I Care – PflegeExamen KOMPAKT PDF

Document Details

ThrillingLapSteelGuitar7799

Uploaded by ThrillingLapSteelGuitar7799

TU Dresden

Sandra Heiligmann, Tobias Herbers, Margarete Klimek, Annette Lauber, Jennifer Ludwig, Daniela Schleyer

Tags

nursing nursing exam exam preparation medical knowledge

Summary

This is a study guide for nursing exams, focusing specifically on exam preparation. It provides summaries of key concepts, such as nursing, anatomy, and physiology, with a focus on essential information. Helpful for students preparing for their exam.

Full Transcript

I care – PflegeExamen KOMPAKT Unter Mitarbeit von Sandra Heiligmann, Tobias Herbers, Margarete Klimek, Annette Lauber, Jennifer Ludwig, Daniela Schleyer Fachbeiräte Lucio Cecconi, Myrèse Larkamp, Rita Schnabel, Katja Schrade 119 Abbildungen Georg Thieme Verlag Stuttgart New York Impressum B...

I care – PflegeExamen KOMPAKT Unter Mitarbeit von Sandra Heiligmann, Tobias Herbers, Margarete Klimek, Annette Lauber, Jennifer Ludwig, Daniela Schleyer Fachbeiräte Lucio Cecconi, Myrèse Larkamp, Rita Schnabel, Katja Schrade 119 Abbildungen Georg Thieme Verlag Stuttgart New York Impressum Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Wichtiger Hinweis: Wie jede Wissenschaft ist die Medizin ständigen Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in Entwicklungen unterworfen. Forschung und klinische Erfahrung er- der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische weitern unsere Erkenntnisse, insbesondere was Behandlung und Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. medikamentöse Therapie anbelangt. Soweit in diesem Werk eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorgfalt darauf verwandt haben, dass diese Angabe dem Wissens- stand bei Fertigstellung des Werkes entspricht. Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipackzettel der verwendeten Präparate und gegebenenfalls nach Konsultation eines Spezialisten festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegen- über der Angabe in diesem Buch abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wichtig bei selten verwendeten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Autoren und Verlag appellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Unge- nauigkeiten dem Verlag mitzuteilen. © 2019 Georg Thieme Verlag KG Geschützte Warennamen (Warenzeichen®) werden nicht immer be- Rüdigerstr. 14 sonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinwei- 70469 Stuttgart ses kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen frei- Deutschland en Warennamen handelt. www.thieme.de Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich ge- schützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urhe- 1. Nachdruck berrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Überset- Printed in Germany zungen, Mikroverfilmungen oder die Einspeicherung und Verarbei- Zeichnungen: anchin mabel, Stuttgart/Zürich; Gay & Sender, Bremen tung in elektronischen Systemen. Mit Übernahmen aus: Schünke M, Schulte E, Schumacher U. Die abgebildeten Personen haben in keiner Weise etwas mit der Prometheus. LernAtlas der Anatomie. Illustrationen von M. Voll und Krankheit zu tun. K. Wesker. Stuttgart: Thieme Wo datenschutzrechtlich erforderlich, wurden die Namen und wei- Umschlaggestaltung: Thieme Gruppe tere Daten von Personen redaktionell verändert (Tarnnamen). Dies Umschlagabbildungen: Seinab Danboos ist grundsätzlich der Fall bei Patienten, ihren Angehörigen und Bild auf der Vorderseite der hinteren Umschlagklappe: Freunden, z. T. auch bei weiteren Personen, die z. B. in die Behand- aus J. Schwegler, R. Lucius: Der Mensch – Anatomie und Physiologie. lung von Patienten eingebunden sind. Thieme; 2016. Grafiker: M. Voll, K. Wesker, A. Schnitzler Fotos auf der Innenseite der hinteren Umschlagklappe und Porträts: K. Oborny, Thieme Die Texte in diesem Buch wurden zum Teil basierend auf Inhalten der Titel I care – Pflege, I care – Krankheitslehre und I care – Anatomie, Physiologie erstellt. Die Inhalte der Umschlagklappen basieren auf dem Titel I care – SmartCards Satz: L42 AG, Berlin Druck: Aprinta Druck GmbH, Wemding DOI 10.1055/b-006-161632 ISBN 978-3-13-240887-6 23456 Auch erhältlich als E-Book: eISBN (PDF) 978-3-13-240888-3 eISBN (epub) 978-3-13-240889-0 Vorwort Liebe Auszubildende, Sie haben sich für einen tollen Beruf entschieden und stehen kurz vor dem Examen. Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie anstrengend und zeitintensiv die Phase vor so einer großen Prüfung sein kann. Viele Fragen gehen einem dann durch den Kopf: Wo soll man anfangen? Welches Buch soll man zum Lernen verwenden? Was ist wichtig und was nicht, und wie soll das eigentlich alles in so kurzer Zeit möglich sein? Wir haben die Lösung: Mit „I care PflegeExamen KOMPAKT“ lernen Sie schnell, leicht – und effektiv! WAS? Unsere erfahrenen Autoren und Fachbeiräte WOMIT? Wenn Sie während der Ausbildung bereits haben für Sie alle prüfungsrelevanten Inhalte mit I care gelernt haben, finden Sie sich in zusammengefasst. Im Buchteil „Pflege bei der Kapitelstruktur besonders leicht zurecht, speziellen Erkrankungen“ finden Sie alle zentralen Inhal- da das Buch gleich aufgebaut ist wie „I care – Pflege“. Ein- te aus der Anatomie, Physiologie und Krankheitslehre – führende Lern-Mindmaps helfen Ihnen, schnell einen mit Fokus auf die wichtigsten Krankheitsbilder. Überblick über große Themenfelder zu bekommen. Am Ende jedes Kapitels erwartet Sie in der Box „KOMPAKT“ eine auf die absoluten Kernfakten reduzierte Zusammen- fassung des Kapitels. WIE? Mit „I care PflegeExamen KOMPAKT“ unter- stützen wir Sie aktiv in Ihrer Prüfungsvor- bereitung! So können Sie einfach und schnell Wissenslücken schließen. Zudem hilft Ihnen das Buch als WOFÜR? Eine stressfreie Prüfungsvorbereitung und „Roter Faden“, damit Sie von Anfang an alle wichtigen ein erfolgreiches Examen! Inhalte im Blick haben. Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Start in Ihr Berufsleben und viel Freude an der Arbeit in einem verant- wortungsvollen Beruf, nah am Menschen! Ihre Pflegeredaktion Lernen nach Themenbereichen Sie möchten sich gezielt auf die einzelnen Prüfungstage vorbereiten, und sortiert nach Themenbereichen lernen? Dann klicken Sie auf www.thieme.de/icare-pflegeexa- men und schauen Sie sich unsere Übersicht an. Diese zeigt Ihnen schnell und auf einen Blick, welcher Inhalt welchem Themenbereich zugeordnet ist und an welchem Prüfungs- tag das Thema geprüft wird – egal ob für die schriftliche oder für die mündliche Prüfung! Wir sind sehr gespannt auf Ihre Reaktion und freuen uns auf den Dialog mit Ihnen, der für „wir wollen immer besser werden“. uns unter dem Motto steht www.thieme.de/icare/feedback Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Beruf Pflege 1 Professionelle Pflege 18 Sandra Heiligmann 1.1 Was ist Pflege?......................... 19 2 Ausbildung konkret 20 Sandra Heiligmann 2.1 Grundlagen der Pflegeausbildung............. 21 2.2 Ausbildungsformen...................... 22 3 Beruf konkret 24 Sandra Heiligmann 3.1 Geschichte der Pflege.................... 25 3.4 Pflege als Profession..................... 26 3.2 Vier Handlungsfelder der Pflege.............. 25 3.5 Kompetenz und Pflegekompetenz............. 26 3.3 Berufs- und Pflegeverständnis............... 26 3.6 Fort- und Weiterbildung................... 28 4 Pflegewissenschaft. 30 Sandra Heiligmann, Annette Lauber (4.6) 4.1 Wissensquellen von Pflegenden.............. 31 4.4 Pflegeforschung........................ 32 4.2 Kennzeichen einer Wissenschaft.............. 31 4.5 Theorien, Modelle, Konzepte................ 33 4.3 Aufgaben der Pflegewissenschaft............. 31 4.6 Ausgewählte Pflegetheorien und Pflegemodelle.... 34 2 Mit Menschen arbeiten 5 Der Mensch 44 Sandra Heiligmann 5.1 Grundlagen........................... 45 5.4 Bedürfnisse, Motive und Emotionen............ 47 5.2 Entwicklungspsychologie.................. 45 5.5 Der Mensch zwischen Gesundheit und Krankheit... 48 5.3 Persönlichkeitspsychologie................. 47 6 Grundlagen und Anwendung professioneller Kommunikation 54 Sandra Heiligmann 6.1 Grundlagen.......................... 55 6.2 Professionelle Beziehungs- und Kommunikations- gestaltung........................... 56 7 Mit Menschen zusammenarbeiten – miteinander umgehen 58 Sandra Heiligmann 7.1 Soziale Rollen......................... 59 7.3 Aufbau einer Pflegebeziehung............... 60 7.2 Soziale Gruppen und Teams................ 59 7.4 Unternehmenskultur im Gesundheitswesen....... 60 6 Inhaltsverzeichnis 8 Selbstfürsorge und Stressmanagement 62 Sandra Heiligmann 8.1 Was ist Stress?......................... 63 8.3 Stressbewältigung....................... 65 8.2 Stress am Arbeitsplatz.................... 63 3 Rechtliche, organisatorische und finanzielle Rahmenbedingungen in der Pflege 9 Das deutsche Sozial- und Gesundheitssystem 70 Sandra Heiligmann 9.1 Sozialsystem.......................... 71 9.3 Organisation in der Pflege.................. 73 9.2 Gesundheitssystem...................... 73 9.4 Finanzierung im Gesundheitssystem........... 75 10 Pflegeprozess und Pflegeplanung 78 Sandra Heiligmann 10.1 Grundlagen........................... 79 10.4 Pflegestandards und Assessments............. 82 10.2 Pflegeprozessmodell..................... 79 10.5 Pflegeplanung in der Praxis................. 82 10.3 Pflegediagnosen........................ 81 10.6 Pflegedokumentation und Pflegeübergabe........ 82 11 Qualitäts- und Fehlermanagement 84 Sandra Heiligmann 11.1 Pflegequalität......................... 85 11.3 Patientensicherheit und Fehlermanagement....... 87 11.2 Qualitätsmanagement.................... 86 12 Rechtliche Grundlagen der Pflege 88 Sandra Heiligmann 12.1 Das Grundgesetz....................... 89 12.3 Pflegerelevante Rechtsgebiete............... 90 12.2 Arbeitsrecht.......................... 89 12.4 Spezielle Gesetze im Pflegebereich............ 92 4 Pflegebasismaßnahmen und Notfallsituationen 13 Grundlagen der Patientenbeobachtung. 96 Jennifer Ludwig 13.1 Wahrnehmen......................... 97 13.2 Beobachtung.......................... 97 14 Notfallsituationen 98 Jennifer Ludwig 14.1 Häufige Notfallsituationen im stationären Bereich... 99 14.3 Polytrauma......................... 103 14.2 Kardiopulmonale Reanimation (CPR).......... 102 14.4 Erste Hilfe leisten vor Ort.................. 103 Inhaltsverzeichnis 15 Hygiene 106 Margarete Klimek 15.1 Grundlagen der Infektionslehre............. 107 15.3 Isolationsmaßnahmen................... 110 15.2 Standardhygiene...................... 107 15.4 Multiresistente Erreger.................. 111 16 Vitalparameter und Körpertemperatur beobachten und kontrollieren. 114 Jennifer Ludwig 16.1 Puls.............................. 115 16.3 Atmung............................ 117 16.2 Blutdruck.......................... 115 16.4 Körpertemperatur..................... 118 17 Körperpflege und Bekleidung 120 Margarete Klimek 17.1 Hautpflege.......................... 121 17.3 Bekleidung.......................... 124 17.2 Bei der Körperpflege unterstützen........... 121 18 Positionierung und Mobilisation, Betten und guten Schlaf fördern 126 Margarete Klimek 18.1 Bei der Positionierung unterstützen.......... 127 18.3 Hygienische Prinzipien beim Bettenmachen...... 128 18.2 Bei der Mobilisation unterstützen............ 127 18.4 Guten Schlaf fördern.................... 128 19 Essen und Trinken anreichen, Körperlänge und -gewicht bestimmen, Flüssigkeitsbilanz erheben 132 Margarete Klimek 19.1 Essen und Trinken anreichen............... 133 19.3 Flüssigkeitsbilanz erheben................ 134 19.2 Körperlänge und -gewicht bestimmen......... 133 20 Bei den Ausscheidungen unterstützen 136 Margarete Klimek 20.1 Urin.............................. 137 20.4 Übelkeit und Erbrechen beobachten und 20.2 Stuhl............................. 137 kontrollieren......................... 141 20.3 Bei der Ausscheidung unterstützen........... 141 21 Prophylaxen 144 Jennifer Ludwig 21.1 Dekubitusprophylaxe................... 145 21.7 Prophylaxe der Mangelernährung............ 152 21.2 Prophylaxe der Bettlägerigkeit.............. 146 21.8 Pneumonieprophylaxe.................. 152 21.3 Obstipationsprophylaxe.................. 147 21.9 Thromboseprophylaxe.................. 153 21.4 Soor- und Parotitisprophylaxe.............. 148 21.10 Kontrakturenprophylaxe................. 154 21.5 Deprivationsprophylaxe.................. 149 21.11 Intertrigoprophylaxe................... 154 21.6 Sturzprophylaxe....................... 150 5 Pflegetechniken 22 Umgang mit Blasenkathetern 158 Jennifer Ludwig 22.1 Transurethraler Blasenkatheter.............. 159 22.3 Suprapubischer Blasenkatheter............. 162 22.2 Intermittierender Selbstkatheterismus......... 161 8 Inhaltsverzeichnis 23 Injektionen und Blutentnahme 164 Jennifer Ludwig 23.1 Injektionen.......................... 165 23.2 Blutentnahme........................ 166 24 Gefäßzugänge, Infusionen und Transfusionen 170 Jennifer Ludwig 24.1 Venöse Gefäßzugänge................... 171 24.3 Bluttransfusionen..................... 177 24.2 Infusionen.......................... 174 25 Pflege von Patienten mit Sonden und Drainagen 180 Jennifer Ludwig 25.1 Grundlagen.......................... 181 25.3 Pflege von Menschen mit Drainagen.......... 183 25.2 Pflege von Menschen mit Sonden............ 181 26 Pflege bei Punktionen und Biopsien 186 Jennifer Ludwig 26.1 Grundlagen.......................... 187 27 Darmeinläufe und Stomapflege 190 Jennifer Ludwig 27.1 Darmeinläufe........................ 191 27.3 Pflege von Patienten mit Urostoma........... 193 27.2 Pflege von Menschen mit Enterostoma......... 192 28 Pflegetechniken zur Unterstützung der Atmung 196 Jennifer Ludwig 28.1 Atemunterstützende Maßnahmen............ 197 28.4 Sauerstoff verabreichen.................. 199 28.2 Maßnahmen zur Sekretmobilisation.......... 197 28.5 Tracheostomapflege.................... 200 28.3 Atemwegssekret absaugen................ 198 29 Wundmanagement 202 Jennifer Ludwig 29.1 Grundlagen.......................... 203 29.3 Wunddokumentation................... 209 29.2 Moderne Wundtherapie.................. 204 30 Verbandtechniken 210 Jennifer Ludwig 30.1 Grundlagen.......................... 211 30.2 Verbandarten........................ 211 6 Spezielle Pflegesituationen und therapeutische Pflegeaufgaben 31 Pflege bei Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett 216 Daniela Schleyer 31.1 Schwangerschaft...................... 217 31.3 Wochenbett......................... 221 31.2 Geburt............................. 219 Inhaltsverzeichnis 32 Das Kind im Krankenhaus 226 Daniela Schleyer 32.1 Besonderheiten....................... 227 33 Grundlagen der Pflege im Alter 232 Margarete Klimek 33.1 Das Alter und Altern als Prozess.............. 233 33.3 Menschen mit Demenz in der Klinik.......... 234 33.2 Alte Menschen im Krankenhaus............. 234 34 Grundlagen der Pflege von Menschen mit geistiger Behinderung 238 Margarete Klimek 34.1 Geistige Behinderung................... 239 34.3 Pflegeschwerpunkte.................... 239 34.2 Häufige Erkrankungen................... 239 35 Grundlagen der häuslichen Pflege 242 Daniela Schleyer 35.1 Allgemeines......................... 243 35.2 Aufgaben........................... 243 36 Medikamentenmanagement 246 Daniela Schleyer 36.1 Begriffe und Grundlagen.................. 247 36.4 Besonderheiten in der häuslichen Pflege........ 249 36.2 Medikamente anfordern und lagern........... 247 36.5 Besonderheiten bei Kindern............... 249 36.3 Medikamente richten und verabreichen........ 248 36.6 Besonderheiten bei älteren Menschen......... 250 37 Schmerzmanagement 252 Daniela Schleyer 37.1 Grundlagen......................... 253 37.3 Schmerztherapie...................... 255 37.2 Schmerzmanagement in der Pflege........... 254 38 Ernährungsmanagement 258 Sandra Heiligmann 38.1 Nährstoffe.......................... 259 38.4 Ernährungszustand erfassen............... 263 38.2 Energie- und Flüssigkeitsbedarf............. 261 38.5 Künstliche Ernährung................... 263 38.3 Ernährung in verschiedenen Lebensphasen...... 262 38.6 Kostformen und Diäten.................. 264 39 Pflege bei Antikoagulation und Thrombolyse 266 Tobias Herbers 39.1 Grundlagen......................... 267 39.3 Betreuung und Überwachung bei 39.2 Betreuung und Überwachung bei Antikoagulation.. 267 Thrombolysetherapie................... 268 39.4 Informieren, Schulen, Anleiten, Beraten........ 268 40 Wickel und Auflagen 270 Daniela Schleyer 40.1 Grundlagen.......................... 271 40.2 Hinweise zur Anwendung................. 272 41 Perioperative Pflege 274 Margarete Klimek 41.1 Präoperative Pflege..................... 275 41.3 Postoperative Überwachung und Pflege auf Station.. 277 41.2 Maßnahmen am OP-Tag.................. 276 41.4 Wunddrainagen....................... 279 42 Pflege bei Fieber 280 Daniela Schleyer 42.1 Grundlagen.......................... 281 42.2 Pflegerische Maßnahmen................. 281 10 Inhaltsverzeichnis 43 Pflege von chronisch kranken und multimorbiden Patienten 284 Sandra Heiligmann 43.1 Der chronisch kranke Patient............... 285 43.2 Der multimorbide Patient................. 285 44 Pflege von Patienten mit malignen Tumoren 288 Sandra Heiligmann 44.1 Grundlagen.......................... 289 44.2 Pflegeprobleme in der Onkologie............ 290 45 Grundlagen der Intensivpflege 296 Jennifer Ludwig 45.1 Intensivstation....................... 297 45.3 Pflege bei Transplantationen............... 299 45.2 Pflege von Brandverletzten................ 298 46 Pflege des sterbenden Menschen – Palliative Care 302 Jennifer Ludwig 46.1 Der Sterbeprozess...................... 303 46.2 Palliative Care........................ 304 47 Kultursensible Pflege 308 Margarete Klimek 47.1 Zentrale Elemente kultursensibler Pflege....... 309 47.2 Religionen.......................... 309 48 Grundlagen einer Pflegeethik und ethische Grenzsituationen in der Pflege 312 Daniela Schleyer 48.1 Grundlagen der Ethik.................... 313 48.4 Ethische Reflexion und Entscheidungsfindung.... 314 48.2 Notwendigkeit einer Ethik in der Pflege........ 313 48.5 Ethische Grenzsituationen in der Pflege........ 315 48.3 Ethische Normen für die Pflege............. 314 49 Informieren, Schulen, Anleiten, Beraten 318 Daniela Schleyer 49.1 Patientenedukation..................... 319 49.4 Anleiten............................ 319 49.2 Informieren......................... 319 49.5 Beraten............................ 320 49.3 Schulen............................ 319 50 Grundlagen der Kinästhetik 322 Margarete Klimek 50.1 Allgemeines......................... 323 50.3 Grundlegende Konzepte.................. 323 50.2 Ziele der Kinästhetik.................... 323 50.4 Kinästhetik in der Praxis.................. 324 51 Grundlagen der Basalen Stimulation 326 Margarete Klimek 51.1 Hintergrundwissen..................... 327 51.2 Pflegemaßnahmen..................... 327 52 Grundlagen des Bobath-Konzepts 330 Margarete Klimek 52.1 Grundprinzipien...................... 331 52.3 Handling – Führen von Bewegungen.......... 332 52.2 Ziele.............................. 331 Inhaltsverzeichnis 7 Pflege bei speziellen Erkrankungen 53 Pflege bei Erkrankungen des Herzens 336 Tobias Herbers 53.1 Anatomie und Physiologie des Herzens......... 337 53.4 Erkrankungen des Herzens................ 341 53.2 Mitwirken bei der Diagnostik............... 339 53.5 Die wichtigsten Medikamente bei Herzerkrankungen 347 53.3 Pflegebasismaßnahmen bei Herzerkrankungen.... 340 54 Pflege bei Erkrankungen des Kreislauf- und Gefäßsystems 348 Tobias Herbers 54.1 Anatomie und Physiologie des Kreislauf- und 54.3 Erkrankungen des Kreislauf- und Gefäßsystems... 354 Gefäßsystems........................ 349 54.4 Erkrankungen der Lymphgefäße............. 359 54.2 Mitwirken bei der Diagnostik............... 353 55 Pflege bei Erkrankungen des Atemsystems 360 Daniela Schleyer 55.1 Anatomie und Physiologie................. 361 55.4 Maligne Erkrankungen.................. 367 55.2 Nicht-infektiöse Erkrankungen.............. 361 55.5 Erkrankungen des Lungenkreislaufs........... 368 55.3 Infektiöse Erkrankungen.................. 365 55.6 Übersicht über die wichtigsten Medikamente..... 369 56 Pflege bei Erkrankungen des Verdauungssystems 372 Tobias Herbers 56.1 Anatomie und Physiologie................. 373 56.3 Erkrankungen des Verdauungssystems......... 380 56.2 Mitwirken bei der Diagnostik............... 377 57 Pflege bei Erkrankungen der Niere und der Harnwege, Störungen des Wasser- und Säure-Basen-Haushalts 394 Margarete Klimek 57.1 Anatomie und Physiologie der Niere.......... 395 57.4 Erkrankungen der Niere und der ableitenden 57.2 Anatomie und Physiologie der ableitenden Harnwege 396 Harnwege........................... 398 57.3 Mitwirken bei der Diagnostik............... 397 57.5 Wasser- und Elektrolythaushalt............. 405 57.6 Säure-Basen-Haushalt................... 407 58 Pflege bei Erkrankungen des Hormonsystems und des Stoffwechsels 410 Tobias Herbers 58.1 Anatomie und Physiologie................ 411 58.2 Erkrankungen des Hormonsystems, Stoffwechsel- störungen und ernährungsbedingten Erkrankungen. 412 59 Pflege bei Erkrankungen des Blut- und Immunsystems 422 Tobias Herbers 59.1 Anatomie und Physiologie................. 423 59.5 Immundefekte........................ 430 59.2 Mitwirken bei der Diagnostik............... 426 59.6 Autoimmunerkrankungen................. 432 59.3 Erkrankungen der Erythrozyten............. 426 59.7 Allergien........................... 432 59.4 Erkrankungen der Leukozyten und des lymphatischen Systems.................. 427 60 Pflege bei Erkrankungen des Bewegungssystems 434 Sandra Heiligmann 60.1 Anatomie und Physiologie................ 435 60.2 Mitwirken bei der Diagnostik............... 436 12 Inhaltsverzeichnis 60.3 Pflegebasismaßnahmen bei traumatologischen und 60.5 Orthopädische Erkrankungen............... 444 orthopädischen Erkrankungen.............. 437 60.6 Rheumatische Erkrankungen............... 447 60.4 Traumatologische Erkrankungen............. 437 61 Pflege bei Erkrankungen des Nervensystems 452 Jennifer Ludwig 61.1 Anatomie und Physiologie................ 453 61.7 Demenz............................ 466 61.2 Erkrankungen des ZNS.................. 454 61.8 Erkrankungen am Rückenmark............. 468 61.3 Entzündliche Erkrankungen des ZNS.......... 460 61.9 Kopf- und Gesichtsschmerzen.............. 471 61.4 Epileptische Anfälle und Epilepsie............ 462 61.10 Erkrankungen im peripheren Nervensystem..... 472 61.5 Basalganglienerkrankungen............... 464 61.11 Anlage- und Entwicklungsstörungen.......... 473 61.6 Motorische Degenerationen................ 465 62 Pflege bei Erkrankungen der Sinnesorgane 474 Margarete Klimek 62.1 Erkrankungen des Auges.................. 475 62.2 Erkrankungen des Ohres.................. 480 63 Pflege bei Erkrankungen der Haut 484 Daniela Schleyer 63.1 Anatomie und Physiologie................. 485 63.4 Erkrankungen der Haut.................. 486 63.2 Mitwirken bei der Diagnostik............... 485 63.5 Die wichtigsten Medikamente bei Erkrankungen 63.3 Informieren, Schulen, Anleiten, Beraten........ 486 der Haut........................... 491 64 Pflege bei Erkrankungen der Geschlechtsorgane 494 Daniela Schleyer 64.1 Weibliche Geschlechtsorgane............... 495 64.3 Sexuell übertragene Erkrankungen........... 502 64.2 Männliche Geschlechtsorgane.............. 499 65 Pflege bei Erkrankungen der Psyche 504 Daniela Schleyer 65.1 Bedeutung für den Patienten............... 505 65.7 Organisch bedingte psychische Störungen....... 512 65.2 Mitwirken bei der Diagnostik und Therapie...... 505 65.8 Belastungs- und Anpassungsstörungen......... 513 65.3 Psychosen des schizophrenen Formenkreises..... 507 65.9 Angst- und Zwangsstörungen............... 514 65.4 Affektive Störungen..................... 508 65.10 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen....... 515 65.5 Sucht und Abhängigkeit.................. 510 65.11 Kinder- und jugendpsychiatrische Störungen..... 515 65.6 Essstörungen......................... 511 66 Pflege bei organübergreifenden Infektionen 516 Margarete Klimek 66.1 Mitwirken bei der Diagnostik............... 517 66.3 Virale Infektionen..................... 519 66.2 Sepsis............................. 517 66.4 Spezielle organübergreifende bakterielle Infektionen 522 Sachverzeichnis....................................................... 525 Anschriften Mitarbeiter Fachbeiräte Sandra Heiligmann Lucio Cecconi Gesundheits- und Krankenpflegerin Dipl.-Pflegewirt (FH) Pflegepädagogin (B.A.) Leitung Schule für Gesundheits- und Krankenpflege Pflegewissenschaftlerin (M.A.) Bildungszentrum Klinikum Stuttgart Helios Bildungszentrum Hildesheim Hegelstraße 4 Senator-Braun-Allee 33 70174 Stuttgart 31135 Hildesheim Myrèse Larkamp Dr. med. Tobias Herbers Berufspädagogin im Gesundheitswesen (M.A.) Medizinische Klinik am Helios Klinikum Schwelm Bereichsleitung Fort- und Weiterbildung Dr.-Moeller-Straße 15 Canisius Campus Dortmund gGmbH 58332 Schwelm Katholische Akademie für Gesundheitsberufe Sonnenstraße 171 Margarete Klimek 44137 Dortmund Lehrerin für Pflegeberufe Theologische Referentin Rita Schnabel Krankenpflegeschule Dipl.-Pflegepädagogin (FH) Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Erwachsenenbildung M.A. Bochum GmbH Schule für Gesundheits- und Krankenpflege In der Schornau 23–25 Bildungszentrum Klinikum Stuttgart 44892 Bochum Hegelstraße 4 70174 Stuttgart Dr. rer. cur. Annette Lauber Dipl.-Pflegepädagogin (FH) Katja Schrade Pflegewissenschaftlerin (M.Sc.) Dipl.-Pflegepädagogin (FH) Irmgard-Bosch-Bildungszentrum Schule für Gesundheits- und Krankenpflege Auerbachstraße 110 Bildungszentrum Klinikum Stuttgart 70376 Stuttgart Hegelstraße 4 70174 Stuttgart Jennifer Ludwig Gesundheits- und Krankenpflegerin Pflegemanagerin (B.A.) Pflegewissenschaftlerin (M.A.) Daniela Schleyer Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin Pflegepädagogin (B.A.) Pflegewissenschaftlerin (M.A.) Evangelisches Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Stuttgart Haus der Diakonischen Bildung Nordbahnhofstraße 131 70191 Stuttgart 14 1 ieme Ausbildung und Beruf Pflege 1 Professionelle Pflege......................................... 18 2 Ausbildung konkret.......................................... 20 3 Beruf konkret.............................................. 24 4 Pflegewissenschaft.......................................... 30 1 Professionelle Pflege gesundheitsfördernde und präventive Pflege ganzheitliche Pflege alle Altersgruppen kurative Pflege 4 Handlungsfelder Berücksichtigung aller Lebensumstände, z.B. Familien, Gruppen, rehabilitative Pflege einzelne Menschen palliative Pflege Gemeinsamkeiten „Pflege“ nach WHO „Pflege“ nach ICN Definitionen Herausforderungen veränderte demografischer Fachkräfte- Positionierung in der Familienbilder Wandel mangel Gesellschaft und im Gesundheitswesen kleinere Familien viele ältere, weniger Personal Nachwuchs pflegebedürftige, junge fehlt fehlt Generalistik weniger pflegende multimorbide Menschen Angehörige Menschen Pflege als Akademisierung Profession Einpersonenhaushalte Was ist Pflege? Pflegende versorgen und betreuen einzelne Menschen, Fa- 1.1 Was ist Pflege? milien und ganze Gruppen in allen Lebenssituationen ei- genverantwortlich. Definition „Pflege“ nach ICN Pflegende gestalten das Gesundheits-/Pflegemanagement, Pflege umfasst die eigenverantwortliche Versorgung und Betreu- Bildung und die Gesundheitspolitik mit. ung – allein oder in Kooperation mit anderen Berufsangehörigen – von Menschen aller Altersgruppen, von Familien oder Lebens- Pflegende berücksichtigen alle Aspekte des Lebens und der gemeinschaften sowie von Gruppen und sozialen Gemeinschaf- Gesundheitsversorgung (physisch, psychisch und sozial) ten, ob krank oder gesund, in allen Lebenssituationen (Settings). und fördern somit die Selbstbestimmung des Menschen. Pflege schließt die Förderung der Gesundheit, die Verhütung von Pflegende arbeiten partnerschaftlich mit anderen Gesund- Krankheiten und die Versorgung und Betreuung kranker, behin- heitsberufen, dem zu Pflegenden und seinen Angehörigen derter und sterbender Menschen ein. Weitere Schlüsselaufgaben zusammen. der Pflege sind Wahrnehmung der Interessen und Bedürfnisse, Förderung einer sicheren Umgebung, Forschung, Mitwirkung in der Gestaltung der Gesundheitspolitik sowie im Management des 1.1.2 Herausforderungen Gesundheitswesens und in der Bildung. professioneller Pflege Definition „Pflege“ nach WHO demografischer Wandel: Anteil der älteren und pflegebe- dürftigen Menschen an der Gesellschaft wächst, gleichzei- Der gesellschaftliche Auftrag der Pflege ist es, dem einzelnen tig sinkt die Anzahl junger Menschen, die die Pflege Menschen, der Familie und ganzen Gruppen dabei zu helfen, ihr durchführen können. physisches, psychisches und soziales Potenzial zu bestimmen und zu verwirklichen, und zwar in dem für die Arbeit anspruchsvollen veränderte Familienbilder: Kleinere Familien, die oft ent- Kontext ihrer Lebens- und Arbeitsumwelt. Deshalb müssen die fernt voneinander leben, und mehr Einpersonenhaushalte Pflegenden Funktionen aufbauen und erfüllen, welche die Ge- führen dazu, dass weniger Angehörige die Pflege überneh- sundheit fördern, erhalten und Krankheit verhindern. Zur Pflege men können. gehört auch die Planung und Betreuung bei Krankheit und wäh- Fachkräftemangel und hohe Nachfrage an Pflegekräften: rend der Rehabilitation und sie umfasst zudem die physischen, Bereits heute können viele Stellen nicht mehr besetzt wer- psychischen und sozialen Aspekte des Lebens in ihrer Auswirkung den, da es an Personal und Nachwuchs fehlt. Dieses Prob- auf Gesundheit, Krankheit, Behinderung und Sterben. Pflegende lem wird sich in Zukunft verschärfen. gewährleisten, dass der Einzelne und die Familie, seine Freunde, Positionierung der professionellen Pflege in der Gesell- die soziale Bezugsgruppe und die Gemeinschaft ggf. in alle Aspek- schaft und im Gesundheitssystem: Orientierung bei der te der Gesundheitsversorgung einbezogen werden, und unterstüt- Weiterentwicklung der Pflegeausbildung am europä- zen damit Selbstvertrauen und Selbstbestimmung. Pflegende ar- ischen Standard (Generalistik und Akademisierung) beiten auch partnerschaftlich mit Angehörigen anderer an der Er- bringung gesundheitlicher und ähnlicher Dienstleistungen betei- ligter Gruppen zusammen. KOMPAK T 1.1.1 Merkmale professioneller Professionelle Pflege Pflege Professionelle Pflege betrachtet den Menschen ganz- heitlich, d. h., sie berücksichtigt alle Lebensumstände Gemeinsamkeiten der Definitionen des ICN (International und die Individualität in den 4 Handlungsfeldern. Council of Nurses) und der WHO (World Health Organizati- on): Aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen steht pro- Pflege findet in 4 Handlungsfeldern (siehe Kap. 3.2) statt fessionelle Pflege vor der Herausforderung des Fach- und umfasst: kräftemangels. – Gesundheit fördern und Krankheit verhüten (gesund- heitsfördernde und präventive Pflege) – Gesundheit wiederherstellen (kurative Pflege) – Kranke und Menschen mit Behinderung in die Gesell- schaft integrieren (rehabilitative Pflege) – Leiden lindern und sterbende Menschen betreuen (pal- liative Pflege) 2 Ausbildung konkret Vergütung Urlaubstage Arbeitszeit Probezeit § 3 regelt die Ausbildungsziele für Krankenpflege für Altenpflege Krankenpflege- und Ausbildungs- und Vertragsabschluss mit Altenpflegegesetz Prüfungsverordnung Ausbildungsträger Vertrag regelt Ausbildung, z.B. gesetzlicher Rahmen Ausbildungsvertag Voraussetzungen zur Prüfungszulassung schriftlich Prüfung mündlich praktisch Ausbildungsformen grundständig Modellprojekte Studium dual Assistenzberufe GKP GKKP AP ab 2020 generalistische Pflegeausbildung Grundlagen der Pflegeausbildung Die Pflege im Sinne von Satz 1 ist dabei unter Einbezie- 2.1 Grundlagen der hung präventiver, rehabilitativer und palliativer Maßnah- Pflegeausbildung men auf die Wiedererlangung, Verbesserung, Erhaltung und Förderung der physischen und psychischen Gesund- heit der zu pflegenden Menschen auszurichten. Dabei 2.1.1 Gesetzliche sind die unterschiedlichen Pflege- und Lebenssituationen Rahmenbedingungen sowie Lebensphasen und die Selbständigkeit und Selbst- bestimmung der Menschen zu berücksichtigen (…).“ Krankenpflegegesetz – KrPflG (inkl. Gesundheits- und Kin- In der Umsetzung der Ausbildungsziele wird zwischen ei- derkrankenpflege) und Altenpflegegesetz – AltPflG: bilden genverantwortlich auszuführenden Aufgaben, wie z. B. die rechtliche Grundlage der Ausbildung und regeln Orga- der Erhebung des Pflegebedarfs oder der Pflegeplanung, nisation, Dauer, Ablauf und Inhalte der Ausbildung (z. B. und der Mitwirkung bei Aufgaben, wie z. B. der medizini- Ausbildungsziele, Erlaubnis zum Führen der Berufs- schen Diagnostik und der interdisziplinären Zusammen- bezeichnungen). Die Ausgestaltung der Lehrpläne findet arbeit, unterschieden. durch die Schulen auf Länderebene statt. Es gibt keine bundesweit einheitlichen Lehrpläne. Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die Berufe in 2.1.5 Ausbildungsziele der der Krankenpflege (KrPflGAPrV) bzw. der Altenpflege (AltPflAPrV): legt Mindestanforderungen an die Ausbil- Altenpflege dung fest (z. B. durch die Verteilung der Unterrichtsstun- Ausbildungsziele laut § 3 Altenpflegegesetz: den innerhalb der Ausbildung und die Inhaltsbereiche der „Die Ausbildung in der Altenpflege soll die Kenntnisse, Fä- Teilprüfungen) und regelt die Prüfung an sich (z. B. Ablauf higkeiten und Fertigkeiten vermitteln, die zur selbständigen der schriftlichen Prüfung). Auch die Regelungen der Prü- und eigenverantwortlichen Pflege einschließlich der Bera- fungen sind Ländersache und nicht bundesweit einheit- tung, Begleitung und Betreuung alter Menschen erforderlich lich geregelt. sind (…).“ Konkret bedeutet dies: 1. „die sach- und fachkundige, den allgemein anerkannten 2.1.2 Ausbildungsvertrag pflegewissenschaftlichen, insbesondere den medizi- Der Ausbildungsvertrag wird mit dem Ausbildungsträger nisch-pflegerischen Erkenntnissen entsprechende, um- (ambulante oder stationäre Pflegeeinrichtung) über die fassende und geplante Pflege, Dauer der Ausbildung geschlossen. 2. die Mitwirkung bei der Behandlung kranker alter Men- Inhalte des Ausbildungsvertrags sind: Berufsziel, Beginn schen einschließlich der Ausführung ärztlicher Verord- und Dauer der Ausbildung, Gliederung der praktischen nungen, Ausbildung, Arbeitszeit, Ausbildungsvergütung, Dauer der 3. die Erhaltung und Wiederherstellung individueller Fä- Probezeit, Anspruch auf Urlaubstage, Voraussetzungen für higkeiten im Rahmen geriatrischer und gerontopsychia- die Kündigung des Ausbildungsvertrags, Verweis auf Tarif- trischer Rehabilitationskonzepte, verträge und Betriebs- oder Dienstvereinbarungen. 4. die Mitwirkung an qualitätssichernden Maßnahmen in der Pflege, der Betreuung und der Behandlung, 5. die Gesundheitsvorsorge einschließlich der Ernährungs- 2.1.3 Ausbildungsvergütung und beratung, Arbeitszeiten 6. die umfassende Begleitung Sterbender, Jeder Auszubildende hat ein Recht auf eine Ausbildungs- 7. die Anleitung, Beratung und Unterstützung von Pfle- vergütung. Die Höhe hängt vom Ausbildungsjahr und vom gekräften, die nicht Pflegefachkräfte sind, Ausbildungsträger ab. 8. die Betreuung und Beratung alter Menschen in ihren Arbeiten im Schichtbetrieb, auch an Feiertagen und an persönlichen und sozialen Angelegenheiten, Wochenenden, gehört dazu. 9. die Hilfe zur Erhaltung und Aktivierung der eigenständi- Auszubildende haben ein Recht auf Überstundenver- gen Lebensführung einschließlich der Förderung sozialer gütung, Zulagen und Zuschläge (z. B. bei der Arbeit in psy- Kontakte und chiatrischen Einrichtungen). 10. die Anregung und Begleitung von Familien- und Nach- barschaftshilfe und die Beratung pflegender Angehöri- ger. 2.1.4 Ausbildungsziele der Gesund- Darüber hinaus soll die Ausbildung dazu befähigen, mit an- heits- und (Kinder-)Krankenpflege deren in der Altenpflege tätigen Personen zusammenzuar- Ausbildungsziele laut § 3 Krankenpflegegesetz: beiten und diejenigen Verwaltungsarbeiten zu erledigen, die Die Ausbildung „soll entsprechend dem allgemein aner- in unmittelbarem Zusammenhang mit den Aufgaben in der kannten Stand pflegewissenschaftlicher, medizinischer Altenpflege stehen.“ und weiterer bezugswissenschaftlicher Erkenntnisse fach- liche, personale, soziale und methodische Kompetenzen zur verantwortlichen Mitwirkung insbesondere bei der Heilung, Erkennung und Verhütung von Krankheiten ver- mitteln. l 2 Ausbildung konkret 2.1.6 Prüfung Weitere Ausbildungsgänge: Pflegehilfe, Pflegeassistenz (meist 2-jährige Ausbildung), Studium (dual: Studium in- Die Prüfung in der Pflegeausbildung umfasst tegriert in die Ausbildung mit Bachelor-Abschluss; grund- einen schriftlichen, ständig: Hochschule als alleiniger theoretischer Lernort; einen praktischen und weiterführend: Pflegemanagement, Pflegepädagogik und einen mündlichen Teil. Pflegewissenschaft mit Bachelor- und Master-Abschluss) Die Voraussetzungen für die Zulassung zur Prüfung ergeben sich aus der jeweiligen Ausbildungs- und Prüfungsverord- KOMPAK T nung. Ausbildung konkret 2.2 Ausbildungsformen In den bundeseinheitlichen Gesetzen bzw. Verordnun- gen werden die Mindestanforderungen für die Pfle- heute (Stand 2018): Ausbildung in der Gesundheits- und geausbildung festgelegt und grundlegende Aussagen Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, zu den Ausbildungszielen und Prüfungen getroffen. Altenpflege sowie zahlreiche Modellprojekte der genera- Die Umsetzung erfolgt auf Länderebene. listischen oder integrativen Pflegeausbildung Der Ausbildungsvertrag regelt wichtige Aspekte zwi- generalistische Pflegeausbildung ab 2020: Die Ausbildung schen Arbeitgeber und Auszubildenden. in der Pflege wird vereinheitlicht. Das neue Pflegeberufe- Momentan gibt es 3 Ausbildungsberufe in der Pflege gesetz sieht vor, die bislang voneinander getrennten Pfle- sowie diverse Modellprojekte. Ab 2020 soll die genera- geausbildungen zu einer Pflegeausbildung mit dem Be- listische Pflegeausbildung in ganz Deutschland einge- rufsabschluss „Pflegefachfrau“ oder „Pflegefachmann“ zu- führt werden. sammenzuführen. Die Absolventen können so in allen Neben Pflegehelferberufen gibt es auch immer mehr Versorgungsbereichen arbeiten. Alternativ können sich Studiengänge für Pflege. die Absolventen auch wie bisher für einen Abschluss in der Alten- oder Kinderkrankenpflege entscheiden. Wäh- len bis 2026 mehr als 50 % der Absolventen den generalis- tischen Abschluss, soll dieser ohne Alternativen eingeführt werden. 22 l 2 Ausbildung konkret 2.1.6 Prüfung Weitere Ausbildungsgänge: Pflegehilfe, Pflegeassistenz (meist 2-jährige Ausbildung), Studium (dual: Studium in- Die Prüfung in der Pflegeausbildung umfasst tegriert in die Ausbildung mit Bachelor-Abschluss; grund- einen schriftlichen, ständig: Hochschule als alleiniger theoretischer Lernort; einen praktischen und weiterführend: Pflegemanagement, Pflegepädagogik und einen mündlichen Teil. Pflegewissenschaft mit Bachelor- und Master-Abschluss) Die Voraussetzungen für die Zulassung zur Prüfung ergeben sich aus der jeweiligen Ausbildungs- und Prüfungsverord- KOMPAK T nung. Ausbildung konkret 2.2 Ausbildungsformen In den bundeseinheitlichen Gesetzen bzw. Verordnun- gen werden die Mindestanforderungen für die Pfle- heute (Stand 2018): Ausbildung in der Gesundheits- und geausbildung festgelegt und grundlegende Aussagen Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege, zu den Ausbildungszielen und Prüfungen getroffen. Altenpflege sowie zahlreiche Modellprojekte der genera- Die Umsetzung erfolgt auf Länderebene. listischen oder integrativen Pflegeausbildung Der Ausbildungsvertrag regelt wichtige Aspekte zwi- generalistische Pflegeausbildung ab 2020: Die Ausbildung schen Arbeitgeber und Auszubildenden. in der Pflege wird vereinheitlicht. Das neue Pflegeberufe- Momentan gibt es 3 Ausbildungsberufe in der Pflege gesetz sieht vor, die bislang voneinander getrennten Pfle- sowie diverse Modellprojekte. Ab 2020 soll die genera- geausbildungen zu einer Pflegeausbildung mit dem Be- listische Pflegeausbildung in ganz Deutschland einge- rufsabschluss „Pflegefachfrau“ oder „Pflegefachmann“ zu- führt werden. sammenzuführen. Die Absolventen können so in allen Neben Pflegehelferberufen gibt es auch immer mehr Versorgungsbereichen arbeiten. Alternativ können sich Studiengänge für Pflege. die Absolventen auch wie bisher für einen Abschluss in der Alten- oder Kinderkrankenpflege entscheiden. Wäh- len bis 2026 mehr als 50 % der Absolventen den generalis- tischen Abschluss, soll dieser ohne Alternativen eingeführt werden. 22 3 Beruf konkret z.B. Fachweiterbildung Brandschutz Hygiene Intensivpflege und Anästhesie Hippokrates Klöster und Wissen auffrischen umfangreicher als dauert meist Mutterhäuser oder neu aneignen, z.B. Fortbildungen 2 Jahre erste Krankenwärter- Schule (Franz A. Mai) Fortbildung Florence Nightingale personal Weiterbildung sozial Rotes Kreuz 3-jährige fachlich methodisch Geschichte Pflegeaus- der Pflege bildung berufliche Agnes Karll Handlungskompetenz Berufs- verband Entwicklungs- Kompetenz und modelle Pflegekompetenz NS-Schwesternschaft Pflege in der DDR Benner Olbrich Pflege in der BRD Berufsverbände Pflege im 21. Jh. Pflege- 4 Handlungsfelder präventive Pflege kammern Gewerkschaften der Pflege kurative Pflege Interessenvertretung Pflege als Berufs- und rehabilitative Pflege beruflicher Pflege Profession Pflegeverständnis palliative Pflege Pflegeverständnis Berufsverständnis, z.B. Wie soll Pflege verbindlich aufgefasst und Normen ausgeübt werden? Berufsverbände Haltungen Vier Handlungsfelder der Pflege Ab 1918: In der Weimarer Republik bessern sich die Be- 3.1 Geschichte der Pflege dingungen für Pflegende langsam. Der 8-Stunden-Tag ca. 500 v. Chr.: In Indien werden erstmals Pflegende als wird eingeführt. Berufsgruppe erwähnt, die neben Ärzten in Vorläufern 1919/20: Die ersten Tarifverträge werden abgeschlossen. von Krankenhäusern arbeiten. 1923: Der 10-Stunden-Tag wird wieder erlaubt. ca. 400 v. Chr.: In Europa verbreitet sich die griechische 1926: Das letzte Heiratsverbot für freie Schwestern fällt. Medizin nach Hippokrates. Ärzte betrachten die Kranken- 1933–1945: Berufsverbände werden vereinheitlicht und pflege als Teil ihrer Aufgabe bzw. übertragen sie an ihre unter NS-Führung gestellt. In der neuen NS-Schwestern- Schüler. schaft (auch braune Schwestern) soll eine Pflegeelite he- 1. Jh.: Urchristen betrachten Krankenpflege als selbstver- rangezogen werden. ständlichen Teil der christlichen Nächstenliebe. 1939: Rund 10 % der Pflegenden gehören der NS-Schwes- Ab 5. Jh.: Nonnen und Mönche sind in Klöstern für Pflege ternschaft an. Jüdische Pflegende und Ärzte werden aus zuständig (Hildegard von Bingen). dem Beruf verdrängt. Sie dürfen nur noch Juden pflegen 12. Jh.: Außerhalb der Klöster entstehen Hospitäler/Her- und behandeln. bergen, die neben Kranken auch Findelkinder und Hilfs- 1940: Im „Euthanasie“-Programm werden geistig behin- bedürftige aufnehmen. Sie werden von Geistlichen und derte und psychisch kranke Patienten in „Heil- und Pfle- erstmals bezahlten Krankenpflegern versorgt. geanstalten“ in Gaskammern ermordet. Pflegende berei- 17. Jh.: Katholische Pflegeorden entstehen nach dem Vor- ten die Patienten für den Transport vor und „beruhigen“ bild der Vinzentinerinnen. Statt in Klöstern leben sie in sie während der Fahrt mit Medikamenten. sog. Mutterhäusern und werden vom Orden in die Hospi- Pflege in der DDR: Das Gesundheitssystem wird verstaat- täler entsandt. Dieses System wird auch von den späteren licht und zentral gelenkt. Pflegende erhalten erst eine 2, evangelischen Diakonissen und Rotkreuzschwestern über- dann 3-jährige Ausbildung. Kennzeichnend sind der hohe nommen. Ausbildungsgrad und Stellenwert in der Gesellschaft. 1781: Die erste Krankenwärterschule wird von Franz An- Durch die Mangelwirtschaft gibt es wenige der notwendi- ton Mai gegründet, die nach 3 Monaten mit einem Exa- gen Materialien, was Pflegende dazu zwingt, erfinderisch men abschließt. Grundlage ist das Lehrbuch „Unterricht zu sein. für Krankenwärter“. In vielen Krankenhäusern arbeiten Pflege in der BRD: Die Organisation der Pflege bleibt zer- Pflegende immer noch ohne Ausbildung. splittert. Verbände und Schwesternschaften werden wie- 1836: Die Kaiserswerther Diakonie wird gegründet. Un- der gestärkt. Es gibt Meinungsverschiedenheiten über den verheiratete, bürgerliche Frauen verpflichten sich für Umfang der Pflegeausbildung. Bei den Schwesternschaf- 5 Jahre als Diakonissen. Sie erhalten Unterricht in Ana- ten steht Nächstenliebe vor umfangreichem Wissen. 1965 tomie, Arzneimittellehre und pflegerischen Tätigkeiten. und 1985 treten neue Krankenpflegegesetze in Kraft, in 1859: Die englische Krankenschwester Florence Nightin- denen auch die Ausbildung geregelt wird. gale schreibt ein wegweisendes Buch zur Ausbildung und Pflege im 21. Jh.: In den 1990er-Jahren entstehen zuneh- zum Selbstverständnis der Pflege. Sie gilt als die erste mend Pflegestudiengänge, die die Professionalisierung Pflegetheoretikerin. und Spezialisierung vorantreiben. 2004 tritt die neue Aus- 1860: Nightingale gründet die erste Schwesternschule bildungs- und Prüfungsverordnung in Kraft, die bis heute Englands. Der Berliner Arzt Virchow fordert eine berufs- gilt. mäßige Ausbildung der Krankenpflege. In den USA wird der International Council of Nurses (ICN) gegründet. 1863: In der Schweiz wird das Rote Kreuz mit angeschlos- 3.2 Vier Handlungsfelder der sener Pflegeschule gegründet. 1883: In Deutschland wird die gesetzliche Sozialversiche- Pflege rung eingeführt. Die Zahl der Krankenhäuser verdoppelt 1. präventive Pflege: Krankheit vermeiden und Gesundheit sich. Neben den Schwestern des Roten Kreuzes und den fördern, z. B. durch Beratung Pflegebedürftiger und ihrer Diakonissen arbeiten nun viele Frauen gegen Bezahlung in Angehörigen, Sturzprävention, Prophylaxen der Pflege (die sog. „wilden Schwestern“). Manche halten 2. kurative Pflege: Krankheit heilen, z. B. pflegerische Maß- dies für minderwertig, weil es nicht dem Ideal der christli- nahmen, die zur Heilung beitragen, wie die Gabe ärztlich chen Nächstenliebe entspreche. angeordneter Medikamente oder eine Wundversorgung 1903: Die „wilde Schwester“ Agnes Karll fordert eine 3- 3. rehabilitative Pflege: Wiederherstellung von Gesundheit jährige Ausbildung für Pflegerinnen. Sie gründet die erste und Wiedereingliederung in die Gesellschaft (siehe Kap. Berufsorganisation Deutschlands, woraus sich der Deut- 5.5.6), z. B. durch „Hilfe zur Selbsthilfe“ nach dem Prinzip sche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) entwickelt. „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“, Bereitstellung 1906: Preußen führt Vorschriften über die staatliche Prü- von Hilfsmitteln zur Unterstützung der Selbstständigkeit fung von Pflegepersonen ein. Die Pflege ist nun ein ge- (Rollator, Toilettenstuhl) setzlich anerkannter und geregelter Beruf. Voraussetzung 4. palliative Pflege: Linderung der Symptome, z. B. durch in- für die Berufszulassung sind die Ausbildung und eine Prü- dividuelles Schmerzmanagement, Abwägen pflegerischer fung. Maßnahmen nach dem Motto „Weniger ist mehr“, die Le- 1900–1914: Pflegende arbeiten unter harten Bedingungen bensqualität der Patienten hat oberste Priorität! (siehe (12–36-Stunden-Schichten). Oft geben sie den Beruf er- Kap. 46) schöpft nach wenigen Jahren auf. l 3 Beruf konkret 3.3 Berufs- und 3.4.3 Berufspolitisch organisierte Pflegeverständnis Pflege Die Interessenvertretung beruflich Pflegender findet in 3.3.1 Berufsverständnis Deutschland durch folgende Institutionen statt: Berufsverbände: repräsentieren die Berufsgruppe, setzen beschreibt Grundlagen, Tätigkeiten, Ziele und Pflichten sich z. B. bei Ministerien oder Behörden für Belange Pfle- beruflicher Handlungen gender ein, beraten ihre Mitglieder in Rechtsfragen, orga- beinhaltet Haltung und Normen der Berufsgruppe nisieren Fort- und Weiterbildungen sowie Kongresse (z. B. Beschreibung stammt von berufsspezifischen Verbänden DBfK, DBVA oder BeKD e. V.). Mitglieder sind selbstständi- oder Organisationen (z. B. ICN, Deutscher Pflegerat) ge und angestellte Angehörige des Berufs, auch Auszubil- ist für alle Angehörigen der Berufsgruppe verbindlich dende und Rentner. Gewerkschaften: vertreten Arbeitnehmerinteressen z. B. bei Tarifverhandlungen, kämpfen für höhere Löhne, orga- 3.3.2 Pflegeverständnis nisieren Streiks (z. B. ver.di). Mitglieder sind nur Angestell- beschreibt, wie Pflege aus unterschiedlichen Perspektiven, te und Auszubildende z. B. aus dem öffentlichen Dienst. z. B. vonseiten des Gesetzgebers, von Institutionen oder Pflegekammern: werden auf Länderebene organisiert, einzelnen Personen aufgefasst und ausgeübt werden soll eine Bundespflegekammer wird angestrebt, sie finanzie- ren sich aus den Beiträgen ihrer Mitglieder, 2018 gibt es in Aspekte, die das Pflegeverständnis dabei prägen, sind: 3 Bundesländern in Deutschland eine Pflegekammer. Wie werden die Begriffe „Gesundheit“ und „Krankheit“ verstanden? Exemplarische Aufgaben einer Pflegekammer sind: Welches Menschenbild liegt zugrunde? Selbstverwaltung der Pflege Mit welcher inneren Haltung arbeiten Pflegende? Bündeln der berufsständischen Interessen Welches Ziel verfolgt pflegerisches Handeln? Aufstellen einer eigenen Berufsordnung Führen eines Berufsregisters aller Pflegefachkräfte Regelungen über Fort- und Weiterbildung 3.4 Pflege als Profession Verfassen von Empfehlungen zur Qualitätsentwicklung und -sicherung pflegerischer Berufsausübung 3.4.1 Professionelle Pflege Beraten von Berufsangehörigen in juristischen, ethischen, Die Professionalisierung des Pflegeberufs schreitet in fachlichen und berufspolitischen Fragen (…) Deutschland zunehmend voran (Stichwort: Generalistik und Akademisierung des Pflegeberufs). Um bei einem Beruf (wie der Pflege) von einer Profession sprechen zu können, müs- 3.5 Kompetenz und sen folgende Voraussetzungen erfüllt sein: Wissen auf wissenschaftlicher Grundlage (z. B. durch eige- Pflegekompetenz ne Forschung – Pflegewissenschaft) kontrollierter Berufszugang, u. a. akademische Ausbil- Definition Kompetenz „Kompetenz“ ist die Fähigkeit, eine komplexe Situation zu erfas- dungsgänge (z. B. duales Studium Pflege) sen, zu analysieren und basierend auf Kenntnissen und Wissen verbindlicher Berufskodex/verbindliches Berufsbild (z. B. angemessen zu handeln. Ethikkodex für Pflegende des ICN) Berufsverbände (z. B. Deutscher Berufsverband für Pflege- berufe – DBfK) 3.5.1 Berufliche autonomer Berufsstand (z. B. Entscheidungsfreiheit in der Handlungskompetenz inhaltlichen Gestaltung von Ausbildung und Studium) Die berufliche Handlungskompetenz ermöglicht es Pflegen- gesellschaftliche Relevanz (z. B. Versorgung von Pflegebe- den, die Aufgaben und Herausforderungen des Pflegealltags dürftigen) zu bewältigen. vergleichsweise hohes Einkommen (tarifliches Gehalt) Im Krankenpflegegesetz wird zwischen fachlicher, per- und gute Aufstiegsmöglichkeiten sonaler, sozialer und methodischer Kompetenz unterschie- den. Das Modell der beruflichen Handlungskompetenz be- schreibt die einzelnen Kompetenzen und ihr Zusammenwir- 3.4.2 Nichtberufliche Pflege ken (▶ Abb. 3.1). Nichtberufliche Pflege (auch informelle Pflege oder Laien- pflege): wird von Menschen ohne pflegeberufliche Ausbil- dung durchgeführt, z. B. Angehörige. Sie spielt eine große Rolle in der Versorgung. Rund ⅔ der Pflegebedürftigen werden zu Hause von An- gehörigen (meist Frauen) gepflegt. Dies ist oft eine enor- me Belastung für die Angehörigen. Daher müssen profes- sionell Pflegende auch die Angehörigen mit im Blick ha- ben und sie beraten. 26 Kompetenz und Pflegekompetenz Abb. 3.1 Modell – Berufliche Handlungskompetenz. Methodenkompetenz = planmäßiges, zielgerichtetes Arbeiten kommunikative Kompetenz = kommunikative Situationen verstehen und gestalten Lernkompetenz = Informationen verstehen und auswerten Fachkompetenz personale Kompetenz Sozialkompetenz Wissen über Selbstentwicklung Beziehungs-/ Fachgebiet selbstständiges Lernen Teamfähigkeit Verständnis von berufliches Handeln Einfühlungs- Fachsprache reflektieren vermögen Kenntnis fachspezi- Einstellungen und Kooperations- und fischer Methoden Werte entwickeln Konfliktlösebereit- fachübergreifendes und vertreten schaft Wissen (z. B. aus Verantwortung für Konsensfähigkeit Medizin, Soziologie, das berufliche Toleranz Psychologie, Ethik, Handeln übernehmen Recht, Organisation) Veränderung mit- gestalten berufliche Handlungskompetenz berufliches Handeln Nach: I care – Pflege. Thieme; 2015 3. Kompetent Pflegender: Pflegefachkraft mit ca. 2–3 Jah- 3.5.2 Modelle zur Entwicklung von ren Erfahrung in einem bestimmten Pflegebereich – han- Pflegekompetenz delt planvoll. 4. Erfahrener Pflegender: Pflegefachkraft mit ca. 3–5 Jahren Entwicklung von Pflegekompetenz nach Erfahrung in einem bestimmten Pflegebereich – erfasst Olbrich Pflegesituation als Ganzes. Pflegerisches Handeln hat 4 Dimensionen. 5. Pflegeexperte: Pflegefachkraft erfasst Pflegesituationen intuitiv, erkennt direkt Kern eines Problems und leitet er- Für jede Dimension ist eine bestimmte Kompetenz not- forderliche Pflegemaßnahmen ab. wendig. Die Kompetenzen müssen mit der Zeit entwickelt werden und bauen aufeinander auf (vom regelgeleiteten Handeln Aufgabenbereiche hin zum aktiv-ethischen Handeln) (▶ Tab. 3.1). Benner beschreibt 7 Aufgabenbereiche der Pflegepraxis, in Der Kompetenzerwerb ist eine Art Prozess, der von Erfah- denen sich insgesamt 31 Kompetenzen wiederfinden (Pfle- rungen und Reflexion beeinflusst wird. Feedback, Anlei- geexperten haben alle 31 Kompetenzen). tung und Korrektur, z. B. durch Lehrende, sind bei der Ent- Die 7 Bereiche sind: wicklung praktischer Kompetenzen wichtig. Dafür ist die 1. Helfen (Beispielkompetenz: Patienten ermutigen, Eigen- Auseinandersetzung mit sich selbst und der beruflichen verantwortung zu übernehmen, sich an der Genesung zu Rolle zentral. beteiligen) 2. Beraten und Betreuen (Beispielkompetenz: Patienten be- Entwicklung von Pflegekompetenz nach raten, wie er mit den Folgen seiner Erkrankung umgehen kann) Benner 3. Diagnostik und Patientenüberwachung (Beispielkom- Die Kompetenzentwicklung verläuft über 5 Stufen, die petenz: Veränderungen des Gesundheitszustands erken- nacheinander durchlaufen werden (vom Neuling bis zum nen, mögliche Probleme und Komplikationen erahnen) Pflegeexperten). 4. Wirkungsvolles Handeln bei Notfällen (Beispielkom- 1. Neuling: Auszubildender oder Pflegender, der in einen petenz: kompetent handeln in Notfallsituationen) neuen Bereich wechselt – handelt nach erlernten Regeln. 5. Durchführung und Überwachung von Behandlungen (Bei- 2. Fortgeschrittener Anfänger: Berufsanfänger in der Pflege spielkompetenz: Medikamente mit Sorgfalt verabreichen, – erkennt wiederkehrende Aspekte in Pflegesituationen. auf Wirkung, Nebenwirkungen und Unverträglichkeit achten) l 3 Beruf konkret Tab. 3.1 Übersicht Pflegekompetenz nach Olbrich. Dimension Kompetenz Beispiel regelgeleitetes Handeln sich Wissen aneignen (Routine als Basis von Kom- Kenntnisse in und Wissen über pflegerische oder petenz) medizinische Themen aufbauen und erweitern situativ-beurteilendes Han- wahrnehmen und sich vertieft einfühlen einfühlen in die Situation des Patienten deln reflektierendes Handeln selbstreflektiert sein eigenes Handeln hinterfragen: „Was tue ich warum und wann?“ aktiv-ethisches Handeln als Person stark sein (höchste Kompetenzstufe) stellvertretend für die Interessen des Patienten eintreten, wenn er dies selbst nicht kann (mora- lisches Denken und Handeln sind hierfür die Voraussetzung) 6. Überwachung und Sicherstellung der Qualität medizini- scher Versorgung (Beispielkompetenz: Maßnahmen hin- sichtlich ihrer Sicherheit prüfen) KOMPAK T 7. Organisation und Zusammenarbeit (Beispielkompetenz: im therapeutischen Team zusammenarbeiten, um dem Beruf konkret Patienten eine optimale Therapie zu ermöglichen) Der Pflegeberuf war lange Zeit vom Ideal der Nächs- tenliebe und vom Bild des ärztlichen Assistenzberufs ge- 3.6 Fort- und Weiterbildung prägt. Die Professionalisierung setzte daher verzögert ein Durch den kontinuierlichen Fortschritt in Medizin und Pfle- und dauert immer noch an. Gerade die einheitliche Or- ge hört das Lernen niemals auf. Eine regelmäßige Weiter- ganisation in einer Pflegekammer und die Weiterent- qualifizierung ist wichtig für die Pflegequalität und kommt wicklung der Pflegeausbildung (inkl. Studium) sind As- sowohl Pflegenden als auch Patienten zugute. pekte, die in naher Zukunft weiter vorangetrieben wer- Fortbildungen: helfen Pflegenden, ihr Wissen auf den neu- den müssen. esten wissenschaftlichen Stand zu bringen. Krankenhäu- Ein einheitliches Berufs- und Pflegeverständnis ist die ser und andere Einrichtungen des Gesundheitswesens Basis professionellen Handelns. müssen bestimmte Pflichtfortbildungen anbieten (z. B. Erworbenes Wissen und Kenntnisse in konkreten Situa- zum Thema Brandschutz oder Hygiene). Darüber hinaus tionen adäquat anwenden zu können, bezeichnet man gibt es auch allgemeine Fortbildungen wie z. B. Kommuni- als Kompetenz. Bei der Handlungskompetenz wird zwi- kation, EDV, Autogenes Training, Gesundheitsförderung schen fachlicher, personaler, sozialer und methodischer usw. Offizielle Nachweise über die Teilnahme an Fortbil- Kompetenz unterschieden. dungen werden durch die Registrierungsstelle für beruf- Die Entwicklung der Pflegekompetenz erfolgt prozess- lich Pflegende vergeben. haft. Mit der Zeit generieren Pflegende mehr Wissen Weiterbildungen: sind umfangreicher als Fortbildungen und Erfahrung. Durch kritische Selbstreflexion nimmt und mit einer neuen oder erweiterten Berufsbezeichnung die Kompetenz stetig zu. und beruflichen Aufgabe verbunden (z. B. Fachpflegekraft Durch die andauernde Weiterentwicklung in Pflege und für Intensivpflege und Anästhesie). Eine Fachweiterbil- Medizin hört das Lernen niemals auf. Fort- und Weiter- dung ist eine Art der Spezialisierung. Voraussetzung für bildung sichern die Pflegequalität. den Beginn der Weiterbildung ist meist eine mindestens 2-jährige Berufstätigkeit, ein Teil davon im angestrebten Fachgebiet. Die Fachweiterbildung dauert meist 2 Jahre und schließt i. d. R. mit einer Prüfung ab. 28 l 3 Beruf konkret Tab. 3.1 Übersicht Pflegekompetenz nach Olbrich. Dimension Kompetenz Beispiel regelgeleitetes Handeln sich Wissen aneignen (Routine als Basis von Kom- Kenntnisse in und Wissen über pflegerische oder petenz) medizinische Themen aufbauen und erweitern situativ-beurteilendes Han- wahrnehmen und sich vertieft einfühlen einfühlen in die Situation des Patienten deln reflektierendes Handeln selbstreflektiert sein eigenes Handeln hinterfragen: „Was tue ich warum und wann?“ aktiv-ethisches Handeln als Person stark sein (höchste Kompetenzstufe) stellvertretend für die Interessen des Patienten eintreten, wenn er dies selbst nicht kann (mora- lisches Denken und Handeln sind hierfür die Voraussetzung) 6. Überwachung und Sicherstellung der Qualität medizini- scher Versorgung (Beispielkompetenz: Maßnahmen hin- sichtlich ihrer Sicherheit prüfen) KOMPAK T 7. Organisation und Zusammenarbeit (Beispielkompetenz: im therapeutischen Team zusammenarbeiten, um dem Beruf konkret Patienten eine optimale Therapie zu ermöglichen) Der Pflegeberuf war lange Zeit vom Ideal der Nächs- tenliebe und vom Bild des ärztlichen Assistenzberufs ge- 3.6 Fort- und Weiterbildung prägt. Die Professionalisierung setzte daher verzögert ein Durch den kontinuierlichen Fortschritt in Medizin und Pfle- und dauert immer noch an. Gerade die einheitliche Or- ge hört das Lernen niemals auf. Eine regelmäßige Weiter- ganisation in einer Pflegekammer und die Weiterent- qualifizierung ist wichtig für die Pflegequalität und kommt wicklung der Pflegeausbildung (inkl. Studium) sind As- sowohl Pflegenden als auch Patienten zugute. pekte, die in naher Zukunft weiter vorangetrieben wer- Fortbildungen: helfen Pflegenden, ihr Wissen auf den neu- den müssen. esten wissenschaftlichen Stand zu bringen. Krankenhäu- Ein einheitliches Berufs- und Pflegeverständnis ist die ser und andere Einrichtungen des Gesundheitswesens Basis professionellen Handelns. müssen bestimmte Pflichtfortbildungen anbieten (z. B. Erworbenes Wissen und Kenntnisse in konkreten Situa- zum Thema Brandschutz oder Hygiene). Darüber hinaus tionen adäquat anwenden zu können, bezeichnet man gibt es auch allgemeine Fortbildungen wie z. B. Kommuni- als Kompetenz. Bei der Handlungskompetenz wird zwi- kation, EDV, Autogenes Training, Gesundheitsförderung schen fachlicher, personaler, sozialer und methodischer usw. Offizielle Nachweise über die Teilnahme an Fortbil- Kompetenz unterschieden. dungen werden durch die Registrierungsstelle für beruf- Die Entwicklung der Pflegekompetenz erfolgt prozess- lich Pflegende vergeben. haft. Mit der Zeit generieren Pflegende mehr Wissen Weiterbildungen: sind umfangreicher als Fortbildungen und Erfahrung. Durch kritische Selbstreflexion nimmt und mit einer neuen oder erweiterten Berufsbezeichnung die Kompetenz stetig zu. und beruflichen Aufgabe verbunden (z. B. Fachpflegekraft Durch die andauernde Weiterentwicklung in Pflege und für Intensivpflege und Anästhesie). Eine Fachweiterbil- Medizin hört das Lernen niemals auf. Fort- und Weiter- dung ist eine Art der Spezialisierung. Voraussetzung für bildung sichern die Pflegequalität. den Beginn der Weiterbildung ist meist eine mindestens 2-jährige Berufstätigkeit, ein Teil davon im angestrebten Fachgebiet. Die Fachweiterbildung dauert meist 2 Jahre und schließt i. d. R. mit einer Prüfung ab. 28 4 Pflegewissenschaft Theorie Ziel: Fragen und Probleme Forschung Lehre aus dem Pflegealltag lösen 3 Säulen strukturierte unstrukturierte Wissensquellen Wissensquellen Kennzeichen Krohwinkel einer Wissenschaft Wissensquellen Roper, Logan, von Pflegenden Tierney forscht für die erforscht die Pflegepraxis Pflegepraxis Orem ausgewählte Leininger Pflegetheorien Aufgaben der und Modelle Pflegewissenschaft Friedemann Objektivität Reliabilität Validität Corbin und Strauss Gütekriterien standardisierte Peplau Pflegeforschung Erhebung Grundlagen mittel der Pflege quantitative objektiv mess-

Use Quizgecko on...
Browser
Browser