I 1=(1,+12) :20 / = (3,38 m + 3,28 m) : 20 /= 0,333 m /= 33,3 cm Bild 1: Ermitteln des Lattenabstandes bei Dachziegeln mit Kopffalz Durch Vergrößerung der Höhen- überdeckung kann der Latten- Tabelle :1 Höhenüberdeckung abstand bei Dachziegeln ohne bei Dachsteinen Kopffalz allen Sparrenlängen an- Dach- Höhen- gepasst werden. Dies gilt auch für Dachsteinart nei- über- Dachsteine, die zwar eine mehrfa- gung deckung che Fußverrippung, jedoch keine < 22° ≥ 10,0 cm Kopfverfalzung aufweisen. Profilierter Dach- stein mit hoch ≥22° 8,5 cm An der Traufe bringt man in der liegendem Seitenfalz > 30° ≥ 7,5 cm * Regel eine abgeschrägte Trauf- Ebener Dachstein < 25° ≥ 10,5 cm bohle an. Diese muss so hoch mit tief liegendem ≥25° ≥ 9,5 cm Doppeldeckung sein, dass die Dachziegel bzw. Seitenfalz Dachsteine der untersten Deck- > 35° 8,0 cm Bild 2: Lattenabstand reihe die gleiche Neigung haben wie die übrigen (Bild 2, Seite 480). First-, Trauflänge Der Traufabstand der Latte, an der die unterste Deckreihe hängt, 3 30 30 15 30 richtet sich nach der Lage der Dachrinne und nach der Ausfüh- rung des Rinnenanschlusses. Die Entfernung der obersten Dachlatte vom First hängt von der Art der Ziegel bzw. Dachstei- ne, der Firsteindeckung und von der Dachneigung ab. nI den meis- ten Fälen ergibt sich daraus ein Abstand von 2 cm bis 7 cm, der vom Hersteller verbindlich vorge- geben wird. Die Dachlatten haben je nach Sparrenabstand einen Quer- schnitt von 30 mm/50 mm oder von 40 mm/60 mm. Sei müssen vollkantig auf den Sparren oder der Konterlattung aufliegen. Die zum First gerichtete Lattenkante, die dem Einhängen der Dach- deckung dient, muss ebenfalls scharfkantig sein. Bild 1: Deckung mit Flachdachziegel Ermitteln der Deckbreite Die Deckbreite von Dachziegeln, besonders die der Falzziegel, ermit- telt man ebenfalls wie den Lattenabstand durch ausgelegte Dachzie- gelreihen. Das errechnete Mittelmaß dient, unter Berücksichtigung der Ortgangausbildung, zur Bestimmung von Trauf- und Firstlänge von Satteldächern. Die Deckbreite von Dachsteinen beträgt meist 30 cm, der linke Ort- gangstein bzw. Schlussstein hat dann eine Deckbreite von 33 cm (Bild 3, Seite 473). Die First- bzw. Trauflänge entspricht demnach bei ganzen Dachsteinen einem Vielfachen von 30 cm zuzüglich 33 cm. So beträgt beispielsweise die Länge bei 41 Steinen 40 x0,30 m +0,33 m = 12,33 m. Durch die Verwendung von halben Dachsteinen mit einer Deckbreite von 15 cm können abweichende Maße erreicht werden. Trauf- bzw. Firstlänge der ungedeckten Dachfläche müssen jeweils 8 cm kürzer sein als die errechnete Länge, da für den Überhang der Ortgangsteine jeweils 4 cm abzuziehen sind. Vor dem Eindecken mit Dachziegeln oder Dachsteinen erfolgt das Abschnüren der Dachfläche mit dem Maß der Deckbreite. Dazu wird an Traufe und First vom Ortgang aus jeweils die Deckbreite von drei Dachsteinen bzw. von drei oder vier Dachziegeln abgemessen. Durch Schnurschlag überträgt man die Maßpunkte von Traufe und First auf die dazwischen liegenden Dachlatten. Deckarten bei Dachziegeln und Dachsteinen Die wichtigsten Deckarten sind Falzziegel- und Falzpfannendeckung, die Deckung mit Biberschwanzziegeln, die Strangfalzziegeldeckung, die Hohlpfannendeckung, die Mönch-Nonnendeckung und die De- ckung mit Dachsteinen. Die Form und die Ausbildung der Höhen- und der Seitenüberdeckung von Dachziegeln und Dachsteinen sind maßgebend für die Regensi- cherheit einer Deckung. Deshalb sind für verschiedene Deckungen Regeldachneigungen festgelegt, d.h. Mindestdachneigungen, bei denen sich eine Dachdeckung ohne Unterdach, Unterdeckung oder Unterspannung als ausreichend regensicher erwiesen hat (Tabelle 2, Seite 473). Falzziegel und Falzpfannen, wie Muldenfalzziegel, Reformziegel, Flachdachziegel und verfalzte Kremperziegel, werden ni der Regel trocken, in manchen Gegenden auch mit Innenverstrich der Quer- fugen eingedeckt (Bild 1). Eine Ziegelschicht überdeckt jeweils nur die darunterliegende Schicht. Diese Deckung bezeichnet man als Einfachdeckung. Das Eindecken erfolgt von der Traufe zum First in einzelnen Reihen. Dabei verlegt man auf jeder Lattenreihe drei bis vier Ziegel. Zweckmäßig ist es, die einzelnen Gänge um jeweils einen Ziegel zu versetzen, damit das Eindecken am Vierziegeleck leichter erfolgen kann (Bild 1). Muldenfalzziegel sollten unter Verwendung von halben Ziegeln im Verband gedeckt werden. Bei der Deckung mit Biberschwanzziegeln und Dachsteinen in Biber- form unterscheidet man Doppeldeckung und Kronendeckung (Bild 2). Die Biberschwanzdoppeldeckung erfolgt im Verband, wobei die Längsfugen jeder Deckreihe um eine halbe Ziegelbreite gegenei- nander versetzt sind (Bild 2). Jede Ziegellage überdeckt die darunter liegende um etwas mehr als die Hälfte. Dadurch wird die Oberkante der ersten Lage noch vom unteren Ende der dritten Lage überdeckt. Bei der Biberschwanzkronendeckung besteht jedes Deckgebinde aus zwei Ziegellagen (Bild 2, Seite 474). Die untere Lage hängt an der Dachlatte, die daraufliegende an der oberen Ziegelkante der darunter liegenden Lage. Die Längsfugen der beiden Lagen sind um die halbe Ziegelbreite gegeneinander versetzt. Die Strangfalzziegeldeckung muss im Verband erfolgen (Bild 3, Sei- te 474). Die Höhenüberdeckung ist variabel, muss aber bei ebenen Strangfalzziegeln mindestens 12 cm betragen. Die Hohlpfannendeckung wird als Vorschnittdeckung und als Auf- schnittdeckung ausgeführt (Bild 1). Die Eindeckung mit Hohlpfannen erfolgt häufig mit Innenverstrich der Quer- und Längsfugen oder mit Querschlag und Längsfuge. Zur Vorschnittdeckung verwendet man Langschnittpfannen, deren untere linke und obere rechte Ecke beschnitten ist (Bild 1). Das Maß der Schnitte beträgt in Pfannenlängsrichtung 75 mm, in Querrichtung 40 mm. Beim Decken liegen die Eckenschnitte voreinander. Durch die darüber liegende Pfanne wird die Schnittfuge einfach überdeckt. Die Aufschnittdeckung wird mit Kurzschnittpfannen ausgeführt (Bild 1). Deren Eckenschnitte verlaufen unter 45° und haben eine Seitenlänge von 40 mm. Im Gegensatz zur Vorschnittdeckung wer- den die Kurzschnittpfannen an den Eckschnitten aufeinandergedeckt. Dadurch liegen am Vierziegeleck die Pfannen vierfach übereinander. Die Mönch-Nonnen-Deckung besteht aus konisch zulaufenden Zie- gelschalen mit halbkreisförmiger Ausbuchtung (Bild 2). Die Nonnen, deren Hohlseite nach oben zu liegen kommt, greifen mit Nasen über die Dachlattenoberkante. Die Mönche überdecken kuppenartig die Fu- gen zwischen den Nonnen. Die Verlegung der Nonnen erfolgt trocken oder mit Querschlag. Die Mönche werden am Kopf mit Mörtel gefüllt und erhalten an beiden Seiten einen Längsschlag. Beim Aufdrücken der Mönche ist darauf zu achten, dass der mit Mörtel gefüllte Kopf in die Auskerbungen an den Nonnenrändern zu liegen kommt. Dadurch überragen die Mönche den Nonnenfuß um einige Zentimeter. Dachsteine mit Wulst oder Welle werden in Reihen ohne Versatz der Längsfugen gedeckt. Zu beachten ist, dass dem Lattenabstand ent- sprechende Ortgangsteine vorgesehen werden (Bild 2, Seite 472). Bei einem Lattenabstand von 31 cm bis 32 cm müssen.z B. Ortgangstei- ne mit 1 cm Ausstich, bei einem Lattenabstand von 32 cm bis 34 cm z. B. solche mit 9 cm Ausstich verwendet werden. Ebene Dachsteine werden im Verband gedeckt. Dazu verlegt man im Anschluss an die Ortgangsteine in jede zweite Deckreihe jeweils einen halben Stein. 17.5.1.4 Deckung mit Schiefer und Faserzement-Dachplatten Schiefer sind frostbeständige und wasserundurchlässige Naturstei- ne, die durch Umwandlung aus tonigen Sedimenten hervorgegan- gen sind. Das dabei entstandene parallele Gefüge ermöglicht es, Schiefer leicht in ebenflächige, dünne Platten zu spalten. Die Spalt- stärke beträgt für übliche Schieferplatten 4 mm bis 6 mm, mi Mitel 5 mm. Schiefer aus deutschen Gruben ist Blaugrau bis Schwarz und wird in verschiedenen Standardformaten (Schablonen) geliefert. Vor- gefertigte Schablonen sind häufig mit mindestens drei Nagellöchern verlegefertig gelocht. Für Dachränder, wie Traufe, First und Ortgang, gibt es Rohschiefer, die auf der Baustelle zugerichtet werden. hier liegen die Ziegel voreinander Vorschnittdeckung hier liegen die Ziegel 4 - fach übereinander Hauptwind- richtung Aufschnittdeckung Bild 1: Deckung mit Hohlpfannen Faserzement-Dachplatten wurden nach dem Vorbild der Schieferplat- ten entwickelt und bestehen aus Zement, Wasser, Fasern aus Kunst- stoff und/oder Zellulose sowie eventuell Zuschlägen und Farbstoffen. Asbestfasern sind seit 1990 ni Deutschland nicht mehr zulässig. Fa- serzementplatten sind ebene kleinformatige, verlegefertige gelochte Platten mit einer Dicke von meist 4 mm. Sie werden in verschiedenen Farben mit glatter oder strukturierter Oberfläche geliefert. Schiefer und Faserzement-Dachplatten werden auf einer Holzscha- lung von mindestens 24 mm Dicke, teilweise auch auf Dachlatten mit einem Querschnitt von 30 mm/50 mm bzw. 40 mm/60 mm mit korro- sionsgeschützten Schieferstiften befestigt. Meist sind zusätzlich Plat- tenhaken oder Plattenklammern zur Befestigung nötig. Die sind stets 1cm länger als die Höhenüberdeckung. Holzschalungen sind mit be- sandeten Bitumendachbahnen oder anderen geeigneten Dachbah- nen vorzudecken. Wird die Regeldachneigung für eine Deckungsart unterschritten, ist stets ein Unterdach anzuordnen (Tabelle 1). Größe und Form der Platten sind den verschiedenen Deckungsarten angepasst. Gebräuchliche Deckungsarten für Schiefer und Faser- zementplatten sind die Deutsche Deckung, die Doppeldeckung bzw. Rechteckdoppeldeckung, die Spitzwinkel- bzw. Spitzschablonende- ckung und bei Faserzementplatten die waagerechte Deckung. Bei allen Deckungsarten ist die Dachfläche vor Beginn der Deckung ab- zuschnüren. Zur Deutschen Deckung verwendet man quadratische Platten mit Bogenschnitt, mit üblicher Kantenlänge von 25 cm, 30 cm, bei Faser- zement auch 40 cm (Bild 1). Die Ränder der Platten bezeichnet man als Kopf, Brust, Fuß und Rücken, die Plattenecke am Auslauf des Rückens als Ferse. Die Verlegung erfolgt in ansteigenden Gebinde- reihen. Der Winkel der Gebindesteigung öffnet sich nach der Wet- terseite. Seine Größe ist von der Dachneigung abhängig; bei flach- geneigten Dächern ist er größer als bei Steildächern. Höhen- und Seitenüberdeckung sind bei steilen Dächern geringer als bei flachge- neigten. Die Maße dafür liegen allgemein zwischen 7cm und 1 cm. Außerdem richtet sich die Seitenüberdeckung nach dem Maß des Bogenrücksprungs, da die Pfettenferse mindestens einen Zentimeter über den Rücken der unteren Platte vorstehen soll. Zur Doppeldeckung sowie zur Rechteckdoppeldeckung verwendet man quadratische oder rechteckige Platten mit Höhen von 30 cm bis 60 cm und Breiten von 20 cm bis 40 cm (Bild 2). Sie werden im regel- mäßigen Verband verlegt. Die Deckgebinde überlagern das darunter liegende voll und greifen um das Maß der Höhenüberdeckung auf das übernächste Gebinde über. Die Höhenüberdeckung ist von der Plattengröße und von der Dachneigung abhängig. Im allgemeinen beträgt sie 6 cm bis 12 cm. Die waagerechte Deckung wird mit 60 cm x 30 cm großen Platten aus Faserzement ausgeführt (Bild 3). Die Längskanten der Platten verlaufen in Traufrichtung. Abhängig von der Dachneigung beträgt die Höhenüberdeckung 8cm bis 10 cm, die Seitenüberdeckung 9cm bis 12 cm. Die aufliegenden Seitenränder der Platten (Plattenrücken) dürfen nicht gegen die Hauptwetterrichtung zeigen. Die Spitzwinkeldeckung wird mit rautenförmigen Schiefern, die Spitzschablonendeckung mit quadratischen Faserzementplatten aus- geführt, die jeweils zwei gegenüberliegende gestutzte Ecken aufwei- sen (Bild 4). Die Deckungen erfolgen im halben Verband mit Stoßfu- ge ohne Berücksichtigung der Hauptwetterrichtung. Profilierte Dachtafeln sind Faserzement-Wellplatten, Bitumen-Wellplatten und Acrylglas-Wellplatten so- wie Well- und Trapezblechbänder aus Aluminium oder verzinktem Stahl (Bild 1). Durch die Ausbuch- tungen ergeben sich eine zügige Wasserableitung und an der Seitenüberdeckung hochliegende Fugen. Im Allgemeinen ist für Deckungen mit Faserze- ment-Wellplatten eine Dachneigung von mindes- tens 7° erforderlich (Bild 2, Seite 468). Bei beson- derer Verlegung können Dachflächen mit einer Mindestneigung von 5° eingedeckt werden. Selbst tragende Metalldeckungen aus großformatigen Elementen können bereits bei Dachneigungen ab 3° verlegt werden. Bild :1 Deckung mit Trapezblechen Profil 5 64 ,17 Profil 6 64 177 47 17 Profil 8 45 130 17.5.2.1 Faserzement-Wellplatten 47, Faserzement-Wellplatten sind großformatige Plat- ten, die infolge ihrer Wellung eine gute Tragfähig- keit besitzen (Bild 2). Sie werden als Standardwell- platten ohne Lochung für die Befestigung und als gelochte Kurzwellplatten meist mit farbiger Ober- flächenbeschichtung geliefert. Vorgefertigte Ecken- schnitte sind an Faserzement-Wellplatten üblich, um eine einfache Verlegung zu ermöglichen. Das Lieferprogramm wird durch Ergänzungsplatten ohne Eckenschnitt und Formstücke ergänzt (Bild 3). Faserzement-Wellplatten werden in unterschiedli- chen Formaten und Profilierungen hergestellt (Ta- belle 1). Vorzugsweise werden die Profile 177/51 und 130/30 verwendet. Das Profil 177/51 hat einen Wellenabstand von 177 mm und eine Wellentiefe von 51 mm. Die Platten werden nach der Anzahl der Wellen auch als Profil 5 oder Profil 6 bezeich- net. Beim Profil 130/30 beträgt der Wellenabstand 130 mm und die Wellentiefe 30 mm. Da diese Plat- ten, die beidseitig mit abfallender Wele enden, mi Querschnitt acht Wellenberge aufweisen, werden sie auch Profil 8 genannt (Bild 2 und Tabelle 1). 17.5.2.2 Deckung mit Faserzement-Wellplatten Faserzement-Wellplatten können als Dachdeckung auf Pfetten a u s Holz oder Profilstahl sowie auf Stahlbetonträgern verlegt werden. Bei Deckungen mit Faserzement- Wellplatten ist die Dachfläche in Traufrichtung nach der Deckbreite ( wichtige Maße bei Dachdeckungen aus Faserze- ment-Wellplatten sind Höhenüberdeckung und Auflagerabstand.Nutzbreite) der einzelnen Platten einzuteilen. Die Deckbreite ist ab- Das Eindecken selbst umfasst die Schnürung sowie die Verlegung unter Beachtung der Deckrichtung und die Befestigung der Platten. Die Höhenüberdeckung großformatiger Platten beträgt ni der Regel 20 cm (Bild 1). Bei Dachnei- gungen zwischen 7° und 10° muss im Bereich der Höhenüberdeckung ein dauerplastischer Kit (Dich- tungsschnur) mit einem Durchmesser von 8 mm eingelegt werden. Die Höhenüberdeckung von Kurzwellplatten darf 125 mm nicht unterschreiten. Das Einlegen von Dichtungsschnüren ist bei Kurz- wellplatten auch auf Dächern mit Neigungswinkeln zwischen 10° und 25° erforderlich. Der Auflagerabstand ist von der Länge der Wel- platten, vom Maß der Höhenüberdeckung, von der Dachneigung und vom Profil der Platten abhängig (Bild 1). Für Platten mit den Längen 2500 mm und 2000 mm ist neben den Endauflagern stets eine mittlere Unterstützung erforderlich, bei 1600 mm langen Platten ist sie häufig notwendig. Platten mit einer Länge von 1250 mm werden ohne Mittel- unterstützung verlegt. Das Gleiche gilt für Kurzwell- platten, die in der Regel auf 40 mm/60 mm dicken Latten liegen. Da normale Kurzwellplatten 625 mm lang sind, beträgt der Lattenabstand bei 125 mm Höhenüberdeckung 500 mm. Beim Eindecken mit Faserzement-Wellplatten muss die Deckrichtung beachtet werden (Bild 1). Die üb- liche Deckung ist die Linksdeckung, d.h. sie beginnt am rechten Ortgang und erfolgt von rechts nach links. Die vorgefertigten Eckenschnitte an den Wel- platten, die eine Vierfachüberdeckung an den Ecken vermeiden, entsprechen dieser Deckrichtung. Soll ausnahmsweise eine Rechtsdeckung durchgeführt werden, sind Platten ohne Eckenschnitt zu verwen- den, und dieser ist bauseits durchzuführen. Unter Schnürung versteht man das Einteilen der Dachfläche in die einzelnen Plattenbreiten (Bild 2). Die Schnürung beginnt mit der Festlegung des rech- ten Winkels, an dem die Deckung beginnt. Zuerst misst man an Traufe und First vom Dachüberstand aus jeweils die Gesamtbreite der ersten Wellplatte ab. Die Verbindungslinie der beiden Messpunkte wird mittels Verreihung auf ihre rechtwinklige Lage zur Traufe überprüft und erforderlichenfalls ausgemittelt. Von der Verbindungslinie aus misst man an Traufe und First die Nutzbreiten der folgen- den Wellplatten ab und überträgt die Messpunkte durch Schnurschlag auf die dazwischen liegenden Plattenauflager. Misst die Dachlänge nicht ein Viel- faches der Plattenbreite, muss eine Plattenreihe in der Breite zugeschnitten werden. Das Maß dieser Schnittplatten wird an vorletzter Stelle angetragen. Zu beachten ist, dass sich bei Satteldächern die Wel- len der Platten beidseitig des Firstes genau decken, damit Firstformstücke in beide Dachflächen passen. Deckrichtung (Linksdeckung) Glockenschraube Bild :1 Deckung von Faserzement-Kurzwellplatten Wellplatten- Gesamtbreite Wellplatten-Deckbreite Schnurrschläge 4,00 m Traufe Winkelschlag ist auch am First möglich Bild 2: Festlegung des rechten Winkels und Schnürung 2.Hilfsbrett (vor der Dachfläche) Pfette Laufbrett (auf d e r Dachfläche) な ≥30 mm dick 50 250 ≥24 mm Pfette dick ≥25cm breit/≥24mmdick Leiterüberstand 20°, Pfettenabstand ≤1,45 m Bild 3: Lauf- und Arbeitsstege beim Verlegen von Faserzement-Wellplatten Bei der Verlegung wird die Traufplatte der Giebelseite, an der die Deckung beginnt, zuerst aufgelegt und nach dem Schnurschlag aus- gerichtet. Die weitere Verlegung erfolgt in Bahnen jeweils von der Traufe zum First. Dabei muss beachtet werden, dass die Platten am Eckenschnitt einen Abstand von mindestens 5 mm haben. Zur Befestigung werden Faserzement-Wellplatten im Bereich der Hö- henüberdeckung auf dem Wellenberg mit zwei Schrauben mit der Unterkonstruktion verschraubt. mI Bereich von Ortgängen und Trau- fen müssen wegen des Windsogs die Platten auch auf der Mittelauf- lage befestigt werden. Dazu werden in die Platten Löcher mit einem Durchmesser von 1 m m gebohrt. Nach dem Werkstoff der Unterkonstruktion erfolgt die Befestigung hauptsächlich mit Holzschrauben, L-Haken und Schrauben mit Dü- beln (Bild 1). Die Abdichtung des Schraubenloches erfolgt durch eine Pilzdichtung aus Kunststoff mit einem Korrosionsschutzhut. Kurzwellplatten werden durch vorhandene Bohrungen mit Glocken- schrauben befestigt (Bild 1, Seite 478). 1 7. 5. 3 Deckung mit verfalzten Blechen Zu Dachdeckungen aus ebenflächigen Blechen verwendet man vor- wiegend Blechbänder, aber auch Blechtafeln aus Kupfer, Aluminium, Titan-Zink sowie verzinktem und beschichtetem Stahl. Blechbänder haben eine Länge bis zu 14 m und eine Breite bis zu 1000 mm. Die Abmessungen von Blechtafeln betragen in der Regel 1000 mm x 2000 mm. Die Bleche werden an den senkrecht zur Traufe liegenden Stößen aufgekantet und übereinander gefalzt (Bild 2). Durch diese Stehfalzdeckung liegen die verhältnismäßig dichten Fugen bis zu 35 mm über der Dachoberfläche und erfordern nur eine Mindestnei- gung von 3°. Sind Querfalze erforderlich, erhöht sie sich auf 5°. 17.5.4 Deckung mit Bahnen Die Bahnendeckung wird im Wesentlichen mit Bitumen-Dachbahnen und Bitumen-Dachdichtungsbahnen ausgeführt. Für normale Be- anspruchung genügt eine zweilagige Deckung. Auf die punktweise aufgeklebte oder aufgenagelte erste Lage wird die zweite Lage aus Bitumen-Dachbahnen vollflächig aufgeklebt. Dachbeläge aus Bahnen müssen einen Oberflächenschutz erhalten. Dieser hat die Aufgabe, unmittelbare Sonneneinstrahlung von der Dachhaut abzuhalten. Als Oberflächenschutz weisen Bahnen eine werkmäßig aufgebrachte Bestreuung, z.B. aus Schiefersplitt, auf. 17.5.5 Unfallschutz bei Dacharbeiten Arbeitsplätze auf Dächern müssen sicher begehbar sein. Dazu müs- sen entsprechende Arbeits- und Schutzgerüste sowie Leitern bereit- gehalten werden (Seite 48). Faserzement-Wellplatten dürfen bei- spielsweise beim Verlegen nicht betreten werden. Das Eindecken erfolgt deshalb mithilfe eines Laufstegs, der auf den Pfetten aufliegt, und eines Arbeitsstegs auf den verlegten Platten sowie einer quer darüber liegenden Arbeitsbohle. Die Ausführung ist vom Pfettenab- stand und der Dachneigung abhängig (Bild 3, Seite 478). Deckwerkstoffe müssen so auf dem Dach abgesetzt und gesichert werden, dass sie nicht abrutschen, das Dach nicht überlastet wird und ein zügiger Arbeitsablauf beim Eindecken möglich ist (Bild 3). Belüftete und unbelüftete geneigte Dächer Dächer sind erheblichen klimatischen Einflüssen ausgesetzt. Bei ihrer Durchbildung müssen daher neben den statischen und mechani- schen Erfordernissen auch die bauphysikalischen Vorgänge berück- sichtigt werden. Eine besondere Role spielt dabei die Wasserdampf- diffusion (Seite 443). Diese erfolgt, besonders mi Winter, durch Decke und Wärmedämmschicht gegen die Dachhaut. Der Wasserdampf darf jedoch nicht an die kalte Dachhaut gelangen, da sich sonst Tau- wasser niederschlägt, das die Dämmung durchfeuchtet und die Holz- konstruktion schädigt. Man verhindert dies, indem man entweder den Wasserdampf vor Erreichen der Dachhaut abführt, oder indem man die Dampfdiffusion unterbindet. Entsprechend ausgebildete Dächer nennt man belüftete oder unbelüftete Dächer. Ein belüftetes Dach be- zeichnet man auch als Kaltdach, ein unbelüftetes als Warmdach. 17.5.6.1 Belüftete geneigte Dächer Belüftete Dächer weisen über der Wärmedämmung eine Lüftung auf. Bei nicht ausgebauten Dächern kann der gesamte Speicherraum dieser Lüftung dienen (Bild 1). Sollen Dachräume beispielsweise zu Wohnzwecken genutzt werden, ergeben sich bei belüfteten Dächern zwei Lüftungsebenen, weil dann zusätzlich zur Dachdeckung stets eine Zusatzmaßnahme, z. B. ein Unterdach, erforderlich ist. Die erste Lüftungsebene ist bei belüfteten ausgebauten Dächern nach DIN 4108 zwischen der Wärmedämmung und einer Zusatzmaß- nahme (Seite 469) anzuordnen, damit durch die Dämmung diffun- dierter Wasserdampf sicher abgeführt wird und keine Schäden durch Tauwasserbildung entstehen. Damit die Durchlüftung gewährleistet ist, enden regensichere Unterdächer, Unterdeckungen und Unter- spannbahnen unterhalb des Firstscheitelpunktes. Die zweite Lüftungsebene ergibt sich durch die Konterlattung ober- halb einer Zusatzmaßnahme (Bild 2). Diese hat die Aufgabe, die Feuchtigkeit abzuleiten, die beispielsweise durch Schlagregen ein- gedrungen ist. Bei Unterspannbahnen genügt dazu unter günstigen Voraussetzungen auch der durch den Durchhang entstandene Raum zwischen Bahn und Deckung. Die Belüftung beider Lüftungsebenen erfolgt über Öffnungen an den Traufen und am First. Den Lufteintritt an der Traufe ermöglicht man in der Regel durch Abstandsfugen zwischen den Brettern des Traufgesimes oder durch einen Abstand des Gesimses vor der Außenwand (Bild 2). Vor den Fugen angebrachte Traufgitter verhindern den Vogel- und Insekten- einflug (Bild 3). Die Lüftungsfugen müssen nach DIN 4108 mindes- tens 2 cm breit sein und über die gesamte Trauflänge reichen. Bei einer Entfernung von mehr als 10 m von den Trauföffnungen zum First müssen die Zuluftöffnungen auf 1⁄20o der dazu gehörenden Dachfläche vergrößert werden. Dabei wird vorausgesetzt, dass der freie Strömungsquerschnitt mindestens 2 cm hoch ist und dass der Wasserdampfdurchgang durch die untere Schale gebremst wird. Von Unterdächern, Unterdeckungen und Unterspannbahnen abrin- nendes Wasser muss ungehindert in die Dachrinne gelangen oder hinter dieser abtropfen können (Bild 2). Führt man die Bahnen in die Rinne, sind sie mit dem Taufblech zu verkleben. Außerhalb der Rinne entwässernde Bahnen sollten auf einem Tropfblech enden. Der Luftaustritt am First erfolgt durch eine besondere Firstabde- ckung oder durch Lüftungsziegel bzw. Lüftersteine. 17.5 Dachdeckung bei geneigten Dächern 481 Für die Entlüftung durch die Firstabdeckung gibt es besonders ge- formte Firstentlüftungsziegel und Firststeine (Bild 1). Die First- entlüftungsziegel werden trocken über die dazu gehörenden Firstan- schlussziegel verlegt und mithilfe von Klammern auf der Firstlatte befestigt. Häufig werden unter Firstziegeln und Firststeinen gelochte Firstkappen (Firstlüftungsprofile) aus Kunststoff angebracht (Bild 2). Die Ränder dieser Firstlüftungsprofile passen sich der Querschnitts- form der Ziegel- bzw. Dachsteinoberfläche an oder werden durch systemgebundene Sonderelemente ergänzt. Lüftungsziegel und Lüftersteine verlegt man in der zweiten Reihe un- terhalb des Firstes (Bild 1). Ihre Zahl hängt von der Größe der Dach- fläche ab. Wenn der Wasserdampfdurchgang durch die Unterschale gebremst ist, beträgt nach DIN 4108 bei wärmegedämmten Dächern der erforderliche freie Querschnitt der Firstentlüftung 1⁄220 der Dach- fläche, also z.B. bei einer Sparrenlänge von 12 m je Meter Firstlänge 60 cm?. 17.5.6.2 Unbelüftete geneigte Dächer Die zunehmend höheren Anforderungen an den Wärmeschutz be- dingen große Dämmstoffdicken, die häufig nicht mehr mit einer Lüf- tungsebene innerhalb der statisch notwendigen Sparrenhöhe Platz finden. Das führt dazu, dass man beispielsweise einen Teil der Wär- medämmung unter den Sparren anbringen muss. Eine andere Möglichkeit ist die Sparrenvolldämmung, bei der die gesamte Sparrenhöhe mit Dämmstoffen ausgefüllt wird (Bild 3). Da- mit bei dieser Ausführung keine Feuchteschäden im Dachtragwerk und keine Minderung der Wärmedämmung durch Tauwasser auftritt, muss raumseitig eine Dampfsperre bzw. eine Dampfbremse ange- bracht werden. Diese bewirken außerdem die ebenfalls erforderliche Luftdichtigkeit des Daches (Windsperre). Dabei ist sicherzustellen, dass die Dampfsperre keine Lücken, Risse oder sonstigen Undich- tigkeiten aufweist. Insbesondere die Anschlüsse an Dachdurchdrin- gungen durch Schornsteine, Dachflächenfenster oder Ähnliches sind fachgerecht auszuführen. Außerdem muss gewährleistet sein, dass Feuchtigkeit im Sparrenbereich, z.B. durch erhöhte Anfangsfeuchte des Dachkonstruktionsholzes, nach außen abwandern kann. Dies erreicht man beispielsweise durch diffusionsoffene Unterspannbah- nen oder diffusionsoffene Unterdeckungen. Damit ein Dach mit Sparrenvolldämmung funktionsfähig ist, muss also die raumseitige Dampfsperre dicht und die der Deckung zuge- wandte Seite diffusionsoffen sein. Der Diffusionswiderstand dieser Schichten wird durch die „Diffusionsäquivalente Luftschichtdicke" gekennzeichnet und sy-Wert oder Dampfsperrwert genannt (Seite 443). Nach DNI 4108 muss für unbelüftete wärmegedämmte Dach- konstruktionen ein Tauwassernachweis geführt werden, wenn die Dampfsperre einen S,-Wert