Grundlagen der Unternehmensführung BB11 WS 2023/24 PDF

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Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

2023

Andreas Engelen, Stefan Süß

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business administration management corporate social responsibility business ethics

Summary

Diese Unterlagen geben einen Einblick in die Grundlagen der Unternehmensführung im Rahmen des Moduls BB11 an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf im Wintersemester 2023/24. Die Unterlagen behandeln Themen wie Unternehmensführung, Unternehmensethik und Begriffliche Grundlagen.

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Grundlagen der Unternehmensführung BB11: Unternehmensführung Univ.-Prof. Dr. Andreas Engelen Univ.-Prof. Dr. Stefan Süß WS 2023/24 Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf www.orga...

Grundlagen der Unternehmensführung BB11: Unternehmensführung Univ.-Prof. Dr. Andreas Engelen Univ.-Prof. Dr. Stefan Süß WS 2023/24 Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf www.orgaperso.hhu.de Vorlesungsgliederung I Grundlagen II Grundlagen der Planung III Grundlagen der Organisation IV Grundlagen des Personalmanagements V Grundlagen der Personalführung VI Innovation VII Unternehmensethik 2 Univ.-Prof. Dr. Stefan Süß Fußzeile im Masterlayout ändern (Namen der Dozenten) www.orgaperso.hhu.de VII Unternehmensethik 1 Begriffliche Grundlagen 2 Merkmale unternehmensethischen Handelns 3 Notwendigkeit der ethischen Reflexion der Unternehmensführung 4 Ansatzpunkte zur Gestaltung ethisch verantwortlicher Unternehmensführung 3 Univ.-Prof. Dr. Stefan Süß Fußzeile im Masterlayout ändern (Namen der Dozenten) www.orgaperso.hhu.de Einführende Literatur zu Kapitel VII Macharzina, Klaus/Wolf, Joachim (2023): Unternehmensführung, 12. Aufl., Wiesbaden 2023 (insb. S. 1065-1086) 4 Univ.-Prof. Dr. Stefan Süß Fußzeile im Masterlayout ändern (Namen der Dozenten) www.orgaperso.hhu.de 1 Begriffliche Grundlagen Moral  Gesamtheit der in einer sozialen Einheit (z.B. Gruppe, Unternehmen, Gesellschaft) als verbindlich anerkannten Normen,  auf deren Grundlage menschliches Verhalten als sittlich „gut“ oder „schlecht“ beurteilt wird. Ethik  „Theorie der Moral“  hat das kritische Hinterfragen und die Begründung der Moral zum Gegenstand  versucht, auf methodischem Weg allgemeingültige Aussagen über das gute und gerechte Handeln zu treffen  Ziel: Verbesserung herrschender Moralvorstellungen 5 Univ.-Prof. Dr. Stefan Süß Fußzeile im Masterlayout ändern (Namen der Dozenten) www.orgaperso.hhu.de 1 Begriffliche Grundlagen Recht  im jeweiligen Einzugsbereich herrschende Normen, die formalisiert und rechtlich einklagbar sind (Zwangsnormen)  moralische und rechtliche Normen oft nicht deckungsgleich Unternehmensethik  Bereich der BWL, der sich mit Zielen, Werten, Normen und übergeordneten Folgen unternehmerischen Handelns beschäftigt (wiss. Perspektive)  Bezugspunkt: (einzelnes) Unternehmen  Analysebereich: Handlungen der Unternehmensführung, die rechtlich nicht geregelt, aber moralisch fragwürdig sind  Unternehmensethik als „moralische Pflicht“ des Managements  eng verwandt mit dem Begriff „Corporate Social Responsibility“ (zielt auf Einstellungen in und faktisches Verhalten von Unternehmen ab) 6 Univ.-Prof. Dr. Stefan Süß Fußzeile im Masterlayout ändern (Namen der Dozenten) www.orgaperso.hhu.de 2 Merkmale unternehmensethischen Handelns  Begründbarkeit: Unternehmensethisches Handeln ist vernunftbasiert und somit begründbar.  Ganzheitlichkeit: Unternehmensethisches Handeln basiert auf einer ganzheitlichen Betrachtung; Entscheidungen werden nicht ausschließlich auf Grundlage ökonomischer Dimensionen getroffen.  Interessenpluralität: Unternehmensethisches Handeln berücksichtigt die Interessen aller (un)mittelbar von unternehmerischen Handlungen bzw. deren Folgen Betroffenen.  Langfristigkeit: Unternehmensethisches Handeln berücksichtigt nicht nur die kurzfristigen sondern auch die langfristigen Wirkungen unternehmerischer Handlungen. 7 Univ.-Prof. Dr. Stefan Süß Fußzeile im Masterlayout ändern (Namen der Dozenten) www.orgaperso.hhu.de 3 Notwendigkeit der ethischen Reflexion der Unternehmensführung Einwände gegen die Integration von Ethik in unternehmerisches Handeln These: Ethik ist überflüssig  Marktwirtschaftliche Regeln stellen sicher, dass die Wirtschaft dem Gemeinwohl dient.  Marktwirtschaftliche Regeln entbinden Unternehmen von moralischer Verantwortung. problematisch, da  …kein vollständiger bzw. gleichgewichtiger Wettbewerb herrscht (z.B. ungleiche Ressourcen- oder Machtverteilung).  …öffentliche, nicht-marktfähige Güter existieren (z.B. saubere Luft).  …freier Wettbewerb Mindestmoral der Marktteilnehmer erfordert. 8 Univ.-Prof. Dr. Stefan Süß Fußzeile im Masterlayout ändern (Namen der Dozenten) www.orgaperso.hhu.de 3 Notwendigkeit der ethischen Reflexion der Unternehmensführung Einwände gegen die Integration von Ethik in unternehmerisches Handeln These: Ethik ist schädlich  Markt und Wettbewerb determinieren Verhalten der Marktteilnehmer.  Marktteilnehmer müssen „Spielregeln“ des Marktes einhalten, um zu bestehen.  Ethisches Handeln beeinträchtigt die Wirtschaftlichkeit, wodurch ethisch handelnde Unternehmen Nachteile erleiden und vom Markt verdrängt werden. problematisch, da  …Unternehmen wirtschaftliche Handlungsspielräume haben, die sie meist zu ihren Gunsten (aus-) nutzen.  …ethisches Verhalten nicht per se den Unternehmensfortbestand gefährdet.  …aufgrund undifferenzierter Betrachtung monetärer Effekte ethischen Verhaltens die Kosten unethischen Verhaltens selten berücksichtigt werden. 9 Univ.-Prof. Dr. Stefan Süß Fußzeile im Masterlayout ändern (Namen der Dozenten) www.orgaperso.hhu.de 3 Notwendigkeit der ethischen Reflexion der Unternehmensführung Gründe für eine ethische Reflexion (und Orientierung) der Unternehmensführung  Manager sollen an uneingeschränkter Nutzenmaximierung gehindert werden.  Unternehmen haben z.T. erheblichen gesellschaftlichen Einfluss (gewonnen), der im Falle moralischen Fehlverhaltens beträchtliche Schäden hervorrufen kann (z.B. Umweltzerstörung).  Unternehmen können mit der Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung ihre Reputation steigern. 10 Univ.-Prof. Dr. Stefan Süß Fußzeile im Masterlayout ändern (Namen der Dozenten) www.orgaperso.hhu.de 3 Notwendigkeit der ethischen Reflexion der Unternehmensführung Fallbeispiel: Das Louis-Vuitton-Prinzip Mit einem unüberschaubaren Überschuss an Kleidungsstücken - jedes Jahr wird Kleidung im Wert von 34 Milliarden Euro zu viel produziert. Nicht eingerechnet sind darin die 161 Millionen Euro Kleidung, die jährlich auf der Müllhalde landen. Aber während Fast Fashion und andere Mode-Giganten zweifellos für den überwiegenden Teil der unbenutzten und unverkauften Kleidung verantwortlich sind, sind Luxusunternehmen in Sachen Nachhaltigkeit keineswegs rechtschaffene Einzelhändler. Burberry machte im vergangenen Jahr Schlagzeilen, als das Unternehmen zugab, Millionen Tonnen ungenutzten Materials zu verbrennen, aber genau das ist gängige Praxis bei Luxusmarken. Nehmen wir zum Beispiel Louis Vuitton, ein Unternehmen, das viele seiner Artikel in Frankreich und Italien herstellt, aber nie in den Sale geht, um am Ende einer bestimmten Saison unverkaufte Bestände zu reduzieren. Was passiert mit diesen Produkten? Wie Burberry soll auch Louis Vuitton seine Restbestände verbrennen, um den Markenwert nicht durch Rabatte zu beschädigen - obwohl dies weder direkt vom Unternehmen bestätigt noch in seinen Finanzberichten oder anderswo bestätigt werden konnte. Auch wenn Louis Vuitton zu seiner Überproduktion schweigt, ist bekannt, dass es Steuergutschriften für Unternehmen gibt, die Produkte zerstören, so dass sie nicht importiert oder zurückgegeben werden müssen. Quelle: Fashionunited (2019): Luxusmarken haben kein Recht darauf, gerechten Handel zu predigen, https://fashionunited.de/nachrichten/mode/luxusmarken-haben-kein-recht- darauf-gerechten-handel-zu-predigen/2019051431879, 26.08.2022 11 Univ.-Prof. Dr. Stefan Süß Fußzeile im Masterlayout ändern (Namen der Dozenten) www.orgaperso.hhu.de 4 Ansatzpunkte zur Gestaltung ethisch verantwortlicher Unternehmensführung  Identifikation moralischen Fehlverhaltens und (interne) Ursachen dafür:  z.B. Barrieren der Organisationsstruktur,  Barrieren der Organisationskultur,  Grundmuster, der bei Managern herrschenden Moralvorstellungen  sorgfältige Analyse und Bewertung von Anspruchsgruppen (Stakeholdern) und deren Interessen (intern/extern)  kriteriengestützte Identifikation und Bewertung ethisch relevanter Konflikte  zeitliche, sachliche, organisationale, personelle und kulturelle Kriterien  Berücksichtigung unterschiedlicher Konfliktformen 12 Univ.-Prof. Dr. Stefan Süß Fußzeile im Masterlayout ändern (Namen der Dozenten) www.orgaperso.hhu.de 4 Ansatzpunkte zur Gestaltung ethisch verantwortlicher Unternehmensführung  Verankerung ethischen Handelns in der Unternehmensführung  Planung, Organisation, Personalmanagement, Personalführung, Controlling  z.B. Reflexion der ethischen Dimension der strategischen Ausrichtung (Kostenführerschaft vs. Nische)  ethikgerechte Unternehmensorganisation (z.B. flache Hierarchien)  Möglichkeiten zur ethischen Reflexion auf allen Unternehmensebenen  Mechanismen zur Selbstbeobachtung und -kontrolle, z.B. Ethik-Kodex (auch: Unternehmensleitlinien, Führungsgrundsätze) ⇒ interne Wirkung: Unternehmensidentität und -integrität ⇒ externe Wirkung: Unternehmensautorität und -akzeptanz 13 Univ.-Prof. Dr. Stefan Süß Fußzeile im Masterlayout ändern (Namen der Dozenten) www.orgaperso.hhu.de 4 Ansatzpunkte zur Gestaltung ethisch verantwortlicher Unternehmensführung Ethische Ausrichtung des Handelns von Mitarbeitern  Compliance-Ansatz  Erlassen von Regeln, deren Nicht-Befolgung sanktioniert wird  Integrity-Ansatz  Herstellen eines Zustands, in dem Mitarbeiter selbständig, intrinsisch motiviert und kontinuierlich auf eine Verbesserung des Ausmaßes ethischen Handelns im Unternehmen hinwirken  Aber: unternehmensethisches Handeln unterliegt Grenzen, z.B. aufgrund  schwieriger Identifikation/Sanktionierbarkeit ethischen Fehlverhaltens  schwieriger Berücksichtigung länderspezifischer Besonderheiten 14 Univ.-Prof. Dr. Stefan Süß Fußzeile im Masterlayout ändern (Namen der Dozenten) www.orgaperso.hhu.de VII Unternehmensethik Wiederholungsfragen  Wie kann Moral, Ethik und Recht voneinander abgegrenzt werden?  Was versteht man unter der Unternehmensethik und welche Merkmale zeichnen unternehmensethisches Handeln aus?  Inwiefern existiert eine Notwendigkeit der ethischen Reflexion der Unternehmensführung?  Wie kann ethisch verantwortliche Unternehmensführung gestaltet werden? 15 Univ.-Prof. Dr. Stefan Süß Fußzeile im Masterlayout ändern (Namen der Dozenten) www.orgaperso.hhu.de Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Kontakt Univ.-Prof. Dr. Stefan Süß [email protected] www.orgaperso.hhu.de

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