VL 10 WS2425 3.pdf - Geldpolitik & Inflationssteuerung (PDF)

Summary

This document covers various aspects of macroeconomic theory, focusing on monetary policy, its instruments, and the factors that influence inflation. It explores the relationship between inflation and unemployment, alongside the role of expectations in shaping macroeconomic outcomes.

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Die Wahl der Inflationsrate Indifferenzenkurven zeigen den präferierten Tradeoff von Politikentscheidern zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit. (MRS) Die Phillipskurve bestimmt die erreichbaren Kombinationen von Inflation und Arbeitslosigkeit. (MRT) Optimale Inflationsrate da...

Die Wahl der Inflationsrate Indifferenzenkurven zeigen den präferierten Tradeoff von Politikentscheidern zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit. (MRS) Die Phillipskurve bestimmt die erreichbaren Kombinationen von Inflation und Arbeitslosigkeit. (MRT) Optimale Inflationsrate da, wo MRS = MRT Die Phillipskurve im Zeitverlauf Evidenz dafür, dass die Phillipskurve nicht stabil ist: Die Phillipskurve verschiebt sich über die Zeit Sehr geringe Arbeitslosigkeit kann zu einer Lohn-Preisspirale nach oben führen: Erwartungen! Die Rolle von Erwartungen Erwartungen über zukünftige Preise können dazu führen, dass sich die Phillipskurve verschiebt. Inflation = Verhandlungslücke + erwartete Inflation Die Inflationsstabilisierende Arbeitslosenrate ist die Arbeitslosenrate, welche Inflation konstant hält. Rolle von Erwartungen in Verhandlungen I Jahr Erwartete Arbeitslosigkeit Verhandlungs- Inflation: Sind Lohn- und Inflation: lücke Erwartung plus Preissetzung Vorjahr Lücke inkonsistent? 1 3% 6% 0 3% Nein Stabile 2 3% 6% 0 3% Nein Inflation 3 3% 6% 0 3% Nein 1 3% 3% 2% 5% Ja Steigende 2 5% 3% 2% 7% Ja Inflation 3 7% 3% 2% 9% Ja Rolle von Erwartungen in Verhandlungen II Angebotsschocks Angebotsschock = unerwartete Veränderung auf der Angebotsseite in der Wirtschaft; z.B. Energiepreisschock Angebotsschocks beeinflussen die Gewinnkurve, welche die Inflation beeinflusst und über Erwartungen zu weiter steigender Inflation führen kann Was kann eine Erhöhung der Inflationserwartungen aufhalten? GDP growth (%) -5% 10% 15% -10% 0% 5% 1950 1952 axis) 1954 1956 1958 1960 GDP growth (%) 1962 1964 1966 1968 Log of real oil prices (right 1970 1972 1974 First oil shock 1976 1978 1980 shock 1982 Second oil 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 Third oil shock 2010 2012 2014 1 2 4 8 16 32 64 0.5 128 0.25 UK BIP Wachstum und (reale) Ölpreise Ratio scale: real oil prices (UK, 1950=1) Geldpolitik Geldpolitik kann dazu genutzt werden, die Wirtschaft zu stabilisieren. ZB können in einer Rezession sinkende reale Zinsraten die aggregierte Nachfrage (durch Stimulation von Konsum, Investitionen und Nettoexporten) zurück zu ihrem Startpunkt verschieben. Transmissionsmechanismen / Kanäle Die Zentralbank kontrolliert den Leitzinssatz, welcher Einfluss hat Marktzins- sätze auf: Inländische Aggregierte Nachfrage Vermögens Aggregierte Inländischer preise Nachfrage Inflationsdruck 1. Marktzinssätze die Banken für Kredite verlangen Netto- exporte 2. den Wert von finanziellen Leitzins- Inflation Vermögenswerten (Anleihen, satz Aktien) Importpreise Erwartungen/ 3. Gewinnerwartungen und Vertrauen Vertrauen 4. den Wechselkurs (durch Investitionen und Konsum) Wechsel- kurs Transmission I: Marktzinsen Erinnerung an die Geld- und Bankenvorlesung (VL9): Die Zentralbank legt den Leitzins fest, zu dem sich Privatbanken (Basis-)Geld bei der Zentralbank leihen können. Die Höhe des Leitzinses beeinflusst dann den Marktzins, den die Banken privaten Haushalten anbieten Transmission II: Vermögenspreise Zinsen haben starke Effekte auf Vermögenspreise (zB Immobilien) Vermögenspreise wirken sich auf Konsumverhalten aus (wenn mein Vermögen steigt, kann ich mehr konsumieren) Transmission III: Erwartungen/Vertrauen Wenn eine Zentralbank konsistente Geldpolitik macht, kann dies die Erwartungen von Firmen und Individuen stabilisieren. Zum Beispiel: die Ankündigung mittelfristiger Niedrigzinspolitik kann dazu führen das Unternehmen mittelfristig erhöhte Nachfrage erwarten und deshalb mehr investieren. Gleichzeitig erhöhen die Konsumenten ihre Ausgaben. Wenn niemand Vertrauen in die Politik der Zentralbank hat, dann hat eine solche Ankündigung kaum Effekt. Transmission IV: Wechselkurskanal Wechselkurs = Anzahl der Einheiten der heimischen Währung, die für eine Einheit ausländische Währung getauscht werden können. Zinssätze beeinflussen die Nachfrage für die heimische Währung im Devisenmarkt und wirken somit auf den Wechselkurs (Aufwertung/Abwertung). Der Wechselkurs beeinflusst die relative Nachfrage für Inlandserzeugnisse und wirkt sich so auf Nettoexporte aus. Besonders wichtig für kleine offene Volkswirtschaften (weniger US) Der Wechselkurskanal – Schaubild am Beispiel Australiens Rückgang in Rückgang der Investitionsrückgang (I) Aggregierter prognostizierten Inflation Nachfrage (AD) Sunpos /neg.. sein kann zu Inflation fuhren, wenn NF schneller steigt , als AN > - Preise steigen : NF nicht sofort bedienen konnen > - ZB kann Zinsrate ehohen , um zu stabilisieren ↑ warhen ? Sinkende Abwertung Exporte Anstieg Anstieg madea Australiens Nachfrage Nachfrage- rückgang AUD werden NX=(X- der AD Zentralbank Schulden ↓ & nach für AUD relativ M) Aggreg NT senkt. Zinsrate australischen billiger und C G Importe Steerniedigenet NX I'gt Anleihen sen Nettoexporte = - teurer Exporte-Menge & - manchmal Vorteile ↓ ganze Wini Renditen Erhoht Gesamtuf. in austr Wiwi ankurbeln/wachsen wirtschaft (Gewinn). : mehr NF aust Produkten. > Mehr Guter produzet werden, umhohere bedienen Exportnf Zu. Beispiel: Geld- und Fiskalpolitik nach US Tech-Bubble 2000 2001 2002 2003 Real Gross Domestic Product (annual % change) 4.1 0.9 1.8 2.8 Change in nonresidential 1.15 -1.2 -0.66 0.69 investment Change in residential Contribution to -0.07 0.09 0.39 0.66 investment % change in GDP Change in government 0.10 0.88 0.74 0.36 expenditure Change in other contributions 2.92 1.13 1.33 1.09 Federal Reserve nominal interest rate (annual 6.24 3.89 1.67 1.13 average, %) Unemployment rate (%) 4 4.7 5.8 6 Inflation rate (%) 3.4 2.8 1.6 2.3 Inflationssteuerung = Erwartungsmanagement Inflationssteuerung = Geldpolitik- Regime, in dem die Zentralbank ihre Politikinstrumente dazu nutzt, die Wirtschaft nahe an einem Inflationsziel zu halten Die Sicherstellung der Unabhängigkeit der Zentralbank von der Politik gibt Inflationszielen Glaubwürdigkeit und verhindert eine Inflationsspirale durch Erwartungsbildung. Länder mit “inflation-targeting” Zentralbanken 2012 Inflation targeting Inflation rate at adoption 2010 end-of-year inflation Target inflation Country adoption date date (%) (%) rate (%) New Zealand 1990 3.30 4.03 1-3 Canada 1991 6.90 2.23 2 +/- 1 United Kingdom 1992 4.00 3.39 2 Australia 1993 2.00 2.65 2-3 Sweden 1993 1.80 2.10 2 Czech Republic 1997 6.80 2.00 3 +/- 1 Israel 1997 8.10 2.62 2 +/- 1 Poland 1998 10.60 3.10 2.5 +/- 1 Brazil 1999 3.30 5.91 4.5 +/- 1 Chile 1999 3.20 2.97 3 +/- 1 Colombia 1999 9.30 3.17 2-4 South Africa 2000 2.60 3.50 3-6 Thailand 2000 0.80 3.05 0.5 - 3 Hungary 2001 10.80 4.20 3 +/- 1 Mexico 2001 9.00 4.40 3 +/- 1 Iceland 2001 4.10 2.37 2.5 +/- 1.5 Korea, Republic of 2001 2.90 3.51 3 +/- 1 Norway 2001 3.60 2.76 2.5 +/- 1 Peru 2002 –0.10 2.08 2 +/- 1 Philippines 2002 4.50 3.00 4 +/- 1 Guatemala 2005 9.20 5.39 5 +/- 1 Indonesia 2005 7.40 6.96 5 +/- 1 Romania 2005 9.30 8.00 3 +/- 1 Serbia 2006 10.80 10.29 4-8 Turkey 2006 7.70 6.40 5.5 +/- 2 Armenia 2006 5.20 9.35 4.5 +/- 1.5 Ghana 2007 10.50 8.58 8.5 +/- 2 Albania 2009 3.70 3.40 3 +/- 1 Inflation und Unabhängigkeit der Zentralbank: OECD Länder Achsen: X-Achse: Unabhängigkeit der Zentralbank (je höher, desto unabhängiger). Y-Achse: Durchschnittliche Inflationsrate (%). 2. Ergebnis: Länder mit unabhängigeren Zentralbanken (rechts auf der X-Achse, z. B. Deutschland, Schweiz) haben niedrigere Inflationsraten. Länder mit weniger unabhängigen Zentralbanken (links auf der X-Achse, z. B. Portugal, Griechenland) haben höhere Inflationsraten. 3. Warum? Unabhängige Zentralbanken können besser gegen Inflation vorgehen, da sie nicht von politischem Druck beeinflusst werden (z. B. Wahlversprechen, kurzfristige Konjunkturprogramme). Fazit: Es gibt einen negativen Zusammenhang: Mehr Unabhängigkeit → Niedrigere Inflation. Geldpolitik: Beschränkungen 1) Zero lower bound: der geringste nominale Zinssatz, der von der Zentralbank gesetzt werden kann, ist Null (sonst ist Bargeldhaltung strikt besser) Alternative Geldpolitik: Quantitative Easing (QE): die Zentralbank kauft Finanzanlagen, mit dem Ziel die Zinsraten zu senken, wenn konventionelle Geldpolitik ineffektiv ist weil der Leitzinssatz sich am Zero lower bound befindet. 2) Länder, die in einer Währungsunion sind, betreiben keine nationale Geldpolitik z.B. die Mitglieder der Eurozone (Vor- und Nachteile, was ist eine „Optimum Currency Area“?) Zwischenfazit - Geldpolitik 1. Inflation wird durch Verhandlungslücken, Erwartungen und Kapazitätsbeschränkungen verursacht: Die Phillipskurve: kurzfr. Trade-off zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit Modell von Inflation, Arbeitslosigkeit und aggregierter Nachfrage (AD) Erwartungen haben grossen Einfluss auf Inflation 2. Zentralbank kann AD über Zins beeinflussen. Sie kann so Deflation verhindern und Inflation eindämmen. Unabhängigkeit von Zentralbanken wichtig für erfolgreiche Geldpolitik: Erwartungen

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