Grundlagen der Volkswirtschaftslehre WiSe 24-25 PDF

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Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg

Prof. Dr. Sandra Hamella

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macroeconomics economic theory microeconomics economics

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This document, titled "Grundlagen der Volkswirtschaftslehre," provides an overview of macroeconomic principles. It covers topics like market concentration, competition, and different branches of economics. Designed for undergraduate students learning economics, it explores the different aspects of economic concepts and theories.

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Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Makroökonomie Prof. Dr. Sandra Hamella Seite 2 Prof. Dr. Sandra Hamella, Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Warum Ökonomen selten einer Meinung sind! Ökonomen können über die empirische Gültigkeit alternativer pos...

Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Makroökonomie Prof. Dr. Sandra Hamella Seite 2 Prof. Dr. Sandra Hamella, Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Warum Ökonomen selten einer Meinung sind! Ökonomen können über die empirische Gültigkeit alternativer positiver Theorien und über das Funktionieren der Wirtschaftswelt uneins sein! Ökonomen können unterschiedliche Werte und deshalb unterschiedliche normative Wertvorstellungen darüber haben, was die Politik leisten sollte! Ökonomen mögen insgeheim einer Meinung sein, doch nur Populisten erhalten mediale Aufmerksamkeit! Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Positive Analyse: „was ist“ „Mindestlohnbestimmungen verursachen Arbeitslosigkeit!“ (Fakten) Prof. Dr. Sandra Hamella, Normative Analyse: „was sein soll“ „Man sollte die vorgeschriebenen Mindestlöhne erhöhen!“ (Fakten + Werturteile) Seite 3 Makroökonomie – Gliederung 1. Einführung 2. Konzentration und Wettbewerb 3. Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen VGR 4. Wirtschaftspolitik in Theorie und Praxis Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 4 Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Makroökonomie 1. Kapitel: Einführung Prof. Dr. Sandra Hamella Seite 6 1. Einführung – Einordnung der VWL Prof. Dr. Sandra Hamella, Grundlagen der Volkswirtschaftslehre 1. Einführung – Einordnung der VWL Volkswirtschaftslehre  erklärt das ökonomische Verhalten von Individuen.  untersucht, wie das Verhalten der Individuen über Märkte oder andere Institutionen koordiniert wird.  hinterfragt, was Verhaltensänderungen bedingt und was diese für gesamtwirtschaftliche Auswirkungen haben.  sucht nach Mechanismen, mit denen das gesamtwirtschaftliche Wachstum erhöht werden kann. Betriebswirtschaftslehre Grundlagen der Volkswirtschaftslehre  untersucht, wie ein Unternehmen organisiert werden muss, um bestimmte Ziele zu erreichen (Gewinnmaximierung, Kostenminimierung). Prof. Dr. Sandra Hamella,  entwickelt konkrete Instrumente (Marketing, Finanzierung, Controlling). Seite 7 1. Einführung – Teilgebiete der VWL Die Volkswirtschaftslehre wird in zwei Teilgebiete unterteilt: Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 8 1. Einführung – Teilgebiete der VWL Mathematisierungsgrad der VWL Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 9 1. Einführung – Untersuchungsgegenstand der VWL  Versuch, die Gesetzmäßigkeiten der wirtschaftlichen Realität zu ergründen Investitionen Export Inflationsrate Staatsverschuldung Arbeitslosenquote Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Zinsentwicklung Konsum Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 10 1. Einführung – Teildisziplinen der VWL Auszug Teildisziplinen der VWL  Wirtschaftsgeschichte  Wirtschaftspolitik  Finanzwissenschaft  Konjunktur- und Wachstumstheorie  Arbeitsmarktökonomie  Verhaltensforschung Grundlagen der Volkswirtschaftslehre  Spieltheorie Prof. Dr. Sandra Hamella,  Empirische Ökonomie (Ökonometrie) Seite 11 1. Einführung: Ökonomie …... leitet sich aus dem griechischen Wort oikonomía für Haushaltsführung ab. Ökonomische Entscheidungen ergeben sich aus der Knappheit der Güter:  Was wird produziert?  Wie wird produziert? Welche Ressourcen werden eingesetzt – Allokationsentscheidung Grundlagen der Volkswirtschaftslehre  Für wen wird wann produziert? Interpersonelle Prof. Dr. Sandra Hamella, und intertemporale Verteilung – Distributionsentscheidung Seite 12 1. Das Wichtigste! Die VWL erklärt das ökonomische Verhalten von Individuen und untersucht, wie das Verhalten der Individuen über Märkte oder andere Institutionen koordiniert wird. Die VWL hinterfragt, was Verhaltens- änderungen bedingt, was diese für gesamtwirtschaftliche Auswirkungen haben und sucht nach Mechanismen, mit denen das gesamtwirtschaft- liche Wachstum beeinflusst werden kann. Die VWL versucht also, die Gesetzmäßigkeiten der wirtschaftlichen Realität zu ergründen. Die VWL wird in zwei Hauptgebiete unterteilt: Mikroökonomie und Makroökonomie. Ökonomische Entscheidungen ergeben sich aus der Knappheit der Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Güter. Es müssen folgende Fragen beantwortet werden: Was wird produziert? Wie wird produziert? Welche Ressourcen werden Prof. Dr. Sandra Hamella, eingesetzt – Allokationsentscheidung? Und für wen wird wann produziert? Interpersonelle und intertemporale Verteilung – Distributionsentscheidung. Seite 13 Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Makroökonomie 2. Konzentration und Wettbewerb Prof. Dr. Sandra Hamella 2. Konzentration und Wettbewerb – Gliederung 1. Bedeutung des Wettbewerbs 2. Unternehmenskonzentration 3. Wettbewerbspolitik Grundlagen der Volkswirtschaftslehre 4. Einkommens- und Vermögenskonzentration Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 15 2. Konzentration und Wettbewerb – 1. Wettbewerb Bedeutung und Funktionen des Wettbewerbs  Unter Wettbewerb versteht man das Verhalten voneinander unabhängiger Wirtschaftssubjekte auf einem Markt, die eigenen Ziele zu Lasten der Konkurrenten durchzusetzen.  Wettbewerb beinhaltet Rivalität zwischen den Wettbewerbern. Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 16 2. Konzentration und Wettbewerb – 1. Wettbewerb Bedeutung und Funktionen des Wettbewerbs Wettbewerb ermöglicht es den Marktakteuren – Unternehmen und Haushalten – ihre individuellen Pläne auf dem jeweiligen Markt zum Ausgleich zu bringen. Funktionen: 1. Gewährt fundamentale Freiheitsrechte (Unternehmertätigkeit, Konsum- und Arbeitsplatzwahl). Grundlagen der Volkswirtschaftslehre 2. Stellt optimale Allokation der Ressourcen sicher (Allokationsfunktion, Prof. Dr. Sandra Hamella, Innovationsfunktion, Verteilungsfunktion). 3. Verhindert Machtkonzentration (Kontrollfunktion). Seite 17 2. Konzentration und Wettbewerb – 1. Wettbewerb Wettbewerb ist der Grundpfeiler der Sozialen Marktwirtschaft. Als Innovationsmotor und Schwungrad der Wirtschaft treibt er die Unternehmen an, besser zu werden und sich um die Gunst der Verbrauche rinnen und Verbraucher zu bemühen. Sie profitieren davon unmittelbar in Form von günstigeren Preisen, besserer Qualität und immer wieder neuen Ideen. Gleichzeitig ist wirksamer Wettbewerb der effektivste Machtbegrenzer, den wir haben. Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Andreas Mundt Prof. Dr. Sandra Hamella, Präsident des Bundeskartellamtes Seite 18 2. Konzentration und Wettbewerb – 1. Wettbewerb Bedeutung und Funktion des Wettbewerbs  Preismechanismus beantwortet alle relevanten Fragen des Wirtschaftens.*  Preismechanismus kann seine Aufgaben nur erfüllen, solange sich kein Marktteilnehmer dem Wettbewerb entzieht. * Was wird produziert? Siehe Seite 12 Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Wie wird produziert? Welche Ressourcen werden eingesetzt – Allokationsentscheidung Prof. Dr. Sandra Hamella, Für wen wird wann produziert? Interpersonelle und intertemporale Verteilung – Distributionsentscheidung Seite 19 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Blickwinkel 1: Unternehmenskonzentration im Zeitverlauf Wenige Unternehmen auf relevantem Markt verfügen über hohe Marktanteile (Konzentrationszustand) oder im Zeitverlauf vereinigen immer weniger Unternehmen immer Grundlagen der Volkswirtschaftslehre mehr Marktanteile auf sich (Konzentrationsprozess) Prof. Dr. Sandra Hamella, => Zusammenballung wirtschaftlicher Macht Seite 20 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Blickwinkel 2: Unternehmenskonzentration Bezieht sich auf Anzahl und relative Größe von Anbietern, zwischen denen Nachfrager auf einem Markt wählen können Hohe Unternehmenskonzentration:  Geringe Anzahl von Anbietern Grundlagen der Volkswirtschaftslehre  Starke Konzentration von Marktanteilen Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 21 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Blickwinkel 3: Konzentrationsebenen Horizontale Konzentration Zusammenschluss von Unternehmen derselben Wirtschaftsstufe Vertikale Konzentration Unternehmen, die verschiedene Wirtschaftsstufen integrieren Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Laterale/diagonale Konzentration/Konglomeratbildung Branchenübergreifende Unternehmen Seite 22 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Probleme von Konglomeraten SIEMENS „Konglomerate können vieles gut, aber nur weniges, was künftig wichtig ist.” Ex-Siemens-Chef Joe Kaeser „Kraftwerksbauer, Software-Entwickler, Mobilitätsplaner und die Erbauer der Computertomografie schliefen im selben Bett, aber träumten unterschiedliche Träume.“ Handelsblatt Siemens Healthineers – Siemens Mobility – Siemens Energy AG GENERAL ELECTRIC GE Grundlagen der Volkswirtschaftslehre GE Renewable Energy – GE Power – GE Digital – GE Healthcare – Luftfahrtsparte Prof. Dr. Sandra Hamella, DAIMLER Mercedes-Benz – Daimler Truck Seite 23 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Handelt es sich bei dem Zusammenschluss von Bayer und Monsanto um eine horizontale, eine vertikale oder eine diagonale Konzentration? Begründen Sie Ihre Antwort! Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 24 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Blickwinkel 4: Arten von Unternehmensverbindungen nach Kooperationsgrad Unternehmenskooperationen Unternehmensvereinigungen Strategische Operative Kooperationen/ Fusion Akquisition Kooperationen Allianzen Interessen- gemeinschaften Joint Venture Konsortien/ Lizenz- Rechtliche Selbständigkeit Arbeitsgemein- schaften verträge kann erhalten bleiben oder aufgehoben werden Kartelle Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Wirtschaftliche Selbstständigkeit Wirtschaftliche Selbstständigkeit von bleibt erhalten, Einschränkung mindestens einem Unternehmen geht unter; auf Teilgebieten der Zusammenarbeit Unternehmen unter einheitlicher Leitung Seite 25 Quelle: Pausenberger (1989), Bausch (2003), Poech (2009) 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Handelt es sich bei dem Zusammenschluss von Bayer und Monsanto um eine Fusion oder eine Akquisition? Begründen Sie Ihre Antwort! Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 26 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Kartelle  Kartelle zählen zu den wichtigsten und ältesten Wettbewerbsbeschränkungen => Horizontale (oder vertikale) Wettbewerbsbeschränkung  Gegenstand der Kartellabsprache: Preiskartell, Gebietskartell, Konditionenkartell, Quotenkartell…  Kartelle in Deutschland nach GWB (1958) grundsätzlich verboten*  Neigung zur Kartellbildung hoch, wenn Geringe Zahl an Anbietern Legal: Krisenkartell, Rationalisierungskartell, Technologiekartell…Beispiele sind die Preisbindung im Homogenes Gut Buchhandel und Print-Pressevertrieb sowie Rationalisierungs- Grundlagen der Volkswirtschaftslehre und Quotierungskartelle in Mittelstand und Landwirtschaft. Hohe Markteintrittsbarrieren Kartell ist dann legal, wenn es dazu dient, einheitliche Normen und Typen festzulegen und dies offen und transparent erfolgt. Prof. Dr. Sandra Hamella, Keine Substitute vorhanden * Unter bestimmten Voraussetzungen können wettbewerbsbeschränkende Vereinbarungen vom Kartellverbot befreit sein: Die Warenerzeugung wird verbessert/der technische Fortschritt gefördert und die Verbraucher werden gleichzeitig angemessen am entstehenden Gewinn beteiligt. Seite 27 Zudem sind bestimmte Kooperationen zwischen kleinen und mittleren Unternehmen erlaubt. 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Hardcore-Kartelle Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Quelle: https://www.bundeskartellamt.de/SharedDocs/Publikation/DE/Broschueren/Informationsbroschuere.pdf?__blob=publicationFile&v=12 Seite 28 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Hardcore-Kartelle Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Quelle: https://www.bundeskartellamt.de/SharedDocs/Publikation/DE/Broschueren/Informationsbroschuere.pdf?__blob=publicationFile&v=12 Seite 29 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Kartellverfolgung in Deutschland Höhe des Bußgeldes? Bonusregelung? Grundlagen der Volkswirtschaftslehre „Prominente“ Prof. Dr. Sandra Hamella, Kartellverfahren? Seite 30 Quelle: Bundeskartellamt 2020 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Kartellverfolgung in Deutschland Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 31 Quelle: Bundeskartellamt 2021 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Kartellverfolgung in Deutschland Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 32 Quelle: Bundeskartellamt 2020 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration 10. GWB-Novelle: Bonusregelung Mit Inkrafttreten der 10. GWB-Novelle am 19. Januar 2021 sind die Voraussetzungen im Gesetz geregelt (§ 81h bis § 81n GWB). Die bisherige Bonusregelung (2006) des Bundeskartellamts wurde aufgehoben zum 19. Januar 2021. 11. GWB-Novelle am 7. November 2023 in Kraft getreten. Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 33 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Kartellverfolgung in Deutschland Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Quelle: https://www.bundeskartellamt.de/DE/Kartellverbot/kartellverbot_node.html Seite 34 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Höhe der vom Bundeskartellamt verhängten Bußgelder von 1993 bis 2022 (in Millionen Euro) Zucker-, Bier- und Wurstkartell – Strafen jeweils um 300 Millionen Euro Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 35 Quelle: Statista, 2024 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Kartellverfolgung in der Corona-Pandemie Andreas Mundt: „Die Pandemie hat uns bei der Kartellverfolgung in den vergangenen beiden Jahren ein wenig ausgebremst. Es ist nicht einfach, unter solchen Bedingungen Verfahren voranzutreiben, die etwa auf Durchsuchungen von Geschäfts- und Privaträumen oder Zeugenvernehmungen zur Beweissicherung angewiesen sind… Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Neue Hinweise zeigen uns auch, dass Kartelle – leider – nicht aussterben.“ Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 36 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Schadensersatzklagen von 35 Unternehmen Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 37 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Schadensersatzklagen von 35 Unternehmen Juni 2023 erstes Urteil am Landgericht Mannheim:  Nestlé Deutschland AG rund 8,4 Mio. Euro  Molkerei Alois Müller GmbH & Co. KG rund 6,3 Mio. Euro plus Zinsen Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Rechtslage ist weiter unklar… Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 38 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Kartellverfolgung in Deutschland 2023 Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 39 Quelle: Jahresbericht Bundeskartellamt, 2024 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Kartellverfolgung in Deutschland 2023 Rund 2,8 Mio. € Bußgelder gegen acht Unternehmen und fünf natürliche Personen (v.a. Industriebauleistungen). 14 Unternehmen haben dem Bundeskartellamt über Kronzeugenanträge Informationen über Verstöße in ihrer Branche mitgeteilt. Summe der verhängten Bußgelder geringer als in den Vorjahren. „Corona-Delle“ ist aber überwunden. 11 Durchsuchungen. Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Seit Mitte 2023 externe Meldestelle nach dem Prof. Dr. Sandra Hamella, Hinweisgeberschutzgesetz. Seite 40 Quelle: Bundeskartellamt, 2024 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Kartellverfolgung in Deutschland 2022 Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 41 Quelle: Jahresbericht Bundeskartellamt, 2023 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Kartellverfolgung in Deutschland Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Quelle: Bundeskartellamt, 2023 Seite 42 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Kartellverfolgung in der EU Die höchsten von der Europäischen Union verhängten Kartellstrafen von 2012 bis 2018 (in Milliarden Euro) 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 Vorinstallierte Google-Apps (2018) 4,34 LKW-Kartell (2016)* 2,93 Bevorzugung von Google Shopping (2017) 2,42 Libor-Kartell (2013)** 1,71 Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Bildröhrenkartell (2012)*** 1,47 Prof. Dr. Sandra Hamella, Quelle: Statista Seite 43 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Kartellverfolgung in der EU Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 44 Quelle: Späth, 2021 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Zielkonflikte in der Wettbewerbspolitik Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 45 Quelle: Jahresbericht Bundeskartellamt, 2021 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Konzentrationsursachen und -vorteile - Internes Unternehmenswachstum (Zunahme der Marktanteile) - Externes Unternehmenswachstum (Zusammenschlüsse) - Markteintritte und Marktaustritte Grundlagen der Volkswirtschaftslehre => Ursächlich für Entstehen von Marktmacht in erster Linie externes Unternehmenswachstum Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 46 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Konzentrationsursachen und -vorteile Horizontale Konzentration => Synergieeffekte, Verbundvorteile Vertikale Konzentration => Synergien, Sicherung Bezugs- und Absatzwege Diagonale Konzentration/Konglomeratbildung => Risikostreuung Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 47 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Konzentrationsursachen und -vorteile Unternehmenskonzentration ein vollkommen „normaler“ Vorgang Im Zuge der Globalisierung: „Größe“ im internationalen Wettbewerb sogar überlebenswichtig!? Allerdings kleiner Sprung zur Marktbeherrschung durch ein Unternehmen => Beschränkung des Wettbewerbs durch Machtmissbrauch Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 48 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Konzentrationsmessung Ziele: ⇒ Erfassung der Unternehmenskonzentration in Maßzahlen  Beurteilung der Konzentrationsentwicklung  Entwicklung von Konzentrations-Indikatoren Zweck:  Ursachenanalyse Grundlagen der Volkswirtschaftslehre  Problembehandlung Prof. Dr. Sandra Hamella,  Bestimmung des „kritischen Konzentrationsgrades“ => Ab wann Beschränkung des Wettbewerbs? Seite 49 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Konzentrationsmessung Erfassung der Konzentration in Realität problematisch: Wie ist der „relevante Markt“ einzugrenzen: zeitlich => in welchem Zeitraum dehnt ein Unternehmen seinen Marktanteil aus? räumlich => Staatsgebiet, EU, weltweit? Grundlagen der Volkswirtschaftslehre sachlich => Substituierbarkeit der Güter? Prof. Dr. Sandra Hamella, Wie kann man Marktmacht bestimmen? => Wann hat ein Anbieter eine überragende Machtstellung? Seite 50 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Konzentrationsmessung  1. Wettbewerbsintensität?  2. Anzahl der Unternehmen?  3. Marktanteile der Unternehmen? Unternehmenskonzentration S. 21  4. Größe der Unternehmen?  5. Existenz von Markzutrittsschranken? Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 51 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Konzentrationsmessung – 1. Wettbewerbsintensität  Maß für die Dynamik des Wettbewerbsprozesses  Geschwindigkeit, mit der Innovationsvorsprünge von innovativen Unternehmen durch Nachahmer reduziert werden. => Keine eindeutigen Messgrößen, daher empirisch nicht relevant Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 52 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Konzentrationsmessung – horizontale Unternehmenskonzentration 2. Absolute Konzentration  Zahl der Unternehmen eines Marktes, unabhängig von deren relativer Größe  Messgröße: Konzentrationsrate (concentration ratio CR)  Gemessen wird Marktanteil der jeweils größten 3 (CR-3), der größten Grundlagen der Volkswirtschaftslehre 5 (CR-5), der größten 10 (CR-10),… Unternehmen eines Marktes  CR-3 = 50 (oder auch 0,5) Prof. Dr. Sandra Hamella, => die 3 größten Unternehmen haben einen Umsatzanteil von 50%. Seite 53 2. Konzentration und Wettbewerb – CR-3 1981? 2. Unternehmenskonzentration CR-3 2002? Konzentrationsmessung: Marktanteile und Umsätze in der Pharmabranche Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 54 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Konzentrationsmessung: Marktanteile und Umsätze in der Pharmabranche Die 20 umsatzstärksten Pharma-Firmen der Welt 2023 Mrd. US-Dollar Marktanteil Johnson & Johnson 80,1 6,3% Roche 61,4 4,8% Merck & Co 56,5 4,4% Pfizer 55,0 4,3% AbbVie 51,0 4,0% CR-3 2023? Bristol Myers Squibb 46,2 3,6% Sanofi 43,8 3,4% AstraZeneca 43,1 3,4% Novartis 42,7 3,3% GSK 38,4 3,0% Eli Lilly 34,1 2,7% Novo Nordisk 33,7 2,6% Amgen 28,2 2,2% Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Boehringer Ingelheim 27,7 2,2% Takeda 27,0 2,1% Bayer 26,1 2,0% Prof. Dr. Sandra Hamella, Merck KGaA 18,8 1,5% Gilead 16,0 1,3% Teva 15,8 1,2% Viatris 15,4 1,2% Weltweiter Pharmamarkt 1280 Seite 55 https://www.arzt-wirtschaft.de/vermischtes/branchennews/die-top-20-pharmaunternehmen-nach-weltweitem-arzneimittelumsatz 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Die Corona-Pandemie bescherte der Pharmaindustrie den stärksten Wachstumsschub seit Jahrzehnten. Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 56 Quelle: Handelsblatt 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Top 10 Pharmaunternehmen nach prognostiziertem Umsatz im Jahr 2023 (in Milliarden US-Dollar) Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Quelle: Statista 2024 Prof. Dr. Sandra Hamella, Volumen weltweiter Pharmamarkte 2021 rund 1,28 Billionen US-Dollar. Mehr als zwei Drittel davon entfielen auf die größten fünf Märkte: USA, China, Japan, Deutschland und Frankreich. Mit einem Marktvolumen von mehr als 575 Milliarden US-Dollar sind die USA mit Abstand der bedeutendste Seite 57 Pharmamarkt. Von den zehn weltweit größten Pharmaunternehmen sind sechs aus den USA. 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Weltweite Marktanteile der 10 umsatzstärksten Pharmaunternehmen im Bereich verschreibungspflichtige Arzneimittel im Jahr 2019 und 2026 (Prognose) Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Quelle: Statista 2024 Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 58 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Konzentrationsmessung – horizontale Unternehmenskonzentration 3. Relative Konzentration  Misst die Ungleichverteilung von Marktanteilen  Messgrößen: Lorenz-Kurve [und Gini-Koeffizient]  Zeigt, welcher prozentuale Anteil am Gesamtumsatz des Marktes auf NUR den zugehörigen prozentualen Anteil der Unternehmen entfällt. Grundlagen der Volkswirtschaftslehre  5 gleich große Firmen am Markt: Gleicher Umsatz/Marktanteil! Prof. Dr. Sandra Hamella, Hohe relative und/oder hohe absolute Konzentration? Seite 59 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Graphische Darstellung Lorenz-Kurve Gesamtmarkt: 5 Anbieter für ein Medikament gegen Bluthochdruck Relative Umsatzanteile: 3 Pharmaunternehmen haben einen Umsatzanteil von jeweils 5%, 1 Unternehmen 15%, 1 Unternehmen 70%. Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Wie sieht die Lorenz-Kurve aus? Seite 60 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Graphische Darstellung Lorenz-Kurve Anteil an Kumulierter Kumulierter Unternehmen Anzahl Anteil an Anzahl Umsatzanteil Umsatzanteil Unternehmen Unternehmen 1 20% 20% 5% 5% 2 20% 40% 5% 10% 3 20% 60% 5% 15% Grundlagen der Volkswirtschaftslehre 4 20% 80% 15% 30% Prof. Dr. Sandra Hamella, 5 20% 100% 70% 100% Seite 61 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Graphische Darstellung Lorenz-Kurve Je deutlicher die Lorenz- 1,0 Kurve unterhalb der Kumulierte Prozentwerte der Umsätze diagonalen Gleichverteilungslinie Gleichverteilungslinie verläuft, um so ungleicher sind die Umsätze verteilt => stärkere relative Konzentration!!! Lorenzkurve 0,30 Grundlagen der Volkswirtschaftslehre 0,15 Prof. Dr. Sandra Hamella, 0,10 0,05 Seite 62 Kumulierte Prozentwerte der Unternehmenszahl 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Graphische Darstellung des Gini-Koeffizienten Gini-Koeffizient ist quantitatives Maß für die Konzentration. Fläche zwischen Gleichverteilungskurve und Lorenz-Kurve G= Fläche unter der Gleichverteilungskurve Gini-Koeffizient G liegt immer zwischen 0 und 1. Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Je kleiner G Prof. Dr. Sandra Hamella, => Lorenz-Kurve näher an Gleichverteilungskurve => desto geringer die relative Konzentration Seite 63 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Graphische Darstellung des Gini-Koeffizienten Der Gini-Koeffizient kann Werte zwischen 0 und 1 Kumulierte Prozentwerte der Umsätze annehmen. Gleichverteilungslinie Je näher bei 1 => desto stärker Konzentration Lorenz-Kurve A Grundlagen der Volkswirtschaftslehre B Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 64 Kumulierte Prozentwerte der Unternehmenszahl 2. Konzentration und Wettbewerb – 4. Einkommens- und Vermögenskonzentration Alte Klausuraufgabe zum Thema Lorenzkurve – einfach Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 65 2. Konzentration und Wettbewerb – 4. Einkommens- und Vermögenskonzentration Klausuraufgabe Lorenzkurve Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 66 2. Konzentration und Wettbewerb – 4. Einkommens- und Vermögenskonzentration Klausuraufgabe Lorenzkurve – Lösung Tabelle Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 67 2. Konzentration und Wettbewerb – 4. Einkommens- und Vermögenskonzentration Klausuraufgabe Lorenzkurve Einkommen kumuliert in % 100 Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Haushalte kumuliert in % 100 Seite 68 2. Konzentration und Wettbewerb – 4. Einkommens- und Vermögenskonzentration Alte Klausuraufgabe zum Thema Lorenzkurve – etwas schwerer Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Die Abbildung zeigt das Missverhältnis des weltweiten CO2-Ausstoßes als Lorenzkurvenzusammenhang. Bitte erstellen Sie anhand der Abbildung eine Lorenzkurven-Tabelle mit ALLEN fehlenden Punkten der Lorenzkurve. Geben Sie die Seite 69 Punkte bitte in %, aber OHNE Prozentzeichen an! 2. Konzentration und Wettbewerb – 4. Einkommens- und Vermögenskonzentration Alte Klausuraufgabe zum Thema Lorenzkurve – etwas schwerer Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Die Abbildung zeigt das Missverhältnis des weltweiten CO2-Ausstoßes als Lorenzkurvenzusammenhang. Bitte erstellen Sie anhand der Abbildung eine Lorenzkurven-Tabelle mit ALLEN fehlenden Punkten der Lorenzkurve. Geben Sie die Seite 70 Punkte bitte in %, aber OHNE Prozentzeichen an! 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Konzentrationsmessung – 4. Größe als Kriterium Was sind die „größten“ Unternehmen eines Gesamtmarktes? Relevante Kriterien: Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 71 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Konzentrationsmessung – Größe als Kriterium Merkmale Bilanzsumme Umsatz Kapitalgesellschaften Beschäftigte (in Mio. EUR) (in Mio. EUR) Kleinst bis 10 bis 0,35 bis 0,7 Kleine bis 50 bis 6 bis 12 Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Mittelgroße bis 250 bis 20 bis 40 Prof. Dr. Sandra Hamella, Große über 250 über 20 über 40 Quelle: § 267 Abs. 1-3 HGB, § 267a HGB-E Seite 72 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Konzentrationsmessung – Größe als Kriterium Merkmale Bilanzsumme Umsatz Größenklasse Beschäftigte (in Mio. EUR) (in Mio. EUR) Mikrounternehmen bis 9 ≤2 ≤2 Kleine Unternehmen 10-49 ≤ 10 ≤ 10 Mittlere Unternehmen 50-249 ≤ 43 ≤ 50 Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Große Unternehmen 250 oder mehr > 43 > 50 Quelle: Schwellenwerte für KMU der Europäischen Kommission vom 1.1.2005 Seite 73 2. Konzentration und Wettbewerb – Konzentrationsmessung – Größe 2. Unternehmenskonzentration Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Quelle: Wikipedia, Fortune Global 500, Jahr 2024 Seite 74 2. Konzentration und Wettbewerb – Konzentrationsmessung – Größe 2. Unternehmenskonzentration Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Quelle: Wikipedia, Forbes Global 2000, Jahr 2024 Seite 75 2. Konzentration und Wettbewerb – Konzentrationsmessung – Größe 2. Unternehmenskonzentration Kritik:  Keinen weltweit anerkannten einheitlichen Bewertungsmaßstab für die Größe eines Unternehmens.  Forbes: Kombination von Umsatz, Nettogewinn, Aktiva und Marktwert.  Dabei werden die Platzierungen der Unternehmen in den gleich gewichteten Kategorien zu einem Rang zusammengezählt.  Die von Forbes angewendete Methodik ergibt ein verzerrtes Bild zu Gunsten fremdkapitalintensiver Branchen wie Banken und Versicherungen.  Aktiva enthalten auch die mit Fremdkapital finanzierten Aktiva und geben Grundlagen der Volkswirtschaftslehre somit nicht die tatsächliche Höhe der Eigenmittel wider. Prof. Dr. Sandra Hamella,  Die Bank of America hat rund die Hälfte des Umsatzes, vier Fünftel des Gewinns und gut die Hälfte des Marktwertes von ExxonMobil, liegt aber dennoch vor ExxonMobil. Seite 76 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Konzentration in Deutschland Verteilung von Anzahl und Umsatz der Unternehmen in Deutschland im Jahr 2022 nach Umsatzgrößenklassen Anteil an Unternehmen Anteil am Umsatz 45% 39,8% Anteile an Unternehmen/ am Umsatz 40% 35% 30% 25% 23,1% 19,6% 18,9% 20% 13,3% 15% 9,8% 8,7% 7,1% 7,5% 10% 6,5% 5,1% 6,5% 5,4% 5,9% 3,2% 4,7% 4,5% 5% 1,3% 1,7% 2,4% 1,9% 1,2% 0,2% 0,5% 0,45% 0,24% 0,16% 0,06% 0,03% 0,03% 0% 22.000 50.000 100.000 250.000 500.000 1 Mio. bis2 Mio. bis5 Mio. bis 10 Mio. 25 Mio. 50 Mio. 100 Mio. 250 Mio. 500 Mio. 1 Mrd. Grundlagen der Volkswirtschaftslehre bis unter bis unter bis unter bis unter bis unter unter 2 unter 5 unter 10 bis unter bis unter bis unter bis unter bis 500 bis 1 und mehr 50.000 100.000 250.000 500.000 1 Mio. Mio. Euro Mio. Euro Mio. Euro 25 Mio. 50 Mio. 100 Mio. 250 Mio. Mio. Mrd. Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Euro Prof. Dr. Sandra Hamella, Umsatzgrößenklassen in Euro Quelle: Statista 2024 Seite 77 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Konzentrationsmessung – Größe Marktkapitalisierung weltweit Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Quelle: https://www.finanzen100.de/top100 vom 17.9.2024 Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 78 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Konzentrationsmessung – Größe Marktkapitalisierung Deutschland Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Quelle: https://www.finanzen100.de/top100 vom 17.9.2024 Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 79 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Volumen der weltweiten M&A Deals von 1985 bis 2024 (in Milliarden US-Dollar) Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 80 Quelle: Statista 2024 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Knapp drei Jahre nach Beginn der Pandemie hat sich der Index auf einem Niveau von 90 Punkten stabilisiert. Die Talfahrt des Indikators setzte 2019 ein, kurz vor dem Austritt Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Großbritanniens aus der EU, der Abschwächung der deutschen Wirtschaft und steigender wirtschaftlicher Unsicherheit. Die COVID-19-Pandemie und die geopolitischen Prof. Dr. Sandra Hamella, Spannungen verschärfen die wirtschaftliche Instabilität, was zu einem Rückgang der M&A-Deals mit deutschen Unternehmen führt. Seite 81 Quelle: ZEW 2024 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Grundlagen der Volkswirtschaftslehre ABER … M&A-Aktivitäten können ebenso eine Reaktion auf eine Krise sein. Prof. Dr. Sandra Hamella, Beispielsweise kann sich ein nachgelagertes Unternehmen entschließen, einen Zulieferer zu übernehmen, um so die eigene Lieferkette zu sichern. Produktivitätssteigerung, der Erwerb neuer Technologien und Krisenbewältigung sind Gründe für M&A-Deals. Seite 82 Quelle: ZEW 2023 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Probleme der Konzentration  Wettbewerbsvorteile für beteiligte Unternehmen  Wettbewerbsnachteile für Wettbewerber  Zentrierung der Marktmacht auf wenige Marktteilnehmer Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 83 2. Konzentration und Wettbewerb – 2. Unternehmenskonzentration Probleme der Konzentration 1. Positiv oder negativ für die Kosten- und Umsatzentwicklung des Unternehmens? 2. Positiv oder negativ für Forschung und Entwicklung? 3. Positiv oder negativ für Arbeitsmarkt? Grundlagen der Volkswirtschaftslehre 4. Positiv oder negativ für Wettbewerb? Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 84 => Gesamtwirtschaftlich (k)eine eindeutige positive oder negative Beurteilung möglich!? 2. Konzentration und Wettbewerb – 3. Wettbewerbspolitik Aufgaben der Wettbewerbspolitik Hauptaufgabe der Wettbewerbspolitik ist es, im Interesse der Verbraucher und Unternehmen – unabhängig von der Größe und Rechtsform – einen funktionsfähigen und möglichst unbeschränkten Wettbewerb zu gewährleisten und nachhaltig zu sichern. Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 85 2. Konzentration und Wettbewerb – 3. Wettbewerbspolitik Ziele der Wettbewerbspolitik Schaffung der Rahmenbedingungen zur Sicherung von Wettbewerb Verhinderung der Entstehung von übermäßiger Marktmacht durch Monopol- oder Kartellbildung Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 86 2. Konzentration und Wettbewerb – 3. Wettbewerbspolitik Träger der deutschen Wettbewerbspolitik In Deutschland schützt das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB), auch „Kartellgesetz“ oder „Grundgesetz der Marktwirtschaft“, aus dem Jahr 1958 den Wettbewerb als Fundament der Wirtschaftsordnung. Drei Säulen des Gesetzes  Kartellbekämpfung (siehe Teil 1 dieses Kapitels)  Fusionskontrolle Grundlagen der Volkswirtschaftslehre  Missbrauchsaufsicht Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 87 2. Konzentration und Wettbewerb – 3. Wettbewerbspolitik Träger der deutschen Wettbewerbspolitik Durchsetzung des GWB im konkreten Einzelfall ist Aufgabe der Kartellbehörden. Bundesebene: Bundeskartellamt Bonn Regional: Landeskartellbehörden im betreffenden Bundesland Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Neben dem deutschen wendet das Bundeskartellamt auch das europäische Wettbewerbsrecht an, soweit die Europäische Prof. Dr. Sandra Hamella, Kommission als Wettbewerbsbehörde auf Ebene der Europäischen Union zuständig ist. Die nationalen Wettbewerbsbehörden und die Europäische Kommission bilden ein Netz von Behörden. Seite 88 2. Konzentration und Wettbewerb – 3. Wettbewerbspolitik Träger der deutschen Wettbewerbspolitik Die Monopolkommission Unabhängiges Beratungsgremium für die Bundesregierung auf den Gebieten der Wettbewerbspolitik und Regulierung. Stellung und Aufgaben sind in den §§ 44 bis 47 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) geregelt. Erstellt alle zwei Jahre ein Gutachten, in dem sie  Stand und absehbare Entwicklung der Unternehmenskonzentration in Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Deutschland beurteilt,  die Anwendung der Vorschriften über die Zusammenschlusskontrolle Prof. Dr. Sandra Hamella, würdigt,  zu sonstigen aktuellen wettbewerbspolitischen Fragen Stellung nimmt. Seite 89 2. Konzentration und Wettbewerb – 3. Wettbewerbspolitik Wettbewerbspolitische Instrumente funktionsfähiger Wettbewerb Instrumente Instrumente ordnungs- sonstige des GWB des UWG politische GWB Instrumente staatliche Kartellverbot Privatisierung Liberalisierung Steuerpolitik Deregulierung staatliche Beseitigung von Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Förderung der Verbesserung der Fusionskontrolle Monopol- Marktzutritts- Existenzgründung Infrastruktur unternehmen schranken Prof. Dr. Sandra Hamella, Missbrauchs- aufsicht UWG (1896): Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb Quelle: Haldenwang Seite 90 2. Konzentration und Wettbewerb – 3. Wettbewerbspolitik Wettbewerbspolitische Instrumente  Kartellverbot (siehe Teil 1 des Kapitels)  Verbot des Missbrauchs marktbeherrschender Stellungen  Fusionskontrolle  Kontrolle von Monopolen  Überwachung staatlicher Beihilfen Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 91 2. Konzentration und Wettbewerb – 3. Wettbewerbspolitik Fusionskontrolle nach GWB Arbeitsauftrag: recherchieren Sie unter dem Stichwort „Ministererlaubnis“ nach konkreten Fällen. Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Quelle: Frantzke Seite 92 2. Konzentration und Wettbewerb – 3. Wettbewerbspolitik Europäische Fusionskontrolle Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Quelle: Frantzke Seite 93 2. Konzentration und Wettbewerb – 4. Einkommens- und Vermögenskonzentration Lorenz-Kurve als Maß für die Einkommens- und Vermögenskonzentration  Graphische Darstellung der Verteilung der Haushalts-Einkommen.  Zeigt, wie viel ein bestimmter Anteil der Haushalte vom Gesamteinkommen aller Haushalte erhält. Alle Einkommen gleich verteilt: Diagonale 45-Grad-Linie 10% der Haushalte erzielen 10% der Einkommen, Grundlagen der Volkswirtschaftslehre 20% der Haushalte erzielen 20% der Einkommen, 90% der Haushalte erzielen 90% der Einkommen… Prof. Dr. Sandra Hamella,  Je stärker die Lorenz-Kurve von der 45-Grad-Linie abweicht, desto ungleicher ist die Verteilung. Seite 94 2. Konzentration und Wettbewerb – 4. Einkommens- und Vermögenskonzentration Lorenz-Kurve Einkommens- und Vermögensverteilung Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 95 Grafik „falsch“, aber beeindruckend! 2. Konzentration und Wettbewerb – 4. Einkommens- und Vermögenskonzentration Gini-Koeffizient  Maß, wie gleichmäßig Einkommen zwischen einzelnen Haushalten verteilt sind.  Kann Werte zwischen 0 und 1 annehmen: => Höhere Werte bedeuten stärkere Ungleichheit Wert von 0 => alle Haushalte haben gleich hohes Einkommen Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Wert von 1 => nur ein Haushalt erzielt Einkommen Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 96 2. Konzentration und Wettbewerb – 4. Einkommens- und Vermögenskonzentration Gini-Koeffizienten der Einkommensverteilung für ausgewählte Länder Gini-Koeffizient 2010-2018 45,0 41,4 40,0 35,0 31,9 30,0 27,0 25,0 20,0 15,0 Grundlagen der Volkswirtschaftslehre 10,0 5,0 Prof. Dr. Sandra Hamella, 0,0 Human Development Report 2020 Seite 97 2. Konzentration und Wettbewerb – 4. Einkommens- und Vermögenskonzentration Ranking der Länder mit der größten Gleichheit bei der Einkommensverteilung 2010 bis 2022 – Gini-Index Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Quelle: Statista 2024 Seite 98 2. Konzentration und Wettbewerb – 4. Einkommens- und Vermögenskonzentration Ranking der Länder mit der größten Ungleichheit bei der Einkommensverteilung 2010 bis 2022 – Gini-Index Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Quelle: Statista 2024 Seite 99 2. Konzentration und Wettbewerb – 4. Einkommens- und Vermögenskonzentration Gini-Index der Einkommensverteilung in China, 2008 bis 2022 Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Quelle: https://www.undp.org/sites/g/files/zskgke326/files/2024-03/china_in_numbers_2023-final.pdf Seite 100 2. Konzentration und Wettbewerb – 4. Einkommens- und Vermögenskonzentration Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 101 2. Konzentration und Wettbewerb – 4. Vermögenskonzentration Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/vermoegen- 45-superreiche-besitzen-so-viel-wie-die-halbe-deutsche- bevoelkerung-a-1189111.html, 2018 Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 102 2. Konzentration und Wettbewerb – 4. Vermögenskonzentration Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/vermoegen- 45-superreiche-besitzen-so-viel-wie-die-halbe-deutsche- bevoelkerung-a-1189111.html, 2018 Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 103 Seite 104 4. Vermögenskonzentration 2. Konzentration und Wettbewerb – https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Schlaglichter-der-Wirtschaftspolitik/2024/03/05- vermoegensungleichheit-in-deutschland-und-europa.html Prof. Dr. Sandra Hamella, Grundlagen der Volkswirtschaftslehre 2. Konzentration und Wettbewerb – 4. Vermögenskonzentration Wohneigentumsquote: Viele Nationen stehen in der Vermögensstatistik deshalb besser da als Deutschland. Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 105 46,5% im Jahr 2022 2. Konzentration und Wettbewerb – 4. Vermögenskonzentration Gini-Koeffizienten Vermögensverteilung weltweit 2019 Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Quelle: Credit Suisse, Global Wealth Databook 2019 Seite 106 2. Konzentration und Wettbewerb – 4. Einkommenskonzentration Gini-Koeffizienten Einkommensverteilung weltweit 1992-2018 Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Quelle: Weltbank Seite 107 Seite 108 4. Einkommenskonzentration 2. Konzentration und Wettbewerb – Quelle: https://www.bundesfinanzministerium.de/Monatsberichte/2019/05/Inhalte/Kapitel-3- Analysen/3-1-soziale-ungleichheit_pdf.pdf?__blob=publicationFile&v=3 Prof. Dr. Sandra Hamella, Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Seite 109 4. Einkommenskonzentration 2. Konzentration und Wettbewerb – Quelle: https://www.bundesfinanzministerium.de/Monatsberichte/2019/05/Inhalte/Kapitel-3- Analysen/3-1-soziale-ungleichheit_pdf.pdf?__blob=publicationFile&v=3 Prof. Dr. Sandra Hamella, Grundlagen der Volkswirtschaftslehre 2. Konzentration und Wettbewerb – 4. Einkommens- und Vermögenskonzentration Noch einmal Vermögen  Hohe Vermögensungleichheit in Deutschland, seit 2009 leicht rückläufig.  Die obersten 10 % der Vermögensverteilung halten deutlich mehr als 50 % des gesamten Nettovermögens.  Leichte Verschiebung der Verteilung zugunsten der unteren Hälfte.  Anteil der vermögensärmeren 50 % der Haushalte am gesamten Nettovermögen stieg von 0,2 % im Jahr 2009 auf rund 1,2 % im Jahr 2021. Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 110 Seite 111 Quelle: Deutsche Bundesbank, Monatsbericht April 2023 2. Konzentration und Wettbewerb – 4. Einkommens- und Vermögenskonzentration Prof. Dr. Sandra Hamella, Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Seite 112 Quelle: Deutsche Bundesbank, Monatsbericht Juli 2022 2. Konzentration und Wettbewerb – 4. Einkommens- und Vermögenskonzentration Quelle: Deutsche Bundesbank, Monatsbericht April 2023 Prof. Dr. Sandra Hamella, Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Seite 113 2. Konzentration und Wettbewerb – Quelle: Deutsche Bundesbank, Monatsbericht Juli 2022 4. Einkommens- und Vermögenskonzentration Prof. Dr. Sandra Hamella, Grundlagen der Volkswirtschaftslehre 2. Konzentration und Wettbewerb – 4. Einkommens- und Vermögenskonzentration Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Quelle: Deutsche Bundesbank, Monatsbericht Juli 2022 Seite 114 2. Konzentration und Wettbewerb – 4. Einkommens- und Vermögenskonzentration Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Quelle: Deutsche Bundesbank, Monatsbericht Juli 2022 Seite 115 Seite 116 2. Konzentration und Wettbewerb – Quelle: Deutsche Bundesbank, Monatsbericht April 2023 4. Einkommens- und Vermögenskonzentration Prof. Dr. Sandra Hamella, Grundlagen der Volkswirtschaftslehre 2. Konzentration und Wettbewerb – 4. Einkommens- und Vermögenskonzentration Die reichsten Menschen der Welt (THE REAL-TIME BILLIONAIRES LIST 19.9.2024) Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Quelle: https://www.forbes.com/billionaires/ Seite 117 2. Konzentration und Wettbewerb – 4. Einkommens- und Vermögenskonzentration Die reichsten Menschen der Welt (THE REAL-TIME BILLIONAIRES LIST 19.9.2024) Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Quelle: https://www.forbes.com/billionaires/ Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 118 2. Das Wichtigste! Wettbewerb ist für das Funktionieren einer Marktwirtschaft unerlässlich: Der Preismechanismus beantwortet alle Fragen des Wirtschaftens. Der Preis- mechanismus kann seine Aufgaben aber nur erfüllen, solange Wettbewerb herrscht. Um sich dem Thema Unternehmenskonzentration zu nähern, muss das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden:  Handelt es sich um einen Konzentrationszustand oder Konzentrations- prozess?  Heißt hohe Unternehmenskonzentration geringe Anzahl von Anbietern, starke Konzentration von Marktanteilen oder beides?  Auf welcher Ebene spielt sich die Konzentration ab: horizontal, vertikal oder Grundlagen der Volkswirtschaftslehre diagonal?  Welcher Kooperationsgrad liegt vor? Prof. Dr. Sandra Hamella,  Handelt es sich um internes oder externes Unternehmenswachstum?  Wann ist Unternehmenskonzentration ein vollkommen „normaler“ Vorgang und ab wann handelt es sich um Machtmissbrauch? Seite 119 2. Das Wichtigste! ⇒ Erfassung der Unternehmenskonzentration in Maßzahlen erforderlich ⇒ Konzentrationsmessung in der Realität aber problematisch:  Wie ist der „relevante Markt“ einzugrenzen (zeitlich, räumlich, sachlich)?  Was sind die geeigneten Kennziffern (Wettbewerbsintensität, Anzahl der Unternehmen, Marktanteile der Unternehmen, Größe der Unternehmen, Existenz von Markzutrittsschranken…)? Relevante Kennziffern: Konzentrationsrate, Lorenzkurve, Gini-Koeffizient Auch als Maß für die Einkommens- und Vermögenskonzentration privater Haushalte sind Lorenzkurve und Gini-Koeffizient sehr wichtige Kennziffern. Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Größe als Kriterium ist zu „schwammig“ (Bilanzsumme, Mitarbeiter, Marktkapitalisierung, Umsatz…)! Prof. Dr. Sandra Hamella, Wettbewerbspolitik hat es nicht leicht, da gesamtwirtschaftlich oft keine eindeutige positive oder negative Beurteilung möglich ist, dennoch ist sie enorm wichtig. Seite 120 2. Das Wichtigste! Ziele der Wettbewerbspolitik:  Schaffung der Rahmenbedingungen zur Sicherung von Wettbewerb  Verhinderung der Entstehung von übermäßiger Marktmacht durch Monopol- oder Kartellbildung In Deutschland schützt das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB)den Wettbewerb als Fundament der Wirtschaftsordnung: Säulen: Kartellbekämpfung, Fusionskontrolle, Missbrauchsaufsicht Durchsetzung des GWB ist Aufgabe der Kartellbehörden: Europäische Kommission, Bundeskartellamt Bonn, Landeskartellbehörden im betreffenden Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Bundesland Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 121  Was versteht man unter den „Volkswirtschaftlichen Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Gesamtrechnungen“ (VGR)? Prof. Dr. Sandra Hamella,  Wie wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland ermittelt? Seite 122 Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Makroökonomie 3. Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen Prof. Dr. Sandra Hamella 3. Die VGR 1. Einführung – die Präsenz des BIP und seiner Komponenten 2. Abgrenzung des Volkswirtschaftlichen Rechnungswesens 3. Das BIP im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) – Methodik, Berechnung, Verwendungszwecke 4. Kritik am BIP Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Disclaimer: Über abweichende Werte bei den BIP-Werten und Schuldenquoten nicht wundern – hängt ab vom Zeitpunkt der Datenerhebung, Seite 2 der Quelle und der Methodik! 3. Die VGR – 1. Einführung Anteil des deutschen nominalen Bruttoinlandsprodukts am Bruttoinlandsprodukt des Euroraums 2023 Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 3 3. Die VGR – 1. Einführung Reales Wirtschaftswachstum in Deutschland im Zeitablauf in % Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 4 Quelle: Statista 2024 3. Die VGR – 1. Einführung Reales Wirtschaftswachstum in Deutschland im Zeitablauf in % Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 5 Quelle: Statistisches Bundesamt 2024 3. Die VGR – 1. Einführung Deutsches/r Haushaltsdefizit/-überschuss bis 2023 in % des BIP (Finanzierungssaldo des Staates oder Neuverschuldung) Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 6 3. Die VGR – 1. Einführung Deutscher Bruttoschuldenstand absolut und in % des BIP bis 2023 Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 7 3. Die VGR – 1. Einführung Bruttoschuldenstand in % des BIP – Staatsverschuldung in den Mitgliedstaaten der EU im 1. Quartal 2024 Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Quelle: Statista 2024 Seite 8 3. Die VGR – 1. Einführung Bruttoschuldenstand in % des BIP – Staatsverschuldung in den Mitgliedstaaten der EU im 1. Quartal 2024 Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 9 Quelle: Statista 2024 3. Die VGR – 1. Einführung Bruttoschuldenstand in % des BIP – ausgewählte Länder im Zeitverlauf Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 10 3. Die VGR – 2. Abgrenzung der VGR Aufgaben und Bedeutung des volkswirtschaftlichen Rechnungswesens Ähnlich wie Unternehmen, die über wirtschaftliche Aktivitäten Buch führen und Bilanzen erstellen, werden in einer Volkswirtschaft zahlenmäßige Informationen über Ablauf und Ergebnis des Wirtschaftsprozesses bereitgestellt. => Aufgabe des Volkswirtschaftlichen Rechnungswesens. Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Teil der amtlichen Statistik: vermittelt quantitatives Gesamtbild in einem bestimmten Zeitraum (Jahr, Quartal). Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 11 3. Die VGR – 2. Abgrenzung der VGR Aufgaben und Bedeutung des volkswirtschaftlichen Rechnungswesens Wichtigstes Teilgebiet sind die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR): „nationale Buchhaltung“. Hauptzweck: Berechnung des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Erfassung wirtschaftlicher Betätigung aller Wirtschaftseinheiten, die ihren Arbeitsort im Wirtschaftsgebiet haben. s. Seite 25! Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 12 3. Die VGR – 2. Abgrenzung der VGR Ziele und Aufgaben der VGR Ziel der VGR ist es, die ökonomischen Vorgänge in einer Volkswirtschaft quantitativ zu ermitteln bzw. zu beschreiben. Der wichtigste Bestandteil der VGR ist die Berechnung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und des Bruttonationaleinkommens (BNE). Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden führt die VGR durch. VGR ist eine sogenannte ex-post-Analyse. Berechnung erfolgt nach international abgestimmten Regeln, um Vergleichbarkeit zu ermöglichen (EU: Europäisches System Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen ESVG 2010 - das neueste international kompatible EU-Regelwerk zur Rechnungslegung für eine Prof. Dr. Sandra Hamella, systematische und detaillierte Beschreibung einer Volkswirtschaft). Seite 13 3. Das BIP im Rahmen der VGR – Einführung Das BIP: Wichtigstes Maß für die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft. Liefert Gesamtbild über wirtschaftliche Abläufe und deren Ergebnis. Beantwortet die Frage, was, warum und für wen in einer Volkswirtschaft innerhalb eines bestimmten Zeitraumes (Jahr, Quartal) produziert wird. Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 14 3. Das BIP im Rahmen der VGR – Einführung  Dient als Konjunkturbarometer, strategische Größe der Wachstumspolitik und „Wohlstandsindikator“.  Definition: Wert aller Güter (Waren und Dienstleistungen), die in einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum produziert werden. Aber: Können wir Äpfel und Birnen addieren? Ja: Summe der mit Marktpreisen gewichteten Mengen! Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 15 3. Das BIP im Rahmen der VGR – Einführung Was kann man mit dem Konzept des Wirtschaftswachstums erfassen/darstellen? Welches Land ist am „besten“!? Wie groß ist der Wohlstand eines Landes!? Unterschiedliche Formen der Darstellung je nach Fragestellung: 1. Nominale vs. reale Größen s. Seite 3 bis 5 2. Absolute vs. pro Kopf Größen s. Seite 17 bis 19 Grundlagen der Volkswirtschaftslehre 3. Bruttoinlandsprodukt (BIP) vs. Bruttonationaleinkommen (BNE) s. Seite 25 bis 27 Prof. Dr. Sandra Hamella, Es gäbe noch mehr… Seite 16 3. Das BIP im Rahmen der VGR – Einführung Vergleich absolutes (nominales) Bruttoinlandsprodukt in Mrd. US-Dollar 2023 – Länder mit dem größten Bruttoinlandsprodukt Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 17 Quelle: Statista 2024 3. Das BIP im Rahmen der VGR – Einführung Vergleich Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in US-Dollar 2023 – Länder mit dem größten BIP pro Kopf Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 18 Quelle: Statista 2024 3. Das BIP im Rahmen der VGR – Einführung Vergleich Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in US-Dollar 2023 – Länder mit dem größten BIP pro Kopf Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Quelle: Statista 2024 Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 19 3. Das BIP im Rahmen der VGR – Methodik Möglichkeiten, das BIP darzustellen 1. Graphische Darstellung → Kreislaufbilder 2. Kontendarstellung → System von Aktivitätskonten 3. Darstellung in Gleichungsform 3.1. Entstehungsgleichung bzw. -rechnung 3.2. Verwendungsgleichung bzw. -rechnung Grundlagen der Volkswirtschaftslehre 3.3. Verteilungsgleichung bzw. -rechnung Prof. Dr. Sandra Hamella, Seite 20 Seite 21 Quelle: Statistisches Bundesamt, 2024 3. Das BIP im Rahmen der VGR – Gleichungen Prof. Dr. Sandra Hamella, Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Stand Mai 24 3. Das BIP im Rahmen der VGR – Gleichungen Entstehungsrechnung: „Zutaten“ des Kuchens Verwendungsrechnung: Wird der Kuchen verspeist (Konsum), oder ein Stück aufgehoben (Ersparnis, Investition)? Verteilungsrechnung: Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Wer schneidet sich das Prof. Dr. Sandra Hamella, größte Kuchenstück ab? Kuchen immer gleich groß! Seite 22 3. Das BIP im Rahmen der VGR – Gleichungen Die „wichtigste“ Gleichung: Verwendungsgleichung BIP + Importe = Konsum + Investitionen + Exporte Im Inland entstandene Waren und + Importe von Waren und Dienstleistungen = Konsum- ausgaben der Inländer + Brutto- + investitionen der Inländer Exporte von Waren und Dienstleistungen Dienstleistungen Im Inland zur Verfügung stehendes Güterangebot = Güternachfrage der Inländer + Güternachfrage des Auslands Vorgriff auf das 4. Kapitel: Verwendungsgleichung mit Platzhaltern Grundlagen der Volkswirtschaftslehre BIP+Importe = Private Konsumausgaben +Konsumausgaben des Staates + Investitionen + Exporte Prof. Dr. Sandra Hamella, Y + Im = C + G + I + Ex Seite 23 3. Das BIP im Rahmen der VGR – Berechnung Zusammensetzung des BIP von der Verwendungsseite in Deutschland Private Konsumausgaben (~ 50-55% des BIP) Bruttoinvestitionen (~ 20% des BIP) Konsumausgaben des Staates (~ 20 % des BIP) Exporte – Importe „Nettoexporte“/Außenbeitrag (~5%) Grundlagen der Volkswirtschaftslehre Exporte (Ex) (~ 40% des BIP) Prof. Dr. Sandra Hamella, Importe (Im) (~ 35% des BIP) Ex > Im Handelsbilanzüberschuss Ex < Im Handelsbilanzdefizit Seite 24 3. Das BIP im Rahmen der VGR – Berechnung Unterschied/Gemeinsamkeiten zwischen BIP und BNE BIP: Inlandskonzept (Arbeitsortkonzept) BNE (früher BSP): Inländerkonzept (Wohnortkonzept) Inlandskonzept: Abgrenzung nach dem Wirtschaftsraum. Inländerkonzept: Von Inländern bezogene Einkommen, egal wo auf der Welt. Summe der im Inland entstandenen Einkommen Von Inländern Im Inland Im Inland entstandene Grundlagen der Volkswirtschaftslehre empfangene entstandene Einkommen aus der Einkommen von Einkommen von übrigen Welt Inländern Ausländern Prof. Dr. Sandra Hamel

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