Zusammenfassung der Wirtschafts- und Gesellschaftsentwicklung (PDF)
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This document summarizes concepts of future sustainability, including transformations in society and economy. It outlines historical transformations and discusses various perspectives on economic development theories, including classical, Marxist, and neoclassical approaches. The document emphasizes the importance of considering multiple perspectives in understanding economic and societal trends.
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#separator:tab #html:false #deck column:1 #tags column:4 ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::1.1 Gegenwärtige Transformation/Umbruch Was ist die Definition von Zukunftsfähigkeit? Die Fähigkeit, gegenwärtige Transformationen zu verstehen und zu gestalten, um ein...
#separator:tab #html:false #deck column:1 #tags column:4 ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::1.1 Gegenwärtige Transformation/Umbruch Was ist die Definition von Zukunftsfähigkeit? Die Fähigkeit, gegenwärtige Transformationen zu verstehen und zu gestalten, um ein gutes Leben für alle, innerhalb ökologischer Belastungsgrenzen zu ermöglichen sowie Frieden und Demokratie zu verteidigen. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::1.1 Gegenwärtige Transformation/Umbruch Was ist eine Transformation/ Umbruch? Es sind glundlegende Veränderungen, an deren Ende sich eine andere Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung herausgebildet haben wird. Es sind langfristige Prozesse und keine abrupten politischen Revolutionen. Sie gehen oft mit Krisen einher, in denen Altes endet, Neues aber noch nicht entstanden ist. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::1.1 Gegenwärtige Transformation/Umbruch Welche 2 historischen Transformationen gab es bereits? - Neolithische Revolution: Übergang von nomadischer zur sesshaften Gesellschaft mit Ackerbau, Vorratshaltung, Viehzucht - Industrielle Revolution: Übergang von landwirtschaftlicher Feudalgesellschaft zur industriell-städtischen Gesellschaft mit kapitalistischer Wirtschaftsweise ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::1.1 Gegenwärtige Transformation/Umbruch 3 Bereiche der Transformation - Geopolitische Transformation -> Prozesse der De-/Globalisierung, Krise der vom Westen dominierten Weltordnung und Aufstieg des globalen Südens v.a China - Gesellschaftspolitische Transformation -> Veränderung des Arbeitsmarktes, Sozialstaats und der Sozialstruktur, Krise der Demokratie - ökologische Transformation -> Veränderung der Mensch-Natur-Beziehungen ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::1.1 Gegenwärtige Transformation/Umbruch Was ist könnte die aktuelle Transformation sein? Nachhaltigkeitsrevolution ?: Übergang zu einer zukunftsfähigen Wirtschaftsweise unter Berücksichtigung begrenzter Ressourcen und ökologischer Belastungsgrenzen ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::1.1 Gegenwärtige Transformation/Umbruch Was ist schwache Nachhaltigkeit? Substituierbarkeit von Wirtschaft, Gesellschaft und NaturKosten und Nutzen in den drei Bereichen können gegeneinander aufgerechnet werden. Natürliche Ressourcen können demnach durch Human und Sachkapital ersetzt werden, sie sind austauschbar.Nachhaltig zu wirtschaften, bedeutet demnach, die Summe aller Kapitalsorten (Natur-, Human-, und Sachkapital) konstant zu halten und wenn möglich zu erhöhen.Beispiele Offsetting von Flügen, CO2-Steuer ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::1.1 Gegenwärtige Transformation/Umbruch Was ist starke Nachhaltigkeit? Basiert auf der Annahme, dass Wirtschaft und Gesellschaft in ökologische, exakter: biophysische Prozesse eingebettet sind.Bestimmte Ökologische Gegebenheiten (z.B. einmenschenfreundliches Klima) sind nicht in Geld bewertbar und können daher nicht gegen ökonomisches und/oder humanes Kapital aufgerechnet werden.Sie sind inkommensurabel, d.h. nicht vergleichbar, und nicht austauschbarNicht-Substituierbarkeit von Wirtschaft, Gesellschaft und NaturBeispiele: Planetare Grenzen, Errichtung von fixen Naturschutzgebieten ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::1.1 Gegenwärtige Transformation/Umbruch Für zukunftsfähiges Wirtschaften müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Welche 3 Hauptformen von Rahmenbedingungen beeinflussendie Möglichkeiten udn Grenzen des Wirtschaften? Institutionen: Staatlich-rechtliche Ordnungen, soziale Normen und kulturelle Werte -> die das Zusammenleben und die Regulierungen von Unternehmen beeinflussen Infrastrukturen: Hierzu gehören materielle Infratrukturen wie sozialräumliche Strukturen, die die Kommunikation und den Austausch zwischen Menschen ermöglichen, Verkehrsysteme und Wohlfahrtstaatliche Infrastrukturen, wie Bildungseinrichtungen, Pflege- und Gesundheitsversorgung Diskurse: Das sind sprachliche Praktiken, die die Wahrnehmung der Realität beeinflussen, Themen lenken und Handlungsoptionen formen, ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::1.1 Gegenwärtige Transformation/Umbruch Was ist der Unterschied zwischen negativer Freiheit und positiver Freiheit? Negative Freiheit: Definiert sich durch Ausschlusskriterium: Solange es keinen (staatlichen) Zwang gibt, herrscht Freiheit. Sie garantiert, dass Verhalten nicht eingeschränkt wird. -> Bsp. Jemand ist dann frei Fahrrad zu fahren, wenn kein Verbot dafür herrscht. Positive Freiheit: Bezeichnet die Freiheit, tatsächlich die Möglichkeit zu haben und ermächtigt zu sein, etwas zu tun. Sie definiert sich durch das Vorhandensein bestimmter Grundvoraussetzungen. Dazu zählen u.a. Kenntnisse, Fähigkeiten, Ressourcen und Infrastrukturen. -> Bsp. Es bedarf die Fähigkeit, Fahrrad fahren zu können, des Zugangs zu einem Fahrrad, sichere Fahrradwege und entsprechender Verkehrsregeln. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::1.1 Gegenwärtige Transformation/Umbruch Welche Gestaltende Akteure für Rahmenbedingungen gibt es? Öffentliche Entscheidungstragende: staatliche Instituitioen auf nat. und EU-Ebene sowie lokalen Gemeinden. Sie haben die Befugnis, politische Rahmenbedingungen durch Investitutionen, Innovationen, Standortwahl, Geschäfstmodelle und Preisgestaltung zu schaffen. + Autonome Einrichtungen (Unis) und Behörden. Private Unternehmen: Bieten Güter und Dienstleistungen an und schaffen wirtschaftliche Rahmenbedingungen durch Investition, Innovation, Standortwahl, Geschäftsmodelle und Preisgestaltungen. Haushalte: Grundeinheit des Wirtschaftens, in denen Menschen ihren Alltag organisieren und Konsumentscheidungen treffen. Zivilgesellschaft: Vereine, NPO's, und soziale Bewegungen, die sich für bestimmte Zwecke engangieren und soziale Innovation fördern. Sie können auch politische Akteure sein und öffentliche Diskurse beeinflussen. -> Macht ist in der Gesellschaft ungleich verteilt, aber alle Akteure haben die Möglichkeit innerhalb ihres Rahmens Macht auszuüben um ander zu beinflussen. Die Fähigkeit, Rahmenbedingungen zu getsalten, wird als entscheidend für zukunftfähiges Handeln angesehen. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::2 Perspektive als Brillen Warum ist es wichtig verschieden Perspektiven und Theorien in der Wirtschaft zu kennen? Es gibt keine objektive, neutrale oder universale Sichtweise Selektive Wahrnehmung verstärkt Eindruck von Richtigkeit und Wahrheit in eigenen Perspektiven, was durch Filterblasen in sozialen Medien verschärft wird ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::2 Perspektive als Brillen Was sind Denkkollektive oder Paradigmen? Das Konzept jener wurde von Ludwig Fleck entwickelt. Diese Konzepte betonen, dass Wissen und Denken in bestimmten Umgebungen stattfinden und von Institutionen und Machtstrukturen beeinflusst werden. Menschen gehörten oft bestimmten Denkkollektiven an und verwenden einen gemeinsamen Denkstil. Diese Denkkollektive sind konservativ und widerstehen Veränderungen. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::1.2 Perspektive als Brillen::Theorieschulen Was versteht man unter wirtschaftlichen Entwicklungstheorien? "kontextbezogen d.h. für eine konkrete Problemlösung entstanden -> untersucht meist in Fallstudien in welchen Bedingungen Wirtscchaften florierenim deutschen Sprachraum ""Historische Schule der Nationalökonomie"" (Gustav von Schmoller) -> untersucht verschiedene Faktoren wie Kultur, Institutionen, Klima und Geschichte die wirtschaftliche ENtwicklung von Ländern und Regionen beinflusseneigenständige Wirtschaftspolitik ist wichtig um dem Teufelskreis der Unterentwicklung zu entkommen -> protektionistische Maßnahmen und staatliche Interventionen können erforderlich sein" Ökonomische::Theorieschulen ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::1.2 Perspektive als Brillen::Theorieschulen Was ist die klassische Nationalökonomik als politische Ökonomik? Die klassische Nationalökonmik, vertreten durch Adam Smith, David Ricardo, Jean-Baptiste Say untersucht das Zusammenspiel von Wirtschaft und PolitikSie analysiert den Produktionsprozess: drei großen Klassen (Grundeigentümer,Kapitalisten,Arbeiter) erzielen ihr einkommen aus unterschiedlichen Quellen unterschiedliche Interessen in den Klassen -Die klassische Nationalökomik unterscheidet (Aristoteles) zwischem dem Gebrauchswert und dem TauschwertBetont die Bedeutung von Arbeitsteilung und Marktwirtschaft für den Wohlstand von Nationen und befürwortet wirtschaftliche Freiheiten, Say'sche Gesetz (Marktwirtschaften sind selbstregulierende System) und das Laissez-faire-Prinzip (staatliche Nichteinmischung) Ökonomische::Theorieschulen ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::1.2 Perspektive als Brillen::Theorieschulen Was ist die Marxistische politische Ökonomik? Basiert auf den Schriften von Karl Marx und analysiert die Produktionsweise, insbesondere im Kapitalismus. Sie argumentiert, dass die Arbeiterklasse in kapitalistischen Gesellschaften ausgebeutet wird und Kapitalismus systemimmanent zu Krisen führt. Marxisten fordern oft eine Umgestaltung der Wirtschaft und eine stärkere Rolle des Staates Ökonomische::Theorieschulen ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::1.2 Perspektive als Brillen::Theorieschulen Was ist die Neoklassik? Basierend auf den Arbeiten von William Jevons, Leon Walras und Alfred MarshallSeit dem späten 19. Jht. die dominante ökonomische Theorieschule. Sie basiert auf rationalen Entscheidungen von Individuen und betrachtet Märkte als effiziente Mechanismen zur Ressourcenallokation -> Ziel ist die Optimierung Neoklassische Modelle befassen sich mit Marktversagen durch monopol Externalitäten (neg. Ext. Umweltverschmutzung pos. Ext. Grundstückaufwertung durch neue U-Bahn) -> Problem der Externalitäten werden mit dem Verursacherprinzip behoben -> Kommodifizierung (Zur-Ware machen aller Dinge z.B. Luft, Wasser) notwendig Ökonomische::Theorieschulen ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::1.2 Perspektive als Brillen::Theorieschulen Was ist die Österreichische Schule in der Ökonomik? Vertreten von Ludwig Mises und Friedrich Hajek Betont die Bedeutung von Märkten, Eigentum und Wettbewerb als effiziente wirtschaftliche Institutionen (Informationsverarbeitungsmaschinen) Befürwortet einen starken Staat, der Märkte schütz und schafft und unterscheidet sich jedoch vom Laissez-faire-Wirtschaftsliberalismus - Neoliberalismus Ökonomische::Theorieschulen ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::1.2 Perspektive als Brillen::Theorieschulen Was ist der Keynesianismus? Basierend auf den Ideen von John Maynard Keynes, der versucht den Kapitalismus durch Refomen zu retten (scharfer Kritiker von Rentiers) Mainstream-Keynesianismus (durch Massenkosnsum): Damit etabliert sich eine Makroökonomik in der die keynesianischen Elemente in die neoklassische Gewichtstheorie integriert wurde -> neoklassische Synthese kurzfristig greift der Staat ein, langfristig reguliert der Markt sich selbst -> zentrales Konzept die effektive Nachfrage bzw. Kaufkraft In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit sind staatliche Eingriffe erforderlich um die Nachfrage zu stabilisieren und Vollbeschäftigung zu fördern --> Dies kann durch antizyklischer Fiskalpolitik geschehen (sparen bei Wirtschaftsaufschwung und investieren bei Wirtschaftsabschwung) oder durch Regulierung der Finanzmärkte Post Keynesianismus: neue Wirtschaft in der öff. Einrichtungen zentrale Akteure sind um das Allgemeinwohl sicherzustellen Ökonomische::Theorieschulen ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::1.2 Perspektive als Brillen::Theorieschulen Was ist die feministische Ökonomik? vertreten durch Julie Nelson, Marylin Waring und Diane Elson fokossiert sich auf die unbezahlten Tätigkeiten vor allem Care-Arbeit (Kinderbetreung, Pflege etc.) Analysiert Geschlechterverhältnisse in der Wirtschaft und betont die Bedeutung von Geschlechtergerechtigkeit -> Fordert Maßnahmen zur Aufwertung und gerechteren Verteilung dieser Arbeit Ökonomische::Theorieschulen ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::1.2 Perspektive als Brillen::Theorieschulen Was ist Umweltökonomik ? Verwendet neoklassische Konzepte, um Umweltprobleme zu lösen, insbesondere durch Intenalisierung externer Kosten und die Schaffung von Umweltmärkten. (z.B. ETS=Emission-Trading-System) Zur-Ware-Machen, ehemals freier Güter wie Luft und Wasser Die Umweltökonomik basiert auf dem Konzept der schwachen Nachhaltigkeit Kosten Nutzen Rechnung Ökonomische::Theorieschulen ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::2 Perspektive als Brillen Was ist die Kosten-Nutzen-Analyse? Methode zur Bewertung der Effizienz von Projekten oder Politiken Sie quantifiziert und monetarisiert die Gesamthosten und -nutzen einer Maßnahme, um deren finanzielle Attraktivität zu bewerten Kosten wie CO2-Emissionen und Luftverschmutzung werden in Zahlen gefasst und in Geldwerteb bewertetUnsicherheiten und Risiken werden quantifiziert (in Zahlen gefasst)Diskontierung wird verwendet, um heutigen Wert zukünftiger Zahlungen zu berechnen, ein höherer Diskontsatz mindert die Bedeutung der Zukunft. Schwierigkeit: Erfassung ethischer, rechtlicher und organisatorischer Bedenken in monetären Werten ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::1.2 Perspektive als Brillen::Theorieschulen Was ist die ökologische Ökonomie? Vertreten von Nicholas Georgescu-Roegan, Herman Daily, Clive Spash, Sigrid Stagl und Julia Steinbergeruntersucht die Wechselwirkungen zwischen Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt und betont die Abhängigkeit der Wirtschaft von intakten Ökosystemen sucht nach stabilen Wirtschaftssystemen, die nicht auf enloses Wachstum angewiesen sind stabilen Ökonomie / steady state economics geht von starker Nachhaltigkeit ausBeruht auf dem Vorsorgeprinzip: Mögliche Schäden bzw. Belastungen für Umwelt und menschliche Gesundheit sind zu vermeiden oder zu verringern, selbst wenn ihr Eintreten nicht ganz sicher ist Multi Kriterien Analyse Ökonomische::Theorieschulen ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::2 Perspektive als Brillen Welche Theorieschulen gibt es und was sagen sie aus? Ökonomische::Theorieschulen ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::2 Perspektive als Brillen Was ist eine Multi Kriterien Analyse? Berücksichtigt (multiperspektivisch)unterschiedliche Perspektiven, Annahmen und Interessen unterschiedliche Perspektiven, Annahmen und InteressenDiese Kriterien werden sowohl quantitativ (z.B. Geldwerte für Steuereinnahmen oder CO2-Emissionen) als auch qualitativ (z.B. durch Diskussionen mit betroffenen Gemeinschaften) operationalisiert Am Ende werden diese Kriterien gewichtet, wodurch Prioritäten für verschieden Aspekte festgelegt werden Fördert Lernprozesse und schafft Transparenz, indem sie offenlegt, wie und warum bestimmte Kriterien gewichtet werden ermöglicht es, unterschiedliche Szenarien und Lösungswege zu entwickeln, die für verschiedene Akteure unterschiedliche Vorteile bieten. oSchwierigkeit: Sie kann interpretierbar und manipulierbar sein. Auswahl der Kriterien und Machtverhältnisse zwischen Wissenschaft und Politik sind zentral und können die Ergebnisse beeinflussen. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::2 Perspektive als Brillen Was ist die Sozioökonomik? vertreten durch Max Webereine interdisziplinäre Wirtschaftswissenschaft, die verschiedene ökonomische Theorieschulen mit anderen Disziplinen wie Soziologie, Politikwissenschaft und Geografie verbindet -> interdisziplinär untersucht wirtschaftliche Phänomene aus verschiedenen Perspektiven, wobei sowohl ökonomische als auch soziologische Methoden verwendet werden. Beispiel, wie Sozioökonomik funktioniert ist Untersuchung der Börse, bei der sowohl ökonomische Aspekte wie Kursentwicklungen als auch soziale Aspekte wie Beziehungen und Machtverhältnisse berücksichtigt werden kann komplexe soziale Phänomene besser erfassen, indem sie verschiedene Perspektiven und Methoden kombiniert offen für neue Lösungen und berücksichtigt die gesellschaftliche Relevanz ihrer Forschung Sie kann auch transdisziplinäre Ansätze verwenden, bei denen Praktiker, Experten und Betroffene in den Forschungsprozess einbezogen werden. Muss auch die Mensch-Natur-Beziehung berücksichtigen -> sozialökologische Ökonomik Ökonomische::Theorieschulen ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::2 Perspektive als Brillen Karl Polanyi unterscheidet zwischen zwei Definitionen von Wirtschaft: Formales Verständnis der Wirtschaft: Dieses Verständnis betrachtet Wirtschaften als zweckrationale und nutzenmaximierende Tätigkeit auf Märkten unter Bedingungen der Knappheit. Es ist stark von der Neoklassik geprägt und konzentriert sich auf die Marktökonomie. Andere wichtige Wirtschaftsbereiche wie die Hauswirtschaft und die öffentliche Bereitstellung werden in diesem Ansatz oft vernachlässigt. Inhaltliches Verständnis der Wirtschaft: Wirtschaft als eingebettet in Gemeinwesen und biophysische Grundlagen betrachtet. Nicht Nutzen zu maximieren, sondern um Lebensgrundlagen bereitzustellen. Dieses Verständnis berücksichtigt auch nicht-marktwirtschaftliche Institutionen und Bereiche des Wirtschaftens. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::2 Perspektive als Brillen Real existierende Ökonomien sind immer gemischte Wirtschaften (mehr als nur Markwirtschaft) - Karl Polanyi unterscheidet deshalb vier sozioökonomische Organisationsprinziprien bzw. Bereitstellungsformen: Haushaltung: Dies bezieht sich auf Selbstversorgung und basiert oft auf Familien und Haushalten. Es umfasst Aktivitäten wie unbezahlte Sorgearbeit, Pflege und Hausarbeit Gegenseitigkeit (Reziprozität): Dieses Prinzip beruht auf dem Geben und Nehmen zwischen Personen außerhalb von Märkten und staatlichen Institutionen. Es findet in Gemeinschaften statt, wie zum Beispiel in der Nachbarschaft, in Vereinen oder im Freundeskreis, und umfasst Aktivitäten wie Nachbarschaftshilfe und Gemeinwesenarbeit Umverteilung (Redistribution): Hierbei handelt es sich um einen systematischen Fluss von Ressourcen zu einem zentralen administrativen Standort, gefolgt von ihrer Umverteilung. Beispiele sind öffentliche Bildungs-, Gesundheits- und Rentensysteme, die durch Steuern oder Abgaben finanziert werden. Diese Form der Umverteilung erfolgt auf nationaler Ebene und geht über lokale Gemeinschaften hinaus. Markthandel: definiert den Tausch von Waren und Dienstleistungen zu Marktpreisen und repräsentiert den kommerzialisierten Bereich des Wirtschaftens. Die Logik des individuellen Gewinns und Zahlungsfähigkeit ist in Marktbeziehungen vorherrschend ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::2 Perspektive als Brillen Basierend auf den Arbeiten des Foundation Economy Collectives unterscheidet man 4 Wirtschaftsberreiche: Unbezahlter Sektor: beinhaltet unbezahlte Sorgearbeit, Hausarbeit und Ehrenamt. Hauptverantwortliche sind oft Frauen. Grundversorgungsökonomie: Sicherung des täglichen Überlebens durch Daseinsvorsorge und grundlegende Nahversorgung, einschließlich Strom, Wasser, Gesundheit, Bildung und Nahversorgung. Oft öffentlich reguliert. Erweiterte Nahversorgung: umfasst Handel, individuelle Komfortgüter und -dienstleistungen wie Handwerk, Einzelhandel und Gastronomie.->Alltagsökonomie Weltmarktorientierte Ökonomie: Produktion von international handelbaren Gütern und Dienstleistungen, einschließlich Luxusgütern. Geprägt von globalen Logistiksystemen und transnationalen Unternehmen ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::2 Perspektive als Brillen Übersicht einer gemischten Wirtschaft ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::2 Perspektive als Brillen Wie hat sich die Sicht auf ein gutes Leben verändert? Verständnis eines guten Lebens hat sich im Laufe der Zeit verändert Früher: materiellem Wohlstand und sozialer Sicherheit Heute: suchen nach nachhaltigen Wegen, um ein gutes Leben für alle zu ermöglichen ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::2 Perspektive als Brillen Was untersucht die Transformationsuntersuchung? Die Transformationsforschung untersucht, wie Wirtschaft dazu beitragen kann, ein gutes Leben zu gestalten, ohne die Umwelt zu belasten. Es geht darum, ob ständiges Wirtschaftswachstum immer sinnvoll ist und ob moderne Technologien eine nachhaltigere Zukunft ermöglichen. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::2 Perspektive als Brillen Wie versucht man in Zukunft ein gutes Leben zu bekommen und was erschwert diesen Wunsch? Internationale Abkommen wie Sustainable Development Goals (SDGs) und das Pariser Klimaabkommen fordern, ein gutes Leben für alle innerhalb ökologischer Grenzen zu erreichen -> Komplexe Herausforderung, da es unterschiedliche Vorstellungen darüber gibt, was ein gutes Leben ausmacht und wie es gemessen werden kann ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::2 Perspektive als Brillen Unterschied von BIP und BNE BIP: Misst den Gesamtwert aller in einem Land innerhalb eines bestimmten Zeitraums (meist ein Jahr) produzierten Waren und Dienstleistungen. BNE: Misst den Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen, die von den Staatsangehörigen eines Landes produziert werden, unabhängig davon, ob die Produktion im In- oder Ausland stattfindet. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::2 Perspektive als Brillen Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) und Bruttonationaleinkommen (BNE) waren traditionell wichtigsten Indikatoren. Jedoch sind sie nicht Perfekt: beruhen auf individuellen Konsumpräferenzen und messen den Geldwert aller produzierten Waren und Dienstleistungen, haben jedoch einige Schwächen Alternative Ansätze, die über das BIP hinausgehen, berücksichtigen objektive Kriterien und basieren nicht nur auf subjektiven Bewertungen. Beispiele sind grundlegende Verwirklichungschancen (z. B. körperliche Gesundheit, Zugehörigkeit, Spielen und Lachen) oder universelle Bedürfnisbefriedigung (z. B. angemessene Ernährung, eine angemessene Gesundheitsversorgung) ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::2 Perspektive als Brillen Welche 3 Beyond GDP (BIP) gibt es ? Mehrdimensional Residualeinkommen: berücksichtigt verfügbare Haushaltseinkommen nach Steuern abzüglich der Kosten für essenzielle Güter des täglichen Lebens -> ermöglicht eine bessere Messung der Kaufkraft und berücksichtigt den Einfluss von staatlichen Leistungen und Infrastrukturen Der Human Development Index (HDI): misst die menschliche Entwicklung anhand von Einkommen, Gesundheit (gemessen an der Lebenserwartung) und Bildung (gemessen an Schulbesuchsdauer). -> hebt die Bedeutung von Gesundheit und Bildung hervor, berücksichtigt jedoch nicht Ungleichheiten. Zeitverwendungsstudien: erfassen, wie Menschen ihre Zeit verbringen und verdeutlichen die Verteilung von Zeitressourcen -> machen die Ungleichverteilung von unbezahlter Arbeit, insbesondere zwischen den Geschlechtern, sichtbar ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::2 Perspektive als Brillen Was ist der Unterschied zwischen produktions- und konsumbasierten Emissionsindikatoren? Produktionsbasierte Emissionsindikatoren erfassen Emissionen, die aus der Produktion innerhalb eines Territoriums entstehen, während konsumbasierte Emissionen auch den Konsum importierter Güter berücksichtigen. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::2 Perspektive als Brillen Was misst der ökologische Fußabdruck? Er misst den konsumbasierten Ressourcenverbrauch und setzt ihn in Relation zur verfügbaren biologisch produktiven Fläche der Erde (Biokapazität). Wenn dieser die biologisch produktive Erdoberfläche übersteigt, entsteht ein ökologisches Defizit. -> graue Fußabdruck: umfasst den Ressourcenverbrauch für Bau und Betrieb von Infrastrukturen wie Straßen, Gebäuden und Schulen, der gleichmäßig auf die Bevölkerung verteilt wird. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::2 Perspektive als Brillen Was ist das Konzept der planetaren Grenzen legt fest, dass bestimmte Umweltbelastungen wie der Klimawandel und die Nutzung von Süßwasser etc. bestimmte Schwellenwerte nicht überschreiten dürfen, um Erde lebensfreundlich zu halten. Das Überschreiten dieser Grenzen kann schwerwiegende und oft irreversible Folgen haben ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::2 Perspektive als Brillen Was sind die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen? Modell mit integrierten sozialökologischen Zielensind ein globaler Rahmen für nachhaltige Entwicklung.17 Ziele, die darauf abzielen, verschiedene Aspekte des guten Lebens, wie die Beseitigung von Armut und Hunger, Gesundheitsförderung, Bildung und Umweltschutz, zu erreichen. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::2 Perspektive als Brillen Was ist das Donut Model von Kate Raworth verwendet das Bild eines Donuts, um sicheren und gerechten Raum für die Menschheit zu visualisieren. Innerhalb dieses Raums müssen menschliche Bedürfnisse erfüllt werden, ohne die planetaren Grenzen zu überschreiten.kein Land alle Grundbedürfnisse befriedigt, ohne ökologische Grenzen zu überschreiten ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::2 Perspektive als Brillen Was zeigt die Integration von menschlicher Entwicklung (gemessen als Human Development Index - HDI) und ökologischer Nachhaltigkeit (gemessen als ökologischer Fußabdruck) -> ergibt ein Bild, das zeigt, dass derzeit kein Land, das eine sehr hohe menschliche Entwicklung und einen nachhaltigen ökologischen Fußabdruck aufweist. -> verdeutlicht den anhaltenden Zielkonflikt zwischen sozioökonomischem Fortschritt und ökologischen Grenzen ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::3 Wirtschaftspolitische Leitbilder Was sind Präanalytische Visionen? Präanalytische Visionen sind Vorstellungen oder Ideen, die vor dem eigentlichen analytischen Prozess entstehen Joseph Schumpeter: „Weltsicht“, die Menschen immer schon in sich tragen, und mit deren Hilfe die Welt interpretiert wird. -> beeinflusst Leitbilder ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::3 Wirtschaftspolitische Leitbilder In welche 4 Aspekte werden die Leitbilder betrachtet? (1) prä-analytische Vision und dominante ökonomische Theorien (2) Gerechtigkeit (3) unternehmerische Verantwortung (4) Nachhaltigkeit ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::3 Wirtschaftspolitische Leitbilder Welche normativen 7 Gerechtigkeitskonzepte gibt es? Marktgerechtigkeit: Gerechtigkeit basierend auf Marktpreisen und Grenzproduktivität der Arbeit. Leistungsgerechtigkeit: Entlohnung nach individuellem Beitrag; Ungleichheit ist gerechtfertigt, wenn sie den geleisteten Beitrag widerspiegelt. Chancengerechtigkeit: Gleiche Startchancen für alle, ohne Diskriminierung. Bedürfnisgerechtigkeit: Deckung von Grundbedürfnissen für diejenigen, die es nicht selbst können.Teilhabegerechtigkeit: Gleiche Teilhabe und Zugang zu gesellschaftlichen und kulturellen Möglichkeiten für alle. Geschlechtergerechtigkeit: Ausgleich der Ungleichheiten zwischen Geschlechtern in Chancen und Teilhabe. Umweltgerechtigkeit: Faire Verteilung von Umweltbelastungen und Ressourcen, einschließlich Klimagerechtigkeit und intergenerationaler Gerechtigkeit und globale Gerechtigkeit ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::3 Wirtschaftspolitische Leitbilder::Das marktliberale Leitbild Was versteht man unter dem marktliberalem Leitbild in Hinsicht auf Prä-analytische Vision: (Unterscheidung bei radikale und moderate Variante) Das marktliberale Leitbild entstand im 18. Jahrhundert als Widerstand gegen ständische Strukturen und Vorrechte des Adels. Es strebt nach maximaler negativer Freiheit, also dem Fehlen von Zwang, insbesondere staatlichem.Radikale Varianten des Leitbilds, geprägt von der Österreichischen Schule, lehnen staatliche Planung und Fachwissen ab. Sie sehen den Markt als überlegen bei der Zuteilung knapper Ressourcen und fordern Schutz der Marktordnung vor politischen Eingriffen.Moderate Varianten, beeinflusst von der neoklassischen (Umwelt-)Ökonomik, akzeptieren Staatsinterventionen bei Marktversagen und setzen auf Technologiepolitik zur Innovationsförderung. Diese Varianten sehen die Notwendigkeit, Gemeingüter wie Luft und Wasser einen Preis zu geben, um Marktversagen zu vermeiden.Beide Varianten fördern die Kommodifizierung bisher wertloser Güter und Dienste, indem neue Märkte geschaffen werden, z. B. CO2-Emissionshandel. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::3 Wirtschaftspolitische Leitbilder::Das marktliberale Leitbild Was versteht man unter dem marktliberalem Leitbild in Hinsicht auf Gerechtigkeit Leistungsgerechtigkeit steht im Zentrum des marktliberalen Leitbilds. Gerechtigkeit wird durch den Marktpreis definiert, d. h., Entlohnung richtet sich nach dem Preis, den der Markt für eine Leistung bietet, nicht nach der tatsächlichen Anstrengung. Chancengerechtigkeit wird unterstützt, solange sie Diskriminierung beim Zugang zu Märkten vermeidet. Bedürfnisgerechtigkeit ist eng definiert und gilt nur für jene, die ihre Bedürfnisse nicht selbst am Markt befriedigen können. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::3 Wirtschaftspolitische Leitbilder::Das marktliberale Leitbild Was versteht man unter dem marktliberalem Leitbild in Hinsicht auf Unternehmerische Verantwortung: Laut Milton Friedman besteht unternehmerische Verantwortung darin, den eigenen Gewinn zu maximieren und den Shareholder Value zu orientieren. Unternehmer sollen sich primär um ihre Rentabilität kümmern, während soziale und ökologische Probleme von anderen Institutionen gelöst werden sollen. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::3 Wirtschaftspolitische Leitbilder::Das marktliberale Leitbild Was versteht man unter dem marktliberalem Leitbild in Hinsicht auf Nachhaltigkeit? Radikale Varianten des marktliberalen Leitbilds lehnen Marktinterventionen zum Umweltschutz ab, da Nachhaltigkeit als nicht messbar gilt. Moderate Varianten befürworten grünes Wachstum und setzen auf staatliche Rahmenbedingungen zur Schaffung von Kostenwahrheit. Sie unterstützen die schwache Nachhaltigkeit, bei der natürliche Ressourcen mit anderen Kapitalarten vergleichbar sind und sich durch Effizienzsteigerungen im Materialverbrauch und den Emissionen entkoppeln lassen. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::3 Wirtschaftspolitische Leitbilder::Das marktliberale Leitbild Was ist der Unterschied zwischen relativer und absoluter Entkopplung im Kontext von Wirtschaftswachstum und Materialverbrauch, und warum ist absolute Entkopplung kritisch für die Klimaziele? Relative Entkopplung bedeutet eine Abnahme der Material- oder Emissionsintensität pro Produktionseinheit. Absolute Entkopplung hingegen bedeutet, dass Emissionen und Materialverbrauch trotz Wirtschaftswachstums nicht steigen oder sinken. Bisher konnte keine langfristige absolute Entkopplung empirisch nachgewiesen werden, und es wird erwartet, dass sie nicht schnell genug umgesetzt werden kann, um die Klimaziele zu erreichen. -> wichtig für grünes Wachstum ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::3 Wirtschaftspolitische Leitbilder::Das Leitbild des Wohlfahrtskapitalismus Was versteht man unter dem wohlfahrtskapitalistischen Leitbild in Hinsicht auf Prä-analytische Vision und dominante ökonomische Theorien Die prä-analytische Vision des Wohlfahrtskapitalismus priorisiert die soziale und materielle Absicherung sowie individuelle Aufstiegsmöglichkeiten für alle Gemeindemitglieder. Es orientiert sich an den wirtschaftspolitischen Errungenschaften des Wohlfahrtskapitalismus nach dem Zweiten Weltkrieg, als in Nordwesteuropa und Nordamerika Produktionseffizienz mit sozialer Absicherung verbunden wurde. Das Leitbild ist geprägt von Mainstream-Keynesianismus und den Erfolgen des Wohlfahrtskapitalismus bis etwa 1973. Es betont die Notwendigkeit des Staates als zentralen wirtschaftspolitischen Akteur zur Festlegung der Regeln einer gemischten Wirtschaftsordnung und zur Bereitstellung der Grundversorgung. Es gibt zwei Varianten des Wohlfahrtskapitalismus:Traditionelle Varianten akzeptieren ökologische Zielsetzungen, diese bleiben aber oft hinter kurzfristigen Problemen wie Arbeitslosigkeit zurück. Ein Beispiel ist die Forderung, die CO2-Steuer in der Teuerungskrise 2022 auszusetzen.Grüne Varianten sehen ökologische Zielsetzungen als gleich wichtig wie soziale und setzen auf ökologische Modernisierung durch Effizienzsteigerungen mit neuen Technologien. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::3 Wirtschaftspolitische Leitbilder::Das Leitbild des Wohlfahrtskapitalismus Was versteht man unter dem wohlfahrtskapitalistischen Leitbild in Hinsicht auf Gerechtigkeit Teilhabegerechtigkeit steht im Zentrum des Wohlfahrtskapitalismus. Der Staat muss den Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglichen und die Daseinsvorsorge öffentlich organisieren, sodass Gesundheit, Bildung und Wohnen soziale Rechte sind, unabhängig von der individuellen Zahlungsfähigkeit. Das Leitbild überwindet die Reduktion von Wohlstand auf individuelle Präferenzen und orientiert sich an Verwirklichungschancen und menschlichen Bedürfnissen. Chancengerechtigkeit und Geschlechtergerechtigkeit werden durch Maßnahmen wie öffentliche Kinderbetreuungseinrichtungen gefördert, die gleiche Startchancen bieten und ungleichen Belastungen für Sorgearbeit entgegenwirken. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::3 Wirtschaftspolitische Leitbilder::Das Leitbild des Wohlfahrtskapitalismus Was versteht man unter dem wohlfahrtskapitalistischen Leitbild in Hinsicht auf Unternehmerische Verantwortung Unternehmerische Verantwortung im Wohlfahrtskapitalismus umfasst die Verantwortung gegenüber Stakeholdern (Konsument, Belegschaft, Lieferfirmen und Umgebung). Unternehmen sollen faire Bedingungen bieten und ökologische sowie gesellschaftliche Bedenken ernst nehmen. Ignorieren von Verantwortung kann ökonomisch nachteilige Folgen haben, wie die Beispiele von Deutsche Bank, Volkswagen und Bayer zeigen. Die unternehmerische Verantwortung muss durch Gesetze und Regulierung ergänzt werden, um sicherzustellen, dass sie zur Norm wird und nicht nur Ausnahme bleibt. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::3 Wirtschaftspolitische Leitbilder::Das Leitbild des Wohlfahrtskapitalismus Was versteht man unter dem wohlfahrtskapitalistischen Leitbild in Hinsicht auf Nachhaltigkeit Das Leitbild des Wohlfahrtskapitalismus folgt dem Konzept der schwachen Nachhaltigkeit. Es strebt grünes Wachstum an, um Vollbeschäftigung und sozialen Zusammenhalt zu gewährleisten. Im Gegensatz zum marktliberalen Leitbild wird grünes Wachstum durch aktive Industrie-, Technologie- und Innovationspolitik unterstützt. Die grüne Variante des Leitbilds setzt auf einen „gerechten Übergang“ (just transition), der Verteilungswirkungen berücksichtigt und Verlierende entschädigt. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::3 Wirtschaftspolitische Leitbilder::Das Leitbild des Postwachstums Was versteht man unter dem Leitbild Postwachstum in Hinsicht auf Prä-analytische Vision und dominante ökonomische Theorieschulen Die prä-analytische Vision des Postwachstums strebt nach einem guten Leben unter neuen Mensch-Natur-Verhältnissen. Dieses Leitbild entstand als Kritik am Wohlfahrtskapitalismus, der zu einer Großen Beschleunigung und einem enormen Ressourcenverbrauch führte.Der Postwachstumsansatz kritisiert das technokratische Handlungsmuster des Wohlfahrtskapitalismus und fordert weitreichende Veränderungen in Lebens- und Arbeitsweisen. Es wird eine langfristige und absolute Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch angestrebt, jedoch sind solche Entkopplungen bisher empirisch nicht nachweisbar.Das Leitbild des Postwachstums kombiniert verschiedene Kritikformen Das Leitbild ist beeinflusst von ökologischer Ökonomik, feministischer Ökonomik, sozialökologischer Ökonomik, marxistischer politischer Ökonomik und Post-Keynesianismus. Es thematisiert die Widersprüche der westlichen Gesellschaften, insbesondere das ausbeuterische Verhältnis zur Natur und das wachstumsbasierte Wirtschaftssystem. Zwei Varianten des Postwachstums:Zivilgesellschaftlich-anarchistische Varianten: Setzen auf soziale Bewegungen, gemeinschaftsbasierte Ansätze und experimentieren mit alternativen Wirtschafts- und Lebensformen. Sie problematisieren die gegenwärtige Wirtschaftsweise und setzen auf kleinteilige, selbstorganisierte Projekte und individuelle Verhaltensänderungen. Der Staat wird kritisch betrachtet, da er oft nicht nachhaltige Regeln stabilisiert.Pragmatisch-institutionelle Varianten: Verbinden kurzfristige mit langfristigen Perspektiven, streben an, bestehende Strukturen für das menschliche Wohlergehen zu nutzen, während andere Wirtschaftsbereiche zurückgebaut werden. Der Staat wird als wichtig für die Umsetzung konkreter Vorschläge wie Klimaschutzgesetze oder sozialökologische Steuerreformen betrachtet. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::3 Wirtschaftspolitische Leitbilder::Das Leitbild des Postwachstums Das Leitbild des Postwachstums kombiniert verschiedene Kritikformen, welche sind es? Ökologische Wachstumskritik: Kritisiert den Technikoptimismus und die Vorstellung, dass Wirtschaftswachstum vom Umweltverbrauch entkoppelt werden kann. Sozialökonomische Kritik: Argumentiert, dass weiteres Wachstum im globalen Norden nicht zu höherer Lebensqualität beiträgt. Kulturelle Kritik: Beschäftigt sich mit der Entfremdung durch den Wachstumszwang. Kapitalismuskritik: Betont, dass Wachstum von kapitalistischen Ausbeutungsprozessen abhängt. Feministische Wachstumskritik: Weist auf die Ausbeutung von Sorgearbeit hin. Industrialismuskritik: Kritisiert die industrielle Übernutzung von Natur. Süd-Nord-Kritik: Betont die Ausbeutung ärmerer Länder und billiger Arbeitskräfte. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::3 Wirtschaftspolitische Leitbilder::Das Leitbild des Postwachstums Was versteht man unter dem Leitbild Postwachstum in Hinsicht auf Gerechtigkeit Umweltgerechtigkeit: Umfasst intergenerationelle, globale und Klimagerechtigkeit. Diese Konzepte betonen die ungleiche Verantwortung und Möglichkeit zur Lösung ökologischer Probleme und fordern eine Umverteilung von Ressourcen und Emissionen zwischen Generationen, Klassen und Ländern Teilhabegerechtigkeit: Bezieht sich auf Mitbestimmungsmöglichkeiten und den Zugang zu individuellen Fähigkeiten. Es wird eine gleichmäßigere Verteilung von Zeit und Ressourcen gefordert, um Chancengerechtigkeit zu gewährleisten, insbesondere durch Erwerbsarbeitszeitverkürzung und geschlechtergerechte Umverteilung unbezahlter Arbeit. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::3 Wirtschaftspolitische Leitbilder::Das Leitbild des Postwachstums Was versteht man unter dem Leitbild Postwachstum in Hinsicht auf Unternehmerische Verantwortung Unternehmerische Verantwortung im Postwachstumsleitbild bezieht sich auf die Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen und Menschen in anderen Weltregionen. Unternehmen sollen nicht nur kurzfristige Ziele wie Gewinnmaximierung verfolgen, sondern die nachhaltige Bereitstellung der Lebensgrundlagen anstreben. Die bevorzugte Unternehmensform ist die Sozialwirtschaft, die demokratische, nachhaltige und solidarische Prinzipien umfasst. Beispiele sind Genossenschaften, gemeinwohlorientierte Unternehmen, Stiftungen, solidarische Ökonomie und gemeinsame Verwaltung von Gemeingütern (commons) wie Wasser, Wissen und Energiequellen. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::3 Wirtschaftspolitische Leitbilder::Das Leitbild des Postwachstums Was versteht man unter dem Leitbild Postwachstum in Hinsicht auf Nachhaltigkeit Das Leitbild des Postwachstums folgt dem Konzept der starken Nachhaltigkeit. Es betrachtet Menschen als Teil der Natur und nicht als herrschaftliche Subjekte, die Natur unterwerfen. Wirtschaftliche Aktivitäten sind durch absolute ökologische Grenzen beschränkt, und es gibt qualitative Unterschiede zwischen menschengemachtem Kapital und Natur. Ersteres kann wiederhergestellt werden, während die Zerstörung der Natur oft irreversibel ist. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::3 Wirtschaftspolitische Leitbilder Zusammenfassung der Leitbilder ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::4 Gesellschaft und Macht Was ist eine Gesellschaft? Gesellschaften sind als mehr als die Summe ihrer Individuen. Sie bestehen aus politischen und sozioökonomischen Systemen, geprägt durch Arbeitsteilung, gemeinsame Institutionen, Diskursen und Infrastrukturen.Diese Systeme erzeugen Ungleichheiten und Hierarchien zwischen sozialen Gruppen wie Klassen, Geschlechtern und Ethnien. -> Diese Verhältnisse bestimmen die Handlungsmöglichkeiten einzelner Personen, beeinflusst durch Faktoren wie Vermögen, Einkommen, Bildung und Wohnort. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::4 Gesellschaft und Macht Was sind Klassen oder Milieus? Unterschiedliche Theorien der politischen Ökonomie analysieren Klassen als Gruppen von Menschen mit gemeinsamen Interessen, basierend auf ihrer Stellung im Produktionsprozess. klassischen/marxistischen politischen Ökonomik Stellung im Produktionsprozess: Grundbesitzer, Kapitalbesitzer und Arbeiterschaft. Max Weber und Pierre Bourdieu erweiterten den Klassenbegriff ➔ Oberschicht (Besitzende und Gebildete) ➔ Mittelschicht (Kleinbürgertum und Facharbeiterschaft) ➔ Unterschicht (der schlecht abgesicherte Teil der Arbeiterschaft) hierarchischen Strukturen und unterschiedlichen Handlungsmöglichkeiten ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::4 Gesellschaft und Macht Wie sieht Andreas Reckwitz die Klassen? Andreas Reckwitz erweitert diesen Ansatz und betrachtet Klassen als soziale Gruppen mit Gemeinsamkeiten in Bildung, Einkommen, Lebensstil und Arbeit. -> Diese Gruppen werden als Milieus erfasst, die nach sozialer Lage und Grundorientierung (Tradition, Modernisierung, Neuorientierung) unterschieden werden. Milieustudien, die vom SINUS-Institut regelmäßig durchgeführt werden. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::4 Gesellschaft und Macht Was sind die Präferenzen der Milieus in Bezug auf Leitbilder und die damit hereingehende Meinung zu Klimapolitik und Umweltbewusstsein Marktliberalismus ist besonders attraktiv für Performer, kosmopolitische Individualisten und Hedonisten, die auf Eigenverantwortung, Flexibilität und möglichst wenig Einschränkungen setzen. Sie bevorzugen private Sicherungssysteme und schätzen wirtschaftliches Wachstum und Effizienz höher als ökologische Ziele. Wohlfahrtskapitalismus spricht Milieus wie die Nostalgisch-Bürgerlichen, Traditionellen, die Konservativ-Etablierten und die konsumorientierte Basis an, die stabile Verhältnisse und soziale Absicherung anstreben. Umwelt- und Klimapolitik sind für diese Gruppen weniger wichtig, während soziale Aufstiegsmöglichkeiten und der Erhalt des Lebensstandards im Vordergrund stehen. Postwachstum wird von den Progressiven Realisten und Postmateriellen bevorzugt, die sich für soziale Gerechtigkeit, Umwelt- und Klimaschutz einsetzen und neue gesellschaftliche Innovationsformen wie Urban Gardening und gemeinschaftliche Wohnformen fördern. Diese Milieus sind bildungsstark und gesellschaftskritis ->Unterschiedliche Milieus existieren selten konfliktfrei nebeneinander. Antonio Gramsci († 1937) definiert Zivilgesellschaft als das Terrain, auf dem Klassen und Milieus, um Hegemonie, d. h. kulturelle und soziale Vorherrschaft, wetteifern.-> wichtig für zuk. Herausforderungen ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::4 Gesellschaft und Macht Was ist Macht ? "Fähigkeit, anderen den eigenen Willen aufzuzwingen, oft aufgrund von Ressourcen, Regelsetzung oder Netzwerken. Diese Macht wirkt in den bestehenden Strukturen und Rahmenbedingungen der Gesellschaft beispielsweise werden Menschen in bestimmte Geschlechterverhältnisse oder Produktionsverhältnisse hineingeboren, die sie nicht selbst gewählt haben einflussreiche Gestalter von Macht sind öffentliche Entscheidungsträger und transnationale Unternehmen schließen Bündnisse zum beiderseitigen Nutzen und Beeinflussen die öffentliche Meinung und politische Entscheidungen durch Spenden, Werbung und Lobbyarbeit ➔ oft in persönlichen Netzwerken aus Politik, Unternehmen, Medien und Wissenschaft. ""Drehtür-Effekt"" beschreibt, wie öffentliche Entscheidungsträger vor oder nach ihrer politischen Karriere in privaten Unternehmen arbeiten," ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::4 Gesellschaft und Macht Welche 3 einlussreiche Machtkomplexe gibt es? Fossile Machtkomplex umfasst Öl-, Gas- und Kohleunternehmen, Auto- und Luftfahrtindustrie sowie politische Parteien, Lobbygruppen, Forschungseinrichtungen und Medien. Dieser Komplex hat die Dekarbonisierung behindert und sich gegen wirksame Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen ausgesprochen. Machtkomplex der Finanzwirtschaft besteht aus Geschäfts- und Investmentbanken, Finanzinstitutionen, politischen Entscheidungsträgern, Forschungseinrichtungen und Medien. Dieser Komplex strebt nach langfristiger Gewinnmaximierung und versucht, die Kosten auf die Allgemeinheit abzuwälzen. Digitale Machtkomplex umfasst große digitale Unternehmen, Regulierungsbehörden, politische Parteien, Forschungseinrichtungen und Medien. Diese Unternehmen versuchen, die digitale Phase des Kapitalismus zu gestalten und haben starken Einfluss auf Informationsverarbeitung und Privatsphäre ->Zivilgesellschaft verfügt ebenfalls über Macht, um Veränderungen voranzutreiben, oft durch Protest und öffentliche Mobilisierung ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::5 Die Grenzen der Multiperspektivität/Die Kunst des Abwägens Was sagt der multiperspektivische Zugang in Wissenschaft und Debatten nicht aus? der multiperspektivische Zugang in Wissenschaft und Debatten nicht bedeutet, dass alle Ansichten gleichwertig sind. Es gibt bessere Antworten auf bestimmte Fragen, obwohl unser Wissen nie vollständig ist. Wissenschaft basiert auf Kritik und organisiert Wissen nach festgelegten Regeln. -> Autorität in der Wissenschaft entsteht, wenn eine breite wissenschaftliche Übereinstimmung besteht, wie z. B. beim Klimawandel. Obwohl der Klimawandel in der Forschung nahezu unumstritten ist, versuchen fossile Machtkomplexe, diese Erkenntnisse zu untergraben. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::5 Die Grenzen der Multiperspektivität/Die Kunst des Abwägens Was ist eine Taktik der Klimawandelleugner? alternative Studien, Desinformation und das Schaffen von Unsicherheit, wie es Donald Trump und sein Berater Steve Bannon mit der Strategie „Flood the zone with shit“ betrieben. Diese Taktiken führen dazu, dass Menschen glauben, es gäbe keine gesicherten Fakten. Wissenschaft bleibt jedoch entscheidend, und eine umfassende Analyse zeigt, dass 97 % der Klimaforscher den menschlichen Einfluss auf den Klimawandel bestätigen. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::5 Die Grenzen der Multiperspektivität/Die Kunst des Abwägens Was machen fossile Machtkomplexe um sich vom Klimawandel zu entfernen? Die fossilen Industrien haben ihre Strategien geändert und konzentrieren sich zunehmend auf Klimawandelverzögerung durch Argumente, die Verantwortung verschieben, transformative Maßnahmen vermeiden oder den Klimaschutz als Bedrohung darstellen. Diese Diskurse verzögern Handeln und vernachlässigen die dringenden Folgen von Inaktivität. ZuWi::1. Multiperspektivität in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft::5 Die Grenzen der Multiperspektivität/Die Kunst des Abwägens Die Kunst des ABwägens wird anhand 3 Punkte ausgeübt Legitimität von Perspektiven: Nicht alle Sichtweisen sind legitim. Die demokratische Gesellschaft und die Wissenschaft müssen zwischen legitimen und nicht-legitimen Perspektiven unterscheiden, etwa bei der Holocaustleugnung oder dem menschgemachten Klimawandel.Bewertung von Perspektiven: Legitime Perspektiven müssen nach ihrer praktischen Angemessenheit bewertet werden. Beispiele zeigen, dass unterschiedliche Theorien wie die neoklassische Markteffizienzhypothese oder (post-)keynesianische Theorien unterschiedliche praktische Konsequenzen haben.Politische Entscheidungen: Auf Basis der Bewertungen können politische Entscheidungen getroffen werden. Win-win-Lösungen sind selten, daher müssen die Konsequenzen verschiedener Handlungsoptionen gründlich diskutiert werden. Abwägen und Bewerten sind entscheidend, um komplexe Probleme effektiv zu lösen und Interessenkonflikte zu bearbeiten. ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::7. Globalisierung im Umbruch Was ist Globalisierung? Die Globalisierung wird als weltweite Vernetzung beschrieben, die zur zunehmenden Verflechtung und Abhängigkeit menschlicher Aktivitäten führt. Sie verläuft in unterschiedlichen Geschwindigkeiten und wird durch Phasen der Deglobalisierung unterbrochen. Ortsgebundenheit und Ortsungebundenheit bestehen meist parallel: Menschen sind an bestimmte Orte gebunden, aber globale Phänomene wie das Wetter sind ortsungebunden. Trotz der digitalen Welt bleibt der Raum wichtig. ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::7. Globalisierung im Umbruch Welche 4 Dimensionen der Globalisierung gibt es? Ökonomische Globalisierung: Umfasst internationalen Handel, grenzüberschreitende Lieferketten, globale Arbeitsmärkte und foreign direct investment (FDI). Politische Globalisierung: Betrifft raumübergreifende Zusammenarbeit, geopolitische Konkurrenz, Diplomatie und Krieg. Soziokulturelle Globalisierung: Bezieht sich auf den Austausch von Ideen, Kunst, Wissen und Religionen, beschleunigt durch moderne Technologien Ökologische Globalisierung: Umfasst Veränderungen biologischer, geologischer und atmosphärischer Prozesse, z. B. Klima- und Umweltveränderungen sowie die Verbreitung von Krankheiten wie Covid-19. ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::7. Globalisierung im Umbruch Wie ist der geschichtliche Ablauf der westlichen Vorherrschaft und des Wiederaufstiegs Asiens? Ursprünglich war Asien führend in Bezug auf Wirtschaftsleistung, Technologie und Bevölkerung. Seidenstraße als wichtigste Handelsroute der damaligen Zeit die chinesische Pazifikküste mit dem Mittelmeerraum verband. Mit der Entstehung des kapitalistischen Weltsystems begann sich die Vorherrschaft zugunsten Europas zu verschieben. Europa entwickelte sich zur dominierenden Region, insbesondere durch den Aufstieg von Venedig, den Niederlanden und später dem Vereinigten Königreich. Diese Länder kontrollierten Handelsrouten und bauten Handelsimperien auf. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Ende des Kolonialismus wurden viele Länder im globalen Süden unabhängig. Die USA übernahmen die Führungsrolle im Westen und etablierten die pax americana, basierend auf dem US-Dollar als Weltleitwährung und der militärischen Stärke der USA. Dies führte zu einer globalen US-Hegemonie( Vorherrschaft nicht nur auf Zwang und Gewalt, sondern auch auf aktiver Zustimmung und Unterstützung beruhte), die auf Zustimmung und Unterstützung basierte. Die westliche Lebensweise wurde als Vorbild angesehen, und der Wohlstand verbreitete sich. In den letzten Jahrzehnten hat sich die wirtschaftliche Bedeutung von Asien dramatisch verändert. China ist jetzt die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und der größte Exporteur. Diese Verschiebung hat dazu geführt, dass die westliche Vorherrschaft schwindet, und China fordert eine multipolare Weltordnung, die auf multilateraler Zusammenarbeit und der Souveränität der Staaten basiert. Die Ära, in der der Westen als das Maß aller Dinge gesehen wurde, geht zu Ende, und Asien gewinnt an Bedeutung auf der Weltbühne. China verfolgt einen eigenen Weg und fordert eine neue Art der internationalen Zusammenarbeit. Dieser Wandel hat weitreichende Auswirkungen auf die Weltordnung und die künftigen geopolitischen Entwicklungen. ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::7. Globalisierung im Umbruch Was sind Binnen- und Außenorientierung sowie Akkumulationsregime? Binnenorientierung fokussiert sich auf den Inlandsmarkt, wo Löhne als Kaufkraft und potenzielle Nachfrage gelten (z.B. EU-Binnenmarkt).Außenorientierung setzt auf den globalen Export und betrachtet Löhne als Kostenfaktor, da sie die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen können. Akkumulationsregime beschreibt, wie Produktion organisiert wird.Extensives Akkumulationsregime: Wachstum durch Beschäftigung mehrerer Menschen mit bestehenden Technologien.Intensives Akkumulationsregime: Wachstum durch Produktivitätssteigerung mit neuen Produktionsmethoden, was Löhne und Gewinne gleichzeitig erhöhen kann. ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::7. Globalisierung im Umbruch Was war die 1. Globalisierung, Eingebettete Globalisierung und die zweite Globalisierung? Die erste Globalisierung (ca. 1850 - 1914): In dieser Phase dominierte die kolonial-liberale Regulationsweise Die Binnenorientierung (fokussiert auf den Inlandsmarkt) weniger ausgeprägt, während die Außenorientierung (globale Finanzmärkte und den Export) stark betont wurde. Dies war die Zeit des europäischen Imperialismus, in der die europäischen Mächte Kolonien eroberten und globale Handelsnetze aufbauten. Eingebettete Globalisierung (ca. 1945 - ca. 1973): die fordistische Regulationsweise vorherrschend Es gab eine ausgewogene Betonung von Binnen- und Außenorientierung Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die Weltwirtschaft einen Aufschwung, der auf einer starken Regulierung der Wirtschaft, sozialen Sicherheit und dem Aufbau des Wohlfahrtsstaates basierte Die zweite Globalisierung (Hyperglobalisierung): Diese Phase begann in den 1970er Jahren und wird von der neoliberalen Regulationsweise geprägt. starker Fokus auf der Außenorientierung und der Liberalisierung von Märkten. Dies führte zu verstärkter Globalisierung, aber auch zu wachsender Ungleichheit und Deregulierung ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::7. Globalisierung im Umbruch Wie war die kolonial-liberale Regulationsweise der ersten Globalisierung ? Erste Phase der Globalisierung (1850–1914), dominiert von weltmarktorientierter Wirtschaft und dem marktliberalen Leitbild. Goldstandard sicherte Geldwertstabilität, schränkte jedoch nationale geldpolitische Autonomie ein. Wirtschaftswachstum basierte hauptsächlich auf Exporten, der staatliche Sektor blieb klein. Das extensive und außenorientierte Akkumulationsregime integrierte immer mehr Menschen in den Arbeitsmarkt und erschloss außereuropäische Märkte. Internationale Investitionen und Handel wurden durch eine kolonial-liberale Ordnung und das britische Empire gestützt. Britisches Pfund war die Leitwährung, „so verlässlich wie Gold“. Tiefe wirtschaftliche Integration durch formale und informelle Regeln, die den Handlungsspielraum der nationalen Wirtschaftspolitik einschränkten. Ein finanzwirtschaftlicher Machtkomplex mit Zentrum in London setzte mithilfe der britischen Kriegsflotte den Goldstandard und internationale Handelsregeln durch. Ab 1870 verfolgten Länder wie die USA, Deutschland und Japan zunehmend eigenständige Politiken, förderten staatlich Industrie und Landwirtschaft. Zunehmende imperiale Konkurrenz um Märkte und Rohstoffe, die 1914 im Ersten Weltkrieg gipfelte. Nach 1918 Entstehung neuer Nationalstaaten, wichtige sozialpolitische Gesetze (z. B. Urlaubsanspruch, Kündigungsschutz). Verträge von Versailles und Saint-Germain führten zu hohen Reparationsforderungen, die eine konstruktive Zusammenarbeit behinderten. Weltwirtschaftskrise von 1929: Massenarbeitslosigkeit und Schwächung der Demokratien, Aufstieg autoritärer und faschistischer Regime. ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::7. Globalisierung im Umbruch Wie war die fordistische Regulationsweise der eingebetteten Globalisierung Zwischen 1914 und 1945 kam es durch Weltkriege und Protektionismus zur wirtschaftlichen Deglobalisierung. Ab 1945 etablierte sich der Wohlfahrtskapitalismus (1945–1973) mit der fordistischen Regulationsweise und einer eingebetteten Globalisierung. Wirtschaft und Gesellschaft wurden nationalstaatlich organisiert, insbesondere in Nordwesteuropa, wo sich liberale Demokratien und Sozialstaaten stabilisierten. In Südeuropa endeten Diktaturen erst in den 1970er Jahren, in Osteuropa nach 1989. Das intensive und binnenorientierte Akkumulationsregime ermöglichte staatliche Kontrolle über Finanz-, Geld- und Wirtschaftspolitik. Der Mainstream-Keynesianismus förderte Massenproduktion und Massenkonsum, was Wirtschaftswachstum und Teilhabe am Wohlstand sicherte. Öl und das Auto dominierten als Energieträger und Konsumgüter; der fossile Machtkomplex aus Automobil- und Agroindustrie entstand. 1944 wurde das Bretton-Woods-System gegründet, das die Weltwirtschaft bis in die 1970er Jahre regelte. Es ermöglichte eine territoriale Globalisierung durch das GATT, beschränkte aber die globale Finanzintegration und schwächte den finanzwirtschaftlichen Machtkomplex. Kapitalverkehrskontrollen gaben Regierungen Handlungsspielräume für eigenständige Finanzpolitik und den Ausbau des Sozialstaats. Nach 1973 beendeten die USA das Bretton-Woods-System, wodurch ein neuer globaler Finanzmarkt entstand. ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::7. Globalisierung im Umbruch Wie war die neoliberale Regulationsweise der zweiten Globalisierung Nach 1973 prägte das marktliberale Leitbild die zweite Globalisierung. Ein extensives und außenorientiertes Akkumulationsregime entstand, dominiert von transnationalen Unternehmen und internationalen Finanzinstitutionen. Das Bündnis zwischen Kapital und Arbeit wurde durch ein Shareholder-orientiertes Modell ersetzt. Fokus verschob sich von langfristigem realwirtschaftlichen Wachstum zu kurzfristiger Renditemaximierung. Outsourcing und Personalabbau wurden gefördert. Der finanzwirtschaftliche Machtkomplex gewann an Bedeutung, mit der Wall Street als Zentrum, dem US-Dollar als Leitwährung und US-Staatsanleihen als sicherste Anlagen. Der fossile Machtkomplex blieb einflussreich, parallel entstand ein digitaler Machtkomplex durch plattformbasierte Geschäftsmodelle. Globale Produktionsnetzwerke führten zu Deindustrialisierung in Europa und Nordamerika, während Afrika und Lateinamerika wieder zur Rohstofflieferantenrolle zurückkehrten. Eine tiefe wirtschaftliche Integration (Hyperglobalisierung) setzte ein, gekennzeichnet durch die Abschaffung von Zöllen und anderen Handelshemmnissen. Entstehung von privaten Schiedsgerichten (ISDS), die Staaten verklagen konnten, wenn neue Gesetze erwartete Gewinne schmälerten, z.B. durch Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen. Global Governance löste nationale Souveränität durch supranationale Institutionen teilweise ab. Proteste gegen die WTO (1999) und die Aushöhlung des Sozialstaats führten zur Vernetzung zivilgesellschaftlicher Bewegungen. Die Finanzkrise 2008 verstärkte den Protest gegen die Globalisierung. China verstärkte die Binnenwirtschaft, während der Welthandel stockte. Geopolitische Spannungen (Trump, Russland-Ukraine-Krieg) führten zu einer selektiven Deglobalisierung in technologisch und militärisch wichtigen Bereichen. ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::7. Globalisierung im Umbruch Übersicht Globalisierung und Regulationsweisen ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::7. Globalisierung im Umbruch Der Zusammenhang von Globalisierung und Technologie, Infrastrukturen und Energieträger - Finanz- und Gütermärkte hängen von Infrastrukturen, Technologien und Energieträgern ab. - Wichtige Infrastrukturen: Transport, Kommunikation, fossile Energien. -Raumüberwindende Infrastrukturen beschleunigen Märkte, raumbildende (z. B. Fabriken, Wohnraum) schaffen Orte für Austausch. - Nähe und soziale Netzwerke fördern wirtschaftlichen Erfolg. - Kapitalismus: Spannungsfeld zwischen langfristigen lokalen Investitionen und flexibler Kapitalbewegung. - Kondratjews Theorie: Wirtschaft verläuft in 40-60-jährigen Zyklen mit Leitindustrien und Energieträgern. ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::7. Globalisierung im Umbruch Erste Globalisierung: von der Wasserkraft zur Kohle Erste Globalisierung umfasst drei Kontratjew-Wellen. Ab 1780: Industrielle Revolution, angetrieben durch die Dampfmaschine, löst handwerkliche Arbeit ab. Leitindustrie: Textilindustrie, ortsgebundene Produktion nahe Wassermühlen und Kohleminen, v.a. in Nordengland (Manchesterkapitalismus). Hauptenergieträger: Holz und Wasserkraft. Ab 1830: Eisenbahnen, Stahlindustrie und Telegrafen gewinnen an Bedeutung, Kohle wird dominanter Energieträger. Urbanisierung und Mobilität von Menschen, Gütern und Kapital nehmen zu. Kommunalverwaltungen verbessern ab dem späten 19. Jahrhundert materielle Infrastrukturen (z.B. Straßen, Kanäle, Hygiene). Ab 1880: dritte Welle mit Innovation in der Elektrotechnik (z.B. Telefon, Radio, Elektromotor) und Chemie. Es entstehen Kapitalgesellschaften, Kartelle und Trusts. Kohlebetriebene Dampfschiffe fördern den Welthandel. Diese Welle endet mit der Weltwirtschaftskrise 1929 ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::7. Globalisierung im Umbruch Eingebettete Globalisierung: der Aufstieg von Öl und Gas Kalter Krieg: Wettbewerb zwischen zentraler Planwirtschaft im Osten und Wohlfahrtskapitalismus im Westen. Wohlfahrtskapitalismus: Kompromiss zwischen Kapital und Arbeit, Verbindung von liberaler Demokratie und gemischtwirtschaftlicher Ordnung. Unterschied zum Manchesterkapitalismus: Ausbau von raumbildenden materiellen Infrastrukturen und wohlfahrtsstaatlichen Infrastrukturen. Ziel: Einheitliche Lebensbedingungen, Zugang zu Bildung und Gesundheit für alle, z. B. gleiche Chancen für Kinder aus Bergbauernfamilien. Fordismus: Hohe Löhne fördern Massenkonsum, wie Henry Ford betonte. Vierte Kontratjew-Welle: Innovationen in der Petrochemie, basierend auf Öl und Gas als Energieträger. Raumüberwindende Infrastrukturen (z. B. Leitungen, Tanker) wurden entscheidend, verbunden mit politischer Einmischung in ölproduzierende Länder. Leitindustrie: Automobilindustrie und wachsende Bedeutung der Luftfahrt. Der motorisierte Individualverkehr prägte den autogerechten Umbau der Städte. Der Nachkriegsaufschwung endete mit den Ölkrisen 1973 und 1979. ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::7. Globalisierung im Umbruch Zweite Globalisierung: Digitalisierung und der Mythos einer postmateriellen Ökonomie Fünfte Kondratjew-Welle prägt die zweite GlobalisierungLeittechnologien: Informations- und KommunikationstechnologienGlobale Produktionsnetzwerke und FinanzmärkteDigitalisierung als MegatrendKI und Big Data steigern Effizienz, senken FixkostenMonopolbildung und Netzwerkeffekte durch Big DataSilicon Valley als Zentrum der digitalen WeltGewinne aus Datenverwertung durch staatliche UnterstützungContainerisierung, BAR Code und E-Commerce verbilligen HandelPhysische Logistik bleibt trotz Digitalisierung wichtigFossile Energieträger und physischer Handel weiterhin bedeutendFinanz-, fossile und digitale Machtkomplexe wirken zusammen ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::7. Globalisierung im Umbruch Erste Globalisierung: der Pfund-Goldstandard und die „Goldene Zwangsjacke Pfund-Goldstandard ab dem 19. Jahrhundert, basierend auf Gold als universell akzeptiertes Geld Nationale Währungen waren indirekt an Gold gebunden Zentralbanken konnten nicht mehr Geld in Umlauf bringen als sie Goldreserven besaßen, um Inflation zu vermeiden Politische Handlungsspielräume waren eingeschränkt, nur ein „schlanker Staat“ mit begrenzten Staatsaktivitäten war möglich Deflation war eine Folge, was die Wirtschaftsleistung bremste und die Schulden der Schuldner erhöhte Wettbewerb auf den Finanzmärkten, Gewerkschaften und Parlamente mussten sich anpassen Golden Straightjacket: Staaten waren in einem engen wirtschaftspolitischen Korsett gefangen, das institutionelle Investoren bestimmten 1929: Weltwirtschaftskrise führte zum Ende des Goldstandards 1931 gab das Vereinigte Königreich den Goldstandard auf, gefolgt von den USA 1933 ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::7. Globalisierung im Umbruch Eingebettete Globalisierung: der Dollar-Goldstandard und das Bretton-Woods System Bretton-Woods Abkommen von 1944 eröffnete nationalen Zentralbanken mehr Spielraum für Geld- und Währungspolitik Strenge Kapitalverkehrskontrollen regulierten globale Finanzakteure Trennung von Geschäfts- und Investmentbanken; Fokus auf Finanzierung realwirtschaftlicher Projekte Kreditgeld und niedrige Zinsen förderten hohe Investitionen und Wachstum Weltbank und IWF von westlichen Nationen dominiert Währungen waren indirekt an Gold gebunden, US-Dollar als dominierende Währung Keynes' Vorschlag einer nicht-hierarchischen Währungsordnung scheiterte Bis 1971 blieb der US-Dollar an Gold gekoppelt (35 Dollar je Unze) Ende der 1960er: Strukturelle Krise durch Vietnamkrieg und Sozialausgaben 1971: US-Zentralbank tauschte US-Dollar nicht mehr gegen Gold; 1973 endete die Gold-Dollar-Kopplung ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::7. Globalisierung im Umbruch Zweite Globalisierung: Finanzialisierung US-Dollar-Dominanz im flexiblen Wechselkurssystem; Großteil des Welthandels und internationale Transaktionen in US-DollarUS-Schuldscheine stabilisieren die US-Hegemonie, trotz steigender VerschuldungVolcker Schock 1979 führte zu weltweiter Rezession und Verschuldungskrise im globalen SüdenStrukturanpassungsprogramme erzwangen Marktliberalisierung und Privatisierung, soziale und wirtschaftliche Folgen im globalen SüdenFinanzialisierung: Kapital verlagerte sich in Finanzmärkte, Immobilien wurden begehrte Anlageobjekte, Mieten und Preise stiegenShareholder Value-Logik dominierte, kurzfristige Profite über langfristige Investitionen2008: Finanzkrise, Staaten retteten Banken, EZB senkte Zinsen, führte zu VermögenspreisinflationAufstieg der Kryptowährungen und Initiativen wie Occupy Wall Street, Forderungen nach Schuldenerlass und alternativen Währungssystemen ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::7. Globalisierung im Umbruch Zusammenfassung der drei Phasen weltwirtschaftlicher Entwicklung ZuWi::2. Sozioökonomische Grundkonzepte Was ist der Staat? Staaten: souveräne, rechtlich selbstbestimmte, territorial abgegrenzte Einheiten Nationalstaaten mit eigener Verwaltung, Gewaltmonopol (Militär, Polizei) und Währung Moderne Staaten: Trennung von politischer und wirtschaftlicher Macht, aber historisch enge Verbindungen (z. B. Florenz, Ostindische Gesellschaften) Regierende (gewählt), Regierte (wählen) und staatliche Verwaltung rechtlich getrennt, aber eng verknüpft Territoriale Souveränität: Fähigkeit, innerhalb des eigenen Territoriums verbindliche Entscheidungen zu treffen und sich vor externen Eingriffen zu schützen Verwaltung: entstand zur Steuererhebung, heute für öffentliche Dienstleistungen (Schulen, Spitäler) zuständig Polity: politische Strukturen; Politics: Machtspiel; Policies: konkrete Maßnahmen Max Weber: Staat hat Monopol legitimer Gewalt, gewährleistet Souveränität und Gesetzgebung Gewaltmonopol entstand im Absolutismus, sichert gesellschaftliches Zusammenleben Öffentliche Vorrechte: Recht staatlicher Akteure, im öffentlichen Interesse verbindliche Regeln festzulegen Grundrechte (z. B. Meinungs- und Glaubensfreiheit) schützen Individuen vor staatlicher Willkür ZuWi::2. Sozioökonomische Grundkonzepte Was ist Demokratie? Demokratie: Volksherrschaft, nach Aristoteles Gegensatz zu Monarchie, Oligarchie und Tyrannei Hans Kelsen: Demokratie ist ein Spannungsverhältnis zwischen Freiheit, Gleichheit, Rechten und Pflichten Demokratische Staaten setzen Regeln für das Zusammenleben, was zu Konflikten mit individueller Autonomie führen kann Liberale Demokratien: basieren auf Mehrheitsentscheidungen, Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung und Minderheitenschutz Repräsentative Demokratien: legitime Regierungen, fördern Stabilität und sozialen Zusammenhalt; Wahlintegrität (z. B. Trump 2020, Bolsonaro 2022) entscheidend Gefahr bei elektoralen Demokratien: demokratische Fassade mit eingeschränkten Freiheiten (z. B. Ungarn, Russland) Marktliberale Demokratie: Fokus auf wirtschaftliche Freiheiten, beschränkte Demokratie (z. B. Peter Thiel) Wohlfahrtskapitalismus: stärkt repräsentative Demokratie, z. B. in der Covid-19-Krise Postwachstums-Demokratie: fördert deliberative und partizipative Formen der Demokratie, z. B. Klimarat in Österreich ZuWi::2. Sozioökonomische Grundkonzepte Was ist Geld Moderne Ökonomien basieren auf Kredit- und Geldwirtschaften, nicht auf Tauschhandel. Der Tausch erfolgt über Geld/Kredit gegen Ware, nicht direkt Ware gegen Ware.Laut Neoklassik entwickelte sich Geld als nützliches Tauschmittel zur Vereinfachung des Handels. Geld gilt als Ware wie andere auch, und die Quantitätstheorie des Geldes besagt, dass eine Geldmengensteigerung zu Inflation führt.Sozioökonomische Perspektive: Geld ist keine Ware, sondern eine gesellschaftliche Institution, die Vertrauen erfordert. Marx spricht von einem Geldfetisch, Aglietta sieht Geld als soziale Verbindung zwischen Menschen.(Post-)Keynesianismus: Geld entstand historisch aus Schuldverhältnissen und Kreditvergabe. Kreditgeldschöpfung erfolgt heute überwiegend durch private Banken. Vertrauen in Währungen und Zentralbanken ist zentral für die Geldwertstabilität.Kreditgeldschöpfung: Bis zu 90 % des Geldes entsteht durch Bankkredite. Geld wird für Investitionen, Konsum oder Spekulation genutzt, was in der Vergangenheit zu Finanzblasen führte. ZuWi::2. Sozioökonomische Grundkonzepte Was sind Märkte? Märkte existieren seit Jahrhunderten als Orte des Handels, ursprünglich von politischen Autoritäten reguliert.Der Merkantilismus förderte den Binnenhandel durch den Bau von Infrastruktur und die Abschaffung von Zöllen, um die Souveränität zu stärken.Märkte spielten erst ab dem 19. Jahrhundert eine zentrale Rolle im Zusammenleben.Wissenschaftlich erfordern Märkte mehrere Teilnehmende, Regeln und Verpflichtungen.Neoklassik erweitert das Marktverständnis auf nicht-ökonomische Bereiche, wie Partnerbörsen oder den mythische Märkte: Markt der Ideen.Märkte sind in soziale und politische Strukturen eingebettet. Der Staat sichert ihre Funktion durch Eigentumsrechte und Vertragsfreiheit.Die Wirtschaftssoziologie betont, dass Märkte sozial konstruiert und von Vertrauen abhängig sind.Sozioökonomik: Märkte sozial konstruiert, politisch geschaffen und von Machtverhältnissen geprägt ZuWi::2. Sozioökonomische Grundkonzepte Was sind Unternehmen? Unternehmen sind meist hierarchisch organisiert, im Gegensatz zu Märkten, die Gleichheit betonen.Einzelunternehmen: Eigentümerhaben unbeschränkte Haftung und erhalten die GewinneKapitalgesellschaften: Trennung von Eigentum und Management; Eigentümer haften beschränkt.Kapitalgesellschaften entstanden im 19. Jahrhundert zur Erfüllung öffentlicher Zwecke, wie dem Bau von Infrastrukturen. Ihre Rechte wuchsen, Pflichten zur Gegenleistung schwanden.Große Unternehmen haben heute mehr Macht als viele Staaten und üben souveräne Rechte aus, indem sie Regeln setzen, die andere binden.Der Großteil 80% des Welthandels findet nicht auf Märkten, sondern innerhalb von Unternehmen statt, oft über globale Netzwerke.Aktien geben Anteilseignern keine Kontrolle über Vermögenswerte, sondern ein Anrecht auf Gewinnausschüttungen.Plattformunternehmen wie Amazon und Uber schaffen vernetzte Marktplätze und profitieren durch Datenverwertung und Renteneinnahmen pro Transaktion. ZuWi::2. Sozioökonomische Grundkonzepte Was ist Innovation? Innovation (15.-19. Jahrhundert): Drang nach revolutionären Veränderungen, im Konflikt mit religiös-konservativen Ansichten.Frühes 19. Jahrhundert: Soziale Innovation zur Beseitigung sozialer Missstände (z. B. Leibeigenschaft).Industrielle Revolution: Innovation als Alternative zu traditionellen Methoden, Innovatoren als Agent of Change.Joseph Schumpeter: Innovation durch schöpferische Zerstörung – Neues entsteht, wenn Altes endet.Nach dem Zweiten Weltkrieg: Innovation auf technologische und unternehmerische Entwicklungen reduziert, These des technologischen Determinismus.Ko-Evolution: Dynamische Interaktionen zwischen Technologie, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Marktliberale Innovationspolitik: Setzt auf Steuererleichterungen und Marktmechanismen, technologieneutral (keine gezielte Förderung von Technologien).Wohlfahrtskapitalistische Innovationspolitik (inspiriert von Mariana Mazzucato): Missionen wie Dekarbonisierung durch staatliche Unterstützung und öffentlich gesteuerte Innovation.Herausforderungen bei Innovationen: Hohe Kosten, Unsicherheit, Lock-in-Effekte (alte Technologien werden beibehalten), Machtkomplexe wehren sich gegen Veränderungen.Postwachstumsansatz: Kritisiert Fixierung auf Technologie, fördert konviviale (lebensgerechte) und soziale Innovationen „von unten“ (z. B. Urban Gardening).Exnovation: Beenden alter Praktiken (z. B. Privatbesitz von PKWs) als Voraussetzung für nachhaltige Innovationen, trifft auf Widerstand von Machtkomplexen (z. B. fossile Energieträger). ZuWi::2. Sozioökonomische Grundkonzepte Was ist Arbeit? Antikes Griechenland: Körperliche Arbeit galt als minderwertig, war Tätigkeit für Unfreie, während politisches Handeln hoch angesehen war.Agrarische Gesellschaften: Arbeitsrhythmen folgten dem Kreislauf der Natur, Selbstversorgung dominierte, unterschiedliche Aufgaben zwischen Frauen und Männern.Industrielle Revolution: Handarbeit durch Maschinenarbeit in Fabriken ersetzt, was zu monotonen, schlechtbezahlten Tätigkeiten führte. Widerstand wie z. B. die Maschinenstürmer.Taylorismus/Fordismus: Optimierung der Arbeit, Trennung von Hand- und Kopfarbeit, Einführung von Fließbändern und Standardisierung, steigende Produktivität, aber auch Entfremdung der Arbeiter.Arbeitsteilung und Reproduktion: Städte wurden Produktions- und Reproduktionsorte (Hausarbeit, Sorgearbeit). Geschlechtliche Arbeitsteilung etablierte sich – Männer im Erwerbsleben, Frauen als Hausfrauen.Kolonialismus: Arbeitsteilung sicherte Rohstoffe aus dem globalen Süden für die Industrialisierung des Nordens.Lohnarbeit im Kapitalismus: Menschliche Arbeit wurde zur Ware, die an Kapitalisten verkauft wurde. Lohnarbeit blieb die Hauptquelle für Einkommen und gesellschaftliche Teilhabe.Neoklassik: Arbeit als Produktionsfaktor und Ware auf dem Arbeitsmarkt, deren Preis durch Angebot und Nachfrage geregelt wird.Sozioökonomik: Arbeit als grundlegende menschliche Tätigkeit, die nicht nur auf dem Markt verkauft wird, sondern auch zur Reproduktion des Menschen gehört. Arbeit ist eine fiktive Ware.Feministische Ökonomik: Unbezahlte Sorgearbeit und Hausarbeit werden oft ignoriert, obwohl sie für das Funktionieren notwendig sind.Zukunftsfähiges Wirtschaften: Ein erweitertes Verständnis von Arbeit im 21. Jahrhundert ist notwendig, das auch unbezahlte Arbeit und politische Teilhabe einschließt. ZuWi::2. Sozioökonomische Grundkonzepte Was ist Natur? Dualismus im westlichen Denken: Trennung zwischen nicht-menschlicher Sphäre und menschlicher Gesellschaft. Naturschutz (19. Jahrhundert): Schutz der Natur um ihrer selbst willen, mit Eigenwert.Wichtige Maßnahmen: Naturparks und Artenvielfalt. Klimaschutz und Umweltschutz: Fokus auf Menschen, Vermeidung von Gesundheitsgefährdungen (z. B. CO2-Emissionen). Konflikte zwischen Naturschutz und Klimaschutz (z. B. gegen Windkraftwerke). Gesellschaftliches Naturverhältnis: Historische Interaktion von Gesellschaft und Natur. Marx: Stoffwechsel (Metabolismus) als Metapher für Mensch-Natur-Beziehung. Fortschrittsdenken: Emanzipation und Naturbeherrschung. Dialektik der Naturbeherrschung (Horkheimer & Adorno): Kontrolle führt zu neuen Abhängigkeiten. Technischer Fortschritt: Mehr Wissen, aber auch Risiken wie Verlust der Artenvielfalt ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::8. Gesellschaft im Umbruch Das Zusammenspiel von Individuum und Kollektiv in der Gesellschaft Individuum vs. Kollektiv:Unterschiedliche Zusammenspiele in der Gesellschaft.Zwei Menschenbilder:Individualistisches: Unabhängiges Wesen (Hobbes, Locke).Soziales Wesen: Teil von Gemeinschaften, verletzlich und abhängig. Individualistisches Menschenbild:Wurzeln im anarchischen (keine Hierachien) Verständnis.Fokus auf Naturzustand und Gesellschaftsvertrag. Soziales Menschenbild:Menschen leben für und mit anderen.Autonomie beruht auf Verbundenheit und Fürsorge. Ungleichheit:Geschichte geprägt von Unterdrückung.Drei Formen der Ungleichheit:Ressourcenungleichheit: Materielle Unterschiede.Vitale Ungleichheit: Gesundheitszustände.Existenzielle Ungleichheit: Teilhabemöglichkeiten. Lebenschancen:Bestimmt durch Geburtsland und Klassenzugehörigkeit ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::8. Gesellschaft im Umbruch Globale Ungleichheit, Migration und Entwicklung Ungleiche Entwicklung: Historisch geprägt durch europäische Expansion, Handelskapitalismus, Kolonialismus und Imperialismus. Einkommensungleichheit: Wuchs bis ca. 1980 zwischen globalem Norden und Süden, später abnehmend zwischen Ländern, jedoch zunehmend innerhalb der Länder. Verteilung:Reichstes 1 %: 19 % des Welteinkommens, 38 % des Weltvermögens.Unterste 50 %: 8,5 % des Welteinkommens, 2 % des Weltvermögens. Elefantenkurve: Darstellung der Einkommensverteilung zeigt wachsende Kluft zwischen Mittelschicht und Oberklasse. Einkommensunterschiede:Europa: geringste Unterschiede.Lateinamerika: Top 10 % verdienen 27-mal mehr. Folgen des Kolonialismus: Langfristige Ungleichheiten, z. B. in Algerien und durch den Sowjetunion-Zerfall. Rassismus: Führt zu existenzieller Ungleichheit, z. B. in Brasilien und den USA. Migration: Geringere Migration in der zweiten Globalisierung; Diskriminierung am Arbeitsmarkt. Frauen im Arbeitsmarkt: Unterschiedliche Teilhabe am Einkommen; höchste Anteile in Osteuropa (41 %), niedrigste in Saudi-Arabien (unter 10 %). Kapitalismus: Verknüpft mit ungleicher Entwicklung, jedoch auch sozialem Fortschritt, z. B. durch verbesserte Lebenserwartung. ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::8. Gesellschaft im Umbruch Gleichheit und Emanzipation im globalen Norden "Klassengesellschaften: Zivilisationen basieren auf der Ausbeutung der arbeitenden Bevölkerung. Antike Polis: In Athen existierten große soziale Ungleichheiten; nur Besitzbürger hatten Rechte und Freiheiten. Mittelalter: Bauern waren Leibeigene, abhängig von Grundherren, mit legitimierter Ungleichheit durch Kirche und Monarchie. Französische Revolution (1789): Markierte den Wandel zu der Überzeugung, dass Ungleichheit nicht gottgewollt ist. Menschenrechte: 1948 verabschiedete Erklärung und 2015 SDGs zielen auf Gleichheit und Freiheit ab. 19. Jahrhundert: Wachsende Emanzipation von äußeren Zwängen; persönliche Verdienste wurden wichtig. Wirtschaftliche Verhältnisse: Besitz der Produktionsmittel war ungleich verteilt, was zu prekären Arbeitsbedingungen führte. Soziale Infrastruktur: Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbesserten Kommunen Lebensqualität durch öffentliche Dienste. Nach dem Ersten Weltkrieg: Liberale Demokratie und Sozialstaat schützten Arbeiterklasse; Wahlrecht für Frauen kam schrittweise. Klassenkompromiss in Europa: Stabilität und sozialer Zusammenhalt wurden angestrebt, um Massenelend zu vermeiden. Wohlfahrtskapitalismus: Entstehung einer breiten Mittelschicht und steigender Lebensstandard für viele. Neoliberalismus: Ab den 1990ern: Anstieg der Ungleichheit; staatliche Leistungen wurden privatisiert. Vermögensungleichheit: Hohe Konzentration bei den Top 10 % der Bevölkerung in Europa und den USA. Soziale Hierarchien: Zugang zu Daseinsvorsorge und Nahversorgung wurde ungleich; Land und Stadt entfremdet Emanzipation: Fortschritte, aber auch Herausforderungen durch Hyperindividualisierung und Rückkehr zu alten Ungleichheiten. Hyperindividualisierung: Individuum im Fokus, verstärkt durch markliberale Politik; Abhängigkeit von Finanzmärkten wächst. Drei Erklärungsansätze:Veränderung der Werte von Gemeinschaft zu Individualität. „Ich-Wir-Ich-Kurve""Emanzipation zweiter Ordnung, Streben nach Selbstverwirklichung ohne Regeln.Zusammenhang von sozialen Ungleichheiten und kulturellen Auseinandersetzungen." ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::8. Gesellschaft im Umbruch Was ist der Gini - Koeffizient Der Gini-Koeffizient ist ein statistisches Maß zwischen 0 und 1, das die Ungleichheit einer Verteilung misst. Es zeigt die Abweichung der Verteilung ausgehend von einer vollkommen gleichen Verteilung. Ein Gini-Koeffizient von 0 besagt, dass alle verglichenen Personen oder Haushalte genau gleich viel an Vermögen und Einkommen haben. Ein Gini-Koeffizient von 1 zeigt an, dass eine Person bzw. Haushalt alles besitzt, während der Rest nichts besitzt. 0 ist somit eine vollkommen gleiche Verteilung, 1 eine vollkommen ungleiche ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::8. Gesellschaft im Umbruch Arbeit im Umbruch Oikos in der Antike:Autarke, selbstversorgende Wirtschaftseinheit; Arbeit privat und von privilegierten Männern ausgeführt. Agrarische Gesellschaften:Dominant bis ins 19. Jahrhundert; geringe Produktivitätssteigerungen. Kapitalismus:Beruht auf Arbeitsteilung und Märkten; führt zu hohen Gewinnen und schlechten Arbeitsbedingungen (z. B. Minen in Potosi). 19. Jahrhundert - Gegenbewegungen:Einführung von Arbeitszeitbeschränkungen und Schutzgesetzen; Einschränkung der Ausbeutung von Frauen und Kindern. Neues Geschlechterverhältnis:Hausfrauisierung: Frauen in unbezahlte Hausrollen; Ernährer-Hausfrauen-Modell etabliert. Gender-Pay-Gap:Frauen verdienen 19 % weniger; leisten mehr unbezahlte Sorgearbeit. Neoliberale Veränderungen:Doppelverdiener-Modell: Männer Vollzeit, Frauen Teilzeit; Emanzipation von Frauen bleibt begrenzt. Globale Arbeitsteilung:Transnationale Unternehmen dominieren, Deindustrialisierung und Polarisierung des Arbeitsmarktes im globalen Norden. Digitalisierung:Widersprüchliche Auswirkungen; Crowdworking und Plattformunternehmen bieten geringe soziale Absicherung. Plattformwirtschaft:Entlohnung via Stücklohn verschiebt Risiken auf Beschäftigte; Machtverhältnisse verändern sich zugunsten der Kunden. ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::8. Gesellschaft im Umbruch Was sind die von Gøsta Esping-Andersen erarbeiteten idealtypischen Wohlfahrtsregime ? Liberales Wohlfahrtsregime (z. B. USA, UK):Sozialhilfestaat nur für „Bedürftige“ (z. B. Kranke, Kleinkinder).Kommodifizierung Privatisierung von Bildung, Gesundheit und Pflege für Mittelschicht und Reiche.Hohe Stigmatisierung bei Inanspruchnahme von Sozialleistungen.Dualisierung: Geringere Qualität für Bedürftige, bessere Marktleistungen für Zahlungskräftige.Eigenverantwortung: Fokus auf private Vorsorge (Pension, Eigentum). Konservatives Wohlfahrtsregime (z. B. Deutschland, Österreich):Basiert auf dem Versicherungsprinzip, Einkommenssicherung in Notlagen.Outsider (z. B. Migrant ) haben eingeschränkten Zugang zu Sozialleistungen.Familien übernehmen große Teile der Sorgearbeit, oft unbezahlt von Frauen.Dualisierung bei Zugang zu Wohnraum und Pflegeleistungen. Sozialdemokratisches Wohlfahrtsregime (z. B. Skandinavien):Universelle soziale Rechte, hohe Qualität öffentlicher Infrastrukturen.Teilweise Dekommodifizierung von Bildung, Gesundheit und Wohnen.Sozialstaat „für alle“, auch Gutverdienende.Starker Fokus auf Vollbeschäftigung und soziale Gleichheit. ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::8. Gesellschaft im Umbruch Auch die Gesellschaft ist im Umbruch und dort teilt Rechwitz die Gesellschaft in 4 Gruppierungen Reckwitz' vier gesellschaftliche Gruppierungen:Neue Mittelschicht (ca. 35 % der Bevölkerung):Kosmopolitische Individualisten, Performer, Postmaterielle, Progressive Realisten.Hohe Bildung, urbaner Lebensstil, ökologisches Verhalten als Distinktionsmerkmal (z. B. Tesla).Träger des progressiven Neoliberalismus.Traditionelle Mittelschicht (ca. 40 %):Konservativ, Nostalgisch-Bürgerliche, Adaptiv-Pragmatische Mitte.Werte: Wohlfahrtskapitalismus, traditionelle Geschlechterrollen, Massenkonsum (Autos, Fernseher).Fühlt sich von der neuen Mittelschicht bedrängt.Top 1 % Superreiche:Konservativ-Etablierte, Performer.Profitieren von Kapitaleinkommen und beeinflussen wirtschaftliche Rahmenbedingungen.Prekäre Gesellschaftsschicht (ca. 25 %):Schlechter gestellte Traditionelle, konsumorientierte Basis, Hedonisten.Schlecht bezahltes Dienstleistungsproletariat (z. B. Reinigungskräfte, Supermarktpersonal).Essenzielle Arbeit, aber geringe monetäre Wertschätzung.Gesellschaftliche Fragmentierung und sinkende Fähigkeit, Konflikte demokratisch zu lösen. ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::8. Gesellschaft im Umbruch Demokratie im Umbruch Demokratie organisiert Freiheit und Gleichheit im Wandel der Geschichte. Antike Polis: ermöglichte Teilhabe und Freiheiten, aber keine Gleichheit. Hans Kelsen entwickelte eine liberale Demokratie: verbindet antikes Freiheitsverständnis mit Gleichheit. Demokratie ist kollektive Selbstbeschränkung: Freiheiten werden minimiert eingeschränkt. In der Zwischenkriegszeit in Österreich Polarisierung zwischen Christlich-Sozialen und Sozialdemokratie. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde durch Sozialpartnerschaft Kompromisse zwischen Arbeit und Kapital ermöglicht. Neoliberale Regulationsweise schwächte Massenparteien ÖVP und SPÖ; FPÖ und Grüne gewannen an Bedeutung. Liberale Demokratien in Krise, Aufschwung von elektoralen Demokratien und Autokratien. Ungleichheiten in der politischen Teilhabe: besonders das ökonomisch schwächste Drittel bleibt unrepräsentiert. Überwachungskapitalismus: digitale Daten werden von Unternehmen genutzt, um Verhalten vorherzusagen und zu beeinflussen. Echo-Kammern und Filterblasen verstärken Polarisierung und Hyperindividualisierung. Krise demokratischer Autorität: während der Corona-Proteste sichtbar geworden. Regeln, Verbote und Begrenzungen sind Voraussetzung für Freiheit und Recht. ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::9. Natur im Umbruch Eine kurze Geschichte einer menschenfreundlichen Mitwelt Die Erde hatte Epochen ohne Menschen, oft mit mehr Extremereignissen.Holozän (Nacheiszeitalter, begann vor 11.700 Jahren): Warmes, stabiles Klima, das den Aufstieg von Zivilisationen ermöglichte.Homo habilis und das Holozän entstanden erst sehr spät in einer auf einen 24-Stunden Tag reduzierten Erdgeschichte.Ab 1700: Exponentielles Wachstum von Wirtschaft, Bevölkerung und Ressourcenverbrauch.Industrielle Revolution brachte Wohlstand, aber auch Ausbeutung von Natur und Mensch.Große Beschleunigung: Exponentielles Wachstum biophysischer und sozioökonomischer Indikatoren ab 1945.Anthropozän: Neues Zeitalter, in dem der Mensch geologische, biologische und atmosphärische Prozesse prägt (Paul Crutzen prägte den Begriff).Verschlechterung der Ökosysteme und Gesundheitsprobleme (z. B. Krebs, Fettleibigkeit, Mikroplastik im Körper).Chronische Krankheiten sind weltweit HaupttodesursacheÖkologische Krisen und bewohnbarer Lebensraum werden im Anthropozän schwieriger. ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::9. Natur im Umbruch Die Klimakrise "Klimakrise durch steigende Konzentration von THG in der Atmosphäre verursacht.Treibhausgaseffekt hält Sonnenwärme in der Atmosphäre gefangen.Seit der Industriellen Revolution steigen THG-Emissionen, Konzentration heute höher als je zuvor in den letzten 800.000 Jahren.Wichtigstes THG: Kohlendioxid (CO2), entsteht durch Verbrennung fossiler Energieträger (Kohle, Öl, Erdgas).Auch Methan (CH4) und Lachgas (N2O) tragen zur Erderwärmung bei.Methan-Verweildauer: ca. 12 Jahre, Lachgas: ca. 121 Jahre, Kohlendioxid: mehrere Jahrzehnte bis Jahrhunderte.THG in CO2-Äquivalente umgerechnet für Vergleichbarkeit: Methan 28-mal, Lachgas 265-mal stärker als CO2.Auswirkungen der erhöhten THG-Konzentration: Temperaturanstieg kommulativ, schmelzende Eisschilde, steigender Meeresspiegel, extremere Wetterbedingungen. Kipppunkte: Schwellwerte, deren Überschreitung abrupte und sich verstärkende biophysische Veränderungen auslöst.Klimawandel beeinflusst Ozeane und Plankton, erhöht Gesundheitsrisiken und führt zu mehr Klimaflüchtlingen.Pariser Klimaschutzabkommen: Ziel, den Temperaturanstieg auf ""deutlich unter 2°C"" zu begrenzen. -> Netto-Null-Pfade sind auf negative Emissionstechnologien (BECCS, DAC) angewiesen, die noch unerprobt und wahrscheinlich nicht rechtzeitig verfügbar sind.Weltweite Kooperation und Reduktion von CO2-Emissionen erforderlich, aber national festgelegte Beiträge (NDCs) bisher unzureichend.Klimapolitik als Verteilungspolitik: Verantwortung der reichen Länder und die Rolle der aufstrebenden Länder.Energiewende notwendig, aber erneuerbare Energien ersetzen fossile Energie bisher nicht vollständig. Rebound-Effekt: Effizienzsteigerungen führen oft zu mehr Verbrauch." ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::9. Natur im Umbruch Biodiversitätskrise Biodiversität erhält weniger Aufmerksamkeit als das Klima, obwohl sie entscheidend für eine menschenfreundliche Mitwelt ist.Intakte Biosphäre und Biodiversität sind Grundlage für menschliche Gesundheit, Lebensqualität, Luft, Wasser, Böden, Klimaregulation, Bestäubung und SchädlingsbekämpfungDas Potenzial der Biosphäre zur Unterstützung der Lebensqualität sinkt global.Biodiversität umfasst Artenvielfalt, genetische Vielfalt und Vielfalt an Ökosystemen.Seit der industriellen Revolution sinkt die Vielfalt von Wäldern, Feuchtgebieten, etc.Biodiversität schrumpft so schnell wie nie zuvor; wir sind im sechsten großen Massenaussterben.Ursachen für Biodiversitätsverlust: Landnutzungswandel, Klimawandel, Verschmutzung, invasive ArtenLandwirtschaft ist zentrale Ursache und Hauptbetroffene des Biodiversitätsverlusts.Der Amazonas ist ein essenzieller Kipppunkt für Klima und Biodiversität.Der One-Health-Ansatz erkennt, dass die menschliche Gesundheit eng mit der Gesundheit von Tieren, Pflanzen und der gesamten Mitwelt verbunden ist Ein anhaltender Verlust der biologischen Vielfalt behindert die Erreichung der meisten SDGs, einschließlich der Sicherung von Nahrung, Wasser und Energie ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::9. Natur im Umbruch Falscher Ansatz bei Klimaforschung: Umwelt- und Klimaforschung erforscht komplexe Natur-Gesellschaftssysteme. Forschung benötigt multiperspektivischen, inter- und transdisziplinären Zugang. Lange Dominanz der Naturwissenschaften, Sozialwissenschaften erst seit 2022 im IPCC-Bericht berücksichtigt. Neoklassische Wirtschaftswissenschaft analysiert Wirtschaft getrennt von biophysischen Prozessen. Materialität der Produktion wird ausgeblendet, Fokus liegt auf individueller Gewinnmaximierung. Umweltökonomik bewertet Natur in Geld, Vor- und Nachteile werden als Kosten und Nutzen bewertet. Marktwirtschaft wird als geschlossenes System betrachtet, nicht-monetäre Prozesse als Externalitäten. Marktliberale und wohlfahrtskapitalistische Ansätze setzen auf Effizienzsteigerungen zur Lösung ökologischer Probleme. Punkt-Effizienz zielt darauf ab, das Gleiche effizienter zu tun, z. B. Elektroauto statt Verbrenner Klimapolitik mit Fokus auf grünes Wachstum hat bisher nur bedingt Erfolg gezeigt. Energienachfrage stieg von 2000 bis 2022 um fast 40 %, fossile Energieträger decken weiterhin 80 % des Bedarfs. Die kapitalistische Wirtschaftsweise ist ein zentraler Treiber der klimatischen Veränderungen. Zukünftige Wirtschaft erfordert qualitativ andere Produktions-, Arbeits- und Lebensweisen. ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::9. Natur im Umbruch Nicht Nachhaltige Lebensweise Rahel Jaeggi: Lebensweisen als Routinen und gesellschaftlich eingebettete Praktiken. Lebensweisen beeinflusst durch Klimawandel und politische Debatten. American Way of Life: Modell des Massenkonsums, später durch ökologische Kritik in Krise geraten. Ulrich Brand und Markus Wissen: Kritik an imperialen Lebensweisen des globalen Nordens auf Kosten des globalen Südens. Nichtnachhaltigkeit oft unbewusstes Handeln (z.B. Fleischkonsum, Handys). SDGs stehen im Widerspruch zur Praxis nicht-nachhaltigen Handelns. Individuelles Freiheitsversprechen legitimiert die Verteidigung der nicht-nachhaltigen Lebensweise. Hyperindividualismus erschwert Veränderung, Status quo wird geschützt. Verteidigung der westlichen Werte führt zu Konflikten zwischen Freiheit und Verantwortung. ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::9. Natur im Umbruch Krieg, ungerechte Weltwirtschaftsordnung und ökologisch ungleicher Tausch Aktuelle geopolitische Lage: Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine; Kriege in anderen Teilen der Welt, besonders im Nahen Osten und Afrika, verursachen Leid und ökologische Kosten.Hegemonialmächte im 19. und 20. Jahrhundert: Nutzt militärische Stärke für Rohstoff- und Arbeitskraftgewinnung aus Peripherieländern.Ökologisch ungleicher Tausch: Austausch von Produkten mit hohem ökologischen Gebrauchswert gegen solche mit geringerem Wert; EU importierte 2007 Güter mit hohem Landverbrauch.Biokapazität: Historisch hohe Verbrauchsraten in westlichen Ländern, während viele Länder des globalen Südens unter 50 % der Biokapazität konsumierten.Wachstum des Westens: Ökologischer Austausch trug zum wirtschaftlichen Aufstieg des Westens und zum Anthropozän bei.Ökologische Schulden des globalen Nordens: Hohe CO2-Emissionen aus den letzten zwei Jahrhunderten korrelieren mit klimatischen und militärischen Vorherrschaften.Öl als primäre Energiequelle: Ab 18. Jahrhundert, Ersetzung von Kohle durch Öl führte zu Verlust politischer Macht der Arbeiterklasse.Sozialökologische Folgen von Krieg: Zerstörung von Natur, hohe CO2-Emissionen durch Militäraktivitäten; Beispiele aus Vietnam, Japan und Afghanistan.Ökonomische Verflechtungen: Kriegswirtschaft fördert chemische Industrie; militärisch-industrieller Komplex beeinflusst Landwirtschaft.Technologische Entwicklungen: Erhöhung der Fangkapazitäten in der Fischerei; Einsatz von Kriegstechnologien in der industriellen Fischerei.Frieden und Abrüstung: Gut für Klima und Umwelt; Wohlfahrtskap. Leitbild vernachlässigt planetarische Beziehungen ( Norden /= Süden)Klimawandel und Ungerechtigkeit: Katastrophale Überflutung in Pakistan 2022; globale Verantwortung für Klimaschutz wird oft vernachlässigt.Nature-based solutions: Kompensation durch Aufforstung führt oft zu Landraub und Enteignungen im globalen Süden.Kohlenstoff-Neokolonialismus: Ungleichheiten verstärkt durch Kompensation; Unternehmen erhalten Lizenz für „Business as Usual“.Verantwortung übernehmen: Nutzung von Renaturierungspotenzialen ohne fossile Ressourcen weiterhin zu fördern. ZuWi::3. Die Welt im Umbruch – eine Vielfachkrise::9. Natur im Umbruch Wenig wirksame Umweltbewegung und Umweltpolitik Historische Bewegungen gegen ökologische Zerstörung (z.B. Widerstand gegen Verschmutzung). Naturschutzbewegungen setzten sich für den Eigenwert der Natur ein. Ab den 1970er Jahren wuchs die politische Relevanz des Umweltschutzes. Bescheidene Erfolge bei der Bekämpfung der Übernutzung natürlicher Ressourcen. Ab den 1990er Jahren verlagerten Umweltgruppen den Fokus auf alltägliche Praktiken (z.B. Transition-Town). Klimabewegung (z.B. Fridays for Future) forderte einen Politikwechsel. Trotz steigendem Umweltbewusstsein wächst der Ressourcenverbrauch.Leben, Arbeiten und Konsumieren nicht nur private Tätigkeiten Spaltung zwischen Klimaschutz und Klimaanpassung behindert integrierte Ansätze. Effektive Klimapolitik benötigt handlungsfähige demokratische Strukturen und ein neues Verständnis von Werten Individuelle Freiheiten beeinflussen gesellschaftliche Gerechtigkeit. Notwendigkeit von Regeln, um das Leben auf Kosten anderer zu verhindern. Demokratie heißt Regeln setzen ZuWi::4. Wege zum zukunftsfähigen Wirtschaften::10. Ziele, Maßnahmen und Akteure zukunftsfähigenWirtschaftens Die Ziele der verschiedenen Leitbilder Marktliberales Leitbild:Oberziel: Minimierung von Eingriffen in individuelle FreiheitenFokus auf negative Freiheiten, Minimierung von ZwangMarktordnung: Eigentums- und Vertragsrecht, Wettbewerb sichernselbstregulierender Märkte für konkrete wirtschaftspolitische Entscheidungen Technologieneutralität, effizientere Marktregulierung als staatliche Interventionen (vgl. S. 58 & 95)Wohlfahrtskapitalistisches Leitbild:Oberziel: Sicherung von materiellem WohlstandVerbindung von Wettbewerbsfähigkeit, sozialer Gerechtigkeit, ökologischer NachhaltigkeitSozialstaat zur Lösung von sozialen Problemen (Armut, Arbeitslosigkeit)Fokus auf grünes Wachstum auch Marktliberalismus, um Win-win-Situationen zu schaffen und Polarisierung zu vermeiden (vgl. S. 60)Leitbild des Postwachstums:Oberziel: gelungenes Leben (vgl. eudaimonia, S. 46) unter neuen, nachhaltigen gesellschaftlichen NaturverhältnissenBruch mit systemischem Wachstumszwang der kapitalistischen WirtschaftFokus auf Suffizienz: das richtige Maß der RessourcennutzungSteady-state economy (vgl. S. 35), gesicherte GrundversorgungRolle des Staates umstritten, Förderung von globaler Zivilgesellschaft und selbstbestimmten Freiräumen ZuWi::4. Wege zum zu