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This document provides an overview of amino acids, cell membranes, and protein denaturation. It explains the structure of amino acids and their role in protein synthesis. The various components of cell membranes, including lipids and proteins, are discussed. The methods for indirectly detecting and analyzing the structure and function of these components are also listed, along with various possible causes and consequences of protein denaturation.
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Aminosäuren sind die Bausteine von Proteinen und haben eine gemeinsame Grundstruktur. Sie bestehen aus: 1. Aminogruppe (-NH₂): Eine Stickstoff-Wasserstoff-Verbindung, die an das zentrale Kohlenstoffatom gebunden ist. 2. Carboxylgruppe (-COOH): Eine Säuregruppe, ebenfalls an das zentrale Kohlenstof...
Aminosäuren sind die Bausteine von Proteinen und haben eine gemeinsame Grundstruktur. Sie bestehen aus: 1. Aminogruppe (-NH₂): Eine Stickstoff-Wasserstoff-Verbindung, die an das zentrale Kohlenstoffatom gebunden ist. 2. Carboxylgruppe (-COOH): Eine Säuregruppe, ebenfalls an das zentrale Kohlenstoffatom gebunden. Sie verleiht den Aminosäuren ihre Säureeigenschaft. 3. Wasserstoffatom (-H): Ebenfalls am zentralen Kohlenstoffatom gebunden. 4. Rest (R-Gruppe): Der Rest ist spezifisch für jede Aminosäure und unterscheidet sie voneinander. Die R-Gruppe kann hydrophob, hydrophil, polar oder unpolar sein und bestimmt die chemischen Eigenschaften der jeweiligen Aminosäure. Das zentrale Kohlenstoffatom, an das all diese Gruppen gebunden sind, wird als α-Kohlenstoff bezeichnet. Kompartimentierung ist ein grundlegendes Prinzip in der Zellbiologie und beschreibt die Aufteilung der Zelle in verschiedene, abgegrenzte Bereiche (Kompartimente), die spezifische Funktionen haben. Diese Kompartimente werden durch Biomembranen voneinander getrennt, was ermöglicht, dass unterschiedliche chemische Reaktionen gleichzeitig und unabhängig voneinander ablaufen können. Beispiele für Kompartimente in eukaryotischen Zellen: 1. Zellkern: Enthält die DNA und ist der Ort der Transkription (RNA-Synthese). 2. Mitochondrien: Energieproduzenten der Zelle, in denen die Zellatmung stattfindet. 3. Endoplasmatisches Retikulum (ER): Ort der Proteinsynthese und Lipidsynthese (glattes und raues ER). 4. Golgi-Apparat: Verarbeitet, verpackt und verteilt Proteine und Lipide. 5. Lysosomen und Peroxisomen: Abbau und Recycling von Molekülen sowie Entgiftung. Die Kompartimentierung ermöglicht eine höhere Effizienz und Spezialisierung innerhalb der Zelle, da jede Organelle ihre spezifische Umgebung und molekularen Voraussetzungen für ihre Funktionen bereitstellt. Der indirekte Nachweis von Membranlipiden und Membranproteinen kann auf verschiedene experimentelle Methoden zurückgreifen, die helfen, deren Anwesenheit und Eigenschaften zu bestätigen, ohne sie direkt sichtbar zu machen. Hier sind einige gängige Ansätze: 1. Nachweis der Membranlipide Osmotische Versuche: Wenn eine Zelle in eine hypotone Lösung (niedrige Konzentration gelöster Stoffe) gebracht wird, kann Wasser in die Zelle eindringen. Die Zellmembran dehnt sich, bleibt jedoch intakt, was auf die Flexibilität und Doppelschichtstruktur der Lipide hinweist. Elektronenmikroskopie: Durch das Einfärben mit speziellen Lipid- färbenden Substanzen kann man die Doppelschicht in der Membran erkennen, was die Anwesenheit von Lipiden zeigt. Oberflächenspannungsmessungen: Da Membranlipide eine hydrophobe und eine hydrophile Seite besitzen, zeigen Membranen spezifische Oberflächenspannungen, die gemessen werden können. 2. Nachweis der Membranproteine Gefrierbruchtechnik und Elektronenmikroskopie: Bei dieser Technik wird die Zelle eingefroren und gebrochen, wodurch Risse entlang der Lipiddoppelschicht entstehen. Die Membranproteine erscheinen als "Erhebungen" oder "Gruben" im Elektronenmikroskop und geben Hinweise auf deren Position. SDS-PAGE (Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamid- Gelelektrophorese): Zellmembranen werden aufgelöst, und die Proteine werden getrennt und sichtbar gemacht. Durch die Bandmuster kann man feststellen, dass in der Membran spezifische Proteine vorhanden sind. Fluoreszenzmarkierung: Membranproteine können durch fluoreszierende Antikörper markiert und unter dem Fluoreszenzmikroskop sichtbar gemacht werden. So kann man die Verteilung und Beweglichkeit der Proteine in der Membran indirekt nachweisen. Diese Methoden erlauben es, Lipide und Proteine in Zellmembranen indirekt nachzuweisen und gleichzeitig ihre funktionellen und strukturellen Eigenschaften zu untersuchen. Denaturierung ist der Prozess, bei dem Proteine oder Nukleinsäuren ihre natürliche Struktur verlieren, ohne dass ihre Primärstruktur (also die Reihenfolge der Aminosäuren oder Nukleotide) verändert wird. Dies führt oft dazu, dass das Molekül seine biologische Funktion verliert, da seine Struktur eng mit seiner Funktion verknüpft ist. Ursachen der Denaturierung Die Denaturierung kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, darunter: 1. Temperatur: Erhitzung kann die Wasserstoffbrücken und andere schwache Bindungen in der Tertiär- und Sekundärstruktur eines Proteins zerstören. 2. pH-Wert: Ein starker Säuren- oder Basenwechsel kann die Ladungen der Aminosäuren ändern und damit elektrostatische Wechselwirkungen stören. 3. Chemikalien: Substanzen wie Harnstoff oder Detergenzien (z. B. SDS) können die Struktur destabilisieren, indem sie die nicht- kovalenten Bindungen aufbrechen. 4. Schwermetallionen: Ionen wie Blei oder Quecksilber können Bindungen mit Seitenketten der Aminosäuren eingehen und die Struktur zerstören. Folgen der Denaturierung Verlust der biologischen Funktion: Da die Funktion eines Proteins von seiner spezifischen 3D-Struktur abhängt, verliert ein denaturiertes Protein oft seine Aktivität (z. B. Enzyme können keine Reaktionen mehr katalysieren). Veränderung der Löslichkeit: Denaturierte Proteine können oft unlöslich werden und aggregieren, da ihre hydrophoben Seitenketten freigelegt sind. In einigen Fällen kann Denaturierung reversibel sein, wenn die denaturierenden Bedingungen entfernt werden (z. B. bei Abkühlung). Oft ist sie jedoch irreversibel, insbesondere wenn das Protein seine Struktur nicht wieder korrekt falten kann. Lipide sind eine Gruppe von biologischen Molekülen, die hauptsächlich als Energiespeicher, Strukturkomponenten von Zellmembranen und Signalmoleküle dienen. Zu den wichtigsten Arten von Lipiden gehören Fettsäuren und Phospholipide. Fettsäuren Fettsäuren sind lange Kohlenwasserstoffketten mit einer Carboxylgruppe (-COOH) am Ende. Sie können in zwei Kategorien unterteilt werden: 1. Gesättigte Fettsäuren: Diese haben keine Doppelbindungen zwischen den Kohlenstoffatomen in der Kette. Alle Bindungen sind "gesättigt" mit Wasserstoffatomen. Gesättigte Fettsäuren sind in der Regel fest bei Raumtemperatur (z. B. in Butter) und kommen häufig in tierischen Fetten vor. 2. Ungesättigte Fettsäuren: Diese besitzen eine oder mehrere Doppelbindungen zwischen den Kohlenstoffatomen. Die Doppelbindungen führen zu einer Knickbildung in der Kette, was die Moleküle weniger dicht packbar und flüssiger macht (z. B. Öle bei Raumtemperatur). Man unterscheidet: Einfach ungesättigte Fettsäuren: Eine Doppelbindung in der Kette (z. B. Ölsäure in Olivenöl). Mehrfach ungesättigte Fettsäuren: Mehrere Doppelbindungen in der Kette (z. B. Linolsäure in Pflanzenölen). Phospholipide Phospholipide sind eine spezielle Gruppe von Lipiden und sind Hauptbestandteile der Zellmembranen. Sie bestehen aus: Zwei Fettsäuren: Diese bilden den hydrophoben "Schwanz" des Phospholipids. Glycerinmolekül: Ein dreiwertiger Alkohol, der als Bindungspunkt dient. Phosphatgruppe: Die Phosphatgruppe bildet den hydrophilen "Kopf" des Moleküls, der wasseranziehend ist. Zusätzliche Gruppe: Oft ist an die Phosphatgruppe noch eine weitere, polare Gruppe gebunden (z. B. Cholin). Phospholipide haben daher eine amphiphile Struktur (hydrophile Köpfe und hydrophobe Schwänze), was es ihnen ermöglicht, sich in Doppelschichten (Bilayer) anzuordnen und so die Grundlage für Zellmembranen zu bilden. In wässrigen Umgebungen bilden sie spontan Doppelschichten, wobei die hydrophoben Schwänze nach innen zeigen und die hydrophilen Köpfe nach außen gerichtet sind, was eine Barriere bildet und die Zellstruktur stabilisiert. Hier ist ein Überblick über Fette, Emulgatoren, Phospholipide und verschiedene Arten des Membrantransports: --- Fette Fette sind eine Art von Lipiden und dienen als wichtiger Energiespeicher für den Körper. Sie bestehen aus einem Glycerinmolekül, das mit drei Fettsäuren verestert ist und werden daher auch Triglyceride genannt. Sie kommen hauptsächlich in tierischen und pflanzlichen Quellen vor und sind essentiell für den Körper als Energiereserve, Wärmeschutz und Polsterung von Organen. Emulgatoren Emulgatoren sind Moleküle, die helfen, Fette mit Wasser zu vermischen, obwohl Fette normalerweise nicht wasserlöslich sind. Emulgatoren haben sowohl einen hydrophoben (wasserabweisenden) als auch einen hydrophilen (wasseranziehenden) Bereich. Sie ermöglichen die Bildung einer Emulsion, bei der Fett in kleine Tröpfchen aufgeteilt und stabil in Wasser verteilt wird. Ein Beispiel für einen natürlichen Emulgator ist Lecithin, das in Eigelb vorkommt. Phospholipide Phospholipide sind spezielle Lipide und ein Hauptbestandteil von Zellmembranen. Sie bestehen aus zwei Fettsäuren, einem Glycerinmolekül und einer Phosphatgruppe mit einem zusätzlichen hydrophilen Molekül (z. B. Cholin). Durch ihre amphiphile Struktur (hydrophile Köpfe und hydrophobe Schwänze) bilden sie in Wasser spontan eine Doppelschicht (Bilayer), was die Grundlage der Zellmembranen bildet. Die hydrophoben Fettsäureketten richten sich nach innen, während die hydrophilen Köpfe nach außen zeigen. --- Membrantransport Der Transport von Stoffen durch Zellmembranen erfolgt auf verschiedene Weisen, abhängig von den Eigenschaften der Stoffe und den Energieanforderungen: 1. Passiver Transport Der passive Transport erfordert keine Energie und erfolgt entlang des Konzentrationsgradienten (von hoher zu niedriger Konzentration). Einfache Diffusion: Kleine, ungeladene Moleküle (z. B. Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid) diffundieren direkt durch die Lipid- Doppelschicht. Erleichterte Diffusion: Größere oder polare Moleküle benötigen spezifische Transportproteine: Kanalvermittelte Diffusion: Ionenkanäle bilden hydrophile Poren, durch die bestimmte Ionen oder kleine Moleküle gelangen (z. B. Kaliumkanäle). Carrier-vermittelte Diffusion: Carrier-Proteine binden das Molekül auf einer Seite der Membran und ändern ihre Form, um das Molekül auf die andere Seite zu transportieren. 2. Aktiver Transport Aktiver Transport benötigt Energie (meist in Form von ATP), da Stoffe gegen den Konzentrationsgradienten (von niedriger zu hoher Konzentration) transportiert werden. Primär aktiver Transport: Direkter Verbrauch von ATP, um Moleküle zu transportieren. Ein Beispiel ist die Natrium-Kalium- Pumpe, die Natrium aus der Zelle und Kalium in die Zelle pumpt. Sekundär aktiver Transport: Hier wird ein Konzentrationsgradient, der durch primär aktiven Transport erzeugt wurde, genutzt, um andere Moleküle zu transportieren. Zum Beispiel kann ein Ion (z. B. Natrium) seinen Konzentrationsgradienten nutzen, um Glukose in die Zelle zu transportieren. 3. Vesikeltransport Beim Vesikeltransport werden größere Moleküle oder Partikel durch die Membran transportiert, indem sie in Vesikeln eingeschlossen werden. Endozytose: Die Aufnahme von Stoffen in die Zelle durch Vesikelbildung. Dazu gehören: Phagozytose (Zellfressen): Große Partikel, wie z. B. Bakterien, werden aufgenommen. Pinozytose (Zelltrinken): Aufnahme von Flüssigkeiten und darin gelösten Stoffen. Exozytose: Der Ausschleusungsprozess, bei dem Vesikel ihren Inhalt nach außen abgeben. Dieser Prozess ist wichtig für die Sekretion von Stoffen, wie z. B. Hormone oder Enzyme. --- Jeder dieser Transportmechanismen ist entscheidend für die Aufrechterhaltung der Homöostase in der Zelle und ermöglicht die Regulierung des Austauschs von Nährstoffen, Abfallprodukten und Signalmolekülen. Die Enzymaktivität bezieht sich auf die Fähigkeit von Enzymen, chemische Reaktionen zu beschleunigen. Enzyme sind Biokatalysatoren, die spezifische Substrate zu Produkten umwandeln, indem sie die Aktivierungsenergie senken. Die Aktivität von Enzymen ist von mehreren Faktoren abhängig: 1. Temperatur Optimale Temperatur: Jedes Enzym hat eine Temperatur, bei der es am effektivsten arbeitet, die sogenannte Temperaturoptimum. Erhöhung der Temperatur: Eine höhere Temperatur erhöht die kinetische Energie der Moleküle, was zunächst die Enzymaktivität steigert. Denaturierung bei hohen Temperaturen: Wird die Temperatur zu hoch, verliert das Enzym seine Struktur und damit auch seine Aktivität. Diesen Vorgang nennt man Denaturierung. 2. pH-Wert Optimales pH-Umfeld: Enzyme haben einen spezifischen pH- Optimum, bei dem sie die höchste Aktivität zeigen (z. B. hat Pepsin im Magen einen optimalen pH-Wert von ca. 2, während Trypsin im Dünndarm einen pH-Wert von etwa 8 bevorzugt). Veränderung des pH-Wertes: Ein zu hoher oder zu niedriger pH- Wert kann die Ladung der Aminosäuren im aktiven Zentrum verändern, was die Enzymaktivität beeinträchtigen und letztendlich zur Denaturierung führen kann. 3. Substratkonzentration Michaelis-Menten-Kinetik: Mit zunehmender Substratkonzentration nimmt die Enzymaktivität zu, bis alle aktiven Zentren der Enzyme besetzt sind. Sättigung: Erreicht die Substratkonzentration einen Punkt, an dem alle Enzymmoleküle "beschäftigt" sind (saturiert), führt eine weitere Erhöhung der Substratmenge nicht mehr zu einer Steigerung der Reaktionsgeschwindigkeit. 4. Enzymkonzentration Direkte Abhängigkeit: Eine höhere Enzymkonzentration führt, solange genügend Substrat vorhanden ist, zu einer Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit. 5. Inhibitoren Kompetitive Hemmung: Ein Inhibitor konkurriert mit dem Substrat um das aktive Zentrum des Enzyms und kann die Enzymaktivität verringern. Nicht-kompetitive Hemmung: Der Inhibitor bindet an eine andere Stelle des Enzyms und verändert dessen Struktur, sodass das Substrat nicht mehr binden kann. Allosterische Hemmung und Aktivierung: Enzyme können durch Effektoren an allosterischen Stellen reguliert werden. Aktivatoren erhöhen die Enzymaktivität, Hemmstoffe (Inhibitoren) vermindern sie. 6. Kofaktoren und Coenzyme Kofaktoren: Anorganische Moleküle oder Ionen (z. B. Metallionen wie Mg²⁺, Zn²⁺), die für die Funktion einiger Enzyme notwendig sind. Coenzyme: Organische Moleküle (z. B. NAD⁺, FAD), die für die Katalyse gebraucht werden und oft als "Träger" von chemischen Gruppen dienen. 7. Substratspezifität und Enzymkonformation Enzyme sind substratspezifisch und passen wie ein "Schlüssel in ein Schloss" zu ihren Substraten. Wenn sich die Konformation des aktiven Zentrums durch äußere Bedingungen ändert, kann das Enzym das Substrat möglicherweise nicht mehr binden und seine Aktivität nimmt ab. --- Diese Faktoren beeinflussen maßgeblich die Enzymaktivität und ermöglichen so eine feine Regulierung der chemischen Reaktionen in lebenden Organismen. Enzyme sind Proteine, die als Biokatalysatoren fungieren, d.h., sie beschleunigen chemische Reaktionen, ohne selbst verbraucht zu werden. Hier ist ein Überblick über ihre Struktur, Wirkungsweise und wie sie Reaktionen schneller ablaufen lassen: --- 1. Struktur von Enzymen Enzyme bestehen aus Aminosäureketten, die in einer spezifischen, dreidimensionalen Struktur gefaltet sind. Diese Struktur ist entscheidend für ihre Funktion und lässt sich in verschiedene Ebenen unterteilen: Primärstruktur: Die lineare Sequenz der Aminosäuren. Sekundärstruktur: Faltungen der Aminosäurekette in Strukturen wie α-Helices oder β-Faltblätter, stabilisiert durch Wasserstoffbrückenbindungen. Tertiärstruktur: Die endgültige dreidimensionale Form des Enzyms, die durch Wechselwirkungen zwischen den Aminosäuren stabilisiert wird. Quartärstruktur (falls vorhanden): Manche Enzyme bestehen aus mehreren Untereinheiten, die zusammen die funktionelle Struktur bilden. Im Zentrum der meisten Enzyme befindet sich ein aktives Zentrum. Dieses ist eine spezifische Region, in der das Substrat, das Molekül, das umgesetzt werden soll, bindet und die Reaktion stattfindet. --- 2. Wirkungsweise von Enzymen Enzyme beschleunigen Reaktionen durch folgende Mechanismen: Senkung der Aktivierungsenergie: Enzyme verringern die Menge an Energie, die benötigt wird, um eine chemische Reaktion zu starten. Dadurch wird es für die Moleküle leichter, den Übergangszustand zu erreichen und die Reaktion ablaufen zu lassen. Substratbindung: Enzyme sind spezifisch für ihre Substrate. Die Substratmoleküle binden an das aktive Zentrum des Enzyms, das wie ein "Schlüssel-Schloss-Prinzip" oder ein "Induced Fit"-Modell funktioniert, bei dem das Enzym seine Form leicht an das Substrat anpasst. Bildung eines Enzym-Substrat-Komplexes: Im aktiven Zentrum binden Enzyme das Substrat, sodass eine Übergangszustandsstabilisierung erfolgt. Das bedeutet, dass das Enzym das Substrat in eine Konformation bringt, die leichter zu reagieren ist. Reaktionsspezifität: Enzyme sind oft auf eine spezifische Reaktion und ein bestimmtes Substrat spezialisiert. So können sie sehr präzise chemische Umsetzungen katalysieren. --- 3. Wie Enzyme Reaktionen beschleunigen Durch die oben genannten Mechanismen können Enzyme die Geschwindigkeit chemischer Reaktionen erheblich steigern – oft um das Millionenfache – im Vergleich zu einer ungecatalyisierten Reaktion. Sie tun dies auf verschiedene Weise: Induzierte Spannung: Enzyme üben Spannungen auf die chemischen Bindungen des Substrats aus, was dazu führt, dass diese Bindungen leichter brechen und die Reaktion schneller abläuft. Ermöglichung alternativer Reaktionswege: Manche Enzyme stabilisieren Zwischenprodukte, die normalerweise in einer Reaktion nicht vorkommen würden, und ermöglichen so alternative Reaktionswege mit geringerer Aktivierungsenergie. Erhöhung der effektiven Konzentration: Durch Bindung des Substrats im aktiven Zentrum sorgen Enzyme dafür, dass die Substratmoleküle näher zusammengebracht werden, was die Wahrscheinlichkeit für eine Reaktion erhöht. Zusammengefasst ermöglichen Enzyme es den Zellen, biochemische Prozesse schnell und effizient ablaufen zu lassen, was für das Leben unerlässlich ist. Ein Enzympraktikum mit Katalase in Hefezellen und Kartoffeln ist eine klassische Untersuchung, um die Enzymaktivität in verschiedenen biologischen Proben zu vergleichen. Katalase ist ein Enzym, das in vielen Zellen vorkommt und die Zersetzung von Wasserstoffperoxid (H₂O₂) in Wasser (H₂O) und Sauerstoff (O₂) katalysiert. Wasserstoffperoxid ist ein potenziell schädliches Nebenprodukt des Stoffwechsels, und die Zellen nutzen Katalase, um es schnell abzubauen. Ziel des Experiments Untersuchen, wie Katalase in Hefezellen und Kartoffeln wirkt und vergleichen, wie stark die Aktivität des Enzyms in beiden Proben ist. Das Experiment zeigt auch, wie Sauerstofffreisetzung durch Katalase gemessen werden kann. --- Material und Chemikalien Frische Kartoffel Hefe (Hefezellen in Wasser suspendiert) Wasserstoffperoxid (H₂O₂)-Lösung, z. B. 3% Bechergläser oder Reagenzgläser Messpipetten oder Tropfpipetten Messer und Mörser (zum Zerkleinern der Kartoffel) Wasserbad (optional, wenn Temperatur kontrolliert wird) Stoppuhr oder Uhr mit Sekundenanzeige Durchführung 1. Vorbereitung der Proben: Kartoffelprobe: Die Kartoffel in kleine Stücke schneiden und im Mörser zerdrücken, um die Zellen zu öffnen. Alternativ kann sie in sehr feine Scheiben geschnitten werden. Hefeprobe: Eine kleine Menge Hefe in Wasser auflösen und gut umrühren, sodass eine homogene Hefesuspension entsteht. 2. Zugabe von Wasserstoffperoxid: In zwei separate Bechergläser oder Reagenzgläser jeweils eine Probe (Kartoffelpaste oder Hefesuspension) geben. Mit einer Pipette einige Tropfen Wasserstoffperoxid zu jeder Probe hinzufügen. 3. Beobachtung der Reaktion: Die Reaktion wird durch die Bildung von Sauerstoffblasen sichtbar. Je stärker die Schaumbildung, desto höher ist die Enzymaktivität der Katalase. Die Reaktionsgeschwindigkeit kann durch Beobachten des Schaums oder durch das Messen des Volumens der Gasfreisetzung pro Zeitintervall eingeschätzt werden. 4. Temperatur- oder pH-Einfluss (optional): Die Temperatur und der pH-Wert können variiert werden, um deren Einfluss auf die Enzymaktivität zu untersuchen. Beispielsweise können die Proben in einem Wasserbad auf verschiedene Temperaturen (z. B. 20°C, 30°C, 40°C) gebracht werden, bevor Wasserstoffperoxid hinzugefügt wird. Beobachtungen und Ergebnisse Blasenbildung und Schaumbildung: Ein verstärktes Aufschäumen deutet auf eine hohe Katalase-Aktivität hin. Da sowohl Hefe als auch Kartoffeln Katalase enthalten, sollte sich in beiden Proben eine Reaktion zeigen, wobei die Intensität variieren kann. Hefezellen vs. Kartoffel: Abhängig von der Konzentration der Katalase in beiden Proben kann die Intensität der Schaumbildung unterschiedlich stark sein. Hefezellen enthalten oft mehr Katalase, weshalb die Reaktion möglicherweise intensiver ausfällt. Mögliche Fehlerquellen Unterschiedliche Menge an Enzym oder Substrat in den Proben. Unsachgemäße Temperatur- oder pH-Kontrolle, die die Enzymaktivität beeinflussen kann. Ungleiche Zerkleinerung der Kartoffelstücke, was die Zugänglichkeit des Enzyms beeinflussen kann. --- Schlussfolgerung Durch das Experiment lässt sich zeigen, dass Katalase in biologischem Material (wie Hefe und Kartoffeln) Wasserstoffperoxid in Sauerstoff und Wasser zersetzt. Unterschiede in der Schaumbildung zeigen, wie die Katalase- Aktivität je nach Geweb eart variieren kann.