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Halepaghen Schule
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This document contains questions and learning objectives related to religious thought and the concept of achievement. It's appropriate for secondary school students studying religion or philosophy.
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# Mich als von Gott unbedingt angenommen wahrnehmen ## Nach Mensch und Welt fragen ### Seite 20 **In deiner Kirchengemeinde soll der Gottesdienstbesuch attraktiver gemacht werden. Dazu wird vorgeschlagen, mit dem Slogan "Der andere Sonntag-vormittag: Gottesdienst - Abendmahl - Kirchenkaffee ...:...
# Mich als von Gott unbedingt angenommen wahrnehmen ## Nach Mensch und Welt fragen ### Seite 20 **In deiner Kirchengemeinde soll der Gottesdienstbesuch attraktiver gemacht werden. Dazu wird vorgeschlagen, mit dem Slogan "Der andere Sonntag-vormittag: Gottesdienst - Abendmahl - Kirchenkaffee ...: Sie haben es sich verdient!" zu werben. Was sagst du dazu?** * Was bedeutet mir Leistung? * Wie gehe ich mit Versagen, Scheitern und Schuld um? * Worum ging es Martin Luther? * Was meint "Rechtfertigung"? **Im allgemeinen Sprachgebrauch bedeutet Rechtfertigung bzw. rechtfertigen: sich gegen einen Vorwurf verteidigen, Rechenschaft ablegen, Rede und Antwort stehen. Im religiösen Sinn geht es um Antworten auf die Frage, was geschehen muss, damit das Verhältnis zwischen Mensch und Gott, das durch menschliche Schuld belastet oder gestört ist, wieder in Ordnung kommt.** **Rogier van der Weyden (ca. 1400-1464): Das Jüngste Gericht (Beaune), Mittelachse: Jesus Christus und abwägender Erzengel** ### Projektaufgaben zu den Seiten 20-31 * Legt ein Lesetagebuch an, in dem ihr eure Leseeindrücke, eure Fragen und Probleme und euren Diskussionsbedarf zu den Texten dieses Teilkapitels notiert. Vergleicht eure Leseeindrücke, klärt eure Fragen und diskutiert über das, was euch besonders beschäftigt hat. * Wählt (mindestens) drei Personen aus, die in den Texten und Bildern dieses Teilkapitels vorkommen, und bereitet Interviews mit ihnen vor. Wählt eine Partnerin/einen Partner aus, mit dem/der ihr diese Interviews führt. Schreibt die Fragen und mögliche Antworten auf. * Sucht zu einzelnen Seiten passende Bilder, die an Stelle der hier abgebildeten stehen können. Begründet eure Auswahl. ### Seite 21 **Leistung muss sich lohnen! Im Leben gibt es nichts umsonst!** **Umfrage: In der Schule soll Leistung zählen** * Aachen. Die Deutschen sprechen sich mehrheitlich für ein leistungsorientiertes Schulsystem aus. Das hat eine Ifo-Studie ergeben. Es wurden mehr als 4000 erwachsene Deutsche befragt. Jeweils mehr als drei Viertel der Befragten sind dagegen, Schulnoten oder das Sitzenbleiben abzuschaffen. Ebenso viele Befragte legen Wert darauf, dass deutsche Schüler in internationalen Leistungsvergleichen wie PISA gut abschneiden. 85 Prozent fordern deutschlandweit einheitliche Abiturprüfungen. Die Zahlen zeigten, „dass den meisten Deutschen eine klare Leistungsorientierung in den Schulen wichtig ist", schreibt das Autorenteam. (red) * Aus: Aachener Zeitung, 1.10.2014 **Bild: "Bildungsstandort D" - Thomas Plaßmann** **Leistung** * Mit dem Wort Leistung wird in der Umgangssprache eine körperliche oder geistige Arbeit bzw. die unternommene Anstrengung und das damit erzielte Ergebnis bezeichnet. Mit gleicher Bedeutung werden häufig die Worte Arbeit, Erfolg, Ergebnis, Produkt, Verdienst oder Werk verwendet. Dahinter steht der Gedanke, dass eine Leistung ein Ergebnis bzw. einen Erfolg hat bzw. dass es für eine Leistung eine Gegenleistung gibt. Diese Vorstellung ist jedoch problematisch und daher zu hinterfragen, denn sie kann z.B. zu Leistungsdruck führen. **Aufgaben** * Zeige - z.B. in einer Mindmap – auf, was du mit Leistung verbindest bzw. was Leistung für dich bedeutet. Vergleiche mit Mitschülern. * Stelle Zusammenhänge zwischen dem Zeitungsartikel und der Abbildung her. * Interpretiere die Karikatur (>> S. 224: Karikaturen interpretieren). * Nimm in einem Leserbrief zu dem Zeitungsartikel Stellung. Mache darin deutlich, welche Rolle Leistung in der Schule spielen und welche Art von Leistung in der Schule berücksichtigt werden sollte. Beziehe auch die Karikatur mit ein. ### Seite 22 **In einer Leistungs- und Konsumgesellschaft leben** **Bild: Uhr mit Zeit ist Geld! und Mann mit HILFE! Schild** **Bild: Mann mit Stress und Nerven-Druck, Arbeitnehmer, Arbeit, Belastung, Probleme** **Warum werde ich nicht satt?** * Was für ne blöde Frage, ob das wirklich nötig ist. Ich habe halt zwei Autos, weil mir eins zu wenig ist. Sie passen beide in meine Garage, für mich ist das Grund genug. Was soll ich sonst in diese Garage neben meiner Riesenvilla tun? Die Geräte für den Swimmingpool liegen schon im Gartenhaus und die Spielzeugeisenbahn ist im Keller aufgebaut. * Jeden Sonntag zähle ich mein Geld, und es tut mir wirklich gut, zu wissen, wie viel ich wert bin, und ich bin gerade hoch im Kurs. Ich hatte mehr Glück als die meisten, habe immer fett gelebt. Und wenn ich wirklich etwas wollte, hab's auch gekriegt. * Warum werde ich nicht satt? * Ich bin dankbar für mein Leben, hab vieles mitgenommen, aus allen Abenteuern immer heil herausgekommen. Jede Menge Partys und Drogen sowieso, und auch mit den Frauen war meistens etwas los. Ich habe wirklich tolle Freunde, man kümmert sich sehr nett. Und auf dem Friedhof ist der beste Platz reserviert für mich. * Warum werde ich nicht satt? * Warum werden wir nicht satt? * Die Toten Hosen **Aufgaben** * Entwirf eine Erzählung, in der die drei Bilder aufgenommen sind. * Formuliere eine Antwort auf die Frage im Liedtitel. Vergleicht eure Antworten. * Beschreibe Zusammenhänge zwischen einer Leistungs- und einer Konsumgesellschaft. * Nimm Stellung dazu, ob es im Religionsunterricht bewertungsfreie Unterrichtsphasen geben sollte, d. h. Phasen ohne Notengebung. ### Seite 23 **Auf eigene Leistungen stolz sein** * Stolz oder Arroganz? * Es ist Freitagnachmittag. Die Schule ist aus, das Wochenende kann beginnen. Normalerweise wirft Leonie ihren Rucksack mit den Schulsachen in ihr Zimmer, schaut, was es zu essen gibt, ruft ihre SMS ab und macht sich dann auf in die Stadt, wo sie sich mit ihren Freundinnen trifft, um zu shoppen, Eis zu essen oder ins Kino zu gehen. An diesem Freitag ist es anders. Schweigend legt sie das Heft mit den Lateinarbeiten auf den Küchentisch und verzieht sich in ihr Zimmer. Die Tür, sonst eigentlich immer offen, macht sie zu, und auf dem Schild an ihrer Zimmertür, auf dem steht, wie es ihr gerade geht, steht der Pfeil auf „Will nicht gestört werden!" Ihre Mutter schaut sich die Lateinarbeit an und stellt überrascht und erfreut fest, dass Leonie eine 2+ geschrieben hat. Sie kann gar nicht verstehen, warum Leonie das Heft so wortlos auf den Küchentisch gelegt hat, wo doch die letzten Lateinarbeiten nur ausreichend waren. Danach hatten die beiden jeden Tag Latein geübt, und Leonie hatte sich von ihrer Mutter sogar freiwillige Vokabeltests stellen lassen. Eigentlich könnte sie sich doch richtig über die gute Note freuen, die hatte sie sich doch durch ihr fleißiges Üben verdient. * Aber die Mutter respektiert, dass Leonie nicht gestört werden will. * Als Leonie nach einiger Zeit aus ihrem Zimmer kommt, packt ihre Mutter die Gelegenheit beim Schopf und fragt sie, was denn los sei. Leonie zögert zunächst, dann beginnt sie aber doch zu erzählen: Ja, sie habe sich sehr über die gute Lateinarbeit gefreut und richtig gejubelt, als sie das Heft zurückbekommen habe. Sie sei ganz stolz auf ihre gute Note gewesen, bis ihr Mitschüler Marco, der eine 5 geschrieben habe, sie angemeckert und gesagt habe, sie solle nicht so schadenfroh und arrogant sein und so tun, als sei sie eine Lateinkanone. Bloß weil sie mal eine 2 geschrieben habe, müsse sie nicht so ange-ben und über seine 5 ablästern … **Bild: Hägar der Schreckliche - Dik Browne (©2014 by King Features Syndicate, Inc. World rights reserved.)** **Aufgaben** * Beschreibe die „Lehre", die Hägar in der Karikatur seinem Sohn vermittelt. * Entwirf eine SMS, in der du Leonie mitteilst, was du über Marcos Vorwurf denkst. Was könnte Leonie Marco antworten? * Erörtert, worauf man mit Recht stolz sein kann. ### Seite 26 **Wie schaffe ich es, (von Gott) geliebt zu werden?** **Gott der Schöpfer – Gott der Liebende** * Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde. Was ist das? * Ich glaube, dass mich Gott geschaffen hat samt allen Kreaturen, mir Leib und Seele, Augen, Ohren und alle Glieder, Vernunft und alle Sinne gegeben hat und noch erhält; dazu Kleider und Schuh, Essen und Trinken, Haus und Hof, Weib und Kind, Acker, Vieh und alle Güter; mit allem, was not tut für Leib und Leben, mich reichlich und täglich versorgt, in allen Gefahren beschirmt und vor allem Übel behütet und bewahrt; und das aus lauter väterlicher, göttlicher Güte und Barmherzigkeit, ohn all mein Verdienst und Würdigkeit: für all das ich ihm zu danken und zu loben und dafür zu dienen und gehorsam zu sein schuldig bin. Das ist gewisslich wahr. * Aus dem Kleinen Katechismus Martin Luthers, 1529 * Michael Mathias Prechtl: Martin Luther, 1983 **>> Beachte auch S. 144: Bildung für alle.** **Katechismus** * Ein Katechismus ist eine meist in Form von Frage und Antwort aufgebaute, systematische Darstellung der wichtigsten Inhalte des (christlichen) Glaubens. Der Begriff stammt von dem griechischen Verb für „unterrichten, unterweisen“. Katechismen wurden im Christentum zunächst zur Vorbereitung auf die Taufe benutzt. Martin Luther hat im Jahr 1529 gleich zwei Katechismen verfasst, den „Großen“ und den „Kleinen Katechismus". Auch heute werden Teile aus dem Kleinen Katechismus z.B. im Konfirmandenunterricht verwendet. **Aufgaben** * Beschreibe die Darstellung Luthers und vergleiche sie mit der Abbildung auf >> S. 141. * Formuliere eine eigene Antwort auf die Frage nach der Bedeutung des ersten Glaubensartikels. * Lest den Text chorisch und nennt Gründe dafür, dass dabei manche Stellen laut, andere leise oder gar nicht mitgesprochen werden. * Nenne Aussagen und Gedanken aus dem Text, über die du gern mit Martin Luther diskutieren würdest. Begründe deine Auswahl. ### Seite 27 **Gewogen und für zu schwer befunden** * Nicolas Rolin (1376-1462) war einer der reichsten und mächtigsten Männer seiner Zeit; von seinen Zeitgenossen wurde er als ein harter, auf seinen Vorteil bedachter Mann beschrieben. Er lebte in Burgund in Zentralfrankreich, wo er Kanzler des Herzogs Philipp des Guten war. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts litten dort viele Menschen unter großer Armut. Es heißt, dass in der Stadt Beaune fast drei Viertel aller Einwohner vom Hungertod bedroht waren. Nicolas Rolin war schon 67 Jahre alt, für die damalige Zeit ein hohes Alter, als er, um sein Seelenheil bemüht, im Jahre 1443 den Grundstein für ein Hospital in Beaune legen ließ, das Hôtel Dieu*, eine Art Kranken-, Armen- und Pflegeheim. * Das Bild vom „Jüngsten Gericht", das der niederländische Maler Rogier van der Weyden für die Kapelle im Krankensaal malte, ist 2,15 m hoch und circa dreimal so breit. Es ist ein Flügelaltar, der nur an Sonn- und Feiertagen geöffnet wurde; dann konnten die Kranken das Bild bewundern, betrachten und darüber ins Nachdenken kommen. Es zeigt die Vorstellung, die die Menschen um die Mitte des 15. Jahrhunderts vom Jüngsten Gericht hatten, also davon, was geschieht, wenn Gott am Ende der Zeit über alle Menschen richtet. **Bild: Rogier van der Weyden (ca. 1400-1464): Das Jüngste Gericht, um 1450 - Hôtel Dieu: Herberge Gottes** **Aufgaben** * Betrachte das Bild und entwirf eine Skizze des Bildaufbaus. * Beschreibe das Bild in zwei Richtungen: von unten nach oben und von der Mitte nach außen. Besorge dir dazu eine größere Abbildung. Helfen können dir die Erläuterungen, die du im Internet findet. * Gott tritt im Jüngsten Gericht als Weltenrichter auf; in diesem Bild ist es stellvertretend Jesus Christus auf einem Regenbogen. Beschreibe die Gerechtigkeit, die er verkörpert. * Sonntags besuchen Angehörige einen Kranken im Hôtel Dieu, betrachten das Altarbild und kommen darüber ins Gespräch. Spielt diese Szene. * Auch heute stellen sich Menschen das Jüngste Gericht so oder ähnlich vor. Erörtert, ob die Vorstellung vom Jüngsten Gericht noch zeitgemäß ist. ### Seite 28 **Luther entdeckt die bedingungslose Liebe Gottes** **Luthers reformatorische Entdeckung** * Während meiner Zeit als Mönch las ich viel in der Bibel, vor allem im Brief des Paulus an die Römer. Dort stand ein Vers, der mich sehr ärgerte: „Gott zeigt seine Gerechtigkeit im Evangelium, in der frohen Botschaft von Jesus." (Römerbrief 1,17). Ich aber hasste das Wort „Gottes Gerechtigkeit", weil ich gelernt hatte, dass Gott die Bösen straft. Ich konnte den gerechten, die Sünder strafenden Gott nicht lieben. Zwar lebte ich als Mönch sehr fromm, aber ich fühlte mich vor Gott doch als Sünder. Mein Gewissen quälte mich sehr. Ich wagte nicht zu hoffen, dass ich Gott durch meine guten Werke gnädig stimmen und versöhnen könnte. Wenn ich Gott auch nicht lästerte, so murrte ich heimlich gewaltig gegen ihn: Reichte es nicht aus, dass die Menschen an den Zehn Geboten schuldig werden und als Sünder verloren sind? Musste uns Gott noch durch das Evangelium seine Gerechtigkeit und seinen Zorn androhen, um damit das Elend zu vergrößern? * Da hatte Gott Mitleid mit mir. Tag und Nacht war ich in grüblerische Gedanken versunken, bis ich endlich auf den Zusammenhang der Worte achtete: Gott zeigt seine Gerechtigkeit im Evangelium, der frohen Botschaft von Jesus, wie geschrieben steht: „Der Gerechte lebt aus dem Glauben." Da fing ich an, die Gerechtigkeit Gottes ganz anders zu verstehen: Gott gibt den Menschen den Glauben als Geschenk. Dadurch versöhnt er sich mit ihnen und macht sie gerecht. Der Mensch muss also nicht durch gute Werke Gott gnädig stimmen. Es reicht aus, wenn er sich von Gott den Glauben schenken lässt. Der Mensch muss nichts tun, sondern einfach das Geschenk annehmen. * Als ich das verstanden hatte, fühlte ich mich wie ganz und gar neu geboren. Plötzlich bekam die Bibel für mich ein völlig neues Gesicht. Wie durch ein offenes Tor trat ich in das Paradies selbst ein. * Aus der Vorrede zu Band 1 der Lateinischen Werke **Bild: Martin Luther mit Lutherrose** **Aufgaben** * Stell den Text zeichnerisch dar (>> S. 221: Aussagen und Texte visualisieren). * Setze die Erklärung der symbolischen Bedeutung der Lutherrose mit eigenen Worten fort. * Entwirf ein Bild für Gott, der kein Richter ist, vor dem sich Menschen rechtfertigen und fürchten müssen, sondern der sich den Menschen bedingungslos zuwendet und sie rechtfertigt. * Gestaltet ein Gespräch zwischen Martin Luther und Rogier van der Weyden (>> S. 27). ### Seite 31 **Reformation damals und heute** **Damals** * Im April 1521 musste Luther seine Glaubensüberzeugung auf dem Reichstag in Worms vor Kaiser Karl V. verteidigen. Als er aufgefordert wurde zu widerrufen, also seine Entdeckung für falsch zu erklären, hat er geantwortet: „Wenn ich nicht durch Zeugnisse der Schrift und klare Vernunftgründe überzeugt werde – denn weder dem Papst noch den Konzilien allein glaube ich, da es feststeht, dass sie öfter geirrt und sich selbst widersprochen haben so bin ich durch die Stellen der Heiligen Schrift, die ich angeführt habe, überwunden in meinem Gewissen und gefangen in dem Worte Gottes. Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist." * Und zur Bestätigung seiner Haltung soll er noch gesagt haben: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir, Amen." **Heute** * Margot Käßmann ist evangelische Pfarrerin und seit 2012 „Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017" im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland. In einem Zeitungsinterview im April 2015 antwortete sie auf die Frage, ob die Reformation noch aktuell ist: „Natürlich! Du musst nicht zwanghaft ein perfektes Leben anstreben. Du kannst nie sünden- oder schuldfrei sein, sondern bleibst auf Gottes Gnade angewiesen. Du darfst scheitern." **Bild: Hermann Freihold Plüddemann (1809-1869): Luther auf dem Reichstag zu Worms** **> Reformation: Was hat das mit mir zu tun? >> Schau dir zu diesem Thema auch S. 147 an: Fortdauernde Reformation** **Aufgaben** * Prüfe, ob der „Anschlag" der 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg (31.10.1517) oder Luthers „Auftritt" auf dem Reichstag in Worms (17./18.04.1521) als Beginn der Reformation gefeiert werden sollte. Begründe deine Entscheidung. * Prüfe, ob das Bild eine angemessene Darstellung Luthers ist. * Formuliere die Antwort von Margot Käßmann in eigenen Worten. **Ziel erreicht!** * Erörtert, inwiefern Luthers Entdeckung auch für uns und unser Leben noch aktuell und bedeutsam ist. * Manchmal begegnet man Menschen, die vom Glauben an Gott so erfüllt und bewegt sind, dass sie andere Menschen gern auch zum Glauben bringen wollen. Dabei fallen oft Sätze wie „Du musst nur richtig glauben, dann wird Gott dich auch retten." oder „Wenn du an Gott glaubst, dann wird er dir deine Sünden vergeben.“ Formuliere Aussagen, mit denen du darauf reagierst. * Nenne wenigstens drei Aussagen aus diesem Teilkapitel, die jeden Menschen angehen. Begründe deine Auswahl. * Formuliere für ein „Schülerlexikon Religion" einen Artikel zum Stichwort „Luthers reformatorische Entdeckung". ### Seite 138 **Die Geschichte der Kirche entdecken** **Kirchentrennungen verstehen** * Das Wordle zeigt wichtige Aspekte der Reformation, die von Martin Luther ausgegangen ist. Erkläre die verschiedenen Begriffe, die du schon kennst, und formuliere Fragen zu den Bildteilen, mit denen du nichts anfangen kannst. **Bild: Luther-Wordle der Geschäftsstelle „Luther 2017“** **Folgende Begriffe aus dem Wordle strukturieren dieses Kapitel:** * Ökumene/Differenz (Trennung) * Thesen * Predigt * Kirche * Verantwortung * Bildung (Schule) * Freiheit * Konflikt (Streit) * Aktualität **Reformation im 16. Jahrhundert** * Reformation bezeichnet die religiöse Erneuerungsbewegung im 16. Jahrhundert, die von Martin Luther angestoßen wurde und sich rasch in Deutschland verbreitete. Weil es zu keiner Einigung mit der katholischen Kirche kam, entwickelten sich schließlich selbstständige protestantische Kirchen. Ihnen gemeinsam ist, dass nur die Bibel als Grundlage des Glaubens verbindlich ist. Die Kernbotschaft der Bibel lautet, dass Gott den Menschen, der glaubt und auf Jesus Christus vertraut, gnädig annimmt. **Projektaufgaben zu den Seiten 138-147** * Entwerft eine Erzählung über die Reformation aus der Sicht einer Tochter oder eines Sohnes von Martin Luther. Erzählt die Geschichte dann noch einmal aus der Sicht eines jungen Mädchens oder jungen Mannes, die als Kind in ein Kloster kamen und katholisch geblieben sind. Spielt eine Begegnung beider oder zeichnet ein Story-board (= Abfolge von Filmbildern) für einen Comic dieser Begegnung. * Stellt Thesen auf: Was hat sich durch die Reformation für die Menschen damals geändert? Was ist bis heute von der Reformation geblieben? * Gestaltet ein Würfelspiel, in dem Personen und Themen des Teilkapitels vorkommen, z.B. in Form von Wissensfragen oder Arbeitsaufträgen auf Ereigniskarten. * Entwerft eine Seite in eurem Gemeindeblatt zum Reformationstag (31. Oktober). ### Seite 140 **Die Geschichte der Kirche entdecken** **Die Reformation – eine „große" Kirchenspaltung?** * Die Ursachen der Reformation waren vielfältig: zum Beispiel Unzufriedenheit mit der alten Kirche und Suche nach Glaubenserfahrungen im eigenen Leben. Kritik und Neuaufbrüche hatte es in der Kirche schon seit langem gegeben, neu war jetzt, dass Menschenmassen von den Reformvorschlägen ergriffen wurden. Durch die Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert konnten die Ideen der Reformation in Flugblättern und Flugschriften verbreitet werden. Dies hat gewisse Ähnlichkeiten mit dem Austausch von Meinungen in sozialen Netzwerken heute. Als sichtbarster Ausdruck falschen Glaubens galt am Anfang der Reformation der Ablasshandel. **Bild: Ablassprediger Johannes Tetzel, aus dem Film „Luther“. Regie: Eric Till, 2003** **Ablass** * Der Ablass gehört zur Praxis der Beichte: Einem sündigen Menschen, der Reue zeigt, werden nach der Beichte Kirchenstrafen auferlegt. Im Mittelalter konnte man sich durch gute Taten, z.B. Wallfahrten oder Almosen, Nachlass = Ablass von den Strafen verschaffen. Später wurde der Ablass als Nachlass von Zeiten im Fegefeuer missverstanden, und die Kirche verkaufte den Ablass gegen Geld, sogar für schon Verstorbene. **> Kann man richtig oder falsch glauben?** **Aufgaben** * Erörtert in der Klasse die Frage, welche Beweggründe Menschen im 16. Jahrhundert hatten, Ablassbriefe zu kaufen. * Entwerft Dialoge oder Spielszenen, in denen Menschen des 16. Jahrhunderts den Ablass befürworten oder ablehnen. * Beschreibe das Bild und setze es in Beziehung zum Text. * Martin Luthers 95 Thesen gegen den Ablass waren ein öffentlicher Protest gegen den kirchlichen Ablasshandel und damals nicht ungefährlich. Formuliere Gründe, weshalb Luther diesen Schritt dennoch gegangen ist. Nimm dazu auch den Bericht Luthers (>> S. 28) zu Hilfe.