Zellbiologie 2 - Biomembran PDF
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Dieses Dokument behandelt die Biomembran, ihre Struktur, Funktion und die verschiedenen Transportmechanismen. Es erläutert den Aufbau der Biomembran aus Phospholipiddoppelschichten und Membranproteinen und beschreibt die Funktionen der Biomembran beim Abgrenzen von Kompartimenten und dem Transport von Stoffen. Die Bedeutung von Diffusion und aktivem Transport wird detailliert erklärt, mit Illustrationen und Beispielen im menschlichen Körper.
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## Zellbiologie 2 ### Die Biomembran: Membran der Zellen und der Zellorganellen - Ein wesentliches Kennzeichen der Organismen ist die Abgrenzung ihrer Gestalt zur Umwelt hin. - Abgrenzung ist für Lebewesen unverzichtbar. - Nur so wird eine Vermischung mit ihrer Umgebung verhindert. - Nur so behalt...
## Zellbiologie 2 ### Die Biomembran: Membran der Zellen und der Zellorganellen - Ein wesentliches Kennzeichen der Organismen ist die Abgrenzung ihrer Gestalt zur Umwelt hin. - Abgrenzung ist für Lebewesen unverzichtbar. - Nur so wird eine Vermischung mit ihrer Umgebung verhindert. - Nur so behalten sie ihre charakteristische stoffliche Zusammensetzung. - Dennoch darf diese Grenze nicht unpassierbar sein. - Der "Stoffwechsel" gehört ebenfalls zu den immer wieder zitierten Kriterien des Lebens. - Die Biomembran hat gegensätzliche Aufgaben zu lösen: Abgrenzen und Öffnen, Sperren und Vermitteln. ### Bau der Biomembran - Die Membran besteht aus 2 Lagen von Phospholipiden (Phospholipiddoppelschicht). - Die ungeladenen, wasserabstossenden (hydrophob) Lipidteile ragen nach innen, sie wenden sich einander zu. - Die geladenen wasserliebenden (hydrophil) Phosphatteile ordnen sich aussen an und weisen zum wässrigen Zellplasma, resp. zur wässrigen Zwischenzellflüssigkeit hin. - Membranen sind keine starren "Häufchen": Die Phospholipidmoleküle verschieben sich fortlaufend aufgrund der Wärmebewegung der Teilchen. - Höhere Temperaturen führen zu rascheren Bewegungen. - Membranproteine sind in unregelmässigen Abständen in die Phospholipiddoppelschicht eingelagert. **Abbildung: Struktur eines Phospholipids** - Phosphatteil, geladen - Lipidteile (hydrophos) - Phospholipid - Phospholipid-Doppelschicht - Phosphatteil, hydrophob **Abbildung: Bau Biomembran** - Bau Teile der Biomembran ### Funktion der Biomembran - Die zentrale Funktion der Biomembran dient dem Abgrenzen verschiedener "Räume" (z. B. Zellen untereinander abgrenzen, Zellorganellen vom Zellplasma abgrenzen). - Die Lipid-Doppelschicht ist weitgehend undurchlässig für lonen und polare Moleküle. - Jedoch muss die Biomembran für Stoffe und Informationen passierbar sein. - Moleküle der Biomembran dienen der Erkennung von Zellen. - Bauteile der Biomembran haben bei diesen Aufgaben wichtige Funktionen: - **Membranprotein-Kanal ("integrales Kanalprotein")** - Membranprotein-Kanäle ermöglichen den spezifischen Transport von polaren (geladenen) lonen oder sehr grossen Molekülen. - Diese Kanäle können dauerhaft geöffnet sein oder mithilfe von chemischen oder elektrischen Signalen geöffnet werden. - Beispiel: Die Bindung des Hormons Insulin öffnet Membranprotein-Kanäle und ermöglicht die Glucose-Aufnahme aus dem Blut in die Körperzellen. - **Membranprotein mit Kohlenhydratkette** - Die Zellmembran enthält auf Ihrer Oberfläche Kohlenhydrate. - Diese Kohlenhydrate dienen als Erkennungsmerkmale der Zellen. - Diese können sich zwischen verschiedenen Arten oder zwischen verschiedenen Individuen einer Art und teils sogar zwischen den Zellen eines Organismus unterscheiden. - Bsp. Rote Blutkörperchen der Blutgruppe A enthalten andere Kohlenhydratketten als rote Blutkörperchen der Blutgruppe B. - **Verbindungen zwischen Zellen** - Bei vielzelligen Organismen ist durch Verbindungen zwischen den Zellen ein Informationsaustausch möglich. - Zellplasmastränge bei Pflanzenzellen. - Kommunikationskontakte ("gap junctions") bei tierischen Zellen. ### Stofftransport durch die Biomembran - Zellen sind von einer Vielzahl von Stoffen umgeben. - Einige davon werden in einer bestimmten Konzentration im Zellinneren benötigt. - Andere werden in der Zelle aufgebaut und an die Umgebung abgegeben. - Der Austausch von Molekülen zwischen der Zelle und ihrer Umgebung erfolgt durch die Zellmembran. - Folgende Transportmechanismen ermöglichen den Austausch: - **Passiver Transport (1)** - Passive Transportmechanismen benötigen keine Energie und erfolgen immer vom Ort höherer zum Ort kleinerer Konzentration bezüglich des betrachteten Stoffes. - **Diffusion (2)** - Hydrophile und sehr kleine ungeladene Moleküle wie Gase und - mit Einschränkungen - Wasser können Membranen direkt passieren. - **Mittels Membranprotein-Kanal (3)** - Kleine polare Teilchen wie lonen und Wasser und grössere Moleküle. - Beispiel: Glucose passiert die Zellmembran via Kanäle von Membranproteinen und gelangt so passiv vom Blut in die Körperzellen. - **Aktiver Transport (4)** - Aktive Transportmechanismen benötigen Energie und ermöglichen mittels Membranproteinen den Stofftransport vom Ort kleinerer zum Ort höherer Konzentration. **Abbildung: Stofftransport durch die Biomembran** - passiver Transport - aktiver Transport - hohe Teilchen Konzentration - niedrige Teilchen Konzentration - Diffusion - Transport mittels Membranprotein-Kanal inkl. einzeichnen Richtungspfeil - Aktiver Transport mittels Energie und Membranprotein-Kanal inkl. einzeichnen Richtungspfeil **Beispiele für aktiven Transport im menschlichen Körper:** - Benzol: krebserregendes Zellgift - Benzol kommt im Benzin, Autoabgasen, Zigarettenrauch vor und wurde bis vor wenigen Jahrzehnten häufig in Lösungsmittel verwendet. - Benzol ist ein kleines Molekül (C6H6), das leichtflüchtig ist. - Benzol gilt als krebserregend. **Warum ist Benzol für den Menschen gefährlich?** - Stellen Sie Hypothesen auf. - Betrachten Sie dazu auch das Benzol-Molekül. - Führen Sie anschiessend eine Kurzrecherche durch. - Machen Sie sich ein paar Notizen. - kleine Molekülgrösse - hydrophob, leicht flüssig - kann Lipid-Doppelschicht (Biomembran) u. Flaut passieren - Aufnahme v.a. über Atemwege (Doämpfe) - Krebserregend ### Diffusion **Experiment** - In eine mit Wasser zur Hälfte gefüllte Petrischale wird in die Mitte ein kleiner (! ca. 1 mm²) Kristall Kaliumpermanganat gegeben. - Dieser Versuch wird parallel mit kaltem und warmem Wasser durchgeführt. - Beobachten Sie die Vorgänge in den Petrischalen während ca. 5 Minuten. - Notieren Sie ihre Beobachtungen. **Aufgaben:** - Studieren Sie im Natura S. 106. - Definieren Sie den Begriff Diffusion und erklären Sie den in der Abbildung dargestellten Vorgang. - Wassermolekül - Zuckermolekül - Von welchen Faktoren hängt die Diffusiongeschwindigkeit ab? - Vergleichen Sie dazu das Experimemt mit Kaliumpermanganat. ### Osmose **Experiment: Salz auf Gurke** - Auf ein Gurkenstück wird etwas Salz gegeben. - Notieren Sie ihre Beobachtungen. - Erklärung? **Definition Osmose** - Osmose ist die Diffusion von Wasser durch eine selektiv permeable (semipermeable) Membran vom Ort tieferer Teilchenkonzentration (z. B. Salze, Zucker) zum Ort höherer Teilchenkonzentration. - (Achtung: Dies widerspricht nicht der Definition des passiven Transportes auf S. 2, denn hier ist mit Teilchen Zucker, NaCl gemeint und der diffundierende Stoff ist Wasser. - Da in einer höheren Teilchenkonzentration (Salz-, Zuckerteilchen ...) es weniger Wasserteilchen hat, könnte man auch sagen, dass Wasser zum Ort tieferer Wasserteilchenkonzentration diffundiert und dann entspricht es wieder der Definition des passiven Transportes) - Wird eine Salz- oder Zuckerlösung in ein Gefäss gebracht, das durch eine selektiv permeable Membran von reinem Wasser getrennt ist, wandern mehr Wassermoleküle in die Salz-/Zuckerlösung als umgekehrt, da die Teilchenkonzentration der Wassermoleküle in der Salz-/Zuckerlösung geringer ist, als in reinem Wasser und nur Wassermoleküle, nicht aber Salz-/Zuckermoleküle durch die Membran hindurch diffundieren können. **Aufgaben:** - Studieren Sie im Natura S. 106. - Definieren Sie: selektiv permeabel (semipermeabel) - Von was ist der osmotische Druck (vgl. Definitionen) einer Lösung abhängig? **Definitionen** - **Osmotischer Druck:** Druck, den eine Lösung auf Grund einer osmotisch bedingten Wasseraufnahme auf die Umgebung auswirkt. - **Turgor:** Druck, den der Zellinhalt auf die Zellwand ausübt, wenn eine Pflanzenzelle Wasser osmotisch aufgenommen hat. - **Plasmolyse:** Schrumpfen der Vakuole und lösen des Protoplasten von der Zellwand, als Folge eines osmotisch bedingten Wasserausstromes aus der Vakuole. (Protoplast: Zellmembran mit Zellplasma, Zellorganellen u. Vakuole) **Experiment** - Stellen Sie auf einem Objektträger zwei Präparate der roten Zwiebelschuppenepidermis her. - Links auf dem Objektträger nehmen Sie zur Anfertigung des Präparates einen Tropfen destilliertes Wasser. - Rechts auf dem Objektträger nehmen Sie einen Tropfen konzentrierte Salzlösung (Kaliumnitrat oder NaCI). - Vergleichen Sie die beiden Präparate, indem Sie bei mittlerer Vergrösserung (ca. 100x) je eine Stelle suchen (links und rechts), bei der Sie einige Zellen gut beobachten können. **Auftrag** - Fertigen Sie von beiden Präparaten eine Skizze an und kommentieren Sie kurz ihre Beobachtungen. - Lassen Sie unterhalb der Skizze etwas Platz. - Wasserlosung - Zellwand - Zellmembran - In salz-Wasser Lösung - permeabel - H₂O - Semi-permeabel - Vakuole - Zellplasma - intrazelluläre TK - intrazelluläre Teilchenkonzentration - extrazelluläre TK - H₂O strömt in Zelle, in Vakuole - extrazelluläre TK - H₂O aus Vakuole mit Zellmembran löst sich von Zellwand - Vakuole teilt sich aus Zelle **Aufgaben** - Erläutern Sie, weshalb Diffusion und Osmose nur für den Transport von Stoffen über kurze Distanzen als Transportmechanismen geeignet sind, nicht aber für den Ferntransport. - Welche Auswirkung hat dies für grosse Tiere? - Ein Gartenbesitzer meint es mit seinem Rasen besonders gut und düngt ihn mit der doppelten Menge Mineralsalzdünger. - Er muss sich in den nächsten Tagen allerdings darüber wundern, dass der Rasen an mehreren Stellen braune Flecken bekommen hat. - Erläutern Sie die Gründe dafür. ### Experiment: Welche Stoffe sind osmotisch wirksam? - Im folgenden Experiment wird Glucose (Traubenzucker) und Stärke (z. B. Mehl) verwendet. - **Glucose:** C6H12O6, kleines Einzelmolekül, wasserlöslich - **Stärke:** (C6H12O6)n, sehr grosses Molekül aus vielen Glucose-Einzelmolekülen zusammen gesetzt, nicht wasserlöslich - Auf verschiedene Kartoffelscheiben wurde Glucose (Traubenzucker) oder Stärke (Mehl) gegeben. - Betrachten Sie die vorbereiteten Experimente. - Welcher der beiden Stoffe ist osmotisch wirksam, welcher nicht? - Woran erkennen Sie dies? - **Glucose:** H₂O "perlt auf Oberfläche, osmotisch wirksam. - **Stärke:** Oberfläche trocken, osmotisch nicht wirksam. - Was zeichnet einen osmotisch wirksamen Stoff aus? - Löslich in H₂O, keine Diffusion durch semiperable Membran. **Osmoregulation bei Salzwasserfischen** - **Folge:** dauernder Wasserverlust - **Strategie:** dauerndes Trinken von Meerwasser, Ausscheidung von Salzionen via Chloridzellen über Kiemen und Darm. **Osmoregulation bei Süsswasserfischen** - **Folge:** dauernder Wassereinstrom - **Strategie:** Abgabe grosser Mengen von stark verdünntem Harn, Aufnahme von Natrium- und Chloridionen via Chloridzellen (z. T. im Salzwasser umkehrbar, z. B. Lachs). **Auftrag** - ...