Essstörungen - Vorlesungsunterlagen PDF

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Universität Bern

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eating disorders psychology mental health clinical psychology

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These lecture notes cover eating disorders, including Anorexia Nervosa (AN), Bulimia Nervosa (BN), and Binge-Eating Disorder. The document provides information on diagnosis, epidemiology, and treatment of these disorders, using DSM-5 classifications.

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Essstörungen (Kapitel 55) Foliensatz für Präsenz‐Vorlesung. Beachten Sie, dass der erste, ebenfalls prüfungsrelevante, Teil der Folien im Slidecast im interaktiven Video «Essstörungen» vermittelt wurde. Die Folien dazu finden sich beim 4. Termin als «Folien_VideoEssstörungen». Essstörungen: Abgrenzu...

Essstörungen (Kapitel 55) Foliensatz für Präsenz‐Vorlesung. Beachten Sie, dass der erste, ebenfalls prüfungsrelevante, Teil der Folien im Slidecast im interaktiven Video «Essstörungen» vermittelt wurde. Die Folien dazu finden sich beim 4. Termin als «Folien_VideoEssstörungen». Essstörungen: Abgrenzung & Überblick Störung: Anorexia Nervosa (AN) Im Vordergund steht: Untergewicht & Gewichtskontrolle Bulimia Nervosa (BN) Essattacken & Gegenmassnahmen Binge‐Eating‐Störung Essattacken Zusatzinformation: Essstörungen in ICD‐10 und DSM: Abgrenzung & Überblick Störung: Im ICD… Im DSM… Anorexia Nervosa (AN) Essanfälle Ausschluss Anorexie‐Diagnose mit für Anorexie Essanfällen möglich Bulimia Nervosa (BN) Bulimie‐Diagnose mit Untergewicht möglich Untergewicht Ausschluss für Bulimie Fazit: Bei Vorliegen von Untergewicht UND Essanfällen wird im ICD eine Bulimie und im DSM eine Anorexie (Binge‐Eating/Purging‐Type) diagnostiziert Leitfragen > > > > > Welche Störungen lassen sich (mittels DSM‐5) klassifizieren? Wie sind diese Störungen geordnet, charakterisiert und definiert? Welche (differential)diagnostischen Überlegungen sind relevant? Wie verbreitet sind diese Störungen? Wie verlaufen sie typischerweise? Welche Erklärungsmodelle für diese Störungen gibt es? > Strukturierte Interviews z.B. SIAB (Strukturiertes Inventar für Anorexia und Bulimia nervosa) → Kombina on aus Selbst‐ und Fremdeinschätzung) > Selbsteinschätzungsskalen: z.B. EDI (Eating Disorder Inventory) → 11 Subskalen: z.B. Schlankheitsstreben, Perfektionismus, körperliche Unzufriedenheit, Zwischenmenschliches Misstrauen, Angst vor dem Erwachsenwerden, Impulsregulation, Askese,… > Medizinische Untersuchung! Abbildung: Leucht & Förstl, 2012 Diagnostik Vgl auch Hoyer & Kappe, 2020, Kapitel 55.3 Komorbidität & Differentialdiagnostik Häufige Komorbidität bei Essstörungen: > Depression, Dysthymie > Angst‐ und Zwangsstörungen > Substanzkonsumstörungen > Persönlichkeitsstörungen (Borderline, zwanghaft, ängstlich‐ vermeidend) Charakteristische Merkmale von Essstörungen zur differentialdiagnostischen Abgrenzung von Veränderungen von Gewicht & Essverhalten im Rahmen anderer psychischer Störungen: > Essen wollen, Gewicht halten wollen Siehe auch nächste Folie > Bedeutung von Figur und Gewicht für Selbstwert Vgl auch Hoyer & Kappe, 2020, Kapitel 55.3 Anorexia Nervosa Anmerkung zu Kriterium A Gewichtsverlust gewünscht: Starke Überzeugung, dass Gewichtsverlust positiv ist. Gewichtsverlust als Leistung → äusserst belohnend Beispiel aus der Pro‐Ana‐Bewegung > Ana Unser Ana die du unser ein und alles bist, geheiligt werde dein Name. Deine Perfektion komme, deine Disziplin geschehe, wie im Esszimmer so in der Küche. Unser täglich Brot nimm uns für immer: Und vergib uns unsere Fressanfälle, so werden wir dafür Büssen, auf der Toilette und im Fitnessstudio. Und schütze uns vor dieser Nahrung, nur so werden wir erlösen von unserem Fett. Denn dein ist die Selbstdisziplin, und die Willenskraft und die Unfehlbarkeit in Ewigkeit. Amen Picturequotes.com; Auszug aus Pro‐Ana‐Seiten: Bsp. onthewaytoperfection.wordpress.com Leitfragen > > > > > Welche Störungen lassen sich (mittels DSM‐5) klassifizieren? Wie sind diese Störungen geordnet, charakterisiert und definiert? Welche (differential)diagnostischen Überlegungen sind relevant? Wie verbreitet sind diese Störungen? Wie verlaufen sie typischerweise? Welche Erklärungsmodelle für diese Störungen gibt es? Epidemiologie > Einzelne Symptome weit verbreitet, v.a. bei jungen Frauen: ‐ 66% Gewichtreduzierende Massnahmen ‐ 20% gelegentliche Essanfälle > 12‐Monats‐Prävalenz der Störungen in jungen Erwachsenen: Anorexie: 0.4% Bulimie: 0.3% > Geschlechterverhältnis (F:M): Anorexie: 10:1 Bulimie: 20:1 →Anteil an männlichen Betroffenen scheint zu steigen. Verlauf: Anorexie > Ersterkrankungsgipfel Anorexie: 16‐17 Jahre Prognose relativ ungünstig: > Langzeiterhebungen zu Mortalität: nach Ausbruch der Krankheit (10 Jahres‐Follow‐up (FU)): 10% tot nach Therapie (4‐10 Jahre FU): 5% tot → höchste Mortalitätsrate psychischer Erkrankungen! > Langzeiterhebung zu Therapieerfolg (4‐10 Jahres FU): 47% geheilt, 33% gebessert, 20% chronisch → prognos sch ungüns g: Chronizität, Zwangha igkeit, Purging‐Type, niedriges Gewicht zu Beginn. → prognos sch güns g: Kurze Erkrankung, histrionische Züge, Adoleszenz > Teilweise «Verschiebung» der Symptomatik: ‐ Anorexie → Bulimie oder Binge‐Eating (Gegenrichtung selten) ‐ andere psychischen Erkrankungen (Angst, Affektive Störung, Substanzkonsumstörung) Verlauf: Bulimie > Ersterkrankungsgipfel: 18‐19 Jahre > bei ca ¼ der Patient:innen Anorexie in der Vorgeschichte > Prognose (nach Therapie): 50‐75 % geheilt, 33% gebessert, 9‐20% chronisch → prognos sch ungüns g: Substanzmissbrauch und Impulsivität Leitfragen > > > > > Welche Störungen lassen sich (mittels DSM‐5) klassifizieren? Wie sind diese Störungen geordnet, charakterisiert und definiert? Welche (differential)diagnostischen Überlegungen sind relevant? Wie verbreitet sind diese Störungen? Wie verlaufen sie typischerweise? Welche Erklärungsmodelle für diese Störungen gibt es? > > > > > > > > > > > > Kritische Bemerkungen zu Figur/Gewicht, sozialer Druck Kompensatorische Verhaltensweisen Wenig soziale Unterstützung Belastende Lebensereignisse Negativer Affekt, Diäten kindliche Fütterungs‐ & Verdauungsprobleme, (Konflikte um Essen) körperliche Unzufriedenheit Schlankheitsideal, niedriger BMI Flucht‐Vermeidungs‐Copingstil Niedriges Selbstwertgefühl Gefühl mangelnder Fürsorge/Liebe in der Familie Sexueller Missbrauch, körperliche Vernachlässigung Anorexie > Bulimie Aetiologie: Risikofaktoren (Auswahl) Kognitiv‐ verhaltens‐ therapeutisches Störungsmodell Abb. 55.5 aus Hoyer & Kappe, 2020 Aetiologie: Motive und Funktionen > Kontrolle & Autonomie (AN): Hungern als Autonomie‐Statement, als Weg, Kontrolle und Effektivität zu erleben. > Emotionsregulation (BN): Impulshaftes bulimisches Verhalten als Technik, um mit diversen seelischen Spannungen fertig zu werden Reich, 2001; Beneke, 2014

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