Intervention Mapping I PDF

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intervention mapping health promotion psychology behavior change

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This chapter details the concepts of Intervention Mapping, a method for developing and implementing health promotion programs. It explains the six steps involved, emphasizes the importance of theory and evidence-based approaches, and highlights the ecological perspective of the method.

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B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 2, Kapitel 6 1 6 Intervention Mapping I Lernziele Nach der Lektüre dieses Kapitels  kennen Sie die Grundlagen von Intervention Mapping und wissen Sie, wie beim Intervention Mapping verschiedene wissenschaftliche E...

B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 2, Kapitel 6 1 6 Intervention Mapping I Lernziele Nach der Lektüre dieses Kapitels  kennen Sie die Grundlagen von Intervention Mapping und wissen Sie, wie beim Intervention Mapping verschiedene wissenschaftliche Erkenntnisse in Gesundheitsinterventionen integriert werden,  können Sie die sechs Schritte im Intervention Mapping sowie die Hauptaufgaben der jeweiligen Schritte benennen,  verstehen Sie die Schlüsselprozesse zum Anwenden von Theorien und empirischen Belegen und wissen, wie diese beim Intervention Mapping angewendet werden,  wissen Sie, was die Bedarfsanalyse ist und sind in der Lage, ein logisches Modell des Problems zu erstellen,  kennen Sie den Unterschied zwischen Verhaltenszielen, Handlungszielen und Veränderungszielen, sind in der Lage, diese auf der Grundlage der Ergebnisse aus einer Bedarfsanalyse zu formulieren und können daraus ein logisches Modell der Veränderung erstellen,  können Sie theoriebasierte Methoden für die Verhaltensänderung identifizieren und diese unter Berücksichtigung ihrer Wirkparameter in praktische Anwendungen übersetzen. Nicht immer entspricht der Ist-Zustand in Bezug auf die Gesundheit dem Soll-Zustand. Wenn dies der Fall ist, werden Gesundheitsförderungsprogramme oder -interventionen benötigt. Solche Programme sind am wirksamsten, wenn sie auf der Grundlage von Theorien und empirischen Befunden entwickelt und nachfolgend adäquat implementiert werden. Zur Qualitätssicherung sollten Programme zur Gesundheitsförderung gründlich evaluiert werden. Um den Prozess der Entwicklung von theorie- und evidenzgestützten Gesundheitsinterventionen zu strukturieren, wurde Intervention Mapping entwickelt. Intervention Mapping ist ein Protokoll für die Planung, Umsetzung und Evaluation von Gesundheitsförderungsprogrammen (Bartholomew et al., 2011). Dabei wird davon ausgegangen, dass Gesundheit zu einem Großteil das Ergebnis von Verhalten ist. Dieses Verhalten kann nicht direkt verändert werden. Stattdessen werden theoriegestützte Determinanten, die das Verhalten beeinflussen, adressiert (Peters, 2014). 6.1 Grundlagen von Intervention Mapping Beim Intervention Mapping wird theorie- und evidenzorientiert gearbeitet. Das bedeutet, dass zur Lösung eines Gesundheitsproblems verschiedene Theorien angewandt werden. Eine einzelne Theorie reicht häufig nicht aus, um komplexes Verhalten zu erklären und darauf eine Intervention zu basieren. Außerdem werden beim Intervention Mapping aktuelle Forschungsergebnisse einbezogen und falls Forschungslücken identifiziert werden, wird eigene Forschung durchgeführt. Intervention Mapping betrachtet Probleme aus einer ökologischen Perspektive. Das bedeutet, dass Individuen nicht in einem Vakuum leben, sondern in ein System mit verschiedenen Ebenen eingebettet sind (siehe Abbildung 6.1). Aus dieser Perspektive betrachtet, ist Gesundheit das Ergebnis von Interaktionen und Beziehungen zwischen den verschiedenen Ebenen. Gesundheitsprogramme müssen sich daher nicht nur auf das Verhalten des Individuums richten, sondern auch auf das Verhalten von Agierenden auf den jeweiligen Ebenen (engl.: environmental agents). Agierende auf den Umweltebenen sind Personen, die nicht persönlich vom B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 2, Kapitel 6 2 Gesundheitsproblem betroffen sind, die jedoch ihr Verhalten ändern müssen, um so die Verhaltensänderung von Betroffenen zu ermöglichen beziehungsweise zu vereinfachen. Auf der interpersonellen Ebene können das zum Beispiel Personen aus dem Freundeskreis oder Kollegium oder Familienmitglieder sein, auf der Organisationsebene Führungskräfte oder Vorgesetzte, auf der Gemeindeebene Personen aus der Lokalpolitik und auf der Gesellschaftsebene Personen aus der nationalen oder internationalen Politik. Abbildung 6.1 Schema des ökologischen Ansatzes in Gesundheitsförderungsprogrammen. Nach Bartholomew et al., 2011, S. 11 Bei allen Schritten von der Planung über die Entwicklung und Implementierung zur Evaluation sollten die Zielgruppe sowie wichtige Agierende auf den Umweltebenen die Möglichkeit zur Partizipation bekommen. Partizipation ist unverzichtbar, damit das Programm sich wichtigen Anliegen der Allgemeinheit widmet, um eine große Breite an Wissen, Fähigkeiten und Expertise einzubringen und um die externe Validität zu verbessern. Außerdem wird durch Partizipation gewährleistet, dass die zuständigen Agierenden die Intervention annehmen, umsetzen und positiv bewerten (Bartholomew et al., 2011). 6.1.1 Die sechs Schritte im Intervention Mapping Intervention Mapping besteht aus sechs Schritten. Das Endprodukt des vorhergehenden Schrittes begründet dabei jeweils den Ausgangspunkt des nächsten Schrittes. Auch wenn die Schritte aufeinander aufbauen, ist der Prozess in der Praxis selten linear, sondern das Entwicklungsteam bewegt sich immer wieder zwischen den Schritten hin und her. Das Wesentliche ist, dass zuletzt kein Schritt vernachlässigt wurde. Mithilfe des logischen Modells der Intervention (siehe Abbildung 6.2) können die Ergebnisse der einzelnen Schritte und somit die Logik der Intervention nachverfolgt werden (zum Thema logische Modelle und Theorie der Veränderung beim Intervention Mapping siehe Kasten 6.1). Im Folgenden werden die sechs Schritte im Überblick dargestellt. B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 2, Kapitel 6 3 Abbildung 6.2 Logisches Modell der Intervention. Nach Bartholomew et al., 2011, S. 38 1. Bedarfsanalyse Während der Bedarfsanalyse (engl.: needs assessment) verschafft sich die Entwicklungsgruppe einen Überblick über das Problem. Sie bestimmt Verhaltens- und Umweltursachen für das Problem sowie deren Determinanten. Das Ergebnis dieses Schrittes ist eine genaue Beschreibung des Problems, seiner Ursachen und seines Einflusses auf die Lebensqualität. Außerdem werden Stärken und vorhandene Ressourcen der Zielgruppe und deren Umwelt (engl.: community capacity) bewertet. Schlüsselfragen in diesem Schritt sind: „Was ist das Problem?“, „Warum ist es ein Problem?“, „Was verursacht das Problem?“, „Für wen ist es ein Problem?“. Zum Schluss werden auf der Grundlage der Ergebnisse die Ziele der Intervention formuliert. 2. Erstellen von Programmzielen Im nächsten Schritt werden die problemerzeugenden und -aufrechterhaltenden Verhaltensweisen und Umweltbedingungen, die in der Bedarfsanalyse ausgearbeitet wurden, in problemreduzierende Verhaltensweisen und Umweltkonditionen übersetzt. Die Schlüsselfragen hierbei sind: „Wer muss was tun, und warum sollte diese Person das tun?“. Die Verhaltensziele der Zielpopulation und der Agierenden auf den Umweltebenen werden zunächst in Handlungsziele (engl.: performance objectives) unterteilt. Die Handlungsziele bestimmen, was die Zielpopulation beziehungsweise die Agierenden auf den jeweiligen Ebenen konkret tun müssen, um das Verhaltensziel zu erreichen. Danach müssen Determinanten, das heißt veränderbare Faktoren, die einen kausalen Einfluss auf die Handlungsziele haben, bestimmt werden. Das Ergebnis dieses Schrittes sind Matrizen der Veränderungsziele (engl.: change objectives) für Betroffene und Agierende auf allen relevanten Umweltebenen. In diesen Matrizen werden Determinanten, Handlungsziele und Veränderungsziele festgehalten. Veränderungsziele beschreiben, was konkret verändert werden muss, um die jeweiligen Determinanten zu ändern und so die Handlungsziele und anschließend die Verhaltensziele zu erreichen. 3. Auswahl theoriebasierter Methoden und praktischer Anwendungen Im folgenden Schritt werden theoriebasierte Methoden und praktische Anwendungen ausgewählt, um die Determinanten zu verändern. Eine Methode ist eine aus einer Theorie abgeleitete Technik, um Verhalten zu ändern. Eine Anwendung ist die Übersetzung der Methode in den spezifischen Zusammenhang der Intervention. Zum Beispiel sind Furchtapelle eine Methode und die abschreckenden Bilder auf Zigarettenpackungen deren praktische Anwendung. Bei der B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 2, Kapitel 6 4 Übersetzung von Methoden zu Anwendungen müssen die Wirkparameter, das heißt die Bedingungen, unter denen eine Methode wirksam ist, berücksichtigt werden. 4. Programmentwicklung Im vierten Schritt wird das Programm entwickelt. Die einzelnen Komponenten werden zu einem Ganzen zusammengefasst. Hierbei werden insbesondere die Zielgruppe und der Kontext der Intervention berücksichtigt sowie Materialien entworfen und getestet. Als Konsequenz dieses Schrittes sieht eine fertige Intervention zum Thema gesunde Ernährung in einer Grundschule anders aus als eine Intervention zum selben Thema in einem großen Unternehmen. 5. Annahme und Umsetzung des Programms Eine Intervention kann noch so gut entwickelt sein, solange sie nicht oder verkehrt umgesetzt wird, kann sie nicht wirksam sein. Im fünften Schritt werden die Personen identifiziert, die für die Annahme und Umsetzung zuständig sind. Zu diesem Zweck müssen, ebenso wie in Schritt 2, Matrizen der Veränderungsziele für die Annehmenden und Umsetzenden erstellt werden. Am Ende dieses Schrittes steht ein detaillierter Plan, wie genau Annehmende und Umsetzende überzeugt werden, das Programm anzunehmen beziehungsweise durchzuführen. 6. Evaluationsplan Zuletzt wird das Programm evaluiert. Effektivität kann anhand von Veränderungen des Gesundheitsproblems und der Lebensqualität der Zielgruppe, aber auch anhand der Verhaltensziele, Handlungsziele und Veränderungsziele bewertet werden. Neben den Effekten der Intervention wird auch der gesamte Prozess der Durchführung evaluiert. Auf der Basis der Evaluation wird die Intervention laufend angepasst und anschließend reevaluiert. In der Interventionsforschung wird üblicherweise mit logischen Modellen gearbeitet. Das heißt, es werden Modelle über kausale Zusammenhänge von Determinanten und Verhaltensänderungen aufgestellt und als Grundlage für die Interventionsplanung und -evaluation genutzt. Mithilfe von logischen Modellen kann also die genaue Wirkweise einer Intervention Schritt für Schritt nachvollzogen werden. Im folgenden Video wird die Nutzung von logischen Modellen bei der Interventionsentwicklung im Allgemeinen erklärt. Video 6.1. Logic models, theory of change and program evaluation. Verfügbar unter https://youtu.be/lYi30bL0AMo Beim Intervention Mapping werden verschiedene logische Modelle verwendet, die unterschiedliche Perspektiven annehmen: die Logik des Problems, die Logik der Veränderung und die Logik der Intervention. Dabei wird in Schritt 1 zuerst das logische Modell des Problems erstellt (siehe Abbildung 6.3). Dieses Modell stellt dar, was das Problem ist und welche Determinanten mit dem Problem zusammenhängen. Um zu begreifen, was verändert werden soll, muss zuerst verstanden werden, was das Problem ist und welche Faktoren dazu beitragen. Von Schritt 1 zu Schritt 2 erfolgt demnach ein Perspektivenwechsel von der Logik des Problems zur Logik der Veränderung. Im zweiten Schritt wird das logische Modell der Veränderung (siehe Abbildung 6.4) erstellt. Das heißt, dieses Modell zeigt auf, was sich konkret verändern muss, um die gewünschte Veränderung zu erzielen. Das logische Modell des Problems bildet also die Grundlage für das logische Modell der Veränderung. Das logische Modell der Intervention (siehe Abbildung 6.2) zeigt die Logik der Intervention insgesamt, das heißt die Funktionsweise der Intervention. Hierbei ist es wichtig, dass es sich um begründete theoretische Annahmen über kausale Zusammenhänge B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 2, Kapitel 6 5 handelt, die sogenannte Theorie der Veränderung. Während die Kausalität im Modell von den Ressourcen und der Umsetzung der Intervention ausgehend zu lesen ist (in Abbildung 6.2 von links nach rechts), wird bei der Erstellung des Modells vom Problem ausgehend gearbeitet (in Abbildung 6.2 von rechts nach links). Wenn die Intervention gut entwickelt und in allen Schritten sorgsam gearbeitet wurde, sollte also jeder Schritt im logischen Modell der Intervention sukzessiv zu einer Verbesserung des Problemzustands führen. Das logische Modell der Intervention enthält sowohl das logische Modell des Problems als auch das logische Modell der Veränderung. In Schritt 6 (siehe Kurs 2, Kapitel 7 „Intervention Mapping II“) wird das logische Modell der Intervention genutzt, um die genaue Wirkweise der Intervention zu evaluieren und Drehpunkte zur Anpassung der Intervention zu identifizieren. Kasten 6.1. Logische Modelle. 6.1.2 Schlüsselprozesse zum Anwenden von Theorie und empirischen Befunden Um zu einem möglichst vollständigen Verständnis des Problems zu gelangen und eine effektive Intervention zu entwickeln, werden beim Intervention Mapping bei jedem Schritt sechs Schlüsselprozesse angewendet: 1. Planungsfragen stellen, 2. „Brainstorming“ von vorläufigen Antworten auf die Planungsfragen, 3. die Literatur nach Belegen durchsuchen und die Güte der Belege bewerten, 4. die Literatur nach Theorien durchsuchen, diese bewerten und auf das Problem anwenden, 5. Forschung durchführen, um Antworten auf unbeantwortete Fragen zu finden, 6. eine Liste von Antworten auf die Planungsfragen zusammenstellen. Jeder Schritt wird mit den für ihn spezifischen Fragen begonnen. Auf diese Fragen werden beim „Brainstorming“ vorläufige Antworten gefunden. Hierbei kann Erfahrung oder Vorwissen von allen Mitgliedern der Entwicklungsgruppe eingebracht werden. So gelangt man zu einem breiten Spektrum an relevanten Antworten. Die resultierenden Ideen werden in einem vorläufigen Erklärungsmodell festgehalten. Erst danach wird vorhandene Literatur herangezogen. Zunächst wird nach empirischen Belegen und anschließend nach für das Problem relevanten Theorien gesucht. An die Suche nach Theorien kann man auf unterschiedliche Arten herangehen. Zunächst kann die Literatur thematisch nach spezifischen Theorien durchsucht werden. Diese Herangehensweise wird als problemgerichtete Herangehensweise (engl.: issue approach) bezeichnet. Zum Beispiel kann nach spezifischen Theorien zum Thema Übergewicht gesucht werden. Dabei könnte man beispielsweise auf das integrative Modell von Munsch und Hilbert (2015) zu Übergewicht (siehe Kurs 1, Kapitel 12 „Ernährung und Essverhalten“) stoßen. Hieraus können dann weitere Faktoren, die zum Problem beitragen, extrahiert werden. Die zweite Herangehensweise ist die konstruktgerichtete Herangehensweise (engl.: construct approach). Dazu werden relevante Konzepte, die während des Brainstormings genannt wurden, als theoretische Konstrukte formuliert. Diese theoretischen Konstrukte werden dann tiefreichender recherchiert. Wenn zum Beispiel während des Brainstormings das Konzept „andere Personen verhalten sich gesundheitsschädlich“ genannt wurde, kann das Konstrukt „soziale Norm“ tiefreichender recherchiert werden. Diese Recherche kann weitere hilfreiche Informationen über die Konstrukte B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 2, Kapitel 6 6 hervorbringen, wie zum Beispiel, dass bei Verhaltensänderungen häufig subjektive Normen eine Rolle spielen und dass diese sich aus der normativen Erwartung und der Motivation der Erwartungserfüllung zusammensetzen (Ajzen, 1985). Außerdem können allgemeine Theorien auf das Problem angewendet werden, beispielsweise die Sozial-kognitive Theorie (Bandura, 1986). Diese Herangehensweise wird als theoriegerichtete Herangehensweise (engl.: general theory approach) bezeichnet. Nach der Literaturrecherche lassen sich weitere Konzepte zum Erklärungsmodell hinzufügen und vorhandene Konzepte verfeinern. Zur Klärung unbeantworteter Fragen kann das Entwicklungsteam schließlich eigene Forschung durchführen. Abschließend werden eine endgültige Liste der Antworten und ein endgültiges Erklärungsmodell erstellt. Weiterhin werden die identifizierten Determinanten nach Relevanz (Stärke der Assoziation) und Veränderbarkeit (Beeinflussbarkeit) geordnet. 6.2 Schritt 1: Bedarfsanalyse Im einfachsten Sinne besteht Bedarf, wenn eine messbare Lücke zwischen dem Ist- und dem Sollzustand besteht (Altschuld & Watkins, 2014). Im Fall der Bedarfsanalyse für Gesundheitsinterventionen wird der jetzige Zustand mit einem wünschenswerteren Zustand in Bezug auf Gesundheit und Lebensqualität verglichen. Einbezogen werden physiologische Faktoren und Verhaltensrisikofaktoren ebenso wie Umweltrisikofaktoren. Letztendlich werden Determinanten, das heißt Ursachen für das Risikoverhalten und Umweltrisikofaktoren, bestimmt. Während der Bedarfsanalyse entsteht ein möglichst genaues und detailliertes Bild des Problems. Neben dem Bedarf werden bei der Bedarfsanalyse auch vorhandene Stärken und Ressourcen der Zielgruppe analysiert. 6.2.1 Aufgaben während Schritt 1 Um eine umfassende Bedarfsanalyse durchzuführen, wird beim Intervention Mapping wie folgt vorgegangen: Zusammenstellen einer Entwicklungsgruppe Der erste Schritt in der Bedarfsanalyse ist die Zusammenstellung einer Entwicklungsgruppe, um Partizipation zu ermöglichen und vielfältige Kenntnisse und Perspektiven einzubringen. Diese sollte aus verschiedenen für die Intervention relevanten Personen bestehen. So sollten Expert:innen aus unterschiedlichen relevanten Fachrichtungen Teil der Entwicklungsgruppe sein, ebenso wie Personen, die direkt oder indirekt vom Programm betroffen sein werden. Wichtig sind außerdem Autoritäten, die die Programmentwicklung beziehungsweise -durchführung steuern oder die über Ressourcen beziehungsweise gesellschaftlichen oder politischen Einfluss verfügen. Des Weiteren kann es hilfreich sein, Vertreter:innen verschiedener Interessengruppen zum Thema einzubeziehen. Der Beginn eines neuen Schrittes ist ein guter Zeitpunkt, um die Entwicklungsgruppe zu reevaluieren und gegebenenfalls neue Mitglieder hinzuzufügen. Erstellen des logischen Modells des Problems Als Nächstes wird ein logisches Modell des Problems erstellt (siehe Abbildung 6.3). Dafür muss das Problem zunächst eingegrenzt und genau definiert werden. Im logischen Modell des Problems werden das zu untersuchende Gesundheitsproblem und sein Einfluss auf die Lebensqualität sowie die das Problem beeinflussenden Verhaltens- und Umweltfaktoren mit den jeweils dazugehörigen Determinanten dargestellt. Es werden also Ursachen auf der individuellen sowie den verschiedenen Umweltebenen berücksichtigt. B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 2, Kapitel 6 7 Abbildung 6.3 Logisches Modell des Problems. Nach Bartholomew et al., 2011, S. 191 Beim Erstellen des logischen Modells des Problems wird von Gesundheitsproblemen (z. B. Übergewicht, kardiovaskuläre Erkrankungen, sexuell übertragbare Krankheiten) oder unerwünschten Verhaltensweisen (z. B. Rauchen, ungeschütztem Geschlechtsverkehr, ungesunder Ernährung) ausgehend gearbeitet; also in Abbildung 6.3 von rechts nach links. Dabei ist es zunächst wichtig, die Population, die vom Gesundheitsproblem betroffen ist beziehungsweise das unerwünschte Verhalten ausübt, genau zu erfassen. Es können demografische Charakteristiken, Gesellschaftscharakteristiken, besonders belastete Populationssegmente und spezielle Risikofaktoren betrachtet werden. Außerdem beschreiben Entwickler:innen Prävalenzraten und mit dem Gesundheitsproblem einhergehende Risiken. Darauf folgt eine Analyse, welche Verhaltensweisen und Umweltfaktoren das Gesundheitsproblem wie beeinflussen. Beispielsweise wird das Gesundheitsproblem „sexuell übertragbare Krankheiten“ unter anderem durch die Verhaltensweisen „kein Kondom beim Geschlechtsverkehr verwenden“ und „wechselnde Sexualpartner“ begünstigt. Ein Beispiel für einen begünstigenden Umweltfaktor könnte sein: „Kondome sind nicht unmittelbar verfügbar“. Danach wird nach Determinanten für die Verhaltensweisen und Umweltfaktoren gesucht. Determinanten sind Faktoren, die das Gesundheitsverhalten beziehungsweise die Umweltfaktoren direkt beeinflussen. Häufig sind sie kognitiver Natur (Peters, 2014). Einige Beispiele für Determinanten für das Risikoverhalten „kein Kondom während des Geschlechtsverkehrs verwenden“ sind die Einstellung, dass Kondome sich nicht gut anfühlen („Einstellung“), Unsicherheit über korrekte Anwendung von Kondomen („Selbstwirksamkeit“) und die Wahrnehmung, dass andere Gleichaltrige kein Kondom verwenden („subjektive Norm“). Erfassen von Stärken und Kapazitäten der Zielgruppe Altschuld und Watkins (2014) argumentieren, dass bei der Bedarfsanalyse Gesundheitsprobleme nicht ausschließlich aus einer defizitären Perspektive betrachtet werden dürfen, sondern auch bereits vorhandene Stärken und Kapazitäten berücksichtigt werden müssen. Diese können individuell oder bezogen auf die Zielgruppe als Ganzes betrachtet werden. Beispiele sind sozialer Zusammenhalt, vorhandene Kommunikationsstrukturen, meinungsführende Personen, aber auch finanzielle Ressourcen, Räumlichkeiten oder vorhandene Infrastruktur. So wird sichergestellt, dass der einzigartige Charakter von Zielgruppen in die Entwicklung der Intervention einfließt und dass die Intervention nicht ausschließlich von außerhalb gesteuert wird. Zudem wird durch die Stärkung bereits vorhandener Strukturen und die Nutzung vorhandener Ressourcen die Nachhaltigkeit des Programms gefördert. B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 2, Kapitel 6 8 Bewertung von Verhaltens- und Umweltfaktoren Die zuvor identifizierten Verhaltens- und Umweltfaktoren werden anschließend bezüglich ihrer Relevanz und Veränderbarkeit bewertet. Relevantere Faktoren erhalten folglich eine höhere Priorität und Faktoren, die weniger relevant und weniger veränderbar sind, können in der Intervention eher untergeordnet berücksichtigt werden. Formulieren des Zieles der Intervention Letztendlich wird das Ziel der Intervention formuliert. Ziele von Interventionen beziehen sich üblicherweise auf das spezifische Verhalten, die Lebensqualität oder die Gesundheit. Wichtig ist hierbei, mithilfe von empirischen Grundlagen genau zu definieren, was sich in der Zielpopulation um wie viel in welcher Zeitspanne verändern soll. Ziele sollten so spezifisch wie möglich formuliert und messbar sein, um die Evaluation zu vereinfachen. Beispiele für gute Programmziele sind: „Innerhalb von drei Jahren wird im Schulbezirk xy der Anteil der Schüler:innen in den Klassenstufen 7–10, der mit dem Rauchen beginnt, um 15 % gesenkt.“ und „Innerhalb der nächsten fünf Jahre wird der Anteil übergewichtiger Kindergartenkinder in Nordrhein-Westfalen auf 12 % reduziert.“ 6.2.2 Die Bedarfsanalyse im Beispielprogramm „Snack Healthy, Get Healthy“ (Hoonhoud, 2016) Ziel der Intervention ist es, gesundes Snackverhalten auf dem Universitätscampus der Universität Utrecht zu fördern. Die Risikopopulation besteht aus Studierenden im Alter von 17 bis 28 Jahren. Ungesundes Snackverhalten wurde als Ursache für Übergewicht, Gefäßkrankheiten und Krebs identifiziert. Diese Gesundheitsprobleme sind mögliche Ursachen für Arbeitsunfähigkeit und frühzeitigen Tod. Insbesondere Übergewicht ist mit Stress, Vorurteilen und emotionalen Problemen verbunden. Außerdem kann es die Grundlage für psychosoziale Probleme sein, die auch schlechte akademische Leistungen hervorrufen können. Ungesundes Snackverhalten wurde in der Intervention definiert als das Konsumieren von Nahrungsmitteln zwischen den Mahlzeiten, die einen hohen Fett-, Salz- oder Zuckeranteil aufweisen. Als Determinanten wurden mangelnde Aufmerksamkeit für das Snackverhalten und ungenügendes Wissen über gesunde Snacks identifiziert. Die Theorie des geplanten Verhaltens kann zur Erklärung von ungesundem Snackverhalten herangezogen werden. Eine positive Einstellung zu ungesunden Snacks, eine deskriptive Norm, dass ungesundes Snackverhalten normal ist, und fehlende Selbstwirksamkeit können zu ungesundem Snackverhalten beitragen. Als Umweltfaktoren, die das Snackverhalten beeinflussen, wurden auf der interpersonellen Ebene Gruppendruck und fehlende soziale Unterstützung, um gesunde Snacks zu sich zu nehmen, identifiziert. Auf der Organisationsebene wurde gefunden, dass die hohen Preise für gesunde Snacks und die niedrigen Preise für ungesunde Snacks sowie die einfache Verfügbarkeit von ungesunden Snacks ungesundes Snackverhalten fördern. Auf der Gesellschaftsebene wurde Werbung für ungesunde Snacks als ein beeinflussender Faktor entdeckt. Determinanten auf der interpersonellen Ebene wurden anhand der Theorie des geplanten Verhaltens identifiziert. Es wurde angenommen, dass eine negative Einstellung gegenüber gesunden Snacks und eine positive Einstellung gegenüber ungesunden Snacks sowie mangelnde Fähigkeiten und Selbstwirksamkeit das Verhalten der Gleichaltrigen beeinflussen. Die Agierenden auf der Organisationsebene, die für Preise und Vorhandensein von Snacks zuständig sind, sind die Betreibende von Imbissen und Nahrungsmittelläden in der Campusumgebung. Als Determinanten B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 2, Kapitel 6 9 für das Verhalten dieser Agierenden wurden eine negative Einstellung zum Verkauf gesunder Snacks, mangelnde Selbstwirksamkeit und Fähigkeiten, gesunde Snacks zu verkaufen, sowie negative Erwartungen an den Verkauf gesunder Snacks identifiziert. Auf der gesellschaftlichen Ebene wurden eine positive Einstellung der Werbedesigner, eine positive Erwartungshaltung zu Werbung von ungesunden Snacks sowie fehlendes Wissen über Werbung für gesunde Snacks als Determinanten herausgestellt. Stärken der Zielgruppe sind, dass Studierende häufig gesundheitsorientiert und gebildet sind. Außerdem bildet die Zeit an der Universität eine Phase, in der eigenständiges Leben und neue Lebensstile ausprobiert werden. Daher ist die Zielgruppe offen für neue Erfahrungen wie zum Beispiel solche, die mit einem gesunden Lebensstil verbunden sind. 6.3 Schritt 2: Erstellen von Programmzielen Im zweiten Schritt wird das Problem aus einer lösungsorientierten Perspektive betrachtet. Also erfolgt an dieser Stelle ein Wechsel der Betrachtungsweise von der Logik des Problems zur Logik der Veränderung. Die aus der Bedarfsanalyse gewonnene Information wird demnach genutzt, um Verhaltensziele und Umweltziele zu formulieren. Auf dieser Basis werden Handlungsziele (engl.: performance objectives) ausgearbeitet. Diese beschreiben konkret, was das Individuum und die Agierenden auf den jeweiligen Umweltebenen tun müssen, um das Verhaltens- beziehungsweise Umweltziel zu erreichen. Anschließend werden Matrizen der Veränderungsziele (engl.: change objectives) gebildet. Dafür werden Handlungsziele mit Determinanten gekreuzt. Determinanten sind Faktoren, die in kausalem Zusammenhang mit den Handlungszielen stehen. Die einzelnen Zellen der Matrizen beinhalten die Veränderungsziele, die verdeutlichen, was konkret mit der Intervention erreicht werden soll. Definitionen von Verhaltens-, Handlungs- und Veränderungszielen finden Sie in Kasten 6.2. Verhaltensziel. Ein Verhaltensziel beschreibt, welche Verhaltensweise von der Zielgruppe beziehungsweise den Agierenden auf den jeweiligen Umweltebenen als Ergebnis der Intervention erwartet wird. Handlungsziel. Ein Handlungsziel spezifiziert, was die Zielgruppe beziehungsweise die Agierenden auf den jeweiligen Umweltebenen tun muss beziehungsweise müssen, um das Verhaltensziel zu erreichen. Veränderungsziel. Ein Veränderungsziel beschreibt, wie genau sich die Determinanten verändern müssen, um die Handlungsziele zu erreichen. Kasten 6.2. Definitionen von Verhaltensziel, Handlungsziel und Veränderungsziel. Das logische Modell der Veränderung (siehe Abbildung 6.4) ähnelt dem logischen Modell des Problems (siehe Abbildung 6.3). Der Unterschied ist, dass die Pfade hier der Logik der Veränderung folgen anstatt der Logik des Problems. Das heißt, es wird verdeutlicht, was sich konkret verändern muss, um eine bessere Gesundheit zu erreichen. Laut dem Modell führt das Erreichen der Veränderungsziele zu Änderungen der Determinanten. Die Determinanten wiederum beeinflussen das Erreichen der Handlungsziele. Diese ermöglichen das Erfüllen der Verhaltens- und Umweltziele. Das Erreichen dieser führt zu verbesserter Gesundheit und dadurch zu verbesserter Lebensqualität. Bei der Erstellung des Modells wird wiederum von rechts nach links gearbeitet. Die Grundlage dafür bilden die am Ende der Bedarfsanalyse formulierten Programmziele. B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 2, Kapitel 6 10 Abbildung 6.4 Logisches Modell der Veränderung. Aus Bartholomew et al., 2011, S. 242 6.3.1 Aufgaben während Schritt 2 Um die einzelnen Programmziele in Verhaltensziele, Handlungsziele und Veränderungsziele aufzuschlüsseln, müssen die folgenden Aufgaben erledigt werden: Formulieren von Verhaltenszielen Verhaltensziele werden als Verhaltensweisen, die aus der Intervention resultieren sollen, formuliert. Während der Bedarfsanalyse werden üblicherweise risikofördernde Verhaltensweisen identifiziert, jedoch ist es bezogen auf die Entwicklung einer Intervention hilfreicher, sich auf gesundheitsfördernde Verhaltensweisen zu fokussieren. Darum müssen die risikofördernden Verhaltensweisen aus der Bedarfsanalyse zunächst in risikomindernde, gesundheitsfördernde oder Selbstmanagement- und Compliance-Verhaltensweisen übersetzt werden. Risikomindernde Verhaltensweisen reduzieren bereits vorhandene Risiken (z. B. mit dem Rauchen aufhören reduziert das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken). Gesundheitsfördernde Verhaltensweisen verbessern die Gesundheit beziehungsweise schützen vor Krankheit (z. B. Zähne putzen, ausreichend Schlaf). Compliance- und Selbstmanagement-Verhaltensweisen beziehen sich auf bereits Erkrankte. Sie verbessern den Umgang mit der Krankheit und beugen einer Verschlimmerung des Zustandes vor (z. B. Diabetespatient:innen beobachten ihren Blutzuckerspiegel; siehe auch Kurs 1, Kapitel 2 „Gesundheitsbezogenes Verhalten“). Auch im Hinblick auf die Evaluation ist es wichtig, Verhaltensziele spezifisch und messbar zu formulieren. Zum Beispiel wurde in der Bedarfsanalyse ungeschützter Sex als Risikoverhalten für sexuell übertragbare Krankheiten festgestellt. Dieses Risikoverhalten kann in das folgende Verhaltensziel übersetzt werden: „immer ein Kondom beim Geschlechtsverkehr benutzen“. Identifizieren von Umweltzielen Während der Bedarfsanalyse wurden neben individuellen Risikofaktoren auch Umweltbedingungen, die individuelle Verhaltensweisen oder das Gesundheitsproblem direkt beeinflussen, identifiziert. Daher sollten zusätzlich zu Verhaltenszielen auch Umweltziele formuliert werden. Umweltziele bezeichnen die in der Umwelt notwendigen Veränderungen. Das Beispiel aus dem vorherigen Abschnitt fortführend, müssen in der Umwelt Möglichkeiten vorhanden sein, Kondome zu beschaffen, damit das Individuum ein Kondom benutzen kann. Ein Umweltziel auf der Organisationsebene wäre beispielsweise: „In Bars stehen Kondomautomaten zur Verfügung“. Video 6.2 zeigt, wie aus dem logischen Modell des Problems (Schritt 1) das logische Modell der Veränderung und Verhaltensziele für die Zielgruppe und die Agierenden auf den Umweltebenen erstellt werden. B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 2, Kapitel 6 11 Video 6.2. Overview Step 2: Logic model of change & outcomes for behavior and the environment, target populations. Verfügbar unter https://interventionmapping.com/simpl/2.1/sIMpl%20- %20step%202,%20lecture%201%20-%20overview.wmv Unterteilung von Verhaltens- und Umweltzielen in Handlungsziele Verhaltens- und Umweltziele sind breite Konzeptualisierungen und sind nicht detailliert genug, um auf ihnen eine Intervention zu basieren. Daher werden Handlungsziele benötigt, um zu konkretisieren, was getan werden muss, um ein Verhaltensziel zu erreichen. Sie sind untergeordnete Verhalten des Verhaltenszieles. Das heißt, sie beschreiben detailliert, was getan werden muss. Oft sind Handlungsziele eine Abfolge von Einzelschritten der Verhaltensziele. Beispielsweise muss man, um ein Kondom beim Geschlechtsverkehr benutzen zu können, 1. „Kondome kaufen“, 2. „Kondome bei sich tragen“, 3. „mit dem Partner über die Verwendung eines Kondoms sprechen“ und 4. „das Kondom korrekt überziehen“. Für Handlungsziele auf einer Umweltebene muss konkretisiert werden, wer was tun muss, um das Umweltziel zu erreichen. Damit in Bars Kondomautomaten zur Verfügung stehen, muss das Barmanagement 1. „Kondomautomaten anbringen“, 2. „Kondomautomaten regelmäßig warten“ und 3. „Kondomautomaten regelmäßig auffüllen“. Die Erstellung von Verhaltens- und Handlungszielen wird in Video 6.3 genauer erklärt und Video 6.4 verdeutlicht, wie häufige Fehler in der Erstellung von Verhaltens- und Handlungszielen vermieden werden können. Video 6.3. Performance objectives: Individual, agent, validation. Verfügbar unter https://interventionmapping.com/simpl/2.3/sIMpl%20-%20step%202,%20lecture%203%20- %20Performance%20Objectives.wmv Video 6.4. Reflection on Intervention Mapping step 1 and 2. Verfügbar unter https://youtu.be/xn9WXfdHXtw Auswahl relevanter und veränderbarer Determinanten Die Bedarfsanalyse hat eventuell bereits einige Determinanten, die das Risikoverhalten erzeugen, aufgezeigt. Üblicherweise müssen diese allerdings weiter spezifiziert und an das gewünschte Verhalten angepasst werden. Dafür bieten die zuvor formulierten Handlungsziele eine gute Grundlage. Fragen, die man sich typischerweise stellt, um Determinanten zu erfassen sind: „Warum sollte jemand das gesundheitsfördernde Verhalten beziehungsweise Handlungsziel ausführen?“ und „Warum sollten Agierende auf den Umweltebenen Modifizierungen vornehmen?“. Üblicherweise beinhalten Determinanten kognitive Faktoren (z. B. Einstellung, Wissen, Erwartungen) sowie Fähigkeiten und Fertigkeiten. Von diesen Determinanten werden die relevanten und veränderbaren für die Intervention verwendet. Video 6.5 und 6.6 illustrieren die unterschiedlichen Arten von Determinanten. Video 6.5. Determinants 1: Attitudes, norms, self-efficacy & skills. Verfügbar unter http://interventionmapping.com/simpl/2.2a/sIMpl%20-%20step%202,%20lecture%202a%20- %20Determinants%201.wmv Video 6.6. Determinants 2: Automaticity & determinants table. Verfügbar unter http://interventionmapping.com/simpl/2.2b/sIMpl%20-%20step%202,%20lecture%202a%20- %20Determinants%202.wmv B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 2, Kapitel 6 12 Unterteilen der Interventionspopulation Möglicherweise bestehen innerhalb einer Zielgruppe für die Intervention relevante Unterschiede. Oft können Subgruppen identifiziert werden, wenn festgestellt wird, dass sich Determinanten oder Handlungsziele innerhalb der Zielgruppe unterscheiden. Zum Beispiel könnte man feststellen, dass bei weiblichen Jugendlichen die Angst vor einer möglichen Schwangerschaft eine wichtige Determinante für die Verwendung von Kondomen ist, die bei männlichen Jugendlichen eher weniger relevant ist, oder es könnte bemerkt werden, dass sich rauchende Personen in unterschiedlichen Stadien des transtheoretischen Modells (Prochaska, 1997; siehe auch Kurs 1, Kapitel 11 „Gesundheitsverhaltensmodelle II“) befinden. Während die einen sich noch in der Präkontemplationsphase befinden und noch nicht darüber nachdenken, mit dem Rauchen aufzuhören, sind andere bereits einige Schritte weiter und planen mit dem Rauchen aufzuhören. Die Gruppe der rauchenden Personen in der Präkontemplationsphase muss zunächst realisieren, dass sie mit dem Rauchen aufhören sollte, wohingegen dieser Schritt bei rauchenden Personen in der Planungsphase nicht mehr relevant ist. Aufgrund solcher Unterschiede ist es manchmal sinnvoll, die Zielgruppe zu unterteilen. Jede der identifizierten Subgruppen benötigt dann eine separate Matrix der Veränderungsziele. Mögliche Unterteilungen können zum Beispiel nach Geschlecht, Alter oder Erfahrung erfolgen. Manchmal sind auch Unterteilungen aufgrund von Stufenmodellen sinnvoll. Aus praktischen Gründen sollte das Entwicklungsteam jedoch immer die Vorteile einer Unterteilung der Zielgruppe gegen die Kosten und Umstände verschiedener Interventionen abwägen (siehe auch Video 6.2). Erstellen von Matrizen der Veränderungsziele Um eine Matrix der Veränderungsziele zu erstellen, werden Handlungsziele mit Determinanten gekreuzt (siehe Video 6.7). Für die Zielgruppe und die Agierenden der verschiedenen Umweltebenen, für die zuvor Verhaltens- und Handlungsziele formuliert wurden, wird jeweils eine eigene Matrix der Veränderungsziele erstellt. Handlungsziele werden in die linke Spalte eingetragen und Determinanten in die obere Zeile. In die jeweiligen Zellen werden die dazugehörigen Veränderungsziele eingetragen, das heißt, was sich konkret in den Determinanten verändern muss, um die Handlungsziele zu erreichen. Sollte eine Determinante auf ein bestimmtes Handlungsziel keinen Einfluss haben, ist es möglich, die dazugehörige Zelle leer zu lassen. Das Ergebnis ist eine Matrix, bestehend aus Veränderungszielen, Handlungszielen und Determinanten (siehe Tabelle 6.1). Tabelle 6.1 Matrix der Veränderungsziele Zielgruppe/ Determinanten Agierende:r X Verhaltensziel Determinante A Determinante B Determinante C Veränderungsziel 1.A.1 Veränderungsziel 1.C.1 Handlungsziel 1 Veränderungsziel 1.B.1 Veränderungsziel 1.A.2 Veränderungsziel 1.C.2 Veränderungsziel 2.A.1 Handlungsziel 2 Veränderungsziel 2.A.2 Veränderungsziel 3.B.1 Handlungsziel 3 Veränderungsziel 3.C.1 Veränderungsziel 3.B.2 Video 6.7. Matrices of change objectives. Verfügbar unter http://interventionmapping.com/simpl/2.4/sIMpl%20-%20step%202,%20lecture%204%20- %20Matrices.wmv B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 2, Kapitel 6 13 6.3.2 Die Programmziele im Beispielprogramm „Snack Healthy, Get Healthy“ (Hoonhoud, 2016) Als ein Verhaltensziel wurde „Studierende ersetzen 50 % der ungesunden Snacks, die im Campusviertel konsumiert werden, durch gesunde Snacks“ gewählt. Die daraus abgeleiteten Handlungsziele, Determinanten und Veränderungsziele sind in der folgenden Matrix der Veränderungsziele dargestellt (Tabelle 6.2). Verhaltensziele auf der Organisationsebene sind „Betreibende von Nahrungsmittelläden auf dem Campus erhöhen ihre Preise für ungesunde Snacks um 10 % und senken die Preise für gesunde Snacks um 10 %“ und „Betreibende von Nahrungsmittelläden auf dem Campus erhöhen das Angebot von gesunden Snacks und verringern das Angebot von ungesunden Snacks“. Tabelle 6.2 Matrix der Veränderungsziele im Programm „Snack Healthy, Get Healthy“ Studierende ersetzen 50 % der ungesunden Snacks, die in der Determinanten Campusumge- bung konsumiert werden, durch gesunde Handlungsziele Einstellung Subjektive Norm Selbstwirksamkeit Fähigkeiten Studierende … drücken aus, dass … entscheiden andere Studierende sich, … äußern sich die Entscheidung ungesunde positive über ungesunde Snacks Snacks durch gesunde Snacks durch gesunde zu gesunde Snacks ersetzen, zu ersetzen wertschätzen … zeigen … demonstrieren die … lesen und Selbstwirksamkeit in Fähigkeit, verstehen Bezug auf das Lesen Nahrungsetiketten zu Nahrungs- und Verstehen von verstehen und zu etiketten Nahrungsetiketten lesen … drücken aus, dass … zeigen … äußern sich positiv … wählen andere Studierende Selbstwirksamkeit in über das Auswählen … demonstrieren die gesunde Snacks es wertschätzen, Bezug auf das von gesunden Snacks Fähigkeit, gesunde in der Campus- gesunde Snacks in Wählen gesunder in der Snacks auszuwählen umgebung der Campusumge- Snacks in der Campusumgebung bung auszuwählen Campusumgebung … drücken aus, dass … zeigen … bereiten … äußern sich positiv andere Studierende Selbstwirksamkeit in … demonstrieren die zuhause über das Vorbereiten das Vorbereiten von Bezug auf die Fähigkeit, gesunde gesunde Snacks von gesunden Snacks gesunden Snacks Vorbereitung von Snacks vorzubereiten vor wertschätzen gesunden Snacks … drücken aus, dass … zeigen … essen die … äußern sich positiv andere Studierende Selbstwirksamkeit die gekauften bzw. über das Essen von das Essen von gekauften bzw. vorbereiteten gekauften oder gekauften bzw. vorbereiteten Snacks Snacks vorbereiteten Snacks vorbereiteten Snacks zu essen wertschätzen 6.4 Schritt 3: Auswahl von theoretischen Methoden und Anwendungen Die Hauptaufgabe im dritten Schritt ist es, theoriebasierte Methoden auszuwählen, um die zuvor definierten Programmziele zu erreichen. Diese Methoden müssen in praktische B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 2, Kapitel 6 14 Anwendungen übersetzt werden. Hierbei gilt es, die Wirkparameter der Methode zu berücksichtigen. Daher wird beim Intervention Mapping strukturiert von theoretischen Methoden zu praktischen Anwendungen gearbeitet. Die Definitionen von Methoden, Anwendungen und Wirkparametern finden Sie in Kasten 6.3. Methode. Methoden sind allgemeine theoriebasierte Techniken oder Prozesse, die das Verhalten der Zielgruppe oder der Agierenden auf den Umweltebenen beeinflussen. Sie sind generisch und über Populationen, Kulturen und Verhaltensdomänen generalisierbar. Anwendung. Anwendungen sind die Übersetzungen der Methoden in praktische Interventionselemente. Idealerweise sind sie spezifisch und auf die Intervention zugeschnitten. Wirkparameter. Wirkparameter sind die Charakteristika, die eine Anwendung berücksichtigen muss, um die Methode richtig zu übersetzen. Falls Parameter nicht eingehalten werden, ist die Effektivität der Methode nicht gewährleistet. Kasten 6.3. Definitionen von Methode, Anwendung und Wirkparameter. Es gibt Methoden für die Veränderung von individuellen Determinanten und Methoden, um Umweltfaktoren zu ändern (Kok et al., 2016). Zum Beispiel ist „angeleitete Übung“ eine Methode, um Fähigkeiten und Selbstwirksamkeit zu verbessern. Ein Beispiel für eine Methode auf der interpersonellen Ebene ist das Stärken von Bindungen des sozialen Netzwerks, um soziale Unterstützung zu verbessern. Methoden für die Veränderung von Umweltfaktoren bestehen häufig aus mehreren Methoden, die auf bestimmte Determinanten abzielen (Kok et al., 2012). Die von Kok et al. (2016) vorgeschlagene Taxonomie von Verhaltensänderungsmethoden bietet eine gute Grundlage, um Methoden und Wirkparameter für bestimmte Determinanten zu identifizieren. Hier sind übersichtlich Methoden und Wirkparameter nach Determinanten sortiert dargestellt. Daher eignet sie sich nicht nur zur Kategorisierung von Methoden, sondern auch zur Erstellung und Evaluation von Interventionen. Ein typischer und schwerwiegender Fehler in der Programmplanung ist, bei der Übersetzung von Methoden zu Anwendungen die Wirkparameter zu vernachlässigen (Peters et al., 2015; Peters et al., 2013) wie es zum Beispiel bei der Anwendung von Schreckbildern auf Zigarettenpackungen geschehen ist (siehe Kasten 6.4). Abbildung 6.5 Furchtappell auf Zigarettenpackung. Aus Europäische Union, 2014 Seit 2016 muss jede Zigarettenverpackung eine grafische Warnung über mögliche Gesundheitsfolgen tragen (Richtlinie 2014/40/EU; Europäische Union, 2014). Der Grundgedanke hierbei ist, Menschen durch das Hervorrufen von negativen Emotionen vom Rauchen abzuschrecken (siehe auch Kurs 1, Kapitel 9 „Gesundheitsverhaltensmodelle I“). Problematisch ist jedoch, dass es nicht ausreicht, angsteinflößende Information zu präsentieren, um Verhalten zu B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 2, Kapitel 6 15 ändern, sondern dass Personen auch eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung haben müssen. Peters et al. (2013) raten daher, Furchtappelle nur zu verwenden, wenn die Selbstwirksamkeit der Zielgruppe hoch ist. Bei Personen, die rauchen, ist das in Bezug auf die Rauchentwöhnung jedoch häufig nicht der Fall, besonders da es sich um Suchtverhalten handelt. Außerdem lösen angsteinflößende Nachrichten häufig eine defensive Reaktion aus. Das bedeutet, die empfangenden Personen leugnen das Risiko, ignorieren die Nachricht oder verarbeiten die Information verzerrt. Die empfangende Person muss daher überzeugt werden, dass sie persönlich für die negativen Konsequenzen anfällig ist. Darin liegt ein weiteres Problem der Schreckbilder auf Zigarettenpackungen, denn sie zeigen kein personalisiertes Risiko. Schreckbilder allein erhöhen weder die Selbstwirksamkeit noch die wahrgenommene persönliche Anfälligkeit für das Gesundheitsrisiko. Zusammengefasst wurden die Wirkparameter (hohe Selbstwirksamkeit, hohe Handlungswirksamkeit und persönliche Anfälligkeit) der Methode Furchtappelle nicht berücksichtigt. Kasten 6.4. Beispiel für einen Fehler bei der Übersetzung von Methoden zu Anwendungen. 6.4.1 Aufgaben während Schritt 3 Brainstormen von Methoden und Anwendungen Bei der Auswahl von Methoden und Anwendungen kann unterschiedlich vorgegangen werden. Mitglieder der Entwicklungsgruppe haben wahrscheinlich bereits einige Ideen, wie eine Intervention aussehen könnte. Entwickler:innen können daraus die praktischen Anwendungen extrahieren und überprüfen, ob diese zu den formulierten Programmzielen passen, auf welchen theoretischen Methoden sie fußen und ob sie die Wirkparameter der jeweiligen Methode berücksichtigen. Andererseits können die Entwickler:innen strukturiert zu den Programmzielen und Determinanten passende Methoden suchen und diese unter Berücksichtigung der Wirkparameter in Anwendungen übersetzen. Ein wiederum anderer Ansatz ist es, über Methoden und Anwendungen, unter Prüfung der Wirkparameter, gleichzeitig zu brainstormen. Welche Arbeitsweise gewählt wird, hängt vom bevorzugten Arbeitsstil der Entwicklungsgruppe ab. Das Wichtigste ist, dass am Ende des Schrittes theoretische Methoden, unter Berücksichtigung ihrer Wirkparameter, korrekt in praktische Anwendungen umgewandelt wurden und dass die zuvor identifizierten Determinanten durch die Methoden adressiert werden. Auswahl spezifischer Methoden und Anwendungen Um theoretische Methoden zu identifizieren, ist es hilfreich, zunächst die Veränderungsziele nach Determinanten zu ordnen. Danach werden den jeweiligen Determinanten passende Methoden zugeordnet. Es ist gut möglich, dass mehrere Methoden verwendet werden können, um eine bestimmte Determinante zu ändern. Zum Beispiel kann die Determinante Wissen mithilfe der Methoden Diskussionen, Elaboration und gegebenen Hinweisen verändert werden. Es ist auch möglich, dass eine Methode verschiedene Determinanten adressiert. Zum Beispiel kann die Methode Diskussion, neben der Determinante Wissen, auch die Determinante Einstellung verändern. Bei der Auswahl von Anwendungen ist es wichtig, die Wirkparameter der jeweiligen Methode zu berücksichtigen. Die Methode Modeling hat ihren Ursprung beispielsweise in der Sozial-kognitiven Theorie (Bandura, 1986). Diese stellt die Parameter der Methode dar, nämlich: dem Model muss Aufmerksamkeit geschenkt werden und es muss in Erinnerung bleiben; das Individuum muss die nötigen Fähigkeiten und Selbstwirksamkeit besitzen, das Verhalten auszuführen; das Model muss für sein Verhalten belohnt werden und das Individuum muss sich mit dem Model identifizieren. Außerdem muss das Modell ein Coping Model anstatt eines Mastery B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 2, Kapitel 6 16 Models sein. Das heißt, das gewünschte Verhalten darf ihm nicht zu leichtfallen, sondern das Model muss mit gewissen Hürden konfrontiert werden (Kok et al., 2016). Die Kunst hierbei ist es, die Methoden so zu kombinieren, dass alle Determinanten adressiert werden, und bei der Übersetzung in praktische Anwendungen die Wirkparameter zu berücksichtigen. Zum Beispiel muss, wenn festgestellt wurde, dass nicht nur Einstellung eine relevante Determinante ist, sondern auch fehlende Selbstwirksamkeit, die Methode Modeling mit einer weiteren Methode (z. B. angeleitete Übung) kombiniert werden, um auch die Selbstwirksamkeit zu verbessern. Überprüfung, ob jedem Veränderungsziel eine Methode und praktische Anwendung zugeordnet wurde Üblicherweise werden in einer Intervention verschiedene Methoden und Anwendungen kombiniert. Zuletzt ist es wichtig, zu überprüfen, ob die gewählten Anwendungen alle Veränderungsziele abdecken. Falls die Entwickler:innen hierbei feststellen, dass sie ein bestimmtes Veränderungsziel noch nicht adressieren, können sie entweder bereits vorhandene Methoden und Anwendungen so anpassen, dass das Veränderungsziel eingeschlossen wird oder erneut nach passenden Methoden und Anwendungen suchen. Video 6.8 stellt Schritt 3 noch einmal ausführlich dar. Video 6.8. Intervention Mapping step 3. Verfügbar unter https://youtu.be/6lv7LqA3PAk 6.4.2 Methoden und praktische Anwendungen am Beispiel „Snack Healthy, Get Healthy“ (Hoonhoud, 2016) In der Intervention „Snack Healthy, Get Healthy“ wurden Methoden und Anwendungen passend zu den Veränderungszielen und Determinanten gewählt. In Tabelle 6.3 werden die Methoden und Anwendungen sortiert nach Determinanten und Veränderungsziel dargestellt. B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 2, Kapitel 6 17 Tabelle 6.3 Methoden und Anwendungen in der Intervention „Snack Healthy, Get Healthy“ Determinante Veränderungsziel Methode Anwendung A: Äußern sich positive über gesunde Snacks Direkte Erfahrung Einen Ort zur Verfügung stellen, B: Äußern sich positiv über das Auswählen an dem Studierende gesunde von gesunden Snacks in der (Veränderungsziele: Snacks probieren und zubereiten Campusumgebung ACD) können Einstellung C: Äußern sich positiv über das Vorbereiten Argumente Peers erzählen Studierenden, von gesunden Snacks warum es vorteilhaft ist, gesunde D: Äußern sich positiv über das Essen von (Veränderungsziele: Snacks auszuwählen und gekauften bzw. vorbereiteten Snacks ABCD) zuzubereiten E: Drücken aus, dass andere Studierende, die Information über die Einen Ort zur Verfügung stellen, Entscheidung wertschätzen, ungesunde Wertschätzung Anderer an dem Studierende gesunde Snacks durch gesunde zu ersetzen und Belohnung Snacks probieren können und F: Drücken aus, dass andere Studierende es dafür von anderen Studierenden wertschätzen, gesunde Snacks in der (Veränderungsziele: belohnt werden Subjektive Campusumgebung zu wählen EFGH) Norm G: Drücken aus, dass andere Studierende das Möglichkeiten für Vorbereiten von gesunden Snacks soziale Vergleiche Ein Video, in dem ein:e wertschätzen schaffen Studierende:r gesunde Snacks H: Drücken aus, dass andere Studierende das gemeinsam mit Freund:innen Essen von gekauften bzw. vorbereiteten (Veränderungsziele: kauft bzw. zubereitet Snacks wertschätzen EFGH) Studierende lernen, Nahrungs- I: Zeigen Selbstwirksamkeit in Bezug auf das mitteletiketten zu lesen und Erfolgserlebnisse Lesen und Verstehen von Nahrungsetiketten wenden die Kenntnisse in J: Demonstrieren die Fähigkeit, Übungen an; Studierende lernen (Veränderungsziele: Nahrungsetiketten zu lesen und zu verstehen gesunde Snacks zuzubereiten und IJKLMNO) K: Zeigen Selbstwirksamkeit in Bezug auf das bereiten diese anschließend selbst Wählen von gesunden zu Selbstwirk- L: Demonstrieren die Fähigkeit, gesunde Reizanpassung Studierende wählen einen Weg samkeit und Snacks auszuwählen zum Campus, auf dem sie nicht Fähigkeiten M: Zeigen Selbstwirksamkeit in Bezug auf die (Veränderungsziele: der Versuchung ausgesetzt sind, Vorbereitung von gesunden Snacks KL) ungesunde Snacks zu kaufen N: Demonstrieren die Fähigkeit, gesunde Studierende werden informiert, Neubewertungstraining Snacks vorzubereiten dass sie bisher aufgrund der O: Zeigen Selbstwirksamkeit, die gekauften Umstände keine gesunden Snacks (Veränderungsziele: bzw. vorbereiteten Snacks zu essen zu sich genommen haben und IKO) dass sie das ändern können Literaturverzeichnis Ajzen, I. (1985). The Theory of Planned Behaviour. In J. Kuhl & J. Beckmann, J. (Eds.), Action control – From cognition to behavior (pp. 11-39). Springer. Altschuld, J. W., & Watkins, R. (2014). A primer on needs assessment: More than 40 Years of research and practice. New Directions for Evaluation, 2014(144), 5-18. https://doi.org/10.1002/ev.20099 Bandura, A. (1986). Social foundations of thought and action: A social cognitive theory. Prentice-Hall. Bartholomew, L., Parcel, G. S., Kok, G., Gottlieb, N. H., & Fernández, M. E. (2011). Planning health promotion programs: An Intervention Mapping approach (3rd ed.). Wiley. Europäische Union (2014). Richtlinie 2014/40/EU zur Angleichung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften der Mitgliedstaaten über die Herstellung, die Aufmachung und den Verkauf von Tabakerzeugnissen und verwandten Erzeugnissen und zur Aufhebung der Richtlinie 2001/37/EG. http://eur- lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32014L0040&from=EN Hoonhoud, E. (2016). "Snack Healthy, Get Healthy" Changing students snacking behavior. Unpublished project paper, Universität Utrecht, Niederlande. Kok, G., Gottlieb, N. H., Panne, R., & Smerecnik, C. (2012). Methods for environmental change; an exploratory study. BMC Public Health, 12(1), 1037. https://doi.org/10.1186/1471-2458-12-1037 B. Sc. Psychologie, AF G; Kurs 2, Kapitel 6 18 Kok, G., Gottlieb, N. H., Peters, G.-J. Y., Mullen, P. D., Parcel, G. S., Ruiter, R. A., Fernández, M. E., Markham, C., & Bartholomew, L. K. (2016). A taxonomy of behaviour change methods: An Intervention Mapping approach. Health Psychology Review, 10(3), 297-312. https://doi.org/10.1080/17437199.2015.1077155 Munsch, S., & Hilbert, A. (2015). Übergewicht und Adipositas. Hogrefe. Peters, G.-J. Y. (2014). A practical guide to effective behavior change: How to identify what to change in the first place. European Health Psychologist, 16(4), 142-155. https://doi.org/10.31234/osf.io/hy7mj Peters, G.-J. Y., de Bruin, M., & Crutzen, R. (2015). Everything should be as simple as possible, but no simpler: Towards a protocol for accumulating evidence regarding the active content of health behaviour change interventions. Health Psychology Review, 9(1), 1-14. https://doi.org/10.1080/17437199.2013.848409 Peters, G.-J. Y., Ruiter, R. A. & Kok, G. (2013). Threatening communication: A critical re-analysis and a revised meta-analytic test of fear appeal theory. Health Psychology Review, 7(1) S8-S31. https://doi.org/10.1080/17437199.2012.703527 Prochaska, J. O., & Velicer, W. F. (1997). The transtheoretical model of health behavior change. American Journal of Health Promotion, 12(1), 38-48. https://doi.org/10.4278/0890-1171-12.1.38

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