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6. Sitzung Einführung in die Internationalen Beziehungen Regionalisierung und Integration Regionalisierung und Integration Übersicht • • • • • • Einleitung Arten der Regionalisierung Integrationstheorien Europäische Integrationsforschung Der neue (Handels-)Regionalismus Erklärungsfaktoren Ar...

6. Sitzung Einführung in die Internationalen Beziehungen Regionalisierung und Integration Regionalisierung und Integration Übersicht • • • • • • Einleitung Arten der Regionalisierung Integrationstheorien Europäische Integrationsforschung Der neue (Handels-)Regionalismus Erklärungsfaktoren Arten der Regionalisierung • Politischer, ökonomischer, kultureller Regionalismus • Geographische Nähe/Distanz vs. funktionale Regionen (Sicherheitsgemeinschaft, Handelsflüsse) vs. Identität (Kultur) Integrationsforschung Stufen der wirtschaftlichen Integration • Freihandelsabkommen • Zollunion • Binnenmarkt • Wirtschaftsunion (+ Währungsunion) • Vollständige Integration (Wirtschaftlich und Politisch) Balassa: The Theory of Economic Integration, 1961 Gibt es eine lineare Logic der Integration? Integrationsforschung: Optimale Grösse? David Friedman (1977) Territoriale Expansion bedeutet mehr Steuersubstrat Skalenerträge im Steuereintreiben nehmen ab Grösse des Staates = f (Maximierung Steuereinkommen) Douglass North (1981) Herrscher bietet öffentliche Güter im Austausch für Steuern an Gefahr das Bürokratie Eigeninteressen verfolgt Je grösser der Staat, desto grösser der Staatsektor Grosser Staat nicht optimal, da Herrscher Macht maximieren will, jedoch Staatssektor bei Expansion wächst Integrationsforschung: Optimale Grösse? Alberto Alesina und Enrico Spolare (1997) Annahmen: • Grössere Nationen produzieren öffentliche Güter kostengünstiger • Kosten externer Schocks in kleinen Ländern grösser • Wachsende Grösse geht mit Heterogenität einher; ab einem Schwellenwert fallen Skalenerträge • Je weiter die Menschen auseinander leben, desto grösser ist der ideologische Graben Hypothesen: • Mit ökonomischer Integration wächst regionaler Separatismus „The Globalization of markets goes hand in hand with political separatism“ • Demokratisierung führt zu mehr Staaten (Sezessionen sind zu beobachten) Europäische Integrationsforschung Entwicklung Liberalismus Funktionalismus (Mitrany) Neofunktionalismus (Haas) Realismus (Hoffmann) Die 1990er Jahre Supranationaler Institutionalismus vs. Liberaler Intergouvernmentalismus Day-to-day politics (Sandholtz) vs. Grand Bargains (Moravcsik) Neuere Debatten Neuer Institutionalismus (Rational Choice (Schneider), Historischer (Alter)) Sozial-konstruktivistische Ansätze (Checkel, Schimmelfennig) Europäische Integrationsforschung Neofunktionalismus: • Eliten-getragen • Spill-over Effekte • Von “low politics” hin zu “high politics” Antworten von Realisten: • Integration in high politics nicht möglich • Supranationalität Illusion, Nationalstaat dominant • Motivation für Integration (Sicherheitsinteressen Frankreichs) Europäische Integrationsforschung Supranationaler Institutionalismus: • Integration ein gradueller Prozess • Supranationale Institutionen haben Einfluss (unabhängig der Nationalstaaten) • Institutionelle Dynamiken prägen die Integration • Europäisches Recht schränkt nationalstaatliches Handeln ein Europäische Integrationsforschung Liberaler Intergouvernmentalismus • “Bargains” definieren Integration • Supranationale Institutionen assistieren • Zwischenstaatliche Politik erklärt Politikergebnisse • Nationale Interessen sind die Hauptfaktoren • Supranationale Regeln (Gerichte) reflektieren die Interessen der dominanten Staaten Europäische Integrationsforschung Neuer Institutionalismus • Rational Choice: rationale Akteure handeln strategisch (Institutionen als intervenierende Variable) • Historischer: Pfadabhängigkeit, unbeabsichtigte Konsequenzen • Soziologischer: Die Rolle von Ideen, Kultur, Sozialisierung, etc… Konstruktivistische Ansätze • Osterweiterung Europäische Integrationsforschung Post-functionalism (Hooghe and Marks) Dominate Theorien «funktional» und eliten-basiert Heute: öffentliche Meinung wird wichtiger, «Politisierung» nimmt zu, politische Parteien im Wettbewerb, klassischer Interessenspolitik nimmt an Bedeutung ab Individuelle «Unsicherheit»: Eurokrise, Migrationskrise, Brexit, illiberale Demokratien, «Economic Losers are more prone than economic winners to feel culturally threatened» «Identity politics» Der neue Handelsregionalismus: Definition Handel und Investitionen als Motor der wirtschaftlichen Integration: Regionale Handelsabkommen (RHAs) • Bilateralismus • Regionalismus • Inter-Regionalismus → Präferentielle Handelsabkommen (PHAs) - PTAs « Geographische » Liberalisierungsstrategien (Ravenhill 2005) Preferential Trade Agreements 17 PTAs: Weltkarte Schweiz: 50 18 Entwicklung (nach Regionen) Cumulative number of agreements (EU- 25 counted as single country Source: Dür et al. 2014 Über Handelsthemen hinaus (NTI – non-trade issues) Milewicz et al. 2015 Politisierung…… Comprehensive Economic and Trade Agreement (CETA) Diffusion/Einfluss? CETA (Neu vs. Kopiert) Allee, Elsig and Lugg 2016 Transpacific Partnership (TPP) (Neu vs. Kopiert) Allee and Lugg 2016 Handels- und wirtschaftspolitische Erklärungen  Regionalismus um Reformen abzusichern  Mexiko und NAFTA, EU-Ukraine  Exporterdiskriminierung  Domino Effekt (USA-Korea, EU-Korea, Japan-EU)  Regionalismus und Standortattraktivität  Signal an Investoren Aussen- und sicherheitspolitische Erklärungen  Modelle exportieren  EU Abkommen: Menschenrechte, Demokratisierung, Klimapolitik  US Abkommen: Umweltstandards, neu Arbeitnehmerrechte  Zugang zu Ressourcen (z.B. China), die neue Seidenstrasse  Geostrategische Ziele: TPP and TTIP  Trump’s bilateraler Vertrag mit China Wieso TTIP? China as first trade partner US as first trade partner EU as first trade partner Japan as first trade partner Source: DG Trade Wie weiter?  Systemische Fragen:  USA: NAFTA Modernisierung, Umkehrung der Auslagerung, USChina Handelsabkommen  CH-China PTA: Modernisierung?  Desintegration?  BREXIT: Abkehr vom Binnenmarkt (gleichzeitige Copy-Pasting von existierenden EU Handelsabkommen und neue Initiativen (z.B. CPTPP)