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**Einleitung NLP** Natural Language Processing (NLP) ist ein Feld der künstlichen Intelligenz, das sich darauf konzentriert, wie Computer menschliche Sprache verstehen, interpretieren und darauf reagieren können. Kurz gesagt, NLP ermöglicht es Maschinen, Text und Sprache so zu verarbeiten, dass sie...
**Einleitung NLP** Natural Language Processing (NLP) ist ein Feld der künstlichen Intelligenz, das sich darauf konzentriert, wie Computer menschliche Sprache verstehen, interpretieren und darauf reagieren können. Kurz gesagt, NLP ermöglicht es Maschinen, Text und Sprache so zu verarbeiten, dass sie menschenähnlich agieren können. Beachte, dass die Abkürzung NLP auch häufig für Neurolinguistisches Programmieren benutzt wird. Das ist etwas komplett anderes und ist nicht mit dem hier behandelten NLP zu verwechseln. **Relevanz von NLP** In unserer digitalen Welt produzieren wir eine enorme Menge an Text- und Sprachdaten. NLP ermöglicht es, diese Daten zu analysieren und wertvolle Informationen daraus zu gewinnen. Es hilft dabei, Prozesse zu automatisieren, die Benutzerfreundlichkeit zu verbessern und die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine natürlicher und effizienter zu gestalten. **Funktionsweise** NLP kombiniert verschiedene Techniken aus der Informatik, Linguistik und maschinellem Lernen. Es gibt zwei Hauptansätze: 1. **Regelbasierte Methoden:** Diese Ansätze nutzen vordefinierte linguistische Regeln, um Sprache zu analysieren und zu verarbeiten. 2. **Statistische und maschinelle Lernmethoden:** Diese Ansätze verwenden grosse Mengen an Textdaten, um Modelle zu trainieren, die Muster in der Sprache erkennen und nutzen können. Durch die Kombination dieser Ansätze können NLP-Systeme nicht nur den Text verstehen, sondern auch Kontext und Bedeutung interpretieren. **Herausforderungen in NLP** Trotz seiner vielen Fortschritte steht NLP vor einigen Herausforderungen. Sprache ist komplex und vielschichtig, und es gibt viele Nuancen, die schwer zu erfassen sind. Ironie, Sarkasmus und kulturelle Unterschiede sind nur einige Beispiele für die Schwierigkeiten, die bei der Sprachverarbeitung auftreten können. **Grundlagen menschlicher Sprache** Um die Herausforderungen und Möglichkeiten von Natural Language Processing (NLP) zu verstehen, ist es hilfreich, die Grundlagen der menschlichen Sprache zu kennen. Diese Grundlagen umfassen die Struktur von Wörtern und Sätzen sowie die Bedeutung und den Kontext, in dem sie verwendet werden. **Wörter und Sätze** **Wörter** sind die grundlegenden Bausteine der Sprache. Jedes Wort trägt eine bestimmte Bedeutung und kann in verschiedenen Formen und Kontexten verwendet werden. Wörter können in Kategorien wie Substantive, Verben, Adjektive und Adverbien eingeteilt werden. Zum Beispiel: - Substantiv (Nomen): Hund, Haus, Idee - Verb: laufen, denken, sprechen - Adjektiv: schnell, blau, glücklich - Adverb: schnell, sehr, gestern **Sätze** sind Kombinationen von Wörtern, die zusammen eine vollständige Bedeutung ergeben. Ein Satz besteht typischerweise aus einem Subjekt, einem Prädikat und oft einem Objekt. Zum Beispiel: - **Einfacher Satz:** Der Hund läuft. - Subjekt: Der Hund - Prädikat: läuft - **Komplexer Satz:** Der Hund läuft im Park, weil er spielen möchte. - Subjekt: Der Hund - Prädikat: läuft, möchte spielen - Objekt: im Park (Präpositionalobjekt) - Nebensatz: weil er spielen möchte Die Struktur und Reihenfolge der Wörter in einem Satz spielen eine wichtige Rolle bei der Bestimmung der Bedeutung. **Bedeutung und Kontext** Die **Bedeutung** (Semantik) eines Wortes oder Satzes hängt von seiner Definition und der Art und Weise ab, wie es verwendet wird. Semantik ist das Teilgebiet der Linguistik, das sich mit der Bedeutung von Wörtern und Sätzen befasst. Zum Beispiel kann das Wort „Bank" je nach Kontext unterschiedliche Bedeutungen haben: - Eine Sitzgelegenheit im Park (Parkbank) - Ein Finanzinstitut (Geldbank) Der **Kontext** spielt eine entscheidende Rolle beim Verständnis von Sprache. Er umfasst die Umstände und Bedingungen, unter denen eine Äusserung gemacht wird, einschliesslich des physischen Ortes, der Zeit, der Personen, die an der Kommunikation beteiligt sind, und ihrer Absichten. Der Kontext hilft dabei, die genaue Bedeutung und Intention einer Nachricht zu interpretieren. Zum Beispiel: - **Ohne Kontext:** „Es ist kalt." - Dies könnte sich z.B. auf das Wetter, das Essen, einen Raum oder eine emotionale Stimmung beziehen. - **Mit Kontext:** „Es ist kalt draussen, zieh deinen Mantel an." - Hier bezieht sich „kalt" eindeutig auf die Temperatur im Freien. Die Kombination von Semantik und Kontext ermöglicht ein tieferes Verständnis der Sprache. Maschinen, die NLP verwenden, müssen sowohl die Bedeutung der Wörter als auch den Kontext, in dem sie verwendet werden, erfassen können, um natürliche Sprache effektiv zu verstehen und zu verarbeiten. **Beispiel:** - **Satz:** „Der Stift ist auf dem Tisch." - **Bedeutung:** Ein Schreibgerät befindet sich auf einer Oberfläche. - **Kontext:** Dieser Satz ist nur in einem Szenario sinnvoll, in dem es einen Tisch und einen Stift gibt, den man darauf platzieren kann. Indem wir die Grundlagen der menschlichen Sprache verstehen, können wir besser nachvollziehen, wie NLP-Systeme versuchen, Sprache zu interpretieren und zu verarbeiten. Diese Systeme müssen sowohl die Struktur von Wörtern und Sätzen als auch die Bedeutung und den Kontext berücksichtigen, um effektiv zu funktionieren. Im folgenden Video wird Semantik nochmals etwas anders erklärt: Beachte, dass die im Video erwähnten weiterführenden Texte und Videos über das hinausgehen, was wir hier vermitteln wollen. Wichtig ist, dass du dein Grundverständnis für Sprache reaktivierst und bewusst wirst, dass es für einen Computer schwierig sein kann. menschliche Sprache zu verstehen. **Computer und ihr Sprachverständnis: zwei Hauptansätze** Um menschliche Sprache zu verstehen und zu verarbeiten, nutzen Computer verschiedene Algorithmen und Modelle. Diese Techniken ermöglichen es Maschinen, Text in einer Weise zu analysieren und zu interpretieren, die dem menschlichen Verständnis nahekommt. Computer verwenden eine Vielzahl von Algorithmen und Modellen, um Sprache zu verarbeiten. Hier sind einige grundlegende Ansätze: **Regelbasierte Ansätze** Bei regelbasierten Ansätzen steht die bestehende Struktur im Vordergrund. **Syntaxbäume:** Diese Ansätze verwenden linguistische Regeln, um die Struktur von Sätzen zu analysieren. Ein Syntaxbaum zeigt, wie Wörter und Phrasen in einem Satz hierarchisch organisiert sind. Im folgenden Video wird Syntax generell und ab 4:19 der Syntaxbaum im Speziellen erklärt: **Parsing:** Parsing-Algorithmen zerlegen Sätze in ihre Bestandteile (Subjekte, Prädikate, Objekte), um ihre grammatikalische Struktur zu verstehen. **Statistische und maschinelle Lernmethoden** **Statistische Modelle** Bei statistischen Modellen kommen Wahrscheinlichkeitsüberlegungen zum Einsatz. Ein Beispiel für ein statistisches Modell ist ein N-Gramm. Das ist eine Sequenz von N Wörtern. Diese Modelle analysieren die Häufigkeit von Wortfolgen, um die Wahrscheinlichkeit vorherzusagen, mit der bestimmte Wörter aufeinanderfolgen. Zum Beispiel könnte ein Trigramm-Modell die Sequenz \"Ich gehe heute\" analysieren, um das nächste wahrscheinliche Wort \"zum\" vorherzusagen. **Maschinelles Lernen** Ein Beispiel für maschinelles Lernen sind Neuronale Netzwerke. Beachte dazu die entsprechenden [[Ausführungen in der Einführung]](https://lernumgebung.efachausweis.ch/Kurse/kuenstliche-intelligenz/Lektionen/einfuehrung-kuenstliche-intelligenz/Themen/neuronale-netze-und-kuenstliche-gehirne/). Moderne NLP-Modelle verwenden tiefe neuronale Netzwerke, um komplexe Muster in Texten zu erkennen. Im folgenden Video wird dies erklärt: **Computer und ihr Sprachverständnis: Tokenisierung** Tokenisierung ist der erste und grundlegende Schritt in der Sprachverarbeitung. Dabei wird ein Text in kleinere Einheiten, sogenannte Tokens, aufgeteilt. Diese Tokens können Wörter, Satzzeichen oder andere bedeutungstragende Einheiten sein. **Wichtigkeit** Tokenisierung ist aus zwei Gründen wichtig. Einerseits müssen Computer Texte in handhabbare Einheiten zerlegen, um sie analysieren zu können. Andererseits funktionieren viele NLP-Algorithmen auf Wortebene, daher ist es wichtig, Wörter korrekt zu identifizieren. **Funktionsweise** Im Wesentlichen gibt es drei Funktionsweisen von Tokenisierung: 1. Whitespace-Tokenisierung: Ein einfacher Ansatz, bei dem Text anhand von Leerzeichen aufgeteilt wird. Zum Beispiel wird der Satz „Ich gehe heute spazieren." in die Tokens „Ich", „gehe", „heute" und „spazieren" zerlegt. 2. Punkt-Tokenisierung: Hierbei wird der Text nicht nur anhand von Leerzeichen, sondern auch anhand von Satzzeichen aufgeteilt. Zum Beispiel wird der Satz „Ich gehe heute spazieren." in „Ich", „gehe", „heute", „spazieren" und „." zerlegt. 3. Wort-Tokenisierung: Fortgeschrittene Tokenisierungsalgorithmen berücksichtigen die sprachlichen Besonderheiten. Zum Beispiel wird der Text „Mr. Smith\'s car" in „Mr.", „Smith", „\'s" und „car" zerlegt. **Herausforderungen** Tokenisierung hat verschiedene Herausforderungen. Zwei zentrale sind: - Mehrdeutigkeit: Ein Wort kann in verschiedenen Kontexten unterschiedliche Bedeutungen haben. Zum Beispiel kann, wie bereits früher erwähnt, „Bank" sowohl ein Finanzinstitut als auch eine Sitzgelegenheit meinen. - Sprachenvielfalt: Verschiedene Sprachen haben unterschiedliche Tokenisierungsregeln. Zum Beispiel verwenden Chinesisch und Japanisch keine Leerzeichen, um Wörter zu trennen. Die Tokenisierung ist ein essenzieller Schritt in der Sprachverarbeitung, der den Weg für weitere Analysen und Anwendungen von NLP ebnet. Indem Computer Texte in verständliche Einheiten zerlegen, können sie die Struktur und Bedeutung der Sprache besser erfassen und verarbeiten. **Beispiele von Natural Language Processing** Natural Language Processing (NLP) wird in vielen Bereichen des täglichen Lebens verwendet, oft, ohne dass wir es merken. Nachfolgend findest Du einige anschauliche Beispiele. **Sprachassistenten** Drei Beispiele hierfür sind: - Siri (Apple): Beantwortet Fragen, sendet Nachrichten und führt Aufgaben basierend auf Sprachbefehlen aus. - Alexa (Amazon): Steuert Smart-Home-Geräte, spielt Musik und bietet Informationen auf Anfrage. - Google Assistant: Hilft bei der Navigation, stellt Erinnerungen ein und beantwortet Fragen. **Textübersetzung** Zwei Beispiele für Textübersetzung sind: - Google Translate: Übersetzt Texte, Dokumente und Webseiten zwischen verschiedenen Sprachen. - DeepL: Bietet präzise Übersetzungen und versteht den Kontext besser als viele andere Tools. **Rechtschreib- und Grammatikprüfung** Zwei Beispiele: - Grammarly: Korrigiert Rechtschreibfehler, Grammatikfehler und bietet Verbesserungsvorschläge für Texte. - Microsoft Word: Integrierte Rechtschreib- und Grammatikprüfung für Dokumente. **Chatbots** Chatbots begegnen uns an verschiedenen Orten. Zwei Beispiele sind: - Kundendienst-Chatbots: Beantworten häufig gestellte Fragen und helfen bei der Lösung von Kundenproblemen auf Websites. - Facebook Messenger Bots: Interagieren mit Nutzern und bieten Informationen oder Dienstleistungen an. **E-Mail-Filterung** NLP kommt auch bei E-Mails zur Anwendung: - Spam-Filter: E-Mail-Dienste wie Gmail erkennen und sortieren Spam-Nachrichten automatisch aus. - Priorisierte Posteingänge: Sortieren wichtige E-Mails von weniger wichtigen, basierend auf deinem Verhalten. **Sentiment-Analyse** Zwei Beispiele sind: - Social Media Monitoring: Unternehmen analysieren Kundenmeinungen und Stimmungen in sozialen Medien, um Feedback zu Produkten oder Dienstleistungen zu erhalten. - Produktbewertungen: Online-Händler wie Amazon analysieren Kundenbewertungen, um die allgemeine Stimmung gegenüber Produkten zu verstehen. **Texterkennung und -verarbeitung** Auch hier zwei Beispiele: - Optical Character Recognition (OCR): Tools wie Adobe Acrobat Pro wandeln gescannte Dokumente in bearbeitbaren Text um. - Spracherkennung: Spracherkennungssysteme transkribieren gesprochene Sprache in Text. **Autovervollständigung und Textvorhersage** Zwei weitere, aus dem Alltag bekannte Anwendungen sind: - Smartphone-Tastaturen: Je nach Modell bieten die Tastaturen Wortvorschläge und vervollständigen Wörter, während du tippst. - E-Mail-Clients: Gmail bietet Vorschläge für das Vervollständigen von Sätzen, während du eine E-Mail verfasst. Diese Beispiele verdeutlichen, wie NLP-Technologien unser tägliches Leben verbessern und effizienter gestalten können. Sie sind weit verbreitet und machen viele Aufgaben einfacher und schneller. **Zukunft von Natural Language Processing** Natural Language Processing (NLP) entwickelt sich rasant weiter und wird in immer mehr Bereichen unseres Lebens integriert. Die Zukunft von NLP verspricht noch tiefere und weitreichendere Anwendungen, die das Verständnis und die Interaktion zwischen Mensch und Maschine revolutionieren können. Nachfolgend sind einige wichtige Trends und Entwicklungen aufgeführt. **Fortschritte in Deep Learning** Transformer-Modelle: Modelle wie GPT und BERT haben die Fähigkeiten von NLP-Systemen drastisch verbessert. Sie ermöglichen eine genauere Textgenerierung, Übersetzung und Beantwortung von Fragen. Multimodale Modelle: Diese Modelle kombinieren Text, Bild und Audio, um ein tieferes Verständnis des Kontexts zu ermöglichen. Sie sind in der Lage, komplexe Aufgaben wie das Beschreiben von Bildern oder das Beantworten von Fragen zu visuellen Inhalten zu bewältigen. **Verbesserte Sprachverständnis und -generierung:** Konversationelle KI: Fortschritte in der konversationellen KI ermöglichen es, natürlicher und fliessender mit Maschinen zu interagieren. Chatbots und virtuelle Assistenten werden immer besser darin, komplexe und mehrstufige Dialoge zu führen. Personalisierung: Zukünftige NLP-Systeme werden in der Lage sein, kontextuell und personalisiert auf individuelle Nutzer einzugehen, was zu einer besseren Benutzererfahrung führt. **Integration in verschiedene Branchen** Gesundheitswesen: NLP wird genutzt, um medizinische Dokumentationen zu analysieren, Patientenberichte zu interpretieren und klinische Entscheidungen zu unterstützen. Finanzwesen: Automatisierte Analysen von Finanzberichten, Kundenanfragen und Betrugserkennung werden durch NLP verbessert. Bildung: NLP-basierte Tools unterstützen personalisiertes Lernen und die automatische Bewertung von Prüfungen und Hausaufgaben.